Integrales USV-Management - Generex GmbH
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Eine individualisierte<br />
Oberfläche<br />
kann beim<br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong><br />
enorme Vorteile<br />
bieten.<br />
Systeme und ihr Umfeld<br />
Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
(<strong>USV</strong>) klingt eigentlich<br />
ganz einfach: „Batterie“ kaufen, hinstellen<br />
und warten, bis man sie<br />
braucht. Doch ganz ähnlich wie<br />
beim Backup von Daten ist es auch<br />
beim Strom-Backup: Behält man das<br />
nicht ständig im Auge, findet man<br />
Fehler oft erst im Falle eines Falles,<br />
wenn man sie so gar nicht gebrauchen<br />
kann. Eine eventuell vorhandene<br />
Möglichkeit zum kontrollierten<br />
Server-Shutdown durch die <strong>USV</strong><br />
stellt überdies sicherheitsrelevante<br />
Eingriffsmöglichkeiten in den IT-Betrieb<br />
dar, die es zu beurteilen und zu<br />
überwachen gilt. Zudem bieten aktuelle<br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong>-Systeme aber<br />
auch weitergehende Chancen zur<br />
Einbindung in Sicherheits- und Gebäudetechnik.<br />
30<br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong><br />
<strong>Integrales</strong><br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong><br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong> hat heutzutage mehr zu besagen als<br />
den regelmäßigen Austausch von Akkus. Mit den meisten<br />
Systemen für unterbrechungsfreie Stromversorgung (<strong>USV</strong>)<br />
kommen auch Shutdown- und Monitoring-Software zum<br />
Einsatz, die eine umfassende Einbindung in das Gesamtsystem<br />
von IT und Haustechnik ermöglichen.<br />
Von Frank Blettenberger, Hamburg<br />
In der Praxis zeigen sich häufig<br />
drei Problemfelder: Mangelnde<br />
Vernetzung beziehungsweise Systemsicht,<br />
unklare Verantwortlichkeit<br />
und ungenügende Wartung sowie<br />
drittens das Fehlen einer Risikobewertung<br />
von Eingriffsmöglichkeiten<br />
in den Rechner-Betrieb sowohl<br />
im Sinne eines (internen) Angriffs<br />
(unerwünschter Shutdown) als auch<br />
hinsichtlich des Fehlschlagens erwünschter<br />
Aktionen.<br />
<strong>USV</strong> im Haus-Netz<br />
Zur Sicherheit eines Rechenzentrums<br />
oder sonstigen IT-Betriebs<br />
gehören auch Klimatechnik, Brandschutz<br />
und Alarmanlage sowie die<br />
Telekommunikation in allen Formen.<br />
Diese Systeme benötigen<br />
genauso Strom wie die eigentliche IT.<br />
Wer pauschal nur Server und wichtige<br />
Arbeitsplätze per <strong>USV</strong> absichert,<br />
„verliert“ bei Stromausfällen wichtige<br />
Komponenten seiner Infrastruktur.<br />
Eventuell funktioniert dann außer<br />
den Geräten selbst auch ihre<br />
Überwachung nicht, sodass der Ausfall<br />
möglicherweise längere Zeit unbemerkt<br />
bleibt. Besonders heikel ist<br />
das beim Brandschutz, denn eine<br />
<strong>USV</strong> im Batteriebetrieb stellt ein<br />
nicht unerhebliches Hitzerisiko und<br />
somit eine erhöhte Brandgefahr dar.<br />
Neben der Überwachung der <strong>USV</strong><br />
selbst, sollte man daher zumindest<br />
auch ihre unmittelbare Umgebung<br />
besonders intensiv beobachten, gerade<br />
im Störfallbetrieb.<br />
Es empfiehlt sich, die <strong>USV</strong><br />
mit anderen Systemen der Sicherheits-<br />
oder Gebäudetechnik zu vernetzen.<br />
Entweder integriert man<br />
dazu die <strong>USV</strong>-Meldungen in die sonstigen<br />
Systeme oder man bindet wichtige<br />
Umgebungsparameter in die<br />
<strong>USV</strong>-Überwachung mit ein. Moderne<br />
Kommunikationsmodule für<br />
<strong>USV</strong>-Systeme bieten dazu eine Vielzahl<br />
möglicher Übertragungsprotokolle<br />
und Aufschaltmöglichkeiten.<br />
Das <strong>Generex</strong>-Modul CS121 (als<br />
OEM-System von über 25 <strong>USV</strong>-Herstellern<br />
eingesetzt) besitzt beispielsweise<br />
standardmäßig vier Alarmeingänge<br />
und die Möglichkeit zur Ergänzung<br />
durch Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren<br />
oder allgemeine Telemetrieein-<br />
und -ausgänge (Demosystem<br />
mit Klimaüberwachung im<br />
Web unter http://q01.generex.de -<br />
Admin-Passwort lautet cebit2004).<br />
Für die „logische“ Einbindung<br />
in eigene Systeme sollte man<br />
darauf achten, dass die <strong>USV</strong> sich sowohl<br />
in die Haustechnik als auch das<br />
IT-<strong>Management</strong> einbinden lässt.<br />
Wichtig ist hier der Internet-Standard<br />
RFC 1628 „UPS <strong>Management</strong><br />
Information Base (MIB)“ [1], der die<br />
Verwaltung von <strong>USV</strong>-Systemen<br />
(engl.: Uninterruptible Power Supply,<br />
UPS) per Simple Network <strong>Management</strong><br />
Protocol (SNMP) beschreibt –<br />
© SecuMedia Verlags-<strong>GmbH</strong> · 55205 Ingelheim · 2004 # 4
gegebenenfalls erweitert um herstellerspezifische<br />
Teile. Je nach Anbieter<br />
können auch spezielle Snap-ins für<br />
(IT-)<strong>Management</strong>-Systeme verfügbar<br />
sein. Zur Anbindung an ein Facility-<strong>Management</strong>(Gebäudeüberwachung)<br />
dient hingegen beispielsweise<br />
das MODBUS-Protokoll.<br />
Um einen korrekten zeitlichen<br />
Protokollverlauf in zentralisierten<br />
<strong>Management</strong>-Systemen zu gewährleisten,<br />
sollte sich die <strong>USV</strong>-<br />
Komponente regelmäßig mit einem<br />
NTP-Zeitserver (Network Time Protocol)<br />
synchronisieren können.<br />
Verantwortlichkeit und<br />
Wartung<br />
Die unbeliebte Verantwortlichkeit<br />
für <strong>USV</strong>-Geräte ist in Unternehmen<br />
immer wieder ein organisatorisches<br />
Problem: Niemand mag<br />
sich wirklich um dieses Thema kümmern,<br />
weil es keine Möglichkeit gibt,<br />
sich zu profilieren und man nur selten<br />
Anerkennung erntet – weil es ja<br />
„eigentlich nie“ zum Shutdown<br />
kommt. Wenn allerdings etwas nicht<br />
funktioniert, dann befindet man<br />
sich schnell im Mittelpunkt der Kritik.<br />
Oft lehnt daher die IT-Abteilung<br />
eine Verantwortung für die Stromversorgung<br />
ab (besteht aber gleichzeitig<br />
auf ihrer Zuverlässigkeit). Die<br />
Haustechnik kann sich zwar gegen<br />
diese Aufgabe nur schlecht wehren,<br />
lässt aber womöglich das notwendige<br />
IT-Wissen vermissen, um im Fehlerfall<br />
korrekte Entscheidungen treffen<br />
zu können.<br />
Durch die Möglichkeit auch<br />
<strong>USV</strong>-Alarme zu behandeln, kann ein<br />
Gebäudealarmsystem automatisch<br />
reagieren und die <strong>USV</strong>-Überwachung<br />
gegebenenfalls problemloser<br />
der Haustechnik überantwortet werden.<br />
Gleichzeitig kann der IT-Betriebsverantwortliche<br />
auf seinem<br />
<strong>Management</strong>-System Informationen<br />
über den <strong>USV</strong>-Status und eventuell<br />
auch von wichtigen Umgebungssystemen<br />
erhalten. Im Falle ei-<br />
© SecuMedia Verlags-<strong>GmbH</strong> · 55205 Ingelheim · 2004 # 4<br />
nes Stromproblems kann dann der<br />
jeweilige Nutzer selbst die angemessene<br />
Reaktion festlegen.<br />
Die empfohlene Einbindung<br />
in die verschiedenen <strong>Management</strong>-<br />
Systeme senkt zudem die Hemm-<br />
Checkliste<br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong><br />
Das System muss alle <strong>USV</strong>-<br />
Geräte im Unternehmen unter einheitlicher<br />
Oberfläche vereinen (egal<br />
von welchem Hersteller, ggf. sowohl<br />
zentrale als auch dezentrale und redundante<br />
<strong>USV</strong>s, möglichst auch Notstromgeneratoren).<br />
Das System muss auf den Benutzer<br />
zugeschnitten sein (keine „IT-<br />
Mega-Konsole“ für einen Haustechniker).<br />
Alarmmeldungen der <strong>USV</strong><br />
müssen getrennt verarbeitet werden<br />
können —beispielsweise sollten Meldungen<br />
über den Hardwarezustand<br />
(Batterien, Wartungsintervall, interner<br />
Fehlerspeicher usw. ) zur Haustechnik<br />
gelangen, Meldungen zu<br />
Überbrückungszeit und aktuellem<br />
Versorgungszustand an den IT-Betrieb.<br />
Das System muss auch unbeaufsichtigt<br />
arbeiten können, um bei<br />
fehlendem Eingreifen eigenständig<br />
die wichtigsten Gegenreaktionen<br />
auszulösen.<br />
schwelle für den Betreiber erheblich.<br />
Dadurch, dass die Informationen<br />
über ein Strom- oder anderes Gebäudeaggregatproblem<br />
je nach ihrer Art<br />
zur Haustechnik oder IT geleitet werden,<br />
sollten Fehlreaktionen oder<br />
Nichbeachtung einer unverständli-<br />
Das System muss komplett<br />
fernbedienbar sein, am besten über<br />
mehrere unabhängige Wege (z. B.<br />
Netzwerk und Telefon), um getrennt<br />
verantwortlichen Unternehmensbereichen<br />
einen ausfallsicheren Zugriff<br />
zu ermöglichen.<br />
Das System sollte individuell<br />
angepasst sein, um Ort und Art des<br />
Problems sofort erfassbar aufzuzeigen.<br />
Das System sollte sich in eine<br />
bereits vorhandene Gebäudetechnik<br />
integrieren lassen, um so auf Feueralarme<br />
oder andere externe Ereignisse<br />
reagieren zu können (und umgekehrt).<br />
Das System sollte Stromsparmaßnahmen<br />
mitverwalten können<br />
(z. B. Rechner ausschalten, die nicht<br />
gebraucht werden) — im Batteriebetrieb<br />
bringt dies eine erhebliche Laufzeitverlängerung,<br />
im Normalbetrieb<br />
Kostenersparnisse.<br />
Das Vorhandensein eines<br />
Fernwartungszugangs (z. B. per Modem)<br />
für den <strong>USV</strong>-Hersteller/-Wartungsservice<br />
kann die technische Situation<br />
weiter verbessern.<br />
31<br />
Moderne<br />
<strong>USV</strong>-Software<br />
kann große<br />
Mengen von<br />
Systemen<br />
überwachen.
<strong>USV</strong>-Steuermodule<br />
können oft auch<br />
externe Alarme<br />
und Sensoren<br />
einbinden.<br />
Systeme und ihr Umfeld<br />
chen Nachricht auf beiden Seiten<br />
weitgehend ausgeschlossen sein.<br />
Wenn zusätzlich die zentrale<br />
<strong>USV</strong>-Verwaltung mit einer individualisierten<br />
Oberfläche ausgestattet<br />
wird, die spezifische Gegebenheiten<br />
der örtlichen oder betrieblichen Installation<br />
berücksichtigt, so zeigt die<br />
Erfahrung, dass nicht nur die Übersichtlichkeit<br />
steigt, sondern gleichzeitig<br />
die ablehnende Haltung der<br />
Verantwortlichen erheblich abnimmt.<br />
Ein derartiges System bildet<br />
auch eine gute Grundlage für einen<br />
Dialog zwischen Haustechnik und IT<br />
zu Stromproblemkonzepten. Eine<br />
personalisierte Bildschirmausgabe<br />
muss dabei keine Unsummen verschlingen,<br />
sondern ist bereits ab<br />
rund 1000 Euro zu haben.<br />
32<br />
Fehler-Sicherheit<br />
Das größte Problem in der<br />
<strong>USV</strong>-Technik sind Fehlalarme: Die<br />
RS-232-Protokolle (serielle Schnitt-<br />
<strong>USV</strong>-<strong>Management</strong><br />
Neue <strong>USV</strong>-Technik: Dual Conversion<br />
Nachdem die Hardwareseite der <strong>USV</strong> seit etlichen Jahren „abgehakt“ zu<br />
sein schien, steht nun Fuji Electrics in den Startlöchern einer neuen, zum Patent<br />
angemeldeten Technik: Dual Conversion soll die Vorteile von Line-Interactiveund<br />
Online-Systemen miteinander verbinden und verspricht eine nahezu<br />
perfekte Spannungskurve bei deutlich verbesserter Effizienz. Bei nur um einen<br />
Prozentpunkt erhöhter Spannungstoleranz (± 3 %) soll das neue System 95 %<br />
Wirkungsgrad erreichen (statt 87 % bei bisherigen Fuji-Online-Systemen mit<br />
± 2 % Spannungstoleranz). Die Markteinführung in Deutschland wird über<br />
OEM-Kanäle erfolgen – Fuji verhandelt allerdings derzeit noch mit namhaften<br />
Partnern. (Michael Kummer, MK Business Consulting)<br />
stelle) der meisten Hersteller sind<br />
extrem schlecht bis gar nicht gegen<br />
Fehler gesichert. Zum Teil erzeugt die<br />
<strong>USV</strong> auch selbst schon fehlerhafte<br />
Daten, sodass eine Protokollsicherung<br />
(Checksummenberechnung)<br />
nichts nützen würde. Überdies: Viele<br />
<strong>USV</strong>s „stören sich selbst“ durch eine<br />
hohe elektromagnetische Abstrahlung,<br />
die zu verfälschten Bytes bei der<br />
seriellen Übertragung auf der RS-232oder<br />
USB-Schnittstelle führt.<br />
Noch heute ist bei einigen<br />
<strong>USV</strong>s jede zehnte Antwort fehlerhaft.<br />
Wichtig ist daher, dass die Softwareseite<br />
beim <strong>USV</strong>-<strong>Management</strong> falsche<br />
Datensätze erkennen kann und dementsprechend<br />
(nicht) reagiert. Hierzu<br />
bedarf es einiger Erfahrung und Anpassungen<br />
an verschiedenste <strong>USV</strong>-<br />
Modelle.<br />
Falls tatsächlich ein Alarm<br />
einen (evtl. netzwerkweiten) Shutdown<br />
einleiten soll, stellt sich zudem<br />
die Frage nach der zuverlässigen Aus-<br />
führung dieses Kommandos. In Installationen,<br />
die betriebssystemeigene<br />
Tools oder Remote-Shells für den<br />
Netzwerk-Shutdown verwenden,<br />
kommt es immer wieder zu Fehlern,<br />
weil beispielsweise Benutzerrechte,<br />
Passwörter oder Accounts geändert<br />
wurden: Das Zielsystem antwortet<br />
dann eventuell nur noch mit „user<br />
does not have rights to execute a<br />
shutdown“ — was vor ein oder zwei<br />
Jahren beim ersten Test noch funktioniert<br />
hat, geht auf einmal nicht<br />
mehr... Eine regelmäßige Überprüfung<br />
sollte daher auch hier selbstverständlich<br />
sein.<br />
Als zuverlässiger sieht <strong>Generex</strong><br />
allerdings die Nutzung einer speziellen<br />
(<strong>USV</strong>-)Remote-Komponente<br />
an, die auf jedem betreffenden System<br />
zu installieren ist und generell<br />
beim Rechnerstart als Systemdienst<br />
anläuft. Der Rechner befindet sich<br />
quasi ständig im Zustand „Shutdown<br />
now!“ – nur das Auslösesignal fehlt<br />
noch. Sollte mit den Berechtigungen<br />
etwas schief laufen, so fällt dies in<br />
den normalen Betriebsprotokollen<br />
auf; ansonsten steht der Shutdown<br />
auf dem System sicher „zum Abruf“<br />
bereit.<br />
Zum Nicht-Ausführen eines<br />
Shutdown-Kommandos kann es jedoch<br />
auch kommen, wenn das Netzwerk<br />
überlastet ist. Manche Shutdown-Software<br />
läuft hier sogar Gefahr,<br />
sich ihr eigenes „Denial-of-Service-Grab“<br />
zu schaufeln: Tools, die<br />
nur funktionieren, wenn sie durch<br />
ständigen Kontakt (polling) mit der<br />
<strong>USV</strong> deren Zustand abfragen, belasten<br />
das Netz erheblich und sind ab<br />
etwa 100 Clients praktisch nicht<br />
mehr einsetzbar. Zumindest sollte<br />
man sich vergewissern, dass die benötigte<br />
Bandbreite auch in Spitzenzeiten<br />
zur Verfügung steht, damit<br />
Shutdown-Signale jederzeit „durchkommen“.<br />
Generell gilt: Je weniger Geräte<br />
im Einsatz sind, desto weniger<br />
Fehlerquellen gibt es. Das trifft – bezogen<br />
auf das <strong>USV</strong>-<strong>Management</strong> –<br />
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sowohl auf die Client-/Server-Komponenten als auch die<br />
Geräte selbst zu. Eine Menge kleiner <strong>USV</strong>s im Firmennetz<br />
machen nicht nur die Verwaltung komplizierter, sondern<br />
geben gleichzeitig auch jedem Nutzer potenziell die Möglichkeit<br />
(Software) an die Hand, damit Unfug zu treiben.<br />
Dezentral vs. zentral<br />
Wo viele kleine <strong>USV</strong>s eingesetzt werden, für die<br />
jeder Computerbenutzer zudem noch mehr oder weniger<br />
selbst verantwortlich ist, sind Totalausfälle fast schon ein<br />
Normalzustand. Ursache ist meist die fehlende Wartung<br />
der Klein-<strong>USV</strong>s: Schon nach relativ kurzer Zeit kann es<br />
vorkommen, dass die Batterien defekt sind und im Störfall<br />
gar keine Wirkung mehr zeigen. Ohne Batterieüberwachung<br />
ist es nicht möglich zu sagen, ob eine Batterie nach<br />
wenigen Tagen oder erst nach vielen Jahren ausgefallen<br />
ist. Da viele solcher Klein-<strong>USV</strong>s nur Offline- oder Line-<br />
Interactive-Geräte sind [2,3], wird dieses Problem meist<br />
erst bemerkt, wenn es zu spät ist. Bei Online-<strong>USV</strong>s ist zwar<br />
sichtbar, dass ein technisches Problem auftritt (<strong>USV</strong> geht<br />
auf Bypass) – aber „vor Ort“ scheint sich nie jemand dafür<br />
zu interessieren: IT-Benutzer schenken der <strong>USV</strong>-Wartung<br />
kaum Beachtung und ignorieren oft auch Warnungen, da<br />
sie ihren Inhalt nicht verstehen oder sie schlicht zu häufig<br />
auftreten.<br />
Als Resultat bleibt festzustellen, dass Klein-<strong>USV</strong>s<br />
zwar das Gewissen beruhigen, aber ohne Wartung<br />
genauso gut oder schlecht sind wie gar keine <strong>USV</strong>. Vor<br />
allem die „preiswerten“ Geräte (meist Offline bzw. Lineinteractive-Systeme),<br />
die erst auf Batterie umschalten,<br />
wenn ein Problem auftritt, sind selbst ein Problem. Viele<br />
<strong>USV</strong>s stehen beim Benutzer und leuchten brav „grün“ vor<br />
sich hin; nach ein paar Jahren würde jedoch nicht einmal<br />
die Hälfte einen Stromausfalls überbrücken können.<br />
Eine zentrale <strong>USV</strong> vermeidet diese Probleme,<br />
zumindest wenn klare Verantwortlichkeiten für ihre Wartung<br />
festgelegt sind. Dabei darf man allerdings nicht<br />
vergessen: Je weniger Geräte zu managen sind, desto<br />
weniger Aufwand bedeutet diese Überwachung zwar, aber<br />
desto sorgfältiger muss man auch auf eine funktionierende<br />
Überwachung Wert legen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit verlangt dabei auch<br />
der Fall parallel-redundanter <strong>USV</strong>-Anlagen, bei denen einige<br />
Module als Reserve ausgelegt sind. Hierbei muss<br />
beziegungsweise darf der Ausfall einer einzelnen <strong>USV</strong><br />
keinen Shutdown auslösen, solange die geforderte Gesamtkapazität<br />
noch gegeben ist. Viele „handelsübliche“<br />
SNMP-Software kann eine solche fallweise Bearbeitung<br />
nicht leisten; nur komplexe Software wie beispielsweise<br />
CA Unicenter stellt Programmiersprachen bereit, die solche<br />
Fälle erfassen. Spezielle <strong>USV</strong>-<strong>Management</strong>-Software<br />
muss für dieses Anwendungsszenario ebenfalls speziell<br />
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gerüstet sein: Geräte, die zu einer Redundanz-<strong>USV</strong> gehören,<br />
muss man als Gruppe definieren können und festlegen,<br />
wie viele Geräte ausfallen dürfen, bevor ein „Gruppenalarm“<br />
ausgeführt wird; die Festellung eines „Ausfalls<br />
bis zum Redundanzverlust“ kann als Warnstufe beziehungsweise<br />
„Voralarm“ hilfreich sein.<br />
Sabotage-Sicherheit<br />
Auch das unrechtmäßige Auslösen eines Shutdowns<br />
oder anderer Fernsteuerfunktionen erfordert eine<br />
nähere Betrachtung. Gegenüber dem Internet sollten die<br />
entsprechenden Protokolle natürlich möglichst abgeschirmt<br />
sein. Sich vor Sabotage durch Mitarbeiter zu<br />
schützen, ist deutlich schwerer. <strong>USV</strong>-<strong>Management</strong>systeme<br />
und -Shutdown-Software arbeiten üblicherweise heutzutage<br />
nicht mit Verschlüsselung und starken Authentifizierungssystemen:<br />
Listen von berechtigten Systemen (IP-<br />
Nummer oder Hostname) sowie einfache Passwörter sind<br />
hier weiterhin Standard. Ein versierter Netzwerker kann<br />
womöglich schnell herausfinden, wie man ein <strong>USV</strong>-Steuersystem<br />
umgeht und dann relativ leicht auch Schaden<br />
anrichten. Man sollte daher darauf achten, dass die <strong>USV</strong>-<br />
Software zumindest eine verlässliche Protokollierung besitzt,<br />
sodass man den Angriff eines Innentäters wenigstens<br />
lokalisieren und ahnden kann.<br />
Hilfreich kann es hier auch sein, wenn die Shutdown-Software<br />
keine starren Befehle zum Ziel transportiert,<br />
sondern lediglich ein „Signal“ gibt, das auf dem<br />
Zielsystem eine dort hinterlegte spezifische Aktion (Skript)<br />
ausführt. So könnte man beispielsweise durch automatische<br />
Rotation der Shutdown-Skripte erreichen, dass während<br />
des beaufsichtigten Betriebs zunächst nur die Verantwortlichen<br />
informiert werden, während in den Nachtstunden<br />
und am Wochenende die Systeme ohne weiteres<br />
heruntergefahren werden. ■<br />
Frank Blettenberger ist Technical Director der GENEREX<br />
<strong>GmbH</strong> (www.generex.de).<br />
Literatur<br />
[1] IETF Network Working Group, RFC 1628, UPS <strong>Management</strong><br />
Information Base, www.rfc-editor.org/rfc/<br />
rfc1628.txt<br />
[2] Angelika Netzler, <strong>USV</strong>: Mehr als Ausfallsicherung,<br />
2001 # 4, S. 18<br />
[3] Jorma Mannerkoski, <strong>USV</strong>: Konzeption und Technik,<br />
2000 # 3, S. 10<br />
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