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Beispiele - IZT

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42<br />

Û Zivilgesellschaftliches Engagement – Ressource für Innovation<br />

Zivilgesellschaftliche Beteiligung fördern und Teilhabe ermöglichen –<br />

Das Modell Bürgerhaushalt<br />

Angesichts begrenzter finanzieller Mittel in<br />

den Kommunen und zahlreicher erforderlicher Investitionen<br />

und Ausgaben stehen lokale Entscheidungsträger<br />

immer häufiger vor der Aufgabe, Prioritäten<br />

bei der Haushaltsplanung zu setzen, die zum Beispiel<br />

trotz Kürzungen auf eine möglichst breite Zustim-<br />

mung bei allen Akteuren stoßen. Ein Modell, das<br />

sich hierbei als sinnvoll und erfolgreich erwiesen<br />

hat, ist der „Bürgerhaushalt“. Bei Bürgerhaushalten<br />

bestimmen die Menschen vor Ort direkt über aus-<br />

gewählte finanzielle Belange der eigenen Kommune<br />

mit.<br />

Der erste Bürgerhaushalt wurde bereits 1989<br />

in der brasilianischen Stadt Porto Alegre eingeführt.<br />

In deutschen Kommunen gelangt das Verfahren seit<br />

1999 zur Anwendung und findet seitdem stetige Verbreitung.<br />

Mittlerweile verfügen ca. 65 Kommunen<br />

über einen Bürgerhaushalt und in rund 100 weiteren<br />

Kommunen wird dessen Einführung diskutiert (vgl.<br />

Bundeszentrale für politische Bildung, Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt: Bürgerhaushalte in<br />

Deutschland, Statusbericht 2011).<br />

Generell sind bei der Durchführung eines<br />

Bürgerhaushalts nur die freiwilligen Leistungen einer<br />

Kommune beeinflussbar. Zur Abstimmung stehen<br />

Veranstaltung „Kommunale Bürgerhaushalte - Erfahrungen und<br />

Perspektiven“ 2011 in Weimar<br />

daher nur Ausgabenbereiche im kommunalen Gesamthaushalt,<br />

die nicht gesetzlich festgeschrieben<br />

und gebunden sind.<br />

Anerkannte Kriterien für Bürgerhaushalte<br />

sind ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren sowie<br />

eine Verstetigung des Modells. Hierzu gehören neben<br />

der fundierten Information über die Ziele, Inhalte<br />

und Beteiligungsmöglichkeiten vor allem ein offener<br />

Diskussionsprozess, bei dem Bürgerinnen und Bürger<br />

ihr Votum zu bestimmten Haushaltspositionen<br />

abgeben und auch aktiv eigene Vorschläge einbringen<br />

können. Wichtig sind dabei niedrigschwellige<br />

und nutzerfreundliche Zugänge, die unterschiedliche<br />

Altersgruppen und soziale Hintergründe berücksichtigen.<br />

Entsprechende Formate bieten Bürgerversammlungen,<br />

schriftliche Befragungen und Internetforen.<br />

Zudem sollte die Kommune jeweils Rechenschaft darüber<br />

ablegen, inwieweit die im Verfahren geäußerten<br />

Vorschläge aufgegriffen und umgesetzt werden.<br />

Die Einführung eines Bürgerhaushaltes ist<br />

dann erfolgversprechend, wenn neben dem öffentlichen<br />

Interesse an der Diskussion zu Haushaltsbelangen<br />

eine breite politische Unterstützung gegeben ist.<br />

Ebenso bedarf es qualifizierter und engagierter Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Verwaltung, die den<br />

Prozess managen und mit Sachkompetenz auf Fragen<br />

antworten können.

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