Die Neue Hochschule Heft 2-2014
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. Themenschwerpunkt: Perspektiven der Akademisierung
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Themenschwerpunkt: Perspektiven der Akademisierung
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52 MARTSCHINK<br />
Abb. 1: Lernportfolio<br />
men des „MathePlus“-Programms<br />
der <strong>Hochschule</strong> besuchen können.<br />
Näheres zu diesem Konzept kann<br />
man in meinem Buch „Besser lehren<br />
und lernen: ein Konzept für Einführungsveranstaltungen<br />
in der<br />
Mathematik. <strong>Neue</strong>s Handbuch<br />
Hochschullehre“ nachlesen<br />
(s. Literaturliste).<br />
2. Ein zweiter Test wurde in der fünften<br />
Vorlesungswoche geschrieben. Hierfür<br />
wurde mit den Studierenden ein<br />
eigener Zeitpunkt nach den Vorlesungs-<br />
und Übungszeiten abge -<br />
stimmt. <strong>Die</strong> Studierenden konnten<br />
daraufhin den Test bis Mitternacht<br />
am ausgewählten Tag starten. <strong>Die</strong>ser<br />
Test war nicht verpflichtend.<br />
3. Ein dritter Test wurde, nach dem<br />
gleichen Prinzip wie der zweite Test,<br />
in der zehnten Vorlesungswoche<br />
geschrieben.<br />
Dabei gab es die folgenden Regeln:<br />
1. Man konnte an jedem Test teilnehmen.<br />
<strong>Die</strong>s galt auch, wenn das<br />
Lernportfolio bereits erfolgreich ausgefüllt<br />
war.<br />
2. Man konnte sich in einer Kategorie<br />
nicht verschlechtern.<br />
Alle Tests waren gleich aufgebaut. Sie<br />
fanden auf der Onlineplattform der<br />
<strong>Hochschule</strong> statt, hatten zehn Aufgaben<br />
zu den einzelnen Gebieten des Lernportfolios<br />
und die Studierenden hatten<br />
stets genau 60 Minuten zur Bearbeitung.<br />
Da die Studierenden theoretisch<br />
zu Hause Bücher, Vorkursmate -<br />
rialien oder andere Hilfsmittel benutzen<br />
konnten, waren die Aufgaben von der<br />
Schwierigkeit so abgestimmt, dass den<br />
Studierenden relativ wenig Zeit blieb.<br />
Außerdem wurde auf simple Rechenaufgaben<br />
verzichtet, da sie ihren Taschenrechner<br />
benutzen durften.<br />
Zeitlich sollte dieser Test mit den<br />
Studierenden abgestimmt werden,<br />
damit alle zumindest die Möglichkeit<br />
haben, diesen auch abzulegen. An der<br />
<strong>Hochschule</strong> Bonn-Rhein-Sieg hat sich<br />
jeweils die fünfte und zehnte Vorlesungswoche<br />
angeboten, da die Stu -<br />
dierenden dort in Projekten arbeiten<br />
und in vielen Fällen keine Vorlesungen<br />
zu Hause nachbereiten müssen. 5)<br />
2. Reflexion über den Modellversuch<br />
und Weiterentwicklungen<br />
Generell kann festgehalten werden, dass<br />
das Angebot des Lernportfolios auf den<br />
ersten Blick nicht sehr gut angenommen<br />
wurde. Während beim verpflich -<br />
tenden Abschlusstest des Vorkurses<br />
noch 91 Studierende teilgenommen<br />
haben, waren es beim zweiten Test nur<br />
25 und beim dritten Test 29 Studieren -<br />
de. Hierbei muss allerdings erwähnt<br />
werden, dass in der Veranstaltung im<br />
Wintersemester 2013/14 von den<br />
91 Studierenden nur rund 75–80 wirklich<br />
aktiv an der <strong>Hochschule</strong> im Kurs<br />
anwesend waren. Zusätzlich haben<br />
beim ersten Test schon alleine 14 Stu -<br />
dierende die volle Punktzahl erhalten<br />
und damit ihr Lernportfolio direkt nach<br />
diesem Test schon vervollständigt.<br />
Beachtet man weiterhin, dass manche<br />
Studierende, die im Bereich 16 bis<br />
18 Punkte lagen, vielleicht keine grö -<br />
ßeren Probleme mit der Schulmathematik<br />
haben, ist die Beteiligung<br />
zufriedenstellend.<br />
Von den Rahmenbedingungen war,<br />
neben der zeitlichen Komponente,<br />
wichtig, dass man den Studierenden<br />
deutlich gemacht hat, dass sie sich<br />
nicht verschlechtern konnten. Obwohl<br />
dieses Angebot freiwillig war und die<br />
Studierenden auch keine Nachteile bei<br />
einem unausgefüllten Lernportfolio<br />
fürchten mussten, war es denen, die das<br />
Portfolio vervollständigen wollten,<br />
wichtig, dass bereits bestandene Kategorien<br />
nicht wieder zurückgestellt wurden.<br />
<strong>Die</strong>s wurde sicherlich genutzt, um<br />
in späteren Tests in der vorgegebenen<br />
Zeit nur die Aufgaben zu bearbeiten, die<br />
für die Vervollständigung des Lernportfolios<br />
von Nutzen waren.<br />
DNH 2 ❘ <strong>2014</strong>