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Broschüre zu Asyl und Fluechtlingsfragen

Merkblatt für Kirchgemeinden und Pfarreien des Bistums St.Gallen und der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen

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Merkblatt ür Kirchgemeinden <strong>und</strong> PfarreienGr<strong>und</strong>lagen, Fakten <strong>und</strong>Handlungshilfen <strong>zu</strong>mUmgang mit Flüchtlingenfür kirchliche Behörden<strong>und</strong> GemeindenÖkumenische Kommission für <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Flüchtlingsfragen


2) http://www.unhcr.ch/home/artikel/da2edec2242a1105eb-354674c1af8e79/ueber-50-millionen-weltweit-auf-derflucht-1.html.3) Sämtliche Zahlen stammenaus den jährlichen<strong>Asyl</strong>statistiken des SEM,abrufbar unter:https://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/publiservice/statistik/asylstatistik.html<strong>und</strong> aus den Statistiken <strong>zu</strong>rWohnbevölkerung im KantonSt Gallen, abrufbar unter:http://www.statistik.sg.ch/home/themen/b01/wohnbev.html.schaft oder einem Staat) unabhängig. DieGr<strong>und</strong>rechte werden daher auch durch keineinnerweltliche Instanz verliehen.Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist den beteiligten Kirchenbesonders wichtig, dass nach der Genfer FlüchtlingskonventionMenschen einen Anspruchauf Schutz haben, die wegen ihrer ethnischenZugehörigkeit, ihrer Religion, ihrer Nationalität,ihrer Zugehörigkeit <strong>zu</strong> einer bestimmtensozialen Gruppe oder wegen ihrer politischenÜberzeugung in der Unversehrtheit von Leib,Leben <strong>und</strong> Freiheit bedroht sind.»2. Fakten <strong>und</strong> Zahlen aus dem<strong>Asyl</strong>bereichMigration ist ein weltweites Phänomen. DieSchweiz ist keine Insel, sie ist geographischeingebettet in Europa <strong>und</strong> somit auch imMigrationsbereich ein Teil der europäischenRealität. Tragische Vorfälle wie die Schiffsunglückevor den Küsten Italiens <strong>und</strong> die teilsdesolaten Zustände in Flüchtlingslagern inSüdeuropa verstärkten <strong>zu</strong>dem die Medienpräsenzder Flüchtlingsthematik in den letztenJahren erheblich. Gemäss Angaben desUN-Hochkommissariats für Flüchtlingsfragen(UNHCR)gab es Ende 2013 über 50 MillionenFlüchtlinge weltweit – so viele wie seit demZweiten Weltkrieg nicht mehr. 2)Europa:Die europäische <strong>Asyl</strong>politik gehört <strong>zu</strong> denwichtigsten Aufgabenbereichen derEuropäischen Union <strong>und</strong> beinhaltet folgendegr<strong>und</strong>legende Ziele:1. Aufnahme von Verfolgten <strong>und</strong> Schutzbedürftigen2. Harmonisierung der <strong>Asyl</strong>verfahren3. Schaffung gemeinsamer Standardsbetreffend <strong>Asyl</strong> <strong>und</strong> subsidiärem Schutz4. Abwehr von illegaler Grenzüberschreitung<strong>und</strong> unerwünschter MigrationDie bisherige Politik ist geprägt von dem Interessenskonfliktzwischen den innerstaatlichenInteressen <strong>und</strong> der Pflicht <strong>zu</strong>r Einhaltung deruniversellen Menschenrechte <strong>und</strong> humanitärenGr<strong>und</strong>werte . Hin<strong>zu</strong>kommen wirtschaftlicheInteressen sowie die Notwendigkeiteffizienter Verfahrensabläufe. Die ungleicheVerteilung der <strong>Asyl</strong>suchenden in Europa,welche auch das Resultat der konsequentenAnwendung der Dublin-III-Verordnung ist,stellt insbesondere Mitgliedsstaaten, diean den europäischen Aussengrenzen liegen,vor grosse Herausforderungen.Länder wie Griechenland, Italien, Ungarnoder Bulgarien stossen an ihre Grenzen. Trotzstarker Bemühungen der EU, in allenMitgliedsstaaten möglichst einheitliche <strong>und</strong>rechtsstaatliche Verfahren sicher <strong>zu</strong> stellen,sind Flüchtlinge in Fragen der Unterbringung<strong>und</strong> Behandlung ihrer <strong>Asyl</strong>gesuche grossenUnterschieden <strong>und</strong> teils Rechtsverlet<strong>zu</strong>ngenausgesetzt. Eine Stärkung der Grenzsicherungkann nur ein Teil der Lösung sein. Vielmehrwird die europäische Zusammenarbeit auchin Be<strong>zu</strong>g auf den menschenrechtskonformen<strong>und</strong> fairen Umgang mit Flüchtlingen weitergefordert sein.Die Zahl der <strong>Asyl</strong>gesuche in Europa hat inden vergangen Jahren <strong>zu</strong>genommen. ImJahr 2013 waren es ca. 444 000, im Jahr 2014bereits 600 000 neue <strong>Asyl</strong>gesuche.Schweiz 3) :Im Jahr 2014 haben in der Schweiz 23 765Personen ein <strong>Asyl</strong>gesuch gestellt (2013: 21 465).Im gleichen Zeitraum wurden vom Staatssekretariatfür Migration (ehemals B<strong>und</strong>esamtfür Migration) 26 715 <strong>Asyl</strong>gesuche erstinstanzlicherledigt (2013: 23 966). Von diesen erhielten4844 Personen einen Nichteintretensentscheidgestützt auf die Dublin-Verordnung.In 6199 Fällen wurde <strong>Asyl</strong> gewährt (2013: 3167).Dies entspricht einer Anerkennungsquote von25.6 %. Zudem wurden 9367 Personen vorläufigaufgenommen (2013: 3432). Somit erhieltenim Jahr 2014 15 566 Personen ein Bleiberecht,was einer Schutzquote von 58.3% entspricht.Diese hohe Schutzquote zeigt, dass die Mehrheitder <strong>Asyl</strong>suchenden in der Schweizden Schutz auch bedürfen <strong>und</strong> die <strong>Asyl</strong>strukturennicht von Menschen «missbraucht»werden, welche die Schweiz ohnehin wiederverlassen müssen. Zählt man alle Personenaus dem <strong>Asyl</strong>bereich (<strong>Asyl</strong>suchende, vorläufigAufgenommene, anerkannte Flüchtlinge<strong>und</strong> ausreisepflichtige Personen) <strong>zu</strong>sammen,ergibt sich eine Zahl von 88 501, was 1.1% derSchweizer Wohnbevölkerung entspricht.


Kantone St. Gallen / beide AppenzellAm 31. Dezember 2014 waren im KantonSt. Gallen 1023 Personen mit Ausweis N<strong>und</strong> 1290 Personen mit Ausweis F wohnhaft(insgesamt 2313 Personen). Dies entspricht<strong>zu</strong>sammen ca. 0.5% der Wohnbevölkerungwas innerhalb der letzten zehn Jahreunverändert blieb.ErwerbstätigkeitIm Kanton St. Gallen waren am 31.12.20143.3% aller erwerbsfähigen <strong>Asyl</strong>suchendenerwerbstätig sowie 31.8% aller erwerbsfähigenPersonen mit Ausweis F. In AppenzellInnerrhoden ist es sehr schwer, mit einemAusweis N Arbeit <strong>zu</strong> finden (von 40 Erwerbsfähigensind 0 erwerbstätig). In AppenzellAusserrhoden jedoch, liegt die Prozentzahlauf vergleichsweisen hohen 4.8%. Schweizweit liegt die Erwerbstätigkeitsquote beimAusweis F bei 31.9%, beim Ausweis N bei2.9%. Zusammen (F <strong>und</strong> N) sind bei total33 380 Erwerbsfähigen genau 6419 erwerbstätig,dies entspricht einer Erwerbstätigkeitsquotevon ca. 19.2%.HärtefallregelungPersonen aus dem <strong>Asyl</strong>bereich, die sich seitmindesten fünf Jahren in der Schweiz aufhalten,können beim kantonalen Migrationsamtein Gesuch um Erteilung einer Aufenthaltsbewilligungstellen (sogenannteHärtefallbewilligung). Ein wichtiger Faktorbei der Beurteilung des Härtefallgesuchesist fortgeschrittene Integration. Gute Deutschkenntnisse,der Wille am Wirtschaftslebenteil<strong>zu</strong>haben <strong>und</strong> die ausnahmslose Respektierungder Rechtsordnung werden vorausgesetzt.Besonders berücksichtigt wird dabeidie Situation von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen,für die es nach längerem Aufenthalt odersogar einem gesamten bisherigen Leben inder Schweiz sehr schwierig sein kann, sichim Heimat-oder Herkunftsstaat wieder ein<strong>zu</strong>gliedern.Im Jahr 2014 wurden KantonSt. Gallen 140 Härtefallgesuche gutgeheissen.NothilfeGemäss Artikel 12 der schweizerischen B<strong>und</strong>esverfassung(BV) hat jeder der in Not gerät<strong>und</strong> nicht in der Lage ist, für sich <strong>zu</strong> sorgen,Anspruch auf Hilfe <strong>und</strong> Betreuung <strong>und</strong> auf dieMittel, die für ein menschenwürdiges Daseinunerlässlich sind.Personen, deren <strong>Asyl</strong>gesuch abgelehnt wurde,erhalten in der Schweiz seit 2008 nur nochNothilfe. Die Praxis bezüglich Nothilfe variiertim Kanton St. Gallen von Gemeinde <strong>zu</strong> Gemeinde.Die Nothilfe umfasst eine einfache,meist kollektive Unterkunft, die Versorgungmit Lebensmitteln <strong>und</strong> Hygieneartikeln,medizinische Notversorgung <strong>und</strong> allfällige andereunverzichtbare Leistungen. Das bedeutetin der Praxis, dass eine Person ca. 8 Frankenpro Tag entweder in bar oder in Form von Einkaufsgutscheinenerhält <strong>und</strong> eine Unterkunft<strong>zu</strong>gewiesen bekommt – oft eine Zivilschutzanlage,ein abgelegenes Haus oder eineBaracke. Der Staat will erreichen, dass abgewiesene<strong>Asyl</strong>suchende das Land möglichstrasch verlassen <strong>und</strong> gestaltet ihren Aufenthaltso unattraktiv wie möglich.Kanton, Gemeinden <strong>und</strong> weitere DiensteDie Vereinigung der St. Galler Gemeindepräsidentinnen<strong>und</strong> Gemeindepräsidenten (VSGP)vertritt die gemeinsamen Interessen derSt. Galler Gemeinden <strong>und</strong> wirkt als Scharnierstellezwischen Gemeinden <strong>und</strong> Kanton.Die VSGP ist Ansprechpartnerin <strong>zu</strong>r Stellungnahmefür kantonale Erlasse <strong>und</strong> koordiniertVoll<strong>zu</strong>gsaufgaben. Seit 2008 führt die VSGPeine Koordinationsstelle für das <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong>Flüchtlingswesen (KOMI). Über die KOMIregelt sie die Zahlungsströme an die Gemeinden<strong>und</strong> die Verteilung der <strong>Asyl</strong>suchendensowie Familien<strong>zu</strong>sammenführungen. DerTrägerverein Integrationsprojekte St. GallenTISG ist operativ für Gemeinden <strong>und</strong> VSGP<strong>zu</strong>ständig. TISG bezweckt die Förderung derberuflichen Qualifikation von Flüchtlingen,z.B. in der Gastronomie, im Pflegebereich(in Zusammenarbeit mit dem SchweizerischenRoten Kreuz Kanton St. Gallen SRK) <strong>und</strong>weiteren Arbeitsfeldern. Ausserdem führtder TISG die Gruppenunterkünfte Seeben(für abgewiesene <strong>Asyl</strong>suchende) <strong>und</strong> Mels.Im Rahmen eines humanitären Pilotprojektesdes B<strong>und</strong>es wurden unter der Leitung vonTISG in der Marienburg in Thal besondersverletzliche Personen wie Kinder, Kriegstraumatisierte<strong>und</strong> Kranke aus Syrien <strong>zu</strong>rBetreuung <strong>und</strong> Integration aufgenommen.


Mit den Regionalen Potenzialabklärungs<strong>und</strong>Arbeitsintegrationsstellen REPAS hatder VSGP unterstützende Strukturen für dieGemeinden geschaffen, die als Koordinationsstellenzwischen vorläufig aufgenommenPersonen, Integrationsanbietern, Sozialämtern<strong>und</strong> Arbeitgeber dienen. Neben Arbeitsintegrationsind die REPAS für Migrationsfragenr<strong>und</strong> um Familien<strong>zu</strong>sammenführungen<strong>zu</strong>ständig.Welche ausserbehördlichen Strukturen<strong>und</strong> Angebote sind vorhanden? 4)– Seelsorge im Empfangs- <strong>und</strong>Verfahrenszentrum Altstätten– Seelsorge für Ausschaffungshäftlinge– HEKS Rechtsberatungsstelle für<strong>Asyl</strong>suchende St. Gallen /Appenzell– Kantonalkirchliche Ansprechpersonenfür Migrationskirchen– Solidaritätsnetz Ostschweizwww.solidaritaetsnetz.ch– Solidaritätshaus Ostschweiz (Beratung,Mittagstisch, Freizeitangebot, Kurse)www.solidaritaetshaus.ch– Beobachtungsstelle für <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Ausländerrecht(nicht in beratender Funktion)– Stiftung Tosam, Herisau (in Zusammenarbeitmit Vertragsgemeinden)– Schweizerisches Rotes Kreuz St. Gallenbetreibt die Tagesklinik SRK SG Gravita(Behandlung von posttraumatischenBelastungsstörungen <strong>und</strong> Stresserkrankungen)– ambulante Betreuung, Beratungwww.gravita.ch– Caritas St. Gallen Appenzell (Arbeitsintegration:Gewerbe CARITAS-Betriebe)– Deutsch- <strong>und</strong> Alphabetisierungskurse– Qualifizierungs- <strong>und</strong> Bildungsprogramme– Einsatzprogramme– Brückenangebote für Jugendliche <strong>und</strong>junge Erwachsene bis 25 Jahre(Integrationskurs <strong>und</strong> Vorlehre)– Berufsspezifische Schulungen <strong>und</strong> Kurse– Coaching <strong>und</strong> Mentoringprogramme– Femmes Tische3. Einige bedeutende Organisationender schweizerischenZivilgesellschaftDie Schweizerische FlüchtlingshilfeSFH/OSARDie Schweizerische Flüchtlingshilfe wurde1936 als Dachorganisation von 13, später 19Hilfswerken gegründet. Heute sind Caritas,HEKS, SAH, SRK, AI <strong>und</strong> VSJF die Träger. Seit1995 ist das Generalsekretariat in Bern umdie Nähe <strong>zu</strong>r B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> den politischenEntscheidungsträgern <strong>zu</strong> erleichtern.Die SFH handelt in folgenden Tätigkeitsfeldern:Rechtsberatung, Hilfswerkvertretung,Systematische Beobachtung der <strong>Asyl</strong>rechtspraxis,Länderanalysen, Bildung, Familien<strong>zu</strong>sammenführung,Sensibilisierung derÖffentlichkeit, Internet-Auftritt <strong>und</strong> Veranstaltungen.Die SFH verfasst regelmässigStellungnahmen <strong>und</strong> veröffentlich Studien<strong>und</strong> Dossiers <strong>zu</strong> Flüchtlingsthemen in derSchweiz.Info: www.fluechtlingshilfe.chSolidaritätsnetze <strong>und</strong> BasisgruppenVor allem in der Romandie existieren relativstarke <strong>und</strong> gut verankerte Basisgruppen,einige sind eng mit Pfarreien <strong>und</strong> Kirchgemeindenverb<strong>und</strong>en. Bleibrecht-Kollektivegibt es vor allem in Bern, Zürich <strong>und</strong> Lausanne.Die Gruppe «augenauf» arbeitet in Zürich,Bern <strong>und</strong> Basel. Beide Gruppen sind relativklein <strong>und</strong> politisch links orientiert. In der Innerschweizengagieren sich die <strong>Asyl</strong>brückeZug <strong>und</strong> das Luzerner <strong>Asyl</strong>netz. Sie sind ähnlichwie das Netzwerk <strong>Asyl</strong> Aarau relativ klein.Solidaritätsnetze gibt es in Basel, Bern, Zürich<strong>und</strong> in der Ostschweiz, wobei das OstschweizerNetz am grössten ist. Unter den verschiedenenGruppen gibt es nur lose Verbindungen. Esist oft schwierig, solch kleine Gruppen, die vonFreiwilligenarbeit leben, <strong>zu</strong> gemeinsamenAktionen <strong>zu</strong> bewegen. Vor Ort bewirken sieaber sehr viel.Info: www.solidaritaetsnetz.ch4) weitere Informationen unter:http://www.integration.sg.ch/home/adressen.html.


Beobachtungsstellen für <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong>AusländerrechtDie drei Beobachtungsstellen in Bern, Genf<strong>und</strong> St. Gallen beobachten die praktischeUmset<strong>zu</strong>ng des seit 2007 / 08 verschärften<strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Ausländergesetzes. Sie dokumentierenkonkrete Einzelfälle, in denen einerseitsdie Auswirkungen der Verschärfungen auf dasLeben der betroffenen Menschen, andererseitsVerlet<strong>zu</strong>ngen von Menschenrechten <strong>und</strong>rechtsstaatlichen Prinzipien aufgezeigt werden.Die Fallbeschreibungen werden publikgemacht <strong>und</strong> dienen sowohl als Quelle fürInformationen für Medienleute, ParlamentarierInnen,Kirchen, NGOs <strong>und</strong> politisch motivierteAkteure, wie auch <strong>zu</strong>r Sensibilisierungder Öffentlichkeit.Info: www.beobachtungsstelle.ch4. Das Engagement derKirchen auf nationaler <strong>und</strong>kantonaler Ebene imFlüchtlings- <strong>und</strong> <strong>Asyl</strong>wesenRömisch-katholische Kirche– Justitia et Pax arbeiten gelegentlichStellungnahmen <strong>zu</strong>m Bereich Flüchtlings<strong>und</strong><strong>Asyl</strong>wesen aus.– Die Kommission «migratio» der SchweizerischenBischofskonferenz (SBK) hat oft mitdiesem Thema <strong>zu</strong> tun <strong>und</strong> unterhält Kontakte<strong>zu</strong> kirchlichen <strong>und</strong> kirchennahen Personendie mit <strong>Asyl</strong>suchenden <strong>und</strong> Flüchtlingen <strong>zu</strong>tun haben.– Caritas Schweiz macht Gr<strong>und</strong>lagenarbeit<strong>zu</strong>m Thema <strong>und</strong> publiziert regelmässighier<strong>zu</strong>.– In ökumenischer Zusammenarbeit könnendie verschiedenen Aktivitäten <strong>zu</strong>m Flüchtlingssonntaggenannt werden.– In den verschiedenen Kantonen gibt es vonSeiten der katholischen Kirche Initiativen.Beispielsweise kirchliche Beratungsstellenim Kanton Bern: (www.kathbern.ch) sowie inLuzern, Fachstelle Bereich Migration-Integration:www.kathluzern.ch. In Sulgen im KantonThurgau betreibt die Peregrina-Stiftung(Thurgauer Regierungsrat <strong>und</strong> beide Landeskirchenals Träger) eine Anlaufstelle fürFlüchtlinge (vorher Caritas), www.kath-tg.ch.– In St. Gallen hat die Caritas St. Gallen imBereich «Arbeit <strong>und</strong> Integration» Projekte,in denen B- <strong>und</strong> F- Flüchtlinge sowie vorläufigAufgenommene bei der Arbeitssucheunterstützt werden. In den verschiedenenCaritas-Betrieben (z.B. Liegenschaften-Service)sind qualifizierende Arbeitseinsätzemöglich.Evangelisch-reformierte Kirche– SEK: Der Schweizerische-evangelischeKirchenb<strong>und</strong> äussert sich regelmässig <strong>zu</strong>Fragen der <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Migrationspolitik<strong>und</strong> hat da<strong>zu</strong> eine eigene Fachstelle eingerichtet.Neben gesellschaftspolitischenAnalysen <strong>und</strong> Argumentarien erarbeitet<strong>und</strong> veröffentlicht der SEK immer wiedertheologische <strong>und</strong> pastorale Gr<strong>und</strong>lagenfür die <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Migrationspolitik.– HEKS: Im Auftrag des SEK engagiert sichdas Hilfswerk der Evangelischen Kirchender Schweiz (HEKS) für Flüchtlinge in derSchweiz. In der HEKS-Strategie 2013–2017heisst es (S. 33): «Wir setzen uns dafür ein,dass auch sozial benachteiligte Menschen <strong>zu</strong>den Rechten kommen, die ihnen gemässden internationalen Menschenrechtskonventionen,unserer B<strong>und</strong>esverfassung sowiegemäss nationalen <strong>und</strong> kantonalen Gesetzgebungen<strong>zu</strong>stehen. Auch in Zukunft stehtdie Begleitung bei Anhörungen <strong>und</strong> dieRechtsberatung von <strong>Asyl</strong>suchenden imZentrum unserer anwaltschaftlichenArbeit.» Zudem leistet HEKS Gr<strong>und</strong>lagen<strong>und</strong>Öffentlichkeitsarbeit.– Rechtsberatung: Das HEKS betreibt <strong>zu</strong>sammenmit anderen Hilfswerken in siebenStädten Rechtsberatungsstellen für <strong>Asyl</strong>suchendemit dem Ziel faire <strong>Asyl</strong>verfahren<strong>zu</strong> gewährleisten. Die Juristinnen <strong>und</strong>Juristen der Rechtsberatungsstellen beraten<strong>Asyl</strong>suchende <strong>und</strong> vorläufig Aufgenommenein allen asyl- <strong>und</strong> ausländerrechtlichenFragen. In ausgewählten Fällen, die Aussichtauf Erfolg haben, übernehmen sie die rechtlicheVertretung.– Sans-Papiers: In Aarau, Basel, Bern, Zürich<strong>und</strong> im Jura haben die Landeskirchen<strong>zu</strong>sammen mit Hilfswerken, vor allemdem HEKS, Anlaufstellen für Sans-Papierseingerichtet. Ähnlich wie die Rechtsberatungsstellensind diese Stellen mit kleinenArbeitspensen besetzt.


– St. Gallen /Appenzell: In den KantonenSt. Gallen <strong>und</strong> Appenzell besteht seit 1986die Rechtsberatungsstelle für <strong>Asyl</strong>suchende.Seit 2010 steht sie unter alleiniger Führungdes HEKS. Sie bietet neben vereinbartenTerminen jeden Dienstagnachmittag eineoffene Sprechst<strong>und</strong>e für <strong>Asyl</strong>suchende an.Die beiden Landeskirchen finanzieren dieStelle <strong>zu</strong> grossen Teilen.Info: http://www.heks.ch/schweiz/regionalstelle-ostschweiz/rechtsberatungsstelle-fuerasylsuchende-stgallenappenzell– Die Evangelisch-reformierte Kirche desKantons St. Gallen begleitet <strong>Asyl</strong>suchendeseelsorgerlich im Empfangs- <strong>und</strong> VerfahrenszentrumAltstätten <strong>und</strong> in der Ausschaffungshaft.– Im ganzen Kanton engagieren sich Einzelpersonenoder kirchliche Gruppen fürFlüchtlinge, dies aber nur teilweise innerhalbder Strukturen ihrer Gemeinden.Mehrere Pfarrpersonen <strong>und</strong> kirchlicheMitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sindin der Flüchtlings arbeit engagiert.6. Wie können Kirchgemeinden <strong>und</strong>Pfarreien aktiv werden?– Sensibilisierung für das Thema Flucht <strong>und</strong><strong>Asyl</strong> durch Information <strong>und</strong> die Teilnahmean kantonalen <strong>und</strong> regionalen Treffen bzw.Weiterbildungsveranstaltungen– Bestimmung eines Beauftragten/ einerBeauftragten aus den Mitarbeiterteamsoder den Pfarreiräten, Seelsorgeräten bzw.Kirchenvorsteherschaften als lokale Ansprechpersonfür das Dossier Flucht <strong>und</strong><strong>Asyl</strong>– Einholung von Informationen über dielokalen Gegebenheiten bei den politischenGemeinden (Zuständigkeit, Unterbringung,Beschäftigungsprogramme, Integrationsprogrammefür <strong>Asyl</strong>suchende <strong>und</strong> Flüchtlinge)– Begegnung zwischen Gemeindegliedern <strong>und</strong>Flüchtlingen ermöglichen– Aufbau von lokalen bzw. regionalen Angebotenfür <strong>Asyl</strong>suchende <strong>und</strong> Flüchtlinge(wenn immer möglich ökumenisch <strong>und</strong> unterEinbe<strong>zu</strong>g von Freiwilligen)5. Die Rolle der Kirchenleitungen imKanton St. GallenDie Ökumenische Kommission für <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong>Flüchtlingsfragen St. Gallen (ÖKoAFSG)bearbeitet im Auftrag der Kirchenleitungenauf kantonaler Ebene das Dossier Flucht <strong>und</strong><strong>Asyl</strong>:– Sie ist Informationsplattform <strong>und</strong> vernetztdie kirchlichen, kirchlich assoziierten <strong>und</strong>zivilgesellschaftlichen Akteure in diesemBereich.– Sie führt den Dialog mit staatlichen Stellenoder stellt Material für diesen direktenDialog <strong>zu</strong>handen der Kirchenleitungen <strong>zu</strong>rVerfügung.– Sie schafft in Koordination mit den Arbeitsstellenfür Diakonie der beteiligten LandeskirchenAngebote für Pfarreien <strong>und</strong> Kirchgemeinden,die diese <strong>zu</strong> einem qualifiziertenHandeln befähigen. Sie vermitteltBest-practice-Beispiele von gelungenenProjekten in Gemeinden sowie Knowhow imBereich Projektmanagement.


7. Wo finden lokale InitiativenUnterstüt<strong>zu</strong>ng?HEKS Rechtsberatungsstelle für<strong>Asyl</strong>suchende St. Gallen / Appenzell<strong>Asyl</strong>suchende erhalten bei der Rechtberatungsstellein St. Gallen anwaltschaftlicheBeratung <strong>und</strong> BegleitungPublikation: <strong>Asyl</strong>lexikon – die wichtigstenBegriffe kurz erklärtHEKS Rechtsberatungsstelle für<strong>Asyl</strong>suchende SG /AI /ARTellstrasse 4, Postfach 1727, 9001 St. GallenTelefon: 071 222 22 79rbs-ostschweiz@heks.chwww.heks.ch/schweiz/regionalstelleostschweiz/rechtsberatungsstellefuer-asylsuchende-stgallenappenzell/HEKS OstschweizProjektmanagement <strong>zu</strong>r Entwicklung vonlokalen Angeboten (kann Kostenfolgen haben)HEKS Projekt:– Neue Gärten Ostschweiz – Familiengärtenfür Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten– Infra Integration für Frauen <strong>und</strong> Kinder– AltuM Alter <strong>und</strong> MigrationRegionalstelle UznachZürcherstrasse 21, 8730 UznachTelefon: 055 285 14 60uznach@caritas-stgallen.chSolidaritätsnetz OstschweizBeratung für die Gründung einer lokalenGruppe sowie für praktische Initiativen wie:Mittagstisch, Integra Schule, Beratung <strong>und</strong>Begleitung von Flüchtlingen, SolidaritätshausSolidaritätsnetz OstschweizFidesstrasse 1, 9000 St. GallenTelefon: 071 220 17 45info@solidaritaetsnetz.chwww.solidaritaetsnetz.chwww.solidaritaetshaus.chEvang.-ref. Kirche des Kantons St. GallenVernet<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Befähigung durch Information<strong>und</strong> WeiterbildungsveranstaltungenEvangelisch-reformierte Kirchedes Kantons St. GallenOberer Graben 31, CH-9000 St. GallenTelefon: 0071 227 05 61Maya Hauri Thoma, Arbeitsstelle Diakoniehauri@ref-sg.chHEKS Regionalstelle OstschweizWeinfelderstrasse 11, 8580 AmriswilTelefon: 071 410 16 84heks_ostschweiz@heks.chTelefon: 071 410 16 83infra@heks.chTelefon: 071 222 94 60altum-ostschweiz@heks.chCARITAS St. Gallen AppenzellProjektmanagement <strong>zu</strong>r Entwicklung vonlokalen Angeboten (kann Kostenfolgen haben)CARITAS ProjekteRegionalstelle St. GallenZürcherstrasse 45Postfach 43, 9013 St. GallenTelefon: 071 577 50 10stgallen@caritas-stgallen.chwww.caritas-stgallen.ch/index.cfmRegionalstelle SargansSt. Gallerstrasse 16, 7320 SargansTelefon: 081 725 90 20sargans@caritas-stgallen.chÖkumenische Kommission für <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong>Flüchtlingsfragen St. Gallen– Gr<strong>und</strong>lagenarbeit– Vernet<strong>zu</strong>ng der im Bereich <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Fluchtengagierten Organisationen– Dialog mit den kantonalen BehördenKo-Präsidium:Pfr. Heinz Fäh, Kirchenrat, AS Kirche im DialogHaldenstrasse 10, 8640 RapperswilTelefon: 055 210 16 54heinz.faeh@ref-rajo.chDiakon Franz Kreissl, Leiter Amt für PastoralKlosterhof 6a, 9000 St. GallenTelefon: 071 227 33 70kreissl@bistum-stgallen.chTitelbild: HEKS Regionalstelle Ostschweiz

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