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Wege zur integrierten Entwicklung der Innenstadt, des Handels und ...

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43935<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischer Städtetag<br />

6/2007<br />

Verlag WINKLER & STENZEL GmbH 35. Jahrgang – Juni 2007<br />

Burgwedel ISSN 1615-0511<br />

Nachrichten


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischer Städtetag<br />

Prinzenstraße 23, 30159 Hannover<br />

Telefon (05 11) 3 68 94-0<br />

Telefax (05 11) 3 68 94-30<br />

eMail: redaktion@nst.de<br />

Internet: www.nst.de<br />

Verantwortlich für den<br />

redaktionellen Inhalt<br />

Schriftleitung:<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Heiger Scholz<br />

Verlag, Gesamtherstellung<br />

<strong>und</strong> Anzeigenverwaltung:<br />

WINKLER & STENZEL GmbH<br />

Schulze-Delitzsch-Straße 35<br />

30938 Burgwedel<br />

Telefon (0 51 39) 89 99-0<br />

Telefax (0 51 39) 89 99-50<br />

ISSN 1615-0511<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom<br />

1. Januar 2007 gültig.<br />

Die Zeitschrift erscheint monatlich. Es können<br />

auch Doppelhefte erscheinen. Bezugspreis<br />

jährlich 48,- �, Einzelpreis 4,50 � zzgl.<br />

Versandkosten. In den Verkaufspreisen sind<br />

7% Mehrwertsteuer enthalten. Für die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Städtetages<br />

ist <strong>der</strong> Bezug durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Wir bitten, Bestellungen <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

an den Verlag zu richten.<br />

Mit dem Namen <strong>des</strong> Verfassers veröffentlichte<br />

Beiträge stellen nicht immer die Auffassung<br />

<strong>der</strong> Schriftleitung bzw. <strong>des</strong> Herausgebers<br />

dar. Die Beiträge in <strong>der</strong> Rubrik<br />

„Nachrichten aus Wirtschaft <strong>und</strong> Technik“<br />

erscheinen außerhalb <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong><br />

Schriftleitung. Für den Inhalt <strong>der</strong> Anzeigen<br />

übernimmt <strong>der</strong> Verlag keine Gewähr. Nachdruck<br />

<strong>und</strong> Vervielfältigung nur mit Genehmigung<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Es ist ohne ausdrückliche<br />

Genehmigung <strong>des</strong> Verlages nicht gestattet,<br />

fotografische Vervielfältigungen,<br />

Mikrofilme, Mikrofotos u.ä. von den Zeitschriftenheften,<br />

von einzelnen Beiträgen<br />

o<strong>der</strong> von Teilen daraus herzustellen.<br />

NST-N 6/2007<br />

Zum Titelbild<br />

Stadt Bad Mün<strong>der</strong> am Deister<br />

Rathaus <strong>und</strong> Söltjerbrunnen in<br />

<strong>der</strong> Marktstraße<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischer Städtetag<br />

Inhalt<br />

Nachrichten<br />

6/2007<br />

Das Stadtporträt<br />

Stadt Bad Mün<strong>der</strong> am Deister -------------------------------------------------------------------- 130<br />

Editorial ------------------------------------------------------------------------------------------131<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Die Reichweite <strong>des</strong> Art. 57 Abs. 3 <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Verfassung ---------------------- 132<br />

Abbau von Bürokratie ---------------------------------------------------------------------------- 134<br />

Gemeinsame Erklärung <strong>zur</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr ------------------------------------------------------------------------ 135<br />

Finanzen <strong>und</strong> Haushalt<br />

Wer die Steuerlast trägt --------------------------------------------------------------------------- 136<br />

Planung <strong>und</strong> Bauen<br />

Vielfalt als Qualität – <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>integrierten</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Innenstadt</strong>,<br />

<strong>des</strong> <strong>Handels</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> öffentlichen Raumes – Teil 1 -------------------------------------------- 137<br />

Schule, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />

Erklärung <strong>zur</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Sports unterzeichnet-------------------------------------------140<br />

Sportentwicklungsplanung <strong>der</strong> Stadt Salzgitter------------------------------------------------141<br />

6. Afrika-Festival Osnabrück 2007 --------------------------------------------------------------143<br />

Jugend, Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Das Stichwort: Flüchtlingsrecht ---------------------------------------------------------------145<br />

EDV <strong>und</strong> E-Government<br />

War of Talents – mit kommunalen Kooperationen gegen Fachkräftemangel ---------------- 146<br />

Aus dem Verbandsleben<br />

Das neue Präsidium <strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Städtetages – Korrektur----------------------- 133<br />

Mitglie<strong>der</strong> berichten ---------------------------------------------------------135, 144, 149, 151<br />

Personalien --------------------------------------------------------------------------------------149<br />

Deutscher Städtetag ehrt Dr. h.c. Herbert Schmalstieg---------------------------------------148<br />

Rechtsprechung<br />

Abgabenrecht -------------------------------------------------------------------------------------149<br />

Schrifttum ---------------------------------------------------------------------------------------152<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

129


130<br />

DAS STADTPORTRÄT<br />

Zwischen den waldreichen Höhenzügen<br />

Deister <strong>und</strong> Süntel, den ersten<br />

Ausläufern <strong>des</strong> Mittelgebirges, liegt<br />

Bad Mün<strong>der</strong> (110 – 440 m) im grünen<br />

Weserbergland. Die Region Hannover<br />

ist leicht zu erreichen, die Kreisstadt<br />

Hameln befindet sich nur wenige Fahrminuten<br />

entfernt.<br />

Die Ortsteile Bad Mün<strong>der</strong>, Bakede,<br />

Beber, Böbber, Brullsen, Egestorf, Eimbeckhausen,<br />

Flegessen, Hachmühlen,<br />

Hamelspringe, Hasperde, Klein Süntel,<br />

Luttringhausen, Nettelrede, Nienstedt<br />

<strong>und</strong> Rohrsen bilden die Stadt Bad<br />

Mün<strong>der</strong> am Deister mit einer Gesamtfläche<br />

von 108 Quadratkilometern.<br />

Bad Mün<strong>der</strong> ist die Stadt <strong>der</strong> Heilquellen.<br />

Die beson<strong>der</strong>e geologische Lage<br />

Bad Mün<strong>der</strong>s bewirkt, dass vier verschiedene<br />

Heilquellen auf engstem<br />

Raum aus <strong>der</strong> Erde sprudeln. Die Heilwässer<br />

Sole, Schwefel, Eisen <strong>und</strong> Bitterwasser<br />

entfalten in ungewöhnlich<br />

starker Konzentration ihre therapeutische<br />

Wirkung.<br />

Wasser war für Bad Mün<strong>der</strong> schon<br />

immer von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. In<br />

früheren Zeiten bildete die Salzgewinnung<br />

aus Sole die Basis für den Wohlstand<br />

<strong>der</strong> Stadt. Der Söltjerbrunnen in<br />

<strong>der</strong> Marktstraße <strong>und</strong> das Gradierwerk<br />

im Kur- <strong>und</strong> Landschaftspark erinnern<br />

an diese Salzgewinnung, die <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong><br />

für die erste Ansiedlung <strong>und</strong> für die<br />

spätere <strong>Entwicklung</strong> Bad Mün<strong>der</strong>s<br />

war.<br />

Heute besitzt Bad Mün<strong>der</strong> das Prädikat<br />

„Staatlich anerkannter Heilquellenkurbetrieb“<br />

<strong>und</strong> trägt die Bezeichnung<br />

„Bad“ bereits seit dem Jahr 1936.<br />

Das Bild <strong>der</strong> <strong>Innenstadt</strong> von Bad Mün<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ortsteile wird durch zahlreiche<br />

sehenswerte Fachwerkfassaden<br />

geprägt. Die Stadtsanierung sowie<br />

Dorferneuerungsmaßnahmen haben<br />

dazu beigetragen, dass eine Vielzahl<br />

alter Häuser saniert <strong>und</strong> diese Fassaden<br />

erhalten wurden. Der Söltjer-R<strong>und</strong>weg<br />

in Bad Mün<strong>der</strong> führt an vielen<br />

dieser beson<strong>der</strong>en Fachwerkfassaden<br />

entlang.<br />

Nicht nur für die Kurgäste <strong>und</strong> Urlauber<br />

bietet <strong>der</strong> großzügig angelegte Kur-<br />

Stadt Bad Mün<strong>der</strong> am Deister<br />

Das Gradierwerk im Kur- <strong>und</strong> Landschaftspark<br />

<strong>und</strong> Landschaftspark mit Gradierwerk,<br />

Wassertretstelle, Spielplatz, Kurparksee<br />

<strong>und</strong> Minigolfanlage Fitness <strong>und</strong><br />

Entspannung pur. Im Martin-Schmidt-<br />

Konzertsaal mit 240 Sitzplätzen <strong>und</strong><br />

bei schönem Wetter in <strong>der</strong> Konzertmuschel<br />

im Kurpark finden neben den<br />

Kurkonzerten auch die Meisterkonzerte<br />

<strong>und</strong> zahlreiche kulturelle Veranstaltungen<br />

statt. Daneben wird ein attraktives<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Veranstaltungsprogramm<br />

geboten.<br />

In Deister <strong>und</strong> Süntel finden Wan<strong>der</strong>er<br />

ein wahres Paradies inmitten <strong>der</strong> herrlichen<br />

Natur <strong>des</strong> Weserberglan<strong>des</strong>. Der<br />

Süntelturm <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nordmannsturm<br />

im Deister sind lohnende Ausflugsziele<br />

in <strong>der</strong> Region. Aber auch Ausflüge<br />

in die Ortsteile, mit den vielen kleinen<br />

Attraktionen <strong>und</strong> Sehenswürdigkeiten,<br />

laden den Besucher zu kleinen Entdeckungstouren<br />

in das Deister-Süntel-Tal<br />

ein. Der „Deisterkreisel“ bietet auf über<br />

100 km Radfahrvergnügen pur. Neben<br />

markierten R<strong>und</strong>-, Streckenwan<strong>der</strong>-,<br />

Nordic Walking- <strong>und</strong> Radfahrwegen<br />

kann Bad Mün<strong>der</strong> auch bei geführten<br />

Stadtr<strong>und</strong>gängen, Wan<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong><br />

Radtouren entdeckt werden.<br />

Ein intaktes Vereinsleben sorgt weiterhin<br />

für abwechslungsreiche Freizeitgestaltungen.<br />

Das beheizte Mineralwasser-Rohmelbad<br />

in Bad Mün<strong>der</strong> <strong>und</strong> die<br />

Freibä<strong>der</strong> in Bakede <strong>und</strong> Rohrsen bie-<br />

ten Spiel, Sport <strong>und</strong> Entspannung. Ein<br />

18 Loch-Golfplatz r<strong>und</strong>et das sportliche<br />

Angebot ab.<br />

Bad Mün<strong>der</strong> hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einem mo<strong>der</strong>nen Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />

mit vielfältigen medizinischen,<br />

therapeutischen <strong>und</strong> vorbeugenden<br />

Angeboten entwickelt.<br />

Das wirtschaftliche Rückgrat <strong>der</strong> Stadt<br />

sind neben dem Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />

<strong>und</strong> dem Tourismus die Möbel- <strong>und</strong><br />

Glasproduktion. International agierende<br />

Unternehmen bieten zahlreiche Arbeitsplätze.<br />

Namhafte Weiterbildungseinrichtungen<br />

haben Bad Mün<strong>der</strong> als<br />

ihren Standort gewählt.<br />

Bad Mün<strong>der</strong> – Die Stadt <strong>der</strong> Heilquellen<br />

– präsentiert sich als eine Stadt mit<br />

einem vielseitigen kulturellen Leben,<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Sportangeboten, Dienstleistungsbetrieben,<br />

Kliniken <strong>und</strong> Ärzten<br />

sowie allen Einrichtungen eines mo<strong>der</strong>nen<br />

städtischen Gemeinwesens.<br />

Weitere Informationen:<br />

GeTour GmbH<br />

Tourist-Information<br />

Hannoversche Str. 14a<br />

31848 Bad Mün<strong>der</strong><br />

Tel. 05042 929-804<br />

Fax 05042 929-805<br />

www.bad-muen<strong>der</strong>.de<br />

info@bad-muen<strong>der</strong>.de<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


Meine sehr verehrten Damen, sehr geehrte Herren,<br />

alle zwei Jahre lädt <strong>der</strong> Deutsche<br />

Städtetag <strong>zur</strong> Heerschau<br />

<strong>der</strong> Städte <strong>und</strong> Gemeinden, zu<br />

seiner Hauptversammlung ein;<br />

in diesem Jahr trafen sich die<br />

Bürgermeister, Oberbürgermeisterinnen<br />

<strong>und</strong> Ratsmitglie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Woche vor Pfingsten<br />

in München. Das Generalthema<br />

war Integration: „Städte schaffen<br />

Integration – Stadtpolitik in<br />

Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung“.<br />

Und so zog sich dieses Thema<br />

durch die Begrüßung, durch die<br />

Reden von Bun<strong>des</strong>kanzlerin<br />

Angela Merkel <strong>und</strong> Ministerpräsident<br />

Dr. Edm<strong>und</strong> Stoiber, vor<br />

allem aber auch durch die inhaltlichen<br />

Foren, in denen Einzelaspekte<br />

behandelt wurden.<br />

Im nächsten Heft <strong>der</strong> NST-<br />

Nachrichten werden wir die<br />

Veranstaltung dokumentieren,<br />

aber schon jetzt können Sie<br />

sich einen Überblick verschaffen<br />

im Internetauftritt <strong>des</strong> DST<br />

(http://www.staedtetag.de).<br />

Dabei ging es vor allem um die<br />

Integration <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Mitmenschen, die nicht in<br />

Deutschland geboren sind,<br />

son<strong>der</strong>n als Aussiedler, als<br />

Flüchtlinge o<strong>der</strong> auch als Arbeitsemigranten<br />

zu uns gekommen<br />

sind. Und ganz sicher ist<br />

es so, dass sich in den Städten<br />

<strong>und</strong> Gemeinden entscheidet,<br />

ob <strong>und</strong> wie uns eine gute gemeinsame<br />

Zukunft gelingt. Die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen sind groß<br />

<strong>und</strong> for<strong>der</strong>n ehrgeizige Anstrengungen,<br />

wenn sie auch nicht<br />

überall gleich ausgeprägt sind:<br />

In Hannover, Braunschweig<br />

o<strong>der</strong> Osnabrück, in den Ballungsräumen<br />

um diese Zentren<br />

herum stellt sich die Frage ganz<br />

an<strong>der</strong>s als in Otterndorf, Hitz-<br />

NST-N 6/2007<br />

acker o<strong>der</strong> Schüttorf, aber es<br />

sind nicht nur die großen Städte<br />

<strong>und</strong> ihr Umland, in denen<br />

Zuwan<strong>der</strong>er einen erheblichen<br />

Anteil an <strong>der</strong> Bevölkerung stellen:<br />

Auch eine mittelgroße<br />

Stadt wie Gifhorn hat in den<br />

80er <strong>und</strong> 90er Jahren eine große<br />

Zahl von Spätaussiedlern<br />

aufgenommen, die dort etwa<br />

ein Zehntel <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

stellen.<br />

Hier liegen große Leistungen<br />

hinter <strong>und</strong> vor den Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Städten; schließlich sind in<br />

den Jahren nach dem zweiten<br />

Weltkrieg schon einmal viele<br />

Millionen Vertriebene in die alten<br />

Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> gekommen<br />

– auch meine Familie (<strong>der</strong><br />

Name zeigt es) war nicht schon<br />

immer nie<strong>der</strong>sächsisch.<br />

Integration ist aber nicht nur<br />

eine Aufgabe <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>er<br />

o<strong>der</strong> ihnen gegenüber: Die<br />

Diskussion um die europäische<br />

Verfassung zeigt uns, dass es<br />

immer wie<strong>der</strong> neu darum geht,<br />

sich wie<strong>der</strong>zufinden in <strong>der</strong> Gemeinschaft,<br />

seinen Platz zu<br />

haben im Gefüge von EU,<br />

Staat, Land, Kreis <strong>und</strong> Stadt –<br />

<strong>und</strong> weiter in die Stadt- <strong>und</strong><br />

Ortsteile bis hin zu den Nachbarschaften.<br />

Immer schneller ist es möglich,<br />

sich im Internet zu informieren,<br />

an (fast) alle Orte <strong>der</strong> Welt zu<br />

reisen (Für Jules Verne waren<br />

80 Tage um die Welt noch ein<br />

Rekord!), Arbeit zu suchen <strong>und</strong><br />

zu finden in allen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

EU <strong>und</strong> weit darüber hinaus;<br />

dem gegenüber müssen wir<br />

aber auch wissen, wo wir hingehören<br />

in größeren <strong>und</strong> kleineren<br />

Gemeinschaften, Vereinen,<br />

Kirchengemeinden, Par-<br />

teien <strong>und</strong> Organisationen – <strong>und</strong><br />

eben vor allem in den Städten<br />

<strong>und</strong> Gemeinden.<br />

Hier entscheidet sich nicht nur<br />

für die, die selbst neu zu uns<br />

gekommen sind, son<strong>der</strong>n auch<br />

für die, <strong>der</strong>en Vorfahren schon<br />

seit Jahrhun<strong>der</strong>ten hier begraben<br />

sind, dass <strong>und</strong> wie sie Teil<br />

sind unseres Staates <strong>und</strong> unserer<br />

Gesellschaft. Und auch<br />

hier sind es wie<strong>der</strong> die Städte<br />

<strong>und</strong> Gemeinden, in denen die<br />

Identität als Lüchower, als Harenerin,<br />

als Göttingerin o<strong>der</strong><br />

Hannoveraner, als Deutscher,<br />

als Europäerin entwickelt wird.<br />

Aus Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />

baut sich unser Gemeinwesen<br />

auf, sie sind Lebenszellen, weit<br />

mehr als nur Verwaltungseinheiten.<br />

Sie bringen Engagement<br />

hervor, in Straßen <strong>und</strong><br />

Stadtteilen, in Dörfern <strong>und</strong><br />

Städten – <strong>und</strong> auch im Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Städtetag.<br />

EDITORIAL<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

131


132<br />

ALLGEMEINE VERWALTUNG<br />

Die Reichweite <strong>des</strong> Art. 57 Abs. 3 <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sächsischen Verfassung<br />

von Robert Thiele, Ministerialdirigent a.D.<br />

Art. 57 Abs. 1 <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Verfassung (NV) garantiert wie schon<br />

die Vorgängerregelung <strong>des</strong> Art. 44 Abs.<br />

1 <strong>der</strong> Vorläufigen Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Verfassung (VNV) in Übereinstimmung<br />

mit Art. 28 Abs. 2 Satz 1 <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

(GG) den Gemeinden die Verwaltung<br />

ihrer Angelegenheiten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Gesetze in eigener Verantwortung.<br />

Nach Art. 57 Abs. 3 NV<br />

sind wie schon nach Art. 44 Abs. 3 VNV<br />

die Gemeinden in ihrem Gebiet die<br />

ausschließlichen Träger <strong>der</strong> gesamten<br />

öffentlichen Aufgaben, soweit die Gesetze<br />

nicht ausdrücklich etwas an<strong>der</strong>es<br />

bestimmen. Während Art. 44 Abs. 4<br />

VNV bestimmte, dass den Gemeinden<br />

durch Gesetz staatliche Aufgaben <strong>zur</strong><br />

Erfüllung nach Weisung übertragen<br />

werden konnten, wenn gleichzeitig<br />

Bestimmungen über die Deckung <strong>der</strong><br />

Kosten getroffen wurden, erweitert Art.<br />

57 Abs. 4 NV die Übertragungsmöglichkeit<br />

auf Pflichtaufgaben <strong>zur</strong> Erfüllung<br />

in eigener Verantwortung <strong>und</strong> trifft<br />

im Rahmen einer differenzierten Konnexitätsregelung<br />

Bestimmungen über<br />

die Abgeltung <strong>der</strong> Kosten.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit sind Rechtsprechung<br />

(OVG Lüneburg, Urt. v. 8.3.1979)<br />

<strong>und</strong> Schrifttum (s. insbeson<strong>der</strong>e Elster<br />

in Korte/Rebe, Verfassung <strong>und</strong> Verwaltung<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen, 2.<br />

Aufl., 1986, S. 493) davon ausgegangen,<br />

dass Art. 44 Abs. 3 VNV zugunsten<br />

<strong>der</strong> Gemeinden nicht weiter reicht<br />

als Art. 28 Abs. 2 Satz 1 GG. Heute<br />

herrscht in Rechtsprechung (Nds.<br />

StGH, Urt. v. 13. 03. 1996, KommP N<br />

1996 S. 152 = NdsVBl. 1996 S. 87) <strong>und</strong><br />

Literatur (s. insbeson<strong>der</strong>e Ipsen, Nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Kommunalrecht, 3.<br />

Aufl., 2006, S. 37f.; Göke in KVR Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

NGO, Rdnr. 10 zu § 2) die<br />

Auffassung vor, dass Art. 57 Abs. 3 NV<br />

nach seinem Wortlaut <strong>und</strong> Inhalt über<br />

Art. 28 Abs. 2 Satz 1 GG hinausgeht<br />

<strong>und</strong> sich auf die nicht ortsbezogenen<br />

Aufgaben erstreckt, <strong>der</strong>en Erfüllung<br />

eigenverantwortlich zu organisieren auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verfassungsvorschrift verfestigte<br />

Befugnis <strong>der</strong> Gemeinden ist<br />

(Nds. StGH, a.a.O.). Nicht ortsbezogen<br />

sind die staatlichen Aufgaben, die als<br />

öffentliche von Art. 57 Abs. 3 NV erfasst<br />

werden <strong>und</strong> damit im Rahmen<br />

<strong>des</strong> übertragenen Wirkungskreises<br />

vorrangig von den Gemeinden wahrzunehmen<br />

sind (so ausdrücklich Ipsen<br />

a.a.O., <strong>der</strong> von einem – noch immer<br />

nicht vollständig erfüllten – Kommunalisierungsauftrag<br />

zugunsten <strong>der</strong> Gemeinden<br />

spricht, <strong>und</strong> Göke a.a.O.).<br />

Diese Auslegung <strong>der</strong> Vorschrift fügt<br />

sich sachgerecht <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>spruchsfrei<br />

in den Gesamtzusammenhang <strong>des</strong> Art.<br />

57 NV ein. Sie nur als Bestätigung <strong>des</strong><br />

Art. 57 Abs. 1 NV mit <strong>der</strong> Gewährleistung<br />

<strong>der</strong> eigenverantwortlichen Verwaltung<br />

<strong>der</strong> eigenen Angelegenheiten<br />

anzusehen, wie es in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

geschehen ist, machte sie überflüssig.<br />

Eine Notwendigkeit, sie wegen <strong>der</strong><br />

normierten Ausschließlichkeit <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

für sämtliche öffentliche<br />

Aufgaben einschränkend auslegen zu<br />

müssen, damit für Art. 57 Abs. 4 NV<br />

ein Anwendungsbereich verbleibt (so<br />

<strong>der</strong> Gesetzgebungs- <strong>und</strong> Beratungsdienst,<br />

Schriftlicher Bericht zum Entwurf<br />

einer Nie<strong>der</strong>sächsischen Verfassung,<br />

Drs. 12/5840, zu Art. 57; ähnlich<br />

Neumann, Die Nie<strong>der</strong>sächsische Verfassung,<br />

3. Aufl., 2000, Rdnr. 13 zu Art.<br />

57), besteht nicht. Kernpunkt <strong>der</strong> Regelung<br />

<strong>des</strong> Art. 57 Abs. 4 NV <strong>und</strong> früher<br />

<strong>des</strong> Art. 44 Abs. 4 VNV ist nämlich nicht<br />

die Zulässigkeit <strong>der</strong> Übertragung von<br />

staatlichen <strong>und</strong> seit 2006 (Gesetz v.<br />

27.1. 2006, Nds. GVBl. 2006 S. 58) <strong>der</strong><br />

Zuweisung von Pflichtaufgaben <strong>des</strong><br />

eigenen Wirkungskreises, son<strong>der</strong>n die<br />

Verpflichtung, in diesem Falle unverzüglich<br />

(früher: gleichzeitig) den Ausgleich<br />

<strong>der</strong> damit verursachten Kosten<br />

zu regeln. Die bloße Übertragung von<br />

staatlichen Aufgaben <strong>und</strong> Zuweisung<br />

von Pflichtaufgaben bedarf keiner<br />

beson<strong>der</strong>en verfassungsrechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lage, wie schon <strong>der</strong> Umstand<br />

zeigt, dass bis 2006 ohne sie Pflichtaufgaben<br />

wirksam zugewiesen worden<br />

sind. Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit<br />

<strong>der</strong> die Selbstverwaltungsrechte<br />

<strong>der</strong> Gemeinden berührenden Übertragung<br />

<strong>und</strong> Zuweisung von Aufgaben<br />

ergibt sich aus Art. 57 Abs. 1 NV, nach<br />

dem die Gewährleistung <strong>der</strong> Selbstver-<br />

waltung im Rahmen <strong>der</strong> Gesetze, also<br />

auch <strong>der</strong> Aufgaben übertragenden <strong>und</strong><br />

zuweisenden, besteht. Der Landtag hat<br />

es ausdrücklich abgelehnt, den vorgetragenen<br />

Bedenken Rechnung zu tragen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Empfehlung zu folgen, den<br />

Wortlaut <strong>des</strong> Art. 57 Abs. 3 NV an den<br />

<strong>des</strong> Art. 28 Abs. 2 GG anzupassen<br />

(Schriftlicher Bericht zum Entwurf einer<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischen Verfassung a.a.O.),<br />

so dass diese Vorschrift ihre geltende<br />

Bedeutung <strong>und</strong> Reichweite in vollem<br />

Umfang behalten hat.<br />

Mit dem heutigen Verständnis <strong>des</strong><br />

Regelungsgehalts von Art. 57 Abs. 3<br />

NV korrespondiert die Staatspraxis <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>. Als Ziel <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong><br />

Gemeinden im Zuge <strong>der</strong> Reformen <strong>der</strong><br />

Jahre 1970 bis 1974 hat <strong>der</strong> Landtag<br />

in seiner Entschließung über die Verwaltungs-<br />

<strong>und</strong> Gebietsreform auf <strong>der</strong><br />

Gemeindeebene vom 9.2.1971 die<br />

Einrichtung von Verwaltungen in <strong>der</strong><br />

Ortsebene festgelegt, „die hinreichend<br />

qualifiziert sind, um alle ortsnah zu<br />

erledigenden Verwaltungsgeschäfte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch die aus <strong>der</strong> Kreisebene<br />

zu verlagernden Zuständigkeiten,<br />

wahrnehmen zu können“ (Drs. 7/<br />

382, Nr. 2 Buchst. b). Gr<strong>und</strong>lage dieser<br />

Entschließung <strong>und</strong> <strong>des</strong> in ihr formulierten<br />

Leitbil<strong>des</strong> <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>eform war<br />

das Gutachten <strong>der</strong> Sachverständigenkommission<br />

für die Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Gebietsreform vom März 1969, in dem<br />

<strong>zur</strong> Aufgabenerfüllung Folgen<strong>des</strong> ausgeführt<br />

wird: „Im übertragenen Wirkungskreis<br />

kommt es zunächst darauf<br />

an, diejenigen Zuständigkeiten, die den<br />

Gemeinden bereits jetzt obliegen, wie<strong>der</strong><br />

wirkungsvoll in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

selbst ausführen zu lassen“ (Band 1,<br />

S. 32 Tz. 60) <strong>und</strong> „Ein wesentliches Ziel<br />

einer Verwaltungs- <strong>und</strong> Gebietsreform<br />

liegt, außer im Gr<strong>und</strong>satz einer möglichst<br />

wirkungsvollen <strong>und</strong> im Prinzip<br />

einheitlichen Darstellung <strong>der</strong> Gemeinden<br />

als Träger örtlicher Verwaltungsaufgaben,<br />

ferner darin, die Verwaltung<br />

dem Bürger näher zu bringen. Dies<br />

bedingt eine Aufgabenübertragung von<br />

den Landkreisen auf die Gemeinden“<br />

(Band 1, S. 32 Tz. 61) <strong>und</strong> es wurde<br />

konkret vorgeschlagen, von 1370 un-<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


tersuchten Kreisaufgaben ganz überwiegend<br />

aus dem übertragenen Wirkungskreis<br />

etwa 20 v. H., die nach<br />

Ansicht <strong>der</strong> Sachverständigenkommission<br />

intensive Kontakte mit den Bürgern<br />

erfor<strong>der</strong>n, auf die neuen Gemeinden<br />

zu verlagern (Band 1, S. 32 Tz. 62,<br />

Band 2, Vorbemerkung S. III). Im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>eform<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> mit ihr einhergehenden <strong>und</strong><br />

nachfolgenden Kreisreform hat eine<br />

umfängliche Delegation staatlicher<br />

Aufgaben von den Landkreisen auf die<br />

Gemeinden stattgef<strong>und</strong>en, zumal <strong>zur</strong><br />

Erweiterung dieser Delegationsmöglichkeiten<br />

im Zuge <strong>der</strong> Kreisreform<br />

anstelle <strong>des</strong> historisch überkommenen<br />

Instituts <strong>der</strong> selbstständigen Stadt die<br />

großen selbstständigen Städte <strong>und</strong> die<br />

selbstständigen Gemeinden geschaffen<br />

worden sind (Art. IV §§ 1 <strong>und</strong> 4 <strong>des</strong><br />

Achten Gesetzes <strong>zur</strong> Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Gebietsreform v. 28. 06. 1977, Nds.<br />

NST-N 6/2007<br />

GVBl. 1977 S. 233), <strong>der</strong>en Zahl von<br />

ursprünglich 24 auf inzwischen 66<br />

angewachsen ist. Damit ist dem Verfassungsgebot<br />

<strong>des</strong> Art. 57 Abs. 3 NV<br />

(damals Art. 44 Abs. 3 VNV) Rechnung<br />

getragen worden.<br />

Auch in <strong>der</strong> Folgezeit ist bei <strong>der</strong> Zuordnung<br />

von Aufgaben vornehmlich <strong>des</strong><br />

übertragenen Wirkungskreises, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei <strong>der</strong> Konzipierung <strong>und</strong> bei<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> zahlreichen Zuständigkeitsverordnungen,<br />

auf die Belange<br />

<strong>der</strong> Bürgernähe als Gr<strong>und</strong>lage <strong>des</strong><br />

Zuständigkeitsvorrangs <strong>der</strong> Gemeinden<br />

in beson<strong>der</strong>er Weise Bedacht<br />

genommen worden. Soweit staatliche<br />

Aufgaben aus zwingenden Gründen<br />

nicht allen Gemeinden übertragen<br />

werden können, wird jeweils die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Übertragung wenigstens<br />

auf die selbstständigen Gemeinden<br />

<strong>und</strong> die großen selbstständigen Städ-<br />

ALLGEMEINE VERWALTUNG<br />

te o<strong>der</strong> auf nach an<strong>der</strong>en Kriterien<br />

bestimmte Gemeinden angestrebt.<br />

Exemplarisch für die Intensität dieses<br />

Bestrebens wird auf die Zuständigkeit<br />

für die Überwachung von Lebensmitteln<br />

tierischer Herkunft Bezug genommen,<br />

für die nach <strong>der</strong> damals geltenden<br />

Zuständigkeitsverordnung auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Gefahrenabwehr von<br />

1982 auch die selbstständigen Gemeinden<br />

zuständig gewesen sind, die<br />

jedoch nicht über das gesamte gesetzlich<br />

vorgeschriebene Fachpersonal<br />

verfügten, weshalb sie, statt ihnen die<br />

Aufgabe zu entziehen, verpflichtet<br />

worden sind, sich <strong>des</strong> entsprechenden<br />

Personals an<strong>der</strong>er Behörden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>des</strong> ihres Landkreises, zu<br />

bedienen (RdErl. d. ML v. 18.10.1984,<br />

Nds. MBl. 1984 S. 863). An<strong>der</strong>e Beispiele,<br />

die das Bestreben nach weitgehen<strong>der</strong><br />

Zuständigkeit <strong>der</strong> Gemeinden<br />

dokumentieren, sind die §§ 2, 3<br />

Präsidium <strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Städtetages –<br />

Korrektur<br />

Bei den Berichten über die Städteversammlung in NST-N 4/2007, Seite 95, ist uns ein peinliches Missgeschick<br />

passiert: Ausgerechnet in <strong>der</strong> Übersicht über das neue Präsidium sind nicht alle Mitglie<strong>der</strong> genannt<br />

worden <strong>und</strong> die Stellvertretungen teilweise falsch zugeordnet; wir bitten vor allem bei den Nichtgenannten<br />

um Entschuldigung. Nachstehend nun eine Zusammenstellung aller Präsidiumsmitglie<strong>der</strong>, die am 13. März<br />

2007 von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung gewählt worden sind:<br />

Mitglie<strong>der</strong> Stellvertretende Mitglie<strong>der</strong><br />

OBgm. Dr. h.c. Martin Biermann, Celle (Präsident) OBgm. Arno Stabbert, Cuxhaven<br />

OBgm. Ulrich Mädge, Lüneburg (Vizepräsident) Bgm. Martin Wagener, Osterholz-Scharmbeck<br />

Bgm. Ralf Abrahms, Bad Harzburg Bgm’in Ingrid Lange, Hannover<br />

Bgm. Cord Bockhop, Stuhr Stv. Bgm’in Marianne Kügler, Wennigsen<br />

OBgm. Alwin Brinkmann, Emden OBgm. Eberhard Menzel, Wilhelmshaven<br />

Bgm. Klaus Burhenne, Hann. Münden Bgm. Wolfgang Nolte, Du<strong>der</strong>stadt<br />

Bgm. Rolf-Axel Eberhardt, Wunstorf Stv. Bgm’in Editha Lorberg MdL, Wedemark<br />

Bgm’in Helene Hofmann, Bad Sachsa Bgm. Michael Kessler, Peine<br />

Bgm. Meinhard Hüsemann, Nordhorn Bgm’in Liesel Höltermann, Bramsche<br />

Erster Stadtrat Carsten Lehmann, Braunschweig Bgm. Dr. Thomas Schulze, Diepholz<br />

Bgm. Heinz Lunte, Georgsmarienhütte Stv. Bgm’in Dr. Monika Harms, Borkum<br />

OBgm. Kurt Machens, Hil<strong>des</strong>heim Bgm. Jürgen Daul, Holzminden<br />

OBgm. Wolfgang Meyer, Göttingen OBgm. Henning Binnewies, Goslar<br />

Bgm’in Silvia Nieber, Bad Mün<strong>der</strong> Bgm. Karl-Heinz Buchholz, Rinteln<br />

OBgm. Heiner Pott, Lingen (Ems) OBgm. Prof. Dr. Gerd Schwandner, Oldenburg<br />

Bgm’in Barbara Schlag, Norden SGBgm. Horst Wiesch, Bruchhausen-Vilsen<br />

Stv. Bgm’in Beate Schleßelmann, Buxtehude Stv. Bgm’in Sigrid Spieker, Buchholz<br />

OBgm. Rolf Schnellecke, Wolfsburg OBgm. Frank Klingebiel, Salzgitter<br />

Bgm’in Jutta Voß, Lehrte Bgm’in Franka Strehse, Visselhövede<br />

OBgm. Stephan Weil, Hannover OBgm’in Susanne Lippmann, Hameln<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

133


134<br />

ALLGEMEINE VERWALTUNG<br />

<strong>und</strong> 5 <strong>der</strong> Allgemeinen Zuständigkeitsverordnung<br />

für die Gemeinden <strong>und</strong><br />

Landkreise <strong>zur</strong> Ausführung von Bun<strong>des</strong>recht<br />

– AllgZustVO-Kom – (v.<br />

14.12.2004, Nds. GVBl. 2004 S. 589<br />

mit Än<strong>der</strong>ung), §§ 3 <strong>und</strong> 4 <strong>der</strong> Verordnung<br />

über Zuständigkeiten auf verschiedenen<br />

Gebieten <strong>der</strong> Gefahrenabwehr<br />

– ZustVO-SOG – (v. 18.10.1994,<br />

Nds. GVBl. 1994 S. 457 mit zahlreichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen), die Verordnung über<br />

Zuständigkeiten auf dem Gebiet <strong>des</strong><br />

Wirtschaftsrechts sowie in an<strong>der</strong>en<br />

Rechtsgebieten – ZustVO-Wirtschaft<br />

– (v. 18.11.2004, Nds. GVBl. 2004 S.<br />

482) <strong>und</strong> §§ 11 <strong>und</strong> 12 <strong>des</strong> Gesetzes<br />

über die Region Hannover (mit beson<strong>der</strong>en<br />

Aufgabenzuweisungen im eigenen<br />

<strong>und</strong> im übertragenen Wirkungskreis).<br />

Entsprechend <strong>der</strong> verfassungsrechtlichen<br />

Vorgabe, nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> Zuständigkeitsvorrang<br />

<strong>der</strong> Gemeinden vorbehaltlich<br />

an<strong>der</strong>weitiger gesetzlicher Regelung<br />

besteht, wird inzwischen die Zuständigkeit<br />

an<strong>der</strong>er, insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

staatlicher Behörden regelmäßig durch<br />

Gesetz o<strong>der</strong> Verordnung begründet,<br />

entwe<strong>der</strong> in den jeweiligen Fachgesetzen<br />

(z.B. § 43 Abs. 3 NWaldLG, § 54<br />

Abs. 3 NNatG, § 21 DenkmalschutzG,<br />

§ 120 NSchulG, s. auch § 2 <strong>des</strong> Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes)<br />

Ein Unterabteilungsleiter <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />

<strong>der</strong> Finanzen (BMF)<br />

teilt den obersten Finanzbehörden<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sowie nachrichtlich dem<br />

Bun<strong>des</strong>zentralamt für Steuern, dem<br />

Bun<strong>des</strong>rechnungshof <strong>und</strong> dem Arbeitskreis<br />

„Steuer“ <strong>der</strong> Rechnungshöfe<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

unter dem Titel Eindämmung <strong>der</strong><br />

Normenflut – BMF-Schreiben, die<br />

vom 1. Januar 1980 bis zum 31.<br />

Dezember 2004 ergangen sind – Folgen<strong>des</strong><br />

mit:<br />

„Unter Bezugnahme auf das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Erörterungen mit den obersten<br />

Finanzbehörden <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> im<br />

schriftlichen Verfahren gilt für die<br />

vom 1. Januar 1980 bis zum 31.<br />

Dezember 2004 ergangenen BMF-<br />

Schreiben folgende Verwaltungsregelung:<br />

o<strong>der</strong> in einer <strong>der</strong> zahlreichen zu ihrer<br />

Ausführung bestehenden Zuständigkeitsverordnungen<br />

(z.B. §§ 5, 6a bis 6f<br />

ZustVO-SOG, §§ 1, 4 bis 6 Zust-VO<br />

Wasser, §§ 2 bis 4 ZustVO-Naturschutz,<br />

ZustVO-Wirtschaft, ZustVO-<br />

Umwelt-Arbeitsschutz, ZustVO-Tier).<br />

Der Zuständigkeitsvorrang <strong>der</strong> Gemeinden<br />

nach Art. 57 Abs. 3 NV dient<br />

nach dem Willen <strong>des</strong> Gesetzgebers<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Staatspraxis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> gerade<br />

auch für den übertragenen Wirkungskreis<br />

<strong>der</strong> Gewährleistung einer<br />

bürgernahen Erledigung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Aufgaben auf <strong>der</strong> untersten Verwaltungsebene.<br />

Auch bezüglich <strong>der</strong><br />

ihnen übertragenen staatlichen Aufgaben<br />

genießen die Gemeinden <strong>des</strong>halb<br />

einen dem Schutz gegen Eingriffe in<br />

die Organisationshoheit vergleichbaren<br />

Bestandsschutz mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />

ihnen Auftragsangelegenheiten nur<br />

nach Maßgabe <strong>des</strong> Verhältnismäßigkeitsgr<strong>und</strong>satzes<br />

entzogen werden<br />

können, d.h. unter <strong>der</strong> Voraussetzung,<br />

dass <strong>der</strong> Entzug im Hinblick auf die<br />

Bedeutung <strong>und</strong> die Eigenart <strong>der</strong> Aufgabe<br />

geeignet, erfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> im<br />

engeren Sinne proportional zum angestrebten<br />

Zweck ist (Nds. StGH a.a.O.,<br />

<strong>der</strong> den Vorbehalt <strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitigen<br />

gesetzlichen Bestimmung in Art. 57<br />

Abs. 3 NV ausdrücklich diesen für<br />

Abbau von Bürokratie<br />

Um den Bestand an steuerlichen<br />

Verwaltungsvorschriften zu verringern,<br />

werden für Steuertatbestände,<br />

die nach dem 31. Dezember 2004<br />

verwirklicht werden, die vom 1. Januar<br />

1980 bis zum 31. Dezember<br />

2004 ergangenen BMF-Schreiben<br />

aufgehoben, soweit sie nicht in <strong>der</strong><br />

Anlage aufgeführt sind (Positivliste).<br />

Für vor dem 1. Januar 2005 verwirklichte<br />

Steuertatbestände bleibt <strong>der</strong>en<br />

Anwendung unberührt. BMF-<br />

Schreiben in diesem Sinne sind<br />

Verwaltungsvorschriften, die die Vollzugsgleichheit<br />

im Bereich <strong>der</strong> von<br />

den Län<strong>der</strong>n im Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />

verwalteten Steuern sicherstellen<br />

sollen. Die Aufhebung <strong>der</strong> BMF-<br />

Schreiben bedeutet keine Aufgabe<br />

<strong>der</strong> bisherigen Rechtsauffassung <strong>der</strong><br />

Verwaltung, son<strong>der</strong>n dient <strong>der</strong> Be-<br />

Eingriffe in die Organisationshoheit <strong>der</strong><br />

Gemeinden aufgestellten Schranken<br />

unterwirft; Ipsen a.a.O.; Göke a.a.O.<br />

Rdnr. 11 zu § 2). Die Zulässigkeit <strong>des</strong><br />

Entzugs muss <strong>des</strong>halb für jede einzelne<br />

davon betroffene Aufgabe geprüft<br />

<strong>und</strong> begründet werden; das geschieht<br />

in <strong>der</strong> Praxis auch, wie exemplarisch<br />

bei <strong>der</strong> Verlagerung <strong>der</strong> bereits beispielhaft<br />

genannten Lebensmittelüberwachung<br />

von den großen selbstständigen<br />

Städten <strong>und</strong> den selbstständigen<br />

Gemeinden auf ihre Landkreise eine<br />

mehrseitige Begründung <strong>des</strong> Landwirtschaftsministeriums<br />

gegenüber dem<br />

Innenministerium vom 9.11.1998 dokumentiert.<br />

Es muss den Gemeinden<br />

in jedem Fall ein Min<strong>des</strong>tmaß an staatlichen<br />

Aufgaben verbleiben, damit die<br />

Verfassungsvorschrift nicht völlig ihres<br />

Sinns <strong>und</strong> Zwecks entkleidet wird.<br />

Damit wäre eine pauschale <strong>und</strong> totale<br />

Verlagerung aller staatlichen Aufgaben,<br />

über <strong>der</strong>en Zuordnung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzgeber<br />

disponieren kann, von Gemeinden<br />

auf eine o<strong>der</strong> mehrere an<strong>der</strong>e<br />

Behörden nicht vereinbar. Das gilt auch<br />

für Samtgemeinden, die die Aufgaben<br />

<strong>des</strong> übertragenen Wirkungskreises ihrer<br />

Mitgliedsgemeinden erfüllen (§ 72<br />

Abs. 2 NGO).<br />

reinigung <strong>der</strong> Weisungslage. Sie hat<br />

deklaratorischen Charakter, soweit<br />

die BMF-Schreiben bereits aus an<strong>der</strong>en<br />

Gründen keine Rechtswirkung<br />

mehr entfalten.<br />

Dieses Schreiben wird im Bun<strong>des</strong>steuerblatt<br />

Teil I veröffentlicht.“<br />

Die im obigen Schreiben angeführte<br />

Positivliste nennt auf 62 Seiten 992<br />

(!) BMF-Schreiben. In einer weiteren<br />

Anlage zu dem o.a. BMF-Schreiben<br />

wird mitgeteilt, dass bei <strong>der</strong> technischen<br />

Umsetzung <strong>des</strong> BMF-Schreibens<br />

<strong>zur</strong> Eindämmung <strong>der</strong> Normenflut<br />

... redaktionelle Fehler festgestellt<br />

worden sind; in einer Übersicht sind<br />

sodann zehn BMF-Schreiben aufgelistet!<br />

Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion: Ein wirklich<br />

guter Beitrag zum Abbau Bürokratie!<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


NST-N 6/2007<br />

ALLGEMEINE VERWALTUNG<br />

Gemeinsame Erklärung <strong>zur</strong><br />

Erhaltung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Freiwilligen Feuerwehren<br />

Die gemeinsame Erklärung <strong>der</strong> Bürgermeister,<br />

<strong>des</strong> Landrates sowie <strong>des</strong> Kreisbrandmeisters<br />

<strong>des</strong> Landkreises Diepholz<br />

ist das Ergebnis einer ausführlichen<br />

Diskussion <strong>und</strong> resultiert aus <strong>der</strong><br />

Sorge um den langfristigen Bestand<br />

<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr, die neben<br />

ihrer originären Aufgabe in unserem<br />

Flächenland Nie<strong>der</strong>sachsen auch vielfältige<br />

kulturelle Leistungen erbringt.<br />

Diese Erklärung kann <strong>und</strong> soll nur ein<br />

kleiner Anstoß für weitere Diskussionen<br />

auf an<strong>der</strong>er Ebene sein. Gleichzeitig<br />

sollen Verantwortliche in den Entscheidungsabläufen<br />

für die Freiwillige Feuerwehr<br />

sensibilisiert werden, welche<br />

Folgen auch kleinste Entscheidungen<br />

bei Standarddiskussionen vom Handschuh<br />

über die Fahrzeuge o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Ausbildung haben.<br />

Gemeinsame Erklärung <strong>der</strong> Städte,<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Samtgemeinden<br />

<strong>des</strong> Landkreises Diepholz sowie<br />

<strong>des</strong> Landkreises Diepholz zusammen<br />

mit dem Kreisbrandmeister<br />

<strong>zur</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Freiwillligen Feuerwehren<br />

Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen im Einsatzgeschehen,<br />

an die Ausbildung sowie<br />

an Ausstattung mit Fahrzeugen <strong>und</strong><br />

Material <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehren<br />

stellen die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte<br />

sowie Politik <strong>und</strong> Verwaltung vor<br />

immer größere Herausfor<strong>der</strong>ungen in<br />

zeitlicher <strong>und</strong> finanzieller Hinsicht. Bei<br />

<strong>der</strong> personellen Wahrnehmung <strong>der</strong><br />

Aufgabe <strong>des</strong> Brandschutzes steht <strong>und</strong><br />

fällt die öffentliche Einrichtung Feuerwehr<br />

mit dem ehrenamtlichen Engagement<br />

<strong>der</strong> Beteiligten. Ihre ideellen<br />

Ziele dienen dem Wohle <strong>der</strong> Ortsgemeinschaft.<br />

Doch das Maß an feuerwehrtechnischer<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> die<br />

Einsatzwirklichkeit gehen zu Lasten<br />

aller immer weiter auseinan<strong>der</strong>.<br />

Beispiel Fahrzeugnormen<br />

Größer, schwerer, breiter sind die einfachen<br />

aber durchaus zutreffenden<br />

Beschreibungen für die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei den erfor<strong>der</strong>lichen Fahrzeugbeschaffungen<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre. Zuneh-<br />

mend gibt es Probleme wegen Platzmangel<br />

in den Feuerwehrhäusern, <strong>der</strong><br />

räumlichen Enge beim Befahren <strong>der</strong><br />

Wohngebiete mit schwerem Gerät <strong>und</strong><br />

bei den dringend benötigten Kräften,<br />

die mit ihrer Fahrerlaubnis das Lastkraftfahrzeug<br />

zum Einsatzort bringen<br />

dürfen.<br />

Beispiel Einsatzbekleidung <strong>und</strong><br />

persönliche Schutzausrüstung<br />

Viel hilft viel gilt nicht immer! Ständige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Bekleidungsordnung<br />

haben dazu geführt, dass<br />

immer schwerer werdende Schutzklei-<br />

Die Stadtverwaltung Sulingen<br />

eröffnete am 2.Mai 2007 im Zuge<br />

<strong>des</strong> För<strong>der</strong>programms <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

„Familien mit Zukunft“ ihr<br />

Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>servicebüro<br />

im Rathaus <strong>der</strong> Stadt.<br />

Die städtischen Kin<strong>der</strong>gärten beteiligten<br />

sich an <strong>der</strong> Einweihung<br />

<strong>des</strong> Büros durch Liedbeiträge <strong>und</strong><br />

Spielmaterial. Sie gestalteten das<br />

Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>servicebüro<br />

durch Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Basteleien kin<strong>der</strong>fre<strong>und</strong>lich. <br />

dung für die Einsatzkräfte (Überhose,<br />

Überjacke) beschafft werden müssen.<br />

Das führt zu zusätzlichen körperlichen<br />

Belastungen, Wärmestau unter <strong>der</strong><br />

Bekleidung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen<br />

in den Sommermonaten. Sicherheit<br />

geht vor, sie stößt aber da auf<br />

ihre Grenzen, wo sie die Praxisnähe<br />

verlässt.<br />

Beispiel neue Ausbildungsvorschriften<br />

Wer ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n<br />

will, darf keine Einstiegshürden<br />

bauen! Eine massive Erhöhung <strong>der</strong><br />

Familien- <strong>und</strong><br />

Kin<strong>der</strong>servicebüro<br />

Das Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>servicebüro<br />

ist in erster Linie eine Kontaktstelle<br />

für Eltern <strong>und</strong> Tagesmütter.<br />

Eltern werden hier über die<br />

vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten in <strong>der</strong> Stadt Sulingen informiert<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf werden geeignete Tagesmütter an Eltern vermittelt.<br />

Des Weiteren werden Eltern <strong>und</strong> Tagesmüttern Hilfestellungen bei Antragstellungen,<br />

wie z.B. Elterngeld u. Unterhaltsvorschuss, gegeben sowie<br />

Fortbildungsveranstaltungen für Tagesmütter organisiert. Auch die Planung<br />

von Vertretungsregelungen <strong>und</strong> regelmäßigen Gesprächsr<strong>und</strong>en für Tagesmütter<br />

wird angeboten.<br />

Ansprechpartnerin ist Frau Kathrin Lüken, Tel. 04271 88-45 Fax 04271<br />

88-35, E-Mail: kathrin.lueken@sulingen.de<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

135


136<br />

ALLGEMEINE VERWALTUNG<br />

Lehrgangsst<strong>und</strong>en beim Übergang<br />

Gr<strong>und</strong>ausbildung / Truppmannausbildung<br />

wirkt abschreckend. Die Erfor<strong>der</strong>lichkeit<br />

von zusätzlichen Ausbil<strong>der</strong>n<br />

für die Truppmannausbildung 2 in den<br />

Ortswehren bringt weitere Belastungen.<br />

Art <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> sicherheitstechnischen<br />

Vorbereitungen müssen<br />

sich auf das erfor<strong>der</strong>liche Maß beschränken.<br />

Um dem entgegenzuwirken, for<strong>der</strong>n<br />

wir für die Einsatzkräfte <strong>der</strong> Gemeindefeuerwehren<br />

<strong>und</strong> für die Kommunen<br />

• eine sicherheitsbewusste <strong>und</strong> praxisgerechte<br />

Planung bei Personal<br />

<strong>und</strong> Material,<br />

• eine stärkere Berücksichtigung <strong>und</strong><br />

Wertschätzung <strong>des</strong> Ehrenamtes, es<br />

ist freiwillig <strong>und</strong> unverzichtbar,<br />

• eine Umorientierung zu dem, was<br />

feuerwehrtechnisch wirklich erfor<strong>der</strong>lich<br />

<strong>und</strong> leistbar ist.<br />

Erläuterungen <strong>zur</strong> gemeinsamen<br />

Resolution für die Freiwilligen<br />

Feuerwehren <strong>der</strong> Kommunen <strong>des</strong><br />

Landkreises Diepholz<br />

Die Abwehr von Gefahren betrifft uns<br />

alle <strong>und</strong> wir lernen sie von Kleinauf an.<br />

Wir geben sie weiter an unsere Kin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> diese wie<strong>der</strong>um an die ihren. In <strong>der</strong><br />

öffentlichen Einrichtung Feuerwehr<br />

geht es genauso wie in <strong>der</strong> familiären<br />

Gemeinschaft. Die erfahrenen Kameradinnen<br />

<strong>und</strong> Kameraden machen die<br />

jungen Feuerwehrmitglie<strong>der</strong> fit <strong>und</strong><br />

geben ihr Wissen weiter. Ein dauern<strong>der</strong><br />

Lernprozess, <strong>der</strong> Feuer <strong>und</strong> Naturgewalten<br />

zwar nicht bezwingen, aber sie<br />

begrenzen lässt. Nicht immer hilfreich<br />

sind dabei die Fülle von Verordnungen,<br />

Richtlinien, Regelwerken, technischen<br />

Vorgaben <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Fahrzeugnormen für Einsatzfahrzeuge<br />

Durch die neue Normung fallen kleinere<br />

Feuerwehrfahrzeuge wie das LF 8<br />

aus <strong>der</strong> bisherigen Beschaffung, das<br />

gleiche gilt für die TLF 16-Feuerwehrfahrzeuge.<br />

Seit einigen Jahren müssen<br />

die Kommunen für die Ortswehren<br />

größere <strong>und</strong> schwerere Fahrzeuge<br />

beschaffen, die finanziellle Mehrbelastungen<br />

verursachen. Hinzu kommen<br />

Stellplatzproblematiken in den älteren<br />

Feuerwehrhäusern <strong>und</strong> Probleme bei<br />

den Abmessungen für Hallentore <strong>und</strong><br />

Türen, die bisher nicht aufgetreten<br />

sind. Die Feuerwehrmitglie<strong>der</strong> verfügen<br />

oftmals nicht über die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Fahrerlaubnis, so dass<br />

im Gegensatz zu früher neue Führerscheinausbildungen<br />

stattfinden müssen<br />

<strong>und</strong> bei Tageseinsätzen die Gefahr<br />

besteht, dass nicht genügend Fahrer/<br />

innen vor Ort anzutreffen sind.<br />

Einsatzbekleidung <strong>und</strong> persönliche<br />

Schutzausrüstung<br />

Die Einsatzbekleidung <strong>der</strong> Feuerwehren<br />

unterliegt einem ständigen Wandel.<br />

In den letzten Jahren hat eine ständige<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bekleidungsordnung<br />

stattgef<strong>und</strong>en, geprägt von unübersichtlichen<br />

Vorschriften. Die Schutzbekleidung<br />

für die Einsatzkräfte wird<br />

immer schwerer <strong>und</strong> schränkt die Bewegungsfreiheit<br />

bei Atemschutzeinsätzen<br />

ein. Eine zusätzliche Beanspruchung<br />

erfolgt durch den Wärmestau<br />

unter <strong>der</strong> Bekleidung, so dass Probleme<br />

mit Atmung <strong>und</strong> Kreislauf eintreten<br />

können.<br />

Neue Ausbildungsvorschriften<br />

Die Pflichtlehrgänge für alle Feuerwehrmitglie<strong>der</strong><br />

nehmen durch die Trupp-<br />

mannausbildung 1 <strong>und</strong> 2 mittlerweile<br />

50 St<strong>und</strong>en in Anspruch, zuzüglich<br />

weiterer 80 Pflichtst<strong>und</strong>en, die früher<br />

nur empfohlen worden waren. Früher<br />

umfasste das Pflichtprogramm für den<br />

Einführungslehrgang 40. Die hohe St<strong>und</strong>enzahl<br />

ist abschreckend für neue<br />

Interessenten o<strong>der</strong> Quereinsteiger bei<br />

den Feuerwehren. Gegenüber früher<br />

werden heute zusätzlich Ausbil<strong>der</strong> in<br />

den Städte <strong>und</strong> Gemeinden für die<br />

Truppmannausbildung 2 benötigt, dies<br />

belastet zusätzlich die Ortswehren,<br />

verursacht Kosten- <strong>und</strong> Zeitaufwand.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007<br />

Fazit<br />

Wenn die Häuser von Gestern für Fahrzeuge<br />

von Morgen nicht mehr passen,<br />

wenn Einsatzbereitschaft <strong>und</strong> Idealismus<br />

durch die Feuerwehrdienstvorschriften<br />

gedrückt werden <strong>und</strong> wenn<br />

Einsatzbekleidung <strong>und</strong> persönliche<br />

Schutzausrüstung sich nicht mehr an<br />

dem menschlich Machbaren, son<strong>der</strong>n<br />

an losgelösten Bekleidungsnormen<br />

orientieren, dann müssen Entscheidungsträger<br />

den Inhalt von Ehrenamt<br />

<strong>und</strong> bezahlbarem Feuerschutz an<strong>der</strong>s<br />

als bisher definieren.<br />

Wer die Steuerlast trägt<br />

Wer weniger als 10.000 Euro pro Jahr (bei Verheirateten 20.000 Euro) verdient, gehört<br />

sicherlich nicht zu den Spitzenverdienern <strong>der</strong> Republik. Zu dieser Gruppe zählen fast<br />

36 Prozent aller Steuerzahler: Das Finanzamt verschont sie weitestgehend, da Freibeträge<br />

zumin<strong>des</strong>t ein Existenzminimum steuerfrei belassen. Und so fällt ihr Beitrag<br />

zum gesamten Einkommensteueraufkommen mit weniger als einem Prozent sehr<br />

gering aus. Dem gegenüber stehen die vier Prozent <strong>der</strong> Steuerzahler, <strong>der</strong>en zu versteuernde<br />

Einkünfte oberhalb von 52.152 Euro (Verheiratete 104.304 Euro) liegen. Sie<br />

tragen über 40 Prozent zum Aufkommen bei <strong>der</strong> Lohn- <strong>und</strong> Einkommensteuer bei.<br />

Dass die Reicheren einen größeren Anteil am Steueraufkommen leisten wird verstärkt<br />

durch die Progression im Steuertarif: Mit steigendem Einkommen steigt <strong>der</strong> Steuersatz<br />

bis zum Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Statistische Angaben: Bun<strong>des</strong>finanzministerium


NST-N 6/2007<br />

PLANUNG UND BAUEN<br />

Vielfalt als Qualität – <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>integrierten</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Innenstadt</strong>, <strong>des</strong> <strong>Handels</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> öffentlichen Raumes – Teil 1<br />

von Prof. Walter Ackers*, Dipl.-Ing. Architekt <strong>und</strong> Stadtplaner Braunschweig<br />

Das Kommando ist eindeutig: „Ab in<br />

die Mitte“. Früher hieß das: „Ab in die<br />

Ecke. Und schäm Dich.“ O<strong>der</strong>: „Ab ins<br />

Bett. Jetzt wird geschlafen.“ So kam<br />

es ja auch.<br />

Wir hatten nach dem Krieg auch allen<br />

Gr<strong>und</strong> dazu. Der Rückzug aus <strong>der</strong><br />

städtischen Gesellschaft war tief greifend.<br />

Wir haben die Betten in den<br />

hintersten Ecken unserer Region aufgeschlagen.<br />

Rückzug ins Grüne. Nur<br />

keine weitere Aufmerksamkeit erregen.<br />

Auf diese Weise haben die Städte einen<br />

Großteil ihrer Bewohner abgegeben.<br />

Die guten Adressen haben sich geän<strong>der</strong>t.<br />

Wenn früher Opernplatz, Parkstraße<br />

<strong>und</strong> Schlossallee <strong>der</strong> Prominenz<br />

vorbehalten waren, so kann man diese<br />

heute vor allem „Im Finkenweg“ o<strong>der</strong><br />

„Am Lerchenkamp“ am Stadtrand <strong>und</strong><br />

nur noch mit Navigationshilfe finden.<br />

„Ab in die Mitte“<br />

Es wäre ja schön, wenn unsere Innenstädte<br />

so viel Lebensqualität bieten<br />

würden, dass wir alle uns wie<strong>der</strong> drängeln<br />

würden, um dort auch zu wohnen.<br />

Unsere Innenstädte würden geradezu<br />

von selbst „mehr Gesicht“ bekommen<br />

– das Gesicht <strong>der</strong> ganzen Gesellschaft.<br />

Darf ich alle hier Versammelten einmal<br />

ganz mutig fragen – ich traue mich fast<br />

nicht – <strong>und</strong> um Handzeichen bitten,<br />

wer von Ihnen wirklich mitten in <strong>der</strong><br />

<strong>Innenstadt</strong> lebt?<br />

Das sind schon erstaunlich viele. Denn<br />

ob ich einen Stadtrat befrage o<strong>der</strong><br />

meine Studenten: Es sind immer nur<br />

ganz wenige, die im Fokus unserer<br />

Geschichte, Kultur <strong>und</strong> unserer Geschäfte<br />

<strong>und</strong> Kneipen leben wollen.<br />

Unseren vielfach beschworenen „Identitätsmittelpunkt“<br />

genießen wir am<br />

* Vortrag im Rahmen <strong>der</strong> Abschlussveranstaltung<br />

„Ab in die Mitte – City-offensive Nie<strong>der</strong>sachsen“<br />

am 13. Dezember 2006 in Braunschweig.<br />

Der vollständige Vortrag ist unter www.staedte<br />

bau-ackers.de als download abrufbar.<br />

Die Stadt – früher <strong>und</strong> heute<br />

liebsten aus <strong>der</strong> Distanz <strong>und</strong> nur auf<br />

Besuch. Zu laut. Zu viel Trubel. Und<br />

<strong>des</strong>halb also die „City-Offensive Nie<strong>der</strong>sachsen“?<br />

„Es geht um die Belebung unserer Innenstädte,<br />

um unsere Öffentlichen<br />

Räume, um das breite Spektrum unterschiedlicher<br />

sozialer Gruppen, um<br />

Aufenthaltsqualität <strong>und</strong> Nutzungsvielfalt.“<br />

Doch ich möchte zuerst dem Begriff<br />

„City“ folgen. City-Offensive. Angriff.<br />

Ab in die Mitte. O<strong>der</strong> Flucht nach vorne?<br />

Warum sollen wir die Stadt angreifen?<br />

O<strong>der</strong> warum soll sich die Stadt<br />

verteidigen?<br />

Offensichtlich rollen die Angriffe wie<br />

bereits im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t, als nach<br />

dem dreißigjährigen Krieg die Kraft <strong>der</strong><br />

Städte erlahmt war <strong>und</strong> die erprobten<br />

Kriegsherrn ihre Städte <strong>zur</strong>ückerobern<br />

konnten, wie auch 1671 Herzog Rudolf<br />

August die herunter gekommene Hansestadt<br />

Braunschweig. Auch er folgte<br />

dem Slogan: Ab in die Mitte. Gesicht<br />

zeigen.<br />

Heute ist es wie<strong>der</strong> so weit. Die Städte<br />

werden erneut erobert. Große Einkaufszentren<br />

stehen vor den Mauern<br />

<strong>der</strong> Innenstädte. Ein erprobter Tross<br />

von Händlern in Ketten <strong>und</strong> alliierten<br />

Unternehmen folgen ihrem Kommando.<br />

Damals, nach <strong>der</strong> Eroberung durch die<br />

Herzöge, hat die Stadt Braunschweig<br />

eine immense <strong>Entwicklung</strong> vollzogen.<br />

Aber wie wird heute dieser Kampf um<br />

Marktanteile ausgehen? Wir hier in<br />

Braunschweig können inzwischen auswendig<br />

in allen Tonlagen dazu singen<br />

– von Angst bis Zynismus – <strong>und</strong> von<br />

Abwehr bis <strong>zur</strong> Zustimmung.<br />

Hier ist die City: „City-Offensive“<br />

o<strong>der</strong> „Angriff <strong>der</strong> City“?<br />

Doch so weit sind wir noch nicht. Zuerst<br />

müssen wir Ende <strong>der</strong> 60er Jahre<br />

die Fußgängerzone erfinden, die im<br />

Innern – noch ganz unsichtbar – bereits<br />

den Keim für eine <strong>Entwicklung</strong> trägt,<br />

die in den folgenden Jahrzehnten zu<br />

einer neuen Stadtstruktur führt. Um<br />

den Kern <strong>der</strong> neuen „Einkaufszonen“<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

137


138<br />

PLANUNG UND BAUEN<br />

bildete sich ein eiserner Ring aus Tangenten,<br />

Tiefgaragen, Park- <strong>und</strong> Kaufhäusern,<br />

unsere jüngste Art <strong>der</strong> Stadtbefestigung<br />

– eine Verteidigungsanlage<br />

<strong>der</strong> City – also <strong>Handels</strong>barrieren.<br />

Wer greift eigentlich an? Ich möchte<br />

gerne die Fronten klären. Denn es<br />

macht Sinn, zu wissen, wofür man<br />

kämpft. Aber das ist gar nicht so einfach<br />

– ständig steht man auf irgendeiner<br />

falschen Seite. Eine richtige, allgemein<br />

gültige gibt es auch nicht.<br />

Dabei verteidige ich die Stadt als unsere<br />

größte kulturelle Erfindung, in <strong>der</strong><br />

sich die unterschiedlichsten Lebenskräfte<br />

mit ihren Wünschen <strong>und</strong> Hoffnungen,<br />

Interessen <strong>und</strong> Ideen, Entdeckungen<br />

<strong>und</strong> Erfindungen zu einer<br />

weiteren Stufe <strong>der</strong> Zivilisierung durchringen<br />

können. Ich verteidige die Stadt<br />

als ein offenes System von Austausch<br />

<strong>und</strong> Handel, von Kultur <strong>und</strong> Kommerz,<br />

von Kooperation <strong>und</strong> Konkurrenz.<br />

Unter diesen Aspekten habe ich die<br />

Einrichtung von Fußgängerzonen <strong>und</strong><br />

Einkaufsparadiesen immer kritisch<br />

gesehen – weil hier das offene Gefüge<br />

von Straßen <strong>und</strong> Plätzen hart hierarchisiert<br />

wurde – <strong>und</strong> damit auch <strong>der</strong> Einzelhandel.<br />

Ein kleiner Teil <strong>der</strong> Stadt<br />

erhält das Privileg <strong>der</strong> 1A-Lage: eine<br />

Art öffentlich legitimierten Kartells. Aus<br />

einer weichen <strong>und</strong> allen zugänglichen<br />

Mittelgebirgslandschaft aus mo<strong>der</strong>aten<br />

Mieten <strong>und</strong> Bodenwerten schieben<br />

sich nach wenigen Jahren wie bei einer<br />

geologischen Verwerfung schroffe Felsketten<br />

nach oben <strong>und</strong> breite Gräben<br />

öffnen sich. Die einen erhalten von hier<br />

oben beste Aussichten in die nahe <strong>und</strong><br />

ferne Zukunft, für die an<strong>der</strong>en unten<br />

verdüstert sich <strong>der</strong> Horizont <strong>der</strong> Gegenwart.<br />

An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Die „Spitzenwerte“<br />

in den 1A-Lagen erzielen ein Vielfaches<br />

<strong>der</strong> Wohnmieten. Wenn ein<br />

Quadratmeter im Erdgeschoss mehr<br />

als 60 o<strong>der</strong> 80 Euro Miete einbringt,<br />

verzichtet man gerne auf Flur <strong>und</strong><br />

Hauseingang. Ein Schnellimbiss bringt<br />

mehr Gewinn. Weiterer Bonus: Der<br />

Ärger mit Wohnungsmietern fällt weg<br />

<strong>und</strong> die leeren Wohnungen bieten Nebenflächen<br />

für Kartonagen – <strong>zur</strong> Straße<br />

durch elektrisches Kerzenlicht hinter<br />

Gardinen getarnt.<br />

„City“ ist für mich das, was <strong>der</strong> uns<br />

Deutschen offensichtlich lieb gewordene,<br />

aber völlig falsch verwendete<br />

Anglizismus verspricht: eine für den<br />

Verkauf, Verwaltung <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

ausgehöhlte <strong>Innenstadt</strong>. Das<br />

Wohnen jedenfalls gehört immer seltener<br />

dazu. Und hier beginnt das Problem<br />

für die Stadt. Für die ganze Stadt<br />

– denn nichts an<strong>der</strong>es bedeutet „City“<br />

im Englischen. Die funktional einseitige<br />

„City“ stellt selbst einen Angriff auf das<br />

ursprüngliche, offene Gefüge <strong>der</strong> städtischen<br />

Mischung <strong>und</strong> Vielfalt dar.<br />

Die nackte Funktion<br />

Müssen wir also tatsächlich die City<br />

wie<strong>der</strong>beleben? Eine kulturelle M<strong>und</strong>zu-M<strong>und</strong>-Beatmung?<br />

Ein wirtschaftliches<br />

Fitnessprogramm? Eine kosmetische<br />

Gesichtsmaske? Ein ganzjähriges<br />

Unterhaltungsprogramm für die<br />

Bühne Stadt?<br />

Wir sind unzufrieden mit uns selbst.<br />

Sind auf <strong>der</strong> Suche nach unserer Identität.<br />

Wer sind wir denn eigentlich? Was<br />

zeigen wir von uns? In Abgrenzung zu<br />

an<strong>der</strong>en Städten werden Ideen diskutiert,<br />

Profile entworfen, Werbestrategien<br />

entwickelt. Gestalt, Image <strong>und</strong><br />

Stadtbild werden zu einer Frage <strong>des</strong><br />

Stadtmarketings. Die Stadt als Marke.<br />

Das Stadtbild als Aushängeschild.<br />

Doch was ist das Stadtbild? Ist es<br />

Gegenstand einer kalkulierten Gestaltung?<br />

O<strong>der</strong> ist es das Ergebnis vieler<br />

einzelner Maßnahmen <strong>und</strong> Abbild <strong>der</strong><br />

inneren Kräfte? Form follows function<br />

– die Form als Folge <strong>der</strong> Funktionen?<br />

O<strong>der</strong> form follows money – ein Satz,<br />

<strong>der</strong> immer mehr an Gültigkeit gewinnt.<br />

Im Stadtbild überlagern sich unterschiedliche<br />

Ausdrucksebenen <strong>und</strong><br />

Ansprüche. Es ist dem Gebrauch ebenso<br />

unterworfen wie <strong>der</strong> Geschichte, <strong>der</strong><br />

Sprache <strong>und</strong> Konvention ebenso wie<br />

dem Ideal <strong>und</strong> <strong>der</strong> Utopie, den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>des</strong> Marktes ebenso wie dem<br />

Einfluss <strong>der</strong> Macht. Und so begegnen<br />

sich in <strong>der</strong> Stadt zwei gegensätzliche<br />

Strömungen, zwei Auffassungen, die<br />

wir als Stadt verstehen <strong>und</strong> gestalten.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite ein pragmatischer,<br />

rationaler Umgang, demnach die Stadt<br />

sich aus sich selbst ergibt, sich erläutert<br />

<strong>und</strong> präsentiert. Sie enthüllt sich<br />

buchstäblich selbst <strong>und</strong> ihre innere<br />

Befindlichkeit wird unmittelbar sichtbar.<br />

Dies steht in <strong>der</strong> Tradition einer<br />

Reformation, Aufklärung <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

die sich auf Rationalität, Moral <strong>und</strong><br />

Funktionalität beruft. Ich nenne es hier<br />

einmal das Prinzip <strong>der</strong> Enthüllung – <strong>der</strong><br />

Offenlegung, <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit – aber<br />

damit auch <strong>der</strong> Enttäuschung.<br />

Der verkehrsgerechte Ausbau <strong>der</strong> 70er<br />

Jahre veranschaulicht natürlich die<br />

Idee <strong>der</strong> geglie<strong>der</strong>ten <strong>und</strong> aufgelockerten<br />

Stadt, <strong>der</strong> autogerechten o<strong>der</strong> organischen<br />

Stadt, die sich bis auf die<br />

Knochen freilegt. Schlichter Wie<strong>der</strong>aufbau,<br />

Straßenbau, Technik, Mobilität,<br />

Geschwindigkeit, alles Ergebnis rationaler<br />

Planung ohne wirklich rational zu<br />

sein. Dieser Raum zelebriert einen<br />

Technizismus – als technische Übersteigerung<br />

<strong>des</strong> funktional Notwendigen.<br />

Alles etwas zu großspurig, zu<br />

einfältig, zu seelenlos. Die analogen<br />

Beispiele finden sich allerorten.<br />

Wogegen wir uns also hier wehren<br />

müssen <strong>und</strong> direkt bei uns selbst anfangen<br />

können: Wir dürfen nicht nur<br />

reibungsloses Funktionieren einfor<strong>der</strong>n.<br />

Die Stadt ist kein Betriebsablauf.<br />

Die Stadt ist Reibung <strong>und</strong> Begegnung<br />

– nur so nehmen wir uns gegenseitig<br />

wahr <strong>und</strong> gelangen darüber zu „Ansehen<br />

<strong>und</strong> Achtung“.<br />

Der kultivierte öffentliche Raum ist<br />

hierfür zwingende Voraussetzung. Der<br />

technifizierte Raum hingegen zerstört<br />

die gegenseitige Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

Rücksichtnahme – er programmiert<br />

uns <strong>zur</strong> Rücksichtslosigkeit. Wir können<br />

nicht auf Technik verzichten, müssen<br />

sie aber einordnen in einen kommunikativen<br />

Stadtraum.<br />

Sie treffen sich mit Ihrer Familie o<strong>der</strong><br />

Ihren Fre<strong>und</strong>en auch nicht im Heizungskeller<br />

– o<strong>der</strong> lassen Ihre Wohnung<br />

vom Klempner einrichten. Dies<br />

bedeutet letztlich eine Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

über die Gestalt, Ästhetik <strong>und</strong> die<br />

soziale Brauchbarkeit <strong>der</strong> Räume.<br />

Die verkleidete Sehnsucht?<br />

Die an<strong>der</strong>e Auffassung erhebt den<br />

Anspruch einer Gestaltung <strong>der</strong> Stadt<br />

nach bildhaften Vorstellungen. Die<br />

Erscheinung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schein steht im<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Dies steht in <strong>der</strong> Tradition<br />

einer Gegenreformation, Romantik <strong>und</strong><br />

Postmo<strong>der</strong>ne, die sich auf Emotionalität<br />

<strong>und</strong> Sinnlichkeit beruft. Ich nenne<br />

es einmal das Prinzip <strong>der</strong> Verhüllung<br />

– <strong>der</strong> Maskerade, <strong>der</strong> Verführung – <strong>und</strong><br />

damit auch <strong>der</strong> Täuschung, <strong>der</strong> Illusion<br />

o<strong>der</strong> Fiktion.<br />

Diese Gegensätzlichkeit in <strong>der</strong> Auffassung<br />

liegt also in unserer eigenen, inneren<br />

Welt – zwischen Verstand <strong>und</strong><br />

Gefühl, zwischen Kopf <strong>und</strong> Bauch,<br />

zwischen Wirklichkeit <strong>und</strong> Schein.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


Dieses Prinzip <strong>der</strong> Verhüllung hat<br />

schon eine längere Geschichte. Das<br />

Spiel mit den Bil<strong>der</strong>n hat bereits in <strong>der</strong><br />

Renaissance begonnen – anfangs noch<br />

Hand in Hand mit <strong>der</strong> zunehmend rationalen<br />

Durchleuchtung <strong>der</strong> Welt.<br />

Mit dem Studium <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> den<br />

daraus gewonnenen Erkenntnissen<br />

wird <strong>der</strong> Raum konstruierbar – <strong>und</strong><br />

unsere Wahrnehmung ebenso. Wir sind<br />

seitdem eher Augenmenschen. Gehör,<br />

Geschmack, Geruch rücken in den<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Die Kunst <strong>der</strong> Perspektive<br />

wird zuerst auf <strong>der</strong> Bühne erprobt, um<br />

dann auf den Stadtraum übertragen zu<br />

werden.<br />

Die Stadt als Bühne, in <strong>der</strong> wir selbst<br />

Zuschauer <strong>und</strong> Akteure sind, bestimmt<br />

unsere Auffassung vom öffentlichen<br />

Raum – heute mehr denn je. Das ist<br />

eine Qualität, da sie uns selbst auch<br />

die Chance <strong>des</strong> selbst bestimmten<br />

Auftritts eröffnet. Dies kann aber auch<br />

zum Problem werden, da umgekehrt<br />

die Illusion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schein <strong>der</strong> Kulisse<br />

den Blick auf die Wirklichkeit verstellen<br />

können. Hier gibt es in <strong>der</strong> Stadtbaugeschichte<br />

eine Reihe von Beispielen.<br />

Der Burgplatz in Braunschweig ist in<br />

seinem Stadtgr<strong>und</strong>riss zwar weitgehend<br />

ursprünglich <strong>und</strong> zeichnet noch<br />

den Burghof nach, in seinem Aufriss<br />

<strong>und</strong> in wesentlichen Teilen seiner Architektur<br />

ist er jedoch Ende <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts nach zwischenzeitlichem<br />

Verfall von Ludwig Winter (Stadtbaurat<br />

von 1881 – 1915) rekonstruiert <strong>und</strong><br />

phantasievoll ergänzt worden.<br />

Auf diese Weise ist ein Platz entstanden,<br />

<strong>der</strong> die Stadt als Bühne in Szene<br />

setzt <strong>und</strong> die Geschichte <strong>zur</strong> Kulisse<br />

<strong>der</strong> Gegenwart macht. Das ist einerseits<br />

Sicherung <strong>und</strong> Sichtbarmachung<br />

<strong>der</strong> Geschichte – also Enthüllung – aber<br />

im gleichen Atemzug auch die Verklärung<br />

<strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> mittelalterlichen<br />

Vergangenheit – also Verhüllung<br />

<strong>und</strong> Illusion.<br />

Das Stadtbild wird Teil einer Selbstinszenierung,<br />

die aber <strong>zur</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> zum Bewusstsein <strong>der</strong> Stadt beiträgt.<br />

Die inszenierte Behauptung wird<br />

zu einem Teil <strong>der</strong> Wirklichkeit.<br />

Die „Living City“ <strong>der</strong> Gruppe Archigram<br />

in den 1960er <strong>und</strong> 70er Jahren ist nicht<br />

eine historische Verkleidung, son<strong>der</strong>n<br />

überzieht die die technischen Strukturen<br />

mit Glückszuständen <strong>und</strong> holt das<br />

NST-N 6/2007<br />

Inszenierung <strong>der</strong> <strong>Innenstadt</strong><br />

Leben bewusst auf die Bühne. Kommunikation,<br />

Mobilität, Jugendkultur<br />

<strong>und</strong> Action werden in ihren unübertroffenen<br />

Imaginationen <strong>der</strong> Stadt thematisiert<br />

<strong>und</strong> bringen die spröde funktionale<br />

Stadt in Bewegung – eigentlich als<br />

eine Vision <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Das Leben<br />

erscheint in diesen Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Pop-<br />

Kultur als ein einziges großes Fest, <strong>der</strong><br />

Raum als eine Bühne mit ständig<br />

wechselndem Programm, als einer Art<br />

technischer Utopie. Emotion, Erlebnis,<br />

Entertainment – das Leben als Unterhaltung<br />

wird in diesen Arbeiten zu einem<br />

fröhlichen Bestandteil <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Die so genannte Postmo<strong>der</strong>ne – die<br />

Behauptung also, wir hätten die Mo<strong>der</strong>ne<br />

überw<strong>und</strong>en – bedient sich<br />

ähnlich wie <strong>der</strong> Historismus <strong>der</strong> Zitate<br />

<strong>und</strong> Formen aller Baustile <strong>und</strong> Zeiten<br />

<strong>und</strong> dekoriert uns die nackte Mo<strong>der</strong>ne<br />

mit Wunschbil<strong>der</strong>n – eine kulissenhafte<br />

Verkleidung als eine Art Gemütsbewegung,<br />

um wie bei <strong>der</strong> Piazza d‘Italia<br />

von Charles Moore in New Orleans<br />

italienische Heimatgefühle aufkommen<br />

zu lassen. Die harten rationalen Strukturen<br />

<strong>der</strong> ökonomischen <strong>und</strong> sozialen<br />

Wirklichkeit erhalten dünne bildhafte<br />

<strong>und</strong> emotionale Oberflächen <strong>und</strong> können<br />

somit verdrängt werden.<br />

Aus diesem Zusammenhang von Pop-<br />

Kunst <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ne, von Inszenierung<br />

<strong>und</strong> Postmo<strong>der</strong>ne verstehen wir auch<br />

das Rizzi-Haus in Braunschweig. Städtebaulich<br />

sind die Baukörper als Raum-<br />

PLANUNG UND BAUEN<br />

schluss für das Magni-Viertel gut<br />

nachvollziehbar. Die Architektur selbst,<br />

o<strong>der</strong> besser ihre Oberfläche, wird jedoch<br />

zu einem Teil eines Unterhaltungsprogramms<br />

<strong>und</strong> kompensiert den<br />

nackten Funktionalismus <strong>der</strong> dominierenden<br />

Trasse <strong>der</strong> Georg-Eckert-Straße,<br />

um sich selbst auszustellen.<br />

Dieses zweite Prinzip – das <strong>der</strong> Inszenierung<br />

<strong>und</strong> Verhüllung, <strong>der</strong> Sensationen<br />

<strong>und</strong> Emotiononalisierung – hat<br />

seine Wirkung auf uns, da wir selbst<br />

Teil <strong>der</strong> Inszenierung werden – wir<br />

spielen mit bei dem Stück, das wir<br />

Stadtleben nennen. Der öffentliche<br />

Raum mit seinen Straßen <strong>und</strong> Plätzen<br />

gibt uns einerseits Freiraum für unsere<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Interpretation – er<br />

ist offen für unsere selbst definierten<br />

Auftritte. Aber an<strong>der</strong>seits gibt er mit<br />

seinen Bil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Atmosphären eine<br />

Gr<strong>und</strong>stimmung, <strong>der</strong> wir uns nicht<br />

entziehen können.<br />

Wogegen wir uns also wehren müssen,<br />

sind alle Einengungen – sei es durch<br />

einseitige funktionale Ausrichtung,<br />

durch Systeme, die nur sich selbst<br />

kennen, o<strong>der</strong> sei es durch einseitige<br />

bildhafte Oberflächen, die nichts über<br />

die Geschichte <strong>und</strong> Herkunft, nichts<br />

über die Gegenwart <strong>und</strong> den Gebrauch,<br />

aber auch nichts über eine<br />

gewünschte Zukunft berichten. Wir<br />

wehren uns damit ebenso gegen die<br />

reine „Fiktion“ <strong>und</strong> plädieren für „Anschauung“,<br />

„Wahrnehmung“, „Ästhetik“.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

139


140<br />

SCHULE, KULTUR UND SPORT<br />

Erklärung <strong>zur</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Sports<br />

unterzeichnet<br />

Am 7. Mai 2007 unterzeichneten die<br />

Präsidenten <strong>und</strong> Vorsitzenden <strong>der</strong> drei<br />

nie<strong>der</strong>sächsischen kommunalen Spitzenverbände<br />

gemeinsam mit dem<br />

Präsidenten <strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Lan<strong>des</strong>sportbun<strong>des</strong> <strong>und</strong> dem Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Minister für Inneres <strong>und</strong><br />

Sport eine gemeinsame Erklärung <strong>zur</strong><br />

Bedeutung <strong>des</strong> Sports – insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>des</strong> Vereinssports. In dieser Erklärung<br />

heben die Partner hervor, dass Sport<br />

nicht nur ein wichtiger sozialer <strong>und</strong><br />

ökonomischer Standortfaktor ist, son<strong>der</strong>n<br />

dass auch in Zeiten knapper<br />

Kommunalhaushalte <strong>der</strong> Stellenwert<br />

<strong>des</strong> Sports <strong>und</strong> <strong>der</strong> kommunalen<br />

Sportför<strong>der</strong>ung auch im Rahmen <strong>der</strong><br />

staatlichen Haushaltsaufsicht berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

Die Erklärung ist nachfolgend im Wortlaut<br />

abgedruckt:<br />

Präambel<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen haben <strong>der</strong> Schutz<br />

<strong>und</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Sports seit 1997<br />

Verfassungsrang (Artikel 6 <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Verfassung). Der Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Landtag hat mit dieser<br />

Entscheidung dem gesellschaftlichen<br />

Stellenwert <strong>des</strong> Sports gerade auch für<br />

die Gemeinden, Städte <strong>und</strong> Landkreise<br />

Rechnung getragen.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Kommunen ist, in den<br />

Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die für<br />

ihre Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohner<br />

erfor<strong>der</strong>lichen sozialen, kulturellen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen öffentlichen Einrichtungen<br />

bereit zu stellen. Dieses gilt<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich auch für Sportstätten.<br />

Die Gemeinden, Städte <strong>und</strong> Landkreise<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen sind mit ihrer<br />

traditionell vielfältigen <strong>und</strong> gezielten<br />

För<strong>der</strong>ung seit jeher unverzichtbarer<br />

Hauptpartner <strong>der</strong> Sportvereine. Sie<br />

haben trotz ihrer zum Teil äußerst<br />

schwierigen Finanzsituation immer<br />

wie<strong>der</strong> bewiesen, dass die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>des</strong> Vereinssports ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Faktor ihrer Kommunalpolitik ist. Dieser<br />

beson<strong>der</strong>e Stellenwert <strong>der</strong> kommunalen<br />

Sportför<strong>der</strong>ung soll auch im Rahmen<br />

<strong>der</strong> staatlichen Haushaltsaufsicht<br />

berücksichtigt werden. Auch zu Zeiten<br />

angespannter Kommunalhaushalte<br />

muss es den Kommunen möglich sein,<br />

Sportför<strong>der</strong>ung zu betreiben.<br />

LSB-Präsident Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, NST-Präsident Dr. h.c. Martin Biermann,<br />

NLT-Vorsitzen<strong>der</strong> Klaus Wiswe, LSB-Direktor Reinhard Rawe, NSGB-Präsident Rainer<br />

Timmermann, Nie<strong>der</strong>sächsischer Minister für Inneres <strong>und</strong> Sport Uwe Schünemann (v.l.).<br />

Mit <strong>der</strong> vorliegenden gemeinsamen<br />

Erklärung wollen die Unterzeichner die<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Sports – insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>des</strong> Vereinssports – für alle Bereiche<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft betonen. Die Unterzeichner<br />

werben für eine offene <strong>und</strong><br />

von gegenseitigem Verständnis geprägte<br />

Zusammenarbeit. Denn angesichts<br />

<strong>der</strong> sich ständig verän<strong>der</strong>nden<br />

Freizeitgewohnheiten, <strong>der</strong> regional <strong>und</strong><br />

lokal unterschiedlichen Folgen <strong>des</strong><br />

demographischen Wandels sowie <strong>der</strong><br />

angespannten Finanzsituation <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Haushalte sind in Zukunft<br />

neue auf die lokalen <strong>und</strong> regionalen<br />

Bedingungen angepasste Formen <strong>der</strong><br />

Partnerschaft <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung auch mit<br />

dem Vereinssport sinnvoll <strong>und</strong> notwendig.<br />

Ein Instrument dabei können<br />

Bündnisse für den Sport sein. Sie können<br />

dazu beitragen, dass sich <strong>der</strong> organisierte<br />

Sport mit seinen vielfältigen<br />

sozialpolitischen Aspekten konstruktiv<br />

in die kommunale <strong>Entwicklung</strong> einbringen<br />

kann.<br />

Die gesellschaftliche Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Sports<br />

Der gesellschaftliche <strong>und</strong> soziale Beitrag<br />

<strong>des</strong> Sports ist unentbehrlicher<br />

Bestandteil eines funktionierenden<br />

Gemeinwesens. Sport ist Teil kommunaler<br />

Daseinsvorsorge sowie bedeu-<br />

ten<strong>der</strong> <strong>und</strong> gewichtiger sozialer <strong>und</strong><br />

ökonomischer Standortfaktor. Die Attraktivität<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Freizeitwert einer<br />

Kommune sind in hohem Maße von<br />

den Sportangeboten geprägt.<br />

Durch den Sport werden viele Wirtschaftsbereiche<br />

einer Kommune beeinflusst.<br />

Der Sport ist elementarer<br />

Bestandteil kommunaler Infrastruktur.<br />

Er hat einen gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />

volkswirtschaftlichen Nutzwert, <strong>der</strong><br />

sich aus den Bereichen Wirtschaft,<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales schöpft.<br />

Die Leistungen <strong>des</strong> Vereinssports<br />

für Kommunen<br />

Die Sportvereine leisten einen zentralen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Beitrag zum<br />

Gemeinwohl im Land Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Dafür verantwortlich ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

ihre gemeinwohlorientierte Gr<strong>und</strong>ausrichtung.<br />

Die vielfältigen Angebote <strong>des</strong><br />

Sports sind ein unverzichtbarer Beitrag<br />

<strong>zur</strong> Lebensqualität in den Städten,<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Kreisen, ein wichtiges<br />

Element für den inneren Zusammenhalt<br />

unseres Gemeinwesens <strong>und</strong> damit ein<br />

Bestandteil unseres Zusammenlebens.<br />

Im Rahmen sportlicher Betätigung<br />

finden gesellschaftliche Interaktion <strong>und</strong><br />

sozialer Ausgleich statt. Sportvereine<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen werden diesem An-<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


spruch auch durch ihre mo<strong>der</strong>aten<br />

Beitragsstrukturen gerecht: Sie schließen<br />

niemanden aus, <strong>der</strong> sportwillig<br />

aber nicht zahlungsfähig ist. Mit dem<br />

praktizierten Solidarmechanismus –<br />

weniger zahlungskräftige Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche müssen weniger zum<br />

Gesamtbudget <strong>des</strong> Vereins beitragen<br />

– entsprechen sie dem selbst gesetzten<br />

Anspruch <strong>des</strong> Vereinssports „Sport<br />

für Alle“ <strong>und</strong> sind ein wesentlicher<br />

Pfeiler <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit vor<br />

Ort.<br />

Der Sport ist eine integrative Kraft.<br />

Er kann <strong>zur</strong> Integration von Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> sozialer<br />

Stellung beitragen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t so das<br />

Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einwohnerinnen <strong>und</strong><br />

Einwohner.<br />

Der Sport ist eine soziale Kraft.<br />

Der Sport trägt <strong>zur</strong> Persönlichkeitsentwicklung<br />

von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

z.B. mit seinen beiden Aktionsprogrammen<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte <strong>und</strong><br />

Sportverein sowie Schule <strong>und</strong> Sportverein<br />

bei. Er verbessert damit das<br />

Bewegungs-, Spiel- <strong>und</strong> Sportangebot<br />

im vorschulischen wie auch außerun-<br />

NST-N 6/2007<br />

terrichtlichen Bereich.<br />

Der Sport ist eine gewaltpräventive<br />

Kraft.<br />

Sportliche Betätigung kann das Selbstwertgefühl<br />

<strong>des</strong> Einzelnen <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />

Entfaltung zu einer Persönlichkeit för<strong>der</strong>n.<br />

Der Vereinssport ist vor allem für<br />

Jugendliche eine bezahlbare, sinnvolle<br />

<strong>und</strong> notwendige Alternative zu an<strong>der</strong>en<br />

Freizeitaktivitäten <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t Teamgeist<br />

<strong>und</strong> Fairness. Der Sport kann so<br />

auch Sinngebung für den Alltag werden.<br />

Der Sport ist eine ges<strong>und</strong>heitspräventive<br />

Kraft.<br />

Sport <strong>und</strong> Bewegung tragen <strong>zur</strong> Gesun<strong>der</strong>haltung<br />

<strong>des</strong> Menschen bei <strong>und</strong><br />

sind somit ein wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge. Zertifizierte<br />

ges<strong>und</strong>heitsorientierte Angebote <strong>der</strong><br />

Sportvereine leisten einen Beitrag <strong>zur</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> präventiven <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nden Maßnahmen<br />

auch <strong>des</strong> kommunalen öffentlichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienstes. Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit sind heute Werte, die<br />

für viele Menschen bei <strong>der</strong> Wohnortwahl<br />

von Bedeutung sind.<br />

Sportentwicklungsplanung <strong>der</strong><br />

Stadt Salzgitter*<br />

SCHULE, KULTUR UND SPORT<br />

Der Sport ist eine regionalwirtschaftliche<br />

Kraft.<br />

Der Sport schafft Arbeitsplätze nicht<br />

nur in Sportvereinen son<strong>der</strong>n auch in<br />

<strong>der</strong> regionalen Wirtschaft, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch im Zusammenhang mit dem<br />

Bau <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sanierung von Sportstätten.<br />

Sport ist zudem ein Imagefaktor<br />

für Kommunen. Sportför<strong>der</strong>ung ist<br />

<strong>des</strong>halb auch immer Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Tourismusför<strong>der</strong>ung.<br />

Der Sport ist eine gemeinschaftsbildende<br />

Kraft.<br />

Der Vereinssport bietet Menschen aller<br />

Altersstufen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen<br />

biograghischen Hintergründen vielfältige<br />

Möglichkeiten <strong>des</strong> ehrenamtlichen<br />

Engagements. Der Vereinssport ist<br />

<strong>des</strong>halb ein wichtiger sozialer Ort, an<br />

dem Lebensqualität für Jede <strong>und</strong> Jeden<br />

erfahrbar werden kann. Lebendige<br />

Kommunen brauchen lebendige <strong>und</strong><br />

sinnorientierte Fel<strong>der</strong> für Privatinitiativen<br />

<strong>und</strong> Ehrenamt. Die aktuell 320.000<br />

Ehrenamtlichen im Sport stellen dabei<br />

einen bedeutsamen Pfeiler <strong>der</strong> Bürgergesellschaft<br />

in den Gemeinden, Städten<br />

<strong>und</strong> Landkreisen dar.<br />

Salzgitter stellt seine Zukunftsplanung in Sachen Sport mit <strong>der</strong><br />

Sportentwicklungsplanung auf<br />

von Walter Strauß, Geschäftsführer <strong>der</strong> Sport <strong>und</strong> Freizeit Salzgitter GmbH<br />

Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

herzlichen Dank für die Einladung<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Möglichkeit,<br />

die aktuell aufgestellte Sportentwicklungsplanung<br />

<strong>der</strong> Stadt Salzgitter kurz<br />

vorzustellen.<br />

Warum hat die Stadt Salzgitter eine<br />

Sportentwicklungsplanung erstellt<br />

<strong>und</strong> welches Ziel verfolgen wir?<br />

Die erste Frage ist schnell beantwortet.<br />

Salzgitter ist eine sportbegeisterte <strong>und</strong><br />

eine Sport treibende Stadt. Dazu<br />

schnell noch ein paar Einzelheiten: Wir<br />

haben in Salzgitter etwa 116 Sportver-<br />

* Vorstellung <strong>der</strong> Sportentwicklungsplanung<br />

anlässlich <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung „Sport<br />

tut den Menschen in Kommunen gut!“<br />

eine mit r<strong>und</strong> 28.000 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

das bei einer Einwohnerzahl von ca.<br />

107.000 Menschen. Etwa je<strong>der</strong> vierte<br />

Bürger ist in einem Sportverein.<br />

Und Zweitens wollen wir den Sport fit<br />

für die Zukunft machen. Der Bevölkerung<br />

sollen Anregungen gegeben<br />

werden, den Sportvereinen Impulse<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Politik Entscheidungshilfen.<br />

Allein konnten wir diese Aufgabe nicht<br />

leisten. Wer konnte uns bei <strong>der</strong> Neubetrachtung<br />

<strong>und</strong> umfassenden Sportentwicklungsplanung<br />

als kompetenter<br />

Partner behilflich sein? Nichts lag näher<br />

als die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel<br />

mit dem in Salzgitter<br />

ansässigen Fachbereich Medien,<br />

Sport- <strong>und</strong> Tourismusmanagement<br />

damit zu beauftragen. Nach knapp<br />

zwei Jahren Arbeit konnten wir letzten<br />

August das Ergebnis vorlegen.<br />

Was haben wir dafür getan?<br />

Statistisch vorliegende Zahlen erfasst<br />

<strong>und</strong> betrachtet. Das war keine große<br />

Sache. Für uns entscheidend war die<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung. Eine<br />

umfassende Befragung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

in einer Fragebogenaktion <strong>und</strong><br />

Workshops in den Stadtteilen wurden<br />

durchgeführt. Wir wollten die Meinung<br />

<strong>des</strong> K<strong>und</strong>en direkt abfragen: Welche<br />

sportlichen Aktivitäten werden betrieben,<br />

wie viel Zeit wird für den Sport<br />

aufgewandt <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es mehr.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

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142<br />

SCHULE, KULTUR UND SPORT<br />

Was wissen wir nun mehr über<br />

unseren Sport in Salzgitter?<br />

Die Angebote mit Sportanlagen, Sporthallen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Sportgelegenheiten<br />

können nach <strong>der</strong> Bestandsaufnahme<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Hochrechung<br />

als mehr als ausreichend betrachtet<br />

werden. Punktuelle Ergänzungen aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung<br />

sind natürlich weiterhin erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Und im Großen <strong>und</strong> Ganzen bietet<br />

Salzgitter seiner Bevölkerung viele<br />

Möglichkeiten für die sportliche Betätigung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e den Vereinssportlern.<br />

Wir haben in Salzgitter neben den<br />

vielen Vereinssportlern aber auch sehr<br />

viele Freizeitsportler. Und für sie wollen<br />

wir natürlich auch bedarfsgerechte<br />

Bewegungsgelegenheiten anbieten.<br />

Wir haben schon Anlagen für die Freizeitsportler,<br />

aber weitere Maßnahmen<br />

sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Aktuelles Beispiel:<br />

Gemeinsam mit dem NLV weisen wir<br />

zertifizierte Fitness-Strecken für Walker<br />

<strong>und</strong> Jogger am Salzgittersee, unserem<br />

größten zusammenhängenden Freizeitsportgebiet,<br />

aus. Wir wollten aber<br />

noch weitere Empfehlungen geben<br />

können, einen Blick in die Zukunft<br />

wagen. Dabei sollte uns eine „Delphi-<br />

Befragung“ helfen. Delphi-Befragung<br />

<strong>des</strong>halb, weil wir ausgesuchte Experten<br />

nach ihrer Meinung <strong>und</strong> Einschätzung<br />

<strong>zur</strong> zukünftigen <strong>Entwicklung</strong> im<br />

Sport befragt haben, z.B.:<br />

• Welche <strong>Entwicklung</strong> werden die<br />

einzelnen Sportarten nehmen?<br />

• Wie entwickeln sich die Sportvereine?<br />

• Geht <strong>der</strong> Trend zum unabhängigen<br />

Freizeitsportler?<br />

• Werden die Menschen sich weiterhin<br />

ehrenamtlich engagieren?<br />

Die Ergebnisse sind nicht so überraschend.<br />

Zukünftig zunehmen wird:<br />

• Rad- <strong>und</strong> Laufsport, das kann heute<br />

auch schon klar beobachtet<br />

werden.<br />

• Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden<br />

durch sportliche Aktivitäten ist zukünftig<br />

ein wichtiges Motiv für<br />

Sporttreibende, gerade bei den älteren<br />

Bevölkerungsschichten. Ins-<br />

beson<strong>der</strong>e die über 50jährigen<br />

werden mehr für ihre Fitness tun.<br />

• Das selbst organisierte Sporttreiben<br />

wird zunehmen.<br />

• Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

in den Vereinen wird höher<br />

ausfallen.<br />

• Lei<strong>der</strong> aber auch zunehmen werden<br />

die motorischen Probleme bei Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

Keine Verän<strong>der</strong>ungen erwarten wir<br />

• beim Schwimmen, Wan<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Gymnastik als Fitnesstraining.<br />

Leicht abnehmen wird<br />

• <strong>der</strong> Tennis- <strong>und</strong> Wintersport,<br />

• die Zahl <strong>der</strong> Schwimmsportst<strong>und</strong>en.<br />

Was kann strukturell verbessert<br />

werden?<br />

Auch hier nur zwei Beispiele:<br />

• Angebote im Bereich Seniorensport<br />

<strong>und</strong> für „Mollige“ werden gewünscht.<br />

• Eine Verbesserung <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung<br />

<strong>des</strong> Radwegenetzes <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

-verbindungen wird dringend gewünscht.<br />

Wie gehen wir mit den Empfehlungen<br />

nun zukünftig um?<br />

Wir werden einen dauerhaften Prozess<br />

einführen mit Fachleuten <strong>der</strong> Fachhochschule,<br />

<strong>des</strong> Kreissportbun<strong>des</strong> <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Sportfachleuten. Wir holen die<br />

sportliche Kompetenz <strong>der</strong> Stadt zusammen,<br />

sozusagen als Netzwerk, um<br />

den Entscheidungsträgern aus Politik<br />

<strong>und</strong> Sport Empfehlungen für die Zukunft<br />

an die Hand zu geben.<br />

Was wissen wir schon jetzt?<br />

Die Vereine müssen ihre Angebote<br />

kritisch betrachten. So müssen sie sich<br />

auch Gedanken dazu machen, wo <strong>der</strong><br />

Sport angeboten wird. Der Weg muss<br />

auch einmal zum K<strong>und</strong>en führen, ihm<br />

muss etwas an seinem Wohnort angeboten<br />

werden. Dafür können wir z.B.<br />

die Mietertreffs <strong>der</strong> Wohnungsgesellschaften<br />

nutzen o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e<br />

Räume in den Zentren <strong>der</strong> Stadt. Beispiele<br />

gibt es in Salzgitter schon, allerdings<br />

nur als Tanztreff. Hier sind die<br />

Möglichkeiten gegeben, z.B. für seniorengerechte<br />

Gymnastik.<br />

Aus unseren Befragungen wissen wir<br />

nun auch, dass es eine verstärkte<br />

Nachfrage nach Wettkampfsport ohne<br />

Wettkampf gerade bei den Älteren gibt<br />

<strong>und</strong> geben wird. D.h. Sich-Messen im<br />

Spiel, aber ohne den Zwang <strong>der</strong> Liga,<br />

ohne Ab- <strong>und</strong> Aufstieg <strong>und</strong> damit auch<br />

ohne die großen Sorgen von Verletzungen<br />

wegen <strong>des</strong> Erfolgsdrucks. Das<br />

bislang dominierende Wettkampf- <strong>und</strong><br />

Erfolgsmuster <strong>der</strong> Begründung vieler<br />

Vereinsaktivitäten wird auch <strong>des</strong>halb<br />

zum Teil in den Hintergr<strong>und</strong> treten. Wir<br />

werden eine Organisationsform, eine<br />

Plattform für den Wettkampf ohne<br />

Wettkampf suchen müssen, eine Aufgabe<br />

für die Fachverbände <strong>und</strong> die<br />

Stadt. So kann die Stadt o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Kreissportb<strong>und</strong> eine Plattform anbieten,<br />

um sich zum Beispiel zum freien<br />

Basketballspiel zu verabreden.<br />

Dabei soll uns die Sportentwicklungsplanung<br />

helfen, sie gibt Auskunft über<br />

den Bestand an Sportgelegenheiten<br />

<strong>und</strong> zeigt in einer Prognose die anzunehmenden<br />

<strong>Entwicklung</strong>srichtungen<br />

auf.<br />

Alles über den Sport in unserer Stadt<br />

wissen wir noch nicht, aber eins steht<br />

fest, Sport <strong>und</strong> Sporttreiben werden<br />

weiter von <strong>der</strong> Bevölkerung gewünscht<br />

<strong>und</strong> diesen Wunsch wollen wir erfüllen.<br />

Auch wir meinen, Sport tut den Menschen<br />

gut.<br />

Deshalb wollen wir den Sport in Salzgitter<br />

fit machen für die Zukunft.<br />

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Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


6. Afrika Festival Osnabrück 2007<br />

NST-N 6/2007<br />

SCHULE, KULTUR UND SPORT<br />

Musik, Literatur, Kunst, Theater, Politik, Film <strong>und</strong> Afrikanischer Markt<br />

Die Tradition <strong>der</strong> Überlieferung von<br />

Wissen steht im Mittelpunkt <strong>des</strong> 6.<br />

Afrika Festivals, das in diesem Jahr<br />

vom 17. Juni bis 17. Juli in Osnabrück<br />

stattfindet. Durch Erzählungen, Lie<strong>der</strong>,<br />

Aufgeschriebenes, aber auch durch<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gesten wurden in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

nicht nur in Afrika Informationen<br />

von einer Generation an die<br />

an<strong>der</strong>e weitergegeben. Dieser Tradition<br />

folgend werden viele Veranstaltungen<br />

<strong>des</strong> diesjährigen Festivals diese Kommunikationsformen<br />

aufnehmen <strong>und</strong> in<br />

den Fokus <strong>des</strong> Interesses stellen.<br />

Schirmherr <strong>des</strong> 6. Afrika Festivals ist<br />

ein Künstler, <strong>der</strong> es auf eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Art versteht, Geschichten zu<br />

erzählen: Wolfgang Niedecken, Sänger<br />

<strong>und</strong> Kopf <strong>der</strong> Kölner Band BAP. Seit<br />

vielen Jahren interessiert sich <strong>der</strong> Musiker<br />

<strong>und</strong> Maler für Afrika, engagiert<br />

sich humanitär, ist in das Projekt „Gemeinsam<br />

für Afrika“ eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

reist häufig vor Ort, um sich umfassend<br />

über die aktuelle Situation in den jeweiligen<br />

Län<strong>der</strong>n zu informieren.<br />

Wolfgang Niedecken wird <strong>zur</strong> offiziellen<br />

Eröffnungsveranstaltung in <strong>der</strong> Marienkirche<br />

am 17. Juni um 11.15 Uhr<br />

nach Osnabrück kommen. Am Abend<br />

<strong>des</strong> gleichen Tages findet in <strong>der</strong> Lagerhalle<br />

ein Forum zum Thema Kin<strong>der</strong>soldaten<br />

statt. Sönke C. Weiss, Autor <strong>und</strong><br />

Fotograf, wird aus seinem Buch „Das<br />

Mädchen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Krieg“ vorlesen, in<br />

dem das Schicksal <strong>der</strong> jungen Hope<br />

aus Uganda geschil<strong>der</strong>t wird. Das<br />

Mädchen mit dem vielsagenden Namen<br />

wird jetzt quasi <strong>zur</strong> Leitfigur <strong>des</strong><br />

Osnabrücker Afrika Festivals, denn<br />

Sönke C. Weiss stellte <strong>der</strong> Veranstaltergemeinschaft<br />

Hopes Foto <strong>zur</strong> Verfügung,<br />

um es auf dem Plakat <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Infobroschüre abbilden zu können.<br />

Eine aktuelle Filmdokumentation – eigens<br />

für das Osnabrücker Festival<br />

produziert – wird darüber hinaus von<br />

einer Reise berichten, die Wolfgang<br />

Niedecken <strong>und</strong> Sönke C. Weiss im Mai<br />

2007 nach Uganda <strong>und</strong> in an<strong>der</strong>e afrikanische<br />

Län<strong>der</strong> unternahmen. Im<br />

Anschluss werden die beiden in einer<br />

Podiumsdiskussion zum Thema Stellung<br />

nehmen. Begleitet wird die Veranstaltung<br />

von <strong>der</strong> Fotoausstellung<br />

„Kin<strong>der</strong> <strong>des</strong> Krieges“ <strong>des</strong> Kölner Fotojournalisten<br />

Michael Bause.<br />

Konzerte<br />

Der Musik widmet sich das traditionelle<br />

„Afrikamie“-Open Air am Samstag,<br />

30. Juni, auf dem Marktplatz. Zwei<br />

Bands werden das Spektrum zwischen<br />

traditioneller afrikanischer Musik <strong>und</strong><br />

europäischen Musikformen erforschen.<br />

Manou Gallo, Sängerin <strong>und</strong> Bassistin,<br />

stammt ursprünglich von <strong>der</strong> Elfenbeinküste.<br />

Sowohl in ihrer Heimat als<br />

auch in Europa war sie Mitglied zahlreicher<br />

Musikprojekte, die Gemeinsamkeiten<br />

zwischen afrikanischer <strong>und</strong><br />

europäischer Musik ausloteten – unter<br />

an<strong>der</strong>em Zap Mama. Seit einigen Jahren<br />

firmiert sie unter eigenem Namen,<br />

um ihre Vorstellung von einem weltumspannenden,<br />

funk-orientierten So<strong>und</strong><br />

zu realisieren. Mit ihrer Band wird Manou<br />

Gallo für ein wahres Feuerwerk an<br />

mitreißenden Nummern sorgen.<br />

Ihre Deutschland-Premiere feiert die<br />

Band INEMO aus Nigeria beim „Afrikamie“<br />

in Osnabrück. Die acht Musiker<br />

inklusive Backgro<strong>und</strong>-Chor <strong>und</strong> Bläsersatz<br />

fühlen sich dem Afrobeat verpflichtet,<br />

wie ihn Fela Kuti einst schuf.<br />

Bandlea<strong>der</strong> Inemo Samiama lässt sich<br />

aber auch von Prince <strong>und</strong> dem groß-<br />

Wolfgang Niedecken<br />

Foto: Margret Triphaus<br />

artigen Melodienreichtum Südafrikas<br />

inspirieren.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es musikalisches Highlight<br />

bietet <strong>der</strong> erste Deutschland-Auftritt<br />

von MoZuluArt am 21. Juni im<br />

Lutherhaus. Drei Sänger <strong>und</strong> ein Pianist<br />

haben sich einer Verschmelzung traditioneller<br />

Zulu-Klänge mit klassischer<br />

Musik, vor allem Mozart-Kompositionen,<br />

verschrieben. Gemeinsam mit<br />

einem Streichquartett, das sich aus<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wiener Symphoniker<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

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144<br />

SCHULE, KULTUR UND SPORT<br />

rekrutiert, bringen sie unvereinbar erscheinende<br />

Klangsphären zusammen<br />

– <strong>und</strong> man staunt, wie gut die Elemente<br />

zusammen passen. Gemeinsam mit<br />

den Wiener Symphonikern verzückten<br />

MoZuluArt bereits das Publikum <strong>der</strong><br />

Wiener Festwochen.<br />

Afrikanischer Markt<br />

Der Afrikanische Markt am 7. Juli auf<br />

dem Theatervorplatz – seit 1997 ein<br />

Publikumsmagnet – bietet ein vielfältiges<br />

Warenangebot an Kunsthandwerk,<br />

Schmuck <strong>und</strong> Musikinstrumenten.<br />

Kulinarische Genüsse <strong>und</strong> Düfte sorgen<br />

für einen pulsierenden <strong>und</strong> lebendigen<br />

Marktbetrieb. Musik, Masken-<br />

<strong>und</strong> Stelzentänze lassen das Marktgeschehen<br />

zu einem für Osnabrück inzwischen<br />

typischen Erlebnis werden.<br />

Gan<strong>der</strong>sheim<br />

Ausstellungen<br />

Einen beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt bieten<br />

in diesem Jahr Ausstellungen zu den<br />

verschiedensten Themen. „Homestory<br />

Deutschland“ heißt eine Schau mit 27<br />

visuell aufbereiteten Biografien von in<br />

Deutschland lebenden Frauen <strong>und</strong><br />

Männern afrikanischer Herkunft aus<br />

drei Jahrhun<strong>der</strong>ten. Das von <strong>der</strong> Initiative<br />

Schwarze Menschen in Deutschland<br />

(ISD-B<strong>und</strong> e.V.) initiierte Ausstellungsprojekt<br />

wird im oberen Foyer <strong>des</strong><br />

Theaters Osnabrück präsentiert.<br />

Neue Skulpturen von Bildhauern aus<br />

Simbabwe zeigt <strong>der</strong> Kulturhof Westerbeck<br />

in Westerkappeln bei Osnabrück.<br />

Das Kulturgeschichtliche Museum<br />

Osnabrück präsentiert in <strong>der</strong> Villa<br />

Schlikker eine interkulturelle Son<strong>der</strong>-<br />

49. Gan<strong>der</strong>sheimer Domfestspiele 2007<br />

Die lebendig erhaltene Open-Air-Theater-Tradition<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsens größtem<br />

Freilichttheater findet mit den 49.<br />

Gan<strong>der</strong>sheimer Domfestspielen 2007<br />

vom 28. Juni bis zum 12. August ihre<br />

Fortsetzung: Bereits seit dem Jahr<br />

1959 zieht <strong>der</strong> Aufführungsreigen vor<br />

dem romanischen Baudenkmal inmitten<br />

<strong>der</strong> historischen Gan<strong>der</strong>sheimer<br />

Altstadt das Publikum in seinen Bann.<br />

Bis zu 60.000 Zuschauer besuchen<br />

pro Spielzeit die Aufführungen. Das<br />

vielfältige Programm richtet sich an<br />

alle Altersgruppen <strong>und</strong> reicht vom<br />

Kin<strong>der</strong>stück bis hin zum Schauspiel<br />

<strong>und</strong> zum Musiktheater. Die künstlerische<br />

Gesamtleitung hat im vierten<br />

Jahr Intendant Johannes Klaus aus<br />

Bochum inne. Ein sicherlich wie<strong>der</strong>um spannen<strong>der</strong> Theater-Sommer 2007<br />

steht in Bad Gan<strong>der</strong>sheim ins Haus, wenn die Komödie „Der zerbrochene<br />

Krug“ (mit dem bekannten Film- <strong>und</strong> Fernsehdarsteller Dietmar Bär als<br />

„Dorfrichter Adam“), die Operette „Orpheus in <strong>der</strong> Unterwelt“, das Musical<br />

„Petticoat <strong>und</strong> Minirock“ sowie das Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Familienstück „Michael<br />

aus Lönneberga“ aufgeführt werden. Die Tribüne vor dem Domportal<br />

umfasst 1000 Sitzplätze.<br />

Ergänzende Infos <strong>und</strong> Eintrittskarten: Kartenzentrale <strong>der</strong> Gan<strong>der</strong>sheimer<br />

Domfestspiele, Stiftsfreiheit 12, Tel. 05382 73-777, Fax 05382 73-770,<br />

E-Mail: kartenzentrale@bad-gan<strong>der</strong>sheim.de, Internet: www.bad-gan<strong>der</strong>s<br />

heim.de.<br />

ausstellung mit dem Titel „Afrika, Afrika!<br />

Erinnerungen an einen Kontinent“.<br />

Ausgewählte Gegenstände aus <strong>der</strong><br />

Sammlung <strong>des</strong> Museums – aber auch<br />

viele private Leihgaben – ermöglichen<br />

eine Reise in an<strong>der</strong>e Zeiten, Vorstellungswelten<br />

<strong>und</strong> Kulturen. Die Reformierte<br />

Kirche in Osnabrück zeigt in<br />

einer Ausstellung die Original-Zeichnungen<br />

<strong>zur</strong> neu erschienenen mehrsprachigen<br />

Kin<strong>der</strong>bibel, <strong>und</strong> das 50jährige<br />

Jubiläum <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

Ghanas wird mit einer Schau gefeiert,<br />

in <strong>der</strong> Fotografien <strong>und</strong> Plakate aus dem<br />

westafrikanischen Land zu sehen<br />

sind.<br />

Filmprogramm<br />

Das traditionelle Filmprogramm wartet<br />

wie<strong>der</strong> mit einer Vielzahl von Osnabrück-Premieren<br />

auf. Beson<strong>der</strong>s sehenswert<br />

ist <strong>der</strong> Film „The Swenkas“<br />

über Farmer <strong>und</strong> Arbeiter in Südafrika,<br />

die sich zum Wochenende in glamourös<br />

gekleidete Partypeople verwandeln.<br />

Wun<strong>der</strong>bar rhythmisch getimt in<br />

Schnitt <strong>und</strong> So<strong>und</strong>track taucht <strong>der</strong><br />

Regisseur in eine perfekt gestylte <strong>und</strong><br />

doch sehr humane, humorvolle Welt<br />

ein <strong>und</strong> zeigt Südafrika als ein Land im<br />

Umbruch <strong>zur</strong> Mo<strong>der</strong>ne, das sich zugleich<br />

seiner afrikanischen Wurzeln<br />

<strong>und</strong> Mythen bewusst ist <strong>und</strong> sie<br />

pflegt.<br />

Darüber hinaus werden wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />

Lesungen, Diskussionen <strong>und</strong><br />

Vorträge das Programm bereichern,<br />

<strong>und</strong> die Reihe „Afrika macht Schule“<br />

wird Osnabrücker Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern ein lebhaftes <strong>und</strong> facettenreiches<br />

Bild vom afrikanischen Kontinent<br />

vermitteln.<br />

Insgesamt werden beim Osnabrücker<br />

Afrika-Festival mehr als 70 Veranstaltungen<br />

aus den Bereichen Film, Vortrag,<br />

Workshop, Ausstellung, Musik<br />

<strong>und</strong> Theater angeboten.<br />

Ausführliche Programmbroschüren<br />

liegen ab Anfang Juni an den Veranstaltungsorten<br />

sowie im Rathaus <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Tourist-Information aus.<br />

Kontakt <strong>und</strong> Information:<br />

Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur,<br />

Büro für Friedenskultur<br />

Katharina Opladen,<br />

Margret Poggemeier<br />

Marienstraße 5/6, 49074 Osnabrück,<br />

Tel.: 0541 323-3210 o<strong>der</strong> 323-2322,<br />

Fax: 0541 323-2742<br />

E-Mail: afrika@osnabrueck.de<br />

www.osnabrueck.de/afrika<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


NST-N 6/2007<br />

Flüchtlingsrecht<br />

I.<br />

Flüchtling ist eine Person, die durch politische<br />

Zwangsmaßnahmen, Kriege o<strong>der</strong><br />

Existenz gefährdende Notlagen veranlasst<br />

wurde, ihre Heimat vorübergehend o<strong>der</strong><br />

auf Dauer zu verlassen.<br />

Ein engerer Begriff als in <strong>der</strong> Alltagssprache<br />

üblich wird im internationalen Flüchtlingsrecht<br />

durch die Genfer Flüchtlingskonvention<br />

<strong>zur</strong> Rechtsstellung <strong>der</strong> Flüchtlinge von<br />

1951 begründet. Danach gilt als Flüchtling,<br />

wer „aus <strong>der</strong> begründeten Furcht vor Verfolgung<br />

aus Gründen <strong>der</strong> Rasse, Religion,<br />

Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />

sozialen Gruppe o<strong>der</strong> wegen<br />

seiner politischen Überzeugung sich außerhalb<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> befindet, <strong>des</strong>sen Staatsangehörigkeit<br />

er besitzt <strong>und</strong> den Schutz<br />

dieses Lan<strong>des</strong> nicht in Anspruch nehmen<br />

kann o<strong>der</strong> wegen dieser Befürchtungen<br />

nicht in Anspruch nehmen will, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sich<br />

als staatenlos infolge solcher Ereignisse<br />

außerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> befindet, in welchem<br />

er seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte <strong>und</strong><br />

nicht dorthin <strong>zur</strong>ückkehren kann o<strong>der</strong> wegen<br />

<strong>der</strong> erwähnten Befürchtungen nicht dorthin<br />

<strong>zur</strong>ückkehren will“.<br />

Bis Flüchtlinge einen offiziellen Flüchtlingsstatus<br />

erhalten haben, gelten sie als Asylsuchende<br />

o<strong>der</strong> als Asylbewerber. Wird ihr<br />

Status als Flüchtling anerkannt, erhalten sie<br />

politisches Asyl <strong>und</strong> haben Anspruch auf<br />

einen Reiseausweis für Flüchtlinge.<br />

II.<br />

Hoher Flüchtlingskommissar <strong>der</strong> Vereinten<br />

Nationen (UNHCR) bezeichnet ein persönliches<br />

Amt <strong>und</strong> eine Behörde <strong>der</strong> vereinten<br />

Nationen (UN).<br />

Das Flüchtlingskommissariat ist als Spezialorgan<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

rechenschaftspflichtig. Es<br />

wurde am 1. Januar 1951 gegründet, als<br />

Nachfolgeorganisation <strong>des</strong> von dem Friedens-Nobelpreisträger<br />

<strong>und</strong> Polarforscher<br />

Friedjof Nansen nach dem Ersten Weltkrieg<br />

gegründeten (<strong>und</strong> von ihm bis 1927 geleiteten)<br />

Flüchtlingskommissariat <strong>des</strong> Völkerbun<strong>des</strong>.<br />

Das Hauptquartier <strong>der</strong> UNHCR liegt in Genf.<br />

Die weltweit tätige Organisation beschäftigt<br />

einschließlich <strong>des</strong> Hauptquartiers über 6.500<br />

Mitarbeiter in 268 Büros in 116 Län<strong>der</strong>n. Die<br />

deutsche Abteilung mit Sitz in Berlin existiert<br />

seit den 1950er Jahren. Das Flüchtlingshilfswerk<br />

schützt <strong>und</strong> unterstützt Flüchtlinge <strong>und</strong><br />

ist dazu durch die Genfer Flüchtlingskonvention<br />

(1951) bzw. ihres Protokolls (1967)<br />

mandatiert. Voraussetzung dafür ist, dass<br />

<strong>der</strong> jeweilige Aufnahmestaat diese Rechtsinstrumente<br />

unterzeichnet hat. Das Hochkommissariat<br />

hilft weltweit Flüchtlingen <strong>und</strong><br />

Vertriebenen auch bei <strong>der</strong> freiwilligen Rückkehr,<br />

<strong>der</strong> Integration o<strong>der</strong> ihrer Umsiedlung.<br />

JUGEND, SOZIALES UND GESUNDHEIT<br />

Neben dem rechtlichen Schutz ist zunehmend<br />

auch die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge<br />

vertreten, welche das UNHCR vor allem<br />

in Län<strong>der</strong>n Asiens <strong>und</strong> Afrikas leistet.<br />

Län<strong>der</strong>, die <strong>der</strong> Flüchtlingskonvention von<br />

1951 <strong>und</strong> dem Protokoll 1967 beigetreten<br />

sind, sind zum Schutz <strong>der</strong> Flüchtlinge verpflichtet<br />

<strong>und</strong> können nicht willkürlich Flüchtlinge<br />

in ihr Herkunftsland abschieben.<br />

Flüchtlinge können sich auch an den UN-<br />

Hochkommissar für Flüchtlingsfragen (UN-<br />

HCR) wenden. Nicht alle Nationen <strong>der</strong> Welt<br />

sind <strong>der</strong> Genfer Flüchtlingskonvention beigetreten<br />

– einige ignorieren gegenwärtig<br />

diesen internationalen Standard.<br />

III.<br />

Die Wurzeln <strong>der</strong> europäischen Harmonisierung<br />

<strong>des</strong> Flüchtlings- <strong>und</strong> Migrationsrechts,<br />

d.h. die Zusammenarbeit in <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ungs-<br />

<strong>und</strong> Asylpolitik reichen weit <strong>zur</strong>ück.<br />

Für die ab dem Jahre 1975 auf zwischenstaatlicher<br />

Basis stattfindenden Zusammenarbeit<br />

wurde 1993 mit dem sog. Maastrichter<br />

Vertrag erstmals eine gemeinschaftsrechtliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage geschaffen. Die darin<br />

für die europäischen Institutionen festgelegten<br />

Kompetenzen waren jedoch begrenzt.<br />

Ein entscheiden<strong>der</strong> Fortschritt wurde mit<br />

dem Amsterdamer Vertrag aus dem Jahr<br />

1999 erzielt: Die Gemeinschaft erhielt erstmals<br />

weitgehende Rechtsetzungskompetenzen<br />

im Bereich Einwan<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Asyl.<br />

Allerdings war für die Beschlussfassung im<br />

Ministerrat Einstimmigkeit erfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong><br />

das Europäische Parlament hatte keine<br />

Mitentscheidungsbefugnisse. Inhaltlich<br />

wurde dem Rat aufgegeben, binnen fünf<br />

Jahren nach In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Amsterdamer<br />

Vertrags verbindliche Rechtsakte<br />

in den verschiedenen Bereichen <strong>der</strong><br />

Einwan<strong>der</strong>ungs- <strong>und</strong> Asylpolitik zu verabschieden.<br />

Zur Ausfüllung <strong>der</strong> Vorgaben <strong>des</strong><br />

Amsterdamer Vertrages haben die Staats-<br />

<strong>und</strong> Regierungschefs <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union bei ihrem Treffen im Oktober 1999<br />

im finnischen Tampere eine gemeinsame<br />

europäische Asyl- <strong>und</strong> Migrationspolitik<br />

beschlossen, die vier verschiedene, aber<br />

eng miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>ene Bereiche<br />

umfasst: Partnerschaft mit den Herkunftslän<strong>der</strong>n,<br />

ein Gemeinsames Europäisches<br />

Asylsystem, eine gerechte Behandlung von<br />

Drittstaatsangehörigen sowie die Steuerung<br />

<strong>der</strong> Migrationsströme. Diese Politik<br />

soll in zwei Schritten verwirklicht werden:<br />

In einem ersten Schritt war die Schaffung<br />

von Min<strong>des</strong>tnormen, also eine Angleichung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> gesetzlichen Regelungen<br />

<strong>der</strong> Mitgliedstaaten, innerhalb von<br />

fünf Jahren vorgesehen. Auf längere Sicht<br />

ist eine weitergehende Harmonisierung<br />

beabsichtigt.<br />

Der im Februar 2003 in Kraft getretene<br />

Vertrag von Nizza än<strong>der</strong>te das Entschei-<br />

dungsverfahren im Asyl- <strong>und</strong> Flüchtlingsbereich:<br />

Nach Festlegung <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Regeln <strong>und</strong> wesentlichen Gr<strong>und</strong>sätze durch<br />

den Rat, die mit Inkrafttreten <strong>der</strong> Richtlinie<br />

für Min<strong>des</strong>tnormen zum Asylverfahren Januar<br />

2006 abgeschlossen wurde, gilt in<br />

diesem Politikfeld nunmehr das Mehrheitsprinzip<br />

im Rat <strong>und</strong> das Verfahren <strong>der</strong> Mitentscheidung<br />

<strong>des</strong> Europäischen Parlaments.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> legalen Migration gilt dagegen<br />

weiterhin das Prinzip <strong>der</strong> Einstimmigkeit.<br />

Nach Ablauf <strong>des</strong> im Amsterdamer Vertrag<br />

<strong>und</strong> den Schlussfolgerungen <strong>des</strong> Europäischen<br />

Rates von Tampere genannten Fünfjahreszeitraums<br />

hat <strong>der</strong> Europäische Rat im<br />

November 2004 auf <strong>der</strong> Basis <strong>und</strong> <strong>zur</strong> weiteren<br />

Fortentwicklung <strong>des</strong> bisher Erreichten<br />

ein neues Mehrjahresarbeitsprogramm beschlossen,<br />

das „Haager Programm <strong>zur</strong><br />

Stärkung von Freiheit, Sicherheit <strong>und</strong> Recht<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Union“.<br />

Ziele <strong>des</strong> Haager Programms im Migrationsbereich<br />

sind die Verbesserung <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Fähigkeit <strong>der</strong> Union <strong>und</strong><br />

ihrer Mitgliedstaaten <strong>zur</strong> Gewährleistung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>rechte, <strong>der</strong> Min<strong>des</strong>tnormen für<br />

Verfahrensgarantien <strong>und</strong> <strong>des</strong> Zugangs<br />

<strong>zur</strong> Justiz im Hinblick auf den Schutz von<br />

schutzbedürftigen Menschen gemäß <strong>der</strong><br />

Genfer Flüchtlingskonvention <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

internationalen Verträgen, <strong>zur</strong> Regulierung<br />

von Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Außengrenzen <strong>der</strong> Union.<br />

Das Haager Programm enthält im Bereich<br />

<strong>des</strong> gemeinsamen Asyl- <strong>und</strong> Flüchtlingsrechts<br />

das Ziel, bis zum Jahr 2010 die<br />

zweite Harmonisierungsphase zu vollziehen,<br />

an <strong>der</strong>en Ende dann auch eine gemeinsame<br />

europäische Asylagentur stehen soll. Voraussetzung<br />

für die vom Haager Programm<br />

gefor<strong>der</strong>te zweite Harmonisierungsphase ist<br />

jedoch die vorherige Umsetzung <strong>der</strong> EG-<br />

Rechtsinstrumente <strong>der</strong> ersten Phase in nationales<br />

Recht sowie die sorgfältige Evaluierung<br />

<strong>der</strong> damit gemachten Erfahrungen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong><br />

migrationspolitischen Zusammenarbeit ist<br />

die Einbeziehung <strong>der</strong> Rückführungspolitik in<br />

den Gesamtkreis <strong>der</strong> Beziehungen mit Drittstaaten.<br />

In den kommenden Jahren wird es<br />

vor allem darum gehen, mit den betroffenen<br />

Drittstaaten eine umfassende Strategie<br />

kohärenter Maßnahmen in Verbindung mit<br />

<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit, humanitärer<br />

Hilfe <strong>und</strong> Migrationspolitik zu entwickeln.<br />

Seit dem In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Amsterdamer<br />

Vertrages sind in allen Bereichen <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Asyl- <strong>und</strong> Migrationspolitik<br />

Fortschritte erzielt <strong>und</strong> eine Vielzahl von<br />

Gemeinschaftsrechtsakten verabschiedet<br />

worden.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

145


146<br />

EDV- UND E-GOVERNMENT<br />

War of Talents – mit kommunalen<br />

Kooperationen gegen Fachkräftemangel<br />

Ringen um kluge Köpfe<br />

<strong>und</strong> Talente<br />

Futuristisch anmutende Schlagworte<br />

wie „Braindrain“ o<strong>der</strong> „War of Talents“<br />

<strong>und</strong> das Buhlen um „High Potentials“<br />

kennzeichnen die Diskussion, wenn<br />

vom Fachkräftemangel die Rede ist.<br />

Dieses Thema wird bestimmt durch die<br />

<strong>Entwicklung</strong>en <strong>des</strong> demographischen<br />

Wandels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Globalisierung. Es<br />

geht die Kommunen allerdings direkt<br />

an, begrenzt doch <strong>der</strong> Mangel an jungen,<br />

hoch qualifizierten Fachkräften<br />

das Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> gefährdet<br />

damit die Chancen ortsansässiger<br />

Unternehmen. Was verbirgt sich hinter<br />

Begriffen wie „War of Talents“? Und<br />

was bedeutet <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />

für unsere Kommunen?<br />

Nach Prognosen <strong>des</strong> Instituts <strong>der</strong><br />

Deutschen Wirtschaft wird das Erwerbspersonenpotenzial<br />

von <strong>der</strong>zeit<br />

42 Millionen auf knapp 30 Millionen bis<br />

2050 <strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Fachkräfte mit<br />

Hochschulabschluss o<strong>der</strong> Meisterbrief<br />

im gleichen Zeitraum um zwei Millionen<br />

auf 8,9 Millionen <strong>zur</strong>ückgehen 1 . Dennoch<br />

werden sich die Arbeitsmarktprobleme<br />

mit einer Erwerbslosenquote<br />

von <strong>der</strong>zeit 7,2% 2 nicht von selbst lösen.<br />

Der sich fortsetzende Strukturwandel<br />

bedeutet eine weitere Verlagerung<br />

<strong>des</strong> Arbeitskräftebedarfs in<br />

Richtung Höherqualifizierung. Ohne<br />

Berufsabschluss wird es also auch in<br />

Zukunft schwer sein, eine Stelle zu<br />

finden. Wenn ab 2015 die geburtenstarken<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Bildungsexpansion<br />

geprägten Jahrgänge <strong>der</strong> 50er <strong>und</strong><br />

60er Jahre ins Rentenalter eintreten,<br />

wird sich <strong>der</strong> schon heute deutliche<br />

Fachkräftemangel dramatisch bemerkbar<br />

machen.<br />

Doch woher Fachkräfte nehmen,<br />

wenn nicht stehlen? Und wie können<br />

die vorhandenen Fachkräfte gehal-<br />

1 Quelle: Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft Köln<br />

2006: Demographischer Wandel – Fachkräftemangel<br />

in Sicht. www.presseportal.de/story.ht<br />

x?nr=561137&firmaid=51902.<br />

2 Anteil <strong>der</strong> Erwerbslosen in Deutschland an den<br />

Erwerbspersonen insgesamt. Quelle: Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt Deutschland 2007: ILO-Arbeitsmarktstatistik<br />

Überblick. www.<strong>des</strong>ta<br />

tis.de/indicators/d/arb410ad.htm.<br />

ten werden? Deutsche Universitäten<br />

erfreuen sich angesichts zahlreicher,<br />

internationaler Gaststudenten großer<br />

Beliebtheit, doch kehren diese meist<br />

nach Studienabschluss in ihre Herkunftslän<strong>der</strong><br />

<strong>zur</strong>ück. Auch die hiesigen<br />

Absolventen <strong>und</strong> Fachkräfte zieht<br />

es in die Ferne: Im Jahr 2005 zählte<br />

das Statistische Bun<strong>des</strong>amt r<strong>und</strong> 145<br />

000 deutsche Auswan<strong>der</strong>er 3 . Auf den<br />

Pinnwänden <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> Arbeitsämter<br />

flattern bunte Werbeposter,<br />

die das Leben <strong>und</strong> Arbeiten im Ausland<br />

anpreisen. Die Verlockung, den lukrativen<br />

<strong>und</strong> erfolgverheißenden Angeboten<br />

zu folgen <strong>und</strong> dafür die Heimat zu<br />

verlassen scheint groß. Von den 100<br />

forschungsstärksten deutschen Volkswirten<br />

unter 45 Jahren arbeitet bereits<br />

je<strong>der</strong> zweite im Ausland. 4<br />

Während größere Unternehmen mit<br />

Produktionsverlagerungen o<strong>der</strong> Outsourcing<br />

auf die Globalisierung reagieren<br />

<strong>und</strong> ihren Nachwuchs weltweit<br />

rekrutieren können, sehen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

kleinere <strong>und</strong> mittelständische<br />

Betriebe (die so genannten KMUs) mit<br />

<strong>der</strong> Schwierigkeit konfrontiert, qualifizierte<br />

Mitarbeiter an Ihrem Standort zu<br />

finden <strong>und</strong> zu halten.<br />

Der Kampf um qualifizierte Fachkräfte<br />

entscheidet folglich nicht nur über die<br />

Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.<br />

Das qualitative <strong>und</strong> quantitative<br />

Defizit an Fachkräften gefährdet die<br />

Innovationsfähigkeit <strong>und</strong> die Wirtschaftskraft<br />

unserer Städte <strong>und</strong> Regionen<br />

<strong>und</strong> verschärft die Konkurrenz<br />

zwischen den Standorten.<br />

Dem Braindrain die Stirn bieten<br />

Angesichts <strong>des</strong> drohenden „Gehirn-<br />

Abflusses“, denn nichts an<strong>der</strong>es verbirgt<br />

sich hinter dem englischen Ausdruck,<br />

<strong>der</strong> dieser Tage so häufig im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung<br />

kluger Köpfe genannt wird, empfiehlt<br />

3 Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt Deutschland<br />

2007: Wan<strong>der</strong>ungen zwischen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland <strong>und</strong> dem Ausland.<br />

www.<strong>des</strong>tatis.de/basis/d/bevoe/bev_bsp_<br />

t3.php.<br />

4 Quelle: <strong>Handels</strong>blatt vom 23.4.2007: Junge<br />

Top-Ökonomen wan<strong>der</strong>n aus<br />

www.handels blatt.com/news/default_302031_<br />

1257784.aspx<br />

Kooperative Stadtentwicklung –<br />

Anregungen für die kommunale<br />

Praxis<br />

An dieser Stelle berichteten Oliver<br />

Kuklinski <strong>und</strong> Bettina Kupper regelmäßig<br />

von innovativen Projekten,<br />

Konzepten, Ideen <strong>und</strong> Erkenntnissen<br />

für den Umgang mit aktuellen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in Ihrer Kommune.<br />

Dipl.-Ing Oliver Kuklinski*<br />

es sich, an zwei Strängen gleichzeitig<br />

zu ziehen:<br />

Zunächst sollen die vorhandenen Potenziale<br />

bei uns genutzt <strong>und</strong> ausgebaut<br />

werden: Es gilt den Erwerbsanteil von<br />

Frauen, Älteren <strong>und</strong> Geringerqualifizierten<br />

zu erhöhen, Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

offensiv zu betreiben <strong>und</strong> vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> längerer Lebensarbeitszeit<br />

Qualifizierungsangebote im Sinne eines<br />

„lebenslangen Lernens“ zu forcieren.<br />

Die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong><br />

Familie muss verbessert werden. Dies<br />

schafft, ebenso wie ein attraktives<br />

Lebensumfeld <strong>und</strong> Freizeitangebot, die<br />

Voraussetzung dafür, vorhandene<br />

Fachkräfte zu halten <strong>und</strong> neue zu gewinnen.<br />

Daneben gilt es, die Türen für<br />

internationale Fachkräfte zu öffnen<br />

(siehe vergangene Ausgabe: „Kommunale<br />

Internetportale – offene Pforten für<br />

internationale Fachkräfte?“), ihnen den<br />

Einstieg in die hiesige Arbeitswelt, z.B.<br />

* Geschäftsführer von PlanKom, Politik-, Kommunal-<br />

<strong>und</strong> Unternehmensberatung, Forschung,<br />

kooperative Prozesse im unternehmerischen<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Umfeld – Tel. 0511<br />

855953, info@plankom.net, www.plankom.<br />

net<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


durch verbesserte Informationsangebote<br />

zu Berufsperspektiven, Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Aufenthaltsgenehmigung etc. zu<br />

erleichtern, sowie den Mühen <strong>und</strong><br />

Einbußen bei <strong>der</strong> Verlagerung <strong>des</strong><br />

Lebensmittelpunktes nach Deutschland<br />

ein Plus an Lebensqualität gegenüberzustellen.<br />

Lokale Lebensqualität gegen<br />

mo<strong>der</strong>nes Nomadentum<br />

Nur ein Viertel von 5.000 befragten EU<br />

Bürgern entscheidet sich aus Beschäftigungsgründen<br />

dafür, die Heimat zu<br />

verlassen. Dies belegt eine Studie <strong>des</strong><br />

PIONEUR-Projekts <strong>der</strong> EU. Die Hauptmotive<br />

von Auswan<strong>der</strong>ern bestehen<br />

darin, dem Partner zu folgen, mit <strong>der</strong><br />

Familie zusammen sein zu wollen <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Erwartung einer besseren Lebensqualität.<br />

Umgekehrt sind Familie<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, <strong>der</strong> Verlust wertvoller<br />

Unterstützung <strong>und</strong> das Sich-Wohlfühlen<br />

am <strong>der</strong>zeitigen Lebensort die entscheidenden<br />

Gründe dafür, nicht ins<br />

Ausland zu gehen. 5<br />

Global agierende Unternehmen haben<br />

dies längst erkannt; sie werben mit<br />

„Work-Life-Balance“ <strong>und</strong> Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> schreiben sich gesellschaftliches<br />

Engagement <strong>und</strong><br />

„Corporate Social Responsibility“ auf<br />

ihre Fahnen. Dabei sind es doch insbeson<strong>der</strong>e<br />

regional operierende KMUs<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen, die<br />

dem hochqualifizierten Nachwuchs<br />

das bieten können, was jenseits <strong>der</strong><br />

individuellen Karriere nicht an Bedeutung<br />

verloren hat: Ortsverb<strong>und</strong>enheit,<br />

Heimat, soziale Netzwerke.<br />

Fazit<br />

Was ist also zu tun, um qualifizierte<br />

Fachkräfte <strong>und</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />

in unseren Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />

zu halten bzw. sie zu uns zu<br />

locken? Gefragt sind Kooperationen<br />

von Kommunen, klein- <strong>und</strong> mittelständischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen,<br />

denn diese eröffnen<br />

Handlungsspielräume <strong>und</strong> bieten die<br />

Möglichkeit, Aktivitäten zu koordinieren,<br />

Ressourcen zu sparen <strong>und</strong> Synergien<br />

zu nutzen.<br />

Der Austausch zwischen Hochschulen<br />

<strong>und</strong> klein- <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen<br />

etwa ermöglicht eine praxisnahe,<br />

bedarfsorientierte Ausbildung<br />

5 Quelle: PIONEUR 2006: Das Europäische Jahr<br />

<strong>der</strong> Mobilität <strong>der</strong> Arbeitnehmer. MEMO/06/83<br />

vom 20. Februar 2006, Brüssel.<br />

NST-N 6/2007<br />

EDV UND E-GOVERNMENT<br />

Die geburtenstarken Jahrgänge <strong>der</strong> 50er <strong>und</strong> 60er Jahre, die heute als 47 bis 57<br />

Jährige einen wichtigen Anteil <strong>des</strong> Erwerbspersonenpotenzials stellen, treten ab 2015<br />

ins Rentenalter ein. (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 2007. www.<strong>des</strong>tatis.de/basis/d/<br />

bevoe/src/poppyrger_v1w1.svg)<br />

Während heute 529 000 Männer <strong>und</strong> 512 000 Frauen 35 Jahre alt sind, werden dies im<br />

Jahr 2050 nur 380 000 Männer <strong>und</strong> 363 000 Frauen sein. (Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt<br />

2007. www.<strong>des</strong>tatis.de/basis/d/bevoe/src/poppyrger_v1w1.svg)<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

147


148<br />

EDV UND E-GOVERNMENT<br />

<strong>und</strong> eröffnet Berufsperspektiven für<br />

Absolventen in <strong>der</strong> jeweiligen Region.<br />

Eine intensivere Vernetzung zwischen<br />

den regional agierenden Unternehmen,<br />

z.B. durch Kooperationsbörsen, ein<br />

abgestimmtes Wissensmanagement<br />

sowie bedarfs- <strong>und</strong> zielgruppengerichtete<br />

Qualifizierungsmaßnahmen können<br />

in den Städten <strong>und</strong> Regionen dazu<br />

beitragen, ein spezifisches Kompetenzprofil<br />

mit wirtschaftlich interessanten<br />

<strong>und</strong> imagebildenden Alleinstellungsmerkmalen<br />

zu entwickeln. Die<br />

gemeinsame Außendarstellung von<br />

Karrierechancen verbessert die Chancen<br />

einer Region <strong>und</strong> ihrer Unternehmen<br />

im Wettbewerb um junge Fachkräfte.<br />

Gemeinsame Informations- <strong>und</strong><br />

Beratungsangebote hinsichtlich Aufenthalts-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsgenehmigung,<br />

Wohnungssuche, Relocation-Services<br />

sowie Integrations- <strong>und</strong> Freizeitangeboten<br />

erleichtern internationalen Fachkräften<br />

den Einstieg. Auch im Hinblick<br />

auf die Verbesserung <strong>der</strong> Vereinbarkeit<br />

von Beruf <strong>und</strong> Familie können durch<br />

lokale <strong>und</strong> regionale Netzwerke Ressourcen<br />

gebündelt <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Betreuungsangebote geschaffen werden.<br />

Wirtschaft, Bildungseinrichtungen <strong>und</strong><br />

Kommunen müssen gemeinsam handeln,<br />

um im globalen Wettbewerb attraktiv<br />

zu bleiben. Durch inter- <strong>und</strong><br />

intrakommunale Kooperationen lässt<br />

sich <strong>der</strong> gefürchtete „Braindrain“ in<br />

einen „Braingain“, in einen Zugewinn<br />

von Verstand umkehren.<br />

Im Internet boomen Angebote zum Thema „Arbeiten im Ausland“, per Google-Suche finden<br />

fast 800.000 Einträge. Internetseiten wie www.karriere-im-ausland.de erleichtern den Sprung<br />

über die Grenze. Und selbst die Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit unterstützt mit <strong>der</strong> Zentralstelle<br />

für Arbeitsvermittlung Führungskräfte bei ihrer Suche auf dem internationalen Arbeitsmarkt.<br />

(Quelle: www.karriere-im-ausland.de)<br />

Deutscher Städtetag ehrt Dr. h.c. Herbert Schmalstieg<br />

Auf Beschluss <strong>der</strong> Hauptversammlung <strong>des</strong> Deutschen<br />

Städtetages in München ist <strong>der</strong> frühere Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>hauptstadt Hannover, Dr. h.c. Herbert<br />

Schmalstieg, zum Ehrenmitglied <strong>des</strong> Deutschen Städtetages<br />

ernannt worden. In ihrer Laudatio würdigte die Vizepräsidentin<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>, die Frankfurter Oberbürgermeisterin<br />

Dr. h.c. Petra Roth, die Verdienste Schmalstiegs,<br />

<strong>der</strong> insgesamt 34 Jahre lang ehrenamtlicher <strong>und</strong><br />

hauptamlicher Oberbürgermeister in Hannover sowie 30<br />

Jahre Mitglied <strong>des</strong> Präsidiums <strong>des</strong> Deutschen Städtetages<br />

war. Sie stellte beson<strong>der</strong>s sein Wirken für Frieden <strong>und</strong><br />

Völkerverständigung heraus, die durch die bestehenden<br />

hannoverschen Städtepartnerschaften u.a. mit Hiroshima<br />

(Japan), Poznan (Polen), Bristol (England) <strong>und</strong> Rouen<br />

(Frankreich) dokumentiert würden. In diesem Engagement<br />

trat Herbert Schmalstieg auch als Sprecher <strong>der</strong> internationalen<br />

Vereinigung von Bürgermeistern für den Frieden vor <strong>der</strong> Vollversammlung <strong>der</strong> Vereinten Nationen in New York<br />

auf. Zu den herausragenden Ereignissen in <strong>der</strong> langjährigen Amtszeit Schmalstiegs zählt außerdem die bisher einzige<br />

Weltausstellung auf deutschem Boden, die EXPO 2000 in Hannover.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


Eine Ehrung beson<strong>der</strong>er Art wurde<br />

Osnabrücks ehemaligem Oberbürgermeister<br />

Hans-Jürgen Fip zuteil: Osnabrücks<br />

westtürkische Partnerstadt<br />

Çanakkale benannte eine Straße nach<br />

ihm. Fip hatte im letzten Jahr das Amt<br />

altersbedingt seinem Nachfolger Boris<br />

Pistorius übergeben.<br />

Der Erste Stadtrat <strong>der</strong> Stadt Wolfenbüttel<br />

Ulrich Willems wechselt zum 1.<br />

Juli 2007 in gleicher Funktion nach<br />

Bramsche; <strong>der</strong> Rat dort wählte ihn fast<br />

einstimmig.<br />

Der Stadtdirektor <strong>der</strong> Stadt Otterndorf,<br />

Harald Zahrte, vollendete am 3. Juni<br />

2007 sein 50. Lebensjahr.<br />

Ebenfalls seinen 50. Geburtstag feierte<br />

am 12. Juni 2007 <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Bremervörde, Eduard Gummich.<br />

Die Europaabgeordnete, Dr. Godelieve<br />

Quisthoudt-Rowohl MdEP, Hil<strong>des</strong>-<br />

NST-N 6/2007<br />

Oldenburg<br />

Die Stadt Oldenburg, <strong>der</strong> Präventionsrat<br />

Oldenburg <strong>und</strong> die Polizeiinspektion<br />

Oldenburg-Stadt/ Ammerland haben<br />

den Abschlussbericht <strong>zur</strong> ersten<br />

Kriminologischen Regionalanalyse <strong>der</strong><br />

Stadt Oldenburg vorgelegt. In dem<br />

Gemeinschaftsprojekt wurden erstmals<br />

die tatsächlichen kriminellen<br />

Aktivitäten kleinräumig ermittelt, bezogen<br />

auf die statistischen Siedlungsbezirke.<br />

Außerdem wurde unter Fe<strong>der</strong>führung<br />

<strong>des</strong> Oldenburger Soziologen, Prof.<br />

em. Dr. Peters, Carl-von-Ossietzky-<br />

Universität Oldenburg, eine repräsentative<br />

Anzahl an Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger zu ihrem Sicherheitsgefühl in<br />

Oldenburg befragt. Die Ergebnisse<br />

wurden mit dem Kriminalitätsgeschehen<br />

in Beziehung gesetzt. Oberbürgermeister<br />

Prof. Dr. Gerd Schwandner:<br />

„Der Umfang <strong>der</strong> Ergebnisse ist<br />

enorm <strong>und</strong> aufschlussreich.“ Schwandner<br />

unterstreicht zudem die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong><br />

den in <strong>der</strong> Kriminalprävention tätigen<br />

Behörden <strong>und</strong> Organisationen. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Bürgerbefragung wurden<br />

heim, vollendet am 18. Juni 2007 ihr<br />

60. Lebensjahr.<br />

Seinen 65. Geburtstag feiert <strong>der</strong> Samtgemeindedirektor<br />

<strong>der</strong> Samtgemeinde<br />

Gronau, Dieter Helwes, am 30. Juni<br />

2007. Damit erreicht <strong>der</strong> letzte zweigleisige<br />

Hauptverwaltungsbeamte eines<br />

NST-Mitglieds das Ruhestandsalter.<br />

Zum Ersten Stadtrat in Nordhorn wählte<br />

<strong>der</strong> Rat am 3. Mai 2007 den 38-jährigen<br />

Oldenburger Markus Schlie.<br />

Schlie war bisher Leiter <strong>der</strong> RIS-Geschäftsstelle<br />

bei <strong>der</strong> Regierungsvertretung<br />

in Oldenburg.<br />

Eine für eine Nie<strong>der</strong>sachsen seltene<br />

Ehre empfing Du<strong>der</strong>stadts Bürgermeister<br />

Wolfgang Nolte anlässlich seines<br />

60. Geburtstags am 21. Mai 2007: Der<br />

Thüringische Minister für Bun<strong>des</strong>- <strong>und</strong><br />

Europaangelegenheiten Gerold Wucherpfennig<br />

überreichte ihm den Ehrenbrief<br />

<strong>des</strong> Freistaates Thüringen, den<br />

PERSONALIEN<br />

Ministerpräsident Dieter Althaus Bürgermeister<br />

Nolte ausgestellt hatte. Das<br />

langjährige Mitglied <strong>und</strong> stellvertretende<br />

Mitglied unseres Präsidiums war<br />

zuvor von Minister Wucherpfennig <strong>und</strong><br />

Du<strong>der</strong>stadts ersten stellvertretenden<br />

<strong>und</strong> Ehrenbürgermeister Lothar Koch<br />

MdL gewürdigt worden. Für den Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Städtetag gratulierte<br />

Hauptgeschäftsführer Heiger Scholz.<br />

Am 24. Mai 2007 wurde Werner Mißling<br />

im Rahmen einer Sitzung <strong>des</strong><br />

Rates <strong>der</strong> Stadt Osterode am Harz für<br />

insgesamt 29-jähriges kommunalpolitisches<br />

Engagement im Ortsrat <strong>der</strong><br />

Ortschaft Dorste geehrt. Gleichzeitig<br />

war Mißling von 1996 bis 2006 Mitglied<br />

<strong>des</strong> Rates <strong>der</strong> Stadt Osterode am Harz<br />

<strong>und</strong> von 1993 bis 2003 Ortsbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Ortschaft Dorste. Die<br />

Glückwünsche <strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Städtetages sowie die Urk<strong>und</strong>e <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> überbrachte Beigeordneter<br />

Harald Kunze.<br />

Oldenburger Bürger fühlen sich<br />

eher sicher<br />

Erste Kriminologische Regionalanalyse <strong>der</strong><br />

Stadt Oldenburg liegt vor<br />

insgesamt 848 Personen interviewt.<br />

„Kriminalitätsfürchtig“ im Sinne <strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Untersuchung angelegten Definition<br />

sind nur 17,3 Prozent <strong>der</strong> Befragten.<br />

79,4 Prozent <strong>der</strong> Befragten sind<br />

„wenig“, 3,3 Prozent „nicht kriminalitätsfürchtig“.<br />

In den Siedlungsbereichen<br />

bezeichnen die meisten Befragten<br />

ihr Wohnumfeld durchschnittlich<br />

als „eher sicher“.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Kriminalitätslage<br />

zeigt sich für Oldenburg<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Großstädten<br />

(mit Einwohnerzahlen über 100.000)<br />

ein gutes Niveau. Die meisten Straftaten<br />

ereignen sich im Bereich <strong>der</strong> <strong>Innenstadt</strong>.<br />

In allen an<strong>der</strong>en Siedlungsbereichen<br />

ist die Straftatenbelastung<br />

(pro 1.000 Einwohner) eher gering.<br />

Durchschnittlich entfielen im Jahr<br />

2005 auf 1.000 Einwohner 114 Straftaten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> kommunalpolitischen<br />

Diskussion in <strong>der</strong> Vergangenheit wurde<br />

auch das Thema Videoüberwachung<br />

als eine mögliche Präventionsmaßnahme<br />

erörtert. Aus <strong>der</strong> Bürger-<br />

befragung geht hervor, dass etwa zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Befragten eher für die Einrichtung<br />

von Videoüberwachung auf<br />

öffentlichen Plätzen, etwa ein Drittel<br />

dagegen ist. Videoüberwachung als<br />

eine Maßnahme <strong>zur</strong> Bekämpfung <strong>der</strong><br />

Kriminalität wird von 53 Prozent <strong>der</strong><br />

Befragten benannt. Befragte aus innerstädtischen<br />

Siedlungsbereichen<br />

sind eher gegen Videoüberwachung<br />

Die kriminologische Regionalanalyse<br />

soll zukünftig eine Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

für konkrete Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Sicherheit <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> Sicherheitsgefühls bilden. Dabei<br />

sollen auch Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in<br />

Arbeitsgruppen beteiligt werden. Um<br />

den Wirkungsgrad <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

feststellen zu können, soll die Untersuchung<br />

in den kommenden Jahren<br />

fortgeschrieben werden.<br />

Der r<strong>und</strong> 200-seitige geb<strong>und</strong>ene Abschlussbericht<br />

(ISBN 978-300021285-<br />

7) ist gegen eine Schutzgebühr von<br />

20,– EUR über die Stadt Oldenburg,<br />

Tel. 0441 235-2230 o<strong>der</strong> buerger-ord<br />

nungsamt@stadt-olden burg.de, beziehbar.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

149


150<br />

RECHTSPRECHUNG<br />

Abgabenrecht<br />

Wie<strong>der</strong>aufgreifen eines abgeschlossenen Heranziehungsverfahrens<br />

Die Entscheidung <strong>der</strong> Behörde, ein bestandskräftig<br />

abgeschlossenes Heranziehungsverfahren<br />

nicht nach § 130 Abs. 1 AO wie<strong>der</strong>aufzugreifen,<br />

ist in <strong>der</strong> Regel nicht ermessensfehlerhaft.<br />

Von einer Ermessensreduzierung auf<br />

Null kann nur ausgegangen werden, wenn die<br />

Aufrechterhaltung <strong>des</strong> rechtswidrigen Beschei<strong>des</strong><br />

schlechthin unerträglich wäre o<strong>der</strong><br />

ein Beharren auf <strong>des</strong>sen Bestandskraft als ein<br />

Verstoß gegen die guten Sitten o<strong>der</strong> Treu <strong>und</strong><br />

Glauben erschiene.<br />

(amtlicher Leitsatz)<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches OVG<br />

Beschluss vom 24. Januar 2007 - 9 LA 252/03 -<br />

Sachverhalt:<br />

Der auf den Zulassungsgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ernstlichen<br />

Zweifel an <strong>der</strong> Richtigkeit <strong>des</strong> angefochtenen<br />

Urteils (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) gestützte Zulassungsantrag<br />

hat keinen Erfolg.<br />

Die Klägerin wurde nach betriebsfertiger Herstellung<br />

<strong>des</strong> Schmutzwasserkanals <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hausanschlussleitung<br />

mit Bescheiden <strong>der</strong> Beklagten vom<br />

19. November 1998 für die in ihrem Eigentum<br />

stehenden - grenzüberschreitend bebauten -<br />

Buchgr<strong>und</strong>stücke „D.“ (Flurstück 55/7 <strong>der</strong> Flur 2,<br />

Gemarkung E.) <strong>und</strong> „D. F.“ (Flurstück 55/9 <strong>der</strong> Flur<br />

2, Gemarkung E.) im Ortsteil E. <strong>der</strong> Mitgliedsgemeinde<br />

G. <strong>der</strong> Beklagten zu Abwasserbeiträgen<br />

in Höhe von 6.936,80 DM für das erstgenannte<br />

<strong>und</strong> in Höhe von 6.966,00 DM für das letztgenannte<br />

Gr<strong>und</strong>stück herangezogen. Hiergegen erhob<br />

sie nach erfolglosem Wi<strong>der</strong>spruchsverfahren beim<br />

Verwaltungsgericht Stade Klage, soweit für das<br />

erstgenannte Gr<strong>und</strong>stück ein Beitrag von mehr<br />

als 3.229,20 DM <strong>und</strong> für das letztgenannte Gr<strong>und</strong>stück<br />

ein Beitrag von mehr als 3.240,00 DM<br />

festgesetzt worden war (6 A 693/00). Nach Anhängigkeit<br />

dieses Verfahrens wurde ein Urteil <strong>des</strong><br />

Verwaltungsgerichts Stade vom 13. April 2000 (6<br />

A 266/99) rechtskräftig, mit dem die Beklagte<br />

verpflichtet worden war, die ohne Zustimmung <strong>der</strong><br />

Stadt H. vorgenommenen Anschlüsse an das<br />

Kanalnetz <strong>der</strong> Stadt I., u.a. den ihrer Mitgliedsgemeinde<br />

G., unverzüglich rückgängig zu machen.<br />

Auf Anfrage <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts, ob <strong>und</strong> wie<br />

die zentrale Schmutzwasserbeseitigung in G.<br />

abgewickelt werde, teilte die Beklagte mit Schriftsatz<br />

vom 11. Oktober 2000 mit, dass sie zum<br />

augenblicklichen Zeitpunkt für die Gr<strong>und</strong>stücke<br />

<strong>der</strong> Klägerin eine rechtlich <strong>und</strong> tatsächlich auf<br />

Dauer gesicherte Abwasserbeseitigung (noch)<br />

nicht gewährleisten könne. Im Augenblick werde<br />

das Einleiten <strong>des</strong> Schmutzwassers aus dem hier<br />

fraglichen Bereich in die Kläranlage <strong>der</strong> Stadt H.<br />

von <strong>der</strong> Stadt geduldet. Zugleich hob die Beklagte<br />

ihre Heranziehungsbescheide vom 19. November<br />

1998 auf, soweit diese von <strong>der</strong> Klägerin angefochten<br />

worden waren. Das Klageverfahren<br />

wurde daraufhin nach Abgabe übereinstimmen<strong>der</strong><br />

Erledigungserklärungen mit Beschluss vom 1.<br />

November 2000 eingestellt.<br />

Die Klägerin begehrt nunmehr von <strong>der</strong> Beklagten<br />

das Wie<strong>der</strong>aufgreifen <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

bezüglich <strong>der</strong> beiden Bescheide <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Rücknahme<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> festgesetzten Abwasserbeiträge<br />

auch insoweit, als diese Bescheide von<br />

ihr nicht angefochten worden waren. Die hierauf<br />

gerichtete Klage hat das Verwaltungsgericht mit<br />

<strong>der</strong> Begründung abgewiesen, die Beklagte habe<br />

das ihr durch § 11 Abs. 1 Nr. 3b NKAG i.V.m. §<br />

130 AO eingeräumte Ermessen, ob sie für die<br />

Vergangenheit die unanfechtbar gewordenen<br />

Teile <strong>der</strong> Abgabenbescheide aufhebe, entsprechend<br />

dem Gesetzeszweck rechtsfehlerfrei ausgeübt.<br />

Ihre Entscheidung halte sich mit <strong>der</strong> ihr<br />

beigegeben Begründung innerhalb <strong>des</strong> Rahmens<br />

für die Ermessensausübung. Es erweise sich<br />

we<strong>der</strong> als schlechterdings unerträglich noch als<br />

Verstoß gegen Treu <strong>und</strong> Glauben, dass die Beklagte<br />

im Rahmen ihrer Ermessensentscheidung<br />

<strong>der</strong> Rechtssicherheit den Vorzug eingeräumt habe.<br />

Das Verhalten <strong>der</strong> Beklagten sei insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>des</strong>halb nicht als treuwidrig einzuordnen, weil es<br />

<strong>der</strong> anwaltlich beratenen Klägerin unbenommen<br />

gewesen sei, die Beitragsbescheide vollumfänglich<br />

anzufechten. Wenn sie <strong>zur</strong> Minimierung <strong>des</strong><br />

eigenen Prozess- <strong>und</strong> damit <strong>des</strong> Kostenrisikos im<br />

Klageverfahren von Anfang an lediglich eine Teilanfechtung<br />

betreibe, so sei diese Vorgehensweise<br />

ihrer eigenen Risikosphäre zuzuordnen. Es<br />

könne keine Treuwidrigkeit darin erblickt werden,<br />

dass die Beklagte es im Rahmen ihrer Ermessensentscheidung<br />

ablehne, die von <strong>der</strong> Klägerin<br />

bewusst getroffene Entscheidung, die Bescheide<br />

vom 19. November 1998 teilweise bestandskräftig<br />

werden zu lassen, im Nachhinein über § 130<br />

AO zu Gunsten <strong>der</strong> Einzelfallgerechtigkeit zu<br />

korrigieren. Die in <strong>der</strong> Antragsschrift dargelegten<br />

Zweifel an <strong>der</strong> Richtigkeit dieser rechtlichen Beurteilung<br />

teilt <strong>der</strong> Senat nicht.<br />

Aus den Gründen:<br />

Vielmehr vertritt auch <strong>der</strong> Senat in ständiger<br />

Rechtsprechung (vgl. Urteile v. 25.6.1997 - 9 L<br />

4251/94 - , v. 24.6.1998 - 9 L 5169/96 - , u. v.<br />

8.9.1998 - 9 L 6107/96 - ; Beschlüsse v.<br />

18.12.1998 - 9 L 5283/97 - , v. 18.4.2000 - 9 L<br />

508/00 -, v. 26.2.2001 - 9 L 1797/00 -, v. 28.2.2002<br />

- 9 L 3468/00 - u. v. 14.3.2001 - 9 L 3451/00 -)<br />

<strong>und</strong> in Übereinstimmung mit dem Bun<strong>des</strong>verwaltungsgericht<br />

(Urt. v. 19.10.1967 - III C 123.66 - ,<br />

BVerwGE 28, 122 = NJW 1968, 315 = DVBl 1968,<br />

155 = DÖV 1968, 137 = Buchholz 427.3 § 342<br />

LAG Nr. 10) die Auffassung, dass bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

<strong>des</strong> § 130 Abs. 1 AO 1977 über die Rücknahme<br />

eines rechtswidrigen bestandskräftigen<br />

Heranziehungsbeschei<strong>des</strong> zunächst davon auszugehen<br />

ist, dass die materielle Gerechtigkeit im<br />

gesetzlich zugelassenen Rechtsmittelverfahren zu<br />

verwirklichen ist. Ist dieses beendet o<strong>der</strong> ist die<br />

Rechtsmittelfrist mangels Einlegung eines Rechtsmittels<br />

abgelaufen, schließt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong><br />

Rechtssicherheit einen Rechtsanspruch auf Beseitigung<br />

einer unanfechtbaren behördlichen<br />

Entscheidung gr<strong>und</strong>sätzlich aus. Auch im Rahmen<br />

<strong>des</strong> § 130 Abs. 1 AO ist <strong>des</strong>halb die Entscheidung<br />

<strong>der</strong> Behörde, einen Verwaltungsakt, <strong>des</strong>sen Fehlerhaftigkeit<br />

sich nachträglich herausgestellt hat,<br />

gleichwohl nicht <strong>zur</strong>ückzunehmen, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vom Prinzip <strong>der</strong> Rechtssicherheit gedeckt <strong>und</strong> mit<br />

Rücksicht auf den im Abgabenrecht bedeutsamen<br />

Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Verwaltungspraktikabilität im Regelfall<br />

zu billigen. Ein Anspruch auf Rücknahme<br />

wird regelmäßig nur dann gegeben sein, wenn das<br />

Ermessen <strong>der</strong> Gemeinde aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Umstände auf Null reduziert ist. Dies anzunehmen<br />

setzt voraus, dass die Aufrechterhaltung <strong>des</strong><br />

Bescheids schlechterdings unerträglich wäre o<strong>der</strong><br />

ein Beharren auf <strong>der</strong> Bestandskraft <strong>des</strong> Beschei<strong>des</strong><br />

als ein Verstoß gegen die guten Sitten o<strong>der</strong><br />

gegen Treu <strong>und</strong> Glauben erschiene.<br />

Der Senat tritt <strong>der</strong> Beurteilung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

bei, dass ein solcher Ausnahmefall hier<br />

nicht vorliegt.<br />

Die Beklagte räumt nach den Darlegungen im<br />

angefochtenen Bescheid vom 12. Dezember 2002<br />

bei <strong>der</strong> von ihr zu treffenden Ermessensentscheidung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Abwägung zwischen den<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>der</strong> Rechtmäßigkeit <strong>der</strong> Verwaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Rechtssicherheit dem Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong><br />

Rechtssicherheit Vorrang ein <strong>und</strong> beruft sich<br />

<strong>des</strong>halb auf die jeweils bestandskräftigen Beitragsfestsetzungen<br />

in Höhe von 3.229,20 DM bzw.<br />

in Höhe von 3.240,00 DM. Zur Begründung wird<br />

ausgeführt, allein schon haushaltsrechtliche<br />

Gründe würden es gebieten, von einer Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> bestandskräftigen Beitragsfestsetzung abzusehen.<br />

Ihr sei ein Herstellungsaufwand für das<br />

Leitungsnetz entstanden, so dass die Beiträge in<br />

<strong>der</strong> erhaltenen Höhe <strong>zur</strong> Deckung <strong>der</strong> Investitionskosten<br />

verwendet werden müssten. Würden<br />

die Bescheide auch hinsichtlich <strong>der</strong> bestandskräftigen<br />

Beitragsfestsetzung aufgehoben, müsste<br />

möglicherweise <strong>der</strong> „Beitragsausfall“ fremdfinanziert<br />

werden, was zu einer weiteren Belastung <strong>des</strong><br />

Gebührenhaushaltes im Bereich <strong>der</strong> Schmutzwasserbeseitigung<br />

führen würde. Die so begründete<br />

Entscheidung <strong>der</strong> Beklagten gegen die vollständige<br />

Aufhebung <strong>der</strong> Beitragsbescheide ist nicht<br />

zu beanstanden.<br />

Für die Annahme, dass die Aufrechterhaltung <strong>der</strong><br />

unanfechtbaren Teile <strong>der</strong> Heranziehungsbescheide<br />

hier schlechterdings unerträglich wäre o<strong>der</strong> ein<br />

Beharren auf <strong>der</strong>en Bestandskraft als ein Verstoß<br />

gegen die guten Sitten o<strong>der</strong> Treu <strong>und</strong> Glauben<br />

erschiene <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb das Rücknahmeermessen<br />

<strong>der</strong> Beklagten zugunsten <strong>der</strong> Klägerin auf Null<br />

reduziert sei, bestehen auch nach dem Vorbringen<br />

im Zulassungsverfahren keine hinreichenden<br />

Anhaltspunkte. Schlechthin unerträglich ist die<br />

Aufrechterhaltung eines rechtswidrigen bestandskräftigen<br />

Verwaltungsaktes, wenn eine Behörde<br />

in gleich o<strong>der</strong> ähnlich gelagerten Fällen in <strong>der</strong><br />

Regel von ihrer Befugnis zum Wie<strong>der</strong>aufgreifen<br />

<strong>des</strong> Verfahrens Gebrauch macht, hiervon jedoch<br />

in einzelnen Fällen absieht, ohne dass sachgerechte<br />

Erwägungen für die unterschiedlich Behandlung<br />

erkennbar sind; unter dem Gesichtspunkt<br />

<strong>des</strong> Gleichheitssatzes (Art. 3 GG) kann also<br />

ein Anspruch auf das Wie<strong>der</strong>aufgreifen gegeben<br />

sein (BVerwG, Urt. v. 19.10.1967 - III C 123.66 -<br />

a.a.O.) Die Klägerin hat we<strong>der</strong> dargelegt noch ist<br />

ersichtlich, dass die Beklagte in vergleichbaren<br />

Fällen regelmäßig das Verfahren wie<strong>der</strong> aufgreift.<br />

Als treuwidrig bzw. als Verstoß gegen die guten<br />

Sitten erweist sich die Ablehnung <strong>des</strong> Wie<strong>der</strong>aufgreifens<br />

etwa dann, wenn <strong>der</strong> Betroffene durch<br />

ein Verhalten <strong>der</strong> Behörde „veranlasst“ worden<br />

ist, von <strong>der</strong> Einlegung eines Rechtsmittels abzusehen,<br />

wobei es allerdings nicht ausreicht, dass<br />

diese ihn nur in einer falschen Rechtsansicht<br />

bestärkt hat (vgl. Rüsken in: Klein, Abgabenordnung,<br />

7. Aufl. 2000, § 130 RdNr. 29). Das Verwaltungsgericht<br />

hat insoweit zutreffend hervorgehoben,<br />

dass die Entscheidung <strong>der</strong> Klägerin, die<br />

Heranziehungsbescheide vom 19. November<br />

1998 nur teilweise anzufechten, nicht auf einer<br />

Einflussnahme durch die Beklagte, son<strong>der</strong>n ausschließlich<br />

auf eigenen Überlegungen zum Pro-<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007


zess- <strong>und</strong> Kostenrisiko beruhte. Der Senat teilt<br />

auch nicht die Auffassung <strong>der</strong> Klägerin, es stelle<br />

sich als „evidenter Verstoß gegen Treu <strong>und</strong> Glauben“<br />

dar, dass die Beklagte, <strong>der</strong> seinerzeit bekannt<br />

gewesen sei, dass keine vertragliche Regelung<br />

mit <strong>der</strong> Stadt H. über den Anschluss <strong>der</strong> Gemeinde<br />

G. an die Kläranlage <strong>der</strong> Stadt bestanden habe,<br />

sehenden Auges rechtswidrige Bescheide erlas-<br />

Bereits zum 13. Mal führen <strong>der</strong> Nationalpark<br />

Harz <strong>und</strong> die Nationalparkgemeinde<br />

St. Andreasberg die<br />

internationale Kunstausstellung<br />

unter dem Motto „Natur-Mensch“ im<br />

Herbst dieses Jahres durch. Mit einer<br />

internationalen Ausschreibung<br />

ist damit auch wie<strong>der</strong> das Rennen<br />

um den begehrten „Andreas-Kunstpreis“<br />

eröffnet. Die diesjährige Veranstaltung<br />

beginnt am Samstag,<br />

dem 13. Oktober 2007, um 19.00<br />

Uhr, in <strong>der</strong> Rathaus-Scheune mit<br />

einer Vernissage. In diesem Rahmen<br />

wird auch <strong>der</strong> Andreas-Kunstpreis<br />

vergeben. Umrahmt wird die Veranstaltung<br />

wie immer mit <strong>der</strong> exzellenten<br />

Jazz-Kapelle „Swing Quartett<br />

Prague“, so dass man wie<strong>der</strong> auf<br />

einen interessanten Abend hoffen<br />

darf.<br />

Die Ausstellung findet dann in den<br />

Räumlichkeiten <strong>der</strong> Rathaus-Scheune,<br />

<strong>der</strong> Martini-Kirche <strong>und</strong> <strong>der</strong> Andreas-Kirche<br />

<strong>und</strong> dem benachbarten<br />

Kurpark statt. Durch die Mentorin<br />

<strong>der</strong> Kunstausstellung, die Künstlerin<br />

Eike Geertz aus St. Andreasberg,<br />

werden Führungen angeboten.<br />

Enden wird die Veranstaltung am<br />

Samstag, dem 3. November 2007,<br />

um 17.00 Uhr, in <strong>der</strong> Rathaus-<br />

Scheune mit einer Finissage. Dort<br />

wird auch <strong>der</strong> sog. „Publikumspreis“<br />

vergeben, wobei die Meinungen <strong>der</strong><br />

Zuschauer, welches das beste<br />

Kunstwerk ist, Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Ebenfalls sind wie<strong>der</strong> die St. Andreasberger<br />

Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten<br />

aufgerufen, sich an dieser<br />

Kunstausstellung mit eigenen Werken<br />

zu beteiligen. Dieses ist in den<br />

NST-N 6/2007<br />

sen <strong>und</strong> auf <strong>der</strong>en Nichtanfechtung bzw. nur<br />

teilweise Anfechtung gehofft habe. Denn aus dem<br />

Umstand, dass die Beklagte den Wi<strong>der</strong>spruch <strong>der</strong><br />

Klägerin <strong>zur</strong>ückgewiesen <strong>und</strong> sogar das Risiko<br />

eines Prozesses bezüglich <strong>der</strong> Teilanfechtung<br />

ihrer Heranziehungsbescheide eingegangen ist,<br />

kann nur geschlossen werden, dass ihr im Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Heranziehung <strong>der</strong> Klägerin nicht be-<br />

RECHTSPRECHUNG<br />

wusst war, welche rechtlichen Konsequenzen das<br />

Fehlen ein Einleitungsvereinbarung mit <strong>der</strong> Stadt<br />

H. trotz tatsächlicher Herstellung von Abwasserkanal<br />

<strong>und</strong> Hausanschluss für die Beitragserhebung<br />

hatte. Die Klägerin hat nach alledem auch<br />

nicht unter dem Gesichtspunkt einer Ermessensreduzierung<br />

auf Null einen Anspruch auf erneute<br />

Sachentscheidung durch die Beklagte.<br />

Kunstausstellung „Natur-Mensch“ 2007<br />

in St. Andreasberg<br />

(v.l.): Dr. Elfie Krajewski, Mitglied <strong>der</strong> Jury, Tanja Rö<strong>der</strong> als letztjährige Kunstpreisträgerin,<br />

Direktor Rolf Degener, Sparkasse Goslar/Harz als Vertreter <strong>des</strong> Hauptsponsors,<br />

Andreas Pusch, Leiter <strong>des</strong> Nationalparks Harz, Bürgermeister Hans-Günter Schärf,<br />

Bergstadt St. Andreasberg, <strong>und</strong> Werner Grübmeyer als Nationalparkbeiratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Vertreter <strong>des</strong> Schirmherrn (Preisverleihung 30. September 2006).<br />

letzten drei Jahren sehr gut angekommen,<br />

<strong>und</strong> die Kin<strong>der</strong> aus St.<br />

Andreasberg können ihre eingebrachten<br />

Werke dann im Foyer <strong>des</strong><br />

Kurhauses <strong>und</strong> im Nationalparkhaus<br />

in <strong>der</strong> Erzwäsche ausstellen.<br />

Im vergangenen Jahr haben sich rd.<br />

300 Künstler mit rd. 560 Werken um<br />

den Andreas-Kunstpreis beworben.<br />

Letztendlich wurden 140 Kunstwerke<br />

von <strong>der</strong> Jury zugelassen.<br />

Schirmherr <strong>der</strong> Veranstaltung ist<br />

erneut <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsische Umweltminister<br />

Hans-Heinrich San<strong>der</strong><br />

MdL. Dieser wurde im vergangenen<br />

Jahr durch den Altbürgermeister <strong>der</strong><br />

Bergstadt St. Andreasberg <strong>und</strong> aktuellen<br />

Vorsitzenden <strong>des</strong> Nationalparkbeirates<br />

Werner Grübmeyer<br />

vertreten.<br />

Den letztjährigen Kunstpreis konnte<br />

Tanja Rö<strong>der</strong> aus Geisenfeld (Baden-<br />

Württemberg) mit <strong>der</strong> Lindenholzskulptur<br />

„Das Paar“ in Empfang<br />

nehmen.<br />

Die Kunstausstellung ist dem beson<strong>der</strong>en<br />

Anliegen <strong>der</strong> beiden ausrichtenden<br />

Stellen gewidmet, die Menschen<br />

sowohl für den allgemeinen<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Naturschutz wie auch<br />

für die Erhaltung bzw. Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

einer möglichst unbeeinflussten<br />

Natur in Großschutzgebieten zu<br />

gewinnen. Nach weltweit gleichen<br />

Kriterien bemühen sich die Nationalparke,<br />

eine menschlich ungenutzte<br />

Natur zu erhalten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Botschaft<br />

„Das Naturerbe bewahren“<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zu vermitteln. Es ist<br />

aktueller denn je, die Hintergründe<br />

dieser Botschaft zu verstehen.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier<br />

151


152<br />

SCHRIFTTUM<br />

Bergmann / Schumacher<br />

Die Kommunalhaftung<br />

Ein Praxishandbuch <strong>des</strong> Staatshaftungsrechts<br />

von Notar Prof. Dr. Karl Otto Bergmann, FA für<br />

Versicherungsrecht, FA für Verwaltungsrecht, <strong>und</strong><br />

Hermann Schumacher, FA für Bau- <strong>und</strong> Architektenrecht,<br />

FA für Verwaltungsrecht<br />

4. Auflage 2007, etwa 850 S., Hardcover,<br />

118,– EUR<br />

ISBN 10: 3-452-26024-0<br />

ISBN 13: 978-3-452-26024-6<br />

Carl Heymanns Verlag, Köln<br />

Das Handbuch bietet eine Gesamtdarstellung <strong>der</strong><br />

rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen, <strong>der</strong> Voraussetzungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Judikatur <strong>zur</strong> Haftung von Gemeinden, Kreisen<br />

<strong>und</strong> kommunalen Betrieben. Dabei ist nicht allein<br />

das Verhalten im Haftungsfall von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung, son<strong>der</strong>n noch mehr die Vermeidung<br />

eines solchen Prozesses. Hier gibt das Werk neben<br />

Entscheidungshilfen für konkrete Fälle weiterführende<br />

Hinweise zu Organisationsfragen.<br />

Die Rechtsprechung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>gerichtshofes,<br />

<strong>der</strong> Ober- <strong>und</strong> Instanzgerichte ist nicht nur umfassend<br />

eingearbeitet, son<strong>der</strong>n wird jeweils auch<br />

leitsatzartig wie<strong>der</strong>gegeben. Die zahlreichen<br />

F<strong>und</strong>stellen sind für die Neuauflage auf aktuellen<br />

Stand gebracht worden.<br />

Das Werk gibt ein bewährter Form die wesentlichen<br />

Punkt <strong>der</strong> Rechtsprechung wörtlich wie<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> fügt diese zu einem systematisch geglie<strong>der</strong>ten<br />

Handbuch zusammen. Dies ermöglicht eine<br />

praxisnahe Information <strong>und</strong> eine „gerichtsfeste“<br />

Argumentation. Das Handbuch erörtert alle Bereiche<br />

<strong>der</strong> Kommunalhaftung in einem Band <strong>und</strong><br />

erweist sich damit wie schon in den Vorauflagen<br />

als zuverlässiger Leitfaden druch die staatshaftungsrechtliche<br />

Judikatur. Die Darstellung <strong>der</strong><br />

Verkehrssicherungspflichten, die durch Einarbeitung<br />

von Rechtsprechung <strong>und</strong> Literatur <strong>der</strong> letzten<br />

vier Jahre wesentlich aktualisiert wurde, deckt alle<br />

Risiken <strong>der</strong> kommunalen Unternehmen ab.<br />

de Wall<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches Gesetz über<br />

Tageseinrichtungen für Kin<strong>der</strong> (KiTaG)<br />

Kommentar, 7. Auflage 2005, kartoniert, 96 S.,<br />

16,5 x 23,5 cm, 11,80 EUR<br />

ISBN 978-3-8293-0738-3<br />

Kommunal- <strong>und</strong> Schul-Verlag, Walluf<br />

Wohl kaum eine an<strong>der</strong>e gesetzliche Neuregelung<br />

hat in den letzten Jahren die kommunalpolitischen<br />

Diskussionen in Nie<strong>der</strong>sachsen so intensiv geprägt<br />

wie das Gesetz über Tageseinrichtungen für<br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

Primäres Anliegen dieser Rechtsvorschrift ist es,<br />

die Tagesbetreuung von Kin<strong>der</strong>n zu verbessern,<br />

die Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> allen Kin<strong>der</strong>n das Recht auf einen<br />

Platz in einer Tageseinrichtung zu sichern. Die<br />

überkommenen eingriffs- <strong>und</strong> ordnungsrechtlichen<br />

Instrumentarien <strong>der</strong> Jugendhilfe sind damit<br />

auf einem weiteren Feld von einem präventiv<br />

orientierten Leistungskatalog <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung junger<br />

Menschen abgelöst worden.<br />

Die in 7. Auflage erschienene Praxis-Ausgabe<br />

„Nie<strong>der</strong>sächsisches Gesetz über Tageseinrichtungen<br />

für Kin<strong>der</strong> (KiTaG)“ hat sich mittlerweile zu<br />

dem Standardkommentar für diesen Bereich<br />

entwickelt. Sie behandelt alle wesentlichen Fragen<br />

<strong>und</strong> Problemstellungen <strong>des</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstättengesetzes<br />

ebenso kompakt <strong>und</strong> präzise wie anschaulich<br />

<strong>und</strong> leicht verständlich.<br />

Der Autor Karl-Heinz de Wall, Fachbereichsleiter<br />

für berufliche Bildung an einer Kreisvolkshoch-<br />

schule, befasst sich seit Jahren mit sozialen<br />

Fragestellungen <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong>en.<br />

Der Kommentar befasst sich sowohl mit den<br />

pädagogischen als auch mit den organisationsrechtlichen<br />

<strong>und</strong> finanzwirtschaftlichen Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> Gesetzes. Aktuelle <strong>Entwicklung</strong>en<br />

wie <strong>der</strong> „Orientierungsplan“ <strong>und</strong> das Tagesbetreuungsausbaugesetz<br />

werden angesprochen. Betont<br />

praxisnahe, leicht nachvollziehbare Erläuterungen<br />

ermöglichen eine zielsichere Anwendung <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Regelungen.<br />

Die Ausgabe beinhaltet ein informatives Vorwort,<br />

ein übersichtliches Abkürzungsverzeichnis <strong>und</strong><br />

ein ausführliches Stichwortverzeichnis. Aus praktischen<br />

Erwägungen wurde <strong>der</strong> Kommentierung<br />

<strong>der</strong> Kommentierung <strong>der</strong> Gesetzestext im Zusammenhang<br />

vorangestellt. Der sachdienliche Anhang<br />

wurde in seinem fachlichen Teil nochmals erweitert<br />

<strong>und</strong> enthält wertvolle Informationen, beispielsweise<br />

die Verordnung über Min<strong>des</strong>tanfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten, das Gesetz <strong>zur</strong> qualitätsorientierten<br />

<strong>und</strong> bedarfsgerechten Ausbau <strong>der</strong> Tagesbetreuung<br />

für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> den Orientierungsplan<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung in nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten.<br />

Baltz / Westerholt<br />

Ausführungsgesetze zum Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz<br />

für Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Bremen<br />

Kommentar, 2007, kartoniert, 64 S.,<br />

16,5 x 23,5 cm, 9,80 EUR<br />

ISBN 978-3-8293-0775-8<br />

Kommunal- <strong>und</strong> Schul-Verlag, Walluf<br />

Das Thema Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe verbindet<br />

Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft wie kein an<strong>der</strong>es; es<br />

heute umsichtig, gründlich <strong>und</strong> zielbewusst anzupacken,<br />

zahlt sich morgen vielfach aus.<br />

Nach dem SGB VIII, Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilferecht,<br />

– zuletzt geän<strong>der</strong>t am 8. September 2005 – obliegt<br />

es den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n, den Regelungen <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>rechts entsprechende lan<strong>des</strong>spezifische<br />

Ausführungsgesetze zu erlassen <strong>und</strong> vom Bun<strong>des</strong>gesetzgeber<br />

bewusst gelassene Lücken mit<br />

eigenen Regelungen zu schließen.<br />

Das Land Nie<strong>der</strong>sachsen besorgt dies in erster<br />

Linie mit dem Gesetz <strong>zur</strong> Ausführung <strong>des</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

<strong>und</strong> Jugendhilfegesetzes (AGKJHG) Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

(zuletzt geän<strong>der</strong>t am 5. November 2004); im<br />

Land Bremen gilt das Gesetz <strong>zur</strong> Ausführung <strong>des</strong><br />

Achten Buches Sozialgesetz – Gesetz <strong>zur</strong> Ausführung<br />

<strong>des</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetzes im<br />

Land Bremen (BremAGKJHG), zuletzt geän<strong>der</strong>t<br />

am 19. Dezember 2000. Daneben gelten diverse<br />

Verordnungen <strong>und</strong> Verwaltungsvorschriften.<br />

Das zunehmend aufkommende Interesse <strong>der</strong><br />

Praxis an diesem Themenkomplex hat <strong>der</strong> Verlag<br />

zum Anlass genommen, die beiden lan<strong>des</strong>spezifischen<br />

Rechtsvorschriften ihrer räumlichen Nähe<br />

<strong>und</strong> übergreifenden Bedeutung wegen in einer<br />

Ausgabe darzubieten. Knappe <strong>und</strong> präzise, informative<br />

<strong>und</strong> leicht verständliche Erläuterungen<br />

ermöglichen es auch weniger mit dem Thema<br />

vertrauten Lesern, sich schnell <strong>und</strong> problemlos in<br />

die Systematik <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Bremen einzufinden. Die<br />

sorgsam berücksichtigte aktuelle Rechtsprechung<br />

<strong>und</strong> Literatur bekräftigt die Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

Rechtssicherheit dieser überzeugenden Praxis-<br />

Ausgabe.<br />

Die Verfasser, Dipl.-Sozialpädagoge, Ass. jur.<br />

Jochem Baltz, Referatsleiter im Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Ministerium für Soziales, Frauen, Familie<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, <strong>und</strong> Rechtsanwalt Matthias<br />

Westerholt, Fachanwalt für Familienrecht in Bremen,<br />

sind kraft ihrer einschlägigen Tätigkeitsfel<strong>der</strong>,<br />

ihrer ständigen Arbeitskreise <strong>und</strong> Fachgespräche<br />

bestens mit <strong>der</strong> Rechtsmaterie vertraut. Ihre<br />

prof<strong>und</strong>e Sachkenntnis <strong>und</strong> weit reichende Praxiserfahrung<br />

finden sich in den Erläuterungen<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Aus praktischen Erwägungen wurde <strong>der</strong> Kommentierung<br />

jeweils <strong>der</strong> Gesetzestext im Zusammenhang<br />

vorangestellt. Ein systematisch geglie<strong>der</strong>tes<br />

Inhaltsverzeichnis <strong>und</strong> ein ausführliches Stichwortverzeichnis<br />

führen zielsicher zu den gewünschten<br />

Informationen.<br />

SGB V - gesetzliche Krankenversicherung<br />

vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsreform 2007<br />

Synopse mit Einführung zum GKV-WSG<br />

von Horst Marburger<br />

2007, ca. 560 Seiten, 19,90 Euro, ab 10 Expl.<br />

18,80 Euro, ab 25 Expl. 17,50 Euro<br />

ISBN 978-3-415-03892-9<br />

Richard Boorberg Verlag, Stuttgart<br />

Fast alle Vorschriften aus dem Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />

sind von Än<strong>der</strong>ungen durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

(GKV-WSG) betroffen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aber die Regelungen <strong>des</strong> SGB V,<br />

auf die fast zwei Drittel <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen entfallen.<br />

Sie treten im Wesentlichen zwischen dem 1. April<br />

2007 <strong>und</strong> dem 1. Januar 2009 in Kraft.<br />

Durch die Vielzahl kleiner <strong>und</strong> großer Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> die verschiedenen Zeitpunkte <strong>des</strong> Inkrafttretens<br />

ist es schwer, die Übersicht darüber zu behalten,<br />

was wann gilt. Die Textsynopse schafft hier<br />

durch die Gestaltung <strong>der</strong> Inhalte Klarheit:<br />

- Ungeän<strong>der</strong>te Passagen sind auf einen Blick<br />

zu erkennen.<br />

- Bei geän<strong>der</strong>ten Vorschriften wird <strong>der</strong> alte<br />

Gesetzestext <strong>der</strong> neuen Fassung gegenübergestellt.<br />

- Im bisher geltenden Text sind sowohl<br />

Streichungen als auch Än<strong>der</strong>ungen durch<br />

Kursivschrift kenntlich gemacht.<br />

- Neue Regelungen sind in fetter Schrift<br />

abgedruckt.<br />

Eine ausführliche Einführung zeigt alle Neuregelungen<br />

<strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> GKV-WSG anschaulich<br />

auf.<br />

SGB XII/SGB II<br />

Textausgabe mit Verordnungen,<br />

2007, 6. aktualisierte Auflage, 114 S., 9,80 Euro,<br />

ab 12 Expl. 8,80 Euro, ab 25 Expl. 8,00 Euro, ab<br />

50 Expl. 7,25 Euro<br />

ISBN 978-3-415-03907-0<br />

Richard Boorberg Verlag, Stuttgart<br />

Die 6. Auflage <strong>der</strong> Textausgabe enthält den Vorschriftentext<br />

von SGB II <strong>und</strong> SGB XII mit Rechtsstand<br />

1. April 2007. Alle rechtlichen Än<strong>der</strong>ungen<br />

durch den Gesetzgeber, die bis Ende März 2007<br />

verkündet wurden, sind eingearbeitet.<br />

Enthalten sind darüber hinaus die aktuelle Regelsatzverordnung<br />

zum SGB XII sowie die Min<strong>des</strong>tanfor<strong>der</strong>ungsverordnung<br />

<strong>und</strong> die Arbeitslosengeld<br />

II/Sozialgeld-Verordnung zum SGB II.<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007

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