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Bioenergie - umweltfreundliche Erzeugung und Nutzung von ... - TLL

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kopieren, würde es mit niedrigen Rohstoffpreisen auch hierzulande schnell vorbei sein <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />

negativen Klimaauswirkungen der Verbrennung fossiler Energierohstoffe dramatisch zunehmen. Von daher<br />

stimmt die Prognose optimistisch, dass sich die derzeit in Deutschland vorhandene Produktionskapazität<br />

für Biodiesel in allerkürzester Zeit <strong>von</strong> gegenwärtig r<strong>und</strong> 100 000 t auf knapp 300 000 t praktisch verdreifachen<br />

wird mit einer zugunsten der Landwirtschaft entsprechenden mengen- <strong>und</strong> marktwirksamen<br />

Entlastung des Ölsaatenmarktes sowie einer Umweltentlastung um über 1,0 Mio. t fossilen Kohlendioxid.<br />

Diese <strong>und</strong> andere z. B. auch arbeitsmarktpolitische Gründe haben andere Länder zu unkonventionellen<br />

Schritten animiert, so etwa Frankreich, wo die Befürworter <strong>von</strong> Biotreibstoffen inzwischen auf die<br />

Schützenhilfe der Mineralölindustrie zählen können, der Biotreibstoffe zur Reduzierung <strong>von</strong> SO 2-Emissionen<br />

fossiler Treibstoffe sehr willkommen sind. Im Übrigen trägt der Einsatz <strong>von</strong> Biodiesel dazu bei, das<br />

hohe Versorgungsdefizit Frankreichs bei fossilen Brennstoffen abzubauen <strong>und</strong> gleichzeitig das Interesse der<br />

französischen Mineralölwirtschaft an Hydraulikölen aus nachwachsenden Rohstoffen zu wecken, für die<br />

das Marktpotenzial als besonders groß eingeschätzt wird. In Deutschland kursiert in der seit langem<br />

geführten Diskussion pro <strong>und</strong> contra Biodiesel zurzeit eine Variante, die sich aber wohl kaum breiter<br />

Zustimmung erfreuen dürfte. Einige Umweltpolitiker halten es für kontraproduktiv, dass die Landwirtschaft<br />

in immer größerem Ausmaß in die Energieproduktion einsteigt, <strong>und</strong> zwar über Rapsanbau als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für Biodiesel, diesen aber nicht selbst verbraucht. Folglich könnte mit der Abschaffung der<br />

Gasölbeihilfe der landwirtschaftliche Biokraftstoff in der Landwirtschaft direkt gezwungenermaßen dann<br />

stärkere Verwendung finden, dies noch mehr auf der nächsten Stufe der ökologischen Steuerreform, d. h.<br />

bei weiterer Erhöhung der Preise für Mineralölkraftstoffe.<br />

Der deutsche Wald birgt noch beachtliche Energiepotenziale<br />

Neben den derzeit favorisierten <strong>Bioenergie</strong>quellen landwirtschaftlicher Provenienz ist auch Holz ein<br />

<strong>Bioenergie</strong>träger mit Zukunft, vor allem wegen des großen Potenzials oft noch weitgehend ungenutzter<br />

Waldreststoffe. Damit könnte Holz einen wichtigen Beitrag liefern für das <strong>von</strong> der EU im Rahmen des<br />

Klimaschutzes angestrebte Ziel eines künftig erheblich größeren Einsatzes <strong>von</strong> Biomasse. Laut Bericht des<br />

deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung könnte das in den Wäldern Deutschlands beachtliche Potenzial<br />

an Biomasse energetisch genutzt werden, ohne das für industrielle Zwecke notwendige Rohholzaufkommen<br />

zu beeinträchtigen <strong>und</strong> die Nachhaltigkeit einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft zu gefährden.<br />

Den durchschnittlichen Holzvorrat in deutschen Wäldern beziffert das DWI auf 280 Vorratsfestmeter je ha<br />

bei einer Waldfläche <strong>von</strong> 10,2 Mio. ha, also auf einen Gesamtholzvorrat <strong>von</strong> 2,85 Mrd. m3 . Vom alljährlichen<br />

Holzzuwachs <strong>von</strong> 60 Mio. m 3 werden aktuell mit 35 bis 40 Mio. m3 maximal 70 % eingeschlagen,<br />

d. h. das tatsächliche Rohholzaufkommen lässt die inländischen Holzvorräte in den nächsten Jahren weiter<br />

steigen. Eine wirtschaftlich sinnvolle <strong>Nutzung</strong> lässt damit den Wald langfristig den <strong>umweltfre<strong>und</strong>liche</strong>n<br />

Rohstoff Holz liefern <strong>und</strong> zusätzlich seiner unersetzbaren ökologischen Leistung Rechnung tragen, worauf<br />

bezüglich der langfristigen Senkung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre die Arbeitsgemeinschaft<br />

deutscher Waldbesitzerverbände erst kürzlich erneut hingewiesen hat. Immerhin bevorraten die<br />

heimischen Wälder r<strong>und</strong> 2 Mrd. t Kohlenstoff mit Bindung <strong>von</strong> 7 Mrd. t Kohlendioxid, wobei die jährliche<br />

Kohlenstoffeinbindung etwa 8 Mio. t Kohlenstoff beträgt, zusätzlich gesteigert <strong>und</strong> verlängert durch aus<br />

Holz gefertigte Produkte. Eine Renaissance <strong>von</strong> Holz als Energieträger <strong>und</strong> Baustoff der Zukunft ist also<br />

gleichermaßen wünschenswert, jedoch nicht ohne eine massive Förderung, will die B<strong>und</strong>esregierung wie<br />

geplant bis zum Jahr 2005 den Kohlendioxidausstoß um 25 % im Vergleich zu 1990 senken. Eine Förderung<br />

ist auch deswegen gerechtfertigt, weil Wälder neben ihrer Funktion als Biomasselieferant den<br />

Wasserhaushalt stabilisieren, Erosionen verhindern <strong>und</strong> damit das Klima zusätzlich positiv beeinflussen.<br />

Andere Länder haben diese Multifunktion der Wälder schon seit langem erkannt, so Österreich, wo viele<br />

Privatpersonen <strong>und</strong> öffentliche Einrichtungen Holz verstärkt nutzen, wie die zurzeit mehr als 26 000<br />

Hackschnitzelheizungen eindrucksvoll belegen. Der Wald ist also ein unermessliches Reservoir für den<br />

nachwachsenden Rohstoff Holz <strong>und</strong> man sollte gelegentlich daran erinnern, dass Holz vor 200 Jahren noch<br />

5. Thüringer <strong>Bioenergie</strong>tag 8<br />

7/1999

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