Avantgarden 2015

interview
zum Beispiel Blattschmuck-Lilien und
Gräserarten. Pflanzen mit hellem Grün
oder weissen Musterungen machen
Schattenplätze freundlicher. Hell gilt
auch für den Bodenbelag – bloss kein
dunkler Stein an dunklen Orten. Auf
Echtholz sollte man verzichten, es
eignet sich nur für trockene und helle
Standorte. Ein Wasserbecken, in dem
sich die Sonne spiegelt, gibt zusätzliche
Helligkeit.
Und was, wenn die Terrasse sehr klein
ist?
Loungesessel bieten hohen Sitzkomfort
und brauchen weniger Platz als
eine ganze Lounge. Auszugstische lassen
sich bei Bedarf erweitern. Praktisch
sind auch stabelbare Möbel.
Welche Möglichkeiten habe ich punkto
Sichtschutz?
Feste Materialien wie Holzwände bieten
dem Wind viel Angriffsfläche und
sind deshalb problematisch. Es gibt
Wände zum Ausziehen, wenn ein temporärer
Sichtschutz ausreicht. Die einfachste
Lösung ist ein grüner Sichtschutz
in Form von Heckenpflanzen,
die in verschieden hohe Gefässe
gesetzt werden. Dafür eignen sich
immergrüne, robuste Koniferen und
Sträucher, zum Beispiel Eibe, Buchsbaum
oder der Portugiesische Kirschlorbeer.
Stichwort Pflanzen: Welche Arten fühlen
sich auf einer Terrasse wohl?
Der grösste Teil der Terrassenbepflanzung
sollte aus mehrjährigen, winterharten
Stauden und Gehölze bestehen.
So ist die Terrasse, wie auch ein
Garten, über das ganze Jahr schön
anzusehen. Hinzu kommen, je nach
Vorlieben, einjährige Kräuter und
Sommerflor. Von nicht winterharten
Pflanzen kommt man übrigens immer
mehr weg. Die wenigsten haben einen
Platz, wo man mediterrane Kübelpflanzen
überwintern kann – und den
ganzen Winter über eine eingepackte
Palme vor dem Fenster zu haben, ist
auch nicht jedermanns Sache.
Wildromantischer Sitzplatz oder moderne
Lounge: Was passt zu wem?
Die jüngere, berufstätige Generation
hat eher eine gestylte, aufgeräumte
Lounge-Terrasse, die wenig Pflege
braucht. Die ältere Generation fühlt
sich auch in einer naturnahen grünen
Oase wohl. Sie hat Zeit und Musse fürs
Gärtnern.
Naturnah und Terrasse, geht das
überhaupt?
Eine naturnahe Gestaltung ist auf der
Terrasse tatsächlich eine Herausforderung.
Viele einheimische und damit
ökologisch besonders wertvolle Pflanzen
vertragen den engen Wurzelraum
in Kübeln nicht – das Pflanzensortiment
ist entsprechend eingeschränkt. So
gedeihen Weiden und Haseln langfristig
nicht im Topf. Doch grössere Gefässe
und Hochbeete lassen sich gemischt
bepflanzen. Dabei sollte man auf einheimische
Pflanzen setzen, die nicht
allzu hoch werden, zum Beispiel niedere
Kornelkirschen, Flieder, Buchsbaum
oder Kleinkoniferen.
10 AVANTGARDEN