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Mandylion von Edessa<br />
befindet sich seit mindestens 600 Jahren in<br />
der Bartholomäus-Kirche von Genua. Es<br />
wird analog zum römischen Gegenstück<br />
als das „wahre und älteste Bildnis Jesu“<br />
verehrt. Die Entstehungszeit der byzantinischen<br />
Ikone wird ins 8. Jahrhundert<br />
datiert. Sie ist in einem Rahmen eingefasst,<br />
der die Abgarlegende mit Text und<br />
Bildern erzählt.<br />
Wo aber steckt das Original? Das Tuch<br />
gilt als verloren. Es sei denn man folgt<br />
der These von Ian Wilson aus Oxford.<br />
Der Forscher legte 1978 eine viel beachtete<br />
Studie vor: Demnach wäre das<br />
„Heilige Gesicht von Edessa“ mit jenem<br />
Abdruck identisch, der in Turin<br />
als Leichentuch Christi verehrt wird.<br />
Im Bibeltext des Evangelisten Markus<br />
heißt es, dass Joseph von Arimathäa,<br />
Mitglied des Hohen Rates, den römischen<br />
Statthalter Pontius Pilatus um<br />
den Leichnam Jesu gebeten habe: „Er<br />
wickelte ihn in ein Linnen und setzte<br />
ihn in einem Felsengrab bei“, erfahren<br />
wir dazu im Neuen Testament.<br />
Sollte das „Turiner Grabtuch“ die-<br />
Das Mandylion von Edessa<br />
ser Stoff sein, wäre er gewiss die kostbarste Reliquie<br />
des Christentums.<br />
Geschichtsforscher, die von ihrer Echtheit überzeugt<br />
sind, nehmen an, dass sie während der<br />
Christenverfolgung drei Jahrhunderte lang versteckt<br />
wurde. Später soll sie nach Edessa gelangt<br />
sein und von dort nach Konstantinopel in die<br />
Schatzkammer der byzantinischen Herrscher.<br />
Hier kreuzt sich die historische Spur mit dem<br />
Abgar-Bild. Doch im Gegensatz zum Mandylion,<br />
zeigt das „Turiner Grabtuch“ nicht nur das<br />
Gesicht, sondern den ganzen Abdruck einer Person.<br />
Wilson ist der Ansicht, dass das „Grabtuch“<br />
mehrmals gefaltet wurde, sodass schließlich nur<br />
das „Heilige Antlitz“ zu sehen war. Wäre eine<br />
Möglichkeit. Was dabei irritiert: Warum sind<br />
bei Ikonen, die sich auf das „Heilige Gesicht<br />
von Edessa“ beziehen, die Augen stets geöffnet?<br />
Ausdruck künstlerischer Freiheit? Oder sind es<br />
doch zwei völlig eigenständige Reliquien? Für Experten<br />
der byzantinischen Geschichte sind die<br />
historischen Bezüge und beschriebenen Eigenschaften<br />
des Abgar-Bildes zu groß, um sie mit<br />
dem „Turiner Grabtuch“ gleichzusetzen. Wohin<br />
das „Mandylion von Edessa“ verschwand, bleibt<br />
somit ungeklärt.<br />
Jesus drehte sich um, sah sie an und sagte:<br />
„Hab keine Angst! Dein Vertrauen hat dir geholfen.“<br />
Im selben Augenblick war die Frau geheilt.<br />
Bibelzitat – Matthäus 9,22<br />
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