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Wein bauen Ein Bayer im Burgenland Portugal ahoi - Gast.at

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In Österreich sind deutsche <strong>Wein</strong>e so gut<br />

wie unbekannt. Schließlich kämpfen wir ja<br />

selbst lange genug um die Reput<strong>at</strong>ion unserer<br />

hervorragenden <strong>Wein</strong>e. Das zeigt sich<br />

inzwischen auch positiv auf den <strong>Wein</strong>karten<br />

in ganz Österreich. Weltweit ist aber<br />

auch der deutsche Riesling <strong>im</strong> Vormarsch.<br />

Und die Deutschen trinken zunehmend p<strong>at</strong>riotischer<br />

und hätten auch bei ihrem<br />

Österreich-Urlaub manchmal gerne einen<br />

<strong>Wein</strong>, den sie von zu Hause kennen.<br />

Um es vorwegzunehmen, leicht wird es einem<br />

nicht gemacht. Jeder Produzent wartet<br />

mit einer unglaublichen Vielfalt auf,und<br />

der Begriffswirrwarr ist sogar noch größer<br />

als bei uns in Österreich. Da gibt es Gutsweine,<br />

die manchmal auch Est<strong>at</strong>e heißen,<br />

<strong>Wein</strong>e mit Lagenbezeichnung und solche<br />

ohne. Neben „KubeAh“ (das Kürzel QbA<br />

steht für Qualitätswein best<strong>im</strong>mter Anbaugebiete)<br />

gibt es Kabinett,Spätlesen und<br />

Auslesen. Als Österreicher muss man hier<br />

schon aufpassen,gibt es diese doch auch in<br />

verschiedenen Restzucker-Grad<strong>at</strong>ionen,die<br />

bei uns nicht produziert werden, also <strong>im</strong>mer<br />

auf das winzig gedruckte „trocken“<br />

achten. Steht es nirgends drauf,ist der <strong>Wein</strong><br />

restsüß. Aber auch das ist nicht sicher,denn<br />

manchmal steht nichts drauf,und der <strong>Wein</strong><br />

ist trocken. Andererseits ist das deutsche<br />

„trocken“ meist <strong>im</strong> Bereich von mehr als 5 g<br />

Restzucker, Österreicher empfinden das<br />

meist schon als süßlich.<br />

Damit nicht genug, muss man auch noch<br />

von Großen- und Ersten Gewächsen,Ersten<br />

Lagen, Goldkapseln oder Grand Cru und<br />

Premier Cru Lagen wie in Frankreich lernen.<br />

Und seit kurzem als neueste Verwirrungstaktik<br />

auch noch die Begriffe Classic und<br />

Selection.<br />

Wer sich davon noch nicht abschrecken h<strong>at</strong><br />

lassen und die Begriffe <strong>im</strong>mer wieder<br />

hinterfragt,h<strong>at</strong> dann allerdings die Chance,<br />

ganz große <strong>Wein</strong>e zu verkosten. Obwohl<br />

hier gleich wieder schwere Wort-Geschütze<br />

auf den <strong>Wein</strong>freund warten, gibt es doch<br />

Die Renaissance des<br />

deutschen Rieslings<br />

Produzenten mit Namen, die nicht gerade<br />

Spaß ankündigen, wie Sauer, Lump oder<br />

Klumpp. Oder freuen Sie sich auf einen<br />

<strong>Wein</strong>, wenn er aus einem Gymnasium oder<br />

einem Spital zu kommen scheint?<br />

Und dann die Lagenbezeichnungen! Apotheke,<br />

Gerümpel, Krötenbrunnen, Kirchenstück<br />

und Nacktarsch, um nur einige zu<br />

nennen. Sehr gute <strong>Wein</strong>e kommen auch<br />

direkt aus der Hölle. Na dann prost!<br />

Vergessen Sie alles, was Sie über Liebfrauenmilch<br />

und Co. gehört haben. Konzentrieren<br />

Sie sich auf die Rieslinge, sie sind es<br />

mehr als wert. Sowohl <strong>im</strong> trockenen Bereich,<br />

als auch <strong>im</strong> restsüßen, hier sind allerdings<br />

mehrere Jahre Reifung von Vorteil um<br />

solche <strong>Wein</strong>e zu verstehen. Da können<br />

dann aber selbst 50 Jahre alte Rieslinge ein<br />

Erlebnis sein.<br />

Auch in der Kellertechnik scheiden sich die<br />

Geister. Schwören die einen auf einen Ausbau<br />

<strong>im</strong> großen Holzfass,das in Deutschland<br />

als Fuder, Stück- oder Doppel-Stückfass lange<br />

Tradition h<strong>at</strong>, ziehen die anderen Edelstahltanks<br />

vor. Auch die Frage, ob Spontanvergärung<br />

oder Reinzuchthefe, kann nicht<br />

wirklich befriedigend beantwortet werden,<br />

gibt es doch von allen Vertretern verschiedenster<br />

Philosophien wirklich gute <strong>Wein</strong>e.<br />

Was wieder einmal beweist,dass die <strong>Wein</strong>e<br />

eben <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>garten entstehen und nicht<br />

<strong>im</strong> Keller.<br />

Hier sind wir auch gleich be<strong>im</strong> nächsten<br />

Unterschied gelandet. Es gibt in der Moselgegend<br />

und <strong>im</strong> Rheingau unglaubliche<br />

Steillagen, die man gesehen haben muss,<br />

um es zu glauben. Die waren wohl selbst<br />

der Reblaus zu steil, gibt es doch teilweise<br />

noch wurzelechte Reben. In manchen Gebieten<br />

ist es sogar erlaubt, wieder wurzelecht<br />

auszupflanzen.Viele Lagen sind zu extrem,<br />

um Drähte spannen zu können, also<br />

wird vielerorts noch mit der guten alten<br />

10<br />

04· 2005 | WEINGALERIE<br />

Stockerziehung gearbeitet.Viele der <strong>Wein</strong>e<br />

können wirklich als schwere Handarbeit<br />

bezeichnet werden.<br />

„Warum tun sich die das an?“, fragte ich<br />

mich und wusste es nach den ersten Kostproben<br />

sofort: So eine grandiose Mineralik,<br />

wie sie hier zu finden ist,gibt es ganz selten<br />

irgendwo anders auf der Welt.<br />

Was kauft man also am vernünftigsten ein?<br />

Am besten schaut man, ob auf der Kapsel<br />

die drei Buchstaben VDP zu finden sind. Das<br />

bedeutet Verband Deutscher Prädik<strong>at</strong>sweingüter<br />

und garantiert durch strenge<br />

Kontrollen höchste Qualität. Die <strong>Wein</strong>e, die<br />

dann auch noch „Großes Gewächs“ am Etikett<br />

stehen haben, zählen zu den allerbesten<br />

trockenen <strong>Wein</strong>en, die es in Deutschland<br />

gibt. Das kann man fast blind kaufen.<br />

<strong>Ein</strong>ige Namen, deren <strong>Wein</strong>e <strong>im</strong>mer zu den<br />

Jahrgangsbesten zählen: Breuer, Diel, Keller,<br />

Wittmann, Emrich-Schönleber, Laible,<br />

Heymann-Löwenstein,Weil, Künstler, Knipser,<br />

Kühn, Wirsching, Schäfer-Fröhlich,<br />

Rebholz, Sauer, Bürklin-Wolf, Dr. Loosen,<br />

Köhler-Rupprecht, Gunderloch, Leitz, Heinz<br />

Schmitt, Dönnhof, Störrlein, Dirk Würtz,<br />

Van Volxem oder Ziereisen, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

<strong>Ein</strong>ige Importeure in Österreich haben das<br />

Potenzial bereits erkannt, allen voran n<strong>at</strong>ürlich<br />

Alois Kracher mit seiner „Fine-Wine-<br />

Trade“, der einige der deutschen Spitzenwinzer<br />

zu seinen Freunden zählt, aber auch<br />

die Rudolf Wagner KG in Gmunden h<strong>at</strong> einige<br />

deutsche Spitzenwinzer ins Programm<br />

genommen, um der steigenden Nachfrage<br />

gerecht zu werden.<br />

inform<strong>at</strong>ion<br />

www.Fine-Wine-Trade.com<br />

www.wagnerweb.<strong>at</strong><br />

www.vdp.de<br />

www.winet<strong>im</strong>es.<strong>at</strong>

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