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Durchblick im Steuerdschungel - GründerRegion Aachen

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Fotos: Udo Foerster<br />

BranchenTrends.<br />

Seite 4 Ausgabe 3/2009 Zeitung der <strong>GründerRegion</strong> <strong>Aachen</strong><br />

VON UDO FOERSTER<br />

Seit kurzem erst ist Dr. Michael<br />

Winter Hotelier. Trotz Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise zeigt sich der 39jährige<br />

Quereinsteiger, der gemeinsam<br />

mit seiner Frau Rahel das renommierte<br />

Hotel Friedrichs in der<br />

Eifelgemeinde Schleiden übernommen<br />

hat, zufrieden: „Während wir<br />

laut Geschäftsplan von einer Auslastung<br />

unseres Hauses um 50 Prozent<br />

ausgegangen sind, haben wir inzwischen<br />

sogar 60 bis 80 Prozent erreicht“,<br />

freut er sich. Seit Anfang dieses<br />

Jahres betreibt das Ehepaar Winter<br />

das Hotel, das 38 Jahre lang von<br />

Petra und Dieter Neudenberger geführt<br />

wurde. Letztere haben sich zur<br />

Ruhe gesetzt und mit Hilfe von Sabrina<br />

Müller, Mitarbeiterin der IHK<br />

<strong>Aachen</strong>, Nachfolger gesucht – und<br />

gefunden. Für Rahel und Michael<br />

Winter, beide stammen aus dem<br />

Kreis Euskirchen, ist damit ein<br />

Traum in Erfüllung gegangen. Obwohl<br />

Dr. Winter, der 2001 an der<br />

RWTH <strong>Aachen</strong> <strong>im</strong> Fach Physik promovierte,<br />

in der Softwareindustrie<br />

einen sicheren Job hatte, wollte er gemeinsam<br />

mit seiner Frau ein kleines<br />

Hotel eröffnen. „Zunächst haben wir<br />

uns für ein ‚Bed-and-Breakfast’-<br />

Hotel interessiert, das wir nebenberuflich<br />

führen wollten“, berichtet<br />

Rahel Winter, von Beruf Krankenschwester.<br />

Kaufmännische Grundlagen dank<br />

AC 2 - gründen und wachsen<br />

Schließlich kamen Rahel und Michael<br />

Winter mit Petra und Dieter<br />

Neudenberger ins Gespräch. Man<br />

verabredete sich am Ort des Geschehens:<br />

<strong>im</strong> Hotel, dort, wo das Flüsschen<br />

Olef in die Urft mündet. „Wir<br />

waren sofort von der wundervollen<br />

Lage des Hauses und dem gepflegten<br />

Ambiente begeistert“, erinnert sich<br />

Rahel Winter. Dennoch hatten die<br />

Nachfolger in spe anfangs Bedenken.<br />

„Die zu erwartenden monatlichen<br />

Kosten haben uns sehr beschäftigt“,<br />

sagt Dr. Michael Winter. Trotzdem<br />

sahen sie hier ihre Chance. Um sich<br />

das notwendige kaufmännische<br />

Know-how für das Projekt anzueignen,<br />

entschlossen sich die Winters<br />

schließlich, 2007 am Geschäftsplanwettbewerb<br />

„AC 2 - gründen und<br />

wachsen“ teilzunehmen. Mit Hilfe<br />

ihres Coaches, dem Gastronomieexperten<br />

Thomas Hille, entwickelten<br />

sie in ihrem Businessplan auch ein<br />

tragfähiges Finanzierungskonzept.<br />

„Dank AC 2 haben sich unsere anfänglichen<br />

Bedenken zerstreut, und<br />

wir sind froh, dass wir diesen Schritt<br />

gegangen sind“, hält Dr. Winter fest.<br />

Im November 2008 war die Geschäftsübernahme<br />

unter Dach und<br />

Fach.<br />

Heute sind <strong>im</strong> Hotel Friedrichs 20<br />

Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit beschäftigt,<br />

darunter fünf Auszubildende.<br />

Darüber hinaus setzen Rahel<br />

und Michael Winter konsequent auf<br />

die Modernisierung des Hauses. Das<br />

neu gestaltete Bistro „Fritz“ ist inzwischen<br />

beliebter Treffpunkt für<br />

Jung und Alt. Denn neben den<br />

Stammgästen stößt das kulturell anspruchsvolle<br />

Angebot der Winters –<br />

Jazz-Frühschoppen, Autorenlesungen<br />

und vieles mehr – vor allem be<strong>im</strong><br />

jüngeren Publikum auf Interesse.<br />

Auch Film- und Fernsehteams haben<br />

die Gastlichkeit des 23 Gästez<strong>im</strong>mer<br />

zählenden Hauses inzwischen zu<br />

schätzen gelernt, das ebenfalls über<br />

einen ansprechenden Wellness-Bereich<br />

verfügt. „Neben den Empfehlungen<br />

zufriedener Gäste profitieren<br />

wir auch von der Nähe des Nationalparks<br />

Eifel, den zahlreiche Besucher<br />

erkunden möchten“, sagt Rahel Winter.<br />

Aber auch die zahlreichen Marketing-Aktivitäten,<br />

die nach Gründung<br />

der Zukunftsinitiative Eifel 2005 von<br />

den Projektpartnern ins Leben gerufen<br />

worden sind, kommen den Winters<br />

zu Gute. Die fortschreitende Vernetzung<br />

zwischen den Branchen<br />

Handwerk und Tourismus, <strong>im</strong> Februar<br />

2009 in einer Studie des Westdeutschen<br />

Handwerkskammertags dargelegt,<br />

schafft zusätzliche Wachstums<strong>im</strong>pulse.<br />

Letztlich gilt jedoch noch<br />

heute die <strong>im</strong> Jahr 2006 von Professor<br />

Dr. Horst W. Opaschowski, dem wissenschaftlichen<br />

Leiter des BAT Instituts<br />

für Freizeitforschung (heute:<br />

Stiftung für Zukunftsfragen), getroffene<br />

Aussage: „Der Freizeitwirtschaft<br />

kommt die Rolle einer Leitökonomie<br />

zu. Ihre Wachstumsraten<br />

liegen weit über der Gesamtwirtschaft.<br />

Die Freizeitwirtschaft wird<br />

daher auch die Lokomotive sein, die<br />

die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts<br />

antreibt.“ In der zu Grunde liegenden<br />

Studie „Freizeitwirtschaft. Die<br />

Leitökonomie der Zukunft“ konstatieren<br />

Opaschowski und seine Mitautoren<br />

zunächst, dass in der Freizeitwirtschaft,<br />

Deutschlands größtem<br />

Arbeitgeber, weit über sechs Millionen<br />

Menschen beschäftigt sind. Das<br />

Erfolgsgehe<strong>im</strong>nis des Wachstumsmarkts<br />

Freizeitwirtschaft führt das<br />

Rahel und Dr. Michael Winter begrüßen ihre Gäste <strong>im</strong> Hotel Friedrichs, das an der<br />

Mündung von der Olef in die Urft liegt.<br />

Gepflegtes Ambiente, gehobene Gastlichkeit: Lichtdurchflutete Z<strong>im</strong>mer und<br />

kulinarische Erlebnisse <strong>im</strong> Bistro Fritz zählen zu den Highlights <strong>im</strong> Hotel Friedrichs.<br />

Autorenteam auf den wachsenden<br />

Wunsch der Menschen nach Lebensqualität<br />

und einem besseren Leben<br />

zurück. Insbesondere für Existenzgründer<br />

werde nach Auffassung der<br />

Experten die Freizeitwirtschaft<br />

<strong>im</strong>mer attraktiver. Die Branche bietet<br />

Zukunftschancen für neue Selbstständigkeiten<br />

– von der Eventagentur<br />

bis zum Reisebüro, von der<br />

Kunstgalerie über das Fitnesscenter<br />

bis hin zu Dienstleistungen und Veranstaltungen<br />

<strong>im</strong> Unterhaltungssektor.<br />

Vom „Unternehmen Freizeit“<br />

profitieren <strong>im</strong>mer mehr. Aus einem<br />

Wirtschaftsfaktor, so die Fachleute<br />

weiter, werde ein Wachstumsmarkt.<br />

Ein Trend, der auch dem Existenzgründer<br />

Marco Camerota entgegen<br />

kommt. Seit 1. Februar 2009 betreibt<br />

der gelernte Pferdewirt das Reitzentrum<br />

am Forstweg GmbH in Niederzier,<br />

Kreis Düren. Das Geschäft<br />

brummt. „Als wir das Reitzentrum<br />

Anfang Februar offiziell eröffnet<br />

haben, hatten wir in kurzer Zeit 20<br />

Anmeldungen von Leuten, die auf<br />

Empfehlung zu uns kamen“, berichtet<br />

der engagierte Reitlehrer und<br />

Springreiter. Inzwischen haben sich<br />

rund 100 Reitschülerinnen und<br />

-schüler, überwiegend aus dem Kreis<br />

Düren, bei Camerota angemeldet.<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis des Erfolges: faire<br />

Preise, gepflegte Reitanlagen und<br />

eine Fullservice-Betreuung für Reiterinnen<br />

und Reiter, die am Wochenende<br />

auf Turnieren starten. Derzeit<br />

sind fast alle der 27 Boxen in Camerotas<br />

Stall belegt, zwei Großpferde<br />

und zehn Ponys gehören ihm selbst,<br />

um den Schulbetrieb durchzuführen.<br />

Einige Reitschülerinnen und -schüler<br />

haben ihre eigenen Pferde in Camerotas<br />

Stall untergebracht. Auch be<strong>im</strong><br />

Veterinäramt des Kreises Düren besitzt<br />

das Reitzentrum am Forstweg<br />

einen ausgezeichneten Ruf. „Wir<br />

legen Wert auf größte Sauberkeit und<br />

Hygiene“, sagt der 25-jährige aus Jülich<br />

stammende Unternehmer, der<br />

sich mit dem Kauf der Reitanlage<br />

einen Jugendtraum erfüllen konnte.<br />

Das Glück der<br />

Erde.... Im<br />

Reitzentrum am<br />

Forstweg lernen<br />

Schüler und<br />

Schülerinnen<br />

schon früh, sich<br />

<strong>im</strong> Sattel zu halten<br />

(großes<br />

Foto). Geschäftsführer<br />

Marco Camerota<br />

ist auch<br />

als Springreiter<br />

aktiv.<br />

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise: Zahlreiche Freizeitbranchen bieten gute Chancen für Existenzgründer<br />

Gute Geschäfte dank gutem Service<br />

Denn schon seine Großeltern waren<br />

Pferdebesitzer und so entdeckte er<br />

schon früh seine Liebe zu den anmutigen<br />

und kraftvollen Vierbeinern.<br />

Gerne hätte er sein Reitzentrum in<br />

der Nähe von Jülich eröffnet.<br />

Schließlich jedoch bekam er das Angebot,<br />

die Anlage in Niederzier zu<br />

kaufen. Im Dezember 2008 übernahm<br />

er den Hof. Da die Vorbesitzerin<br />

kaum in den Erhalt und die Pflege<br />

der Gebäude investiert hatte,<br />

haben Marco Camerota und seine<br />

Familie selbst Hand anlegen müssen,<br />

um den Hof in Eigenleistung zu sanieren.<br />

Jeden Tag arbeitet Marco Camerota<br />

von rund 6.30 Uhr bis 20.30<br />

Uhr, damit die Anlage tipptopp, die<br />

Pferde gesund und die Reitschüler<br />

zufrieden bleiben. Ein Knochenjob.<br />

Am Wochenende sind häufig Turniere<br />

angesagt. Gemeinsam mit den<br />

Reitschülern und den Pferden fährt<br />

er in einem großen Transporter zu<br />

den Wettbewerben – überwiegend in<br />

der Euregio. Auch die Anmeldung, ja<br />

die gesamte Organisation übern<strong>im</strong>mt<br />

er für seine Reitschüler. „Bei so viel<br />

Arbeit brauchen wir ganz, ganz dringend<br />

Unterstützung“, sagt er. Gemeint<br />

ist zunächst ein Mitarbeiter,<br />

der jeden Morgen die Boxen ausmistet<br />

und die Pferde <strong>im</strong> Sommer auf die<br />

Weide führt. Doch leider findet sich<br />

niemand, der mit anpacken möchte.<br />

„Vielleicht gibt es ja jemanden, der<br />

sich für Pferde interessiert und ein<br />

Jahrespraktikum bei uns machen<br />

möchte...“, hofft er. Gewiss eine gute<br />

Wahl, denn bei Marco Camerotas erfolgreichem<br />

Management ist ein sicherer<br />

Job garantiert.<br />

Kontakt.<br />

Hotel Friedrichs<br />

Rahel und Thomas Winter<br />

Alte Bahnhofstraße 16<br />

53937 Schleiden-Gemünd<br />

Tel. 02444 950 950<br />

Fax 02444 950 940<br />

mail@hotel-friedrichs.de<br />

www.hotel-friedrichs.de<br />

Reitzentrum am Forstweg GmbH<br />

Marco Camerota<br />

Forstweg 2a<br />

52382 Niederzier<br />

Tel. 02428 80 91 65<br />

Fax 02428 80 91 67<br />

Mobil 0177 622 5200<br />

mc@reitzentrum-am-forstweg.de<br />

www.reitzentrum-am-forstweg.de

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