port01 Wiesbaden | 11.2014

36 MUSIKHerbstmusik[1] Großartige Clubmusik, die den Spagatzwischen House, Soul und Disco problemlosschafft, bietet uns Munk auf »Chanson 3000«(Gomma / CD / House). Im besten Stil der kultigenSaturday Night Fever-Zeit darf hier dieTanzfläche geentert werden. Der Sound istallerdings alles andere als antiquiert. Genausolässig wie zur besten Discozeit kommen dieBeats aus den Boxen und bringen auch denletzten Clubgast zum Tanzen. Für die wunderbarenVocals sorgen Lizzie Paige und MonaLazette, welche beide vom Munk MastermindMatthias Modica in Berlin entdeckt wurden.[2] Es ist ein kongenialer Zusammenschluss.Der junge New Yorker Rapper Bishop Nehru,bekannt geworden durch die Veröffentlichungvon Mixtapes und als Tourbegleiter des Wu-Tang Clan und Nas, trifft auf Szenegröße Doom.Nehru wird von den Insidern und Stars gefördert,hat kürzlich bei Mass Appeal Recordsunterschrieben. Das vorliegende Album »Nehruviandoom«(Lex Records / CD / Hip Hop) istNehrus Debüt, zu dem Doom einen großen Brockenbeigetragen hat. Sämtliche Beats stammenvon ihm.[3] Empire Dust steht für Crossover verschiedenerGenres. Hier verschmelzen Hip Hop mitRock und es finden sich auf »Empire Dust«(Last Exit / CD / Crossover) auch Elemente desTrip Hop und Industrial. Die Atmosphäre derelf Songs ist düster, getragen vom intensiventextlichen Statements und einer aus vielen Einflüssenzusammengetragenen, reichhaltigenInstrumentierung, die jegliche Gehirnzelle desKörpers in wohlwollender Alarmbereitschaftversetzt. Musik die unter die Haut jedes Crossover-Fansgeht.[4] Der aus dem Kongo stammende und in Helsinkilebende Rapper Gracias hat, nach einerüberaus erfolgreichen EP, mit »Elengi« (CocoaMusic / CD / Hip Hop) sein erstes Full-Length-Album veröffentlicht. Die einzelnen Trackshaben einen angenehmen Flow, Gracias trittdas Gaspedal nicht voll durch, sondern lässtRaum, dass sich seine elektronischen Soundsentfalten können. Ein Konzept, das den Songssehr gut steht, so entwickelt das Album eineerstaunliche Tiefe und eignet sich nicht nur fürHip Hop-Anhänger.[5] Die deutsche Hip Hop-Kultur boomt weiter.Drehmoment ist der nächste Beweis fürdie Zielstrebigkeit einer mit Individualistengespickten Szene. Drehmoment nimmt fürsich in Anspruch, künstlerisches Gut in seinerMusik zu verwirklichen. Er möchte demteilnehmenden Hörer seine oft autobiographischenGeschichten näherbringen, damit seine