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Erfolgsansatz Neukundenfokussierung<br />

Business Process Audits<br />

© ira2 studio – fotolia.com<br />

Erfolgsansatz<br />

Neukundenfokussierung<br />

In fast allen Märkten orientieren sich Vertrieb und<br />

Kundenpflege an Regeln, die in der Branche anerkannt<br />

und von vielen Teilnehmern praktiziert werden.<br />

Zum Beispiel ist in Vertragskundenbranchen<br />

(Telekommunikation, Energie usw.) der Schutz von<br />

Bestandskunden (BK) meist eine „heilige Kuh.“ Alle<br />

vertrieblichen Maßnahmen werden dagegen gemessen,<br />

ob sie nicht im Bestand „wildern.“ Denn mit den Altkunden<br />

wird das Geld verdient, während hohe Akquisitionskosten<br />

und wettbewerbsorientierte Neutarife<br />

die Marge bei Neukunden (NK) schmälern.<br />

Diese grundsätzliche BK-Ausrichtung erscheint zwar<br />

sinnvoll, überrascht aber zugleich, da die empirische<br />

Marketingforschung Unternehmen genau das Gegenteil<br />

vorschlägt: Am erfolgreichsten sind demnach Firmen,<br />

denen es gelingt, ihre Kundschaft auszudehnen und viele<br />

Neukunden zu gewinnen.<br />

Dass die NK-Ausrichtung erfolgreicher sein kann als die<br />

BK-Ausrichtung, zeigt sich beispielhaft am Mobilfunkmarkt<br />

Deutschland. Hier gibt es vier marktbestimmende<br />

Wettbewerber, von denen sich zwei (Telekom, Vodafone)<br />

auf BK und zwei (O2, E-Plus) auf NK ausrichten. Die Tabelle<br />

hinterlegt mit Zahlen, dass die NK-Orientierung zu<br />

einer Steigerung der Kundenzahl und weiter zu starkem<br />

Umsatzwachstum führt.<br />

NK-AUSRICHTUNG<br />

BK-AUSRICHTUNG<br />

KUNDEN<br />

UMSATZ<br />

+ 32 % + 19 %<br />

- 5 % - 5 %<br />

Nun stellt sich die Frage, wie die Neukundenausrichtung<br />

so erfolgreich umgesetzt wurde. Fünf zentrale Elemente<br />

lassen sich hier benennen:<br />

Positionierung<br />

Fokus auf Preisgünstigkeit<br />

(weil dominierender Entscheidungsfaktor im Markt)<br />

Fokussegment<br />

Markteinsteiger und junge Menschen<br />

(weil veränderungsaffin)<br />

Produkt<br />

Prepaid (weil Kostenkontrolle und fehlende Vertragsbindung<br />

zu Positionierung und Segmentausrichtung passen)<br />

Vertriebskanäle<br />

Übergewichtung von alltäglichen Einkaufsstätten (Aldi,<br />

Tchibo, DM, …) gegenüber kategoriespezifischen Kanälen<br />

(Mobilfunk-Shops), starke Online-Präsenz<br />

Mehrmarken<br />

Erweiterung des Portfolios um zahlreiche Marken<br />

(BASE, Simyo, Fonic, Ay Yildiz, …) für breitere<br />

Vertriebspräsenz und segmentspezifische Ansprache<br />

Die Erfolgswirkung rührt zum einen aus dem perfekten<br />

Zusammenspiel der Einzelfaktoren. Zum anderen differenzieren<br />

sich Elemente signifikant vom Branchenstandard.<br />

„Last but not least“ ist die gesamte Vertriebsausrichtung<br />

konsequent auf Masse getrimmt – innerhalb<br />

eines klar definierten und leicht zugänglichen Kundensegments.<br />

Autor: Michael Hubel<br />

Business Process Audit (BPA) –<br />

eine unabhängige Bewertung des Reifegrades von Prozessmodellen<br />

In den Unternehmen der Energiebranche ist die Strukturierung der Geschäftsvorfälle entlang von<br />

Prozessketten seit langem etabliert. Spätestens seit der Liberalisierung des Marktes und den Vorgaben<br />

der Bundesnetzagentur zu regulierten Marktkommunikationsprozessen sind diese fester Bestandteil<br />

der Organisationslandschaft. Dennoch macht es einen großen Unterschied, ob Prozesse<br />

auf dem Papier existieren, in ein Prozessmodell integriert sind oder auch so gelebt werden, dass das<br />

abgebildete Soll auch dem gelebten Ist entspricht. Process Consulting bietet Ihnen hier ein Tool und<br />

einen methodischen Ansatz, um den Reifegrad Ihrer Prozesslandschaft objektiv und kontinuierlich<br />

zu bewerten: das Business Process Audit.<br />

Unter Berücksichtigung der Management- und der Mitarbeiterperspektive<br />

werden nachhaltige Optimierungsansätze<br />

identifiziert:<br />

Grundsätzlicher Ansatz<br />

Prozessdesign<br />

Hat das Unternehmen<br />

die geeigneten<br />

Messgrößen, um die<br />

Prozessergebnisse<br />

bewerten zu können?<br />

kennzahlen<br />

Unterstützen alle<br />

Informations- und<br />

Managementsysteme<br />

die Prozesse?<br />

Trotz zahlreicher durchgeführter Optimierungsprojekte<br />

stellt sich häufig nicht der gewünschte Erfolg in Bezug<br />

auf Prozesssicherheit und Prozesskosten ein. Dies begründet<br />

sich häufig in einer unzureichenden Verankerung<br />

der Optimierungsanstrengungen aller Beteiligten. Der<br />

Erfolg wird maßgeblich von der aktiven Mitwirkung des<br />

Managements und den Mitarbeitern geprägt. Somit ist<br />

das Optimieren von Unternehmensabläufen und -strukturen<br />

eine ganzheitliche Aufgabe innerhalb der gezielten<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens. Das BPA ist ein<br />

methodischer Ansatz, in dem durch Verwendung eines<br />

festgelegten Kriterienkatalogs konkret einzelne Prozesse<br />

auf ihre Ausrichtung und ihren Erfolg analysiert werden<br />

können. Im Besonderen ist zu beachten, dass das<br />

BPA zunächst die beiden Hauptgruppen der Stakeholder<br />

(Management und Mitarbeiter) getrennt voneinander befragt<br />

und ihre Einschätzungen aufnimmt. Im Anschluss<br />

werden diese Perspektiven konsolidiert, nachhaltige<br />

Optimierungsansätze identifiziert und in konkrete Maßnahmen<br />

überführt. Durch diesen Ansatz können unterschiedliche<br />

Perspektiven besser berücksichtigt und beschrieben<br />

werden.<br />

Die Analysephase des BPA fokussiert sich auf 10 Erfolgsfaktoren,<br />

die unterteilt sind in Prozessdeterminanten und Unternehmenskompetenzen:<br />

PROZESSDETERMINANTEN<br />

infrastruktur<br />

Gibt es einen in der Hierarchie<br />

hoch angesiedelten Manager, der<br />

für den Prozess und die Prozessergebnisse<br />

verantwortlich ist?<br />

mitarbeiter<br />

Ist umfassend und<br />

verständlich beschrieben,<br />

wie Prozesse<br />

ausgeführt werden<br />

sollen?<br />

verantwortung<br />

Haben die<br />

Mitarbeiter, die den<br />

Prozess ausführen,<br />

das dafür notwendige<br />

Wissen und die<br />

nötigen Fähigkeiten?<br />

Innovation<br />

Welche Fertigkeiten<br />

existieren im<br />

Unternehmen<br />

Innovation gezielt<br />

zu erarbeiten?<br />

Steuerung<br />

Welche Systeme und<br />

Strukturen existieren,<br />

die das Management<br />

von komplexen Projekten<br />

und Veränderungen<br />

unterstützt?<br />

unternehmenskoMpetenzen<br />

Leadership<br />

Unterstützt das Topmanagement<br />

die Prozessveränderungen?<br />

Prozessdesign<br />

Kennzahlen<br />

verantwortung<br />

infrastruktur<br />

Mitarbeiter<br />

steuerung<br />

innovation<br />

unternehmenskultur<br />

leadership<br />

erfahrung<br />

Unternehmenskultur<br />

Wie stark ausgeprägt<br />

sind Werte<br />

wie Kundenorientierung,<br />

Teamwork,<br />

Veränderungsbereitschaft?<br />

Erfahrung<br />

Welche Fähigkeiten<br />

und Erfahrungen mit<br />

der Neugestaltung<br />

von Prozessen sind<br />

im Unternehmen<br />

vorhanden?<br />

Quelle: Geschäftsberichte, Zeitraum 2008-2012<br />

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