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Wege zur integrierten Entwicklung der Innenstadt, des Handels und ...

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146<br />

EDV- UND E-GOVERNMENT<br />

War of Talents – mit kommunalen<br />

Kooperationen gegen Fachkräftemangel<br />

Ringen um kluge Köpfe<br />

<strong>und</strong> Talente<br />

Futuristisch anmutende Schlagworte<br />

wie „Braindrain“ o<strong>der</strong> „War of Talents“<br />

<strong>und</strong> das Buhlen um „High Potentials“<br />

kennzeichnen die Diskussion, wenn<br />

vom Fachkräftemangel die Rede ist.<br />

Dieses Thema wird bestimmt durch die<br />

<strong>Entwicklung</strong>en <strong>des</strong> demographischen<br />

Wandels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Globalisierung. Es<br />

geht die Kommunen allerdings direkt<br />

an, begrenzt doch <strong>der</strong> Mangel an jungen,<br />

hoch qualifizierten Fachkräften<br />

das Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> gefährdet<br />

damit die Chancen ortsansässiger<br />

Unternehmen. Was verbirgt sich hinter<br />

Begriffen wie „War of Talents“? Und<br />

was bedeutet <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />

für unsere Kommunen?<br />

Nach Prognosen <strong>des</strong> Instituts <strong>der</strong><br />

Deutschen Wirtschaft wird das Erwerbspersonenpotenzial<br />

von <strong>der</strong>zeit<br />

42 Millionen auf knapp 30 Millionen bis<br />

2050 <strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Fachkräfte mit<br />

Hochschulabschluss o<strong>der</strong> Meisterbrief<br />

im gleichen Zeitraum um zwei Millionen<br />

auf 8,9 Millionen <strong>zur</strong>ückgehen 1 . Dennoch<br />

werden sich die Arbeitsmarktprobleme<br />

mit einer Erwerbslosenquote<br />

von <strong>der</strong>zeit 7,2% 2 nicht von selbst lösen.<br />

Der sich fortsetzende Strukturwandel<br />

bedeutet eine weitere Verlagerung<br />

<strong>des</strong> Arbeitskräftebedarfs in<br />

Richtung Höherqualifizierung. Ohne<br />

Berufsabschluss wird es also auch in<br />

Zukunft schwer sein, eine Stelle zu<br />

finden. Wenn ab 2015 die geburtenstarken<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Bildungsexpansion<br />

geprägten Jahrgänge <strong>der</strong> 50er <strong>und</strong><br />

60er Jahre ins Rentenalter eintreten,<br />

wird sich <strong>der</strong> schon heute deutliche<br />

Fachkräftemangel dramatisch bemerkbar<br />

machen.<br />

Doch woher Fachkräfte nehmen,<br />

wenn nicht stehlen? Und wie können<br />

die vorhandenen Fachkräfte gehal-<br />

1 Quelle: Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft Köln<br />

2006: Demographischer Wandel – Fachkräftemangel<br />

in Sicht. www.presseportal.de/story.ht<br />

x?nr=561137&firmaid=51902.<br />

2 Anteil <strong>der</strong> Erwerbslosen in Deutschland an den<br />

Erwerbspersonen insgesamt. Quelle: Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt Deutschland 2007: ILO-Arbeitsmarktstatistik<br />

Überblick. www.<strong>des</strong>ta<br />

tis.de/indicators/d/arb410ad.htm.<br />

ten werden? Deutsche Universitäten<br />

erfreuen sich angesichts zahlreicher,<br />

internationaler Gaststudenten großer<br />

Beliebtheit, doch kehren diese meist<br />

nach Studienabschluss in ihre Herkunftslän<strong>der</strong><br />

<strong>zur</strong>ück. Auch die hiesigen<br />

Absolventen <strong>und</strong> Fachkräfte zieht<br />

es in die Ferne: Im Jahr 2005 zählte<br />

das Statistische Bun<strong>des</strong>amt r<strong>und</strong> 145<br />

000 deutsche Auswan<strong>der</strong>er 3 . Auf den<br />

Pinnwänden <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> Arbeitsämter<br />

flattern bunte Werbeposter,<br />

die das Leben <strong>und</strong> Arbeiten im Ausland<br />

anpreisen. Die Verlockung, den lukrativen<br />

<strong>und</strong> erfolgverheißenden Angeboten<br />

zu folgen <strong>und</strong> dafür die Heimat zu<br />

verlassen scheint groß. Von den 100<br />

forschungsstärksten deutschen Volkswirten<br />

unter 45 Jahren arbeitet bereits<br />

je<strong>der</strong> zweite im Ausland. 4<br />

Während größere Unternehmen mit<br />

Produktionsverlagerungen o<strong>der</strong> Outsourcing<br />

auf die Globalisierung reagieren<br />

<strong>und</strong> ihren Nachwuchs weltweit<br />

rekrutieren können, sehen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

kleinere <strong>und</strong> mittelständische<br />

Betriebe (die so genannten KMUs) mit<br />

<strong>der</strong> Schwierigkeit konfrontiert, qualifizierte<br />

Mitarbeiter an Ihrem Standort zu<br />

finden <strong>und</strong> zu halten.<br />

Der Kampf um qualifizierte Fachkräfte<br />

entscheidet folglich nicht nur über die<br />

Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.<br />

Das qualitative <strong>und</strong> quantitative<br />

Defizit an Fachkräften gefährdet die<br />

Innovationsfähigkeit <strong>und</strong> die Wirtschaftskraft<br />

unserer Städte <strong>und</strong> Regionen<br />

<strong>und</strong> verschärft die Konkurrenz<br />

zwischen den Standorten.<br />

Dem Braindrain die Stirn bieten<br />

Angesichts <strong>des</strong> drohenden „Gehirn-<br />

Abflusses“, denn nichts an<strong>der</strong>es verbirgt<br />

sich hinter dem englischen Ausdruck,<br />

<strong>der</strong> dieser Tage so häufig im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung<br />

kluger Köpfe genannt wird, empfiehlt<br />

3 Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt Deutschland<br />

2007: Wan<strong>der</strong>ungen zwischen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland <strong>und</strong> dem Ausland.<br />

www.<strong>des</strong>tatis.de/basis/d/bevoe/bev_bsp_<br />

t3.php.<br />

4 Quelle: <strong>Handels</strong>blatt vom 23.4.2007: Junge<br />

Top-Ökonomen wan<strong>der</strong>n aus<br />

www.handels blatt.com/news/default_302031_<br />

1257784.aspx<br />

Kooperative Stadtentwicklung –<br />

Anregungen für die kommunale<br />

Praxis<br />

An dieser Stelle berichteten Oliver<br />

Kuklinski <strong>und</strong> Bettina Kupper regelmäßig<br />

von innovativen Projekten,<br />

Konzepten, Ideen <strong>und</strong> Erkenntnissen<br />

für den Umgang mit aktuellen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in Ihrer Kommune.<br />

Dipl.-Ing Oliver Kuklinski*<br />

es sich, an zwei Strängen gleichzeitig<br />

zu ziehen:<br />

Zunächst sollen die vorhandenen Potenziale<br />

bei uns genutzt <strong>und</strong> ausgebaut<br />

werden: Es gilt den Erwerbsanteil von<br />

Frauen, Älteren <strong>und</strong> Geringerqualifizierten<br />

zu erhöhen, Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

offensiv zu betreiben <strong>und</strong> vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> längerer Lebensarbeitszeit<br />

Qualifizierungsangebote im Sinne eines<br />

„lebenslangen Lernens“ zu forcieren.<br />

Die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong><br />

Familie muss verbessert werden. Dies<br />

schafft, ebenso wie ein attraktives<br />

Lebensumfeld <strong>und</strong> Freizeitangebot, die<br />

Voraussetzung dafür, vorhandene<br />

Fachkräfte zu halten <strong>und</strong> neue zu gewinnen.<br />

Daneben gilt es, die Türen für<br />

internationale Fachkräfte zu öffnen<br />

(siehe vergangene Ausgabe: „Kommunale<br />

Internetportale – offene Pforten für<br />

internationale Fachkräfte?“), ihnen den<br />

Einstieg in die hiesige Arbeitswelt, z.B.<br />

* Geschäftsführer von PlanKom, Politik-, Kommunal-<br />

<strong>und</strong> Unternehmensberatung, Forschung,<br />

kooperative Prozesse im unternehmerischen<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Umfeld – Tel. 0511<br />

855953, info@plankom.net, www.plankom.<br />

net<br />

Gedruckt auf umweltverträglichem chlorfrei gebleichtem Papier NST-N 6/2007

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