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Enterale Ernährungstherapie: Tipps für die Praxis

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1. Produktauswahl<br />

Ballaststofffreie<br />

Sondennahrungen/<br />

ballaststoffreiche<br />

Sondennahrungen<br />

(Substrate)<br />

Ballaststofffreie Sondennahrungen waren jahrelang<br />

<strong>die</strong> einzigen industriell gefertigten Produkte.<br />

Daher hat sich traditionsgemäß eine<br />

Erstbehandlung mit <strong>die</strong>sen Produkten bis heute<br />

erhalten, <strong>die</strong> allerdings vor dem Hintergrund<br />

der heute zur Verfügung stehenden ballaststoffhaltigen<br />

Sondennahrungen nicht mehr<br />

gerechtfertigt ist.<br />

Ballaststoffe sind wertvolle Bestandteile unserer<br />

normalen Ernährung. Sie <strong>die</strong>nen nicht nur<br />

im Magen- und Dünndarmbereich durch ihre<br />

mechanischen Reize als Auslöser <strong>für</strong> Magenund<br />

Darmmotilität und indirekt zur Stimulation<br />

der Sekretion von Enzymen, Hormonen und<br />

Verdauungssäften, sondern <strong>die</strong>nen im Colon<br />

als Nährsubstrate <strong>für</strong> <strong>die</strong> lebensnotwendige<br />

Darmflora.<br />

Stoffwechselprodukte <strong>die</strong>ser Darmflora werden<br />

einerseits wieder vom Körper resorbiert und<br />

tragen andererseits zur normalen Stuhlbereitung<br />

bei.<br />

Da verschiedene Ballaststoffarten verschiedene<br />

Funktionen haben, sollte auf eine Mischung<br />

von löslichen und unlöslichen Ballaststoffen<br />

geachtet werden.<br />

Einen Überblick über <strong>die</strong> Wirkungen verschiedener<br />

Ballaststoffe gibt Tabelle 1:<br />

Intestinale und Stoffwechselwir kungen der Ballaststoffe und daraus abgeleitete Indikationsfelder<br />

Kohlendioxid, Wasserstoff, Methan<br />

Anregung der Peristaltik<br />

Faeces weicher<br />

verkürzte Transitzeit<br />

W asserbindung<br />

größe res Stuhlvolumen<br />

Acetat, Propionat, Butyrat, Lactat Fructooligosaccharide, Inulin<br />

fördern<br />

Salz- und<br />

H2O-Rückresorption<br />

Umwandlung<br />

von<br />

NH3 in das<br />

untoxische<br />

nicht resorbierbare<br />

NH 4<br />

Senkung der<br />

Ammoniakspiegel<br />

Energiesubstrat<br />

<strong>für</strong><br />

Colonzellen,<br />

verbesserte<br />

Durchblutung<br />

des<br />

Colons<br />

Wachstum<br />

und Integrität<br />

der<br />

Darmschleimhaut<br />

verbessert<br />

Substrat <strong>für</strong> Bifidusflora<br />

Zunahme der Bakterienmasse<br />

Verdrängung pathogener Keime<br />

Vermeidung von Obstipation Vermeidung von Diarrhö<br />

Vermeidung<br />

von Hyperammoniaemie<br />

Vermeidung von Dysbakterie<br />

funktionelle Darmstörung, Colon irritable, Divertikulose<br />

Erläuterung der Defäkation bei:<br />

❙ Hämorrhoidalleiden ❙ nach Herzoperationen<br />

❙ Analfissuren ❙ nach Schlaganfall<br />

❙ perianale Thrombosen ❙ neurologische Erkrankungen<br />

❙ Hernien ❙ Lähmungen<br />

krankheitsbedingte Ursachen<br />

berücksichtigen<br />

therapiebedingte Ursachen<br />

berücksichtigen<br />

chronische<br />

Leber- und<br />

Niereninsuffizienz<br />

funktionelle Darmstörungen<br />

nach Darminfektionen<br />

Antibiotikatherapie<br />

Risikominderung der bakteriellen Translokation<br />

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