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Wir sind die kleinen Wichte - echo

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Sommer 2010<br />

<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong><br />

Frauentreffpunkt<br />

Filderstadt<br />

CAfemiNa<br />

Eine engagierte<br />

Musikerin stellt<br />

sich vor<br />

St. Vinzenz – da<br />

ist was geboten<br />

Ein verschwundener<br />

Ortsname<br />

. . . und läuft<br />

und läuft . . .<br />

10 Jahre<br />

Besucher<strong>die</strong>nst<br />

Sumi-e<br />

Japanische<br />

Tuschmalerei<br />

Der Zweite<br />

Weltkrieg in<br />

Filderstadt<br />

Ihr Gratismagazin<br />

Bürgerschaftliches Engagement in Filderstadt<br />

Begegnungen der<br />

neugierigen Art<br />

„<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong>“


2<br />

In <strong>die</strong>ser Ausgabe . . .<br />

2 Editorial / In eigener Sache<br />

2 Café Augenblick . . .<br />

3 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>die</strong> <strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong><br />

4 Frauentreffpunkt Filderstadt<br />

CAfemiNa<br />

5 Eine engagierte Musikerin<br />

stellt sich vor<br />

6 St. Vinzenz – da ist was<br />

geboten<br />

8 Ein verschwundener Ortsname<br />

10 . . . und läuft und läuft . . .<br />

11 Zehn Jahre Besucher<strong>die</strong>nst<br />

der Stadt Filderstadt<br />

12 Sumi-e | Japanische Tuschmalerei<br />

13 Der Zweite Weltkrieg in<br />

Filderstadt<br />

14 Impressum<br />

In eigener Sache<br />

Wenn Sie Lust an einer Mitarbeit bei<br />

„<strong>echo</strong>“ haben, melden Sie sich doch<br />

einfach bei der Redaktion. <strong>Wir</strong> suchen<br />

noch Unterstützung beim Verfassen von<br />

Artikeln, beim Austragen des „<strong>echo</strong>“<br />

zu unseren Verteilstellen usw.<br />

<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> ein nettes Team, haben viel<br />

Spaß bei der Arbeit und würden uns<br />

freuen, ein neues Redaktions-Mitglied<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

Bürgermagazin Echo<br />

Martinstraße 5, 70794 Filderstadt<br />

Kontakt:<br />

Telefon 0711 7825670<br />

E-Mail info@<strong>echo</strong>-filderstadt.de<br />

Die Redaktion<br />

Das „<strong>echo</strong>“ lässt sich wieder hören und lesen!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

so kann’s gehen: Da wollten wir das „<strong>echo</strong>“ für eine Weile verstummen lassen, um<br />

neue Kräfte zu sammeln und schon <strong>sind</strong> wir wieder da. Das „<strong>echo</strong>“ macht weiter.<br />

Was jetzt nicht unbedingt bedeutet, dass <strong>die</strong> Finanz- und damit unsere Sponsorenkrise<br />

beendet wäre. Sie wissen es selbst: <strong>die</strong> Krise lebt munter weiter.<br />

Doch neben einigen Beileidsbekundungen zur angekündigten Erscheinungsunterbrechung<br />

und möglichen Beerdigung erreichte uns auch das Angebot des AMW-<br />

Verlags, uns tatkräftig unter <strong>die</strong> Arme greifen zu wollen. Was bedeutet, dass <strong>die</strong><br />

Druckkosten nicht mehr <strong>die</strong> allergrößten Sorgen des Redaktions-Teams <strong>sind</strong>. Eher<br />

<strong>sind</strong> es Autoren, <strong>die</strong> für das „<strong>echo</strong>“ interessante Geschichten finden und auch<br />

schreiben. Wie bereits in der letzten Ausgabe gesagt – etwas mehr als heute<br />

dürften es schon sein.<br />

Doch auch hier wird sich langfristig eine Lösung finden, wie sich ja auch für das<br />

Finanzierungsproblem überraschend eine gefunden hat. Immerhin ist <strong>die</strong> neue<br />

Ausgabe jetzt erschienen und wir hoffen, dass der Volksmund Recht behält:<br />

„Totgesagte leben länger!“<br />

Jetzt macht das „<strong>echo</strong>“ also weiter. Zwar am Tropf mit ein bisschen Nährlösung<br />

pro Ausgabe, doch wer sagt denn, dass der Patient nicht mehr zu heilen wäre.<br />

Irgendwann <strong>sind</strong> vielleicht auch unsere bisherigen Sponsoren heil aus der Krise<br />

gekommen, ein paar neue Autoren verstärken das Team und schon ist alles wieder<br />

in Butter. Bis dahin werden wir versuchen, das „<strong>echo</strong>“ so interessant wie möglich<br />

zu gestalten und hoffen, dass Sie uns weiter gewogen bleiben.<br />

Ihre Redaktion<br />

Café Augenblick . . .<br />

. . . ein liebenswerter Treff für Begegnung, Betreuung und Aktivierung<br />

Im Café Augenblick bieten wir dementiell erkrankten Menschen Zeit zur Begegnung<br />

und Beschäftigung. Hier erfahren <strong>die</strong> BesucherInnen neue Wertschätzung durch<br />

<strong>die</strong> Begegnung mit anderen Betroffenen. Zudem werden soziale Kontakte erhalten<br />

und gefördert. Jeden Dienstag <strong>sind</strong> sie eingeladen, unter fachkundiger Leitung<br />

einen gemeinsamen Nachmittag der Begegnung zu erleben.<br />

Ort und Zeit:<br />

Dienstags von 14 bis 17 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus Sielmingen,<br />

Sielminger Hauptstraße 10, Filderstadt-Sielmingen<br />

Service:<br />

Ein Fahr<strong>die</strong>nst für <strong>die</strong> Hin- und Rückfahrt steht selbstverständlich zur Verfügung.<br />

Für <strong>die</strong> Planung der Nachmittage bitten wir um kurze telefonische Anmeldung.<br />

Diakoniestation auf den Fildern, Bernhäuser Straße 15<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel.: 0711 / 797 338 0


„<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>die</strong> <strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong>“<br />

„<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>die</strong> <strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong><br />

und hören gern Gedichte.<br />

<strong>Wir</strong> singen und wir machen<br />

mit Büchern tolle Sachen.<br />

Für alle Kinder unter drei<br />

und alle warn dabei!“<br />

Das ist kurz gefasst das Programm,<br />

das jungen Müttern und ihren <strong>Wichte</strong>n<br />

kostenlos jede Woche angeboten wird:<br />

Mütter mit Kindern unter drei Jahren<br />

treffen sich jeden Dienstagmorgen in<br />

der Begegnungsstätte „Sonne“ in<br />

Sielmingen. Oft <strong>sind</strong> es junge Mütter,<br />

auch Alleinerziehende mit Kind, <strong>die</strong><br />

froh <strong>sind</strong>, wenn <strong>die</strong> <strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong><br />

erste Kontakte mit Gleichaltrigen aufnehmen<br />

und sich zurecht finden lernen<br />

in einer Gesellschaft, <strong>die</strong> früher in<br />

einer Großfamilie ganz von selbst<br />

erfahren werden konnte oder musste.<br />

Da krabbeln sie auf einander zu,<br />

auch übereinander, nehmen Kontakt<br />

auf, greifen sich gegenseitig an Bein<br />

und Arm, streben auf allen Vieren auf<br />

einen Ball zu und erleben vielleicht,<br />

dass <strong>die</strong> andere kleine Maus mit zweieinhalb<br />

Jahren schneller gewesen ist<br />

und den Ball an sich genommen hat.<br />

So werden <strong>die</strong> Anfänge des viel zitierten<br />

Sozialverhaltens beim ersten<br />

Abtasten, miteinander Spielen und<br />

Singen ganz von selbst erlernt.<br />

Das geht nicht etwa mit großem<br />

Geschrei, sondern in Ruhe und Freundlichkeit.<br />

Die Mütter strahlen Unaufgeregtheit<br />

aus. Einige kennen sich schon<br />

seit Jahren, weil sie jetzt z. B. das<br />

zweite Kind in der Spielgruppe haben.<br />

Sie schätzen es, andere Mütter zu<br />

treffen und bei der Gelegenheit auch<br />

Sorgen, Nöte, Erfahrungen mit Spielzeug,<br />

Kinderbüchern oder auch<br />

Kinderkrankheiten auszutauschen.<br />

So entsteht ein Miteinander, das<br />

auch einer Mutter, aus fremdem Land<br />

hier ansässig geworden, erlaubt anzumerken:<br />

„Meine Kinder werden nie<br />

sagen, meine Mutter war Ausländerin,<br />

deshalb habe ich nie Kontakt zu den<br />

‘Einheimischen’ bekommen.“<br />

Der freundliche Umgang der Mütter<br />

miteinander überträgt sich in der<br />

Sielminger Gruppe ganz von alleine auf<br />

<strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong> auf der gemütlichen<br />

Matte spielen und krabbeln und <strong>die</strong><br />

Mütter – darum herum kniend, manchmal<br />

mitkrabbelnd – bilden einen<br />

schützenden Kreis darum herum.<br />

Und dann nehmen sie <strong>die</strong> Kinder<br />

zwischendurch auf den Schoß, stimmen<br />

das Lieblingslied an und wiegen<br />

ihre ‘<strong>kleinen</strong> <strong>Wichte</strong>’ im Rhythmus:<br />

Boogie, Boogie, jetzt kommt der rechte<br />

Fuß und dann schütteln wir ihn aus<br />

und wir tanzen Boogie und drehen<br />

uns herum. Boogie, Boogie …<br />

<strong>Wir</strong> schauen auch zusammen<br />

Bilderbücher an. Gefragt <strong>sind</strong> Bücher,<br />

<strong>die</strong> nicht <strong>die</strong> Fülle von Personen,<br />

Tieren, Ereignissen auf einer Seite<br />

zeigen, sondern Bücher, <strong>die</strong> - dem<br />

Alter der <strong>Wichte</strong> entsprechend - wenige<br />

klare, zeigbare Figuren und Bilder<br />

auf einer Seite haben. Das <strong>sind</strong> Erfahrungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Mütter mit jedem<br />

Kinderjahrgang neu machen und<br />

natürlich auch immer weitergeben.<br />

Seit vielen Jahren wird <strong>die</strong>se schöne<br />

Aktivität betreut von Seungok Lee-<br />

Marmull, <strong>die</strong> früher selbst als Ausländerin<br />

mit ihren Kindern in den<br />

Anfängen <strong>die</strong> Gruppe besucht und<br />

mitgestaltet hat. Jetzt <strong>sind</strong> ihre<br />

Kinder groß geworden und – wie man<br />

so sagt – integriert. Sie macht jedoch<br />

weiter, kümmert sich, dass <strong>die</strong> Gruppe<br />

„läuft“, dass <strong>die</strong> wenigen finanziellen<br />

Mittel, <strong>die</strong> zur Verfügung stehen, richtig<br />

und sinnreich eingesetzt werden.<br />

Und dann ertönt:<br />

„Eins, zwei, drei, das Spielen ist vorbei,<br />

vier, fünf, sechs, aufgeräumt wird jetzt!“<br />

Alle <strong>Wichte</strong> kennen <strong>die</strong>sen Schlussakkord,<br />

das geht ohne Geschrei, alle<br />

machen mit. „<strong>echo</strong>“ kann sich dem aus<br />

vollem Herzen anschließen: „Macht mit!“<br />

Kontakt:<br />

3<br />

Ulrich Lilienfein<br />

Begegnungsstätte „Sonne“,<br />

Sielminger Hauptstr. 44, Sielmingen,<br />

<strong>die</strong>nstags von 10:00 - 11:30 Uhr<br />

Anmeldung unter: Seungok Lee-<br />

Marmull, Tel. 0711 7947906<br />

Übrigens: Gute / gut erhaltene Kinderbücher<br />

oder Holzspielzeug werden mit<br />

Freude angenommen.<br />

Fotos: – e –


Foto: Jutta Grillhiesl-Mauz<br />

4<br />

Frauentreffpunkt<br />

Filderstadt<br />

CAfemiNa<br />

Gartentreff im Frauentreffpunkt<br />

Fotos unten:<br />

Themenabend in der Alten Mühle anlässlich<br />

des Internationalen Frauentags<br />

am 08.03.2010<br />

Der Frauentreffpunkt Filderstadt wurde<br />

als gemeinnütziger Verein 1989 gegründet.<br />

Die Idee hierzu hatten mehrere<br />

Filderstädterinnen, <strong>die</strong> sich mit der<br />

Mütterzentrumsbewegung der damaligen<br />

Zeit beschäftigt hatten, und solch<br />

ein Zentrum auch in und für Filderstadt<br />

wollten.<br />

Die Ziele des Vereins <strong>sind</strong>, frauenspezifische<br />

Kultur- und Bildungsangebote zu<br />

fördern und Frauen <strong>die</strong> Chance zu<br />

bieten, sich selbst aktiv am sozialen,<br />

politischen und kulturellen Leben zu<br />

beteiligen. Frauen können an den Veranstaltungen<br />

als Besucherinnen teilnehmen<br />

oder eigene Ideen umsetzen.<br />

Zunächst hatten <strong>die</strong> Frauen des Vereins<br />

keine eigenen Räume, deshalb<br />

trafen sie sich in den ersten Jahren<br />

immer montags im Jugendzentrum Z.<br />

Unter dem Motto „Montags ist Frauentag“<br />

gab es dort Angebote für Frauen<br />

mit und ohne Kinder. Parallel dazu<br />

blieb aber immer <strong>die</strong> Forderung an <strong>die</strong><br />

Stadt und den Gemeinderat, dass der<br />

Verein eigene und vor allem geeignetere<br />

Räume braucht.<br />

1995 wurden im Rahmen der Sanierung<br />

der „Alte Mühle“ in Bonlanden in der<br />

rechten Gebäudeseite ein Caféraum,<br />

Spielzimmer und ein Büro eingebaut.<br />

Außerdem gehört ein sehr schöner<br />

großer Garten mit dazu.<br />

Heute weist das Programm des Frauentreffpunkts,<br />

das alle drei Monate neu<br />

aufgelegt wird, einen deutlichen<br />

Schwerpunkt im Bereich Frauen mit<br />

Kindern auf. Vor allem <strong>die</strong> Kurse<br />

Kinder spielen - Eltern lernen, <strong>die</strong><br />

nach einem pädagogischen Konzept<br />

durchführt werden, das von der<br />

Gruppenleiterin Inge Heine entwickelt<br />

wurde, <strong>sind</strong> sehr gefragt.<br />

Ansonsten gibt es tagsüber offene<br />

Kaffeetreffs und Treffen von Mutter-<br />

Kind-Gruppen. Und abends kommen<br />

beispielsweise eine „Spielgruppe“,<br />

Frauengruppen und der Gesprächskreis<br />

Spanisch sprechender Menschen zusammen.<br />

Ab 2010 wird sich der Frauentreff wieder<br />

stärker mit frauenpolitischen<br />

Themen befassen. Ein Auftakt dazu war<br />

<strong>die</strong> Veranstaltung gemeinsam mit dem<br />

Verein „Frauen helfen Frauen Filder“ zum<br />

Internationalen Frauentag am 8. März.<br />

Jutta Grillhiesl-Mauz<br />

Fotos: Rolf Rösken


Foto: Posaunenchor<br />

Eine engagierte Musikerin stellt sich vor<br />

Ute Wille beim festlichen Bläsergottes<strong>die</strong>nst zum 60-jährigen Jubiläum<br />

Ute Wille ist als professionelle<br />

Sängerin im SWR Vokalensemble in<br />

Stuttgart angestellt, einem Chor aus<br />

Berufssängerinnen und –sängern.<br />

Nebenbei leitet sie im Ehrenamt den<br />

Posaunenchor Harthausen. „<strong>echo</strong>“<br />

besuchte <strong>die</strong> engagierte Musikerin.<br />

„<strong>echo</strong>“: Frau Wille, wie <strong>sind</strong> Sie<br />

zum Posaunenchor gekommen?<br />

UW: Mit 15 Jahren begann ich als<br />

erstes Mädchen im Posaunenchor Harthausen<br />

Trompete zu spielen. Während<br />

meines Schulmusikstudiums spielte<br />

ich in verschiedenen Bläserchören. Im<br />

Jahr 2000 kam ich zurück nach Harthausen.<br />

Dort übernahm ich 2003 den<br />

Posaunenchor von meiner Schwester<br />

Beate, <strong>die</strong> in Mutterschutz ging.<br />

„<strong>echo</strong>“: Seit wann besteht der<br />

Posaunenchor?<br />

UW: Er besteht seit 60 Jahren hier<br />

in Harthausen. Aus <strong>die</strong>sem Anlass gab<br />

es mehrere Festivitäten. Im Februar<br />

2009 fand ein festlicher Bläsergottes<strong>die</strong>nst<br />

statt, bei dem uns ein befreundeter<br />

Chor aus Kärnten musikalisch<br />

unterstützte. Alle zwei Jahre veranstalten<br />

wir eine Marktplatzserenade,<br />

so war es auch im Juli 2009. Im<br />

Dezember 2009 haben wir den<br />

„Schwäbischen Posaunen<strong>die</strong>nst“ als<br />

unser Geburtstagsgeschenk in <strong>die</strong><br />

evangelische Kirche zu einem Konzert<br />

eingeladen. Unsere Feste werden von<br />

allen gemeinsam vorbereitet. So bilden<br />

sich Teams, <strong>die</strong> sich speziell für<br />

Einladungen, Programme, Verpflegung<br />

und ähnliches engagieren.<br />

„<strong>echo</strong>“: Welche Veranstaltungen<br />

planen Sie für das Jahr 2010?<br />

UW: Im Frühjahr spielen wir bei<br />

den Konfirmationen und beim Fest<br />

des Obst- und Gartenbauvereins Harthausen.<br />

Auch auf dem Marktplatzfest<br />

<strong>sind</strong> wir mit unserer Musik vertreten.<br />

Dann gestalten wir den Gottes<strong>die</strong>nst<br />

beim Volkswandertag (IVV) mit und<br />

musizieren später im Herbst beim<br />

Kirchweihfest.<br />

„<strong>echo</strong>“: Was ist Ihre persönliche<br />

Freude bei Ihrem Engagement?<br />

UW: Für mich ist es eine Bereicherung<br />

mit den Bläsern zusammen zu sein<br />

und sie musikalisch weiterzubringen.<br />

Hauptgrund unserer Motivation ist für<br />

uns alle der Dienst in der Kirchengemeinde.<br />

Eine Aufgabe sehen wir auch<br />

darin in Altenheimen und Krankenhäusern<br />

zu spielen, um <strong>die</strong> Menschen<br />

durch unsere Choräle zu erfreuen und<br />

auch zu trösten. Am ersten Advent<br />

und am Heiligen Abend ziehen wir mit<br />

unseren Instrumenten durch den Ort<br />

und spielen zudem auf dem Nikolausmarkt<br />

an der Tankstelle und auf dem<br />

Marktplatz Adventslieder. Allen älteren<br />

evangelischen Gemeindemitgliedern<br />

von Harthausen spielen wir an ihrem<br />

Geburtstag ein Ständchen.<br />

„<strong>echo</strong>“: Suchen Sie noch aktive<br />

Posaunenbläser?<br />

UW: Unbedingt. Notenkenntnisse<br />

<strong>sind</strong> nicht Voraussetzung. Wichtig ist<br />

Freude an der Musik und Durchhaltevermögen<br />

beim Üben. <strong>Wir</strong> haben zur<br />

Zeit fünf Jungbläser in der Ausbildung<br />

und würden uns über weiteren Nachwuchs<br />

sehr freuen. Der Name „Jungbläser“<br />

hängt nicht vom Lebensalter ab.<br />

Willkommen ist jeder, der zu uns findet.<br />

Übungszeiten <strong>sind</strong> jeweils mittwochs<br />

von 20:00 Uhr – 21:30 Uhr im<br />

Vereinshaus Martin-Luther-Weg in<br />

Harthausen. Interessiert? Einfach vorbeikommen.<br />

<strong>Wir</strong> spielen eine bunte<br />

Mischung aus Chorälen, klassischen<br />

Stücken, aber auch Gospels und fetzige<br />

neue Kirchenlieder.<br />

„<strong>echo</strong>“: Zum Schluss noch eine<br />

technische Frage: was <strong>sind</strong> Ventilposaunen?<br />

UW: Eine Trompete hat drei Ventile,<br />

<strong>die</strong> man mit den Fingern be<strong>die</strong>nt.<br />

Dadurch erreicht man unterschiedliche<br />

Töne. Bei der Zugposaune werden <strong>die</strong><br />

verschiedenen Tonhöhen dadurch erreicht,<br />

dass man den Zug auf unterschiedliche<br />

Länge auszieht, was anfangs<br />

etwas kompliziert erscheint.<br />

Daher gibt es für Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zugtechnik<br />

nicht beherrschen, eine Posaune<br />

mit Ventilen, ähnlich der Trompete.<br />

„<strong>echo</strong>“: <strong>Wir</strong> bedanken uns herzlich<br />

für das ausgiebige Gespräch und wünschen<br />

Ihnen und Ihrem Posaunenchor<br />

viel Freude und Erfolg.<br />

5<br />

Uschi Wieland<br />

Foto: wikipedia


Fotos: – e –<br />

6<br />

St. Vinzenz – da ist was geboten<br />

Mitten im Grünen liegt das Altenzentrum<br />

St. Vinzenz reizvoll am Rande<br />

von Plattenhardt. Bei <strong>die</strong>sem Zentrum<br />

handelt es sich um eine Facheinrichtung<br />

für Gerontopsychiatrie unter der<br />

Trägerschaft der Paul Wilhelm von<br />

Keppler-Stiftung. Leben und versorgt<br />

werden dort 279 Menschen. Das<br />

Besondere am St. Vinzenz ist, dass es<br />

neben den Wohnbereichen für pflegebedürftige<br />

ältere Menschen über besondere<br />

Möglichkeiten der Betreuung<br />

und Pflege demenzkranker Menschen<br />

sowie für Bewohnerinnen und Bewohner<br />

mit psychiatrischen Krankheitsbildern<br />

bietet.<br />

Natürlich lebt das St. Vinzenz<br />

auch durch das Netzwerk, das der<br />

Sozial<strong>die</strong>nst mit über 70 freiwillig<br />

Engagierten geknüpft hat. Dieses vielfältige<br />

bürgerschaftliche Engagement<br />

ist sehr wichtig. Die dort tätigen<br />

Menschen bringen eine bunte Vielfalt<br />

von Leben und lebenswerter Atmosphäre<br />

in <strong>die</strong> Einrichtung. Es ist auch<br />

ein wichtiger Beitrag zur Öffnung der<br />

Einrichtung nach außen. Die Teilnahme<br />

der dort lebenden Menschen<br />

an der Gemeinschaft und <strong>die</strong> Lebensqualität<br />

im Heim werden dadurch<br />

erhöht. Als ehrenamtlich Engagierter<br />

spürt man <strong>die</strong> Freude der zu betreuenden<br />

Personen und erfährt dadurch<br />

auch eine gute Rückmeldung als<br />

Bestätigung für den Einsatz, den man<br />

erbracht hat.<br />

<strong>Wir</strong> stellen <strong>die</strong> einzelnen Gruppen<br />

vor, um ein eventuelles Interesse an<br />

einer Beteiligung zu wecken.<br />

Freie Therapiehundegruppe Fildern<br />

Die Therapiehundegruppe besucht<br />

in regelmäßigen Abständen einzelne<br />

Bewohner. Ein Besuch dauert ca. 30 bis<br />

60 Minuten. Die Bewohnerinnen und<br />

Mit den offenen Kaffeenachmittagen unterstützt das Caféhaus-Team des St. Vinzenz<br />

<strong>die</strong> Einbindung der Einrichtung ins öffentliche Leben.<br />

Bewohner zeigen hierbei den Tieren<br />

gegenüber oft ein anderes Verhalten<br />

als sie es Menschen gegenüber tun.<br />

Die einfache Anwesenheit eines<br />

Tieres, das Spielen und das Kuscheln<br />

im weichen Fell lässt oft Schranken<br />

fallen und bietet für <strong>die</strong> Bewohner<br />

etwas ganz Besonderes.<br />

Caféhaus-Nachmittag<br />

Ein Mal im Monat, meistens am<br />

ersten Samstag, findet der Caféhaus-<br />

Nachmittag statt, der ebenfalls von<br />

ehrenamtlich Engagierten veranstaltet<br />

und betreut wird. Bei Kaffee,<br />

Kuchen und Livemusik mit der Tanzband<br />

„Zu Zwoid" können alle Teilnehmer<br />

den Nachmittag genießen. Auch<br />

der monatliche Auftritt der Plattenhardter<br />

Tanzband von Viola Rubarth<br />

und Hans Martin Burkhardt ist ein<br />

ehrenamtlicher Beitrag. Begeistert<br />

gehen <strong>die</strong> Zuhörer mit, wenn bekannte<br />

- Therapiehunde im Besuchseinsatz<br />

- Handwerken, das Erfolge vermittelt


Melo<strong>die</strong>n mit Keyboard, Gitarre und<br />

Gesang dargeboten werden; sogar ein<br />

Tänzchen wird gewagt. Der Caféhaus-<br />

Nachmittag bietet eine schöne<br />

Möglichkeit, Angehörige und Gäste zu<br />

empfangen und ist für Besucher offen.<br />

Somit leistet <strong>die</strong>ses Angebot einen<br />

wichtigen Beitrag, um <strong>die</strong> Einrichtung<br />

in das Gemeinwesen zu öffnen.<br />

Spielestammtisch<br />

An jedem letzten Samstag im<br />

Monat veranstalten ehrenamtlich<br />

Engagierte einen Spielestammtisch.<br />

Sie holen <strong>die</strong> Teilnehmer in den<br />

Wohnbereichen ab und spielen dann<br />

mit ihnen gemeinsam Gesellschaftsund<br />

Kartenspiele, ganz entsprechend<br />

den Wünschen und Fähigkeiten der<br />

Beteiligten.<br />

<strong>Wir</strong> suchen Unterstützung<br />

Sind Sie geduldig, einfühlsam und kommen<br />

gerne mit anderen Menschen ins<br />

Gespräch? Sie betreiben ein Hobby, das<br />

Sie gerne mit anderen teilen möchten?<br />

Dann <strong>sind</strong> Sie bei uns genau richtig.<br />

<strong>Wir</strong> bieten:<br />

• Eine sinnvolle Tätigkeit, mit der Sie<br />

anderen eine Freude machen können<br />

• Einführung, Vorbereitung und Begleitung<br />

in <strong>die</strong> Tätigkeit vor Ort<br />

• Eine feste Ansprechpartnerin<br />

• Regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen freiwillig Engagierten<br />

• Weitestgehende Selbstständigkeit in<br />

Ihrem Projekt<br />

• Freie Zeiteinteilung; Sie bestimmen,<br />

wieviel Zeit Sie investieren möchten<br />

Gottes<strong>die</strong>nsthelferkreis<br />

In der Kapelle finden regelmäßig<br />

Gottes<strong>die</strong>nste statt. Aufgrund körperlicher<br />

Einschränkungen oder Verwirrtheit<br />

ist es einigen nicht mehr möglich,<br />

ohne fremde Hilfe in den Gottes<strong>die</strong>nst<br />

zu kommen. Ein Helferkreis von<br />

derzeit 25 Personen holt <strong>die</strong>se Bewohner/Innen<br />

auf den Wohnbereichen<br />

ab, begleitet sie in <strong>die</strong> Kapelle, unterstützt<br />

sie während des Gottes<strong>die</strong>nstes<br />

und bringt sie wieder zurück.<br />

Handwerkliches Arbeiten<br />

Hier hilft und unterstützt man <strong>die</strong><br />

Teilnehmer bei der Umsetzung von<br />

handwerklichen Arbeiten. Es werden<br />

alte Möbel restauriert, aber auch neue<br />

Werkstücke hergestellt, Wände gestrichen<br />

und vieles mehr.<br />

Für folgende Aufgaben suchen wir noch<br />

freiwillige Helfer:<br />

Gedächtnistraining<br />

Hier können Sie mit einigen Bewohnern<br />

und Bewohnerinnen des Altenzentrums<br />

St. Vinzenz spielerisch Übungen<br />

machen, <strong>die</strong> Gedächtnis, Konzentration<br />

und logisches Denken fördern.<br />

Übungsmaterialien und Bücher hierzu<br />

<strong>sind</strong> vorhanden und können gerne<br />

genutzt werden. Sie können jedoch<br />

auch Ihre eigenen Ideen einbringen<br />

und das Gedächtnistraining nach Ihren<br />

Wünschen gestalten.<br />

Einzelbesuche<br />

Sie besuchen eine Bewohnerin oder<br />

einen Bewohner und nehmen sich Zeit<br />

für persönliche Gespräche. Sie können<br />

Wohlfühlprogramm<br />

Dies ist ein Angebot einer ausgebildeten<br />

freiwillig Engagierten. Sie<br />

macht kleine Hand- und Armmassagen<br />

mit verschiedenen Ölen, welche neben<br />

ihren Pflegeeigenschaften auch <strong>die</strong><br />

Sinne ansprechen. Sie wirken gesundheitsfördernd<br />

und fördern Ausgeglichenheit<br />

und Entspannung.<br />

Besuchs<strong>die</strong>nst<br />

7<br />

Gute Laune ist angesagt – Ver<strong>die</strong>nst<br />

des ehrenamlichen Engagements<br />

Auch freiwillig Tätige besuchen einzelne<br />

Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

<strong>die</strong> aufgrund ihres Krankheitsbildes<br />

und ihrer biographischen Situation<br />

nur wenig oder keinen Kontakt zu<br />

Angehörigen und Bekannten haben.<br />

Sie haben ein offenes Ohr für deren<br />

Anliegen und nehmen sich Zeit für<br />

persönliche Gespräche mit ihnen.<br />

Friederike Lenz<br />

mit <strong>die</strong>ser Person auch spazieren gehen,<br />

ihr vorlesen, etc.<br />

Aber auch für sonstige Ideen <strong>sind</strong> wir<br />

offen. Sprechen Sie uns einfach an –<br />

wir freuen uns auf Sie!<br />

Elke Gutstein, Sozial<strong>die</strong>nst am St.<br />

Vinzenz, Telefon 0711/77083-37


8<br />

Ein verschwundener<br />

Vor ca. 700 Jahren wurde Harthausen<br />

auf den Fildern erstmalig<br />

erwähnt. Für das „<strong>echo</strong>“-Team<br />

Grund genug, einmal auf Spurensuche<br />

nach dem Namen zu gehen.<br />

Wohlgemerkt: Es gibt überhaupt<br />

kein Weichhausen, nur Harthausen.<br />

Und das neun Mal in Deutschland.<br />

Und alle <strong>sind</strong> verborgen unter anderen<br />

Namen. Beim Zehnten, das sich mit<br />

»dt« schreibt, ist es umgekehrt. Die<br />

umliegenden Gemeinden haben sich<br />

zu einer Ortsgemeinschaft zusammengeschlossen:<br />

Hardthausen am Kocher.<br />

Die älteste Beurkundung eines<br />

Harthausen stammt vom 8. Januar 814:<br />

»Haradhusun«. 20 Tage vor dem Tode<br />

Karls des Großen. Übereinstimmend<br />

bedeutet der Name »Häuser im und<br />

am Wald«. Also Rodungsdörfer des 7.<br />

bis 10. Jahrhunderts.<br />

Alle Harthausen liegen in Süddeutschland,<br />

in Bayern, Baden-Württemberg<br />

und der Pfalz. Bei Dudenhofen,<br />

bei Epfendorf, in Filderstadt,<br />

bei Friedberg, bei Gammertingen, bei<br />

Grasbrunn, bei Igersheim, bei Offingen,<br />

bei Winterlingen und das zehnte<br />

im Landkreis Heilbronn.<br />

Harthausen/Pfalz liegt südlich<br />

von Speyer. Es bildete 1972 eine Verbandsgemeinschaft<br />

mit Dudenhofen<br />

und Hanhofen. Die erste urkundliche<br />

Erwähnung war 1230. In den sturmbewegten<br />

Revolutionsjahren 1848/49<br />

blieben <strong>die</strong> Harthäuser »königstreu«.<br />

Sie hießen in der Folge <strong>die</strong> »Königskinder«.<br />

Der bayrische Prinz Luitpold,<br />

der spätere Prinzregent, schenkte der<br />

damals Tabak anbauenden Gemeinde<br />

einen Tabakschuppen als Dank.<br />

Die Gemeinde Trichtingen mit<br />

ihrem Ortsteil Harthausen wurde<br />

1975 in <strong>die</strong> Gemeinde Epfendorf eingemeindet.<br />

Das ehemals selbstständige<br />

Harthausen war bereits 1974 zu<br />

Trichtingen gekommen. »Hardhusa«<br />

wird 882 erstmals in einer St. Gallener<br />

Urkunde erwähnt. Die Wälder, zirka<br />

230 ha Nadelwald, liegen auf der<br />

westlichen Hälfte der Markung.<br />

Harthausen/Filder liegt südlich<br />

vom Flughafen Stuttgart und wurde<br />

im Zuge der Gemeindereform 1975<br />

zusammengeschlossen zur Gemeinde<br />

Filderlinden, <strong>die</strong> schon nach nur acht<br />

Monaten in Filderstadt umbenannt<br />

wurde. Seine erste urkundliche Erwähnung<br />

war um 1310. An das uralte<br />

Rodungsdorf erinnern Straßennamen<br />

wie »Brandfeld« oder »Im Feuerhaupt«.<br />

In der Oberamtsbeschreibung<br />

von 1851 heißt es: »Auf der freien<br />

Filderebene an einem sanft geneigten,<br />

südwestlichen Abhange.«<br />

Harthausen an der Paar wurde<br />

1974 von Friedberg eingemeindet. Bereits<br />

1818 wurde es durch Regierungsbeschluss<br />

mit Malzhausen zusammengeschlossen.<br />

1205 wird es durch eine<br />

Schenkung an das Kloster Indersdorf<br />

urkundlich erwähnt. Auch der gleichnamige<br />

Ortsadel ist seit dem 12. und<br />

13. Jahrhundert bezeugt. Die Kirche<br />

von 1848 enthält einen viel älteren<br />

Altar mit den Heiligen St. Ursula und<br />

St. Sebastian.<br />

Harthausen bei Feldhausen<br />

wurde 1971 mit Gammertingen zusammengeschlossen.<br />

Erste urkundliche<br />

Erwähnung 1258, trotzdem eine der<br />

ältesten Siedlungen Hohenzollerns am<br />

Rande der Kuppenalb.<br />

Das Rodungsdorf<br />

Harthausen, das<br />

566 Meter über<br />

dem Meeresspiegel<br />

liegt,<br />

wurde 1978<br />

mit Grasbrunn<br />

im Landkreis<br />

M ü n c h e n<br />

zusammengeschlossen.<br />

In der Freisinger<br />

Chronik besitzt <strong>die</strong> Gemeinde <strong>die</strong> älteste<br />

Beurkundung aller Harthausen<br />

vom 8.1.814: »Haradhusun«.<br />

Hartha<br />

Landkr


Ortsname<br />

Ein anderes Harthausen<br />

wurde 1185 erstmals im Neumünsterstift<br />

Würzburg urkundlich erwähnt<br />

usen<br />

eis . . .<br />

und 1972 mit Igersheim verbunden.<br />

Das Straßendorf liegt<br />

am Beginn des Harthäuser<br />

Talbaches,<br />

umgeben von welligen<br />

Feldern<br />

auf Muschelkalk.<br />

Zum Ort<br />

gehören <strong>die</strong> Weiler<br />

Neubronn und Rekkerstal.<br />

Harthausen in der<br />

»Verwaltungsgemeinschaft<br />

Offingen« liegt versteckt<br />

in einem hügeligen<br />

Nebental der Kammel. Es<br />

wurde vor 1167 erstmals urkundlich<br />

erwähnt. Seit 1600 bewohnen bis<br />

heute <strong>die</strong> Herren von Riedheim das<br />

Schloss von Harthausen.<br />

Harthausen auf der Scher wurde<br />

im Zuge der Gemeindereform 1975 mit<br />

Winterlingen zusammengeschlossen.<br />

Die erste Erwähnung von »Harthusa«<br />

war 994. »Auf der Scher« leitet sich<br />

vom althochdeutschen »scerra« ab,<br />

das soviel wie schroffer Fels bedeutet.<br />

Nach einer Urkunde des Jahres 1092<br />

9<br />

erhielt der Scherragau seinen Namen<br />

von den vielen Burgen und Felszacken.<br />

Hardthausen am Kocher im<br />

Landkreis Heilbronn, eine Gesamtgemeinde,<br />

<strong>die</strong> 1974 zunächst durch freiwilligen<br />

Zusammenschluss der Ortsteile<br />

Gochsen und Kochersteinsfeld<br />

entstand. 1975 kam Lampoldshausen<br />

dazu. Gochsen und Kochersteinsfeld<br />

werden in einer Urkunde Kaiser Ottos<br />

III. vom 18. Dezember 996 erstmals<br />

erwähnt. Auffallend ist, dass sich der<br />

Harthäuser Wald mit »t« schreibt,<br />

während der Ort mit »dt« geschrieben<br />

wird. Der Grund liegt darin, dass es im<br />

Harthäuser Wald einen verschwundenen<br />

Ort »Harthausen« gegeben hat.<br />

Um sich von dem Ort zu unterscheiden,<br />

wurde <strong>die</strong> neue Gemeinde mit<br />

»dt« geschrieben.<br />

<strong>Wir</strong> beschließen unsere Betrachtung<br />

über <strong>die</strong> verschwundenen Harthausen,<br />

<strong>die</strong> in größeren Gemeinden<br />

aufgingen, mit einem Zitat Friedrich<br />

Schillers: »Vereint <strong>sind</strong> auch <strong>die</strong><br />

Schwachen mächtig«.<br />

Kristian Bäthe / Jürgen Michels<br />

Von den zehn Harthausen das „jüngste“:<br />

Filderstadt-Harthausen, ein heimeliger Flecken in reizvoller Landschaft.<br />

Fotos: Rolf Rösken


Fotos Lauftreff: Rolf Rösken<br />

10<br />

...und läuft und läuft<br />

und läuft ...<br />

Wenn er einem entgegentritt, glaubt<br />

man sofort, dass er ein Sportsmann,<br />

Typ Langstreckenläufer, ist. Hochgewachsen,<br />

drahtig, schlank, sein<br />

Gesicht lässt erahnen, dass er sich<br />

außergewöhnliche Anstrengungen<br />

abverlangt hat. Wer kann schon über<br />

20 Jahre Marathon laufen, ohne dass<br />

sich der immer wieder unbeugsam<br />

eingesetzte Wille in seinem Antlitz<br />

abzeichnet.<br />

Nun haben wir es jedoch nicht mit<br />

einem Sportler zu tun, der gelegentlich<br />

mal einen Halbmarathon oder gar<br />

einen Marathon läuft. Walter Koch ist<br />

ein Superprofi! Erst recht wird das klar<br />

beim Studium einer Auflistung seiner<br />

sportlichen Erfolge: Weltmeister, Vizeweltmeister,<br />

Europameister in seiner<br />

jeweiligen Alterklasse. Hier sei nur,<br />

repräsentativ für <strong>die</strong> vielen Erfolge,<br />

seine Bilanz beim New York Marathon<br />

der Jahre 1998 bis 2009 genannt:<br />

Sechsmal war Walter Koch Erster seiner<br />

Altersklasse. Wer das extrem hohe<br />

Niveau des New York Marathons kennt,<br />

weiß <strong>die</strong>se Erfolge mit größter Hochachtung<br />

zu würdigen.<br />

Walter Koch ist nach all den harten<br />

Wettbewerben auf den Asphaltstraßen<br />

der verschiedensten Kontinente von<br />

Japan über Europa bis USA nicht etwa<br />

ein unter Schmerzen daherhumpelnder<br />

Greis, nein elastisch und frisch<br />

tritt er einem entgegen. Wie er das<br />

fertig bringt, ist vielleicht sein persönlich<br />

größter Erfolg nach all den<br />

übermäßigen Anstrengungen, <strong>die</strong> er<br />

sich abverlangt hat. Jedenfalls, seine<br />

Karriere ist nicht etwa beendet! Mit<br />

berechtigtem Stolz weist er auf seinen<br />

Terminkalender hin, der immer noch<br />

eine Hand voll Marathontermine pro<br />

Jahr aufweist.<br />

Was aber dem „Ruheständler“, von<br />

allen beruflichen Lasten befreit, jetzt<br />

besonders wichtig ist: Kindern <strong>die</strong><br />

Freude an der Bewegung, den Spaß am<br />

Laufen zu vermitteln. Natürlich nehmen<br />

<strong>die</strong> „Jungen“ einen Rat, eine Trainingsanweisung<br />

von einem Weltmeister,<br />

begeistert auf.<br />

Walter Koch hat hierbei jedem noch<br />

so sportlichen Lehrer etwas voraus.<br />

Kinder der zweiten bis vierten Klasse<br />

der Grundschule Birkach und der<br />

Grund– und Hauptschule Harthausen<br />

(seiner Heimatgemeinde) hat er einmal<br />

pro Woche zum Lauftreff versammelt.<br />

Dabei ist auch eine erfahrene<br />

Sportpädagogin. Und so geht es professionell<br />

zur Sache: Begrüßung, Gymnastik,<br />

800-m-Lauf, Dehnübungen usw.,<br />

stets mit dem Ziel, beim Stuttgart-Lauf<br />

im Sommer mitzumachen. Da hilft er<br />

dann mit, den Minimarathon über<br />

Walter Koch<br />

2000 und 1000 Meter für <strong>die</strong><br />

„Kleinen“ zu organisieren. Er selber<br />

läuft natürlich bei den „Großen“ mit.<br />

Und nach dem Lauftreff mit den<br />

„Kleinen“ macht er mit den Erwachsenen<br />

noch ein „Läufle“, mit den<br />

Guten einen 5000-m-Lauf zum richtig<br />

warm werden. Auch hier haben <strong>die</strong><br />

meisten dann als Ziel den Stuttgart-<br />

Lauf als Motivation vor Augen. Da<br />

kann man nur sagen: wohl dem, der<br />

so mit über 70 Jahren für Jung und<br />

Alt seiner Heimatgemeinde Ansporn<br />

und Vorbild ist.<br />

<strong>Wir</strong> wünschen Walter Koch, dass<br />

ihm <strong>die</strong> Lust am Laufen und <strong>die</strong> Freude,<br />

mit Jung und Alt laufend unterwegs<br />

zu sein, <strong>die</strong> Medizin sein möge, das<br />

biblische Alter von Hundert zu erlaufen.<br />

Dazu Glück auf!<br />

Ulrich Lilienfein


Foto: Rolf Rösken<br />

Zehn Jahre Besucher<strong>die</strong>nst der Stadt<br />

Filderstadt<br />

Uneigennützig anderen Mitmenschen<br />

eine Freude bereiten<br />

Bürger/innen in Filderstadt, <strong>die</strong> den<br />

85. Geburtstag oder ein darüber liegendes<br />

Lebensjahr feiern, bekommen seit<br />

nunmehr zehn Jahren lieben Besuch<br />

vom ehrenamtlich tätigen Besucher<strong>die</strong>nst<br />

der Stadt. Die Jubilare können<br />

sich darauf verlassen, dass rechtzeitig<br />

ein/e Mitarbeiter/in zum Geburtstag<br />

anruft, um einen Besuchstermin abzustimmen.<br />

Dann schaut der Besucher<strong>die</strong>nst<br />

– inzwischen <strong>sind</strong> wir 16 Personen<br />

im Team – beim Geburtstagskind auf<br />

eine Tasse Kaffee oder ein Schwätzchen<br />

vorbei und gratuliert herzlich.<br />

Eingeführt wurde der Besucher<strong>die</strong>nst<br />

im Jahre 2000 unter Federführung<br />

des Sozialamts. Die Koordination<br />

der Besuchstermine bei den betagten<br />

Geburtstagskindern liegt in den Händen<br />

von Ursula Wieland.<br />

Ein paar Tage vor dem Geburtstag<br />

wird telefonisch angefragt, ob ein Besuch<br />

gewünscht wird. Ist <strong>die</strong>s der Fall,<br />

wird ein Besuchstermin vereinbart.<br />

Alle Jubilare erhalten dabei ein<br />

kleines Geschenk, das vom Altenzentrum<br />

Förderverein Filderstadt e. V. zur<br />

Verfügung gestellt wird.<br />

Wer Interesse daran hat beim Besucher<strong>die</strong>nst<br />

mitzumachen, kann sich an<br />

Winfried Mauz (Tel. 0711/7003-303)<br />

oder Ursula Wieland (Tel. 07158/ 4980)<br />

wenden. Derzeit werden noch Mitarbeiter/innen<br />

für <strong>die</strong> Stadtbezirke<br />

Plattenhardt, Sielmingen und Bernhausen<br />

gesucht.<br />

Gottfried Bauermeister<br />

Das Team des Besucher<strong>die</strong>nsts beim<br />

Teamtreff im Bürgerbüro<br />

Gottfried Bauermeister (1):<br />

„Es macht mir unendlich viel Spaß<br />

älteren Menschen mit meinen Besuchen<br />

eine Freude zu machen und mit ihnen<br />

zu lachen.“<br />

Barbara Lorek (2):<br />

„Im Ruhestand möchte ich unseren<br />

Mitmenschen vermitteln, dass sie nicht<br />

alleine <strong>sind</strong> und ihnen durch meine<br />

Besuche, meine Hilfe, meine Befähigung<br />

zum Zuhören, zum Aufmuntern, u.v.m.<br />

Freude und Hoffnung vermitteln.“<br />

Ruthild Kurz (3):<br />

„Die Tätigkeit beim Besucher<strong>die</strong>nst<br />

macht mir Freude, weil ich gerne mit<br />

älteren Menschen in Kontakt trete und<br />

mich mit ihnen unterhalte.“<br />

Joachim Müller (4):<br />

„Ein Gespräch mit älteren Menschen<br />

ist immer wieder schön. Es wird gern<br />

über <strong>die</strong> Vergangenheit gesprochen.“<br />

11<br />

1 2<br />

3 4


12<br />

Japanische Tuschmalerei<br />

Der Weg der Tuschmalerei führte 800<br />

Jahre n. Chr. von China über Korea<br />

nach Japan und ist zurückzuführen<br />

auf das Schreiben von Schriftzeichen,<br />

<strong>die</strong> aus einer Bilderschrift entstanden<br />

<strong>sind</strong>. So bedeutet „Sumi“ Tusche und<br />

„e“ das Bild. Durch Reiben der Tuschstange<br />

– sie besteht aus gepresstem<br />

hochwertigem Kiefernruß unter Beimengung<br />

von Leim – auf einem<br />

Schieferstein mit ein wenig Wasser,<br />

wird <strong>die</strong> Tusche hergestellt.<br />

Das Papier, auf dem gearbeitet wird,<br />

ist handgeschöpft – hergestellt aus<br />

der Rinde des Maulbeerbaumes<br />

und von sehr hoher<br />

Saugfähigkeit. Da keine<br />

Farbe verwendet wird,<br />

muss <strong>die</strong> Tusche in ihren<br />

Abstufungen über <strong>die</strong><br />

Grautöne bis zu Weiß das<br />

erfassen, was der Künstler<br />

ausdrucken möchte. Es gibt<br />

nur einen Versuch; ra<strong>die</strong>ren, ausbessern,<br />

übermalen oder ansetzen ist<br />

nicht möglich.<br />

Die Tuschmalerei ist ein momentaner<br />

spiritueller und physischer Ausdruck<br />

des Malers. Die Linie bewegt sich zwischen<br />

überzeugender Kraft im<br />

Ausdruck und ruhiger Zurückhaltung,<br />

zwischen Schwarz und Weiß, zwischen<br />

Ying und Yang.<br />

Oben links: „Frühlingserwachen“<br />

Unten: „Katzenträume“<br />

(jeweils Tusche auf handgeschöpftem Japanpapier)<br />

Ziel ist es, das Wesen der Dinge und<br />

der menschlichen Existenz darzustellen.<br />

Petra Friedrich,<br />

<strong>die</strong> in Japan Tuschmalerei gelernt<br />

hat, unterrichtet seit zehn Jahren<br />

an der Kunstschule Filderstadt<br />

<strong>die</strong>se Technik.<br />

Sumi-e<br />

Foto: Wikipedia


Der Zweite Weltkrieg in Filderstadt<br />

Für <strong>die</strong> Generationen, <strong>die</strong> den Zweiten<br />

Weltkrieg erleben mussten, bedeutet<br />

er auch heute, 65 Jahre nach<br />

Kriegsende, ein sehr einschneidendes<br />

Erlebnis. Viele tragen <strong>die</strong>se, manchmal<br />

traumatischen, Erinnerungen ein<br />

Leben lang mit sich herum.<br />

Zugleich ist es wichtig, <strong>die</strong>se<br />

Ereignisse auch auf lokaler Ebene<br />

zusammenzutragen, solange es noch<br />

Menschen gibt, <strong>die</strong> darüber aus eigenem<br />

Erleben berichten können. Dies<br />

hat übrigens auch eine Ausstellung im<br />

Bonländer Heimatmuseum deutlich<br />

gemacht, <strong>die</strong> 2005 dort zum Thema<br />

„Menschen und Krieg“ gezeigt wurde.<br />

Für viele Menschen <strong>sind</strong> Fotos, Briefe<br />

oder Objekte aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg wichtige Erinnerungsstücke,<br />

mit denen sie Erinnerungen an<br />

Ereignisse oder Menschen verbinden.<br />

Das Stadtarchiv betrachtet es als<br />

seine Aufgabe, solche persönlichen<br />

Erinnerungen an <strong>die</strong> Kriegszeit in Filderstadt<br />

zu dokumentieren. Sie bieten<br />

einen wichtigen Baustein zur Stadtgeschichte,<br />

zumal viele Quellen aus <strong>die</strong>ser<br />

Zeit gar nicht vorhanden <strong>sind</strong>, wie<br />

z. B. eine Lokalzeitung, da Ende 1941<br />

der „Filder-Bote“ sein Erscheinen einstellte.<br />

Zum Ende <strong>die</strong>ses Jahres plant<br />

das Stadtarchiv <strong>die</strong> Herausgabe eines<br />

Themenbands der Filderstädter Schriftenreihe<br />

über <strong>die</strong> lokale Geschichte<br />

des Zweiten Weltkriegs.<br />

Auf den ersten Blick erscheint das<br />

Kriegsgeschehen in den fünf Filderstädter<br />

Stadtteilen als eher unspektakulär,<br />

gab es doch weder dramatische<br />

Zerstörungen noch größere Kampfhandlungen.<br />

Tatsächlich war Filderstadt<br />

wesentlich weniger betroffen als<br />

Der Krieg veränderte auch das Leben in den Dörfern:<br />

Wehrmachtssoldaten auf dem Rathausplatz Sielmingen.<br />

13<br />

Nachbarorte wie Musberg, Leinfelden<br />

oder Echterdingen, wo es teilweise zu<br />

flächendeckenden Zerstörungen kam.<br />

Und dennoch finden sich bis heute<br />

markante Spuren aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg im Straßenbild. Hierzu<br />

gehören beispielsweise <strong>die</strong> massiven<br />

Ausgänge aus den Luftschutzkellern,<br />

wie sie noch heute an verschiedenen<br />

Häusern (z. B. in Sielmingen) zu sehen<br />

<strong>sind</strong>. In der Krokisgasse in Bernhausen<br />

befindet sich hinter einem<br />

unscheinbar aussehenden Garagentor<br />

ein Luftschutzstollen, der 1944/45 als<br />

Schutzraum für rund 600 Personen<br />

errichtet wurde, der heute aber größtenteils<br />

verschüttet ist. Schließlich<br />

finden sich auf Filderstädter Friedhöfen<br />

noch einige Gräber deutscher<br />

Soldaten, <strong>die</strong> aufgrund des Kriegsgräbergesetzes<br />

auf Dauer erhalten<br />

bleiben.<br />

Fotos: Stadtarchiv Filderstadt


14<br />

Anhand von Interviews und Quellenarbeit<br />

ließen sich über <strong>die</strong> bisher<br />

wenig erforschte Alltagsgeschichte<br />

des Zweiten Weltkriegs in ländlichen<br />

Gebieten schon jetzt interessante<br />

Ergebnisse festhalten.<br />

Überraschend ist, wie stark das<br />

Militär in den Dörfern auf den Fildern<br />

präsent war. Wegen des nahe gelegenen<br />

Flughafens waren häufig Truppeneinheiten<br />

in den Dörfern einquartiert.<br />

Dazu gehörten etwa Baukolonnen, aber<br />

auch Luftwaffen-Einheiten für den<br />

Flughafen. Die Soldaten wohnten in<br />

privaten Quartieren, wurden aber zentral<br />

verpflegt. In den Anfangsmonaten<br />

des Krieges waren nicht nur Soldaten,<br />

sondern auch Pferde in Privatställen<br />

einquartiert, wie auch im Pferdelazarett<br />

in Bernhausen. Diese Pferde stammten<br />

aus dem Polen-Feldzug und gehörten<br />

der Wehrmacht, sie sollten für den<br />

nächsten Fronteinsatz gesund gepflegt<br />

werden.<br />

Sehr lebhaft <strong>sind</strong> auch Erinnerungen<br />

an <strong>die</strong> ausländischen Zwangsarbeiter<br />

aus Frankreich, Polen, der<br />

UdSSR oder den Niederlanden. Dabei<br />

handelte es sich sowohl um Kriegsgefangene<br />

als auch um Zivilpersonen,<br />

<strong>die</strong> in den besetzten Gebieten zwangsrekrutiert<br />

wurden. Mehrere Hundert<br />

Zwangsarbeiter sowie KZ-Insassen aus<br />

Natzweiler/Elsass arbeiteten auf dem<br />

Flughafen. Daneben gab es aber in<br />

allen fünf Stadtteilen eine Anzahl ausländische<br />

Arbeiter/innen, <strong>die</strong> in der<br />

Landwirtschaft arbeiteten. Erstaunlich<br />

ist, dass allein in Sielmingen 119 ausländische<br />

Fremdarbeiter/innen dokumentiert<br />

<strong>sind</strong>. Eine Erklärung für <strong>die</strong>se<br />

hohe Zahl konnte bislang nicht gefunden<br />

werden.<br />

Ein sehr einschneidendes Erlebnis<br />

war schließlich das Kriegsende, das<br />

von vielen Zeitzeugen weitaus dramatischer<br />

erlebt wurde, als es <strong>die</strong> amtlichen<br />

Berichte erahnen lassen.<br />

Vor allem in Harthausen und<br />

Sielmingen bestand eine große Gefahr<br />

von Vergeltungsmaßnahmen seitens<br />

der Franzosen. In Sielmingen tauchte<br />

nach dem Einmarsch der Franzosen<br />

entgegen der Zusicherung des Bürgermeisters,<br />

es gebe keine deutschen<br />

Soldaten mehr im Ort, eine Kompanie<br />

von 400 deutschen Soldaten auf. Als<br />

Reaktion forderten <strong>die</strong> Franzosen,<br />

dass Geiseln gestellt und hohe Geldsummen<br />

bezahlt werden mussten.<br />

Südlich von Harthausen kam es zu<br />

Kampfhandlungen, bei denen zwölf<br />

französische Soldaten gefallen <strong>sind</strong>.<br />

Die polnische Fremdarbeiterin Janina Grygiel (Mitte) bei der Feldarbeit<br />

in Sielmingen (Aufnahme um 1944).<br />

Wie Zeitzeugen einhellig versichern,<br />

lag es am persönlichen Einsatz der<br />

französischen Zwangsarbeiter, <strong>die</strong> sich<br />

bei der französischen Militärregierung<br />

für <strong>die</strong> Schonung der beiden Orte engagiert<br />

einsetzten.<br />

Die Bewohner <strong>die</strong>ser Dörfer haben<br />

deshalb den französischen Zwangsarbeitern<br />

sehr viel zu verdanken. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Anlass plant eine Initiative um<br />

Paul Schurr, auf dem unteren Sielminger<br />

Friedhof einen Gedenkstein zu Ehren<br />

<strong>die</strong>ser Franzosen aufzustellen.<br />

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Auflage: 2.000 Exemplare

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