Himmlische Konstellationen Oktober 2012 - Veranstaltungskalender ...
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34<br />
Anerkennung<br />
Hinter vielen ehrgeizigen Zielen und<br />
Projekten steckt oft der tiefere Wunsch nach<br />
Anerkennung, Liebe und Wertschätzung.<br />
Von Reinhard Clemens<br />
Anerkennung lässt uns wachsen, macht uns stolz und<br />
stark. Anerkennung gibt uns das Gefühl geliebt zu<br />
werden. Sie macht uns zum Teil unserer Familie, einer<br />
Gruppe, der Gesellschaft. Anerkennung kommt mit<br />
innerer Reife.<br />
Wir fühlen uns anerkannt, wenn wir mit Menschen<br />
zusammen sind, die wir lieben. Aber für dieses Gefühl<br />
verbiegen wir uns auch. Machen einen Job, der uns<br />
keinen Spaß macht. Oder um die Anerkennung höherer<br />
Autoritäten zu bekommen, neigen wir dazu zu konkurrieren<br />
oder gar Schwächere zu treten.<br />
Und manchmal müssen wir auch um Anerkennung<br />
kämpfen.<br />
Schenken wir anderen Menschen Anerkennung und<br />
Wertschätzung, öffnen sie uns ihr Herz.<br />
Gegenseitige Anerkennung ist die Basis, um innerhalb<br />
einer Beziehung oder Gruppe jede einzelne Person mit<br />
ihren spezifischen Qualitäten an Entscheidungsprozessen<br />
teilhaben zu lassen. Anerkennung bedeutet Akzeptanz,<br />
Respekt und Wertschätzung für den anderen.<br />
Sie ist notwendig für jede Art von Zusammenleben.<br />
Wird ein Gruppenmitglied nicht anerkannt, gerät es in<br />
Gefahr, zum Außenseiter zu werden. Dies wiederum<br />
kann zum Verlust sozialer Integrität und materieller<br />
Sicherheit führen.<br />
Der Begriff „Anerkennung“ wird häufig auch in<br />
Bezug auf erbrachte Leistungen gebraucht. Etwa die<br />
Anerkennung von Studienleistungen oder für Verdienste<br />
in einer Organisation. Im juristischen Sinne<br />
sprechen wir beispielsweise von der „Anerkennung<br />
Anerkennung gibt uns das Gefühl, geliebt zu werden.<br />
von Asylbewerbern“ oder der „Anerkennung der<br />
gleichgeschlechtlichen Ehe“. Anerkennung kann mit<br />
neuen Rechten einhergehen, vermittelt Status und eine<br />
Rolle innerhalb der Gesellschaft.<br />
Was sagt die Psychologie dazu?<br />
Die Psychologie betrachtet den engen Zusammenhang<br />
von Anerkennung und der Entwicklung und Bewahrung<br />
des Selbstwertgefühls eines Menschen. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass ein Mangel an Anerkennung<br />
und Zuwendung in der Kindheit ursächlich für viele<br />
seelische Erkrankungen im späteren Leben ist. Der<br />
Mensch entwickelt zwar mitunter beachtliche kognitive<br />
Fähigkeiten, bringt in vielen Lebensbreichen<br />
große Leistungen hervor, doch häufig mangelt es ihm<br />
an „emotionaler Kompetenz “. Das Gefühl des Nichtgeliebt-werdens<br />
treibt ihn zu immer neuen Leistungen<br />
an bis hin zum Burn-out - doch die seelische Leere<br />
wird damit nicht gefüllt.<br />
Warum sind Anerkennung und Zuwendung<br />
in der Kindheit so wichtig?<br />
Die Bindungstheorie der Psychologie besagt, dass Menschen<br />
ein angeborenes Bedürfnis haben, enge und von<br />
intensiven Gefühlen geprägte Beziehungen zu Mitmenschen<br />
aufzubauen. Sie basiert auf dem Verständnis der<br />
frühen Mutter-Kind-Beziehung und der Entwicklungspsychologie<br />
des Kindes- und Jugendalters.<br />
Bindung bezeichnet eine enge emotionale Beziehung<br />
zwischen Menschen. Das Neugeborene entwickelt eine<br />
besondere Beziehung zu seinen Eltern oder anderen<br />
KGSBerlin 10/<strong>2012</strong><br />
Foto: © dalaprod - Fotolia.com