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Hydrochemie, Sedimentgeochemie und Sanierungstechnologie von ...

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aus der Gruppe der chemischen Substanzen <strong>und</strong> Carbokalk aus der Gruppe der<br />

Abfallprodukte. Carbokalk ist ein Fällungsprodukt aus der Zuckerrübenindustrie, wenn aus<br />

dem Rohsaft die Nicht-Zuckerstoffe durch Zugabe <strong>von</strong> Kalkmilch <strong>und</strong> CO2 ausgefällt werden.<br />

In beiden Ansätzen wurden pH-Werte <strong>von</strong> 6,5 <strong>und</strong> eine vollständige Entfernung des Eisens<br />

aus dem Wasser sowie eine Eisensulfidbildung im Sediment festgestellt. Diese beiden<br />

Versuchsansätze wurden dann noch einmal mit <strong>und</strong> ohne Stroh wiederholt <strong>und</strong> die<br />

Notwendigkeit einer Strohbeigabe als Aufwuchsträger <strong>und</strong>/oder als zusätzlicher<br />

Kohlenstoffquelle nachgewiesen (Friese et al. 1999; Frömmichen 2001; Frömmichen et al.<br />

2003, Fauville et al. 2004).<br />

Mit diesen beiden erfolgreichen Versuchsansätzen wurde dann die nächst höhere<br />

Experimentalstufe durchgeführt. Hierzu wurden wieder Originalsediment <strong>und</strong> Wasser aus<br />

dem RL-111 in 1,5 m hohe <strong>und</strong> 30 cm im Durchmesser große Säulen eingefüllt<br />

<strong>und</strong> die<br />

Zuschlagstoffe mit<br />

dem Weizenstroh eingebracht. Neben einer Kontrolle wurden auch<br />

Ansätze ohne Stroh <strong>und</strong> nur mit Stroh erprobt. Die Säulen wurden im unteren Drittel auf 10°C<br />

<strong>und</strong> im oberen Drittel auf 20°C temperiert, um See-ähnliche Umweltbedingungen zu<br />

simulieren <strong>und</strong> dunkel gehalten; die Versuchsdauer betrug 52 Wochen (Friese 1999;<br />

Frömmichen 2001; Frömmichen et al. 2004). Am Ende der Versuchszeit zeigten mit<br />

Ausnahme der Kontrolle zwar alle Versuchsansätze eine Zunahme des pH-Wertes <strong>und</strong> eine<br />

Abnahme des Redoxpotentials im unteren Drittel der Säule sowie eine Abnahme des gelösten<br />

Eisens im oberen Drittel bis in den oberen zwei Dritteln der Säule, aber nur der Ansatz mit<br />

Carbokalk <strong>und</strong> Stroh erbrachte eine vollständige Neutralisierung der gesamten Wassersäule<br />

<strong>und</strong> eine vollständige Entfernung des Eisens.<br />

Auch hierbei wurde wieder sehr deutlich, dass die Ansätze ohne Stroh wie auch der Ansatz<br />

nur mit Stroh weit weniger effektiv waren als die Kombination Substrat <strong>und</strong> Stroh. Besonders<br />

gut war dies auch anhand der Menge an neu gebildeten Eisensulfiden im Sediment am<br />

Versuchsende nachzuvollziehen. In den Ansätzen mit Carbokalk ohne Stroh waren in den<br />

obersten 2,5 cm des Sedimentes nur geringste Mengen an Eisensulfiden nachzuweisen. Der<br />

Ansatz nur mit Stroh erbrachte immerhin r<strong>und</strong> 0,3 mmol/g Eisensulfide im Frischsediment,<br />

während der Ansatz mit Carbokalk <strong>und</strong> Stroh auf fast die 3-fache Menge an neu gebildeten<br />

Eisensulfiden kam. Berechnet man auf dieser Gr<strong>und</strong>lage die Neutralisierungsrate, so kommt<br />

man auf eine Größenordnung <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 15 bis 17 mol pro m 2 <strong>und</strong> Jahr (Frömmichen 2001;<br />

Frömmichen et al. 2001, 2004). Eine geochemische Modellierung mit dem Programm<br />

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