Wie lebt es sich in Filderstadt? - echo
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Seite 8<br />
Hätten Sie <strong>es</strong> gewusst?<br />
E<strong>in</strong>e ganze Reihe von Straßennamen hat lokalg<strong>es</strong>chichtliche Bezüge. Sie beziehen <strong>sich</strong> auf Flurnamen oder<br />
er<strong>in</strong>nern an Persönlichkeiten aus unseren Dörfern. In di<strong>es</strong>er und <strong>in</strong> den folgenden Ausgaben soll die Bedeutung<br />
der Straßennamen etwas näher erläutert werden.<br />
Die Alemannenstraße verb<strong>in</strong>det die<br />
Bahnhofstraße mit der Silcherstraße. Im<br />
Jahr 1973 stieß man beim Aushub e<strong>in</strong>er<br />
Baugrube <strong>in</strong> der damaligen Uhlandstraße<br />
<strong>in</strong> Sielm<strong>in</strong>gen auf Knochen. Der Bau<br />
wurde unterbrochen, das Land<strong>es</strong>denkmalamt<br />
e<strong>in</strong>g<strong>es</strong>chaltet. Bei den darauf<br />
folgenden Ausgrabungen stießen die<br />
Archäologen auf <strong>in</strong>sg<strong>es</strong>amt 15 Gräber<br />
und e<strong>in</strong> Pferdegrab. Bei den Verstorbenen<br />
muss <strong>es</strong> <strong>sich</strong> aufgrund der gefundenen<br />
Beigaben um sehr wohlhabende<br />
Persönlichkeiten gehandelt haben, die <strong>in</strong><br />
der zweiten Hälfte d<strong>es</strong> 6. Jahrhunderts<br />
ge<strong>lebt</strong> haben. Die Ausbeute wurde allerd<strong>in</strong>gs<br />
aufgrund der Tatsache g<strong>es</strong>chmälert,<br />
dass die Gräber bereits <strong>in</strong> antiker<br />
Zeit ausgeraubt worden waren.<br />
Was bedeuteten di<strong>es</strong>e Funde für die<br />
Ortsg<strong>es</strong>chichte von Sielm<strong>in</strong>gen? Di<strong>es</strong>e<br />
Funde und der Ortsname, der mit<br />
„-<strong>in</strong>gen” endete, lassen für Sielm<strong>in</strong>gen<br />
den Schluss auf alamannische Ursprünge<br />
zu.<br />
Die Alamannen waren seit etwa 260<br />
nach Christus <strong>in</strong> das römisch b<strong>es</strong>etzte<br />
Südw<strong>es</strong>tdeutschland e<strong>in</strong>gedrungen und<br />
wandten <strong>sich</strong> bewusst von der römischen<br />
Kultur ab. Sie benutzten nicht<br />
deren ste<strong>in</strong>erne Häuser, sondern bauten<br />
weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Holzbauweise. Wo genau<br />
die alamannische Siedlung lag und<br />
wann sie entstanden ist, bleibt ungewiss.<br />
Die Siedlung hat man <strong>sich</strong> als e<strong>in</strong>e<br />
Ansammlung von vielleicht zehn E<strong>in</strong>zelgehöften<br />
vorzustellen, deren Höfe aus<br />
e<strong>in</strong>stockigen Pfostenhäusern mit bis zu<br />
zehn Meter Länge b<strong>es</strong>tanden.<br />
Die alamannische Epoche endete<br />
dadurch, dass die Franken von Norden<br />
her das alamannische Gebiet eroberten.<br />
Die Bevölkerung wurde nicht völlig vertrieben<br />
oder gar ausgerottet. Dennoch<br />
fanden durchaus gravierende Veränderungen<br />
statt. Di<strong>es</strong> sei am Beispiel der<br />
Religion erläutert. Die <strong>in</strong> den Sielm<strong>in</strong>ger<br />
Reihengräbern b<strong>es</strong>tatteten Personen<br />
waren noch ke<strong>in</strong>e Christen, denn das<br />
Christentum forderte e<strong>in</strong>deutig, dass die<br />
Gräber <strong>in</strong> der Ortsmitte (meist um oder<br />
<strong>in</strong> der Kirche) angelegt werden mussten<br />
und verbot Gräberfelder. Das Christen-<br />
Preispuzzle<br />
tum kam erst mit den Franken zwischen<br />
550 und 720. Dazu passt auch, dass die<br />
Sielm<strong>in</strong>ger Kirche dem heiligen Mart<strong>in</strong>,<br />
also dem Nationalheiligen der Franken,<br />
geweiht wurde. Mit der Durchsetzung<br />
d<strong>es</strong> Christentums endete <strong>sich</strong>tbar der<br />
ala-mannische E<strong>in</strong>fluss auf Sielm<strong>in</strong>gen.<br />
1976 wurde im Zuge der Geme<strong>in</strong>dereform<br />
die Uhlandstraße <strong>in</strong> Alemannenstraße<br />
umbenannt. Nikolaus Back<br />
Das Fachwerkhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und liegt<br />
mit se<strong>in</strong>er großen Freitreppe gut <strong>sich</strong>tbar mitten im Ortszentrum<br />
e<strong>in</strong><strong>es</strong> Filderstädter Stadtteils. An e<strong>in</strong>em Eckständer<br />
schaut uns die Fratze e<strong>in</strong><strong>es</strong> so genannten Neidkopf<strong>es</strong> an. E<strong>in</strong><br />
Haus, das auch heute noch mit Leben erfüllt ist, dank vielseitigem<br />
bürgerschaftlichen Engagements.<br />
Um welch<strong>es</strong> Haus handelt <strong>es</strong> <strong>sich</strong>?<br />
Senden Sie Ihre Lösung an:<br />
Bürgerzeitung „<strong>echo</strong>”,Friedensstraße 14, 70794 <strong>Filderstadt</strong><br />
E<strong>in</strong>sendend<strong>es</strong>chlus ist der 15. Mai 2003.<br />
Alemannenstraße <strong>in</strong> Sielm<strong>in</strong>gen<br />
Unter den richtigen E<strong>in</strong>sendungen werden drei Filderstädter<br />
Bildbände verlost.