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Karriere im Technikland Vorarlberg #1

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Im Gespräch mit Personalchef Dr. Johannes Berger.<br />

Bei unserem Blum Besuch in Höchst lernten wir neben den unterschiedlichen Produkten<br />

aus den Bereichen Klappen-, Scharnier- und Führungssystemen auch den Leiter der<br />

Personalabteilung, Herrn Dr. Johannes Berger, kennen. Diese Chance nutzten wir und<br />

führten ein interessantes Gespräch mit ihm über den Berufseinstieg nach der Matura.<br />

Blum ist einer der größten Arbeitgeber in<br />

<strong>Vorarlberg</strong> und Sie sind in Sachen Jobs ja<br />

mittendrin. Wie sehen Sie die Chancen von<br />

Maturanten auf dem Arbeitsmarkt?<br />

Jedes Jahr stellen wir viele Maturanten in<br />

verschiedenen Aufgabengebieten ein. Ich<br />

kann unterstreichen, dass wir ihre Qualifikationen<br />

sehr schätzen – vor allem die der<br />

Berufsbildenden Höheren Schulen wie der<br />

HTL. Der direkte Berufseinstieg von Absolventen<br />

Allgemeinbildender Höherer Schulen<br />

ist die Ausnahme. Die BHS hingegen sind<br />

darauf ausgerichtet, junge Menschen auf den<br />

unmittelbaren Berufseinstieg vorzubereiten.<br />

Sowohl die technischen Ausbildungen als<br />

auch die kaufmännischen Schultypen leisten<br />

somit einen wirklich wichtigen Beitrag für die<br />

Wirtschaft. Die Absolventen dieser Schulen<br />

sind bestens gerüstet, vielfältig einsetzbar und<br />

haben in den verschiedenen Unternehmen –<br />

auch bei Blum – sehr gute Einstiegschancen.<br />

In Stellenanzeigen wird fast <strong>im</strong>mer Berufserfahrung<br />

gefordert. Da haben es Maturanten<br />

doch eher schwer.<br />

Für uns wie auch für andere Firmen ist klar,<br />

dass ein Maturant keine oder nur sehr wenig<br />

Berufserfahrung mitbringt. Dafür bringt Sie<br />

oder Er ein gut geschnürtes Paket an Wissen<br />

mit. Teil der Lern- und Entwicklungsaufgabe<br />

in den ersten ein bis zwei Berufsjahren ist<br />

es dann, dieses Paket auf die betrieblichen<br />

Fragestellungen anzuwenden.<br />

Viele Maturanten gehen weiter in eine<br />

akademische Ausbildung an FHs oder Unis.<br />

Wie sehen Sie diese Entwicklung?<br />

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn begabte,<br />

junge Menschen ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.<br />

Da ist ein Studium sicher eine sehr<br />

gute Möglichkeit. Ich möchte aber noch einmal<br />

betonen, dass gerade BHS-Absolventen<br />

dafür ausgebildet werden, direkt ins Berufsleben<br />

einzusteigen und ihnen in <strong>Vorarlberg</strong><br />

auch beste Chancen dafür zur Verfügung<br />

stehen. Gleichzeitig ist es so, dass die Österreichischen<br />

BHS-Maturanten <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich durchaus mit akademischen<br />

Ausbildungen auf einem Level stehen.<br />

Erfolg <strong>im</strong> Beruf<br />

ist von unterschiedlichen<br />

Startpositionen<br />

aus möglich.<br />

Würden Sie das ein wenig ausführen?<br />

Die Erwartungshaltungen von Bewerbern sind<br />

sehr unterschiedlich. Gerade bei akademischen<br />

Ausbildungen sind die Erwartungen<br />

hinsichtlich Gehalt, Prestige und Aufgabe<br />

oft durch gesellschaftlichen Druck sehr hoch<br />

geschraubt. Hier besteht naturgemäß die<br />

Gefahr von Enttäuschungen. Zugleich meinen<br />

BHS-Absolventen fallweise, dass ihnen ohne<br />

Studium nur eingeschränkte Möglichkeiten<br />

offen stehen. Bei Blum suchen wir <strong>im</strong>mer die<br />

geeignetste Person für eine Aufgabe. Entscheidet<br />

sich ein Bewerber für die Zusammenarbeit<br />

mit uns, machen wir uns gemeinsam auf einen<br />

Weg. Dabei wird in Mitarbeitergesprächen<br />

<strong>im</strong>mer wieder geprüft, welche Entwicklungsschritte<br />

für beide Seiten sinnvoll und möglich<br />

sind. Wenn ich mir die verantwortungsvollen<br />

Aufgaben bei Blum ansehe, finden sich dort<br />

Mitarbeiter mit unterschiedlichen Ausbildungen:<br />

das gilt für den Produktmanager, den<br />

Entwicklungstechniker oder den Werkleiter.<br />

Mir persönlich bestätigt das: Eine interessante,<br />

erfolgreiche und vor allem Freude bringende<br />

berufliche Entwicklung ist von den unterschiedlichsten<br />

Startpositionen aus möglich.<br />

Blum ist bekannt für seine Lehrlingsausbildung.<br />

Wie sehen Sie die schulische Ausbildung<br />

<strong>im</strong> Verhältnis zur dualen Ausbildung<br />

in der Lehre?<br />

Wie gesagt: Viele Wege können zum Erfolg<br />

führen. Die Lehre ist einer, ebenso wie die<br />

schulische Ausbildung. Uns kommt es auf den<br />

guten Mix an: Wir brauchen Mitarbeiter mit<br />

fundiertem theoretischen Hintergrund genauso<br />

wie Kollegen mit der Fähigkeit, die Dinge zu<br />

realisieren und praktisch umzusetzen. In unseren<br />

Konstruktionsabteilungen leben wir diesen<br />

Mix sehr konsequent: Dort arbeiten HTLer,<br />

gelernte Werkzeug- und Maschinenmechaniker<br />

und studierte Techniker eng zusammen<br />

und erzielen so hervorragende Ergebnisse.<br />

Gibt es abschließend einen Wunsch vom<br />

Unternehmen speziell an die Maturanten?<br />

Ich wünsche mir, dass sich BHS-Maturanten<br />

trauen, direkt ins Berufsleben einzusteigen.<br />

Nach unserer Erfahrung sind sie dafür bestens<br />

gerüstet. Ich bin überzeugt, dass sie ihren Weg<br />

machen. Die Möglichkeiten und Chancen sind<br />

wirklich vielfältig – das gilt für Blum wie für<br />

viele andere Unternehmen in <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

HTL – HÖHERE TECHNISCHE<br />

LEHRANSTALT<br />

In <strong>Vorarlberg</strong> gibt es drei HTLs, die von<br />

Schülern ab 14 Jahren besucht werden.<br />

Die Ausbildung kombiniert theoretisches<br />

Wissen mit vielen praktischen Übungen<br />

und Projekten, welche auf den Berufsalltag<br />

vorbereiten. Kombiniert mit den Erfahrungen<br />

aus Ferialjobs und Praktika sind<br />

Absolventen der HTL mit den perfekten<br />

Grundwerkzeugen für den Arbeitsalltag als<br />

Techniker ausgestattet. Und die Matura als<br />

Abschlusszeugnis öffnet den Absolventen<br />

die Türen zum weiterführenden Studium.

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