Künstler und Kunstausstellungen m Baltikum im 19

2007 - 19. Baltisches Seminar
Seminar-Band 17
Herausgeber: H.-D. Handrack
Veröffentlicht: Lüneburg, 2010
Dreizehn Beiträge, 384 Seiten, 15 Abb. u. Diagramme
ISBN: 978-3-923149-58-2, € 23,00
Die Korporationen als prägende gesellschaftliche
Organisationen im Baltikum
Als 1802 die Universität Dorpat eröffnet wurde, war Deutschland
„Maßstab und Orientierungspunkt“. So wurden auch die
Korporationen in Dorpat ganz nach Art und Vorbild der Korporationen
an deutschen Universitäten aufgebaut und organisiert.
Der „Burschenstaat“ gab den Studenten über die Korporationen
ein gewisses Mitspracherecht in Universitäts-Angelegenheiten
und Dorpat war die erste Universität, die eine allgemein anerkannte,
alle verpflichtende Ehrenordnung besaß.
Dieser Burschenstaat führte kein Sonderdasein, sondern
war eng mit dem Leben des Landes verbunden. Der studentische
Ehrenkodex wurde in der Ritterschaft ebenso akzeptiert
wie in den Organisationen des Bürgertums und in den Clubs
und Vereinen. Auch die Korporationen des 1861 in Riga gegründeten
Polytechnikums behielten diese Ideale und Formen,
ebenso wie alle später gegründeten deutschen, estnischen, lettischen,
russischen, polnischen und jüdischen Korporationen. Allen
gemeinsam war das Erziehungsziel, gleichzeitig mit der
Förderung des Selbstbewusstseins des Einzelnen die Ein- und
Unterordnung in die Gemeinschaft zu verlangen.
Der starke Einfluss der Korporationen auf die Gesellschaft,
der sich durchaus von der Situation in Deutschland unterschied,
blieb auch durch alle geschichtlichen Erschütterungen bestehen.
Die Nationalbewegungen dieser Länder haben ihre Wurzeln
in den studentischen Kor- porationen, aber auch im 20.
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