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Der Grünfrosch-Komplex ist charakteristisch für die Wormser Rheinauen-Reste / Foto: Hartmut<br />

SCHADER<br />

Zeit im Raum Neustadt/Weinstraße<br />

schon an der Umsetzung solcher<br />

Maßnahmen gearbeitet wurde, war<br />

die Bereitschaft in Worms für ein<br />

solches Projekt noch nicht ausreichend<br />

vorhanden. So gab es in den<br />

1980er Jahren nur Kleinprojekte, die<br />

z. B. von der BUND-Jugend und im<br />

Rahmen von Projektwochen an<br />

Wormser Gymnasien umgesetzt<br />

wurden. Diese waren nur der "Tropfen<br />

auf den heißen Stein"; wirklich<br />

verändert hat sich die Situation<br />

dadurch nicht. Im Gegenteil: Die<br />

letzten Laichgewässer waren immer<br />

stärker durch Verlandung und Austrocknung<br />

gefährdet, der bedeutendste<br />

Bestand im Wormser Ried<br />

(Moorfrosch, Knoblauchkröte,<br />

Kammmolch) war durch das stetig<br />

wachsende Verkehrsaufkommen der<br />

B 9 bedroht. Das Hauptproblem war<br />

aber eine mangelhafte Vernetzung<br />

der Gewässer untereinander, ein<br />

funktionsfähiges Laichgewässerverbundsystem<br />

zur Stabilisierung einer<br />

Metapopulation war praktisch nicht<br />

mehr vorhanden.<br />

Nach wenigen Einzelmaßnahmen,<br />

GNOR Info 112<br />

z. B. Krötentunnel am Wormser<br />

Ried, Anlage von zwei Amphibientümpeln<br />

im Wormser Ried im<br />

Jahr 2000, hat die Stadt Worms<br />

2010 endlich ein verbindliches,<br />

detailliert ausgearbeitetes Amphibienschutzkonzept<br />

in Auftrag gegeben,<br />

um einen weiteren Rückgang<br />

bzw. ein Aussterben der winzigen<br />

Restbestände zu verhindern. In diesem<br />

Gutachten habe ich die<br />

Bestandssituation der einzelnen<br />

Arten dargestellt, die Entwicklung<br />

der Bestände über fast 35 Jahre<br />

dokumentiert (eigene, fast lückenlose<br />

Kartierungen seit 1976) und<br />

flächenscharfe Vorschläge für<br />

Schutzmaßnahmen unterbreitet.<br />

Bei der Bewertung der topografischen<br />

Verhältnisse wird deutlich,<br />

dass es in Worms drei voneinander<br />

getrennte Landschaftsräume gibt, in<br />

denen eine größere Vernetzung noch<br />

möglich ist:<br />

1.Worms Süd: Die Altauen und die<br />

Reste von Riedlandschaften im<br />

Bereich von Bürgerweide, Flugplatz<br />

und Wormser Ried; hier funktio-<br />

GNOR Arbeitskreise<br />

niert auch eine grenzübergreifende<br />

Vernetzung zu den Gebieten bei<br />

Bobenheim-Roxheim.<br />

2.Worms Nord: Rheindürkheimer<br />

Altrhein, Hammer Altrhein, Ibersheimer<br />

Wert und Seegrabenniederung;<br />

auch hier ist eine raumüberschreitende<br />

Vernetzung möglich in<br />

Richtung Eich-Gimbsheimer Altrhein,<br />

Fischsee, Viehweide und<br />

Oppenheimer Wäldchen.<br />

3.Lachgrabenniederung-Herrnsheimer<br />

Klauern: der kleinste und<br />

unspektakulärste Bereich, da eine<br />

Verbindung zu weiteren Landschaftsräumen<br />

nicht möglich ist;<br />

hier kommen hauptsächlich häufige<br />

Arten vor (Grasfrosch, Erdkröte),<br />

die aber im gewässerarmen<br />

ausgeräumten Rheinhessen ebenfalls<br />

eine Bedeutung haben.<br />

Aktuell kommen im Stadtgebiet<br />

neun Arten vor, wobei die Grünfrösche<br />

als eine Art dargestellt werden.<br />

Das Artenspektrum hat sich seit den<br />

1970er Jahren nicht verändert, allerdings<br />

haben alle Arten drastische<br />

Bestandseinbußen hinnehmen müssen.<br />

So sind Moorfrosch, Knoblauchkröte<br />

sowie Kreuz- und Wechselkröte<br />

stark gefährdet bzw. vom<br />

Aussterben bedroht. Selbst Allerweltsarten<br />

wie Erdkröte und Grasfrosch<br />

sind in Worms stark<br />

bestandsgefährdet. Häufig sind nur<br />

der Grünfrosch und der Teichmolch.<br />

Der wegen seiner FFH-Einstufung<br />

vielbeachtete Kammmolch<br />

(Rote Liste RLP A 2) ist zwar ebenfalls<br />

im Bestand rückläufig, hat aber<br />

noch landesweit bedeutende Vorkommen<br />

(Wormser Ried, Ibersheimer<br />

Wert).<br />

Vier Arten sind in Worms ausgestorben<br />

oder könnten potenziell<br />

wieder auftauchen: Der Laubfrosch<br />

kam bis Ende der 1960er Jahre im<br />

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