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Hydrochemie, Sedimentgeochemie und Sanierungstechnologie von ...

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3.8 Bakterielle Eisen- <strong>und</strong> Sulfaftreduktion<br />

Auf die Möglichkeit des Protonenverbrauchs durch mikrobielle Sulfatreduktion <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene pH-Wertanhebung für AMD wies schon Tuttle (1969a, b) hin. Die<br />

Sulfatreduktion ist der letzte Schritt in einer Reihe metabolischer Sauerstoff- <strong>und</strong> Protonen-<br />

verbrauchender mikrobieller Reduktionsprozesse, die natürlicherweise in aquatischen<br />

Systemen auftreten (Abb. 5). Für die sauren Bergbauseen sind die Eisen- <strong>und</strong> die<br />

Sulfatreduktion als neutralisierende, Alkalinität produzierende Vorgänge <strong>von</strong> besonderem<br />

Interesse, da beide Komponenten in hohen Konzentrationen im System vorhanden sind. Zwei<br />

Randbedingungen schränken aber die Anwendungsmöglichkeit ein: Zum einen verlaufen<br />

beide Vorgänge nur unter anoxischen bzw. anaeroben Bedingungen ab <strong>und</strong> zum anderen<br />

benötigen die Eisen- <strong>und</strong> Sulfat-reduzierenden Bakterien ausreichende Mengen an gut<br />

verfügbaren organischen Kohlenstoffverbindungen als Quelle für den Stoffwechselvorgang<br />

bzw. als Elektronendonator. Aus der Mineralisierung der organischen<br />

Kohlenstoffverbindungen ziehen die Bakterien einen Energiegewinn wobei Eisen(III) bzw.<br />

S(VI) als die finalen Elektronenakzeptoren fungieren. In beiden Prozessen sind verschiedene<br />

Eisen- bzw. Sulfatreduzierende Bakterien involviert. Seit wenigstens 20 Jahren werden<br />

beide<br />

Prozesse intensiv sowohl <strong>von</strong> mikrobiologischer (z.B. Kelly et al. 1982; Postgate 1984)<br />

als<br />

auch <strong>von</strong> geochemischer Seite (z.B. Berner 1984) aus untersucht <strong>und</strong> spätestens seit Ehrlich<br />

(1990) hat der Begriff „Geomicrobiology“ Eingang in die Wissenschaft gef<strong>und</strong>en. Einen<br />

zusammenfassenden Überblick über die mikrobielle Eisenreduktion gibt z.B. Lovley ( 1987)<br />

<strong>und</strong> bei Barton (1995) findet sich eine ausführliche Abhandlung über die bakterielle<br />

Sulfatreduktion; weitere neuere Literaturübersichten bieten Wendt-Potthoff & Neu (1998),<br />

Totsche & Steinberg (2003) <strong>und</strong> Willscher (2003).<br />

Die Anlage bzw. Konstruktion <strong>von</strong> Feuchtgebieten (constructed wetlands) zur Reinigung<br />

<strong>und</strong><br />

Neutralisierung <strong>von</strong> AMD nutzt beispielsweise die beiden Prozesse der mikrobiellen Eisen-<br />

<strong>und</strong> Sulfatreduktion aus. Vor allem die bakterielle Sulfatreduktion findet aber auch schon seit<br />

Jahren gezielt Anwendung in technischen Anlagen, z.B. zur Verringerung <strong>von</strong> Sulfat in der<br />

Trinkwasser- <strong>und</strong> Abwasseraufbereitung (z.B. Brettschneider & Pöpel 1992), aber auch zur<br />

Neutralisierung <strong>von</strong> AMD in Bioreaktoren, durch die das zu reinigende Wasser geleitet wird<br />

(z.B. Dvorak et al. 1992).<br />

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