Untitled - Industrieensemble Neuthal
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3. Der Geschichtliche Hintergrund<br />
3.1. Die Fabriken kommen ins Tösstal<br />
Im 18. Jahrhundert war die textile Heimarbeit im Tösstal weit verbreitet. Von den<br />
kargen Erträgen, die auf den kleinen Bauernhöfen erwirtschaftet wurden, konnte<br />
sich kaum eine Familie ihr Überleben sichern. So waren diese darauf<br />
angewiesen, neben der Bewirtschaftung des Hofes einen Verdienst aus der<br />
Spinnerei oder Weberei im eigenen Haus zu erhalten.<br />
Die Erfindung der Spinnmaschine in England um 1770 löste anfangs des 19.<br />
Jahrhunderts die Mechanisierung der Textilindustrie in ganz Europa aus. Nun<br />
konnte durch Massenproduktion in arbeitsteiligen Fabriken billiges Garn<br />
hergestellt werden. Der Preisdruck stieg, und die Existenz der Heimarbeiter in der<br />
Schweiz war bedroht.<br />
Überall auf dem Land, entlang den Wasserläufen, schossen ab1816 Fabriken<br />
und Arbeitersiedlungen wie Pilze aus dem Boden. Auch in Turbenthal wurde zu<br />
dieser Zeit die erste Baumwollspinnerei errichtet.<br />
Das Tösstal war sehr geeignet für die Entwicklung einer maschinellen<br />
Textilindustrie, da seine Bewohner bereits Erfahrung in der Heimindustrie hatten<br />
und die Töss als Antriebskraft für die Spinnmaschinen genutzt werden konnte.<br />
Ein grosser Teil der Tösstaler Bevölkerung verlagerte seine Tätigkeit von der<br />
Heimarbeit auf die Arbeit in der Fabrik.<br />
Im Annelibuch kann dieser Wechsel von Heimarbeit zu Fabrikarbeit, welcher sich<br />
oft innerhalb einer Generation abspielte, sehr gut gezeigt werden. So bearbeitete<br />
Annelis Grossmuter noch zu Hause die Baumwolle, ihre Enkelkinder jedoch<br />
arbeiteten in der Fabrik für einen kaum besseren Lohn.<br />
Ein wichtiger Schritt in der Industrialisierung des Tösstals war auch der Bau der<br />
Eisenbahn von Winterthur nach Bauma um 1875, welcher eine Senkung der<br />
Transportkosten für Fabrikgüter zur Folge hatte.<br />
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