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Ludwig Ganghofer Der Jäger von Fall - DokumentenDownload

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Dem Mädel erschien es wunderlich, daß man, um ein paar Minuten zu ruhen, einen Umweg <strong>von</strong> einer Stunde<br />

macht. Dazu kam noch, daß der Doktermartl ein bißchen konfus <strong>von</strong> fernliegenden Dingen zu schwatzen<br />

begann, das Gespräch wieder stocken ließ, verlegen wurde und <strong>von</strong> was anderem zu reden anhub. Modei<br />

trat vor den Alten hin und fragte kurzweg: »Martl, du willst was? Plag dich net lang mit Ausreden und sags<br />

grad aussi!«<br />

»No also, ja, der Blasi schickt mich.«<br />

Nicht eine Miene zuckte in dem Gesicht des Mädels. »Und?«<br />

»Ja, gfragt is gleich, aber gsagt is so ebbes net so gschwind. Schau, du mußt es ihm net verübeln, daß er<br />

mich in dö Sach hat einischauen lassen! Gwiß wahr, <strong>von</strong> mir erfahrt kein Sterbensmensch a Wörtl.«<br />

»Meintwegen brauchst du s Reden net verhalten. Aber ich mein, der Blasi müßt dir <strong>von</strong> eh a guts Wörtl<br />

geben haben, daß d über ihn nix rumredst.«<br />

Martl zuckte schmunzelnd die Achseln. »Kann leicht sein auch. Also, gestern hab ich ihn drunt in Lenggries<br />

auf der Post troffen. Da hab ich ihm so ganz zufällig verzählt, daß ich heut auf d Lärchkoglalm auffi müßt, ja,<br />

und da hat er gmeint, ich kunnt am Heimweg wohl dös Katzensprüngl daher machen, um an dich a<br />

verschwiegene Botschaft –« Martl stockte, weil Lenzl in die Stube trat.<br />

»Kannst unscheniert weiterreden«, sagte Modei, »vor meim Brudern hab ich nix Heimlichs.«<br />

»Mir kanns recht sein!« meinte der Doktermartl. »No, und da hat mir halt nacher der Blasi d Hauptsach a bißl<br />

ausananderdeutscht. Du sollst net glauben, laßt er dir sagen, daß er auf sei Schuldigkeit vergessen tät. Weils<br />

halt amal sein muß, schau, da hat er gmeint, es wär doch besser, wann man in Fried und Gut ausanander<br />

käm. Du hast mitm Kindl Sorgen und Kösten gnug, und da wärs net mehr als billig <strong>von</strong> ihm, hat er gsagt, daß<br />

er dich entschädigen tät, weißt, und da hat er selber so an zweihundert Markln denkt.«<br />

»So? Dös laßt er uns sagen? <strong>Der</strong> Lump!« schrie Lenzl in galligem Zorn. »Was d Schwester tut, dös weiß ich<br />

net. Aber <strong>von</strong> mir kannst dem saubern Herrn sagen, daß ich mir wohl ganz gut denken kann, woher ihm sein<br />

Gwissen druckt. Er war wohl schon beim Avakaten, der ihm gsagt hat, daß derselbig Wisch, den d Modei<br />

unterschrieben hat, niemals a grichtliche Gültigkeit haben kann. Und da kannst ihm ausrichten <strong>von</strong> mir –«<br />

»Sei stad, Lenzl!« unterbrach ihn die Schwester. Die Hände an der Schürze trocknend, ging sie auf den<br />

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