Himmlische Konstellationen Oktober 2012 - Veranstaltungskalender ...
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32<br />
Mein Sohn Yuzo<br />
Yukei Ishida übermittelt den Bericht einer Mutter<br />
Warum dieser ewige Kampf mit meinem Sohn Yuzo?<br />
Wie oft stand ich ratlos in der Buchhandlung und suchte<br />
nach Erziehungsratgebern. Die Probleme begannen, als<br />
der Junge in die fünfte Klasse kam. Jedes Mal, wenn ich<br />
ihn auf einen Fehler aufmerksam machte, den er zum<br />
Beispiel beim Lösen der Mathematikaufgaben machte,<br />
giftete er mich an: „Lass mich in Ruhe!“<br />
Aus Angst, dass er in der Schule zurückfallen könnte,<br />
blieb ich hartnäckig: „Yuzo, sei doch nicht so widerwillig.<br />
Du hast da einen Fehler gemacht.“<br />
Er weigerte sich störrisch, etwas zu korrigieren. Je<br />
mehr ich sagte, um so unwilliger wurde er. Am Ende<br />
schrie er: „Ich will dieses ganze Zeug überhaupt nicht<br />
mehr machen!“ Er schleuderte den Stift in die Ecke<br />
und schaltete seinen Computer an, um in die Welt der<br />
Videospiele abzutauchen. „Ich habe dir doch gesagt:<br />
Keine Videospiele, bevor du nicht deine Hausaufgaben<br />
erledigt hast.“ Seine Reaktion: „Hau ab!“<br />
In mir stieg jedes Mal Wut auf. Und Ungeduld! Was<br />
könnte der Junge für Fortschritte machen, wenn er<br />
nur einmal auf seine Mutter hören würde. Überhaupt<br />
war ich mit ihm unzufrieden. Sein Zimmer sah immer<br />
wie ein Saustall aus. Morgens ließ er Schulsachen zu<br />
Hause liegen. Wie oft rief ich ihm nach: „Du hast etwas<br />
vergessen!“ Ich kann nicht anders. Als Mutter fühle ich<br />
mich für ihn verantwortlich.<br />
Mit unserem zweiten Sohn, der ein Jahr jünger<br />
ist, und unserem dritten Sohn, der damals noch den<br />
Kindergarten besuchte, hatte ich keine Probleme.<br />
Nur Yuzo leistete ständig Widerstand. Auf der Suche<br />
nach Antworten las ich zahllose Erziehungsratgeber.<br />
Vergebens!<br />
Mich belastete das sehr. Drei Kinder groß zu ziehen,<br />
zehrt ohnehin an den Nerven. Kochen, putzen, waschen,<br />
einkaufen, den Kleinen zum Kindergarten bringen und<br />
wieder abholen, den Großen bei den Hausaufgaben<br />
helfen, ihnen vorlesen. Wenn sie dann abends endlich<br />
soweit waren, dass sie ins Bett gehen konnten, kam<br />
mein Mann nach Hause.<br />
„Papa, Papa“, riefen die Kinder dann und umarmten<br />
ihm stürmisch. Sie bettelten: „Können wir noch ein<br />
bisschen zusammen spielen.“ - „Klar“, sagte ihr Vater<br />
und grinste breit. So ging das jedes Mal. Auf Disziplin<br />
und frühe Bettruhe legte mein Mann keinen Wert. Er<br />
spielte mit den Kindern bis spät in den Abend hinein.<br />
Wenn Yuzo böse Wörter gebrauchte, die ich ihm schon<br />
1000 Mal verboten hatte, lachte mein Mann nur.<br />
„Und ich bin dann diejenige, die morgen die übermüdeten<br />
Kinder wecken muss“, grummelte ich, während<br />
ich hörte, wie viel Spaß sie gerade im Zimmer nebenan<br />
miteinander hatten. In solchen Augenblicken fühlte ich<br />
mich schrecklich allein.<br />
Als Yuzo in die siebte Klasse kam, schloss er sich einer<br />
Baseball-Mannschaft an. Nun war er, wenn er nicht fern<br />
sah oder seine Zeit mit Videospielen verbrachte, auf dem<br />
Sportplatz. Ich machte mir mittlerweile ernsthaft Sorgen<br />
über seine Zukunft. Die Wende kam, als mir eines Tages<br />
eine Freundin das Buch „Wie man glücklich wird“ von<br />
Ryuho Okawa auslieh. Je mehr ich las, um so mehr<br />
Antworten fand ich auf die Fragen. Meister Okawa, wie<br />
ihn seine Anhänger nennen, schreibt: „Ihr Kind ist eine<br />
voll entwickelte Seele. Sie ist deshalb in ihrer Familie<br />
zur Welt gekommen, weil sie eine spirituelle Verbindung<br />
mit ihnen hat. Ich möchte, dass Sie verstehen, dass jedes<br />
Kind mit seinem eigenen Lebensplan auf die Welt<br />
kommt.“ Und: „Kinder mögen wie ihre Eltern aussehen,<br />
aber ihre Seelen sind anders. Deshalb dürfen Eltern ihr<br />
Kind niemals als ihr Eigentum betrachten.“<br />
KGSBerlin 10/<strong>2012</strong><br />
Foto: © Miredi - Fotolia.com