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Therapie Info Dezember 2008 - Wiener Gebietskrankenkasse

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therapie info INFORMATION FÜR VERTRAGSÄRZTE<br />

8<br />

der verfügbaren Ressourcen, also durch Vermeidung<br />

von Über-, Unter- und Fehlversorgung, die<br />

Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verbessert<br />

werden könnte.<br />

Aufgaben der<br />

Versorgungsforschung:<br />

Das Leitbild der Versorgungsforschung ist die<br />

„lernende Versorgung“. Es beinhaltet das Ziel, die<br />

Gesundheits- und Krankenversorgung in ein lernendes<br />

System zu verwandeln, das durch geeignete<br />

Lernstrukturen und – prozesse in der Lage ist,<br />

die drei Ziele „Patientenorientierung, Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit“ gemeinsam und kontinuierlich<br />

zu verbessern. Zur Verwirklichung dieses Leitbildes<br />

muss die Versorgungsforschung zwei Aufgabenkomplexe<br />

bearbeiten:<br />

Input Ë Throughput Ë Output Ë Outcome<br />

zB Ressoucen Versorgungsstrukturen<br />

Versorgungsprozesse<br />

Versorgungstechnologien<br />

Versorgungsleistung<br />

Wirkung/<br />

Ergebnis<br />

1. Die Kranken- und Gesundheitsversorgung beschreiben,<br />

erklären, gestalten, begleiten und<br />

bewerten. Dies kann krankheitsspezifi sch oder<br />

in einer umfassenderen Sicht krankheitsübergreifend<br />

(Stichwort: Integrierte Versorgung) erfolgen.<br />

2. Die Wissenschaften untereinander sowie Wissenschaft<br />

und Praxis zielgerichtet integrieren,<br />

das heißt als Querschnittsfach eine interdisziplinäre<br />

Betrachtung der Versorgungssituation gewährleisten.<br />

Der Implementierung, also der Übertragung von Erkenntnissen<br />

der Wissenschaft in die tägliche Praxisroutine,<br />

kommt dabei besondere Bedeutung zu.<br />

Hier setzt die Implementierungsforschung an.<br />

Systemtheoretisches Modell:<br />

Zur Betrachtung des Versorgungssystems hat sich<br />

in der Literatur das systemtheoretische Modell<br />

etabliert (3):<br />

Durch dieses Modell werden die Prozesse im Gesundheitssystem<br />

transparenter gemacht und es<br />

kann gezeigt werden, dass in einem System nicht<br />

nur einfache Ursache-Wirkungs-Beziehungen herrschen,<br />

sondern auch Wechselwirkungen und Rückkoppelungsprozesse<br />

auftreten können. Die dadurch<br />

bedingte Komplexität des Versorgungssystems erschwert<br />

es, dieses zu verstehen und zu steuern. Die<br />

Steuerbarkeit leidet zusätzlich daran, dass Eingriffe<br />

in das System neben den beabsichtigten Folgen<br />

zahlreiche unbeabsichtigte Folgen nach sich ziehen<br />

können.<br />

Die Elemente des Systems können wie folgt charakterisiert<br />

werden:<br />

Input: Der Input beschreibt alle Ressourcen, die in<br />

das Versorgungssystem einfl ießen, sowie die Patienten.<br />

Dabei interessieren in erster Linie die Faktoren<br />

Personal (Auswahl, Qualifi kation, Fehlzeiten,<br />

Motivation), Finanzierung (Ressource, Geld). Beim<br />

Input „Patient“ muss zwischen Bedarf, Nachfrage<br />

und Inanspruchnahme unterschieden werden. Erst<br />

durch die Inanspruchnahme tritt der Patient in das<br />

Versorgungssystem ein.<br />

Throughput charakterisiert die Strukturen und Prozesse<br />

im Versorgungssystem.<br />

Output: Unter Output wird die konkret erbrachte<br />

Versorgungsleistung verstanden.<br />

Davon unterschieden wird der Outcome. Dieser<br />

beschreibt das letztlich interessierende Ergebnis,<br />

nämlich den durch die Versorgungsleistung erzeugten<br />

Gewinn (oder Verlust) an Lebensjahren, Gesundheit,<br />

Wohlbefi nden und / oder Lebensqualität.<br />

Erst ein Gewinn an Gesundheit und / oder Lebensqualität<br />

rechtfertigt die Existenz des Versorgungssystems.<br />

Durch die Unterscheidung von Output<br />

und Outcome wird auch dem Umstand Rechnung<br />

getragen, dass das gesundheitliche Ergebnis nicht<br />

nur von den erbrachten Versorgungsleistungen abhängt,<br />

sondern auch von anderen Faktoren, wie etwa<br />

der Mitarbeit des Patienten oder den sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen beeinfl usst wird.<br />

Implementierungsforschung:<br />

Ein Ansatz zur Verbesserung des Outputs des Gesundheitssystems<br />

und letztlich zur Erzielung besserer<br />

Outcomes ist die Übertragung von neuen

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