ZDB-Direkt 1-2012.pdf - Zentralverband Deutsches Baugewerbe
ZDB-Direkt 1-2012.pdf - Zentralverband Deutsches Baugewerbe
ZDB-Direkt 1-2012.pdf - Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12<br />
Spezialisierte Baukammern gefordert<br />
Überlange Verfahrensdauern belasten Bauunternehmen<br />
Oftmals ist zu beobachten, dass<br />
sich Bauherren weigern, ein<br />
fertiggestelltes Bauwerk vollständig<br />
zu bezahlen. Bauunternehmer<br />
werden in Anbetracht<br />
von langen Verfahrensdauern<br />
bei Bauprozessen vor die Wahl<br />
gestellt, Abzüge zu akzeptieren,<br />
um zumindest den Restbetrag<br />
ausgezahlt zu bekommen,<br />
oder gar keine Zahlung auf die<br />
Schlussrechnung zu erhalten.<br />
„Diese Taktik mancher Auftraggeber,<br />
auf den „Justizkredit“ zu<br />
setzen, kann nicht länger hingenommen<br />
werden.“ erklärte der<br />
Präsident der <strong>Zentralverband</strong><br />
<strong>Deutsches</strong> <strong>Baugewerbe</strong>, Dr.-Ing.<br />
Hans-Hartwig Loewenstein, in<br />
Berlin. „Überlange Verfahrensdauern<br />
von Bauprozessen und<br />
der Zwang zur Vorfinanzierung<br />
der Bau- und Verfahrenskosten<br />
führen insbesondere bei mittelständischen<br />
und kleinen Bauun-<br />
ternehmen zu erheblichen Liquiditäts-<br />
und Bonitätsengpässen<br />
und erweisen sich damit in den<br />
letzten Jahren als immer gravierenderes<br />
Problem.“<br />
Nach einer Erhebung des Statistischen<br />
Bundesamts aus<br />
dem Jahr 2010 dauern zivilgerichtliche<br />
Verfahren (nicht<br />
beschränkt auf Bauprozesse) in<br />
der Eingangsinstanz (bundes-)<br />
durchschnittlich 8,1 Monate.<br />
Bei den Landgerichten liegt die<br />
Spanne zwischen 6,3 und 11,0<br />
Monaten. 13 % der Prozesse vor<br />
den Landgerichten dauern länger<br />
als 12 Monate und 6 % länger<br />
als 24 Monate. Hiervon noch<br />
nicht umfasst ist die weitere<br />
Verfahrensdauer für die Rechtsmittelinstanzen.<br />
Erfahrungsgemäß steigt bei<br />
Bauprozessen aufgrund der<br />
Innerstädtische Umweltzonen<br />
Komplexität der aufzuklärenden<br />
Sachverhalte und der zu entscheidenden<br />
Rechtsfragen die<br />
Verfahrensdauer noch erheblich<br />
an. Deshalb fordert der <strong>ZDB</strong>,<br />
dass in jedem Landgerichtsbezirk<br />
spezialisierte Baukammern<br />
eingerichtet werden. Diese<br />
können durch ihre Fachkunde<br />
und Kompetenz dazu beitragen,<br />
dass Verfahren in Bausachen<br />
effektiver bearbeitet und somit<br />
beschleunigt werden.<br />
Loewenstein: „Spezialisierte<br />
Baukammern führen nach unserer<br />
Erfahrung auch zu einer<br />
Verbesserung der Qualität der<br />
Urteile. Wir sind daher der Überzeugung,<br />
dass durch die Einrichtung<br />
von Baukammern sowohl<br />
die Dauer der Verfahren als auch<br />
die Akzeptanz bei den Parteien<br />
entscheidend verbessert werden.“<br />
Gegenseitige Anerkennung von Ausnahmegenehmigungen angemahnt<br />
Der <strong>ZDB</strong> wandte sich an das<br />
Bundesumweltministerium und<br />
an das Bundeswirtschaftsministerium,<br />
um dafür zu werben,<br />
dass zwischen Bund und Ländern<br />
einheitliche Leitlinien für<br />
eine gegenseitige Anerkennung<br />
verabschiedet werden.<br />
Die Einrichtung von innerstädtischen<br />
Umweltzonen zur<br />
Reduzierung der Luftschadstoffbelastung<br />
ist für viele<br />
baugewerbliche Betriebe eine<br />
erhebliche bürokratische und<br />
finanzielle Belastung. Ein wichtiger<br />
Schritt zum Bürokratieabbau<br />
wäre die gegenseitige<br />
verbindliche und gebührenfreie<br />
Anerkennung der in einer Stadt<br />
gewährten Ausnahmegenehmigung<br />
in allen anderen Städten<br />
mit Umweltzonen. Deshalb<br />
hatte sich der <strong>ZDB</strong> in dieser<br />
Angelegenheit im vergangenen<br />
Jahr bereits an das Bundesministerium<br />
für Umwelt gewandt<br />
Zwischenzeitlich hat das Umweltministerium<br />
einen Leitlinienentwurf<br />
zur Vereinheitlichung<br />
von Ausnahmeregelungen in<br />
Abstimmung mit den Umweltministerien<br />
der Länder erarbeitet.<br />
Da der Abstimmungsprozess<br />
innerhalb der Bundesregierung<br />
noch nicht abgeschlossen ist,<br />
hat sich der <strong>ZDB</strong> gegenüber dem<br />
Bundeswirtschaftsministerium<br />
und erneut gegenüber dem<br />
Bundesumweltministerium im<br />
Hinblick auf die Probleme der<br />
Betriebe für eine abgestimmte<br />
einheitliche Leitlinien eingesetzt.