Kolping Magazin | September - Oktover 2015
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www.kolping.de I <strong>September</strong>–Oktober <strong>2015</strong><br />
magazin<br />
■ generationen Seite 6<br />
Ältere bürden den Jüngeren<br />
immer stärkere Lasten auf<br />
■ junge erwachsene Seite 18<br />
Trend: Abhängen zwischen Lavendel,<br />
Oregano und Estragon<br />
■ kolpingtag Seite 36<br />
Prominente zum Motto des<br />
<strong>Kolping</strong>tages „Mut tut gut“<br />
Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger nimmt Schuhe von Papst em. Benedikt XVI. in Empfang<br />
Schuhspende<br />
Ein<br />
Sommer<br />
in der<br />
Ukraine<br />
mit 8Seiten
DIE SCHÖNSTEN BILDER UND<br />
MOMENTE DES KOLPINGTAGES<br />
128 Seiten, durchgehend vierfarbig illustriert, lieferbar ab Mitte<br />
November <strong>2015</strong><br />
Die schönsten Bilder und Momente sind in diesem Bildband für<br />
Dich festgehalten, verbunden mit Informationen, Berichten, Interviews<br />
und Reportagen. Lass den <strong>Kolping</strong>tag <strong>2015</strong> »Mut tut gut« Revue passieren<br />
und entdecke viele Gesichter und beeindruckende Aktionen<br />
von Mutmachern, erlebe tolle Events und die faszinierende Stimmung<br />
der Großveranstaltung in der Domstadt. Genieße die fesselnden<br />
Momente der Eröffnungsfeier, der vielfältigen Angebote in der Innenstadt,<br />
des <strong>Kolping</strong> Musicals und der gemeinsamen Abschlussveranstaltung.<br />
MUT TUT GUT<br />
Die schönsten Bilder und Momente des <strong>Kolping</strong>tages <strong>2015</strong><br />
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FORMAT 19 x 25 cm<br />
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Keine Rabatte. Nur solange der Vorrat reicht. Vorbestellungen<br />
in Kombination mit anderen Artikeln sind nicht möglich.<br />
GUTE ERINNERUNGEN FÜR<br />
DAS GANZE JAHR<br />
Die schönsten Momente<br />
des <strong>Kolping</strong> tages kannst Du auch im<br />
kommenden Jahr gegenwärtig erhalten. Der neue Tischkalender<br />
2016 bietet dazu die beste Möglichkeit: Im Format 22 x 9 cm (B<br />
x H) zeigt er auf 56 Seiten die schönsten Motive und Schnappschüsse des <strong>Kolping</strong>tages<br />
<strong>2015</strong> in Köln.<br />
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EDITORIAL/INHALT<br />
Überraschend 6<br />
Unser Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger<br />
hält die Originalschuhe von Papst em. Benedikt<br />
XVI. in der Hand – eine Szene, die sich bis vor<br />
kurzem niemand von uns vorgestellt hätte.<br />
Das Sozialprojekt der <strong>Kolping</strong>jugend im Kölner<br />
Stadtteil Blumenberg (mit einem Migrantenanteil<br />
von 65 Prozent, jedes dritte Kind ist auf<br />
staatliche Unterstützung angewiesen) macht<br />
es möglich. Auf Seite 12 informieren wir näher.<br />
Nachrichten ............4<br />
Generationen . .........6<br />
In welchem Ausmaß darf der Staat<br />
Lasten ungleich verteilen und auf<br />
zukünftige Generationen abladen?<br />
Schuhaktion ...........12<br />
Nicht nur der Papst soll seine<br />
Schuhe spenden<br />
Die vergangene Bundeskonferenz der <strong>Kolping</strong>jugend<br />
hat sich mit dem Thema der Generationengerechtigkeit<br />
befasst. Grund genug,<br />
um mit den qualifiziertesten Fachleuten, die<br />
es dazu bundesweit gibt, zu sprechen und die<br />
Fakten auf den Tisch zu legen.<br />
18<br />
Ratgeber .............14<br />
Junge Erwachsene ......18<br />
Neuer Trend: Abhängen zwischen<br />
Lavendel, Oregano und Estragon<br />
Viele Großstädter haben verlernt, wie man Kartoffeln<br />
oder Gemüse anbaut. Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des <strong>Kolping</strong>-Jugendwohnens in<br />
Nürnberg setzen dagegen auf den Trend des Urban<br />
Gardening, also Gärtnern im Stadtgebiet.<br />
Die Rubrik Junge/Mädchen ist sehr beliebt. In<br />
dieser Ausgabe musst Du ausnahmsweise darauf<br />
verzichten: Der Bericht über die Jugendbegegnung<br />
in der Ukraine ist so interessant, dass<br />
wir ihm genug Platz geben wollen.<br />
34<br />
Junge Nachrichten ......20<br />
X-Mag: Jugendgruppe . . . 22<br />
Begegnung in der Ukraine<br />
X-Mag: Darf man das? . . .26<br />
X-Mag: Mut tut gut ..... 28<br />
X-Mag: Kalender/IQ ....29<br />
Titelseite: Barbara Bechtloff, Fotos S. 3: Barbara Bechtloff , Jule Roehr, Carmen Jaspersen/dpa, <strong>Kolping</strong>-SEK, Dale Yudelman<br />
Wer ist bekannter: Sarah Wiener, Rolf Zukowski,<br />
Christoph M. Herbst, Alois Glück, Célia Sasic,<br />
Michael Patrick Kelly, Samuel Koch, Kardinal<br />
Reinhard Marx, Golineh Atai, Peter Frey, Luca<br />
Hänni oder Cornelia Funke? Sie alle äußern ihre<br />
Meinung zum Motto des <strong>Kolping</strong>tages. Wir<br />
präsentieren hier die Torschützenkönigin der<br />
Frauenfußball-WM <strong>2015</strong>.<br />
Charlton ist acht Jahre alt. Er lebt in Kapstadt/Südafrika<br />
und besucht ein <strong>Kolping</strong>-<br />
Zentrum für Kinder und Jugendliche. Janne<br />
(19) lebt eigentlich im Ruhrgebiet, ist aber<br />
nach Kapstadt gereist, um dort mitzuhelfen.<br />
Merkwürdig: drei Frauen, die Kuchen verspeisen<br />
und damit anderen Menschen helfen. In<br />
Nigeria gibt es das. In einem <strong>Kolping</strong>-Projekt.<br />
Herzlichen Gruß<br />
und Treu <strong>Kolping</strong><br />
Dein Martin Grünewald<br />
Chefredakteur<br />
martin.gruenewald@kolping.de<br />
42<br />
44<br />
Aus den Diözesanverbänden . 30<br />
<strong>Kolping</strong>tag ........... 34<br />
Prominente zum Motto „Mut“<br />
Samstag in Köln ........40<br />
Infos für Tagesbesucher des<br />
<strong>Kolping</strong>tages am 19. <strong>September</strong><br />
Schnuffis Seite ........ 42<br />
Post aus Südafrika<br />
Wohnen für Jung und Alt . . 40<br />
Beispiele für<br />
Mehrgenerationenwohnen<br />
Eine Welt ........... 44<br />
Länderbericht: <strong>Kolping</strong> in Nigeria<br />
Glaube und Leben ...... 50<br />
Verbandsnachrichten . . . 51<br />
Impressum<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
3
NACHRICHTEN<br />
KURZ GEMELDET:<br />
Kooperationspartner<br />
Das bischöfliche Hilfswerk Adveniat<br />
und das <strong>Kolping</strong>werk sind Kooperationspartner.<br />
Das ist nicht neu, fällt<br />
aber in diesem Jahr besonders auf.<br />
Im diesjährigen 16-seitigen Aktionsheft<br />
(Foto), das an alle Pfarrgemeinden<br />
in Deutschland versendet wird,<br />
kommt <strong>Kolping</strong> mehrfach zu Wort:<br />
So wenden sich der <strong>Kolping</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Thomas Dörflinger<br />
und Bundespräses Josef Holtkotte<br />
in einem gemeinsamen Vorwort an<br />
die Nutzer des Heftes. Und die Mitarbeiterinnen<br />
des Internationalen<br />
<strong>Kolping</strong>werkes, Sigrid Stapel und<br />
Simone Lehmann, beschreiben die<br />
Projekt- und Friedensarbeit des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
Kolumbien. – Wenn das<br />
kein Grund ist, die Aktion Adveniat<br />
in diesem Jahr besonders aufmerksam<br />
zu begleiten…<br />
Chancen und Gefahren<br />
<strong>Kolping</strong> zur Ganztagsschule<br />
Domradio überträgt im Internet<br />
Das Domradio (www.domradio.de)<br />
überträgt den Abschlussgottesdienst<br />
des <strong>Kolping</strong>tages im Internet<br />
als Livestream. Über die Homepage<br />
kann der Gottesdienst mit Erzbischof<br />
Rainer Maria Kardinal Woelki<br />
von 11 bis 12.30 Uhr live miterlebt<br />
werden. Einzige technische Voraussetzung:<br />
internetfähiger Computer.<br />
Ganztagsschulen können eine notwendige<br />
und sinnvolle Erweiterung der Schullandschaft<br />
sein. Sie müssen eine Option, dürfen<br />
aber nicht verpflichtend sein, da der Vorrang<br />
des elterlichen Erziehungsrechts und<br />
Wahlfreiheit gewährleistet sein sollen. Dies<br />
stellt das <strong>Kolping</strong>werk Deutschland in einer<br />
im Bundesvorstand beschlossenen Positionsbestimmung<br />
fest.<br />
Zentrale Eckwerte für ein bundesweites<br />
Konzept für Angebote an Ganztagsschulen<br />
sowie verbindliche pädagogische und am<br />
Kindeswohl ausgerichtete Qualitätsstandards<br />
– einschließlich der Sicherstellung<br />
einer entsprechenden Finanzierung - seien<br />
zu entwickeln, erklärt der Bundesvorstand.<br />
Dabei seien die Angebote möglichst über<br />
den Tag zu verteilen. „Soweit Ganztagsschulen<br />
vor allem in der gebundenen Form<br />
bildungs- und sozialpolitische Ziele verfolgen,<br />
ist eine möglichst breite freiwillige<br />
Einbeziehung aller Schülerinnen und<br />
Schüler zu verfolgen“, betont das <strong>Kolping</strong>werk.<br />
Es sei darauf zu achten, dass individuelle<br />
Betreuung, Rückzugsmöglichkeiten, die<br />
Pflege von privaten Freundschaften oder<br />
persönlicher Hobbies gewährleistet sind.<br />
Bei der Erstellung und Weiterentwicklung<br />
eines Ganztagschulkonzeptes seien Kinder,<br />
Jugendliche und Eltern angemessen zu beteiligen.<br />
Wesentliche Impulse könne die<br />
Ganztagsschule durch außerschulische<br />
Partner – durch Jugendverbände und Vereine<br />
– erhalten. Sie seien daher subsidiär<br />
einzubinden.<br />
Mit Sorge nimmt das <strong>Kolping</strong>werk wahr,<br />
dass die Ausdehnung der täglichen Schulzeit<br />
aufgrund der Ganztagsangebote an<br />
Schulen jungen Menschen Zeit- und Freiräume<br />
für freiwilliges und selbstbestimmtes<br />
Engagement nimmt. Gerade in unserer<br />
heutigen Zeit brauche es Kreativität und<br />
eigenverantwortliches Handeln, betont das<br />
<strong>Kolping</strong>werk. Hier bieten Jugendverbände<br />
gute Möglichkeiten und Räume der Einübung.<br />
In jedem Bundesland müsse es deshalb<br />
mindestens einen landesweiten schulfreien<br />
Nachmittag geben. Für Kinder und Jugendliche,<br />
die sich nicht in Vereinen und<br />
Verbänden engagieren, müsse an diesen<br />
Nachmittagen eine entsprechende Betreuung<br />
gewährleistet werden.<br />
Foto: Bilderbox.com<br />
4 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
NACHRICHTEN<br />
Betreuungsgeld bot Unterstützung<br />
und Wahlfreiheit<br />
KURZ GEMELDET:<br />
Das Betreuungsgeld ist vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
gescheitert - aber nur aus<br />
Gründen der Zuständigkeit. Dass mit Steuergeldern<br />
eine familienpolitische Leistung<br />
finanziert wird, wodurch die Eltern eine<br />
Wahlfreiheit erhielten, stand in Karlsruhe<br />
nicht zur Debatte. Ebenso wenig die Frage,<br />
ob es angezeigt ist, für ein Kind, das zwischen<br />
dem 15. und 36. Lebensmonat zu<br />
Hause betreut wird, monatlich 150 Euro an<br />
die Familie zu zahlen, stellt der Bundesvorsitzende<br />
des <strong>Kolping</strong>werkes Deutschland<br />
Thomas Dörflinger, MdB fest.<br />
Das Betreuungsgeld kann es weiter geben,<br />
allerdings sind jetzt die Länder gefragt, so<br />
Dörflinger und verweist auf das Land Bayern<br />
wo es beibehalten werden soll. Erfreulich<br />
ist auch, dass diejenigen die einen bewilligten<br />
Antrag haben, das Betreuungsgeld<br />
weiter beziehen können und damit ein Stück<br />
Planungssicherheit erhalten.<br />
Das <strong>Kolping</strong>werk Deutschland will angesichts<br />
der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes<br />
das Prinzip der Gleichberechtigung<br />
gewahrt wissen. Dies gilt auch<br />
mit Blick auf die unterschiedlichen familienpolitischen<br />
Leistungen. Man werde Eltern<br />
und Kindern in der Familienphase nicht gerecht,<br />
wenn Leistungen allein auf die Erwerbsarbeit<br />
bzw. wirtschaftliche Interessen<br />
fokussiert werden.<br />
Wer Kinder erzieht und betreut, erbringt<br />
einen Dienst für die Gesellschaft, den die<br />
Gesellschaft auch honorieren darf. Für das<br />
<strong>Kolping</strong>werk Deutschland sind Familienarbeit<br />
und Erwerbsarbeit grundsätzlich gleichwertig,<br />
auch wenn sie nicht gleich bezahlt<br />
werden. Das Betreuungsgeld bietet diese<br />
Unterstützung mindestens im Ansatz; Eltern<br />
haben so die Wahl zwischen der eigenen erzieherischen<br />
Arbeit, der Nutzung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
staatlicherseits<br />
oder der Kombination von beidem, so der<br />
Bundesvorsitzende<br />
Katholische Medien starten<br />
Themenwoche Familie<br />
Zahlreiche katholische Medien in Deutschland<br />
starten anlässlich der bevorstehenden<br />
römischen Bischofssynode eine Themenwoche<br />
Familie. „Liebe leben“ heißt das Leitwort<br />
der Aktion. Aufgerufen dazu<br />
hat der Katholischer Medienverband.<br />
„Es geht darum,<br />
einem Thema öffentliche<br />
Aufmerksamkeit zu verleihen<br />
und so die Schlagkraft<br />
und inhaltliche Qualität der<br />
katholischen Medien unter<br />
Beweis zu stellen“, schreibt<br />
der KM-Vorsitzende Ulrich<br />
Peters in einem Brief an die<br />
Mitgliedsverlage. „Wir kennen die Themen,<br />
wir können sie übersetzen und in Medien<br />
verschiedenster Art so umsetzen, dass sie<br />
auch ankommen.“<br />
Katholische Medienunternehmen wie<br />
Bistumszeitungen, kirchliche Zeitschriften,<br />
Buchverlage und Buchhandlungen planen<br />
vom 20. bis zum 27. <strong>September</strong> Berichte<br />
und Aktionen rund um das Thema Familie<br />
und die römische Synode. So werden viele<br />
Bistumszeitungen Themenschwerpunkte<br />
gestalten.<br />
In einigen Diözesen sind<br />
Diskussionsveranstaltungen<br />
geplant. Außerdem haben<br />
die beiden Büchereiverbände,<br />
der Sankt Michaelsbund<br />
und Borromäusverein sowie<br />
die borro medien gmbh eine<br />
Buchempfehlungsliste entwickelt.<br />
Diese Materialien<br />
stehen, ebenso wie das Logo und Plakatmotive,<br />
auf der Homepage des Katholischen<br />
Medienverbandes zum Download bereit.<br />
Das Internetportal katholisch.de beteiligt<br />
sich ebenfalls an der Gemeinschaftsaktion.<br />
Neu: Handwerk und Glaube<br />
Was haben Handwerk und christlicher<br />
Glaube gemeinsam? Mehr als<br />
erwartet! Das macht Josef Holtkotte,<br />
Bundespräses des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
Deutschland, in seinem neuen Buch<br />
„Handwerk hat goldenen Boden“<br />
deutlich. Dabei entwickelt er kein<br />
theoretisches Gedankengebäude,<br />
sondern zeigt ganz alltägliche<br />
Parallelen zwischen Werkbank und<br />
Kirchenbank auf. Beispiel: Wenn<br />
von „Lossprechung“ die Rede ist,<br />
denken wir dann zuerst an die Feier<br />
nach Abschluss der Ausbildung im<br />
Handwerk oder an das Sakrament<br />
der Versöhnung? Ob es nun um den<br />
Chef geht, um den Stundenlohn, das<br />
Büro oder den Familienbetrieb – in<br />
21 kurzen Episoden beleuchtet Josef<br />
Holtkotte das Leben und den Glauben<br />
mit den jeweiligen, oft verblüffenden<br />
Ähnlichkeiten. Ein sehr unterhaltsames<br />
Buch, mit vielen Fotos<br />
lebendig und anregend illustriert.<br />
Bonifatius Verlag, ca. 120 Seiten,<br />
13,90 Euro, erhältlich im <strong>Kolping</strong><br />
Shop, Artikelnummer 1019.<br />
CROSS-MEDIA<br />
Aktuelle Stellung nahmen zu<br />
kirchlichen, gesellschaftlichen und<br />
poli tischen Themen online unter<br />
www. kolping.de<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
5
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
Schulden zu<br />
Lasten zukünftiger<br />
Generationen<br />
Die Nachhaltigkeitslücke belastet Jung und Alt sehr unterschiedlich: Ein 75-jähriger<br />
Mann muss 7.440 Euro schultern, eine 50-jährigen Frau 119.040 Euro, ein<br />
25-jährigen Mann 193.440 Euro und ein neu geborenen Mädchen 305.040 Euro.<br />
Zur Begleichung der Staatsschulden müsste jeder Deutsche 310 Euro monatlich<br />
zusätzlich zu bestehenden Abgaben und Steuern leisten – lebenslang.<br />
6 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
Wie ehrlich muss der Staat gegenüber seinen Bürgern<br />
sein? In welchem Ausmaß darf er Lasten ungleich verteilen<br />
und auf zukünftige Generationen abladen?<br />
TEXT: Martin Grünewald<br />
ILLUSTRATION: Thomas Plaßmann<br />
FOTOS: Jule Roehr<br />
Unser Staat verlangt Rechtstreue. Wer einem<br />
anderen einen Schaden zufügt, muss ihn ersetzen.<br />
Wer einen Kredit erschwindelt, obwohl<br />
er weiß oder in Kauf nimmt, dass er ihn nicht<br />
zurückzahlen kann, begeht einen Betrug und wird<br />
dafür bestraft. Aber wenn der Staat heute Verpflichtungen<br />
eingeht, die zukünftige Generationen schwer<br />
belasten und die Zukunft bereits „verfrühstückt“,<br />
dann ist das in Ordnung. Wirklich?<br />
Wir haben uns daran gewöhnt, dass Bund, Länder<br />
und Gemeinden in jedem Jahr neue Schulden aufnehmen.<br />
Die offiziellen Staatsschulden betragen mittlerweile<br />
2,2 Billionen Euro. Eine gewaltige Summe. Auf<br />
jeden Bundesbürger lastet so eine Verschuldung von<br />
nominell 26 537 Euro; umgerechnet auf jeden Erwerbstätigen<br />
sind das 53 074 Euro.<br />
Die letzte Große Koalition hat deshalb im Jahr 2009<br />
im Grundgesetz eine Schuldenbremse verankert. Erstmals<br />
seit 1969 hat jetzt die Bundesregierung tatsächlich<br />
einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und auf<br />
neue Schulden verzichtet. Länder und Gemeinden<br />
haben – mit wenigen Ausnahmen – derzeit noch ihre<br />
Mühen damit. Sie sind verpflichtet, sich anzustrengen<br />
und die Schuldenbremse einzuhalten.<br />
Dennoch häuft auch der Bund weiterhin neue Leistungsverpflichtungen<br />
für die Zukunft an, ohne ihre<br />
Begleichung durch bereits erarbeitete Rückstellungen<br />
abzusichern.<br />
Im <strong>Kolping</strong>blatt wurde bereits vor zwölf Jahren darauf<br />
hingewiesen, dass es neben den offiziellen Staatsschulden,<br />
von denen jeder gehört hat, auch eine versteckte<br />
Staatsverschuldung gibt. Darauf hatte damals der Freiburger<br />
Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen hingewiesen.<br />
Sein Lehrstuhl veröffentlicht seit 1995 regelmäßig<br />
Generationenbilanzen der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Damals schrieben die Freiburger Finanzwissenschaftler<br />
im <strong>Kolping</strong>blatt (März 2003): „Die Ergebnisse<br />
(der Generationenbilanz) stoßen nur auf geringe<br />
Beachtung im politischen Entscheidungsprozess.“<br />
8. Juli <strong>2015</strong> in Berlin. Optimale Bedingungen für<br />
Journalisten: Die Pressekonferenz beginnt um 11 Uhr,<br />
eine ideale Uhrzeit. Und es gibt einen Imbiss. Eingeladen<br />
hat die Stiftung Marktwirtschaft; über die aktuelle<br />
Generationenbilanz referieren die Finanzwissenschaftler<br />
Bernd Raffelhüschen und Stefan Moog von<br />
der Universität Freiburg. Gut eine Handvoll Journalisten<br />
haben sich in der Nähe des Regierungsviertels eingefunden,<br />
ein überschaubares Medieninteresse.<br />
Bernd Raffelhüschen konzentriert sich auf die zentralen<br />
Neuigkeiten. Am Rande erwähnt er die bekannten<br />
Tatsachen, dass die Anzahl der Beitragszahler zurückgeht,<br />
dass die Zeiträume, in denen Beitragszahler<br />
in die Kassen der gesetzlichen Sozialversicherungen<br />
einzahlen, sich verkürzen, und die Lebenserwartung<br />
und damit die Phase, in der Renten ausbezahlt werden,<br />
sich verlängert. Das ist heute nicht sein Thema.<br />
Er freut sich, dass der Bund erstmals einen Überschuss<br />
gemacht und einen ausgeglichenen Haushalt<br />
vorlegt.<br />
Aber dann folgen die Dämpfer: Die Haushaltsüberschüsse<br />
wurden nicht zum Abbau von Schulden verwendet.<br />
Dass die offizielle Staatsverschuldung prozentual<br />
leicht rückgängig ist, hat einen anderen<br />
Grund: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich vergrößert,<br />
die konstante Schuldenmenge hat sich deshalb<br />
um zwei Prozent im Verhältnis zum BIP verringert.<br />
Und nach Mütterrente und Rente mit 63 soll es<br />
weitergehen mit Leistungsgesetzen: Im Koalitionsvertrag<br />
ist eine „solidarische Lebensleistungsrente“ vereinbart,<br />
die nach Ansicht von Bernd Raffelhüschen<br />
gegen das Lebensleistungsprinzip der Rente verstößt.<br />
Aus der Journalistenrunde ist dazu kein Widerspruch<br />
zu hören. Der Freiburger Finanzwissenschaftler warnt<br />
allerdings: Die Nachhaltigkeitslücke werde sich weiter<br />
um 70 Milliarden Euro verschlechtern. Bereits heute<br />
betrage sie insgesamt 6,68 Billionen Euro. Im Verhältnis<br />
zum BIP werde sie von 237,6 Prozent auf 240 Prozent<br />
steigen.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
7
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
Interview<br />
mit Bernd Raffelhüschen<br />
Bernd Raffelhüschen ist Direktor des<br />
Forschungszentrums Generationenverträge<br />
der Universität Freiburg<br />
und Vorstandsmitglied der Stiftung<br />
Marktwirtschaft in Berlin.<br />
Seit 1995 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Finanzwissenschaft,<br />
an der Universität<br />
Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
sind der demographische<br />
Wandel sowie die Systeme der sozialen<br />
Sicherung. Das <strong>Kolping</strong>magazin<br />
befragte ihn zur Generationengerechtigkeit<br />
politischer Entscheidungen.<br />
Wo gibt es besondere Ungleichgewichte<br />
in der Generationengerechtigkeit?<br />
Gegenfrage – was ist Gerechtigkeit? Der<br />
Wissenschaftler kann Gerechtigkeit nicht<br />
messen, denn jeder von uns versteht darunter<br />
etwas anderes. Allerdings hat Gerechtigkeit<br />
meist etwas mit Gleichheit zu tun – und<br />
die können wir allerdings messen. Bei der<br />
Generationenbilanz analysieren wir, ob die<br />
einzelnen Jahrgänge und Generationen<br />
gleich oder ungleich behandelt werden. Ob<br />
das dann gerecht ist, ist eine politische Frage.<br />
In welchen Bereichen war die Entwicklung<br />
in letzter Zeit besonders<br />
auffällig?<br />
Bei der Staatsverschuldung unterscheiden wir<br />
in der Generationenbilanz zwei Formen: die<br />
sichtbare und die unsichtbare Staatsschuld.<br />
Durch die deutsche Wiedervereinigung und<br />
durch die spätere Übernahme von teils staatlichen<br />
teils privaten Banken hat die sichtbare<br />
Staatsverschuldung erheblich zugenommen. Sie<br />
liegt inzwischen bei fast 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />
(BIP). Die unsichtbare Staatsschuld<br />
beträgt zusätzlich 160 Prozent des BIP<br />
und resultiert vielfach aus den Verpflichtungen<br />
der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Diese beinhalten Leistungsversprechen, die heute<br />
in der Hoffnung gemacht werden, dass zukünftige<br />
Generationen entsprechende Beitragszahler<br />
hervorbringen. Allerdings wissen wir,<br />
dass diese nicht geboren worden sind.<br />
Die Bilanzierungsmethode der sozialen<br />
Sicherungssysteme haben sie<br />
heute vor der Presse mit der einer<br />
Frittenbude verglichen.<br />
Ja, es gibt keine wirkliche Bilanz, sondern<br />
eine Einnahmen-Ausgaben-Überschuss-Rechnung<br />
für das laufende Jahr. Wenn dann die<br />
Politik, wie bei der gegenwärtigen Rentenreform,<br />
Leistungsversprechungen macht, wird<br />
das nicht bilanziert. Es werden nur die Kosten<br />
fürs nächste Jahr in den Blick genommen.<br />
Dass sich dies jährlich erhöht und<br />
summiert, wird lieber nicht erwähnt, denn<br />
das würde die Wahlgeschenke sehr teuer<br />
machen.<br />
Wie groß ist denn die Differenz?<br />
Die Nachhaltigkeitslücke, womit die nicht<br />
bilanzierten, fehlenden Rückstellungen gemeint<br />
sind, beläuft sich inzwischen auf 160<br />
Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Wir<br />
geben also das Eineinhalbfache unserer jährlichen<br />
Wirtschaftsleistung zukünftigen Generationen<br />
als Hypothek mit auf den Weg.<br />
Wie hoch ist die Summe pro Bundesbürger?<br />
Die sichtbaren Staatsschulden belaufen sich<br />
auf 26 710 Euro pro Bundesbürger, die unsichtbaren<br />
betragen etwa 55 000 Euro. Zur<br />
Begleichung dieser Schulden müsste jeder<br />
Bundesbürger monatlich 310 Euro an zusätzlichen<br />
Steuern und Abgaben bezahlen,<br />
und zwar während seines ganzen Lebens.<br />
Bereits vor zwölf Jahren haben wir<br />
sie im <strong>Kolping</strong>blatt zitiert, dass zur<br />
Sicherung der Sozialsysteme entweder<br />
die Sozialleistungen wesentlich<br />
reduziert oder die Beiträge entsprechend<br />
erhöht werden müssten.<br />
Für die Sozialsysteme allein haben wir damals<br />
grob eine Halbierung der Leistungen<br />
berechnet. Wenn wir heute alle Staatsausgaben<br />
zusammen nehmen, bräuchten wir eine<br />
durchgehende Senkung um gut 10 Prozent,<br />
um die Generationenbilanz nachhaltig zu<br />
gestalten. Genauso wirksam wäre eine entsprechende<br />
Erhöhung der Einnahmen, also<br />
aller Steuern, Gebühren und Beiträge.<br />
Wenn wir diese Lasten zukünftigen Generationen<br />
überlassen und Beitragszahler demnächst<br />
mehr als 26 Prozent für die Rente<br />
und mehr als 28 % für die Gesundheitsvor-<br />
8 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
sorge leisten müssen, dann werden uns diese Generationen<br />
die rote Karte zeigen.<br />
Das ist völlig klar: In der Zukunft wird es ein Akzeptanzproblem<br />
mit den Generationenverträgen geben.<br />
Wir überziehen es, indem wir als Babyboomer, die<br />
sehr zahlreich sind, von so wenigen Kindern, denen<br />
wir selbst das Leben geschenkt haben, deutlich mehr<br />
wollen als vorherige Generationen.<br />
Meist sind die Reformen ja in sich schlüssig<br />
und wirken gerecht, zum Beispiel die Mütterrente,<br />
die ja den Generationenvertrag unterstützt.<br />
Bei der Rente mit 63 ist das Gegenteil<br />
der Fall.<br />
Da muss ich widersprechen. Die Mütterrente bedeutet<br />
nichts anderes als ein Geschenk an alle Mütter, die<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung angehören. Das<br />
finanzieren die Kinder, die der Grund für das Geschenk<br />
waren. Das ist absurd.<br />
Die Rente mit 63 kommt nur relativ wenigen Jahrgängen<br />
– etwa von 1953 bis etwa 1964 – zugute, also der<br />
großen Babyboomer-Generation. Allerdings haben<br />
nur diejenigen etwas davon, die 45 Jahre lang durchgängig<br />
beschäftigt waren. Das sind beispielsweise<br />
Bankkaufleute oder Facharbeiter, die mit die höchsten<br />
Renten in der Republik beziehen. Die Rente mit 63<br />
privilegiert nur die Privilegierten weiter, und das auch<br />
nur auf Zeit. Die Älteren hatten keine Chance, und<br />
die Jungen gucken mal wieder in die Röhre.<br />
Armut hat heute übrigens nichts mit dem Alter zu tun.<br />
Die Alten sind die Altersgruppe, die am wenigsten<br />
überhaupt von Armut betroffen ist. Armut findet in<br />
Familien statt. Niedrigeinkommensbezieher mit mehreren<br />
Kindern oder allein Erziehende – das sind die<br />
Armen. Denen zu helfen, ist die größere Aufgabe. Wir<br />
werden auch im Jahr 2035 mehr arme Kinder haben<br />
als arme Alte.<br />
Immer weniger müssen immer mehr Lasten<br />
schultern. Wie lange geht das gut?<br />
Immer weniger müssen immer mehr Lasten immer<br />
länger leisten. Wir dürfen nicht vergessen: Die Babyboomer<br />
haben nicht nur weniger Kinder in die Welt<br />
gesetzt, sie leben auch immer länger. Nach vorsichtigen<br />
Schätzungen lebt diese Generation, der auch wir<br />
angehören, fünf Jahre länger als deren Eltern.<br />
Mit welchen Verwerfungen müssen wir rechnen?<br />
Wenn wir den Generationenvertrag überziehen, wenn<br />
wir also die Lasten für unsere Kinder zu hoch auftürmen<br />
und ein Akzeptanzproblem schaffen, dann werden<br />
wir hören: Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, alles,<br />
was wir erarbeiten, an die ältere Generation<br />
abzugeben. Sie werden den Generationenvertrag kündigen,<br />
zum Beispiel, indem sie sich den Sozialsystemen<br />
entziehen oder das Land verlassen.<br />
Ist denn die Vorsorge für die staatlichen Pensionsverpflichtungen<br />
für Beamte besser abgesichert?<br />
Die Beamtenversorgungslasten, also sowohl die Pensionen<br />
wie die Beihilfeverpflichtungen zur Gesundheitsversorgung,<br />
kulminieren nach der Einstellungswelle<br />
in der Vergangenheit. In der Zeit zwischen 1972<br />
und 1982 haben wir den gesamten öffentlichen Dienst<br />
verdoppelt. Die Zahl der Pensionäre wird sich in Kürze<br />
entsprechend vermehren. Bundesländer, die bislang<br />
10 % ihrer Ausgaben für die passiven Beamten tätigen,<br />
werden im Jahr 2020 aufwärts 20 Prozent aufwenden.<br />
Der Barwert der Beamtenpensionen, zusammen mit<br />
den Beihilfeleistungen, die auch die Pflegeleistungen<br />
für die Beamten beinhalten, beträgt mittlerweile 1,3<br />
Billionen Euro an fehlenden Rückständen. Das Beamtenversorgungsproblem<br />
ist nicht nur schneller da als<br />
die Probleme in den gesetzlichen Sozialversicherungen,<br />
es ist auch relativ gesehen deutlich größer. Für<br />
VERSTECKTE SCHULDEN<br />
der Sozialversicherungen im Jahresvergleich<br />
in Prozent des BIP Basisjahr 2012 Basisjahr 2013<br />
102,8<br />
101,8<br />
Gesetzliche<br />
Rentenversicherung<br />
(GRV)<br />
68,6 75,4<br />
Gesetzliche<br />
Krankenversicherung<br />
(GKV)<br />
35,3 38,7 5,2 2,8<br />
Soziale<br />
Pflegeversicherung<br />
(SPV)<br />
Pressekonferenz am<br />
8. Juli mit dem Finanzwissenschaftler<br />
Bernd<br />
Raffelhüschen in Berlin.<br />
Sonstige Sozialversicherungen<br />
Die sonstigen Sozialversicherungen umfassen die Bundesagentur für Arbeit, die<br />
landwirtschaftlichen Alterskassen und die gesetzliche Unfallversicherung.<br />
Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
9
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
Interview mit Bernd Raffelhüschen<br />
NACHHALTIGKEITSLÜCKE DES STAATES<br />
( = Summe aus sichtbarer und unsichtbarer Staatsschuld)<br />
in Prozent des BIP<br />
sichtbare<br />
Staatsschuld<br />
79,3%<br />
unsichtbare<br />
Staatsschuld<br />
157,2%<br />
6 500 Mrd. Euro<br />
Basisjahr 2012<br />
Die Nachhaltigkeitslücke<br />
aus sichtbaren (expliziten)<br />
und unsichtbaren (impliziten)<br />
Staatsschulden für<br />
Deutschland beläuft sich<br />
aktuell auf 237,6 % des<br />
Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP), das sind 6 675,4 Milliarden<br />
Euro. Pro Person ergeben<br />
sich daraus Gesamtschulden<br />
in Höhe von 82 310<br />
Euro. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr gibt es eine geringe<br />
Steigung um 1,1 Prozent.<br />
Die sichtbare Staatsschuld<br />
hat sich etwas von 79,3 %<br />
auf 77,1 % verringert, bei<br />
der unsichtbaren gab es<br />
Zuwächse. Zur Begleichung<br />
der Gesamtschuldenlast<br />
müsste jeder heute lebende<br />
Bürger bis zu seinem<br />
Lebensende – unabhängig<br />
von bestehenden Steuern<br />
und Sozialabgaben – einen<br />
zusätzlichen Betrag von<br />
310 Euro pro Monat an den<br />
Staat abführen.<br />
sichtbare<br />
Staatsschuld<br />
77,1%<br />
236,5% 237,6%<br />
unsichtbare<br />
Staatsschuld<br />
160,5%<br />
6 680 Mrd. Euro<br />
Basisjahr 2013<br />
diejenigen Beamten, die nicht mehr arbeiten, werden<br />
also die Ausgabenlasten verdoppelt. Und das in<br />
einer Zeit, in der möglicherweise die Zinsen steigen<br />
und die Bundesländer aufgrund der Schuldenbremse<br />
keine neuen Schulden aufnehmen dürfen. Mit wenigen<br />
Ausnahmen, wie zum Beispiel Bayern, wird das<br />
alle Bundesländer in große Schwierigkeiten bringen.<br />
Wurden die Kürzungen, die mit der letzten<br />
Rentenreform durch die Einführung eines<br />
demographischen Faktors eingeführt wurden,<br />
analog auch auf die Beamten angewandt?<br />
Nein, die Einführung des demographischen Faktors<br />
für eine größere Nachhaltigkeit in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung hat die Beamtenschaft nicht erdulden<br />
müssen. Die Politik hat sich an dieses Privileg<br />
nicht herangetraut.<br />
Offenbart das Mentalitäten?<br />
Das zeigt eher Rationalität. Ich weiß nicht, wie wir<br />
uns als Politiker verhalten würden.<br />
Welchen Ausweg gibt es für die sich verdoppelnden<br />
Pensionslasten?<br />
Man muss den Beamten sagen, dass sich unsere Gesellschaft<br />
diese Ausgaben nicht mehr leisten kann.<br />
Das gilt sowohl für die aktiven wie für die passiven<br />
Beamten. Das muss zur Diskussion gestellt werden.<br />
Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin<br />
Sind in Ihrer Generationenbilanz auch die<br />
jetzt notwendig werdenden Investitionen in<br />
Infrastruktur wie zum Beispiel die Instandsetzung<br />
von Brücken und Bahngleisen bereits<br />
enthalten?<br />
Wir können die Bilanz nur auf dem bisherigen Niveau<br />
fortschreiben. Allerdings ist das gegenwärtige Investitionsniveau<br />
absurd niedrig. In den siebziger Jahren wurden<br />
auf Landes- und kommunaler Ebene etwa 15 %<br />
der Ausgaben investiv getätigt. Gegenwärtig beträgt der<br />
Anteil 5-6 %. Es gibt also einen Riesen-Nachholbedarf.<br />
In den letzten 20 Jahren wurde es versäumt, Straßen<br />
und Brücken instand zu halten beziehungsweise auszubauen,<br />
die Bahn bräuchte deutlich schnellere Verbindungen<br />
etc. Die öffentlichen Mittel wurden vorzugsweise<br />
in das Soziale gesteckt. Aber wir können nur<br />
verteilen, was wir erwirtschaften. Das haben wir vergessen.<br />
Unser Sozialstaat hat seine Basis nicht mehr im Auge.<br />
Nun gehört auch die Belastung der Umwelt<br />
mit Schadstoffen zur Generationengerechtigkeit.<br />
Ist das Thema Ökologie für die Berechnung<br />
der Nachhaltigkeitslücke überhaupt<br />
berechenbar?<br />
Das ist das Problem: Die Generationenbilanz besteht<br />
aus einer Fortschreibung der fiskalischen Haushalte.<br />
Sie untersucht die fiskalische Nachhaltigkeit. Die ökologische<br />
Nachhaltigkeit ist ziemlich inoperativ, das<br />
heißt, wir können sie nicht berechnen. Persönlich bin<br />
ich der Ansicht, dass wir in Deutschland in der Ökologie<br />
Riesenfortschritte in den vergangenen Jahrzehnten<br />
gemacht haben.<br />
Global betrachtet sieht es aber ganz anders aus.<br />
Ich halte den statistischen Datenbestand nicht für<br />
ausreichend, um den menschlichen Faktor, der hinter<br />
der Klimaerwärmung steckt, zu identifizieren.<br />
Wie kann denn das steigende Nachhaltigkeitsdefizit<br />
gebremst werden? Können Politiker<br />
nicht rechnen?<br />
Politiker müssen wieder gewählt werden, Wissenschaftlern<br />
nicht. Deshalb sind wir eher mit unbequemen<br />
Botschaften unterwegs. Der Politiker weiß, dass<br />
der Überbringer der schlechten Botschaft geschlachtet<br />
wird. Deshalb halten sie sich zurück. Auch die letzte<br />
große Rentenreform, die deutliche Kürzungen beinhaltet<br />
hat, wurden anders deklariert. Da war von<br />
Nachhaltigkeitsfaktoren oder modifizierter Bruttolohnanpassung<br />
die Rede. Politikern lassen lieber Begriffe<br />
erfinden, die verschleiern, was dahinter steckt.<br />
10 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
GENERATIONENGERECHTIGKEIT<br />
Die Kürze von Legislaturperioden behindert<br />
also die Handlungsfähigkeit der Entscheider?<br />
Sie unterstellen, dass Politiker langfristig denken. Das<br />
ist nicht der Fall. Meist denken sie noch kurzfristiger<br />
als ihre Wahlperiode.<br />
Wie erhoffen sie sich denn eine Wende? Meinen<br />
sie, dass die fiskalische Nachhaltigkeit<br />
eines Tages genauso wichtig sein kann wie<br />
die ökologische Nachhaltigkeit?<br />
Eine solche Wende wird es irgendwann geben. Spätestens<br />
die nachfolgende Generation wird diese Frage<br />
aufwerfen. Und sie wird die von ihr geforderte Leistungsbereitschaft<br />
mit der unserer Generation vergleichen.<br />
Ist das nicht zu spät?<br />
Nein, unsere Kinder werden sagen: Wir zahlen euch<br />
so viel aus, wie ihr damals eingezahlt habt. Damit<br />
müsst ihr zurecht kommen. Dass wir heute als Babyboomer<br />
so viele sind, ist unser Problem. Und dass wir<br />
so wenige Kinder in die Welt gesetzt haben, auch.<br />
Ist dann nicht ausschlaggebend, dass die<br />
Mehrheit der Gesellschaft aus denjenigen<br />
besteht, die hohe Erwartungen an die nachfolgende<br />
Generation haben?<br />
Über die Verteilung des Bärenfells entscheidet derjenige,<br />
der ihn erledigt hat. Der Erwerbstätige, den der<br />
Babyboomer als Rentner schröpfen will, muss mitspielen.<br />
Die nachkommende Generation wird sagen:<br />
Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, für euch zu arbeiten,<br />
wenn für mich nichts übrig bleibt. Wir Babyboomer<br />
sind dafür verantwortlich, die sozialen Sicherungssysteme<br />
innerhalb der nächsten Jahre und<br />
Jahrzehnte so zu stellen, dass unsere Kinder das mitmachen.<br />
debattieren. Politiker geben gerne das Geld anderer<br />
Leute aus, mögen aber keinen reinen Wein einschenken.<br />
Je populärer man als Politiker unterwegs ist, desto<br />
weniger braucht man Transparenz oder langfristige<br />
Generationenbilanzen. Weltweit sind Generationenbilanzen<br />
inzwischen üblich geworden, aber sie werden<br />
meistens von Sachverständigenräten oder Thinktanks<br />
gemacht. Öffentlich bekannt werden sie meist<br />
nur dort, wo sie günstig aussehen.<br />
Wollen sie uns keine Hoffnung machen?<br />
Hoffnung habe ich, ich habe ja Kinder! Ohne meine<br />
Kinder wäre das anders.<br />
Leider wächst der Anteil der Menschen in der Bevölkerung,<br />
die ohne Kinder sind und nicht wissen, was es<br />
bedeutet, etwas auf dieser Welt zu hinterlassen. Ein<br />
Kind ist Leben in Fortsetzung des Lebens. Viele wissen<br />
nicht, was ihnen da fehlt.<br />
Die Fragen stellte Martin Grünewald<br />
Die von der Bundesregierung<br />
geplante sogenannte<br />
solidarische Lebensleistungsrente<br />
begünstigt<br />
nur bestimmte, besonders<br />
geburtenstarke Jahrgänge,<br />
die „Babyboomer“. Jüngere<br />
und Ältere werden ausgeschlossen.<br />
Dazu müssen alle an einen gemeinsamen Tisch?<br />
Ich sehe noch nicht den Tisch, an dem wir da alle zusammensitzen.<br />
Es müsste eine bessere Wahrnehmung<br />
darüber geben, was wir den zukünftigen Beitragsund<br />
Steuerzahlern zumuten können. Darüber sollten<br />
wir diskutieren.<br />
Vor zwölf Jahren haben Wissenschaftler ihres<br />
Freiburger Institutes im <strong>Kolping</strong>blatt angeregt,<br />
dass bei jedem gesetzlichen Vorhaben<br />
eine Nachhaltigkeitstransparenz vorgelegt<br />
werden soll. In den USA wurde dies zumindest<br />
eine Zeit lang praktiziert. Hat sich dies<br />
international eingebürgert?<br />
Kein Politiker auf der Welt will wissen, was seine Geschenke,<br />
die er verteilt, außerhalb der nächsten Jahre<br />
wirklich kosten. Dass langfristig aus ein paar Millionen<br />
ein paar Milliarden werden, das will er gar nicht<br />
Verteilungseffekte der „solidarischen Lebensleistungsrente“<br />
Finanzieller Vorteil in Euro, Barwert über den verbleibenden Lebenszyklus<br />
1 500<br />
1 250<br />
1 000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
-250<br />
-500<br />
Euro<br />
2007<br />
2002<br />
1997<br />
1992<br />
1987<br />
1982<br />
1977<br />
1972<br />
1967<br />
1962<br />
2012<br />
Jahrgang<br />
1957<br />
1952<br />
1947<br />
1942<br />
1937<br />
1932<br />
1927<br />
1922<br />
Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
11
NACHRICHTEN<br />
Yvonne Willicks und Ulrich Vollmer stellten die gespendeten Papstschuhe am 18. August in Köln den Medien vor.<br />
Nicht nur der Papst soll Schuhe spenden<br />
Wenn jede(r) ein Paar mitbringt…<br />
„Wenn der päpstliche Nuntius zu den Gästen<br />
des <strong>Kolping</strong>tages gehört, dann kann er<br />
auch die roten Schuhe des Papstes, die in<br />
Rom nicht mehr gebraucht werden, mitbringen“,<br />
scherzte Yvonne Willicks. So berichtete<br />
die Kölner Kirchenzeitung über<br />
die Ankündigung der Schuhaktion am 18.<br />
Juni.<br />
Yvonne Willicks ist Patin der Aktion<br />
SchuhpunktNeumarkt, bei der die Teilnehmenden<br />
des <strong>Kolping</strong>tages gemeinsam mit<br />
der Kölner Bürgerschaft eingeladen sind,<br />
15 000 Paar Schuhe zu spenden. Im Andenken<br />
an Adolph <strong>Kolping</strong>, der gelernter<br />
Schuhmacher war, sind alle aufgerufen,<br />
durch eine Schuhspende das Projekt Blumenberg<br />
– eine Anlaufstelle für Kinder<br />
und Jugendliche aller Kulturen und Religionen<br />
– zu unterstützen.<br />
Bundessekretär Ulrich Vollmer gefiel<br />
diese Idee. Er setzte sich unverzüglich mit<br />
dem Bundesvorsitzenden des <strong>Kolping</strong>werkes,<br />
Thomas Dörflinger, in Verbindung.<br />
Vom Schwarzwald aus nahm Thomas Dörflinger<br />
direkten Kontakt zu Erzbischof Georg<br />
Gänswein auf, Präfekt des Päpstlichen<br />
Hauses und Privatsekretär von Papst em.<br />
Benedikt XVI. im Vatikan.<br />
Bereits am 25. Juni teilte Erzbischof Georg<br />
Gänswein dem <strong>Kolping</strong>-Bundesvorsitzenden<br />
mit, er werde in den nächsten Tagen<br />
ein Päckchen mit „getragenem<br />
Schuhwerk“ von Papst em. Benedikt XVI.<br />
erhalten. Wie versprochen traf bald darauf<br />
das angekündigte Päckchen mit den roten<br />
Papstschuhen in Tiengen ein. Mit dabei:<br />
ein Zertifikat über die Echtheit der Papstschuhe.<br />
„Es wäre völlig unangemessen, diese<br />
Schuhe zu versteigern“, erklärte Bundessekretär<br />
Ulrich Vollmer beim Pressetermin<br />
in Köln. „Um der Bedeutung dieser Schuhspende<br />
gerecht zu werden, bitten wir deshalb<br />
um Geldspenden, die dem sozialen<br />
Projekt in Köln zugute kommen. Wir<br />
möchten die Original-Papstschuhe dem<br />
Museum im Geburtshaus von Josef Ratzinger<br />
in Marktl zur Verfügung stellen.“ Auf<br />
die Spender hofft nun das <strong>Kolping</strong>werk,<br />
damit der Wert der Papstschuhe in dem Sozialprojekt<br />
ankommt.<br />
Die Papstschuhe können in einer Vitrine<br />
des Kölner Stadthotels am Römerturm<br />
(<strong>Kolping</strong>haus International) in der St.-<br />
Apern-Str. 32 vor und während des <strong>Kolping</strong>tages<br />
bestaunt werden. Im Stadthotel<br />
am Römerturm findet während des <strong>Kolping</strong>tages<br />
auch die „Stunde der Treue“ statt.<br />
Viele Besucher werden dort auch zu den<br />
attraktiven Verpflegungsangeboten während<br />
des <strong>Kolping</strong>tages erwartet.<br />
Die Aktion SchuhpunktNeumarkt „Mein<br />
Schuh tut gut“ ist eine große Sammelaktion<br />
mit Öffentlichkeitswirksamkeit im Rahmen<br />
des <strong>Kolping</strong>tages <strong>2015</strong>. Die große Aktions-Abschlussveranstaltung<br />
mit Yvonne<br />
Willicks findet am <strong>Kolping</strong>tagssamstag ab<br />
16 Uhr auf dem Neumarkt mit buntem<br />
Bühnenprogramm statt.<br />
Abgabestellen während des <strong>Kolping</strong>tages:<br />
Freitag von 17 bis 19.30 Uhr vor der Lanxess-Arena,<br />
Samstag von 9 bis 15 Uhr am<br />
Neumarkt. „Wenn jede teilnehmende Person<br />
ein Paar Schuhe mitbringt, können wir<br />
unser Ziel sicher erreichen“, betont Bundessekretär<br />
Ulrich Vollmer.<br />
Wichtiger Hinweis: Die Schuhe müssen<br />
paarweise gebündelt sein, also zum Beispiel<br />
mit einem Gummiband aneinandergebunden<br />
werden oder mit den Schnürsenkeln<br />
zusammengebunden sein.<br />
Spenden für die Papstschuhe werden erbeten<br />
auf das Konto: <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland n.e.V., Bank für Sozialwirtschaft,<br />
IBAN: DE56 3702 0500 0001 0829<br />
05. Verwendungszweck: Spende Papstschuhe.<br />
Martin Grünewald<br />
Fotos: Barbara Bechtloff (4), Martin Grünewald (2)<br />
12 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
NACHRICHTEN<br />
Schuhe und<br />
Echtheitszertifikat<br />
sind<br />
zunächst beim<br />
Bundesvorsitzenden<br />
Thomas<br />
Dörflinger in<br />
Tiengen angekommen.<br />
Sie<br />
waren sorgfältig<br />
verpackt.<br />
– Reges Medieninteresse<br />
bei<br />
der Präsentation<br />
in Köln.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
13
RATGEBER<br />
Leser fragen – Experten antworten<br />
Senden Sie einfach Ihre Fragen an ratgeber@kolping.de – oder per Post an<br />
Redaktion <strong>Kolping</strong> magazin, 50606 Köln<br />
ACA – was ist das?<br />
Die ACA – Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />
Arbeitnehmerorganisationen – ist eine Arbeits-<br />
und Aktionsgemeinschaft, zu der sich<br />
die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung<br />
(KAB), der Bundesverband<br />
Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen<br />
(BVEA) und das <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland auf Bundes- und<br />
Landesebene zusammengeschlossen<br />
haben. Sie setzt sich für die Rechte<br />
der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />
für Entscheidungsfreiheit<br />
und Menschenwürde, für Selbstverantwortung<br />
und Selbstgestaltung im Arbeitsprozess<br />
ein. Die ACA versteht sich als Sprachrohr<br />
christlicher Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer für die Grundsätze einer<br />
christlichen Gesellschaftslehre, die basiert<br />
auf der Katholischen Soziallehre und der<br />
Evangelischen Sozialethik.<br />
Sie verteidigt die Rechte der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer, bejaht die soziale<br />
Marktwirtschaft und eine staatliche<br />
Ordnungspolitik, die soziale Schäden verhütet<br />
oder beseitigt und die freie<br />
Arbeitsplatzwahl erhält und fördert.<br />
Die ACA setzt sich besonders<br />
ein für Freiheit und Menschenwürde<br />
im Arbeitsprozess, für Entscheidungsfreiheit,<br />
Selbstverantwortung<br />
und Selbstgestaltung der<br />
Arbeitnehmerschaft, als der weitaus<br />
größten Gruppe unserer<br />
Staatsbürger, und dies vor allem in der „Sozialen<br />
Selbstverwaltung“ – mit und in den<br />
Gewerkschaften.<br />
Jürgen Peters<br />
Was müssen wir bei der Jugendparty beachten?<br />
Vermehrt ist die Frage nach einer Regelung<br />
mit minderjährigen Teilnehmenden des<br />
<strong>Kolping</strong>tages bei der Jugendparty gestellt<br />
worden. Unmittelbar nach dem Musical am<br />
Samstagabend findet die Jugendparty statt.<br />
Sie soll ein fröhlicher Ausklang des Tagesprogrammes<br />
sein. Ein DJ wird Musik auflegen,<br />
und alle sind dazu eingeladen, das<br />
Tanzbein zu schwingen. Dass dabei auch<br />
Alkohol ausgeschenkt wird, lässt sich nicht<br />
vermeiden, denn die umliegenden Bars und<br />
Stände der Arena werden für Imbiss und<br />
Getränke geöffnet sein. Umso wichtiger ist<br />
uns aber, das Jugendschutzgesetz zu wahren:<br />
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren<br />
dürfen sich daher nur in Begleitung ihrer<br />
Personensorgeberechtigten oder mit der<br />
schriftlichen Erlaubnis ihrer Personensorgeberechtigten<br />
und in Begleitung einer/eines<br />
Aufsichtspflichtigen am Veranstaltungsort<br />
aufhalten. Für Teilnehmende unter 18 Jahren<br />
muss eine volljährige Person für die gesamte<br />
Dauer der Veranstaltung die Aufsichtspflicht<br />
übernehmen. Ab 16 Jahren<br />
wird in der Arena Alkohol ausgeschenkt, jedoch<br />
kann jederzeit eine Ausweiskontrolle<br />
erfolgen. Daher ist es wichtig, dass alle unter<br />
18-Jährige die schriftliche Einverständniserklärung<br />
dabei haben. Sie steht als Download<br />
bereit unter www.kolpingtag<strong>2015</strong>.de/teilnahme/anmeldung.<br />
Ich wünsche uns allen<br />
eine super Jugendparty und tolle Tage in der<br />
Domstadt!<br />
Magdalene Paul<br />
Wo kann ich internationale Partner treffen ?<br />
David aus Tansania.<br />
Jugendliche können z. B. einen Freiwilligen<br />
aus Tansania, er heißt David, in Deutschland<br />
begleiten. Seit Juli haben die <strong>Kolping</strong>-Jugendgemeinschaftsdienste<br />
zusammen mit<br />
dem Diözesanverband Hamburg einen Freiwilligen<br />
vom <strong>Kolping</strong>werk Tansania in Bukoba<br />
eingeladen, der für ein Jahr im Norden<br />
Deutschlands, im <strong>Kolping</strong>-Ferienland Salem,<br />
seinen Freiwilligendienst absolviert. Freiwillige<br />
lernen Deutschland kennen, und die<br />
Einsatzstellen werden durch den interkulturellen<br />
Austausch bereichert. Gleichzeitig<br />
wird dadurch die Partnerschaftsarbeit des<br />
<strong>Kolping</strong>werkes gefördert. Interessierte können<br />
David z. B. direkt in seiner Einsatzstelle<br />
besuchen oder ihn zu sich nach Hause einladen<br />
und mit ihm gemeinsam Deutschland<br />
entdecken.<br />
Bei Interesse geben die Jugendgemeinschaftsdienste<br />
gerne Informationen weiter.<br />
Kontakt: mfd@kolping.de.<br />
Annette Fuchs<br />
14 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
RATGEBER<br />
Thema Jugend<br />
Magdalene Paul<br />
Thema Familie<br />
Michael Griffig<br />
Thema Eine Welt<br />
Annette Fuchs<br />
Thema Arbeit<br />
Jürgen Peters<br />
Thema Glaube<br />
Josef Holtkotte<br />
Thema Verband<br />
Ulrich Vollmer<br />
Welche Bedeutung haben Altar, Tabernakel, Ewiges Licht?<br />
Der Mittelpunkt einer Kirche ist der Altar.<br />
Um ihn herum versammeln sich Priester<br />
und Gläubige zur Feier der Heiligen Messe.<br />
Der Altar ist Zeichen dafür, dass Christus<br />
in unserer Mitte ist: als Herr der Kirche,<br />
als Grund unseres Glaubens. Er ist gegenwärtig,<br />
wenn auf dem Altar die Eucharistie<br />
gefeiert wird. Aufbewahrt wird die heilige<br />
Eucharistie im Tabernakel.<br />
Das lateinische Wort „tabernaculum“ bedeutet<br />
Zelt. Die Erinnerung an das Volk<br />
Israel, welches die Bundeslade in einem<br />
Zelt aufbewahrte, scheint hier auf. So begleitete<br />
Gott sein Volk. Er war mit seinem<br />
Volk unterwegs. Im Tabernakel ist Christus<br />
gegenwärtig in der Gestalt des Brotes.<br />
Beim Tabernakel ist das Ewige Licht<br />
angebracht. Die Flamme im roten Glas<br />
brennt als Zeichen für die bleibende Gegenwart<br />
Christi im eucharistischen Brot.<br />
Ihn allein, unseren Gott, beten wir an. Er<br />
ist unser Ziel. Das Ewige Licht drückt aus,<br />
dass Gott in unserer Mitte wohnt.<br />
Altar und Tabernakel mit Ewigem Licht:<br />
hier zeigt sich Christi Gegenwart für uns.<br />
Er ist mit uns auf dem Weg, lebendig in unserem<br />
Leben.<br />
Josef Holtkotte<br />
Was ist der Weltgebetstag des <strong>Kolping</strong>werkes?<br />
Der Weltgebetstag des Internationalen <strong>Kolping</strong>werkes<br />
erinnert jedes Jahr an den Tag<br />
der Seligsprechung Adolph <strong>Kolping</strong>s am 27.<br />
Oktober 1991. Wie jedes Jahr steht dabei immer<br />
auch das <strong>Kolping</strong>werk eines Landes im<br />
Mittelpunkt. Im Jubiläumsjahr <strong>2015</strong> – wir<br />
feiern den 150. Todestag Adolph <strong>Kolping</strong>s –<br />
hat das <strong>Kolping</strong>werk Deutschland den Weltgebetstag<br />
vorbereitet.<br />
Durch den Bundesfachausschuss „Kirche<br />
mitgestalten“ wurden dazu Texte zu den<br />
Worten Adolph <strong>Kolping</strong>s „Wer Mut zeigt,<br />
macht Mut“ erstellt, die als Anregungen und<br />
Denkanstöße für die Gestaltung dienen.<br />
Diese können unterschiedlich zur Verwendung<br />
kommen: für eine Eucharistiefeier, einen<br />
Wortgottesdienst, für einen Impuls,<br />
eine Meditation oder Ähnliches.<br />
Alle Informationen, liturgischen Texte,<br />
Gedanken zum Weltgebetstag sowie weitere<br />
Worte von Adolph <strong>Kolping</strong> zum Thema<br />
„Mut“ sind in einem PDF-Dokument zusammengefasst.<br />
Es kann bei www.kolping.de<br />
heruntergeladen werden im Bereich Medien/Downloads.<br />
Ulrich Vollmer<br />
Wie können ältere Menschen gesund essen?<br />
Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere<br />
ältere alleinlebende Menschen, zumal<br />
bei leichten bis stärkeren geistigen oder<br />
körperlichen Einschränkungen, sich oftmals<br />
unzureichend verpflegen und kaum<br />
am sozialen Leben teilnehmen. Es gibt bereits<br />
viele Initiativen und unterschiedliche<br />
Modelle für ein Mittagstischangebot. Mittagstische<br />
ermöglichen je nach Form des<br />
Angebotes die Mitwirkung der älteren Menschen,<br />
insbesondere aber eine leckere Mahlzeit<br />
mit ausgewogenem Nährstoffangebot.<br />
Das Angebot an Mittagstischen ist derzeit<br />
jedoch noch unzureichend.<br />
Als Start für neue Initiativen plant die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-<br />
Organisationen (BAGSO) im Frühjahr 2016<br />
eine Aktionswoche „Mittagstisch für ältere<br />
Menschen“. In dieser Woche sollten möglichst<br />
bundesweit Akteure vor Ort an einem<br />
Tag einen Mittagstisch für ältere Menschen<br />
anbieten. Ziel ist eine Bewusstseinsbildung<br />
für die Bedeutung der ausgewogenen Ernährung<br />
und der sozialen Teilhabe zur Erhaltung<br />
der Leistungsfähigkeit im Alter. Das<br />
Motto könnte lauten:<br />
„Auf Rädern (Zweirad, Rollator, Auto)<br />
zum Essen“ (statt „Essen auf Rädern“).<br />
Auch <strong>Kolping</strong>sfamilien sind eingeladen,<br />
die Durchführung eines Mittagstisches an<br />
einem Tag der Aktionswoche (April 2016)<br />
zu übernehmen. Wer Interesse hat, bei der<br />
„Aktionswoche Mittagstisch“ mitzumachen,<br />
meldet sich bis Ende <strong>September</strong> <strong>2015</strong> bei der<br />
BAGSO, E-Mail: inform@bagso.de, Tel.<br />
(02 28) 24 99 93 22. Michael Griffig<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
15
KOLPINGTAG<br />
Einzigartiger Altar<br />
15 000 Gläubige werden am 20. <strong>September</strong> in der Lanxess<br />
Das <strong>Kolping</strong>-Berufsbildungswerk in Essen baut den Altar<br />
TEXT: Georg Wahl | FOTOS: Ludolf Dahmen<br />
Wie wird der Altar wohl aussehen? Diese Frage<br />
werden und sollen auch diese zwei Seiten<br />
nicht beantworten. Das Geheimnis werden<br />
die Auszubildenden des <strong>Kolping</strong>-Berufsbildungswerkes<br />
Essen erst nach der Abschlussveranstaltung des <strong>Kolping</strong>tages<br />
am 20. <strong>September</strong> in der Lanxess-Arena lüften,<br />
also nur wenige Minuten vor dem danach beginnenden<br />
Gottesdienst. Der Altar soll eine Überraschung<br />
sein für die erwarteten 15 000 Gottesdienstbesucher.<br />
Der Altarbau ist für die Auszubildenden im <strong>Kolping</strong>-Berufsbildungswerk<br />
in Essen eine besondere<br />
Herausforderung. Im Frühjahr hat die Arbeitsgruppe,<br />
die den Gottesdienst vorbereitet, die ersten Skizzen an<br />
Tischlermeister Klaus Pieper geschickt; er ist Ausbilder<br />
im Berufsbildungswerk. Die Ideen wurden diskutiert<br />
und auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Danach<br />
haben die Auszubildenden in der Tischlerwerkstatt<br />
mit der Planung und dem Bau begonnen. Die Vorgaben<br />
sind klar: Der fertige Altar soll fünf Meter breit sein,<br />
er muss leicht zu transportieren sein, und die Gestaltung<br />
soll das Motto des <strong>Kolping</strong>tages aufgreifen.<br />
Im <strong>Kolping</strong>-Berufsbildungswerk in Essen können<br />
junge Menschen eine Ausbildung machen, die sonst<br />
auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chance haben.<br />
Bei <strong>Kolping</strong> werden sie besonders gefördert. Anders<br />
als andere Jugendliche absolvieren sie ihre Aus-<br />
16 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
KOLPINGTAG<br />
Vorarbeiten (oben): Zunächst<br />
werden Schablonen<br />
angefertigt und geeignete<br />
Farben ausgewählt.<br />
Rechts: Ausbilder Klaus<br />
Pieper und der Auszubildende<br />
Jan Geldermann<br />
wählen das Furnier aus.<br />
Unten links: An der Kreissäge<br />
schneiden die Auszubildenden<br />
die Anleimerleisten<br />
zu.<br />
Rechts: In der Presse werden<br />
Sperrholzplatten und<br />
Furnier unter hohem Druck<br />
miteinander verleimt.<br />
Arena den Abschlussgottesdienst des <strong>Kolping</strong>tages feiern.<br />
für diesen besonderen Anlass.<br />
bildung nicht in einem Handwerksbetrieb, sondern in<br />
den Werkstätten des Berufsbildungswerkes.<br />
Jan Geldermann (23) wird Holzbearbeiter; er hat<br />
gerade sein zweites Ausbildungsjahr begonnen. Er ist<br />
an allen Schritten des Altarbaus beteiligt: Zunächst<br />
hat er gemeinsam mit anderen Azubis die Vorlagen in<br />
Originalgröße auf Papier übertragen. Sperrholzplatten<br />
und Anleimerleisten wurden zugeschnitten. Das<br />
Eschenholzfurnier haben er und Klaus Pieper sorgfältig<br />
ausgewählt, damit der Altar auch eine schöne und<br />
ruhige Oberfläche bekommt. Jetzt freuen sich Jan und<br />
andere Jugendliche auf den <strong>Kolping</strong>tag. Dann dürfen<br />
sie den Altar in der Arena aufbauen.<br />
17
JUNGE ERWACHSENE<br />
Tanja ist zur Salatesserin<br />
geworden.<br />
Kartoffelpflanze<br />
Pflegetipp: Schädlingsbekämpfung<br />
geht auch in Bio: Aus kleingehäckselten<br />
Rhabarberblättern<br />
und Wasser entsteht ein Sud,<br />
der unerwünschten Pflanzenbewohnern<br />
biologisch korrekt den<br />
Garaus macht, aufzutragen mit<br />
einer Sprühflasche. Die giftige<br />
Oxalsäure der Rhabarberblätter<br />
ist übrigens hochdosiert auch für<br />
den Menschen giftig.<br />
Da haben wir den Salat<br />
Violetta, Linda und Emmalie – das sind drei Ladies mit<br />
überaus guten Geschmack – allerdings sind die Damen<br />
ein wenig aus der Mode gekommen. Beim <strong>Kolping</strong>jugendwohnen<br />
in Nürnberg setzt man trotzdem noch auf sie. Ein<br />
Besuch im hauseigenen urbanen Garten bringt Klarheit...<br />
ist Mädesüß“, erklärt Claudia.<br />
„Da wollten wir eigentlich Limo<br />
„Das<br />
draus machen, aber jetzt ist es<br />
schon fast verblüht.“ Die kleine Frau zuckt<br />
lachend mit den Schultern, knickt einen<br />
Blütenkopf ab und hält ihn ihrem Gegenüber<br />
unter die Nase. Es riecht süßlich, aber<br />
TEXT: Lea Albring<br />
auch herb und frisch. „Früher, als man Zucker<br />
noch nicht mal eben im Supermarkt<br />
um die Ecke kaufen konnte, haben die Menschen<br />
das als Süßungsmittel benutzt, sagt sie.<br />
Grinsend steht Claudia auf dem schmalen<br />
Hinterhof, umgeben von Grünzeug. Wo sich<br />
noch vor einem guten Jahr graue Betonplatten<br />
und kahle Mauern anödeten, wachsen<br />
nun Bohnen, Kartoffeln, Chili-Schoten und<br />
unzählige Kräuter. „Es ist eine grüne Oase<br />
mitten in der Stadt“, freut sie sich, während<br />
sie frisch gepflückten Rucola herumreicht,<br />
der so nussig-scharf schmeckt, dass sich der<br />
Gaumen fast erschrickt. Seit Mai 2014 gärt-<br />
Fotos: Barbara Bechtloff, Erich Daniel<br />
18 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
Claudia erklärt, wann<br />
die Chilis reif sind.<br />
JUNGE ERWACHSENE<br />
Wintertipp: Um die Qualität der<br />
Erde zu verbessern, empfiehlt<br />
Claudia die Gründüngung: Nach<br />
der Ernte zum Beispiel weißen<br />
Senf oder Raps aussähen. Vor<br />
Einbruch der Frostperiode die<br />
Pflanzen dann zerkleinern und unter<br />
die Erde mischen: Die untergehobenen<br />
Pflanzenteile enthalten<br />
Stoffe, die Krankheitserreger im<br />
Boden reduzieren und die Fruchtbarkeit<br />
verbessern.<br />
nern unter Claudias Leitung rund 10 junge<br />
Erwachsene im l-Förmigen Hinterhof. Das<br />
korridorhafte, gut 100 Quadratmeter große<br />
Areal gehört zum <strong>Kolping</strong>jugendwohnen in<br />
Nürnberg. Bei dem Urban Gardening-Projekt<br />
kann jeder der circa 200 Bewohner aktiv<br />
mitmachen oder auch herkommen, um zwischen<br />
Lavendel, Oregano und Estragon einfach<br />
nur abzuhängen oder mal abzuschalten.<br />
„Urban Gardening – das bedeutet zunächst<br />
nichts anderes als Gärtnern im Stadtgebiet“,<br />
sagt Cornelia Oschmann. Sie arbeitet an der<br />
Humboldt-Universität Berlin am Institut<br />
für Agrar- und Gartenbauwissenschaften,<br />
ihr Fachgebiet ist der urbane Gartenbau.<br />
„Die Formen sind ganz vielfältig, sie reichen<br />
vom Salat- und Kräuteranbau auf dem Balkon<br />
bis zur komplexen Stoffkreisläufen auf<br />
Dachterrassen.“ Zu den neueren Trends gehört<br />
laut Oschmann die Rückbesinnung auf<br />
den Anbau von Lebensmitteln in der Stadt,<br />
vor allem in Gemeinschaftsgärten. „Der soziale<br />
Faktor wird immer wichtiger“, sagt die<br />
Wissenschaftlerin.<br />
Und so ist das auch im <strong>Kolping</strong>haus<br />
Nürnberg: Die Gemeinschaftsgärtner<br />
schau en immer mal wieder in ‚ihrem’ Garten<br />
vorbei, verabreden sich zum Unkrautzupfen<br />
und achten auf die richtige Pflege<br />
der Pflanzen. Aus einem Zucchini-Missgeschick<br />
im letzten Jahr hat man gelernt: Die<br />
Pflanze wurde so eifrig gegossen, dass sie<br />
ertrank. Momentan ist Hochsaison, lange<br />
Kräuterhalme wachsen in ausgedienten Bäckerkisten<br />
in die Höhe, Radieschen sprießen<br />
auf Euro-Paletten und Kartoffeln ranken<br />
aus alten Reissäcken.<br />
Tanja ist von Beginn an mit dabei, seit<br />
eben hat sie Feierabend und schaut erst einmal<br />
im Garten vorbei. Gekonnt macht sie<br />
sich daran, Salat zu pflücken. „Von außen<br />
nach innen, das Herz muss stehen bleiben“,<br />
erklärt Claudia, die ihr über die Schulter<br />
schaut. Im Beet nebenan wächst Kapuzinerkresse,<br />
auch hiervon pflückt sich Tanja ein<br />
par Blätter ab: „Richtig gut schmeckt die auf<br />
einem frischen Brot mit Butter.“ Die 19-Jährige<br />
macht eine Ausbildung als Werkzeugmechanikerin,<br />
„noch vor einiger Zeit ist<br />
selbst Kresse bei mir eingegangen“, sagt sie<br />
und grinst übers ganze Gesicht. Wenn sie<br />
Netztipp: Wer sich nicht im eigenen<br />
oder in Gemeinschaftsgärten<br />
austobt, kann einfach mal<br />
draußen die Augen offen halten:<br />
In Parks und an Grünstreifen<br />
wachsen überall Obstbäume und<br />
Kräuter, die von jedem abgeerntet<br />
werden können. Eine interaktive<br />
Karte, die Deutschlandweit alle<br />
Standorte von Obst und Kräutern<br />
im öffentlichen Raum abbildet<br />
gibt’s unter mundraub.org.<br />
mit ihrer Ausbildung fertig ist und mal eine<br />
eigene Wohnung hat, will sie auf ihrem Balkon<br />
auch Salat anbauen: „Jetzt weiß ich ja,<br />
wie es geht. Und es schmeckt einfach viel<br />
besser als aus dem Supermarkt.“ Davon<br />
sind auch Markus und Matthias überzeugt,<br />
die beiden gehören ebenfalls zur Gärtnertruppe,<br />
auch für sie führt der erste Weg nach<br />
Feierabend direkt in den Garten. Die beiden<br />
freuen sich auf die Kartoffelernte, die war<br />
schon im letzten Jahr das Highlight. „Die<br />
Sorten, die wir hier anbauen, sind ganz Besondere“,<br />
sagen sie. Die ‚Damen’ heißen Violetta,<br />
Linda oder Rote Emmalie – im Handel<br />
sind diese Sorten nicht mehr erhältlich, weil<br />
sie vorgeblich zu unwirtschaftlich sind.<br />
Claudia erzählt, dass sie die Knollen bei einem<br />
Onlinehändler bestellt und sie dann<br />
treiben lässt: „Man muss die Kartoffeln nur<br />
anders lagern, als sonst: Statt dunkel und<br />
kalt hell und warm. Ideal sind offene Eierkartons<br />
im Sonnenlicht, dann keimen die<br />
Kartoffeln besonders gut.“ Etwa sechs vorgetriebene<br />
Kartoffeln haben die urbanen<br />
Gärtner im Frühjahr in einen Reissack gepflanzt<br />
– bei der Ernte werden ein bis zwei<br />
Kilogramm Kartoffeln aus jedem Sack rauskommen,<br />
danach wird dann noch gemeinsam<br />
gekocht: „Letztes Jahr haben wir dann<br />
lila Kartoffelchips mit Meersalz oder Chilipulver<br />
draus gemacht“, schwärmt Tanja. Na<br />
dann mal Bon Appetit. Vorher muss sie sich<br />
aber erst mal überlegen, was sie noch alles<br />
für ihren Salat pflücken will.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
19
JUNGE NACHRICHTEN<br />
Mach mal ne Digital-Diät<br />
Es ist normal, täglich 300 und mehr Nachrichten aufs Handy zu bekommen – da braucht<br />
man schon mal eine Pause. Und deshalb ist digitales Fasten mittlerweile nicht mehr nur zur<br />
Fastenzeit ein Trend. Neudeutsch heißt der bewusste Verzicht auf Handy, Tablet oder PC „Digital<br />
Detox“. Wer seinen Netzkonsum drosseln will, kann kleinere „Helferlein“, wie zum Beispiel<br />
die App „Timewaste Timer“ (timewaste.prettymind.co) nutzen. Nach der Installation<br />
müssen die User Geld auf ein Timewasting-Konto einzahlen, das Plug-In erlaubt eine Stunde<br />
Facebook-Konsum am Tag, für jede überzogenen Minute wird man zur Kasse gebeten. Der<br />
Slogan der App lautet übrigens: „Punish yourself for wasting your life on Facebook.“ Alternativ-Vorschlag:<br />
Facebook und Konsorten selbst den Saft abdrehen und zum Beispiel ein Eis<br />
essen gehen, ganz nach dem Motto: Nutze den Tag – und belohne Dich dafür.<br />
Billig ist Banane<br />
Termintipp<br />
Insider am <strong>Kolping</strong>tag<br />
Der <strong>Kolping</strong>tag naht mit großen<br />
Schritten. Hier sind ein paar<br />
Insider-Tipps, die Du besser nicht<br />
verpasst: Viele Kölner Museen<br />
lassen die Teilnehmer des <strong>Kolping</strong>tages<br />
vergünstigt rein, im<br />
Käthe-Kollwitz-Museum ist der<br />
Eintritt sogar frei. Am Samstag<br />
kannst Du Prälat Peter Kossen<br />
ab 10:45 Uhr bei seinem Vortrag<br />
zum Thema „Mut zum Christentum<br />
– ein <strong>Kolping</strong>-Mitglied<br />
muss politisch sein“ am Hot<br />
Spot 4 erleben. Der Kirchenmann<br />
wirbt seit Jahren für eine sozial<br />
engagierte Kirche. Wer danach<br />
mal Ruhe braucht, kann in der<br />
Chilloutzone auf dem Hinterhof<br />
vom <strong>Kolping</strong>-Jugendwohnen<br />
bei einem Kaltgetränk – na was<br />
wohl? – genau: chillen und auch<br />
mal nix tun.<br />
„Wohl kaum ein anderes Lebensmittel symbolisiert seit Jahrzehnten<br />
so sehr den Luxus und Wohlstand der westlichen Welt“<br />
– das sagt Sarah Zierul über die Banane. Die Journalistin hat zwei<br />
Jahre lang recherchiert und neben harten Fakten – wir essen jedes<br />
Jahr über eine Million Tonnen Bananen – auch Hintergründe<br />
aufgedeckt. In ihrem Buch „Billig Billiger Banane“ (Oekom<br />
Verlag, 19,95 Euro) beschreibt sie, dass auch der Verbraucher<br />
eine wichtige Rolle spielt: „Wir alle haben täglich die Wahl, ob<br />
wir Lebensmittel weiter verramschen oder zu einer nachhaltigen<br />
Zukunft beitragen wollen. Es wird Zeit, dass wir unserer Verantwortung<br />
gerecht werden.“ Leseempfehlung für alle, die sich dieser<br />
Verantwortung stellen wollen – und die, die weiterhin Billigbananen<br />
kaufen wollen, lassen lieber die Finger vom Buch.<br />
Uneinheitliche<br />
Erinnerungen<br />
Acht Infotafeln auf etwa acht Kilometer verteilt: Das ist<br />
der Weg der Geschichte, der 2013 bei der 72-h-Aktion<br />
von der <strong>Kolping</strong>jugend im DV Erfurt realisiert wurde.<br />
Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Niedersachsen,<br />
rund um die Örtchen Besenhausen und Kirchgandern, informieren große Holztafeln über<br />
die Zeit des geteilten Deutschlands. Neben historischen Fakten sind hier auch Zeitzeugenberichte<br />
festgehalten. QR-Codes auf den Tafeln leiten den Besucher auf die Internetseite<br />
wegdergeschichte.de, wo man sich natürlich auch aus der Ferne über das Projekt informieren<br />
kann. Wer sich aber so richtig, im ‚real life’, mit der deutschen jüngeren Geschichte<br />
beschäftigen will, der sollte einen Ausflug in den DV Erfurt planen. Vielleicht ja sogar schon<br />
am 3. Oktober – denn da feiert die Deutsche Einheit ganz offiziell ihr 25-Jähriges Bestehen.<br />
Fotos: Oekom Verlag, wegdergeschichte.de, Ausbildung.de, Reinhard Kleist, der<br />
Traum von Olympia, Carlsen Verlag, Nadine Magner; TEXT: lal/Jonas Göcke<br />
20 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
JUNGE NACHRICHTEN<br />
Orientierung im Job-Orbit<br />
Was hält das Universum nach der Schule<br />
für Dich bereit? Abertausende von Möglichkeiten.<br />
Und damit Du Dich in den unendlichen<br />
Weiten des Berufe-Kosmos nicht verirrst,<br />
gibt es Portale wie ausbildung.de: Hier<br />
findest Du mit dem Berufscheck mögliche<br />
Ausbildungen, die zu Dir passen. Außerdem<br />
kannst Du mit einer Suchfunktion gezielt<br />
nach Ausbildungsplätzen oder dualen Studiengängen<br />
schauen. Das geht sowohl am PC<br />
als auch via Smartphone. Auch die Bundesagentur<br />
für Arbeit setzt mit ihrer Homepage<br />
planet-beruf.de auf Weltraum-Metaphorik.<br />
Im Selbsttest werden hier Interessen<br />
und Stärken analysiert, anschließend gibts<br />
Vorschläge für passende Ausbildungsberufe.<br />
Und wer nach dem Abi lieber studieren will,<br />
findet auf studienwahl.de aus den unzähligen<br />
Möglichkeiten des Studi-Universums<br />
hoffentlich die richtige für sich.<br />
Todesursache:<br />
Flucht<br />
Samia Yusuf Omar gehört zu den unzähligen Flüchtlingen,<br />
die bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen,<br />
auf grausame Weise gestorben sind. Doch im Gegensatz<br />
zu vielen hundert anonymen Opfern, ist das Schicksal<br />
von Samia bekannt geworden: Als Underdog trat sie<br />
2008 bei den Olympischen Spielen in Peking für Somalia<br />
an, die Welt sympathisierte mit der Sprinterin<br />
aus Somalia. Vier Jahre später, mit 21 Jahren, ertrank<br />
Samia auf ihrer Flucht vor der Küste Maltas.<br />
Sie war aus Somalia geflohen, weil islamistische<br />
Extremisten sie bedrohten: als Frau<br />
dürfe sie kein Sport treiben. Eindrücklich und<br />
bedrückend zeigt und beschreibt Zeichner und<br />
Autor Reinhard Kleist in seiner Graphic Novel<br />
„Der Traum von Olympia“ (Carlsen, 17,90 Euro)<br />
Samias traurige Geschichte. Dabei geht die Kombination aus<br />
brutalen Fakten und einfühlsamer Darstellung in Text und<br />
Bild so nah, dass es weh tut – und genau das ist die Qualität<br />
der Graphic Novel. Man möchte dieses Buch zur Pflichtlektüre<br />
für europapolitische Entscheidungsträger machen.<br />
Portrait<br />
Stefan Wenninger, (18)<br />
Diözesanleiter DV Passau<br />
Auch wenn Stefan Wenninger<br />
eine Ausbildung zum Mechatroniker<br />
für Kältetechnik macht, ist<br />
der Fachmann für Kühlschränke<br />
und Klimaanlagen überhaupt<br />
nicht kalt, sondern offen und<br />
freundlich. Freunde sind ihm<br />
wichtig, denn „ohne die ist das<br />
Leben wenig wert“, sagt der<br />
18-Jährige. Am liebsten sitzt er<br />
mit ihnen zusammen im Schneckenhaus,<br />
einem Bistro in seiner<br />
Heimatstadt Landau, um mal<br />
so richtig zu „ratschen“. Ja, man<br />
hört Stefan an, dass er aus Bayern<br />
kommt. Außerdem ist er im<br />
Schützenverein und trägt ab und<br />
an Lederhosen. Der junge Bayer<br />
ist auf dem Boden geblieben<br />
und doch möchte er hoch hinaus:<br />
„Mein Traum ist es einmal ins<br />
Weltall zu fliegen.“ Jetzt ist er<br />
aber erst mal Diözesanleiter im<br />
DV Passau. Im letzten Jahr war<br />
er schon Schnupper-DLer. Überzeugt<br />
hat ihn dann die Großaktion<br />
„losgelöst 2014“ in Altötting.<br />
Dort half er vor allem beim Auf-,<br />
und Abbau: „Wenn jeder ein bisschen<br />
macht, ist etwas Großes<br />
möglich.“ Und so packt Stefan<br />
immer mit an. Für seine Zeit als<br />
DLer hat er sich vorgenommen,<br />
Kinder und Jugendliche noch<br />
mehr für <strong>Kolping</strong> zu begeistern,<br />
damit eine Aktion wie in Altötting<br />
kein Einzelereignis bleibt.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
21
JUGENDBEGEGNUNG<br />
GES CHÜ T T<br />
UND GERÜHRT<br />
1100 Kilometer, 24 Stunden Busfahrt,<br />
dann ist die <strong>Kolping</strong>jugend g in der Westukraine<br />
angekommen. Dort wartet ein etwas anderer<br />
Urlaub auf sie: Spaß und Arbeit, Tränen<br />
und Lachen, Zeichensprache<br />
und Freundschaft. Das alles<br />
ist hier: all inklusive.<br />
TEXT: Agata Wojcieszak FOTOS: Yaroslav Tabinskyy<br />
Die Disziplinen bei der lustigen<br />
Sommerolympiade: Weitsprung<br />
für Fortgeschrittene, Sackhüpfen,<br />
Wasserballonwerfen und<br />
Huckepacktragen. Die Sprache:<br />
Hände, Füße, Lachen und Sportsgeist.<br />
22 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER-OKTOBER <strong>2015</strong>
E<br />
LT<br />
Mit beiden Händen zeichnet er einen großen<br />
Kreis in die Luft. Sie schaut konzentriert<br />
auf die Luftmalerei und macht es ihm nach,<br />
nur dass ihr Kreis noch größer ist. Schließlich<br />
sagt die dunkelblonde Ukrainerin mit<br />
den feinen Strähnchen im Haar: „Bag.“<br />
„Bag?“, fragt Lukas, dann noch mal: „Bag!<br />
MTasche!“ Und grinst. Nein, die beiden spielen<br />
keine Pantomime, aber sie versuchen,<br />
ohne oder mit wenigen Worten zu kommunizieren.<br />
Denn Lukas spricht kein Ukrainisch<br />
und Oxana nur wenig Deutsch und<br />
Englisch. „Bag – Martin fahren Machina,<br />
Auto“, fügt sie hinzu. „Ja, die Tasche ist bei<br />
Martin im Auto liegengeblieben“, wiederholt<br />
Lukas, streckt seine Arme weit von sich<br />
und umfasst ein imaginäres Lenkrad, das er<br />
nach rechts und links dreht. Auf einer Straße<br />
würde er so lenkend Slalom fahren. Tatsächlich<br />
war genau das der Fahrstil, den sich die<br />
vier Fahrer der VW-Busse auf den letzten<br />
Etappen der Fahrt vom Bistum Erfurt bis in<br />
den Westen der Ukraine aneignen mussten.<br />
„Das sind eher Schlaglochpisten“, fasst Lorenz<br />
zusammen, der zusammen mit Lukas<br />
und 19 weiteren Jugendlichen von der<br />
<strong>Kolping</strong>jugend Heiligenstadt im Bistum Erfurt<br />
eine Woche in der Ukraine verbringt.<br />
Ganz wie James Bonds Lieblingsdrink<br />
kommen sie nach einer 24-Stündigen Busfahrt<br />
an: geschüttelt, nicht gerührt. Die Busse<br />
ruckeln, zuckeln, quietschen. Ab und zu,<br />
wenn das Schlagloch seinem Namen die allergrößte<br />
Ehre macht, springen die Insassen<br />
in die Höhe. Zuvor ein Sommertag bei 34<br />
KOLPINGMAGAZIN JULI-AUGSUST <strong>2015</strong><br />
23
JUGENDBEGEGNUNG<br />
Grad im Bus ohne Klimaanlage, mit Stau<br />
und drei Stunden Warten an der polnisch-ukrainischen<br />
Grenze, der EU-Außengrenze.<br />
Laura hat den mittleren Platz auf der<br />
Rückbank einer der VW-Busse erwischt.<br />
Um zu schlafen, legt das zierliche Mädchen<br />
den Kopf abwechseln in den Nacken oder<br />
stützt den Kopf auf die Hände. Als sich die<br />
Lüftung in einen Föhn verwandelt hat, sind<br />
die Haare nass vor Schweiß, das T-Shirt<br />
klebt am Rücken. Igitt. Warum tut sich die<br />
17-Jährige so eine Fahrt an? „Um zu sehen,<br />
wie das dort ist. Meine Schwester war schon<br />
mal mit in der Ukraine und hat so viel erzählt.“<br />
„Die Leute sind einfach cool“, ruft<br />
Franzi, die eine Reihe vor Laura sitzt, herüber.<br />
Deswegen fährt sie das dritte Mal mit<br />
der <strong>Kolping</strong>jugend in die Ukraine.<br />
Einen ersten Eindruck davon geben die<br />
Ukrainer zu Begrüßung. Bis um zwei Uhr<br />
nachts haben sie ausgeharrt und stehen in<br />
Wenn aus einer Flasche und einem<br />
Autoreifen eine Giraffe wird.<br />
nicht viele Klamotten haben.“ So wenig die<br />
Fragen nach Armut und Unterschieden auf<br />
den ersten Blick ein Rolle spielen; da sind sie<br />
trotzdem. Genauso wie Auswirkungen des<br />
Krieges: Seit 2014 wird im über 600 km entfernten<br />
Osten des Landes gekämpft. Auf<br />
dem Spielplatz des Kindergartens, von dem<br />
abwechselnd Lachen und Bohrmaschinenukrainischen<br />
Trachten – weiße Blusen oder<br />
Kleider mit gestickten roten Blumenmuster<br />
- und einem Willkommensplakat da. Viele<br />
kennen sich schon von letzten Besuchen:<br />
Alex! Igor! Oxana! Natascha! Martin! Namen<br />
werden gerufen, Lachen schallt durch<br />
die warme Sommernacht. Geschüttelt war<br />
eben, jetzt sind alle gerührt.<br />
Gerührt wird auch am nächsten Tag –<br />
und zwar in einem Farbtopf, denn neben<br />
Ferien und Feiern steht für die internationale<br />
Gruppe ein bisschen Arbeit auf dem Programm:<br />
Der Dorfkindergarten soll verschönert<br />
werden. Und was kann man machen,<br />
wenn nicht so viel Geld da ist? Upcycling –<br />
alte Autoreifen einbuddeln, anmalen und<br />
Gartenfiguren bauen. Katrin und Franzi<br />
machen sich „an eine Giraffe oder ein Zebra“<br />
erklären sie. Sie heben Erde aus, rammen<br />
einen Reifen tief hinein. Wie der lange<br />
Kopf – eine leere Plastikflasche – an einen<br />
Pfahl montiert wird, das weiß Achim. Er<br />
steckt die Flasche in ein Rohr und montiert<br />
sie samt Silikon und Schrauben an den<br />
Pfahl. „Die Kanten müssen geglättet<br />
Konzentration mit Schmirgelpapier:<br />
Damit die Handwerker nicht schneiden“, erklärt er<br />
sein, damit sich die Kinder<br />
die Küchentür im Kinder garten fachmännisch, bevor zurückgeht<br />
in die alte, ziemlich herunter-<br />
streichen können, schmirgelt<br />
Christoph sie glatt.<br />
gekommene Küche des Kindergartens.<br />
Dort werkeln vier seiner Kollegen, alles Profis<br />
im Malen, Schmirgeln und Montieren.<br />
Das dritte Mal findet die Ukrainefahrt statt<br />
und sie, die man beinahe Heinzelmännchen<br />
nennen möchte, kommen mit, um jedes Mal<br />
einen weiteren Raum in dem Kindergarten<br />
zu renovieren.<br />
„Die Menschen hier sind arm“, sagt Lukas<br />
kurz und knapp. Die Häuser sind klein,<br />
manchmal aus Holz. Die wenigsten Jugendlichen<br />
haben ein eigenes Zimmer. Das Wasser<br />
kommt aus einem Brunnen, das heißt:<br />
schnell duschen. Wasser ist kostbar. Ganz so<br />
schlimm hat es sich auch Vincent nicht vorgestellt.<br />
„Manche sagen, dass es ist der DDR<br />
so gewesen sein soll. Aber das kann ich mir<br />
nicht vorstellen“, sagt der 18-Jährige Abiturient,<br />
der das zweite Mal mit in die Ukraine<br />
gefahren ist. Bis 1991 gehörte das Land der<br />
Sowjetunion an. Die war kommunistisch<br />
organisiert. Das heißt: Alles gehörte dem<br />
So eine Friseurin hätte sich sogar<br />
Rapunzel gewünscht: Oxana zaubert<br />
den Mädels künstlerische Frisuren.<br />
Eine Ziege, die nicht Määh, sondern<br />
Cheese macht: Bei Oxana<br />
(vierte von links) im Garten<br />
wohnen Ziegen, die natürlich<br />
auch aufs Foto wollen.<br />
Staat. Die Regierung hatte das Sagen. Im<br />
Umkehrschluss bedeutete das: Die Menschen<br />
durften und konnten sich nicht selbst<br />
organisieren. Eigeninitiative war unerwünscht.<br />
Die Folgen davon sind heute noch<br />
zu spüren. Und wenn ohnehin kein Geld da<br />
ist, macht es die Sache nicht besser. „Dabei<br />
ist es doch so toll, etwas aus eigenem Antrieb<br />
und in einer Gruppe auf die Beine zu stellen“,<br />
sagt Igor, der vom ersten Augenblick an<br />
dabei war, als die <strong>Kolping</strong>gruppe aus<br />
Deutschland mit am Kindergarten anpackte.<br />
Die Idee hinter <strong>Kolping</strong>, dass jeder dazu<br />
beitragen kann, dass es besser wird, dass<br />
man etwas aufbauen und zusammen eine<br />
gute Zeit haben kann, hat ihm gefallen. Letzten<br />
Herbst gründete er zusammen mit anderen<br />
Jugendlichen eine <strong>Kolping</strong>jugend, die<br />
sogar ohne <strong>Kolping</strong>sfamilie existiert. Die<br />
orangen <strong>Kolping</strong>-T-Shirts bekamen sie aus<br />
Deutschland. „Letztes Jahr, als die Ukrainer<br />
bei uns zu Besuch waren, haben sie sie dauernd<br />
getragen“, erinnert sich Annkathrin.<br />
„Zuerst fanden wir das total rührend, dann<br />
kam die Vermutung auf, dass sie vielleicht<br />
So viel Spaß und Lachen – und dann<br />
plötzlich auch traurige Momente.<br />
24 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER-OKTOBER <strong>2015</strong>
Wie eine Reise in die Vergangenheit: g In dem Holzhaus<br />
wohnen alle Familienmitglieder in einem Zimmer.<br />
geräusche ausgehen, wo Jugendliche versuchen,<br />
sich mit Händen und Füßen zu verständigen,<br />
wo bei der lustigen Olympiade<br />
jeder jeden Huckepack nimmt, mit Wasser<br />
gefüllte Luftballons hin- und hergeworfen<br />
werden, spürt man davon erst mal nichts.<br />
Nur manchmal, aber dann ganz plötzlich,<br />
lugt das Traurige hindurch. Zum Beispiel als<br />
Vitalis Oma zu einer Unterhaltung dazukommt,<br />
scherzt, dass ihr Enkel nicht immer<br />
auf sie höre, dass er doch jetzt der Mann im<br />
Haus sei, weil… Die zierliche, alte Frau<br />
schluchzt plötzlich laut auf. Ihr Sohn, der<br />
Vitalis Onkel ist, befindet sich im Krieg. Seit<br />
zwei Wochen haben sie nichts von ihm gehört.<br />
Alle schauen zu Boden. „Da musste ich<br />
mich zusammenreißen“, sagt Laura später.<br />
„Ich hätte auch fast geweint.“ Nach dem<br />
Krieg würde er nie fragen, erklärt Christoph.<br />
„Das käme mir rücksichtslos vor.“ Oxana<br />
SLOWENIEN<br />
WEISSRUSSLAND<br />
POLEN<br />
UNGARN<br />
RUMÄNIEN<br />
MOLDAVIEN<br />
S<br />
UKRAINE<br />
eit 1991 ist<br />
die Ukraine<br />
unabhängig. Vorher<br />
gehörte sie<br />
zur Sowjetunion<br />
(Russland ist der<br />
Nachfolgestaat).<br />
Der Einfluss<br />
SCHWARZES<br />
MEER<br />
RUSSLAND<br />
Russlands auf<br />
die Ukraine ist<br />
groß. Ob das für<br />
das Land gut ist,<br />
darüber streitet<br />
sich die Bevölkerung<br />
seit fast<br />
zwei Jahren. Seit<br />
Holterdipolter:<br />
Die Schlaglöcher in der<br />
Ukraine sind berüchtigt.<br />
sagt: „Ich wäre bereit darüber zu reden, aber<br />
keiner fragt.“<br />
Die 18-Jährige hat dieses Jahr ihre Ausbildung<br />
zur Frisörin abgeschlossen. Auch einer<br />
ihrer Jahrgangskollegen wurde eingezogen.<br />
Auf ihre Leben wirkt sich der Krieg nicht so<br />
gewaltig aus. Trotzdem: Auf ihr Diplom<br />
wartet sie seit über zwei Monaten. „Die Regierung<br />
stellt die Zeugnisse aus. Doch die<br />
INFOS<br />
INFOS<br />
April 2014 wird<br />
deswegen sogar<br />
gekämpft: Separatisten<br />
(von<br />
separare, d.h.<br />
trennen) erobern<br />
Städte im Osten<br />
und wollen sie<br />
Russland ähnlicher<br />
machen. Da<br />
im Osten aber<br />
auch viele Menschen<br />
leben, die<br />
INFOS<br />
UKRAINE<br />
INFOS<br />
sich als Ukrainer<br />
fühlen, bestehen<br />
sie auf ihrem<br />
Land. Wegen der<br />
Kämpfe sind in<br />
der Ukraine inzwischen<br />
1,3 Millionen<br />
Menschen<br />
auf der Flucht.<br />
Viele Ukrainer ab<br />
18 Jahren müssen<br />
als Soldaten<br />
kämpfen.<br />
Sascha studiert sonst Informatik<br />
mit Giraffen kann er aber auch ganz gut.<br />
hat gerade andere Sorgen.“ Sorgen bereitet<br />
das der 1,60 großen Oxana auch: Ohne Abschlusszeugnis<br />
kein Job, ohne Job kein Geld.<br />
Deswegen macht sie zwischendurch eine<br />
Fortbildung zur Kosmetikerin. Einen Job<br />
hat sie in Aussicht. Und dass sie was kann,<br />
beweist sie gern. Endlich ist das Auto mit ihrem<br />
lang ersehnten „Bag“ da. Darin Kämme,<br />
Bürsten, Zopfgummis und Haarspangen.<br />
Die Ukrainerin macht den Mädchen aus<br />
Deutschland kunstvoll geflochtene Frisuren.<br />
„Das macht sie so schnell und es sieht so toll<br />
aus“, schwärmt Annkathrin, deren langes,<br />
volles Haar bereits zu zwei eng anliegenden<br />
Zöpfen geflochten ist. Laura hingegen<br />
wünscht sich einen Zopf um den Hinterkopf<br />
herum, streicht mit den Zeigefinger ihrer<br />
linken Hand einmal um ihren Hinterkopf.<br />
Oxana runzelt die Stirn, versteht nicht. „Julia<br />
Timoschenko“, ruft Laura. Die ukrainische<br />
Politikerin ist auch wegen ihrer blonden<br />
Haarkrone bekannt geworden. „Ah“,<br />
Oxana hat verstanden, greift fix nach einen<br />
Kamm und flicht drauf los.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER-OKTOBER <strong>2015</strong><br />
25
DARF MAN DAS?<br />
Darf man...<br />
auch mal nicht erreichbar sein?<br />
Bei 2 700 Whatsapp-Nachrichten gab Manuels Handy auf –<br />
und stürzte ab. Wann aber wird die ständige Kommunikation dem<br />
Menschen zu viel oder wollen viele das Handy gar<br />
nicht mehr weglegen?<br />
Moderation: Agata Wojcieszak<br />
Um uns für unser Gespräch<br />
zu verabreden,<br />
haben wir 3,5 Stunden<br />
gebraucht. Seid<br />
Ihr immer erreichbar?<br />
manuel Ich habe<br />
mein Handy fast<br />
immer dabei, und<br />
schaue stündlich<br />
drauf. Nur wenn ich<br />
mit Freunden wegfahre<br />
oder auf einer<br />
Freizeit bin, kann es<br />
passieren, dass ich<br />
nicht erreichbar bin.<br />
lukas Ich bin auch<br />
meistens erreichbar<br />
und habe mein Handy<br />
immer bei mir. Wenn<br />
Als Azubi zur Hörgeräteakustikerin<br />
trägt Judith Borchhardt<br />
von Berufs wegen zur gelungeneren<br />
Kommunikation zwischen<br />
Menschen bei. Um nichts<br />
zu verpassen, hat die 18-Jährige<br />
aus dem Bistum Hamburg ihr<br />
Handy immer an. Mit Freunden<br />
kommuniziert sie trotzdem lieber<br />
persönlich als über Whatsapp.<br />
ich zu Hause bin, lasse<br />
ich es aber schon<br />
mal liegen und<br />
schaue einfach drauf.<br />
judith Mein Handy ist<br />
auf jeden Fall immer<br />
an. Ob und für wen<br />
ich erreichbar bin, ist<br />
hingegen eine andere<br />
Sache.<br />
Aber Whatsapp ist<br />
doch genau darauf<br />
aus, dass man alle<br />
Nachrichten bekommt,<br />
sobald man<br />
online ist.<br />
lukas Whatsapp tut<br />
alles, damit die Leute<br />
nicht in Versuchung<br />
kommen, den Dienst<br />
weniger zu nutzen.<br />
Das machen sie, indem<br />
sie einen quasi<br />
dazu nötigen, so<br />
schnell wie möglich<br />
zu antworten.<br />
Und funktioniert es?<br />
lukas Ich finde schon,<br />
dass die blauen Häkchen<br />
einen unter<br />
Druck setzen. Meine<br />
Freundin ist ab und<br />
an sauer, wenn ich<br />
nicht gleich antworte,<br />
obwohl sie weiß,<br />
dass ich die Nachricht<br />
gesehen habe.<br />
judith Ich kenne das<br />
auch. Durch den blauen<br />
Haken wissen die<br />
Leute, dass ich eine<br />
Nachricht gelesen<br />
habe und sind böse,<br />
wenn ich nicht gleich<br />
antworte. Es gibt deswegen<br />
auch Streit.<br />
Dabei wird der Ton<br />
auch ganz anders.<br />
Solche Konflikte löse<br />
ich dann aber lieber<br />
in einem persönlichen<br />
Gespräch als im<br />
Chat.<br />
Trotz der ständigen<br />
Erreichbarkeit gibt es<br />
das Phänomen, das<br />
sich „Connected but<br />
alone“ nennt. Kennt<br />
Ihr das?<br />
judith Ein paar Nachrichten<br />
am Tag zu<br />
kriegen, ist schon<br />
schön, sonst fühlt<br />
man sich so unwichtig,<br />
und es ist langweilig.<br />
manuel Wenn alle im<br />
Urlaub sind oder lernen<br />
und sich niemand<br />
meldet, ist das<br />
schon doof. Ich muss<br />
allerdings auch nicht<br />
ständig mit Leuten<br />
kommunizieren.<br />
Wenn ich Basketballfinals<br />
gucke, kann ich<br />
das alleine und muss<br />
nicht parallel mit anderen<br />
darüber schreiben.<br />
Thema: Selbstbeherrschung.<br />
Fällt es Euch<br />
schwer, das Handy<br />
wegzulegen oder<br />
nicht online zu<br />
gehen?<br />
manuel Wenn ich<br />
eine Beschäftigung<br />
habe, im Urlaub bin<br />
oder auf Freizeiten<br />
fahre, lasse ich das<br />
Handy liegen, weil ich<br />
dann anderes zu tun<br />
26 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
Fotos: istockphoto (AnnaFrajtova, blueringmedia, Alex Belomlinsky)<br />
habe. Wenn ich allein<br />
bin, kommuniziere<br />
ich öfter per Handy<br />
oder schaue mir etwas<br />
auf Instagram an.<br />
lukas Ich bin eigentlich<br />
froh, wenn ich<br />
das Handy weglegen<br />
kann und nicht erreichbar<br />
sein muss.<br />
Und habt Ihr das Handy<br />
auch mal über einen<br />
längeren Zeitraum<br />
weggelegt oder<br />
Handyfasten gemacht?<br />
manuel Also, ich<br />
könnte mir das im Alltag<br />
überhaupt nicht<br />
vorstellen, weil ich für<br />
die Planung meiner<br />
Gruppenstunden erreichbar<br />
sein muss.<br />
Ohne Handy würde<br />
gar nichts gehen.<br />
judith Es ist schon<br />
ein Unterschied, ob<br />
ich eine kürzere oder<br />
längere Zeit auf das<br />
Handy verzichten<br />
müsste. Ich glaube<br />
nicht, dass ich es längere<br />
Zeit ohne aushalten<br />
würde. Ich bin<br />
ja damit aufgewachsen,<br />
und irgendwo ist<br />
da dieser Drang, vielleicht<br />
auch eine Abhängigkeit,<br />
up to date<br />
sein zu müssen.<br />
lukas Ich fände es interessant,<br />
das auszuprobieren,<br />
aber weiß<br />
nicht, ob es umsetzbar<br />
ist, weil unsere<br />
ganze Gesellschaft<br />
über das Handy kommuniziert.<br />
Wenn ich<br />
kein Handy habe,<br />
weiß ich nicht, was<br />
los ist.<br />
Gibt es Situationen, in<br />
denen man das Handy<br />
trotzdem weglegen<br />
sollte?<br />
Fußbank, Sitzbank, Gartenstuhl<br />
– wenn Lukas Buchholz dem<br />
Tischlern nachgeht, legt er<br />
sein Handy weg. Nur für seine<br />
Freundin will der 17-jährige<br />
Berliner immer erreichbar sein.<br />
Schöner als eine Liebeserklärung<br />
in der Statusmeldung<br />
findet er aber den klassischen<br />
Liebesbrief auf Papier.<br />
judith Auf jeden Fall<br />
bei Beerdigungen,<br />
größeren Feiern und<br />
wenn man mit dem<br />
Freund ausgeht. Vor<br />
allem bei einem Date<br />
hat man sich nur auf<br />
die andere Person zu<br />
konzentrieren.<br />
manuel Bei einem<br />
Date finde ich es<br />
schlimmer, aber<br />
wenn man mit Freunden<br />
unterwegs ist,<br />
schaue ich schon mal<br />
drauf. Das kommt automatisch,<br />
wenn das<br />
Handy ständig<br />
vibriert. Und das Gegenüber<br />
macht das<br />
auch – ich finde das<br />
nicht so schlimm.<br />
lukas Ich finde es generell<br />
unhöflich,<br />
wenn man mit anderen<br />
unterwegs ist und<br />
parallel bei Whatsapp<br />
schreibt. Ich weiß<br />
aber, dass der Großteil<br />
das nicht so sieht.<br />
Ein Leben ohne Handy<br />
und Internet,<br />
könntet Ihr Euch das<br />
vorstellen?<br />
judith Ich bin damit<br />
fast von Anfang an<br />
aufgewachsen und<br />
wüsste definitiv nicht,<br />
wie es ohne wäre.<br />
manuel Ich kann es<br />
mir persönlich nicht<br />
vorstellen, weil ich<br />
nicht weiß, wie ich<br />
meine Gruppenstunden<br />
organisieren sollte.<br />
Außerdem hängt<br />
an dem Zweig ja inzwischen<br />
ein Teil der<br />
Wirtschaft dran.<br />
Microsoft, Google<br />
und Facebook sind<br />
Weltunternehmen,<br />
die davon abhängen,<br />
dass wir ihre Dienste<br />
nutzen.<br />
lukas Das Schwierige<br />
ist, dass man, sobald<br />
man in dem Medienkreis<br />
drin ist, da<br />
kaum rauskommt.<br />
Wenn man nie ein<br />
Smartphone hatte,<br />
ist es wahrscheinlich<br />
einfacher, darauf zu<br />
verzichten.<br />
Kennt Ihr den Vorwurf<br />
Älterer, dass<br />
junge Leute gar nicht<br />
mehr ohne Handy<br />
sein können?<br />
manuel Ich finde es<br />
nicht gut, wenn Ältere<br />
sich über die Jugend<br />
beschweren,<br />
nur weil sie glauben,<br />
besser zu sein. Meine<br />
Mutter hat immer<br />
geschimpft, dass ich<br />
immer über dem<br />
Handy hänge. Kurze<br />
Zeit später hat sie<br />
sich dann beschwert,<br />
dass ich nicht erreichbar<br />
bin. Diese<br />
Vorwürfe machen so<br />
gar keinen Sinn.<br />
judith Bei uns haben<br />
bis auf die Uroma<br />
alle in der Familie ein<br />
Handy. Und meine<br />
Mama benutzt es<br />
wahrscheinlich noch<br />
öfter als ich. Nur<br />
beim gemeinsamen<br />
Essen mit der Familie<br />
gilt das stille Gebot,<br />
dass keiner ans Handy<br />
geht. Das ist auch<br />
OK.<br />
Vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Als Manuel Dörr sein Handy<br />
einmal einige Stunden<br />
nicht anhatte und dann<br />
auf einen Schlag 2 700<br />
Nachrichten bei Whatsapp<br />
bekam, stürzte sein Handy<br />
ab. „Damals ist die Klassengruppe<br />
eskaliert“, erzählt<br />
der 16-Jährige. An normalen<br />
Tagen kriegt der DL-er aus<br />
dem DV Würzburg um die<br />
300 Nachrichten pro Tag.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
27
MUT TUT GUT<br />
TAKE IT TO THE LIMIT?<br />
Sportlich, naturverbunden und bereit, Leben<br />
zu retten: Sie haben Heldenpotetial. Dabei<br />
ist Selbstüberschätzung das schlechteste,<br />
was einem Bergretter passieren kann.<br />
TEXT: Agata Wojcieszak<br />
Endlich, gefunden: Ein paar Meter<br />
weiter die Böschung runter liegt sie.<br />
Eine Fahrradfahrerin, offene Wunden<br />
und eine Wirbelsäulenverletzung.<br />
Das heißt: nicht zu stark bewegen. Die<br />
Bergretter stabilisieren die junge Frau<br />
und legen ihr eine Halskrause um. Der<br />
Notarzt verabreicht eine Infusion. Währenddessen<br />
bauen die Bergretter eine<br />
Seilwinde mit Statikseil, um die Patientin<br />
in einem Bergrettungssack mit Vakuumbett<br />
abzuseilen. Zwischendurch gibt der<br />
Einsatzleiter seinem achtköpfigen Team<br />
Kommandos, denn beim Einsatz gilt immer:<br />
Keiner handelt auf eigene Faust.<br />
Den Waldweg erreicht, tragen zwei<br />
Bergretter unter Navigation eines Kameraden<br />
die Trage durch den Wald zum Wagen,<br />
von wo die Patientin zur nächsten<br />
befestigten Straße gefahren und dem Rettungswagen<br />
übergeben wird.<br />
„Wenn alles gut gegangen ist, kommt<br />
schon ein Glücksgefühl auf“, sagt Mario,<br />
und das obwohl es nur eine Einsatzübung<br />
war. Die Gestürzten auch professionell<br />
Zwei, die die Berge lieben: Mario (links)<br />
befindet sich noch in der Ausbildung.<br />
Sein Kamerad, Sebastian, ist schon<br />
seit mehreren Jahren Bergretter.<br />
FOTOS: Wolfgang Fehringer & Bergwacht Inzell<br />
geschminkt – mit offenen Wunden und<br />
Schrammen. Die Ausbilder wollen die<br />
Übungen so realistisch ist wie möglich<br />
für Mario, Wolfgang und Andreas machen.<br />
Die drei sind am Ende ihrer Ausbildung<br />
zu Bergrettern in Bayern. Insgesamt<br />
fünf Einsatzübungen sind während der<br />
dreijährigen Ausbildung vorgesehen.<br />
Hinzu kommen Eignungstests, Sommerund<br />
Winterprüfung, Kurse in Notfallmedizin<br />
und ein Luftrettungsmodul mit<br />
Hubschrauberübung. Die ehrenamtlichen<br />
Bergretter, das ist der Rettungsdienst<br />
in den Bergen. Wenn diese Menschen<br />
ihre Zeit nicht hergeben, gibt es<br />
niemanden, der ausrücken und Menschen<br />
retten kann.<br />
Mario hat sich entschieden, Bergretter<br />
zu werden, weil er auf diese Weise sein<br />
Hobby – die Berge, das Wandern und vor<br />
allem Klettern – mit etwas Nützlichem<br />
verbinden will. „Wenn man die Möglichkeit<br />
hat, zu helfen, warum soll man es<br />
verwehren?“, fragt der gebürtige Bayer,<br />
der privat fast jedes Wochenende in den<br />
Bergretter müssen sich bis zu 80 Meter tief<br />
aus dem Hubschrauber abseilen können.<br />
deutschen, österreichischen oder italienischen<br />
Bergen verbringt. Sein Highlight<br />
diesen Sommer war Hochtour auf die<br />
Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Österreichs<br />
mit fast 3800 Metern. „Wenn<br />
man den Berg beim Klettern mit der eigenen<br />
Muskelkraft bezwingt – das ist schon<br />
faszinierend.“ Sprüche wie „Take it to the<br />
Limit?“ aus Filmen wie Vertical Limit fielen<br />
da aber nicht. „Man muss sich vor jeder<br />
Tour genau überlegen, was man<br />
macht, das Wetter und allem voran die<br />
eigenen Fähigkeiten in Betracht ziehen.“<br />
Das Extreme mögen und trotzdem mit<br />
Bedacht handeln – das gilt fürs Hobby genauso<br />
wie fürs Ehrenamt. Denn auch bei<br />
Alles nur Fake: Für die<br />
Einsatzübungen werden<br />
die zu bergenden<br />
Menschen professionell<br />
geschminkt.<br />
Einsätzen der Bergwacht geht es weniger<br />
um Action: „Vertrauen ist das wichtigste,<br />
denn alles was du machst, kann auch<br />
Konsequenzen für die zu Rettenden und<br />
das Team haben.“<br />
Trotzdem, gäbe es nicht auch entspanntere<br />
Beschäftigungen? Schließlich<br />
wird der 21-Jährige mit seinem dualen<br />
Studium ab <strong>September</strong> ganz gut beschäftigt<br />
sein. „In den Bergen kann ich abschalten,<br />
da fühle ich mich frei“, sagt Ma-<br />
rio.<br />
Und<br />
zu einfach, das<br />
ist nicht seins.<br />
Hoch<br />
hinaus scheint eher Marios<br />
Motto zu sein: „Herausforderungen<br />
sind für<br />
mich ganz wichtig.<br />
Denn<br />
nur, wenn<br />
man etwas macht,<br />
was nicht einfach<br />
ist, hat man die<br />
Chance, daran zu<br />
wachsen.“<br />
Fotos: istockphoto (incomible, yewkeo)<br />
28 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
Mit Unterstützung der <strong>Kolping</strong>sfamilie Lüdinghausen<br />
reisten Jugendliche nach Uganda und sammelten<br />
faszinierende Eindrücke. In diesem Jahr geht es<br />
wieder los.<br />
Münster<br />
Begegnungsprojekt in Uganda<br />
Partnerschaftsarbeit lebendig machen<br />
Die <strong>Kolping</strong>-Stiftung im Diözesanverband<br />
(DV) Münster und die<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Lüdinghausen unterstützen<br />
ein Begegnungsprojekt der <strong>Kolping</strong>jugend<br />
DV Münster in Uganda. „Das<br />
Projekt der <strong>Kolping</strong>jugend hat uns überzeugt.<br />
Mit dieser Reise im August <strong>2015</strong> geben<br />
wir jungen Menschen die Möglichkeit,<br />
die Internationalität unseres Verbandes, die<br />
Aktivitäten der Uganda <strong>Kolping</strong> Society –<br />
des <strong>Kolping</strong>werkes in Uganda – sowie Land<br />
und Leute kennenzulernen“, sagte Friedhelm<br />
Theveßen, Vorsitzender der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Lüdinghausen, nach der Projektvorstellung<br />
durch eine Planungsgruppe um<br />
Diözesanleiterin Maximiliane Rösner. Nach<br />
guten Erfahrungen bei einer Begegnung im<br />
Jahr 2012 führt die <strong>Kolping</strong>jugend in diesem<br />
Sommer mit zehn jungen Erwachsenen<br />
ein weiteres Projekt im Partnerland durch.<br />
„Partnerschaftsarbeit gestalten, das Partnerland<br />
kennenlernen, selbst einen Eindruck<br />
gewinnen und Kontakte knüpfen“,<br />
beschreibt Rösner die Projektinhalte. Es<br />
gehe vor allem darum, sehr persönliche Erfahrungen<br />
im Partnerland zu machen. „Das<br />
erreichen wir einerseits durch ein Leben in<br />
der Gemeinde und in Gastfamilien, andererseits<br />
durch Besuche von <strong>Kolping</strong>-Einrichtungen<br />
und Gespräche mit den ugandischen<br />
<strong>Kolping</strong>mitgliedern“, ergänzt die<br />
ehrenamtliche Projektverantwortliche.<br />
Das Begegnungsprojekt unterstützte die<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Lüdinghausen mit den Erlösen<br />
aus dem Fonds vom Verkauf ihres ehemaligen<br />
<strong>Kolping</strong>hauses Lüdinghausen. Diesen<br />
Unterstützungsvorschlag befürwortete<br />
das Kuratorium der <strong>Kolping</strong>-Stiftung DV<br />
Münster. Dazu Theveßen: „Die Erlöse werden<br />
gut eingesetzt – für praktische Projekte<br />
des Verbandes vor Ort in den <strong>Kolping</strong>sfamilien,<br />
aber auch größere Projekte wie dieses<br />
Partnerschaftsprojekt mit Uganda.“ Geld,<br />
das gute Verwendung findet, denn die Finanzierung<br />
setzt sich aus einer Projektförderung,<br />
Zuschüssen aus Gliederungen des<br />
Verbandes sowie den für die jungen Erwachsenen<br />
nicht gerade geringen Teilnahmebeitrag<br />
zusammen.<br />
Informationen zum Begegnungsprojekt<br />
<strong>2015</strong>: http://uganda<strong>2015</strong>.tumblr.com.<br />
Informationen zur <strong>Kolping</strong>-Stiftung DV<br />
Münster: http://stiftung.kolping-ms.de.<br />
Benedikt Vollmer<br />
Eine starke Gemeinschaft: Mitglieder der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
und der <strong>Kolping</strong>jugend Lüdinghausen.<br />
30 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Münster<br />
Aachen<br />
Tag der Treue<br />
„Wir brauchen Mut-Macher!“<br />
Perspektiven geschaffen<br />
20 Jahre Prodia in Aachen<br />
Die Ortschaft Mühlen war in diesem<br />
Jahr Gastgeber für 450 Teilnehmende<br />
des Tags der Treue im <strong>Kolping</strong><br />
Landesverband Oldenburg. In seiner<br />
Predigt in der bis auf den letzten Platz gefüllten<br />
Pfarrkirche knüpfte Landespräses<br />
Stefan Jasper-Bruns eine Verbindung des<br />
Evangeliums zur heutigen Zeit. Adolph <strong>Kolping</strong><br />
hatte den Mut, die ihm überlassenen<br />
Gaben anzunehmen und zu entwickeln und<br />
trotz vieler Einbrüche und Rückschläge den<br />
Grundstein für das heutige <strong>Kolping</strong>werk zu<br />
legen. In Bezug auf die aktuelle Flüchtlingssituation<br />
forderte er auf, nicht wegzuschauen,<br />
sondern zu handeln, wie Adolph <strong>Kolping</strong><br />
sich damals den Nöten der Zeit<br />
angenommen hatte.<br />
In seinem Festvortrag forderte BDKJ-Präses<br />
Heiner Zumdohme, dass Europa sich<br />
seiner christlichen Grundwerte bewusst<br />
werde und dass dieses gelingen könne, wenn<br />
man sich über das Positive freue und nicht<br />
immer nur das Negative sehe. Europa brauche<br />
Mutmacher und keine Miesmacherei,<br />
da das Christentum schließlich Freude auszeichne.<br />
Nachmittags konnten der Reiterhof<br />
Schockemöhle und eine Seefahrtschule besucht<br />
werden. Monika Südbeck-Hörmeyer<br />
Tag der offenen Tür bei Prodia, der <strong>Kolping</strong> Werkstatt für behinderte Menschen in Aachen-Brand.<br />
DV MÜNSTER<br />
} Start in die Gruppenleitung:<br />
Vom 13. bis 15. <strong>September</strong> findet<br />
ein Schnupperwochenende auf<br />
der Jugendburg in Gemen statt. Es<br />
bietet allen 13- bis 15-Jährigen einen<br />
Einstieg in die Kinder- und Jugendarbeit.<br />
Infos und Anmeldung<br />
unter www.kolpingjugend-ms.de/<br />
schnupperwochenende<br />
} Urlaub im Ferienland Salem –<br />
Wanderwoche: In drei geführten<br />
Wanderungen durch die nahezu<br />
unberührte Natur der Mecklenburgischen<br />
Schweiz, Flussauen und<br />
Buchenwäldern, entlang uralter<br />
Bäume, Feldsteinkirchen und<br />
malerischer Parkanlagen wird die<br />
Landschaft zu Fuß und mit dem<br />
Schiff erkundet. Termin: 21. bis 27.<br />
Mai 2016. Weitere Infos beim Ferienland<br />
Salem, Tel.: (03 994)-23 40,<br />
E-Mail: info@kolpingurlaub-mv.de.<br />
} Berlin – 25 Jahre Einheit: Auf<br />
dem Programm der politischen<br />
Bildungsreise des <strong>Kolping</strong>-Bildungswerkes<br />
DV Münster stehen<br />
u.a. eine Stadtrundfahrt, der<br />
Reichstag, ein Treffen mit MdB<br />
Karl Schiewerling, das Jüdische<br />
Museum uvm. Termin: 4. bis 7. November.<br />
Infos: Manfred Eissing, Tel.<br />
(02 541) 80 34 19, E-Mail: eissing@<br />
kolping-ms.de.<br />
Fotos: Matthias Knauff, <strong>Kolping</strong>sfamilie Lüdinghausen<br />
Zweihundert Menschen mit psychischer<br />
Behinderung finden bei der<br />
„Prodia“ – der <strong>Kolping</strong> Werkstatt für<br />
behinderte Menschen in Aachen – einen Arbeitsplatz<br />
und damit eine Perspektive. Und<br />
das seit mittlerweile 20 Jahren. In einer Feierstunde<br />
erinnerten Geschäftsführer Norbert<br />
Schwertfeger sowie die pädagogische<br />
Leiterin Inge Henn-Schiffer an die Anfänge<br />
der Werkstatt.<br />
Mariele Biesemann, stellvertretende Diözesanvorsitzende<br />
des <strong>Kolping</strong>werkes im Bistum<br />
Aachen, gratulierte im Namen des Trägers<br />
und zeigte sich beeindruckt vom<br />
besonderen Engagement der Angestellten<br />
und Mitarbeiter, dessen Erfolg letztlich am<br />
stetigen Wachstum der Prodia gemessen<br />
werden kann. Auch die Aachener Landtagsabgeordnete<br />
Daniela Jansen war von den<br />
Menschen von Prodia begeistert. Sie habe<br />
erlebt, dass die Mitarbeiter mit Freude bei<br />
der Arbeit und stolz auf ihre Leistung seien.<br />
Wer neu zur Prodia kommt, durchläuft ein<br />
dreimonatiges Eingangsverfahren. In dieser<br />
Zeit wird herausgefunden, welche Fähigkeiten<br />
der Mitarbeiter mitbringt und wo er<br />
später tätig wird. Dabei gibt es so unterschiedliche<br />
Arbeitsfelder wie die Weberei, in<br />
der hochwertige Tuchwaren hergestellt werden,<br />
oder den Industrieservice, in dem vorwiegend<br />
manuelle Serienarbeit geleistet<br />
wird. Vielen <strong>Kolping</strong>mitgliedern bekannt ist<br />
die Küche, die nicht nur die beiden Kantinen<br />
der Prodia betreibt und die Mittagsverpflegung<br />
für verschiedene Kindertagesstätten<br />
liefert, sondern auch immer wieder bei<br />
Veranstaltungen das Catering übernimmt,<br />
wie zuletzt beim Familientag 2014 in Hinsbeck.<br />
Einen Tag nach der offiziellen Feier<br />
strömten viele Besucher, darunter auch<br />
zahlreiche <strong>Kolping</strong>mitglieder aus dem Bistum<br />
Aachen, zum „Tag der offenen Tür“ in<br />
die Werkstatt in Aachen-Brand.<br />
} Gut, dass es dich gibt! Ein Tag<br />
für Patenkinder mit ihren Taufpaten<br />
vom <strong>Kolping</strong>-Bildungswerk DV<br />
Münster. Am 3. Oktober von 10 bis<br />
16 Uhr in Coesfeld. Infos: Birgit Vormann,<br />
Tel. (02 541) 80 34 73, E-Mail:<br />
vormann@kolping-ms.de.<br />
} Familienkreise auf Wochenendtour:<br />
Spaß und Gemeinschaft, Spiel<br />
und Kreativität, Impulse für das Zusammenleben.<br />
Das Programm wird<br />
von Referentinnen aus dem „Team<br />
Familienbildung“ des <strong>Kolping</strong>-Bildungswerkes<br />
DV Münster gestaltet.<br />
Freie Termine: 27.-29.11.<strong>2015</strong> Bad<br />
Essen, 11.-13.3.2016, 9.-11.9.2016, 28.-<br />
30.10.2016, 18.-20.11.2016 in Salzbergen.<br />
Kontakt: Birgit Vormann, Tel.<br />
(02 541) 80 34 73, E-Mail: vormann@<br />
kolping-ms.de.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong> 31
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Köln<br />
Solidaritätsaktion<br />
23 000 Glockenschläge für Flüchtlinge<br />
Diese Postkarten wurden verteilt und konnten an die Bundeskanzlerin geschickt werden.<br />
Am 19. Juni kamen etwa 4 000 Menschen<br />
auf der Kölner Domplatte zusammen, um<br />
sich mit Flüchtlingen solidarisch zu zeigen.<br />
Auch der Diözesanverband Köln war mit einem<br />
eigenen Stand vertreten und verteilte<br />
viele hundert Postkarten, die man an die<br />
Bundeskanzlerin schicken konnte. Das <strong>Kolping</strong>werk<br />
Diözesanverband Köln lädt dazu<br />
ein, die Postkartenaktion für eine Seenotrettungsaktion<br />
zu unterstützen. Auf dem <strong>Kolping</strong>tag<br />
besteht die Möglichkeit, eine Karte<br />
beim Stand des Diözesanverbandes Köln<br />
vor der Minoritenkirche zu verschicken. Außerdem<br />
steht die Postkarte zum Download<br />
unter www.kolping-koeln.de bereit. Noch<br />
bis Ende <strong>September</strong> können die Karten verschickt<br />
werden.<br />
Tobias Kanngießer<br />
Köln<br />
Zeitreise ins historische Köln<br />
„Adolph <strong>Kolping</strong> – Spuren mutigen Lebens“<br />
Der Countdown zum <strong>Kolping</strong>tag läuft. Der<br />
Diözesanverband Köln hat sich intensiv<br />
vorbereitet: Die <strong>Kolping</strong>-Stadtführer begrüßen<br />
die Gäste an neun Punkten in der Kölner<br />
Innenstadt und laden sie ein, die Stadt<br />
durch Adolph <strong>Kolping</strong>s Augen zu sehen.<br />
Auf zwei intensiven Workshops beschäftigten<br />
sich die <strong>Kolping</strong>-Stadführer mit historischen<br />
Quellen, Tagebuchauszügen und<br />
Stadtansichten. Das Material hatten Martin<br />
Rose, Peter Jansen und Tobias Kanngießer<br />
zusammengestellt. Wie sah Köln durch <strong>Kolping</strong>s<br />
Augen aus? Wie lebten Menschen zur<br />
Zeit der „Kölner Wirren“?<br />
Viele Teilnehmende der Workshops hatten<br />
Erfahrungen als Stadtführer gesammelt<br />
und brachten eine Fülle an historischem<br />
Wissen mit. „Wir sind völlig begeistert, wie<br />
viel fundiertes Fachwissen und wie viele Details<br />
zusammen kamen“, sagte Katja Joussen,<br />
die Organisatorin der Workshops. Aber<br />
auch die Beantwortung folgender Fragen ist<br />
wichtig: Wo sind Toiletten? Wo gibt es einen<br />
Imbiss? Und wo ist der nächste Hot Spot?<br />
Der <strong>Kolping</strong>tag kann kommen!<br />
ZEITREISE<br />
Adolph <strong>Kolping</strong> heißt Euch in<br />
Köln persönlich willkommen. An<br />
diesen neun Stationen erwarten Euch<br />
am 19. <strong>September</strong> von 10 bis 16 Uhr<br />
die <strong>Kolping</strong>-Stadtführer:<br />
1. St. Ursula, Ursulaplatz 24<br />
2. Marzellenstr. 32<br />
3. Dom, vor dem Domforum<br />
4. Rathaus, Eingang Spanischer Bau<br />
5. Minoritenkirche, <strong>Kolping</strong>platz<br />
6. Kolumbahof 3<br />
7. St. Maria in der Kupfergasse<br />
8. Ehemaliges Gesellenhospitium,<br />
Breite Straße 106-110<br />
9. Mariensäule, Gereonsdriesch<br />
Für eine begrenzte Zahl von Gruppen<br />
(jeweils 25 Personen) sind Führungen<br />
ab St. Ursula bzw. ab dem Rathaus<br />
möglich. Anmeldungen dafür bitte<br />
bis 11. <strong>September</strong> an kolpingweg@<br />
kolping.de.<br />
Dieser Adolph-<strong>Kolping</strong>-Pappaufsteller begrüßt<br />
die <strong>Kolping</strong>tagsteilnehmenden in Köln.<br />
32 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Paderborn<br />
<strong>Kolping</strong>-Forum Soest<br />
Baubeginn noch im Herbst<br />
Das geplante <strong>Kolping</strong> Hotel Susato in einer Projektion des Architektenbüros.<br />
Neben dem Hotel Aspethera in Paderborn<br />
und dem Ardey Hotel in Witten wird mit<br />
dem Hotel Susato in Soest das nächste Integrationshotel<br />
entstehen. Der Baubeginn ist<br />
für Herbst <strong>2015</strong> terminiert, die Eröffnung<br />
soll Ende 2016 sein.<br />
Das Hotel neben der Stadthalle wird 60<br />
Doppelzimmer haben, wovon sechs barrierefrei<br />
sind. Das Tagungshotel bietet Kapazitäten<br />
für bis zu 250 Personen und wird über<br />
Restaurant, Bar und Sauna verfügen. Für 24<br />
Mitarbeiter, darunter für zwölf Menschen<br />
mit Behinderungen, werden Arbeitsplätze<br />
entstehen. Das Integrationsunternehmen<br />
wird gefördert durch das Integrationsamt<br />
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe,<br />
das NRW Landesprogramm „Integration<br />
unternehmen“, die Aktion Mensch e.V. und<br />
die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.<br />
„Die Integrationsunternehmen sind ein<br />
Erfolgsmodell“, sagt die Geschäftsführerin<br />
Regina Schafmeister. „Sie sind im besten<br />
Sinne des Wortes wertvoll. Gesellschaftlich<br />
und volkswirtschaftlich stellen sie einen<br />
enormen Gewinn dar. Besonders natürlich<br />
auch für jeden einzelnen Menschen, der<br />
dort die Chance auf eine Beschäftigung bekommt.<br />
Wir haben im Hotel Aspethera beispielsweise<br />
Mitarbeiter, die jahrelang arbeitslos<br />
waren und nun schon über fünf<br />
Jahre dauerhaft bei uns beschäftigt sind.<br />
Man kann förmlich sehen, wie schnell ihr<br />
Selbstbewusstsein wächst, und dass sie Spaß<br />
haben, ihren Teil zum Gemeinwohl beizutragen.“<br />
Die <strong>Kolping</strong> Hotels in Paderborn und<br />
Witten werden von <strong>Kolping</strong>sfamilien für<br />
Schulungen und Seminare genutzt, aber<br />
auch Freizeitunternehmungen sind von hier<br />
aus möglich. Für Bildungsveranstaltungen<br />
hält der Diözesanverband (DV) Paderborn<br />
einen besonderen Fördertopf bereit, auf den<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilien aus dem DV Paderborn<br />
zurückgreifen können. Mehr Informationen<br />
unter www.kolping-paderborn.de.<br />
Paderborn<br />
Formular- und Behörden-Lotse<br />
Eine nachahmenswerte Idee<br />
Paderborn<br />
Ehrung<br />
Solidarität<br />
Ältere Menschen stoßen manchmal an ihre<br />
Grenzen, wenn es um das richtige Ausfüllen<br />
von Formularen, Behördengänge, Briefwechsel<br />
oder Telefonate mit Ämtern geht.<br />
Vor allem das oft unverständliche Beamtendeutsch<br />
verunsichert viele Bürger. Der Bedarf<br />
wird in Zukunft steigen, weil selbst im<br />
ländlichen Raum immer weniger Senioren<br />
von ihren Kindern begleitet werden können.<br />
Daher hat die <strong>Kolping</strong>sfamilie Neuenkirchen<br />
beschlossen, Hilfestellung als Formular-<br />
und Behörden-Lotse im Rahmen der<br />
Initiative „Zeitwerk für das Leben im Alter“<br />
anzubieten. Das Zeitwerk wurde 2007 von<br />
den Kreisverbänden der Caritas und der<br />
AWO gegründet. Die <strong>Kolping</strong>sfamilie Neuenkirchen<br />
hat sich jetzt dort angeschlossen.<br />
Natürlich dürfen keine Rechts-, Steuerund<br />
Rentenberatungen vorgenommen werden.<br />
Aber bei Bedarf wird die erforderliche<br />
Beratung vermittelt, und auf Wunsch geht<br />
eine Begleitperson die notwendigen Wege<br />
mit. Absolute Vertraulichkeit wird auf jeden<br />
Fall zugesichert.<br />
Die <strong>Kolping</strong>sfamilie Neuenkirchen wird<br />
das Stadtgebiet Rietberg betreuen. Ansprechpartner<br />
ist der Vorsitzende Hubert<br />
Dreisewerd. Termine können beim Zeitwerk<br />
unter der zentralen Rufnummer 0800 307<br />
307 0 zu vereinbart werden.<br />
„In seinem Einsatz für den Lebensschutz, für<br />
die Eine Welt, für den Klima- und Verbraucherschutz<br />
und für den Sonntagsschutz bezeugt<br />
Peter Liese seine Mitverantwortung<br />
zur Gestaltung einer menschenwürdigen<br />
Welt.“ Mit dieser Begründung ehrte das <strong>Kolping</strong>werk<br />
Diözesanverband Paderborn den<br />
Europaparlamentarier Peter Liese in Meschede<br />
mit der Konrad-Martin-Medaille.<br />
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
und ehemalige Präsident des Europäischen<br />
Parlaments, Hans-Gert Pöttering,<br />
hielt einen Festvortrag zum Thema „Unsere<br />
christliche Verantwortung für die Einigung<br />
Europas“.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
33
Der neu gewählte Diözesanvorstand beschäftigt sich mit der Zukunftsfähigkeit des Diözesanverbandes Osnabrück.<br />
Osnabrück<br />
Neues Schwerpunktthema<br />
Atemholen für unseren Weg<br />
Das Bistum Osnabrück hat durch Bischof<br />
Franz-Josef Bode für den Zeitraum von<br />
<strong>September</strong> <strong>2015</strong> bis <strong>September</strong> 2016 zu einem<br />
Zukunftsgespräch eingeladen. Grundlage<br />
dieser Gespräche sollen Texte aus dem<br />
Buch Exodus sein: „… damit sie zu Atem<br />
kommen“ (Ex 23, 12)<br />
Das <strong>Kolping</strong>werk im Diözesanverband<br />
Osnabrück wird sich an diesem Zukunftsgespräch<br />
beteiligen. „Auch wir nehmen<br />
wahr, dass wir in einem Zeitalter der Beschleunigung<br />
leben. Zeitdruck und Zeitersparnis<br />
prägen viele Lebens- und Arbeitsbereiche.<br />
Menschen haben offensichtlich<br />
weniger Zeit für Beziehungen und für die<br />
Sorge umeinander“, erklärt der Diözesanvorstand.<br />
Für Menschen in schwierigen Lebenssituationen<br />
und Benachteiligte stelle<br />
sich in besonderer Weise die Frage, wie sie<br />
„zu Atem kommen“ können. Viele suchen<br />
auch nach einem nachhaltigeren Lebensstil,<br />
der die Schöpfung aufatmen lässt.<br />
„Wir reagieren im <strong>Kolping</strong>werk auf diese<br />
gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen<br />
und wollen uns gemeinsam<br />
auf den Weg in die Zukunft machen.“<br />
Die Diözesanversammlung im Juni <strong>2015</strong><br />
in Twistringen stand unter dem Thema<br />
„Atemholen für unseren Weg“. Am geistlichen<br />
Morgen haben sich die<br />
Teilnehmenden bewusst mit Hilfe eines Bibliologs<br />
mit einigen Bibelstellen aus dem<br />
Buch Exodus beschäftigt.<br />
Während eines Dialogcafés am Samstag<br />
überlegten die <strong>Kolping</strong>er gemeinsam, was<br />
wichtig und wesentlich ist, wenn sie an die<br />
Herausforderungen für die <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
und den Diözesanverband denken. Anschließend<br />
kamen die Teilnehmer über ihre<br />
Visionen und Ideen für lebendige <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
ins Gespräch. In einer dritten<br />
Dialogrunde ging es um wichtige und wesentliche<br />
Leitbilder für die Zukunft, darum,<br />
was wir erreichen wollen und wie die Zukunftsideen<br />
umgesetzt werden können.<br />
Die Ergebnisse des Dialogscafés werden<br />
die Ziele des <strong>Kolping</strong>werkes Diözesanverband<br />
Osnabrück in den nächsten Jahren<br />
mit beeinflussen.<br />
Darüber hinaus werden im „Jahr des<br />
Atemholens“ einige Veranstaltungen angeboten,<br />
die sich mit den Fragen beschäftigen:<br />
„Wie kann ich zu Atem kommen?“ „Wie<br />
kann ich mich auf das Wesentliche besinnen?“<br />
und „Wie kann ich das nachhaltig<br />
umsetzten?“<br />
Die regelmäßig am letzten Sonntag im<br />
Monat stattfindenden Gottesdienste in der<br />
Reihe „<strong>Kolping</strong> am Sonntag“ haben das<br />
Oberthema „Atemholen für unseren Weg“.<br />
Auf unterschiedliche Weise wird es so gelingen,<br />
im Laufe des Jahres auf das Buch<br />
Exodus einzugehen.<br />
Vom 7. bis 8. November bietet das <strong>Kolping</strong>werk<br />
unter dem Motto „Zeit für uns“<br />
ein Wochenende für Paare im <strong>Kolping</strong>-Bildungshaus-Salzbergen<br />
an. An diesem Wochenende<br />
sollen Paare, egal welchen Alters,<br />
die Möglichkeit zum Abschalten und zur<br />
gemeinsamen Zeit finden.<br />
Unter dem Titel „Auszeit im Advent“ finden<br />
vom 30. November bis 2. Dezember<br />
und vom 2. bis 4. Dezember im <strong>Kolping</strong>-Bildungshaus-Salzbergen<br />
zwei Angebote für<br />
Jungsenioren und Senioren statt.<br />
„Auf dem Weg nach Ostern“ – so ist der<br />
Titel der im nächsten Jahr stattfindenden<br />
Kar- und Ostertage. Die Feste auf dem Weg<br />
nach Ostern erleben, gemeinsam Atem holen,<br />
stressfreie Vorbereitung auf Ostern.<br />
Das Angebot richtet sich an Familien mit<br />
Kindern, wir laden aber auch die Großeltern<br />
ein, mit ihrer Familie besinnliche und<br />
kreative Tage zu verbringen.<br />
Vom 12. bis 14. Februar findet ein Grundund<br />
Aufbaukurs zum Thema „Perlen des<br />
Glaubens“ im <strong>Kolping</strong>-Bildungshaus-Salzbergen<br />
statt. Nähere Informationen zu den<br />
Angeboten gibt es unter Telefon (05976)<br />
9494-0 oder unter www.kolping-os.de.<br />
30 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Hildesheim<br />
Delegation aus der Ukraine zu Gast<br />
Besuch aus der Mitte Europas<br />
Mit dem Besuch einer sechsköpfigen Reisegruppe<br />
unter der Leitung von Orest Kleinik,<br />
Vorsitzender der <strong>Kolping</strong>sfamilie Kitzman,<br />
hat die <strong>Kolping</strong>sfamilie Bavenstedt in der<br />
Zusammenarbeit mit der Ukraine einen<br />
neuen Weg beschritten. Nach ersten Delegationsreisen<br />
ist es hier gelungen, zwei <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
zusammenzubringen.<br />
Austausch und Begegnung zwischen den<br />
<strong>Kolping</strong>mitgliedern standen im Vordergrund<br />
dieser Tage. Davon profitierten auch<br />
die Mitglieder der <strong>Kolping</strong>sfamilie Hönnersum,<br />
die die Gäste aus der Ukraine und deren<br />
Gastgeber aus dem Nachbarort zu einem<br />
Begegnungsabend eingeladen hatten.<br />
An diesem Abend waren auch Vertreter<br />
aus dem Arbeitskreis Partnerschaftsarbeit<br />
des Diözesanverbandes anwesend. AG-Leiter<br />
Martin Knöchelmann lobte ausdrücklich<br />
den langen Atem der beteiligten <strong>Kolping</strong>sfamilien,<br />
denn „nach einer ersten Begegnungsreise<br />
hatten wir angenommen, dass<br />
sich sehr viel schneller ein Kontakt auf der<br />
örtlichen Ebene finden würde.“<br />
Schon am ersten Abend zeichnete sich bei<br />
guter Stimmung ab, dass Sprachbarrieren<br />
überwunden werden können. Geholfen hat<br />
dabei sicher, dass Vasyl Savka, der Sekretär<br />
des <strong>Kolping</strong>nationalverbandes der Ukraine,<br />
sehr gut Deutsch spricht. Beim gegenseitigen<br />
Vorstellen der Aktivitäten machte er<br />
deutlich, wo der Gewinn für die <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
in der Ukraine liegt. „Wir sind ein junger<br />
Verband und suchen unseren Platz in<br />
der Gesellschaft noch. Deshalb ist es so<br />
wichtig, die Arbeit von <strong>Kolping</strong>sfamilien in<br />
Deutschland mit langer Tradition kennenzulernen.“<br />
Eine der ersten <strong>Kolping</strong>sfamilien ist in<br />
Kitzman gegründet worden. Sie hat heute 20<br />
Mitglieder und liegt in der gleichnamigen<br />
Stadt mit rund 7 500 Einwohnern. Insgesamt<br />
gibt es in der Westukraine 25 <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
mit 557 Mitgliedern.<br />
Die Gastgeber sind in diesen Tagen beeindruckt<br />
von dem vielfältigen sozialen Engagement<br />
der <strong>Kolping</strong>er in der Ukraine, beispielsweise<br />
bei der Betreuung von „Binnenvertriebenen“,<br />
Projekten für beeinträchtigte<br />
Kinder oder die „Senioren-Uni 55 plus“,<br />
ähnlich einer Volkshochschule.<br />
Es gab ein abwechslungsreiches Programm,<br />
unter anderem mit dem Besuch des<br />
Kindergartens Sankt Heinrich in Bavenstedt,<br />
mit der Teilnahme am Seniorennachmittag<br />
der politischen Gemeinde, an gemütlichen<br />
Zusammen künften und mit der Besichtigung<br />
des Mariendomes im nahegelegenen<br />
Hildesheim. Natürlich ließen es sich die<br />
Gastgeber nicht nehmen, das Ferienparadies<br />
Pferdeberg in Duderstadt mit den<br />
Freunden zu besuchen.<br />
„Der Inhalt des Programms hat uns Impulse<br />
gegeben, wie wir das Leben in unserer<br />
kleinen Stadt durch unser Engagement in<br />
der <strong>Kolping</strong>sfamilie verändern können“,<br />
sagt dazu Orest Kleinik, der auch der Vorsitzende<br />
des Nationalverbandes der Ukraine<br />
ist. „Auf unserer ersten Multiplikatorenfahrt<br />
habe ich die Nutzung der Pfarrheime in den<br />
deutschen Gemeinden bewundert und nach<br />
der Rückkehr ein <strong>Kolping</strong>cafe initiiert. Nach<br />
dieser Fahrt haben wir neue Ideen, wie wir<br />
den Raum noch besser nutzen können.“<br />
Das freut besonders Monika Wolf, die Vorsitzende<br />
in Bavenstedt ist. „Die guten Fortschritte<br />
bei der Einrichtung des <strong>Kolping</strong>cafes<br />
können nicht genug bewundert werden.<br />
Schließlich tauschen wir uns per Mail über<br />
die Entwicklungen aus.“<br />
Im nächsten Jahr wollen die Bavenstedter<br />
zu einem Gegenbesuch aufbrechen. Bereits<br />
jetzt wird dieser Besuch sehnsüchtig in der<br />
Ukraine erwartet.<br />
Besuch von der <strong>Kolping</strong>sfamilie Kitzman aus der Südwest-Ukraine in Bavenstedt. Hinter<br />
dem Banner die „Väter der Partnerschaft“, Orest Kleinik (von links) und Bernd Wilke.<br />
Rechts: Monika Wolf.<br />
Foto: Reinhard Burghardt<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
31
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
In Köln dabei!<br />
Region Ost<br />
Maßgebliche Aufbauarbeit<br />
Elisabeth-Medaille an Gerhard Kunze<br />
Gerhard Kunze ist ein <strong>Kolping</strong>-Urgestein.<br />
Seit frühester Jugend engagiert sich der Heiligenstädter<br />
im <strong>Kolping</strong>werk und baute von<br />
1990 bis 2006 den <strong>Kolping</strong>werk-Diözesanverband<br />
Erfurt als Vorsitzender maßgeblich<br />
mit auf. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr<br />
nimmt Kunzes 75. Geburtstag zum<br />
Anlass, ihm die Elisabeth-Medaille des Bistums<br />
Erfurt zu verleihen und ihm für seinen<br />
ehrenamtlichen Einsatz auch im <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland sowie im Katholikenrat<br />
des Bistums Erfurt zu danken. Es ist die erste<br />
Elisabeth-Medaille, die Bischof Neymeyr<br />
verleiht.<br />
Außerdem wurde der langjährige Diözesansekretär<br />
des <strong>Kolping</strong>werk Diözesanverbandes<br />
Erfurt und Geschäftsführer des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
Erfurt e.V., Karl Smettan aus<br />
Zella in der Rhön, feierlich in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Seit 1991 hat er mit viel<br />
Seit November 2013 war<br />
die <strong>Kolping</strong>jugend im<br />
Diözesanverband Hamburg<br />
ohne hauptamtliche<br />
Unterstützung. Am<br />
1. Juli endete diese<br />
Durststrecke. Bereits<br />
wenige Tage nach ihrem<br />
Arbeitsbeginn wurde<br />
Ida interviewt:<br />
Frage: Ida, was sind<br />
die wichtigsten Fakten<br />
über Dich?<br />
Antwort: Mein Name<br />
ist Ida Schütt und ich<br />
bin 1988 in Hamburg<br />
geboren. Im Jahr 2014 habe ich mein Lehramtsstudium<br />
abgeschlossen und bin seitdem<br />
hauptamtlich in der Jugendverbandsarbeit<br />
tätig. In meiner Freizeit lerne ich gern<br />
neue Menschen, Perspektiven und Länder<br />
kennen, weshalb ich sehr gern auf Reisen<br />
gehe.<br />
Bedeutet Verbandsarbeit für Dich Neuland<br />
zu betreten oder kannst Du bereits auf<br />
verbandliche Erfahrungen zurückblicken?<br />
Ich kann sowohl ehrenamtlich auf ein<br />
über zehnjähriges Engagement zurückblicken<br />
als auch auf einen<br />
Berufseinstieg im letzten<br />
Jahr. Allerdings lerne ich<br />
noch immer neue Perspektiven<br />
kennen, und<br />
auch die Projekte verändern<br />
sich – die Verbandsarbeit<br />
bleibt also<br />
spannend für mich!<br />
Was motiviert Dich<br />
an der Arbeit mit Kindern<br />
und Jugendlichen?<br />
„Grundsätzlich finde<br />
ich es toll, Kindern und<br />
Jugendlichen „etwas<br />
mitgeben zu können“.<br />
Der Moment, in dem man in den Gesichtern<br />
erkennt, dass ein Lernprozess angestoßen<br />
ist, ist großartig! Noch großartiger ist<br />
wiederum, wenn damit ein Impuls zu eigenständigem<br />
Handeln gegeben ist. Aus den<br />
Ideen der Kinder und Jugendlichen lerne<br />
ich wiederum etwas. Insofern begreife ich<br />
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
immer als etwas Gegenseitiges.<br />
Worauf freust Du Dich am meisten?<br />
Auf die vielen neuen Gesichter und mit<br />
allen ins Gespräch zu kommen. Insgesamt<br />
Engagement, Energie und guten Ideen den<br />
Verband geleitet, gestaltet und weiter entwickelt.<br />
Er wird für seine „gute und segensreiche<br />
Arbeit“ vom Verband mit der Auszeichnung<br />
„Spuren hinterlassen“ geehrt.<br />
Hamburg Neue Mitarbeiterin: Ida Schütt freue ich mich darauf, die Vorhaben der<br />
<strong>Kolping</strong>jugend als fachliche Ansprechpartnerin<br />
unterstützen zu können.<br />
Bist Du beim diesjährigen <strong>Kolping</strong>tag<br />
dabei?<br />
Auf jeden Fall!<br />
Was hat Dich dazu gebracht, Dein Engagement<br />
quasi zum Beruf zu machen?<br />
Während des Pädagogikstudiums war ich<br />
nebenbei auch immer ehrenamtlich in unterschiedlichen<br />
Funktionen engagiert. So<br />
entwickelte sich ein produktives Gemisch<br />
aus Spaß an dem Engagement und fachlichem<br />
Erkenntnisgewinn an der Uni. Daraus<br />
ergab sich eben auch ein mögliches Berufsfeld.<br />
Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Dein Wunsch für die Zukunft?<br />
Ich wünsche mir, dass die Jugendverbände<br />
weiterhin als wichtiger Ort außerschulischer<br />
Bildung begriffen und ihnen Räume<br />
für eine dynamische Weiterentwicklung eröffnet<br />
werden.<br />
TERMINE<br />
Diözesanverband Hamburg<br />
} Mi. 9.9. und 8.10. ab 19 Uhr „<strong>Kolping</strong>jugend<br />
Stammtisch“ im<br />
Hofbräuhaus Hamburg, Esplanade<br />
6. Informationen unter (040)<br />
22 72 16 28 oder info@kolpingjugend-dv-hamburg.de<br />
} So., 13.9.<strong>2015</strong> – 10.30 Uhr – „Mit<br />
offenen Sinnen unterwegs“ – 63.<br />
Ansveruswallfahrt, Einhaus/<br />
Ratzeburg. Informationen unter<br />
(040) 22 72 16 28 oder info@kolping-dv-hamburg.de<br />
} 18.-20.9.<strong>2015</strong> – „Mut tut gut“ <strong>Kolping</strong>tag<br />
in Köln - Informationen<br />
unter (040) 22 72 16 28 oder info@<br />
kolping-dv-hamburg.de<br />
Ehrungen:<br />
(von links)<br />
Karl Smettan,<br />
stellvertretender<br />
Diözesanpräses<br />
Winfried<br />
Mucke,<br />
Gerhard<br />
Kunze und<br />
Diözesanpräses<br />
Suitbert<br />
Schellenberg.<br />
32 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Region Ost Eindrücke eines Besuches im Kosovo<br />
<strong>Kolping</strong> Kosova feiert 15-jähriges Bestehen<br />
Unter dem Motto „Nicht alle von uns können<br />
große Dinge tun, aber alle können kleine<br />
Dinge mit großer Liebe tun“ (Mutter Teresa)<br />
lud der <strong>Kolping</strong> Regionalverband Kosova<br />
zum 15-jährigen Bestehen des <strong>Kolping</strong>verbandes<br />
zu einem Festakt Mitglieder des Diözesanverbandes<br />
Berlin ein. Seit 2002 leistet<br />
der Diözesanverband Berlin materielle Hilfe.<br />
Anlass genug für drei Mitglieder des Diözesanvorstandes,<br />
für fünf Tage in den Kosovo<br />
zu reisen – nicht nur, um an der Jubiläumsfeier<br />
teilzunehmen, sondern auch um einige<br />
unterstützte Projekte zu besuchen und <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
kennenzulernen.<br />
Als stellvertretender Diözesanvorsitzender<br />
war Michael Stengert zum ersten Mal im<br />
Kosovo. Durch die bisherige Partnerschaftsarbeit<br />
hatte er schon vieles gehört, aber trotzdem<br />
stellte sich heraus: Es ist etwas anderes,<br />
das Land und die Leute persönlich kennenzulernen.<br />
In Prishtina wurde die Besuchergruppe<br />
von der Geschäftsführerin des <strong>Kolping</strong>-Regionalverbandes<br />
Kosova, Mimoza<br />
trotzdem der <strong>Kolping</strong>sfamilie angehört. Im<br />
Rahmen der Rundreise gelangte die Gruppe<br />
auch in die Landeshauptstadt Prishtina. Dort<br />
besuchte sie die Mutter-Teresa-Kathedrale,<br />
wo es zu einer spontanen Begegnung mit<br />
dem kosovarischen Bischof Dode Gjergji<br />
kam, mit dem über die Zukunft von <strong>Kolping</strong><br />
Kosova gesprochen wurde. Er sagte, dass finanzielle<br />
Unterstützung von <strong>Kolping</strong> Kosova<br />
zweitrangig sei. Zuerst sollten die <strong>Kolping</strong>mitglieder<br />
in den <strong>Kolping</strong>sfamilien zusammen<br />
beten, zusammen für das tägliche Brot<br />
sorgen, sowie zusammen Freude haben.<br />
Fazit der Reise: Der Kosovo ist junges und<br />
kleines Land im Aufbau. Die Christen haben<br />
als Minderheit (Anteil der Muslime: 95 Prozent)<br />
großes Gottvertrauen. Die <strong>Kolping</strong>arbeit<br />
ist vielfältig, aber aufgrund der Diasporasituation<br />
nicht einfach.<br />
TERMINE<br />
Begegnung von Kosovaren und Deutschen nach der Jubiläumsfeier auf der Terrasse des <strong>Kolping</strong>hauses.<br />
Thaqi, empfangen. Zusammen mit dem Regionalvorsitzenden<br />
Fanol Nushi hatte sie ein<br />
abwechslungsreiches Programm für die Gäste<br />
vorbereitet. Nach einer Stunde Autofahrt<br />
kam die Gruppe in Prizren an. Ein Durchschnittsgehalt<br />
im Kosovo liegt bei 300 bis 500<br />
Euro. Aus diesem Grunde sind viele Kosovaren<br />
Gastarbeiter in Deutschland, Schweiz<br />
und Österreich. Allerdings sind die Kosten<br />
höher: Im örtlichen Kaufhaus in Prizren werden<br />
etwa 80 Prozent der deutschen Preise erreicht.<br />
Bereits am ersten Abend erfuhren die Berliner<br />
die Gastfreundlichkeit der Kosovaren<br />
beim St. Georg-Fest in Zym, wo sie den Ehrenvorsitzenden<br />
von <strong>Kolping</strong> Kosova und<br />
auch die Vorsitzende der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Zym kennenlernten. Das Fest ähnelte dem<br />
Johannesfeuer. Das gesamte Dorf traf sich<br />
am Dorfplatz, wo ein riesiger Holzstapel angezündet<br />
wurde, und die Menschen tanzten.<br />
Bei den vielen Gesprächen in den fünf Tagen<br />
wurde festgestellt, dass der gegenseitige Besuchsaustausch<br />
intensiviert werden sollte. So<br />
wurden junge Kosovaren zum 20-jährigen<br />
Jubiläum des Engagements in der Gedenkstätte<br />
Ravensbrück eingeladen. Auch für neue<br />
Projekte hat es vor Ort gute Gespräche gegeben.<br />
Bei einem Treffen mit dem Präses und<br />
Jugendlichen aus der <strong>Kolping</strong>sfamile Prizren<br />
wollten die Kosovaren wissen, wie die Berliner<br />
Gäste zur <strong>Kolping</strong>sfamilie gekommen<br />
sind. Auch Generalpräses Ottmar Dillenburg<br />
und der Projektleiter des Internationalen<br />
<strong>Kolping</strong>werkes nahmen an dem Gespräch teil.<br />
Natürlich ging es nicht ohne Dolmetscherin,<br />
denn die Landessprache ist albanisch. Es war<br />
ein sehr interessanter Abend, wobei auffiel,<br />
dass ein Jugendlicher Moslem ist und<br />
Region Ost<br />
} 6.9.<strong>2015</strong>: <strong>Kolping</strong>wallfahrt des DV<br />
Erfurt in Worbis<br />
} 11.-13.9.: Generationsübergreifendes<br />
Workcamp des DV Berlin in<br />
Ravensbrück mit Jubiläumsfeier<br />
am 12.9. für 20 Jahre Engagement<br />
in der Mahn- und Gedenkstätte<br />
} 14.-20.9.: Partnerschaftstreffen des<br />
DV Erfurt mit <strong>Kolping</strong>-Banat in<br />
Deutschland<br />
} 18.-20.9.<strong>2015</strong>: KOLPINGTAG in Köln<br />
} 2.-4.10.<strong>2015</strong>: Partnerschaftstreffen<br />
des DV Dresden-Meißen mit der<br />
KF Prag in Blansko (Tschechien)<br />
} 5.-12.10.<strong>2015</strong>: Bildungs- und Begegnungstage<br />
des DV Berlin in Zinnowitz<br />
unter dem Thema „Ernährung<br />
im globalen Wettstreit“<br />
} 17.10.-4.12.<strong>2015</strong>: Ausstellung „<strong>Kolping</strong><br />
verbindet“ des DV Berlin im<br />
Kathedralforum St. Hedwig, Berlin<br />
} 6.-8.11.<strong>2015</strong>: Bildungstage des DV<br />
Dresden-Meißen zum Thema „Leben<br />
bis zuletzt – Sterben in Würde“<br />
mit anschließenden Werktagen in<br />
Schirgiswalde<br />
} 14.11.2105: <strong>Kolping</strong>hilfe – Paketaktion<br />
des DV Erfurt<br />
} 27.-29.11.<strong>2015</strong>: Oasentage des DV<br />
Berlin in Birkenwerder<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
33
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Christian Kossmann, verkleidet als Adolph <strong>Kolping</strong>.<br />
Trier<br />
Kein Job wie jeder andere<br />
Traumberuf Priester<br />
Der <strong>Kolping</strong>er Christian Kossmann will ein Geistlicher werden – doch bevor es für ihn ins<br />
Priesterseminar geht, will er erst einmal sein Lehramtsstudium beenden. Im Interview<br />
spricht der 21-Jährige über seine Ziele, sein Gottvertrauen, aber auch über Unsicherheiten.<br />
Wann ist Dir klar geworden, dass Du Priester<br />
werden möchtest?<br />
Ich bin in der Kirche aktiv, da ist man ständig<br />
in Kontakt mit Priestern. Ich fand schon<br />
als kleiner Messdiener immer toll, was die<br />
alles so machen. Einen konkreten Auslöser<br />
für meine Entscheidung gab es aber nicht.<br />
Wem hast Du von Deinem Plan erzählt?<br />
Zuerst habe ich mit meinen beiden besten<br />
Freunden gesprochen. Aber natürlich auch<br />
mit meinem Pastor, der in meinem engsten<br />
Freundeskreis der vierte im Bunde ist. Auch<br />
wenn die Entscheidung noch nicht endgültig<br />
gefallen ist, so bin ich trotzdem mit ihnen<br />
über dieses Thema in einem ständigen<br />
Austausch – das ist wichtig, denke ich.<br />
Würdest Du von einer Berufung sprechen?<br />
Eher von einer „Entwicklungs-Berufung“,<br />
wenn man das so sagen kann.<br />
Gerade studierst Du noch?<br />
Genau, ich habe jetzt schon vier Semester<br />
Geschichte, katholische Theologie und Bildungswissenschaften<br />
hinter mir, außerdem<br />
habe ich zwei Schulpraktika gemacht. Nach<br />
Bachelor und Master soll es dann Richtung<br />
Priesterseminar gehen.<br />
Und dann?<br />
Irgendwann möchte ich ein guter Theologe<br />
sein und damit auch ein guter Priester.<br />
Was hast Du auf deinem bisherigen Weg<br />
als härteste Probe empfunden?<br />
Mich selbst.<br />
Ein Leben ohne Gott wäre für Dich....<br />
Es gibt ihn. Also habe ich auch noch nie darüber<br />
nachgedacht. Aber ich denke, wenn<br />
man nicht glaubt, kostet es Lebensfreude<br />
und somit Lebensqualität.<br />
Wann fühlst Du Dich Gott nahe?<br />
Vor allem im Gottesdienst. Aber auch, wenn<br />
ich mit anderen Menschen zusammen bin.<br />
Dabei sind für mich die Wallfahrten mit guten<br />
Freunden nach Rom am schönsten.<br />
Und wann fühlst Du dich ihm fern?<br />
Wenn ich mit mir unzufrieden bin.<br />
Adolph <strong>Kolping</strong> war auch Priester – was<br />
gefällt Dir an ihm?<br />
Ich mag vor allem seinen großen Fleiß.<br />
„Schuster bleib bei deinen Leisten“ – dieser<br />
Spruch galt für ihn nicht. Er hat gezeigt, dass<br />
man mit viel Initiative und Mut über sich<br />
hinauswachsen und seine Wünsche erfüllen<br />
kann.<br />
Hast Du ein Lieblingszitat von ihm?<br />
„Wer Menschen gewinnen will, muss das<br />
Herz zum Pfande einsetzen.“<br />
Was bedeutet es für Dich?<br />
Wenn man begeistern will, muss man selber<br />
begeistert sein. Zudem muss man in Beziehung,<br />
Familie und Freundschaft, aber auch<br />
im kirchlichen Leben und im Vereinsleben,<br />
auch mal in der Lage sein, seine eigenen Belange<br />
unterzuordnen.<br />
Das Interview führte Petra Heusler<br />
30 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Fulda<br />
1 200-Jahr-Feier in Großentaft<br />
Besuchermagnet <strong>Kolping</strong>stand<br />
Anlässlich der 1 200-Jahr-Feier von Großentaft<br />
präsentierte sich die <strong>Kolping</strong>sfamilie des<br />
Ortes mit einem Stand und leuchtend-orangenem<br />
Kampagnenmobil. Schon von weitem<br />
waren Sonnenschirm und Strandstühle<br />
zu sehen. Beispielhaft wurde den Besuchern<br />
von den <strong>Kolping</strong>ern ein Zisternenprojekt<br />
im Nordosten Brasiliens erklärt, welches Familien<br />
mit Wasserspeichern versorgt. Wer<br />
hierfür spenden wollte, konnte das tun. Als<br />
Dankeschön gab es Großentäfter Jubiläumsbuttons.<br />
Am Ende des Tages kam eine Spendensumme<br />
in Höhe von rund 150 Euro zusammen,<br />
ein schöner Erfolg.<br />
Ein weiterer Anziehungspunkt war außerdem<br />
der Probierstand für fair gehandelten<br />
Tatico-Kaffee aus Mexiko. Hier kam man<br />
mit den Besuchern ins Gespräch, der gesamte<br />
Kaffee wurde restlos verkauft. Auch für<br />
Kinder und Jugendliche gab es die verschiedensten<br />
Spielmöglichkeiten. Besonders beliebt<br />
war die Button-Maschine und das Entchenangeln.<br />
Betreut wurde der <strong>Kolping</strong>stand<br />
vom Familienkreis und von der <strong>Kolping</strong>jugend<br />
Großentaft im Wechsel, so dass auch<br />
für die Standbetreuer noch genügend Zeit<br />
blieb, die Jubiläumsfeier zu besuchen.<br />
Christina Nophut<br />
Das <strong>Kolping</strong>-Kampagnenmobil – augenzwinkernd<br />
auch oft ‚Möhre‘ genannt – kommt viel<br />
herum. Auch in Großentaft war es dabei.<br />
Freiburg<br />
Benefizessen<br />
Erst schlemmen, dann spenden<br />
Aus der Frage „Könnten wir mal mit dem<br />
Chefkoch kochen?“, ist in der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Freiburg Zentral die Idee für ein Benefizessen<br />
entstanden. Im Frühjahr gewann<br />
man den Pächter des „Stadthotel Freiburg<br />
<strong>Kolping</strong> Hotels & Resorts“, Herrn Ollhoff,<br />
als Ausrichter und Stifter der Lebensmittel.<br />
Schnell waren auch ‚Gastköche‘ gefunden,<br />
darunter sieben junge <strong>Kolping</strong>er, die gemeinsam<br />
mit dem Chefkoch des Hauses ein<br />
beachtliches Essen auf den Tisch brachten.<br />
Das Menü konnte sich sehen lassen: Nach<br />
einer Erdbeer-Holunder-Bowle als Aperitif<br />
folgten Vorspeise, Suppe und Hauptgang.<br />
Angesagt wurden die einzelnen Gänge übrigens<br />
von den jungen Köchen – und das sogar<br />
in Reimform.<br />
Zwischen den Gängen gab es Informationen<br />
vom Vorsitzenden des <strong>Kolping</strong>haus e. V.,<br />
Hansjörg Sandler, und der Vorsitzenden der<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie, Irmgard Waldner. Außerdem<br />
stellten zwei Studentinnen ein Projekt<br />
für Flüchtlingskinder vor. Nach dem Essen<br />
wurden die rund 80 Gäste im völlig ausgebuchten<br />
Restaurant zur Kasse gebeten: Auf<br />
Spendenbasis gaben die satten Esser das,<br />
was ihnen angemessen erschien. Rund 3 000<br />
Euro sind so zusammengekommen.<br />
Der Erlös ging zum Teil an das Flüchtlings-Projekt,<br />
welches zuvor vorgestellt wurde.<br />
Die Kinder konnten sich über Bälle, andere<br />
Sportgeräte und einen Scheck freuen.<br />
Der andere Teil des Erlöses ging an die Jugend-U-Haft<br />
in Freiburg. Stolz überreichte<br />
die <strong>Kolping</strong>sfamilie die Schecks und Spielsachen.<br />
Irmgard Waldner<br />
Freuten sich über Fußbälle: Flüchtlingskinder. Sach- und Geldspenden sind der Erlös eines Benefizessens.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
31
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Speyer<br />
Jubiläum<br />
125 Jahre Grünstadt<br />
„Ihr tut viel Gutes und habt einen großen<br />
Anteil daran, dass es in unserer Gemeinde so<br />
gut aussieht“, lobte Präses Martin Tiator vor<br />
mehr als 200 Gästen die Mitglieder seiner<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie in Grünstadt. Der Geistliche<br />
sprach beim Festabend im Pfarrheim St.<br />
Peter zum 125-jährigen Bestehen der <strong>Kolping</strong>sfamilie.<br />
Als Gäste dabei waren der Bürgermeister<br />
von Grünstadt, Klaus Wagner,<br />
der Bundestagsabgeordnete Norbert<br />
Schindler, Diözesanpräses Michael Baldauf,<br />
Diözesanvorsitzender Andreas Stellmann<br />
und Diözesansekretär Thomas Bettinger<br />
mit dabei. Nach der Begrüßung aller Gäste<br />
durch das <strong>Kolping</strong>-Maskottchen „Schnuffi“<br />
eröffnete der Chor Nova Cantica einen langen<br />
Festabend. Die beiden Vorsitzenden<br />
Wolfgang Lenhart und Rita Schmid führten<br />
durch das dreistündige Programm. Von den<br />
schwierigen Anfangsjahren der 1965 gegründeten<br />
<strong>Kolping</strong>jugend berichteten die<br />
damaligen Gruppenleiter Alexander Reidick<br />
und Josef Fischer: Der 1970 neu entstandene<br />
35-köpfige Jugendchor mit Band war mit<br />
seinen rhythmischen Messen dem damaligen<br />
Pfarrer ein Dorn im Auge, der Chor<br />
durfte nur außerhalb Grünstadts auftreten.<br />
Noch heute sind die rhythmischen Familiengottesdienste<br />
ein Markenzeichen der<br />
Grünstadter <strong>Kolping</strong>sfamilie.<br />
Eine Präsentation zeigte außerdem den<br />
Aufstieg des <strong>Kolping</strong>-Fußballteams, die Geschichte<br />
des Pfingstzeltlagers in Obermohr<br />
und die jährlichen Wanderungen auf dem<br />
Jakobsweg. Anschließend stand ein Kurzfilm<br />
über das „Kreuz 2000 Grünstadt“ aus<br />
dem Stadtpark auf dem Programm – errichtet<br />
wurde es von der <strong>Kolping</strong>sfamilie. Mit<br />
zahlreichen Fotos stellte Arno Deuker danach<br />
soziale Projekte und Aktionen der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
und seine Arbeitseinsätze in<br />
Ruanda und Brasilien vor. Eine Überraschung<br />
gab es anschließend auch noch: In<br />
einer Videobotschaft aus Ruanda überbrachten<br />
Simon Schmid, der ein freiwilliges<br />
Soziales Jahr absolviert, und die <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Nkanka Glückwünsche an die <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
im Bistum Speyer.<br />
Für die Zukunft wünschte sich Präses Tiator<br />
ein Zusammenwachsen der drei <strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
innerhalb der neuen Großpfarrei<br />
zu einer „starken Gemeinschaft, die<br />
auf alle anderen ausstrahlt“, er bat um Mithilfe<br />
im Prozess der Neugestaltung des<br />
pfarrlichen und seelsorgerlichen Lebens<br />
und für die „wandernden Gesellen unserer<br />
Tage: die Flüchtlinge“.<br />
Am Festgottesdienst nahmen knapp 500<br />
Personen teil, der mit Grünstadt eng verbundene<br />
Diözesanehrenpräses, Prälat Gerhard<br />
Fischer, zelebriert mit Präses Tiator einen<br />
lebendigen Gottesdienst.<br />
Neuer Diözesanpräses<br />
Mit einem Wort Adolph <strong>Kolping</strong>s bedankte<br />
sich Pfarrer Michael Baldauf für seine Wahl<br />
zum neuen Diözesanpräses des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
im Bistum Speyer: „Wer Menschen gewinnen<br />
will, muss sein Herz zum Pfande<br />
setzen.“ Dazu sei er bereit. Zuvor hatten die<br />
100 Delegierten der Diözesanversammlung<br />
Eine kurze Pause haben sich die fleißigen den 54-jährigen Helfer verdient. Priester mit großer Mehrheit<br />
zum Nachfolger von Pfarrer Andreas<br />
König gewählt. Pfarrer Baldauf ist in Sembach<br />
geboren, 1991 wurde er zum Priester<br />
geweiht. Durch sein Engagement in den<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilien Heßheim und Beindersheim<br />
sowie als Bezirkspräses ist er dem <strong>Kolping</strong>werk<br />
schon lange verbunden.<br />
Thomas Bettinger<br />
TERMINE<br />
DV Limburg<br />
} 26.9.: Kleidersammlung<br />
} 2.-4.10.: Mutter-Kind-Wochenende<br />
in Hübingen<br />
} 10.10.: Frauentag in Wiesbaden-Naurod<br />
} 9.-11.10.<strong>2015</strong>: Vater-Kind-Wochenende<br />
in Kirchähr<br />
} 17.10.: Vorsitzendentagung in<br />
Limburg<br />
DV Speyer<br />
} 22.9.: Diözesan-Seniorentag in<br />
Godramstein<br />
} 26.9.: Altkleidersammlung<br />
} 9.+10.10.: Klausurtagung des<br />
Diözesanvorstandes auf Maria<br />
Rosenberg<br />
} 10.+11.10.: Pfarrgremienwahlen<br />
DV Trier<br />
} 19.9.: Der DV Trier beim <strong>Kolping</strong>tag<br />
(10:00 - 16:00 Uhr)<br />
- Hot Spot ‚Kirche und Gesellschaft‘:<br />
Tankstelle Kloster: Heute<br />
schon getankt?<br />
- Hot Spot ‚Eine Welt‘: Bolivien-Partnerschaft<br />
auf Augenhöhe<br />
- Hot Spot ‚Ehe, Familie, Lebenswege‘:<br />
Familien in Aktion/Burgleben<br />
im Mittelalter<br />
} 10.10.: Vorsitzendentagung im <strong>Kolping</strong>haus<br />
Trier (10:00 - 17.00 Uhr),<br />
Kosten: 10 Euro. Anmeldung bis<br />
zum 24.9. im Diözesanbüro<br />
Der Vorstand der <strong>Kolping</strong>sfamilie Grünstadt im Jubiläumsjahr.<br />
Pfr. König, Pfr. Baldauf und Diakon Stellmann (v.l.n.r.)<br />
32 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Rottenburg-Stuttgart<br />
Häusle renovieren in Bad Cannstatt<br />
Grünes Licht für die Sanierung des <strong>Kolping</strong>hauses<br />
Das <strong>Kolping</strong>haus Bad Cannstatt wird renoviert.<br />
Das <strong>Kolping</strong>haus Bad Cannstatt ist in die<br />
Jahre gekommen. Nach 70 Jahren stehen<br />
nun dringende Sanierungsarbeiten an, um<br />
das Jugendwohnen auch in der Zukunft zu<br />
ermöglichen. Die Mitgliederversammlung<br />
des Stuttgarter <strong>Kolping</strong>häuser e.V. hat dieses<br />
Sanierungsprojekt einstimmig befürwortet.<br />
13,1 Millionen Euro werden<br />
nun in die Sanierung investiert,<br />
die Bundesagentur für<br />
Arbeit bezuschusst das Sanierungsvorhaben<br />
mit 4,3 Millionen<br />
Euro. Bereits im April<br />
hatte sich der Diözesanverband<br />
Rottenburg-Stuttgart<br />
eindeutig für die Unterstützung<br />
der Sanierung ausgesprochen.<br />
Von diesem breiten<br />
Votum der <strong>Kolping</strong>geschwister<br />
getragen, ist eine Spendenkampagne<br />
in Vorbereitung.<br />
Mindestens 300 000 Euro<br />
Spendengelder sollen eingeworben werden.<br />
Der Verein hofft auf die großzügige Unterstützung<br />
seiner Mitglieder, um das Projekt<br />
leichter stemmen zu können (Spenden können<br />
auf folgendes Konto bei der Baden-Württembergischen<br />
Bank, IBAN: DE87<br />
6005 0101 0002 0174 48, eingezahlt werden).<br />
Aktuell gibt es 191 Betten im <strong>Kolping</strong>haus<br />
Bad Cannstatt. Für 2014 weist das Haus<br />
47 000 Übernachtungen auf. Mit der Sanierung<br />
wird die Wohnqualität auf einen zeitgemäßen<br />
Stand gebracht. Alle Zimmer verfügen<br />
zukünftig über Dusche und WC und<br />
werden modern möbliert. Das Gebäude<br />
selbst wird energetisch kernsaniert. Die Sanierung<br />
beginnt im Frühjahr 2016, ab August<br />
bleibt das Haus bis zu seiner Wiedereröffnung<br />
im <strong>September</strong> 2017 geschlossen.<br />
Viele <strong>Kolping</strong>mitglieder des DVRS haben<br />
selbst als Auszubildende im Cannstatter<br />
<strong>Kolping</strong>haus gewohnt und erinnern sich<br />
gerne an diese Zeit. Noch heute bietet das<br />
<strong>Kolping</strong>haus jungen Leuten, die zum Blockunterricht<br />
an Stuttgarter Berufsschulen<br />
kommen, oder Auszubildende in Stuttgarter<br />
Betrieben sind, auswärts ein gemütliches<br />
Zuhause.<br />
Martina Lachenmaier<br />
Limburg<br />
Ding Dong<br />
Wenn <strong>Kolping</strong> tönt<br />
<strong>Kolping</strong>spuren<br />
In dieser SERIE stellen die DVs besondere<br />
Abbildungen und Denkmale Adolph <strong>Kolping</strong>s<br />
aus ihrer Region vor.<br />
Die katholische Kirchengemeinde Allerheiligste<br />
Dreifaltigkeit in Frankfurt hat vor<br />
zehn Jahren ein neues Gotteshaus mit angeschlossenem<br />
Gemeindezentrum und einem<br />
freistehenden Glockenturm gebaut. Für den<br />
22 Meter hohen Turm sollten zwei neue<br />
Glocken angeschafft werden, was allerdings<br />
nur durch private Spender möglich war. Somit<br />
hat unter anderem eine Familie aus der<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Frankfurt-Frankfurter Berg<br />
eine Glocke gespendet. Da die zwei Glocken<br />
ohne das private Engagement der beiden<br />
Spender nicht gekauft werden konnten,<br />
durften sie die Glocken einer heiligen oder<br />
seligen Person widmen. Die Spenderfamilie<br />
hat sich dazu entschlossen, ihre Glocke dem<br />
Seligen Adolph <strong>Kolping</strong> zu widmen. Auf der<br />
Glocke steht: „Wer Mut zeigt, macht Mut“.<br />
Auf zwei weiteren Zeilen am Glockenrand<br />
ist zu lesen: „Allerheiligste Dreifaltigkeit<br />
und Seliger Adolph <strong>Kolping</strong>, stärket uns im<br />
Glauben. In dankbarer Erinnerung an unsere<br />
Eltern“. Mit der Glockenspende wollte die<br />
Familie ein Zeichen für die Ideen des Sozialreformers<br />
Adolph <strong>Kolping</strong> am Frankfurter<br />
Berg setzen.<br />
Die beiden neuen Glocken der Allerheiligsten<br />
Dreifaltigkeit wurden am 6. November<br />
2005 von Weihbischof Gerhard Pischl<br />
beim Gottesdienst geweiht und haben ihren<br />
Dienst neben ihren drei kleineren und rund<br />
50 Jahre älteren Geschwisterglocken in neu<br />
errichteten Glockenturm aufgenommen.<br />
Die Spenderfamilie hatte für den Guss der<br />
Adolph <strong>Kolping</strong>-Glocke rund 4 900 Eurogespendet.<br />
Stefanie Gubisch<br />
Eine <strong>Kolping</strong>-Glocke läutet seit 2005 im Frankfurter<br />
Ortsteil Frankfurter Berg.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
33
Ecuadorianische Partner beim Tanz. Auf dem <strong>Kolping</strong>tag wird eine Delegation diese Tradition vorführen.<br />
München und Freising 25 Jahre Partnerschaft<br />
„Silberhochzeit“ mit Ecuador<br />
Die Eine-Welt-Arbeit gibt es im DV München und Freising nicht erst seit gestern – mit dem<br />
Partnerland Ecuador dauert sie in diesem Jahr bereits 25 Jahre: Gegenseitige Besuche, Fachkräfteaustausche<br />
und gemeinsame Projekte wurden realisiert. Das sind viele Gründe, diese<br />
langjährige Partnerschaft gebührend zu feiern.<br />
25 Jahre Partnerschaft: Der Diözesanverband<br />
München und Freising feiert gerade<br />
sozusagen Silberhochzeit mit dem <strong>Kolping</strong>werk<br />
Ecuador – ein Vierteljahrhundert gelungener<br />
Zusammenarbeit liegt hinter beiden.<br />
Bereits auf der Diözesanversammlung im<br />
vergangenen April stand der Studienteil unter<br />
dem Motto „echte Partnerschaft“. Peter<br />
Schwab vom Internationalen <strong>Kolping</strong>werk,<br />
Projektreferent für Lateinamerika, betonte<br />
in seinem Vortrag: „Das <strong>Kolping</strong>werk sieht<br />
Partnerschaft als dauerhafte Beziehung, in<br />
der man sich den gemeinsamen Herausforderungen<br />
stellt.“ Die anlässlich des Jubiläums<br />
erstellte Festschrift zeigt von Beginn<br />
der Partnerschaft bis heute anschaulich auf:<br />
„Wenn man Freud und Leid miteinander<br />
teilt, wächst man zusammen“ (Adolph <strong>Kolping</strong>).<br />
Auch auf dem Bennofest in München<br />
boten sich genügend Informationsmöglichkeiten<br />
zu der langjährigen Partnerschaft mit<br />
Ecuador. Die Besucher erfuhren über ein<br />
Quiz oder Memory mehr zu dem Südamerikanischen<br />
Land und aktuellen <strong>Kolping</strong>-Projekten<br />
vor Ort.<br />
Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird<br />
der Besuch einer ecuadorianischen Delegation<br />
sein: Gemeinsam mit bis zu 15 000 anderen<br />
<strong>Kolping</strong>-Mitgliedern werden sie am<br />
<strong>Kolping</strong>tag in Köln teilnehmen. Im Anschluss<br />
daran ist geplant, dass die ecuadorianischen<br />
Besucher bei einem vielfältigen<br />
Programm mehr über Kultur, Strukturen<br />
und Land ihres Partnerverbandes lernen. Es<br />
wird also viele Möglichkeiten für Begegnungen<br />
und zum Kennenlernen geben – genau<br />
das ist ein wichtiges Ziel der Eine-Welt-Arbeit<br />
im Diözesanverband. Gegenseitige Besuche,<br />
Fachkräfteaustausche und Freiwilligendienste<br />
sind die probatesten Mittel<br />
hierfür, viele Freundschaften sind entstanden.<br />
Und so sind beide Seiten zuversichtlich,<br />
dass in 25 Jahren das nächste Jubiläum gefeiert<br />
werden kann: die goldene Hochzeit.<br />
30 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Regensburg<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Nittenau<br />
Kleiderkammer voll in Schwung<br />
Seit der Eröffnung im Jahr 2014 hat sich die<br />
Kleiderkammer der <strong>Kolping</strong>sfamilie Nittenau<br />
voll etabliert: Über 10 000 Euro wurden<br />
bisher eingenommen – und dies bei einem<br />
Obolus von nur zwei bis drei Euro, die für<br />
abgegebene Kleidungsstücke zu entrichten<br />
sind. Von den Einnahmen gingen Spenden<br />
an diverse soziale Projekte wie die Ukraine-Hilfe,<br />
die Spektrum-Kinderhilfe oder an<br />
Hochwas- seropfer. Mit der Qualität der<br />
Kleiderspenden sind die Hüter der Kleiderkammer<br />
sehr zufrieden. Die ehrenamtlichen<br />
<strong>Kolping</strong>-Helferinnen prüfen genau, ob<br />
sich die Objekte zur Abgabe eignen. Wegen<br />
des guten Angebots ist die Kleiderkammer<br />
rege besucht. Geöffnet ist sie jeden Mittwoch<br />
und Freitag von 15.30 bis 17 Uhr .<br />
Bedürftigen wird hier in zweifacher Hinsicht<br />
geholfen: zum einen mit der günstigen<br />
Kleidung, zum anderen durch die Unterstützung<br />
sozialer Projekte durch Spenden<br />
aus dem Erlös.<br />
Auch Diözesanpräses Stefan Wissel hat<br />
sich schon ein Bild gemacht, vor Ort dankte<br />
er dem Team der Ehrenamtlichen für ihren<br />
Einsatz. Kleiderspenden können während<br />
der Öffnungszeiten in der Kleiderkammer<br />
abgegeben werden. Ludwig Haindl<br />
Von dem großen Engagement der ehrenamtlichen<br />
Helferinnen in der Kleiderkammer konnte<br />
sich Diözesanpräses Stefan Wissel bei seinem<br />
Besuch überzeugen.<br />
Würzburg<br />
Studieren ohne Abitur<br />
<strong>Kolping</strong>-Akademie findet Kooperationspartner<br />
Ausgelöst durch das Bedürfnis der Akademie-Absolventen,<br />
noch mehr aus ihrer Weiterbildung<br />
zu machen und sich erbrachte<br />
Leistungen anrechnen zu lassen sowie dem<br />
Bestreben, einem zukünftigen Fachkräftemangel<br />
entgegen zu wirken, war die <strong>Kolping</strong>-Akademie<br />
Würzburg seit einiger Zeit<br />
auf der Suche nach einem geeigneten Hochschul-Kooperationspartner.<br />
Diesen hat sie<br />
in der Technischen Hochschule Mittelhessen<br />
(THM) und ihrem StudiumPlus-Angebot<br />
gefunden. Gemeinsam wird ab dem<br />
Sommersemester 2016 ein maßgeschneiderter<br />
berufsbegleitender Bachelor-Studiengang<br />
Betriebswirtschaft angeboten. Erstmals<br />
wird das Studium an der Kol -<br />
ping-Akademie in Würzburg für alle Absolventen<br />
des Wirtschaftsfachwirtes (IHK)<br />
durchgeführt. Zukünftig kann von Berufstätigen<br />
mit einer abgeschlossenen Ausbildung<br />
das Rundumpaket IHK-Wirtschaftsfachwirt<br />
in Kombination mit dem Bachelor-Studium<br />
Betriebswirtschaft genutzt werden. Studieren<br />
ohne Abitur und das auch noch neben<br />
der eigenen beruflichen Tätigkeit wird so<br />
realisiert – Voraussetzung ist eine erfolgreich<br />
abgeschlossene Berufsausbildung, idealerweise<br />
im kaufmännischen Bereich.<br />
Das Studium, das arbeitnehmerfreundlich<br />
an den Wochenenden – zum Teil in Bad<br />
Vilbel und zum Teil in Würzburg durchgeführt<br />
wird – können die Studierenden dank<br />
der Anrechnung von Leistungen aus der<br />
Wirtschaftsfachwirt-Weiterbildung in fünf<br />
Semestern absolvieren. So können sie trotz<br />
der hohen Qualitätsstandards der THM ein<br />
Semester sparen und zügiger studieren. Alle<br />
weiteren Informationen gibt es im Netz auf<br />
kolping-akademie-wuerzburg.de<br />
Bamberg<br />
Diözesan-Familienwallfahrt<br />
In und um Virnsberg <strong>Kolping</strong> entdecken<br />
Ende Juni haben rund 40 <strong>Kolping</strong>er aus Erlangen-Büchenbach<br />
und Fürth eine Wallfahrt nach<br />
Virnsberg, im äußersten südwestlichen Eck der<br />
Diözese Bamberg, unternommen. Nach Begrüßung<br />
und Fahnen auspacken, folgte auch schon<br />
die stimmungsvolle Eucharistiefeier in der<br />
Pfarrkirche Virnsberg St. Dionysius.<br />
Dann zogen die Wallfahrer los, der Weg führte<br />
durch ein Tal, vorbei an schönen Häuschen<br />
und Gärten und auch die Pfarrkirche und das<br />
Schloss von Virnsberg lagen an der Strecke. An<br />
Haltepunkten lernten Groß und Klein – der<br />
jüngste Teilnehmer war drei Jahre alt – viel Neues<br />
über das Leben von Adolph <strong>Kolping</strong>.<br />
So schön ist Virnsberg.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
31
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Bayern<br />
Im Freizeitpark und in Action<br />
Großer Spaß für Großfamilien<br />
Begrüßten die Großfamilien im Legoland: Sabine<br />
Weingarten mit der <strong>Kolping</strong>jugend.<br />
Für viele Kinder aus bayerischen Groß- und<br />
Mehrlingsfamilien ging vor kurzem ein<br />
Traum in Erfüllung. Sie durften mit der ganzen<br />
Familie einen Tag in einem der größten<br />
Freizeitparks Deutschlands verbringen.<br />
„Mama, Papa, fahrt ihr mit uns eine Runde<br />
Drachenbahn?“ Katharina, eine der 9-jährigen<br />
Drillinge aus Regensburg, wartete die<br />
Antwort gar nicht ab und stürmte direkt mit<br />
ihren beiden Schwestern zur Bahn. So wie<br />
sie genossen im Frühsommer über 650 Kinder<br />
zusammen mit ihren Eltern einen Tag<br />
im Legoland, insgesamt waren 225 kinderreiche<br />
Familien dabei.<br />
Das <strong>Kolping</strong>werk Landesverband Bayern<br />
hatte hier ein Treffen für kinderreiche Familien<br />
aus ganz Bayern organisiert. „Gerade<br />
Familien mit vielen Kindern können sich<br />
hohe Eintrittsgelder in Freizeiteinrichtungen<br />
wie diese immer weniger leisten“, erklärt<br />
Sabine Weingarten, Familienreferentin<br />
beim Bayerischen <strong>Kolping</strong>werk. Der Landesverband<br />
kümmert sich seit nunmehr fast<br />
30 Jahren im Auftrag des Bayerischen Sozialministeriums<br />
um so genannte Groß- und<br />
Mehrlingsfamilien, also Familien mit fünf<br />
und mehr Kindern bzw. Eltern mit Drillingen<br />
und Vierlingen. Für die meisten von ihnen<br />
wäre ein regulärer Besuch in einem solchen<br />
Freizeitpark finanziell nicht machbar.<br />
Durch das preisliche Entgegenkommen des<br />
Parks und die finanzielle Unterstützung von<br />
Seiten der Prof. Hermann Auer Stiftung<br />
konnte den Familien ein reduzierter Preis<br />
angeboten werden. Nachdem um 10 Uhr die<br />
Pforten für die Besucher geöffnet wurden,<br />
fand um 12.30 Uhr die offizielle Begrüßung<br />
aller Familien in der Arena statt. Sowohl<br />
eine Managerin des Parks als auch der Geschäftsführer<br />
des <strong>Kolping</strong>werk Landesverbandes,<br />
Willi Breher, hießen die versammelten<br />
Familien herzlich willkommen. Auch<br />
von Seiten der <strong>Kolping</strong>jugend im Landesverband<br />
Bayern waren zwei Vertreterinnen<br />
angereist und überreichten einen Scheck<br />
über 500 Euro an die Familienreferentin für<br />
in Not geratene Groß- und Mehrlingsfamilien.<br />
Gegen Ende des Tages traf man so<br />
manche Eltern mit erschöpften, aber glücklichen<br />
Kindern auf dem Arm und an der<br />
Hand. Eine Mutter meinte: „Die werden<br />
jetzt auch auf der Heimfahrt noch von Rittern<br />
und Piraten träumen!“<br />
Weitere Infos gibt es auf der Internetseite<br />
www.kolping-grossfamilienservice.de<br />
Sabine Weingarten<br />
Großfamilien<br />
beim<br />
<strong>Kolping</strong>tag<br />
in Köln<br />
Unter den 15 000 Teilnehmenden des <strong>Kolping</strong>tages<br />
in Köln vom 18. bis 20. <strong>September</strong><br />
werden auch viele kinderreiche Familien dabei<br />
sein. Gerade für diese Zielgruppe eignet<br />
sich der <strong>Kolping</strong>tag ideal, da für Kinder von<br />
0 bis 17 Jahren ohnehin keinen Teilnehmerbeitrag<br />
fällig wird. Zudem besteht die Möglichkeit<br />
einer kostengünstigen Übernachtung<br />
in Turnhallen, Jugendherbergen und<br />
Privatquartieren.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft der <strong>Kolping</strong>-Familienferienstätten<br />
wird mit zwei zentralen<br />
Ständen bei den sogenannten Hot Spots am<br />
Samstag vor Ort sein, und zwar an den Plätzen<br />
bei Groß St. Martin und am Neumarkt.<br />
Hier gibt es dann Infos rund um den Familienurlaub<br />
bei <strong>Kolping</strong>. Außerdem warten<br />
ein Preisausschreiben und viele weitere familienfreundliche<br />
Aktionen. Mit dabei sein<br />
auf dem <strong>Kolping</strong>tag wird natürlich auch das<br />
Familienreferat des Landesverbandes Bayern.<br />
KOMMENTAR<br />
von Willi Breher,<br />
Landesgeschäftsührer<br />
LV Bayern<br />
„WIR SIND ANWALT FÜR FAMILIE“<br />
(Leitbild <strong>Kolping</strong>werk Deutschland)<br />
Geballtes Familienleben in der Arena eines<br />
Freizeitparkes. Das war schon sehr beeindruckend<br />
für alle, die sich im Günzburger Legoland<br />
an diesem Tag aufgehalten haben. „Die<br />
Wurzel der Menschheit ist die Familie“ –<br />
kaum ein anderer überlieferter Satz von unserem<br />
Verbandsgründer Adolph <strong>Kolping</strong> hätte<br />
augenscheinlich besser zu den über 200 Großund<br />
Mehrlingsfamilien gepasst.<br />
Schließlich geht ohne Familien nichts! Und<br />
ohne den Schutz dieser Wurzel der Gesellschaft<br />
würden der Staat und das Zusammenleben<br />
der Menschen vor sich hinfaulen und<br />
letztendlich vertrocknen. Familie hat für die<br />
Menschen bei allen Umfragen ungebrochen<br />
einen sehr hohen Stellenwert und es ist unverständlich,<br />
warum ein so geschätztes Gut ständig<br />
geschützt und verteidigt werden muss. Das<br />
<strong>Kolping</strong>werk bezeichnet sich in seinem Leitbild<br />
als „Anwalt für Familie“, weil in der Realität<br />
das Zusammenleben und Wirtschaften<br />
von Familien ständig unter die Räder zu kommen<br />
droht. Aufgrund vielfältiger wirtschaftlicher,<br />
sozialer und auch gesellschaftlicher Konkurrenz<br />
verändern sich immer wieder die<br />
Rahmenbedingungen, oft dramatisch schnell.<br />
Darum ist es wichtig, für die Familie immer<br />
wieder in Politik, Kirche und Gesellschaft<br />
Flagge zu zeigen.<br />
Häufig braucht es auch ganz konkret Hilfe:<br />
Zum Beispiel versucht der Landesverband in<br />
Bayern unter anderem mit einem Zuschuss<br />
aus dem Spenden-Fonds für Kinderreiche Familien<br />
bei Alltagsnöten zu helfen, wenn plötzlich<br />
die Waschmaschine kaputt geht, der alte<br />
Kleinbus eine Reparatur braucht, oder sonst<br />
das Familienbudget knapp ist.<br />
Das <strong>Kolping</strong>werk hilft in Notsituationen<br />
und ermöglicht Familien gemeinsame Unternehmungen,<br />
wie zuletzt durch den Ausflug ins<br />
Legoland. Möglich wird das durch die Hilfe<br />
vieler Spenderinnen und Spender. Nicht zuletzt<br />
wird dadurch auch der Zusammenhalt<br />
von und die Arbeit in den Familien gewürdigt<br />
und anerkannt – eine Leistung, die vielen<br />
selbstverständlich erscheint, aber nicht selbstverständlich<br />
ist.<br />
32 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Eichstätt<br />
Familienhüttenlager<br />
Spanferkel zum Abendessen<br />
An einem Freitagnachmittag im Juli<br />
ging es bei perfektem Sommerwetter<br />
los: Sieben Familien hatten sich<br />
auf dem Hüttenlagerplatz in der Almosmühle<br />
bei Pfünz eingefunden,<br />
um gemeinsam ein schönes Wochenende<br />
zu verbringen, das unter<br />
dem Motto „Römer“ stand. So wurde<br />
auch in den ersten Workshops in<br />
das Thema eingeführt. Aus Bettlaken<br />
wurden schöne römische Togas<br />
gebastelt und und es wurden antike<br />
Namenschilder aus Kupfer gefertigt.<br />
Der Abend klang an einem gemütlichen<br />
Lagerfeuer aus. Am nächsten<br />
Tag ging es römisch weiter, die Teilnehmenden<br />
machten sich auf zum<br />
Römerkastell in Pfünz, später gab es<br />
stilecht ein Sparnferkel zum Abendessen<br />
– für alle ein Highlight.<br />
Am Sonntag stand noch der Abschlussgottesdienst<br />
mit Diözesanpräses<br />
Christoph Wittmann auf<br />
dem Programm.<br />
Im nächsten Jahr findet das Hüttenlager<br />
übrigens wieder statt.<br />
Die Teilnehmenden des Hüttenlagers waren nicht nur wie Römer<br />
gekleidet, sondern haben auch viel über das antike Rom gelernt.<br />
Passau<br />
Augsburg<br />
Geschäftsstelle im <strong>Kolping</strong>haus<br />
Kinderschutzbund mit neuem Sitz<br />
Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach hat seine<br />
Geschäftsstelle im <strong>Kolping</strong>haus Regen<br />
(Foto: Jutta Rotter/Pixelio)<br />
Fremde werden Freunde<br />
Flüchtlingen helfen – aber wie?<br />
Mitten in Regen hat der Kinderschutzbund<br />
Regen-Viechtach im Frühsommer seine<br />
neue Geschäftsstelle eröffnet – und zwar im<br />
zweiten Stockwerk des <strong>Kolping</strong>hauses. Das<br />
neue Domizil mitten in der Stadt bietet Besuchern<br />
nun geregelte Geschäftszeiten und<br />
ist leicht erreichbar, auch die angegliederte<br />
Kleiderkammer hat hier ihren neuen Sitz gefunden.<br />
Der Vorsitzende der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Regen, Karl-Heinz Barth, freut sich über<br />
die neuen Mieter im <strong>Kolping</strong>haus: „Ihre Ziele<br />
ergänzen sich mit unseren Schwerpunkten,<br />
der Bildung und Ausbildung von lernbehinderten<br />
jungen Menschen.“<br />
Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach<br />
wurde vor fünf Jahren gegründet und setzt<br />
sich für ein Kinder- und Familienfreundliches<br />
Miteinander ein.<br />
MELDUNG EICHSTÄTT<br />
Die Seminarreihe ‚Übergänge<br />
gestalten‘ widmet sich dem gelungenen<br />
Eintritt in den Ruhestand, die<br />
nächste Veranstaltung findet zwischen<br />
dem 20. und 23.10. im Kloster<br />
Plankstetten statt. Anmeldungen<br />
sind bis zum 18.9. per Post oder per<br />
Mail via kolpingwerk@bistum-eichstaett.de<br />
möglich. Die Teilnahmegebühr<br />
beträgt 350 Euro.<br />
MELDUNG AUGSBURG<br />
Diözesanpräses Alois Zeller feierte<br />
mit vielen Gläubigen am 15. Juli sein<br />
40-jähriges Priesterjubiläum. Vertreter<br />
der <strong>Kolping</strong>sfamilien, des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
Deutschland und des<br />
<strong>Kolping</strong>-Landesverbandes Bayern<br />
waren ebenso unter den zahlreichen<br />
Gästen wie Angehörige der Pfarreien,<br />
in denen Zeller bisher gewirkt<br />
hat.<br />
Flüchtlingen helfen? Ja, gerne! Da waren<br />
sich die 19 Teilnehmenden beim Workshop<br />
in Schrobenhausen einig. Im Laufe der<br />
nächsten Monate werden Asylbewerber in<br />
der Stadt aufgenommen – da stellen sich natürlich<br />
Fragen: Wie hilft man sinnvoll? Wie<br />
und wo beginnt man am besten?<br />
Diesen und weiteren Punkten gingen die<br />
Anwesenden im Frühsommer auf Einladung<br />
der <strong>Kolping</strong>sfamilie im <strong>Kolping</strong>haus Schrobenhausen<br />
nach. Mechthild Gerbig und Sabine<br />
Liebermann aus der Projektgruppe<br />
„Fremde werden Freunde“ waren für die<br />
eintägige Schulung angereist. Angesprochen<br />
wurden Themen wie „Grundlagen zum<br />
Asylverfahren“, „eigene Grenzen abstecken“<br />
oder auch „Hilfestellungen für Flüchtlinge“.<br />
Klar wurde aber auch: Nach einem Tag<br />
Schulung waren noch viele Themen offen<br />
oder konnten nur angerissen werden – die<br />
Gruppe hätte locker noch mehr Zeit im<br />
Workshop verbringen können, Diskussionsstoff<br />
gab es reichlich.<br />
Die Schulung ist ein Angebot im Rahmen<br />
des Projekts „Fremde werden Freunde“ des<br />
<strong>Kolping</strong>werkes Diözesanverband Augsburg.<br />
Interessierte können sich im Diözesanbüro<br />
melden. Die Inhalte und die Dauer der Seminare<br />
werden auf die Bedürfnisse der<br />
Gruppe zugeschnitten.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
33
KOLPINGTAG<br />
Neues zum Thema:<br />
Mut<br />
tut<br />
gut<br />
Wozu ist heute in unserer Gesellschaft Mut gefragt? Diese Frage hat das <strong>Kolping</strong>magazin<br />
zwölf Persönlichkeiten aus Kirche, Medien und Sport gestellt.<br />
Die Antworten: so unterschiedlich und individuell wie die Menschen selbst.<br />
Eine Inspiration für den <strong>Kolping</strong>tag <strong>2015</strong> – und darüber hinaus.<br />
34 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
KOLPINGTAG<br />
Sarah Wiener, Köchin<br />
Rolf Zuckowski, Liedermacher<br />
Für eine lebenswerte Zukunft<br />
Der Mut, den es in unserer Gesellschaft, in unseren Breitengraden<br />
braucht, ist im Grunde ein einfacher: Steh auf mit Deiner ganzen<br />
individuellen Persönlichkeit! Verteidige und respektiere die Vielfalt<br />
aller Menschen und der Tiere, der Pflanzen und der Samen und lass<br />
das andere, andersartige, natürliche gelten, achte und schätze es.<br />
Auch kochen kann zu einem revolutionären bewussten Akt werden.<br />
Nämlich dann, wenn wir aufhören, ein Ernährungssystem zu<br />
unterstützen, das die Böden auslaugt, die Tiere quält und die Landwirte<br />
in den Ruin treibt. Sich gegen eine konventionelle Lebensmittellobby<br />
zu behaupten, erfordert in unserer Gesellschaft Mut zum<br />
Eigensinn und zur Eigenverantwortung.<br />
Vor den vielen Menschen, die sich gegen Gentechnik in der Nahrung,<br />
für eine wesensgemäße Tierhaltung und gegen die Vergiftung<br />
unserer Böden einsetzen, habe ich großen Respekt. Sie möchten sich<br />
für die Gemeinschaft einsetzen. Für eine lebenswerte Zukunft.<br />
Ich wünsche mir einen natürlicheren Umgang mit unseren Lebensmitteln,<br />
der auf Ursprünglichkeit und Genuss setzt. Für mich ist<br />
es eine pure Freude, mit frischen, regionalen und ökologischen<br />
Grundzutaten zu kochen.<br />
Global gehandelte und stark verarbeitete Nahrungsmittel sind für<br />
mich kein Genuss. Lebensmittel mit Zutatenlisten, für die ein Lexikon<br />
vonnöten ist, ebenso wenig. Chemie gehört ins Labor und nicht<br />
in meinen Magen. Und schon gar keine vorgeblichen Diät-Produkte<br />
und sogenanntes Functional Food, mit dem Konzerne ihre Gewinne<br />
erhöhen. Ich zahle doch nicht fürs Krankmachen.<br />
Mit jedem Einkauf können wir ein Zeichen setzen und ausdrücken,<br />
welche Welt wir uns wünschen, wenn es um Ernährung geht.<br />
Im Herzen Kind bleiben<br />
Im Zusammenhang mit Kindern in der Familie möchte ich den Mut<br />
hervorheben, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und<br />
sich nicht zu sehr von außen leiten zu lassen. Angepasst sein durch<br />
Moden und Trends ist nicht unbedingt ein Zeichen von Selbstbewusstsein.<br />
Viele Formen der medialen Unterhaltung und damit Ablenkung<br />
vom wahrhaft gelebten Miteinander sollten insbesondere<br />
mit Blick auf die Kinder selektiv und behutsam genutzt werden. Es<br />
erfordert heute durchaus Mut, Kindern den Zugang zu digitalen Medien<br />
und Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs nur bedingt frei<br />
zu geben und die Kontrolle über ihren Medienkonsum nicht zu verlieren.<br />
Dem Druck der Kinder („Die anderen dürfen das ja auch!“)<br />
standzuhalten, kann ganz schön Nerven kosten. Entsprechende Restriktionen<br />
mit Autorität und spürbarer Liebe zum Kind durchzustehen<br />
ist eine schwierige Elternaufgabe unserer Zeit.<br />
Ihr lieben Erwachsenen, habt bitte auch den Mut, selber im Herzen<br />
Kind zu bleiben, mögen die anderen Euch auch belächeln.<br />
Dein Herz für Kinder,<br />
dein Herz für die Zukunft ihrer Welt.<br />
Dein Herz für Kinder,<br />
für das, was in ihrem Leben zählt,<br />
dein Herz für ihre Träume,<br />
ihre Sorgen und ihr Glück.<br />
Dein Herz für Kinder<br />
trägt dich in deine eigne kleine<br />
Kinderwelt zurück.<br />
(Rolf Zuckowski „Dein Herz für Kinder“<br />
by Musik für Dich, Rolf Zuckowski OHG, Hamburg)<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
35
KOLPINGTAG<br />
Christoph M. Herbst,<br />
Schauspieler<br />
Mut = Machen Und Tun<br />
Mut also. Mutet irgendwie vorgestrig an.<br />
Spontan assoziiert man ´Regenwurm zerstückeln´,<br />
´An einer Dachrinne hängen´, `Schellemännchen<br />
machen´. Die ´kleinen Strolche´<br />
trinken ´Feuerzangenbowle´ und züchten<br />
`Vorstadtkrokodile´. Früher haben wir Mut<br />
geprobt. Heute könnten wir doch mal Mut<br />
probieren.<br />
Ich zum Beispiel habe vor drei Jahren mal<br />
all meinen zusammengenommen und bin<br />
in ein Kinder- und Jugendhospiz gegangen.<br />
Boah, hatte ich Schiss. Ich hatte Begegnungen,<br />
Gespräche. Ich tröstete, lachte, schwieg.<br />
Seitdem bin ich Pate und 5 cm gewachsen.<br />
Tatsache. Du wächst über Dich hinaus,<br />
wenn Du Dich aus Deiner Komfortzone<br />
wagst, und dort, wo Du über Deinen Schatten<br />
sprangst, ist nur noch Licht.<br />
Vor sechs Jahren war ich schon mal mutig.<br />
Ich sprang von einem 1 800 m hohen Berg<br />
ins Tal. Mit Gleitschirm. Ohne Worte. Ein<br />
Traum. Ein Alpen-Traum. Wieder war ich<br />
ein anderer. Ich hatte wenig gegeben und<br />
unfassbar viel bekommen. Sowas schwingt<br />
nach. Ich fühlte mich niemals mehr so frei,<br />
wobei ich gleichzeitig viel geerderter bin.<br />
Mal anders sein. Mal aus dem Rahmen fallen.<br />
Die Masse hinter sich lassen und den<br />
eigenen Kopf benutzen. Den inneren Schweinehund<br />
mitten durchs Dorf treiben, auffällig<br />
und unbequem sein unter all den Uniformen,<br />
Weichspülern und Unkonturierten.<br />
Mut ist das kürzeste Wort der deutschen<br />
Sprache. Nur Ei ist kürzer, hat es aber nicht<br />
halb so in sich. Mut lässt sich außerdem vertikal<br />
und horizontal vermessen. In einem<br />
Fall heißt es Hochmut, im anderen Langmut.<br />
Wir haben die Wahl. Auf jeden Fall ist<br />
Mut aber eine Abkürzung. Nämlich für Machen<br />
Und Tun.<br />
Mut zu sich selbst<br />
„Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit,<br />
das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“<br />
So Thukydides, ein antiker griechischer Historiker.<br />
Hier kommt mein Kulturwissenschaftsstudium<br />
ein wenig durch! :-) Heute<br />
wird immer sehr viel von Freiheit gesprochen,<br />
und um diese zu haben und zu leben,<br />
bedarf es einer großen Portion Mut. Mut ist<br />
unabdingbar, um voranzukommen. Zu jeder<br />
Entscheidung, zur Veränderung gehört<br />
mehr oder weniger Mut. Mut ist aber auch<br />
zu sich selbst und seinem Denken und Tun<br />
zu stehen. Es bedeutet oft Überwindung<br />
und dementsprechend auch Zutrauen. Dabei<br />
eröffnet Mut neue Perspektiven und<br />
Chancen, z. B. Dinge zu verändern oder neu<br />
zu erleben. Auch meine Entscheidung mit<br />
dem Profi-Fußball aufzuhören, haben viele<br />
Wer sich engagiert gewinnt!<br />
Wollen wir aktiv leben, oder gelebt werden?<br />
„Natürlich wollen wir unser Leben selbst aktiv<br />
gestalten“, werden die meisten sagen.<br />
Aber keiner lebt für sich allein. Nur mit Nabelschau<br />
und Egoismus wird keiner glücklich.<br />
Wenn wir unser Leben aktiv gestalten<br />
wollen, dann müssen wir uns engagieren.<br />
Einmal für eine bewusste eigene Lebensgestaltung<br />
und zum anderen in der Gemeinschaft<br />
und in dem Lebensraum, in den wir<br />
hineingestellt sind. Die Haltung des Zuschauers<br />
– oft auch besserwisserisch und nur<br />
kritisch – ist bequem. Wir haben zu viele Zuschauer<br />
und zu wenig engagierte Mitgestalter.<br />
In unserer Kirche, in den Gemeinschaften,<br />
in der Politik. Zu viele, die gegen etwas<br />
sind und zu wenige, die sich für etwas engagieren.<br />
Die Engagierten gestalten die Entwicklungen!<br />
Alle Entwicklungen werden von<br />
engagierten Minder heiten geprägt und nicht<br />
von den bequemen und trägen Mehrheiten.<br />
Grundvoraussetzung für jedes wirksame Engagement,<br />
speziell aber für Führungsaufgaben,<br />
ist die Verbindung von Wertorientierung,<br />
Sachkompetenz und Engagement mit<br />
langem Atem. Das sollte das besondere Markenzeichen<br />
unseres christlichen Engagements<br />
sein. Natürlich ist der Mut zur eigenständigen<br />
Position oft auch mit der<br />
Erfahrung von Spannung und Konflikt verbunden.<br />
Aber auch dies gehört zu den wichtigen<br />
Lernerfahrungen in unserem Leben,<br />
Célia Šašić, Fußballerin<br />
als sehr mutig bezeichnet. Gerne möchte ich<br />
alle Lesenden ermutigen, mutige Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
zur Entwicklung unserer Persönlichkeit. Mut<br />
zum Engagement ist aber nicht nur anstrengend,<br />
es ist eine Bereicherung für unser Leben.<br />
Mit den Aufgaben und der Verantwortung<br />
entwickeln wir neue Fähigkeiten. Etwa<br />
im Team zu arbeiten, ein Team zu führen,<br />
vor Menschen zu sprechen, zu organisieren.<br />
Diese Fähigkeiten, diese „Sozialkompetenz“<br />
ist in allen Lebensbereichen wertvoll und<br />
wichtig. Gerade auch in der Arbeitswelt. Wir<br />
erwerben dabei aber nicht nur Fähigkeiten,<br />
wir entwickeln uns dabei auch als Mensch,<br />
als Persönlichkeit. Die Begegnung mit anderen<br />
Menschen bereichert uns, wir lernen aus<br />
ihren Erfahrungen für unser Leben. Wer sich<br />
engagiert, gewinnt für sein Leben!<br />
Alois Glück, Präsident des<br />
Zentral komitees der deutschen Katholiken<br />
36 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
KOLPINGTAG<br />
Samuel Koch, Autor<br />
Michael Patrick Kelly, Musiker<br />
Giganten des Mutes<br />
Ich bin jemand, der einen Apfel mit all seinen Zähnen beißt. Jemand,<br />
der gerne ganz in das einsteigt, was er tut, aber ich würde mich nicht<br />
als eine Referenz in Sachen Mut bezeichnen. Ich bin aber Menschen<br />
begegnet, deren Mut mich bewegt und inspiriert hat. Aus solchen<br />
Inspirationen entstehen manchmal Songs.<br />
Vor einigen Jahren hörte ich von einem Jungen aus Indien, der mit<br />
seiner kleinen Schwester im Dschungel von einem Tiger angegriffen<br />
wurde. Er stellte sich zwischen den Tiger und seine Schwester, um<br />
die Kleine zu schützen. Sie konnte wegrennen, während ihr Bruder<br />
mit dem Tiger kämpfte. Aber er musste sterben. Was für ein Mut!<br />
Das brachte mich auf die Idee, einen Song über solche kleinen<br />
Helden zu schreiben, um sie zu ehren. So entstand 2014 das Lied<br />
„Little Giants“ (Kleine Giganten). Ich recherchierte und stieß auf Geschichten<br />
von Kindern und Jugendlichen, die wirklich mutige Dinge<br />
getan haben. Der Text basiert auf wahren Geschichten von Kindern<br />
und Jugendlichen, die für mich Vorbilder in Sachen Mut sind. Einer<br />
von diesen Kids war ein 8-jähriger Junge, der mitten in der Nacht<br />
Rauch gerochen hatte, und daraufhin die ganze Familie weckte.<br />
Während sich alle retten konnten, ging er noch zum Opa, um ihn zu<br />
holen. Doch für die beiden war es zu spät, sie starben. Aber der Junge<br />
hatte den Mut gehabt, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um<br />
das seines Opas zu retten.<br />
Im Chorus von Little Giants geht der Text so:<br />
The whole World is resting upon the<br />
shoulders of little giants<br />
Die ganze Welt ruht<br />
auf den Schultern von kleinen Giganten.<br />
Denn ich frage mich, ob ohne die vielen mutigen und selbstlosen<br />
Menschen das Böse in dieser Welt nicht über das Gute gesiegt hätte.<br />
Ja, Mut tut gut! Ja, Mut tut gut!<br />
Mut zur Menschlichkeit<br />
Ich habe mittlerweile schon oft erlebt, dass Personal in Flughäfen<br />
oder Bahnhöfen sich schlicht weigert, mir zu helfen, weil das „gegen<br />
die Vorschrift“ ist. Auch wenn es nur drei Sekunden und ein Handgriff<br />
wären. Einmal musste ich am Flughafen in ein anderes Flugzeug<br />
umsteigen. Zwischen den Gates stand ein breitschultriger<br />
Mann in Dienstbekleidung. Ich musste vom Flugzeugrollstuhl in<br />
meinen Transportrollstuhl hinüber. Mein Bruder griff mir von hinten<br />
unter die Arme, und ich bat den Mann: „Könnten Sie bitte kurz<br />
meine Kniekehlen nehmen und mich mit hinüberheben?“<br />
„Nicht mein Zuständigkeitsbereich“, sagte er. „Dafür bin ich nicht<br />
verantwortlich, und wenn etwas passiert, sind wir nicht versichert.“<br />
Wir hatten es eilig, es bestand die Gefahr, dass wir den Anschlussflug<br />
verpassen, und so hievte mein Bruder mich mal wieder allein<br />
hinüber. Wir baten den Mann, mich im Rollstuhl wenigstens ein<br />
Stück zu schieben, damit mein Bruder nicht zwei Rollstühle und das<br />
Gepäck bewegen musste. Der Breitschultrige schüttelte den Kopf. Er<br />
durfte mich auch nicht schieben.<br />
Leider ist es mir auch schon mehrfach passiert, dass ich aus dem<br />
Rollstuhl gekippt bin und hilflos auf der Straße lag – und mehrere<br />
Passanten einfach vorbeiliefen. Und ich bin ja da kein Einzelfall. Immer<br />
häufiger hört man, dass Leute bei Verkehrsunfällen mit Verletzten<br />
nicht anhalten, sondern lieber wegschauen.<br />
Gegenseitige Hilfe ist nicht mehr selbstverständlich, die Gesetze<br />
bestimmen uns. Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen empfinden<br />
wir immer weniger als unseren „Aufgabenbereich“, dafür sind<br />
Berufshelfer zuständig oder der Staat. Ein bisschen mehr Mut zur<br />
Menschlichkeit wäre da manchmal schön.<br />
ROLLE VORWÄRTS ...<br />
... das neue Buch von Samuel Koch, erscheint Ende <strong>September</strong><br />
<strong>2015</strong> im adeo Verlag. Zum Thema: „Wer Mut zeigt, macht<br />
Mut“ ist Samuel am 4. <strong>September</strong> 2016 als Referent beim 109.<br />
<strong>Kolping</strong>tag in Cappeln dabei.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
37
KOLPINGTAG<br />
Kardinal Reinhard Marx,<br />
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz<br />
Nur Mut!<br />
Angesichts der drängenden Fragen und Probleme unserer Zeit können<br />
wir nicht einfach sitzen bleiben und warten, bis es von alleine<br />
besser wird. In unserer Gesellschaft braucht es mutiges Engagement,<br />
Menschen, die sich berühren und begeistern lassen und die anpacken,<br />
um dort zu helfen, wo es notwendig ist. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu engagieren,<br />
sei es im Engagement für Flüchtlinge und Fremde, sei es in der Begleitung<br />
Sterbender, sei es, um Jugendlichen eine Perspektive zu ermöglichen.<br />
Adolph <strong>Kolping</strong> ist ein motivierendes Vorbild für diese<br />
Haltung, die auf zentralen christlichen Werten beruht und dem<br />
Wohl des Menschen dienen soll.<br />
Auch die <strong>Kolping</strong>gemeinschaft ist ein ermutigendes Zeichen für<br />
unsere Gesellschaft und für unsere Kirche. Mit Ideenreichtum bringt<br />
sich <strong>Kolping</strong> in viele gesellschaftliche Debatten ein. Dazu gehört<br />
auch oft genug Mut! Es sind immer Einzelne, die mutig sind und<br />
sich dann in einem starken Verband gemeinsam Zuversicht geben<br />
können. Denn ohne den Mut, sich für eine Sache einzusetzen, die<br />
einem wirklich am Herzen liegt – sei es in kleinen oder in großen<br />
Fragen – kann Veränderung zum Guten nicht gelingen. Dazu gehört<br />
auch der Einsatz der Mitglieder des <strong>Kolping</strong>werkes, sich für eine<br />
chancengerechte Gesellschaft stark zu machen. Dadurch geht von<br />
<strong>Kolping</strong> ein Signal aus, das beim diesjährigen Bundestag auch das<br />
Motto ist: Mut tut gut! Ganz in diesem Sinne rufe ich allen Mitgliedern<br />
von <strong>Kolping</strong> zu: Wir sind nicht alleine, sondern Jesus Christus<br />
geht mit. Nur Mut!<br />
Golineh Atai, ARD-Korrespondentin<br />
Der Mut, nicht wegzuschauen<br />
In meinem journalistischen Leben habe ich oft in Ländern gearbeitet,<br />
in denen die Minderheit es schwer hatte, von der Mehrheit gehört<br />
zu werden. Mehr noch, wo Missstände offen anzusprechen,<br />
eine öffentliche Diskussion darüber in Gang zu setzen, für Grundrechte<br />
zu kämpfen, Lebensgefahr bedeutete. Folteropfer erzählten<br />
mir, wie die ägyptische Polizei ihre eigenen Bürger erpresste und<br />
demütigte. Ukrainische Demonstranten vertrauten mir an, wie sie<br />
auf dem Maidan in Kiew von der Polizei misshandelt wurden. Homosexuelle<br />
erzählten mir, wie sie auf den Straßen Russlands angegriffen<br />
wurden, ihre Arbeit verloren. Iranische Journalisten berichteten,<br />
wie sie nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen von 2009<br />
aus ihrer Heimat fliehen mussten.<br />
Nicht nur als Journalistin, auch als Zuwanderin war ich immer<br />
umgeben von mutigen Menschen, die große Opfer brachten, damit<br />
die Wahrheit gehört wird. Menschen, die den Kampf mit Autoritäten<br />
aufnahmen, ihr ganzes Leben einer Sache widmeten. Sie inspirierten<br />
mich, keine Angst zu haben. Sie machten mir klar, wie wertvoll<br />
meine Freiheit ist, dass ich für sie verantwortlich bin, weil sie ein<br />
zerbrechliches Gut ist. Wenn ich meine deutschen Freunde und Kollegen<br />
mit den Geschichten der Mutigen aus anderen Kulturen konfrontierte,<br />
dann wurden sie still, lauschten fassungslos, wurden sich<br />
jäh ihrer eigenen Freiheit bewusst, und der vielen ungenutzten Möglichkeiten,<br />
diese Freiheit zu gestalten. Für viele klaffte eine Leere auf,<br />
die eigenen Urteile und Vorurteile standen plötzlich bloß, und dann<br />
kam die Frage: Nach was strebe ich eigentlich? Bin ich mutig?<br />
Mut ist für mich zuerst die Offenheit und Kraft eines jeden, sich<br />
die Grenzerfahrungen der Mutigen anzuhören, sich ihrer Erfahrungen<br />
auszusetzen. Die Kraft, kontinuierlich auf die Kriege da draußen<br />
in der Welt hinzuschauen. Und das Bewusstsein, dass ich nicht frei<br />
sein kann, wenn mein Nächster es nicht ist.<br />
Fotos: Amos Sussigan, Ben Wolf, Carmen Jaspersen/dpa, Christian Hartmann, Christian Kaufmann, Conny Wenk, Erzbischöfliches Ordinariat München, Ingo Wagner/dpa, Karlheinz Schindler/dpa, privat<br />
38 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
KOLPINGTAG<br />
Peter Frey, ZDF-Chefredakteur<br />
Die Courage der Mutigen<br />
Menschen rufen zur Gewalt gegen Menschen<br />
auf, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung<br />
fliehen; Menschen versuchen, mit Ressentiments<br />
gegen Menschen Stimmen zu<br />
sammeln; Menschen zünden Häuser an, in<br />
denen Menschen Schutz suchen. Es sind bedrückende<br />
Nachrichten, die wir Journalisten<br />
in diesem Jahr aus Deutschland vermelden<br />
müssen. Und es ist beschämend, dass es<br />
heute Mut bedarf in einigen Regionen, sich<br />
für Flüchtlinge einzusetzen. Dass es viele<br />
Menschen gibt, die diesen Mut haben,<br />
macht allerdings Hoffnung. Die Anschläge,<br />
der Hass auf den Straßen und in den sozialen<br />
Netzwerken – der feige Hass ist lärmend<br />
laut. Die Courage der Mutigen, gerade auch<br />
im Kleinen, verhallt zu oft, ohne dass wir<br />
davon Notiz nehmen. Die Hilfsbereitschaft<br />
ist groß, viel größer als sie noch Anfang der<br />
1990er Jahre war, als auch viele Asylsuchende<br />
nach Deutschland kamen. Wir sollten<br />
den Menschen dankbar sein, die in dieser<br />
zweifellos schwierigen Situation Nächstenliebe<br />
leben und zeigen. Menschen helfen<br />
Menschen – diese Mut machende Schlagzeile<br />
sollten wir viel häufiger lesen.“<br />
MUTPROBE GEFÄLLIG?<br />
Während des <strong>Kolping</strong>tags lädt<br />
die <strong>Kolping</strong>jugend zu verschiedene<br />
„mutigen Aktionen“ ein.<br />
} Wann? Samstag, 19. August ab<br />
17.30 Uhr<br />
} Wo? Im südlichen Foyerbereich<br />
der Lanxess Arena<br />
Wann bin ich mutig?<br />
Im ersten Moment ist mir alles klar: Ich bin<br />
jung und mutig, ist doch logisch. Aber je<br />
länger ich darüber nachgedacht habe, desto<br />
mehr Fragen sind aufgetaucht.<br />
Das Wort Mut begegnet mir plötzlich<br />
überall im Alltag ...<br />
... wenn es ums Abgrenzen und Nein sagen<br />
geht:<br />
Auf den Skiern außerhalb der Piste runterkurven,<br />
hoch über die Schanze springen,<br />
Bungeejumping, mit dem Auto die Kurven<br />
schneiden, im Kletterpark die Schlucht<br />
überqueren. Das ist doch cool. Aber wenn<br />
ich das nicht tun möchte, habe ich da den<br />
Mut, nein zu sagen?<br />
... wenn es darum geht, sich zu entschuldigen:<br />
Wie sieht es aus, wenn ich einen Fehler gemacht<br />
habe? Sende ich eine Entschuldigung<br />
per SMS oder habe ich den Mut, das persönliche<br />
Gespräch zu suchen?<br />
... wenn es um Gefühle geht:<br />
Oft schreiben mir Fans: Luca, ich hatte<br />
nicht den Mut dich anzusprechen, bei<br />
Autogrammstunden oder Konzerten.<br />
Dann schreib ich zurück: Sei mutig, ich höre<br />
dir zu.<br />
... wenn es um Benachteiligte in unserer<br />
Gesellschaft geht:<br />
Schaue ich weg oder traue ich mich auf<br />
sie zuzugehen?<br />
Ich bin auch nicht immer mutig, nage oft an<br />
Entscheidungen und begegne Menschen,<br />
mit denen ich arbeite manchmal mit Vorsicht.<br />
Dabei unterstützen mich meine Familie<br />
und Freunde Sie machen mir immer wieder<br />
Mut: „Das schaffst du, Luca. Wir stehen<br />
hinter dir.“<br />
Luca Hänni, Sänger, DSDS-<br />
Gewinner 2012<br />
Cornelia Funke, Autorin<br />
Angst macht klein, Mut groß!<br />
Mut macht glücklich (schließlich braucht<br />
man ihn sogar für die Liebe), unternehmungslustig,<br />
neugierig, offen für das Andere,<br />
so wichtig in dieser Zeit. Mut lässt uns<br />
Neues versuchen, Grenzen überschreiten,<br />
mehr von uns selbst verlangen. Mut lässt<br />
uns wachsen, wo Angst uns klein macht.<br />
Mut lässt uns daran glauben, dass wir die<br />
Welt besser machen können. Aber er macht<br />
auch uns besser – es braucht Mut, gegen Unrecht<br />
aufzustehen, Mut, sich für Schwächere<br />
einzusetzen....<br />
Kurz – man braucht Mut zum Leben.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
39
KOLPINGTAG<br />
<strong>Kolping</strong>tag <strong>2015</strong>:<br />
Am Samstag, 19. <strong>September</strong>, finden die Veranstaltungen<br />
des <strong>Kolping</strong>tages öffentlich in der Kölner City<br />
statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das<br />
234-seitige Programmheft kann für fünf Euro bei Bedarf<br />
im Infopoint im Domforum 7 , im <strong>Kolping</strong>tags-<br />
SAMSTAG, 19. SEPTEMBER<br />
<strong>Kolping</strong>-Weg (10-16 Uhr)<br />
Hot Spots (10-16 Uhr)<br />
1 Hot Spot Ehe, Familie, Lebenswege; Groß St. Martin<br />
2 Hot Spot Eine Welt; <strong>Kolping</strong>platz<br />
3 Hot Spot Arbeitswelt; Neumarkt<br />
4 Hot Spot Kirche und Gesellschaft; St. Aposteln<br />
5 Hot Spot Junge Menschen; Rudolfplatz<br />
Weitere Aktionsorte<br />
6 Minoritenkirche (10-19 Uhr)<br />
7 Domforum (Infopoint) (9.30-17 Uhr)<br />
3 Schuhaktion am Neumarkt (16-17 Uhr)<br />
8 Tag des Handwerks / Heumarkt (13-18 Uhr)<br />
Ausstellungen (10-18 Uhr)<br />
9 1. „Die Zukunft gehört Gott und den<br />
Mutigen“ – Adolph <strong>Kolping</strong> 1813–1865<br />
Spanischer Bau, Rathausplatz<br />
9 2. „<strong>Kolping</strong> – verantwortlich leben,<br />
solidarisch handeln“ – das <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland<br />
Spanischer Bau, Rathausplatz<br />
10 3. „Wer Menschen gewinnen will, muss<br />
sein Herz zum Pfande einsetzen“ –<br />
Adolph <strong>Kolping</strong> und seine Nachfolger<br />
Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-3<br />
10 4. „Mut tut gut“ – Künstler sehen <strong>Kolping</strong><br />
Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-3<br />
Vorträge<br />
5 „Adolph <strong>Kolping</strong> – Ein Mensch, der begeistert“<br />
Groß St. Martin (10.30-11.30 Uhr)<br />
11 <strong>Kolping</strong> in der DDR / 25 Jahre <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland<br />
St. Michael, Brüsseler Platz 1 (10.30-11.30 Uhr)<br />
12 100 Jahre Verbandsgeschichte im Wandel der Zeit<br />
St. Mauritius, Mauritiuskirchplatz (10.30-11.30 Uhr)<br />
13 Vom Deutschen zum internationalen Verband<br />
St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6<br />
(10.30-11.30 Uhr)<br />
1 „<strong>Kolping</strong> – verantwortlich leben, solidarisch<br />
handeln“ – 15 Jahre Leitbild des <strong>Kolping</strong>werk<br />
Deutschland<br />
Groß St. Martin (14-15 Uhr)<br />
13 <strong>Kolping</strong> 2017 – Verbandsentwicklungsprozess<br />
des Internationalen <strong>Kolping</strong>werkes<br />
St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6 (14-15 Uhr)<br />
4 „Mit <strong>Kolping</strong> in der Welt“ – Erinnerungen<br />
Pfarrzentrum St. Aposteln, Neumarkt 30<br />
(15-16 Uhr)<br />
Gedenkveranstaltung (10.30-11.30 Uhr)<br />
14 Märtyrer des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
St. Andreas, Komödienstraße 4<br />
Stunde der Treue (ab 14.30 Uhr)<br />
15 Stadthotel am Römerturm<br />
St. Apern-Str. 32<br />
<strong>Kolping</strong>tagsbüro (9-18.30 Uhr)<br />
15 Stadthotel am Römerturm<br />
St. Apern-Str. 32<br />
11<br />
40 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
KOLPINGTAG<br />
Samstag<br />
büro 15 und im Voraus per Post (drei Euro Versandkosten) erworben<br />
werden. Das Programm beginnt mit dem Morgenlob in 15 Kirchen<br />
der Innenstadt (s. Programmheft). Den Abschluss der öffentlichen<br />
Angebote bildet die Aktion „SchuhpunktNeumarkt“ mit der ARD-<br />
Moderatorin Yvonne Willicks um 16 Uhr auf dem Neumarkt.<br />
10<br />
14<br />
7<br />
15<br />
2<br />
6<br />
9<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
8<br />
12<br />
13<br />
Kartendaten: Stadt Köln, cc-BY 4.0<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
41
SCHNUFFIS SEITE<br />
Post<br />
Post aus<br />
Goeie dag!<br />
Das heißt Guten Tag auf Afrikaans. Diese Sprache<br />
spricht man in Südafrika. Südafrika liegt, wie der<br />
Name sagt, ganz im Süden von Afrika. Dort bin<br />
ich letztens hingereist, um Janne zu besuchen.<br />
Janne ist der blonde Typ auf dem Foto. Er kommt<br />
aus Essen, ist 19 Jahre alt und verbringt ein<br />
Jahr in der Nähe von Kapstadt. Dort arbeitet er<br />
in einem Zentrum für Kinder und Jugendliche.<br />
Da hat Janne auch Charlton kennengelernt. Das<br />
ist der Junge in orange. Über ihn und sein<br />
Leben berichte ich auf dieser Seite.<br />
Tschüss oder wie man in Südafrika sagt: Bye!<br />
Euer Schnuffi<br />
zeit zum toben<br />
Im Sand buddeln, fangen oder Fußball spielen<br />
– auf dem Spielplatz herumzutoben ist immer<br />
toll! Leider gibt es Orte auf der Welt, an denen<br />
es für Kinder nicht so selbstverständlich ist,<br />
einfach mal eine schöne Zeit zu haben.<br />
Zusammen spielen und lernen<br />
Das Viertel in Kapstadt ist so ein Ort. Für Kinder, die hier leben, bedeutet das, dass sie nicht<br />
viele Spielsachen haben oder nicht immer etwas zu essen bekommen. Einige Kinder gehen<br />
auch nicht in die Schule, weil niemand darauf achtet. Deshalb ist das Zentrum für Kinder<br />
und Jugendliche etwas Besonderes: Hier bekommen die Kinder ein warmes Mittagessen<br />
und haben einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen. Menschen wie Janne passen auf sie auf.<br />
Das Zentrum ist auch ein Ort, an<br />
dem die Kinder Freunde finden. Sie<br />
spielen auf dem Spielplatz und machen<br />
gemeinsam Hausaufgaben. Das<br />
macht mehr Spaß als zuhause.<br />
Außerdem gibt es verschiedene<br />
Clubs, zum Beispiel den Bücherclub<br />
oder den Computerclub.<br />
42 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
:<br />
Sudafrika!<br />
SCHNUFFIS SEITE<br />
• Interview mit Charlton, 8 Jahre<br />
<br />
Charlton: Ja, ich wohne nur zwei Minuten von dem<br />
<br />
sprechen Afrikaans und Englisch.<br />
<br />
<br />
liebsten verbringe ich Zeit im Computerraum.<br />
<br />
Ja, einen älteren Bruder und einen Schäferhund.<br />
Spaghetti.<br />
Mathe.<br />
Recycling<br />
In dem Zentrum lernen die Kinder auch, wie man Müll<br />
entsorgt, um die Umwelt zu schützen. Denn so selbstverständlich<br />
wie bei uns, ist Mülltrennung in Südafrika nicht.<br />
Jeden Freitag bringen die Kinder ihren Plastikmüll von<br />
zuhause mit. Der wird gewogen und je nach Gewicht<br />
bekommen die Kinder Spielgeld, das sie einlösen können,<br />
zum Beispiel gegen Stifte oder Hefte.<br />
Fotos: Dale Yudelman<br />
<br />
Text: Juliane Ziegler<br />
Warum sind manche<br />
Sudafrikaner so arm?<br />
:<br />
Die Menschen in den Townships leben meistens in Hütten aus Holz<br />
oder Blech und haben nur wenig zum Leben. Das liegt an der Politik,<br />
die hier früher herrschte. Man nennt sie Apartheid. In der Sprache der<br />
Südafrikaner bedeutet das Trennung, denn früher durften in Südafrika<br />
Weiße über Schwarze bestimmen. Das ging so weit, dass Schwarze nur<br />
schlechtbezahlte Jobs bekamen und nicht dort wohnen durften, wo sie<br />
wollten. So entstanden diese Armenviertel. Obwohl die Schwarzen<br />
heute die gleichen Rechte haben wie die Weißen, ist es immer noch so,<br />
dass es Gegenden gibt, in denen nur Schwarze wohnen.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
43
GENERATIONEN<br />
Barrierefrei – aber<br />
nicht ohne Hürden<br />
Was früher als Utopie von Weltverbesserern galt, macht mittlerweile<br />
Karriere: Das Mehrgenerationenwohnen boomt. Immer mehr Menschen<br />
wollen mit Jung und Alt unter einem Dach leben, Barrierefreiheit<br />
ist dabei ein ganz großes Thema – doch ausgerechnet für<br />
junge Menschen gibt es die oft nicht.<br />
TEXT: Lea Albring<br />
FOTOS: Barbara Bechtloff<br />
habe ich in einem Hochhauskomplex<br />
gewohnt, ich kannte die Nachbarn rechts<br />
„Früher<br />
und links von mir, doch der Rest war anonym“,<br />
sagt Manfred Flottrong. Heute sitzt der 68-Jährige<br />
auf der Terrasse von Nachbarin Christa – ganz<br />
selbstverständlich, obwohl sie gerade nicht da ist.<br />
„Das ist kein Problem, wir helfen uns hier“, sagt der<br />
Rentner mit dem bunten Karo-Hemd und den modernen<br />
Sportschuhen. Zusammen mit seinen Nachbarinnen<br />
Anneliese, Illona und Siglinde hat er es sich<br />
hier im Schatten gemütlich gemacht. Der Rest des Innenhofs<br />
– kleine Vorgärten, bunt bepflanzte Balkone<br />
und ein großer Gemeinschaftsgarten mit Bänken,<br />
Steingrill und Klettergerüst – liegt in der prallen Son-<br />
44 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
GENERATIONEN<br />
ne. Es fehlt lediglich ein Pool, um zu glauben, man<br />
befände sich in einem Urlaubsressort.<br />
„Als ich erzählt habe, dass ich hierher ziehe, haben<br />
mich viele Freunde gefragt, ob ich verrückt geworden<br />
bin,“ erzählt Anneliese Habernickel, lacht und streicht<br />
ihr kurzes blondes Haar hinters Ohr. „Wir hatten vorher<br />
ein riesiges Haus und einen tollen Garten. Dass<br />
man das alles für eine kleine Wohnung mit Balkon<br />
aufgibt, verstehen viele erst mal nicht.“ Ihre Entscheidung,<br />
hier einzuziehen, habe sie keine Sekunde bereut,<br />
sagt die Rentnerin. Seit Mai 2014 lebt sie zusammen<br />
mit rund 40 Menschen in dem Mehrgenerationenwohnprojekt<br />
‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt’<br />
in Sankt Augustin. Emilia, die jüngste Bewohnerin, ist<br />
ein Jahr alt; Hertha, die Älteste, dieses Jahr ihren 95.<br />
Geburtstag. Hier wohnen Familien, Singles und Rentner<br />
unter einem Dach, jede Partei hat aber ihre eigene<br />
Wohnung. Neben den privaten Rückzugsräumen gibt<br />
es viele gemeinschaftlich genutzte Flächen, wie etwa<br />
den großen Garten, einen Gemeinschaftsraum oder<br />
einen Handwerkskeller.<br />
Mehrgenerationen-Wohnprojekte sind eine besondere<br />
Form des gemeinschaftlichen Wohnens. Die zentrale<br />
Charaktereigenschaft ist die Unabhängigkeit von<br />
der Familie, verwandtschaftliche Beziehungen können<br />
selbstverständlich bestehen, sind aber nicht ausschlaggebend<br />
für das Zusammenwohnen. Es gibt<br />
auch nicht den einen Typ von Mehrgenerationenprojekten:<br />
Sie entstehen in bereits bestehenden Gebäuden<br />
oder als Neubau, sie werden entweder von den<br />
künftigen Bewohnern selbst, aber auch durch Wohnungsgesellschaften<br />
ins Leben gerufen. Einige Initiativen<br />
bestehen viele Jahre lang, andere sind kurzweiliger.<br />
Experten, wie der Raumplaner und Projektberater<br />
Micha Fedrwoitz, beobachten, dass Hausgemeinschaften<br />
mit separaten Wohnungen eine sehr beliebte<br />
Form des generationenübergreifenden Zusammenlebens<br />
sind, immer mehr Menschen möchten so zusammen<br />
leben. Genaue Zahlen zu der Anzahl der<br />
Wohnprojekte in Deutschland gibt es nicht. Zum einen,<br />
weil sie an keiner Stelle offiziell erfasst werden<br />
und zum anderen, weil viele Initiativen auch informell<br />
bestehen. Mit Sicherheit kann er allerdings sagen,<br />
dass es gerade in den letzten Jahren einen regelrechten<br />
Boom gegeben habe: „Jedes Jahr entstehen viele neue<br />
Projekte, mittlerweile auch längst nicht mehr nur in<br />
den Großstädten.“ Demographische und soziale Faktoren,<br />
wie der beständig steigende Anteil älterer Menschen,<br />
und die Veränderung von Haushalts- und Lebensformen,<br />
befeuern diese Entwicklung.<br />
„Es fällt schon auf, dass es eher ältere Menschen sind,<br />
die solche Projekte ins Leben rufen,“ sagt Josef Bura.<br />
Er ist Vorsitzender vom ‚Forum Gemeinschaftliches<br />
Wohnen e.V., deutschlands größtem Interessensverband<br />
für Wohnprojekte. Wenn man so will, ist Bura<br />
Chef-Lobbyist für neue Wohnformen jeglicher Art.<br />
„Die Phase, in der man gedacht hat, das sind alles Spinner<br />
und Esoteriker, die die Welt verändern wollen, ist<br />
längst vorbei“, sagt er. Mit Blick auf gesellschaftliche<br />
und demographische Veränderungen fordert er schon<br />
lange: „Wir müssend das Soziale neu erfinden.“ Es<br />
brauche ein staatliches Förderprogramm für Wohnprojekte,<br />
Städte und Kommunen sollten bei der<br />
Grundstückvergabe nicht den Höchstbietenden, sondern<br />
den nachhaltigsten Ansatz berücksichtigen: „In<br />
der Realität zeigt sich immer wieder, dass ganze Viertel<br />
und Nachbarschaften von solchen Initiativen profitieren.<br />
In der Regel kapseln sich solche Projekte<br />
nicht als Insel der Glückseligen ab. Sie wirken durch<br />
ihre Infrastruktur in das Viertel hinein.“ So auch in<br />
Sankt Augustin: Als der benachbarte Kindergarten renoviert<br />
wurde, vermieteten die Mehergenerationenwohner<br />
kurzfristig ihren Gemeinschaftsraum.<br />
Auch für das Projekte in Sankt Augustin gilt allerdings:<br />
Es wurde maßgeblich durch Menschen vorangetrieben,<br />
die Zeit und Geld haben, meistens sind das<br />
Rentner. Aber auch die 52-jährige Illona Kremer packt<br />
bei ‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt eG’ kräftig<br />
an, sie ist Vorstandsvorsitzende des Bewohnervereins<br />
„und das gute Herz des Projektes“, mischt sich<br />
Seit Mai 2014 wohnen rund<br />
40 Menschen in dem Mehrgenerationenwohnprojekt<br />
in Sankt Augustin.<br />
Wird herzlich beglückwünscht:<br />
Alex hat Geburtstag,<br />
die Nachbarn gratulieren.<br />
Egal ob auf der Terrasse<br />
oder im Gemeinschaftsgarten,<br />
Zeit zum Klönen gibt<br />
es immer.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
45
GENERATIONEN<br />
Geburtstagskind Alex mit<br />
Mutter Illona Kremer.<br />
} Das Projekt „Gemeinsam wohnen mit Jung<br />
und Alt eG“ aus Sankt Augustin findet man<br />
im Netz unter www.gemeinsamwohnen.com.<br />
Interessierte können unter 02241-2006373<br />
Kontakt aufnehmen. Es gibt eine Liste, auf<br />
der sich Anwärter für frei werdende Wohnungen<br />
vormerken lassen können.<br />
} Eine Übersicht aller Städte, in denen es die<br />
Initiative „Wohnen für Hilfe“ gibt, steht im<br />
Internet unter www.wohnenfuerhilfe.info.<br />
Tim fühlt sich im großen<br />
Gemeinschaftsgarten pudelwohl.<br />
Jeder packt an und hilft wo<br />
er kann: Jüngere mähen<br />
den Rasen, Ältere passen<br />
auf die Kinder auf.<br />
Christa Lamberty, die gerade<br />
nach Hause gekommen<br />
ist und sich zu ihren<br />
Nachbarn auf ihrer Terrasse<br />
gesellt, ein.<br />
„Ganz ehrlich – “, sagt<br />
Illona, „als ich eingezogen<br />
bin, hat mich eine<br />
Bekannte gefragt, was ich<br />
denn im Altersheim will?“<br />
Am Tisch bricht Lachen<br />
aus. „Mittlerweile ist das<br />
total gekippt“, sagt Illona.<br />
„Wenn mich Freunde hier<br />
besuchen kommen, kriegen sie oft ganz große Augen<br />
und sagen, dass sie auch so leben wollen.“ In vielen<br />
Initiativgruppen engagieren sich in der Anfangsphase<br />
lediglich ältere Menschen. Raumplaner Fedrowitz erklärt,<br />
was die Gründe dafür sind: „Von der Idee bis<br />
zur Realisierung eines solchen Projekts vergehen oft<br />
viele Jahre. Wenn sie nun ihr ganzes Leben beispielsweise<br />
in Essen gelebt, 30 Jahre bei Thyssen-Krupp gearbeitet<br />
haben und so langsam auf die Rente zugehen,<br />
kann es ihnen ja egal sein, ob ein Umzug in fünf oder<br />
sechs Jahren stattfindet. Jüngere Leute hingegen haben<br />
einen ganz anderen Zeithorizont.“ Fünf oder<br />
sechs Jahre: In dieser Zeit absolvieren junge Menschen<br />
ein komplettes Studium oder haben bereits<br />
mehrfach den Arbeitsplatz gewechselt – keine Seltenheit<br />
in Zeiten maximaler Flexibilität und Mobilität.<br />
Sich unter solchen Bedingungen dauerhaft auf ein<br />
Mehrgenerationenwohnprojekt einzulassen, ist für<br />
junge Singles oder Familien oft und schlicht nicht<br />
möglich.<br />
Neben diesen zeitgeistlichen Phänomenen ist auch<br />
der Faktor Geld ausschlaggebend: Finanzielle Barrierefreiheit<br />
gibt es bei vielen Projekten nicht, die Zugangsschwelle<br />
ist oft hoch. „Wir hätten schon gerne<br />
ein paar mehr junge Leute hier in unserem Projekt“,<br />
sagt Manfred Flottrong, in Sankt Augustin kennt man<br />
das Problem. Dadurch, dass die Bewohnergemeinschaft<br />
genossenschaftlich organisiert ist, finanziert die<br />
Gemeinschaft das Projekt selbst, beim Einzug wird<br />
ein Genossenschaftsanteil fällig, der zwischen 20 und<br />
50 Prozent liegt. Für die vier Wohnberechtigungsschein-Wohnungen,<br />
die es hier auch gibt, muss immerhin<br />
noch eine Einlage von 13 Prozent aufgebracht<br />
werden. Für eine 50-Quadratmeter-Wohnung sind<br />
das 15 000 Euro, hinzu kommt eine monatliche<br />
Warmmiete von circa 400 Euro. „Wer hier genossenschaftlicher<br />
Teilhaber wird und sich eine große Wohnung<br />
leistet, kann sich auch ein kleines Reihenhäuschen<br />
in der Vorstadt finanzieren“, fasst Flottring das<br />
Dilemma zusammen.<br />
Andere Projekte haben solche finanziellen Hürden<br />
nicht, sind dafür aber auch ganz anders konzipiert. So<br />
zum Beispiel die Initiative ‚Wohnen für Hilfe.’ Dabei<br />
handelt es sich nicht ausschließlich um ein Mehrgenerationenprojekt,<br />
„aber häufig ergibt es sich einfach so“,<br />
erzählt Heike Bermond, die als Koordinatorin für das<br />
Projekt in Köln zuständig ist. „Wir vermitteln Wohnpatenschaften<br />
zwischen Studenten und Wohnraumanbietern<br />
– und meistens sind die Wohnraumanbieter<br />
eben Senioren“, erklärt sie.<br />
Für Studenten ist nicht nur Wohnraum, sondern<br />
oft auch das Geld knapp, deshalb fußt ‚Wohnen für<br />
Hilfe’ auf folgender Regel: Pro von ihm bewohnten<br />
Foto Seite 47 unten rechts: Lea Albring<br />
46 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
GENERATIONEN<br />
Erste Informationen, konkrete Beratung und<br />
Kontakt zu bereits bestehenden Initiativen und<br />
Projekten gibt es hier:<br />
} Forum gemeinschaftliches Wohnen e.V.<br />
(fgw-ev.de/0234-904400)<br />
} Wohnbund-Beratung NRW<br />
(wbb-nrw.de/0511-1659100)<br />
} wohnprojekte-portal.de<br />
Quadratmeter leistet der Student eine Stunde Hilfe<br />
im Monat. Ein 30-Quadratmeter-Zimmer bedeutet<br />
also täglich eine Stunde beim Kochen helfen, Einkaufen<br />
gehen, Vorlesen, das Auto reparieren – oder was<br />
Vermieter und Student sonst als Gegenleistung ausgemacht<br />
haben. Pflegerische Aufgaben gehören explizit<br />
nicht dazu.<br />
„Man muss großzügig und tolerant sein und den anderen<br />
so nehmen, wie er ist“, sagt Elise Pisacarne. Seit<br />
vielen Jahren stellt die pensionierte Lehrerin jungen<br />
Studenten ein Zimmer zur Verfügung, momentan<br />
wohnt Jorge Sandoval, ein junger Ecuadorianer, bei<br />
ihr. „Der eine lässt dem anderen seinen Frieden, aber<br />
man ist füreinander da“, sagt sie. Anders als in Sankt<br />
Augustin leben hier die verschiedenen Generationen<br />
nicht nur unter einem Dach, sondern in einem Haushalt<br />
zusammen. Die Dauer des Zusammenlebens ist<br />
meistens kürzer als in anderen Projekten. „Es gibt<br />
auch Wohnpatenschaften, die das genaue Studium<br />
über bestehen bleiben“, sagt Koordinatorin Bermond.<br />
„Üblich ist aber eine Dauer von ungefähr einem Jahr.“<br />
Studenten brechen ihr Studium ab, beginnen ein<br />
Neues in einer anderen Stadt oder ziehen mit ihrem<br />
Partner zusammen. Auch hier gestalten die unterschiedlichen<br />
Alltagswelten von Jung und Alt das Zusammenleben<br />
nicht immer barrierefrei. Und trotzdem<br />
soll die temporäre Wohngemeinschaft keine<br />
reine Zweckgemeinschaft sein. „Die Leute, die wir<br />
vermitteln, bringen alle ein prinzipielles Interesse am<br />
Gegenüber mit und kommen fast immer gut miteinander<br />
aus“, sagt Bermond.<br />
Zwischen tendenziell hochschwelligen Projekten<br />
und eher niedrigschwelligen Initiativen, gibt viele<br />
weitere Ausprägungen und Formen des Mehrgenerationenwohnens.<br />
Die Beispiele aus Sankt Augustin und<br />
Köln sind nur zwei Enden eines breiten Spektrums.<br />
Gemeinsam ist den allermeisten Projekten, dass sich<br />
die Bewohner Austausch und Hilfe zwischen den Generationen<br />
– also eine Win-Win-Situation wünschen.<br />
Lebten 1991 noch in 39 Prozent aller Haushalte mindestens<br />
zwei Generationen, galt dies 2008 nur noch<br />
für 30 Prozent der Haushalte. Und bis heute wächst<br />
die Zahl der Singlehaushalte beständig. Auch aufgrund<br />
solcher Entwicklungen ist für viele Experten<br />
und Befürworter das Mehrgenerationenwohnen die<br />
Wohnform des 21. Jahrhunderts.<br />
In Sankt Augustin ist sich die Runde auf der Terrasse<br />
einig, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.<br />
Gerade kommt Alex in den Hof geschlendert, seine<br />
Mutter Illona raunt in die Runde, dass er heute Geburtstag<br />
hat. Schnell springen alle auf, um dem<br />
23-Jährigen zu gratulieren.<br />
Anfangs wohnte Alex übrigens nicht mit im Projekt,<br />
erst vor Kurzem ist er doch bei seinen Eltern mit eingezogen.<br />
Es scheint, als hätte die Verjüngungskur für<br />
das Projekt erfolgreich begonnen...<br />
Tim auf dem Schoß von Anneliese,<br />
Manfred Flottrong<br />
freut sich im Hintergrund.<br />
Projekt Wohnen für Hilfe:<br />
Elise Pisacarne und ihr Mitbewohner<br />
Jorge Sandoval<br />
verstehen sich prächtig.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
47
EINE WELT<br />
Zwischenprüfung im <strong>Kolping</strong>-Hotel in Umuahia. Kritisch begutachen die Prüferinnen die Arbeitsergebnisse der Auszubildenden.<br />
Mit Bodyguards auf Projektbesuch<br />
Eine Reise nach Nigeria hat es in sich – trotzdem besucht<br />
Afrikareferent Volker Greulich regelmäßig das Land, das derzeit vor<br />
allem im Zusammenhang mit der Terrororganisation Boko Haram<br />
immer wieder in den Medien auftaucht.<br />
Eigentlich wollte Volker Greulich, Afrikareferent<br />
des Internationalen <strong>Kolping</strong>werkes,<br />
bereits in der letzten<br />
Mai-Woche nach Nigeria fliegen. Doch die<br />
Geschäftsführerin des <strong>Kolping</strong>werkes Nigeria,<br />
die Ordensschwester Mary-Genevieve<br />
Okoro, hatte ihm dringend davon abgeraten.<br />
Ab 29. Mai sollte der neue Staatspräsident,<br />
Muhammadu Buhari, vereidigt werden.<br />
Und niemand konnte sicher sagen, ob es an<br />
diesen Tagen nicht zu Unruhen und Protesten<br />
kommen würde. So flog er dann Anfang<br />
Juni nach Port Harcourt im Südosten Nigerias,<br />
und am nächsten Tag ging es weiter mit<br />
dem Auto nach Umahia, dem Sitz des <strong>Kolping</strong>werkes<br />
Nigeria. Die Spannung im Land<br />
unmittelbar nach Ende der Übergangsperiode<br />
zwischen der Wahl des neuen Präsidenten<br />
im März und seiner Amtseinführung im<br />
Mai war deutlich zu spüren. Generell<br />
herrschte Erleichterung darüber, dass diese<br />
relativ friedlich verlaufen war. Im Nordosten<br />
machte allerdings die Terrororganisation<br />
Boko Haram mit mehreren schweren<br />
Bombenanschlägen darauf aufmerksam,<br />
dass ihr Krieg gegen den nigerianischen<br />
Staat noch nicht vorbei ist. Im überwiegend<br />
christlichen Südosten Nigerias, wo Volker<br />
Greulich unterwegs war, spielt Boko Haram<br />
keine Rolle. Aber ‚normale‘ Kriminalität ist<br />
weit verbreitet. Zwar gibt es überall Straßensperren<br />
der Polizei und anderer Sicherheitskräfte,<br />
aber das Vertrauen in die Polizei<br />
ist eher gering. So musste der Referent sich<br />
damit abfinden, dass seine Kollegen vom<br />
<strong>Kolping</strong>werk Nigeria ihm zwei bewaffneten<br />
Sicherheitsbeamten zur Seite stellten. Diese<br />
waren während seines Besuches auf allen<br />
Reisen außerhalb Umuahias dabei. Eine<br />
48 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
EINE WELT<br />
PROJEKT DES MONATS<br />
Das Geld ist gut investiert<br />
Nigerias Reichtum sind die zahlreichen jungen Menschen. Was fehlt<br />
sind Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze. Mit dem Ausbildungsprogramm<br />
KEEDS will das <strong>Kolping</strong>werk Nigeria zumindest einigen<br />
Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.<br />
KEEDS ist ein Programm, das jungen Menschen die Gelegenheit bietet, einen<br />
Beruf zu erlernen. In Umuahia führt das <strong>Kolping</strong>werk Nigeria selbst Ausbildungsmaßnahmen<br />
durch (Kochen, Computer, Videoherstellung). Aber vor<br />
allen sucht <strong>Kolping</strong> erfahrene Handwerker und Handwerkerinnen, die gegen<br />
die Zahlung eines Lehrgeldes die jungen Leute bei sich ausbilden. Eine solche<br />
Ausbildung kann zwei Jahre dauern, hat aber den Vorteil, dass sie häufig ganz<br />
in der Nähe der Heimatorte der jungen Männer und Frauen arrangiert werden<br />
kann. Ausbildungen lassen sich in den verschiedensten Berufen organisieren: als<br />
Automechaniker, Schweißer, Friseur, Schneider, Koch, Elektriker. Die Kosten pro<br />
Person können 500 bis 600 Euro betragen. Aber das Geld ist gut angelegt, wenn<br />
junge Menschen sich eine Existenz aufbauen können. Im Jahr 2014 befanden<br />
sich 190 Jugendliche und junge Erwachsene in der Ausbildung. Das <strong>Kolping</strong>werk<br />
Nigeria würde gerne noch mehr jungen Menschen diese Chance bieten.<br />
Werkstatt<br />
in Nigeria.<br />
Dieses Projekt können Sie unter dem Stichwort<br />
„PM-Ausbildung“ unterstützen: Sozial- und<br />
Entwicklungs hilfe des <strong>Kolping</strong>werkes e. V. (SEK),<br />
Konto 15 640 014, BLZ 370 601 93, Pax Bank eG Köln<br />
BIC: GENODED1PAX,<br />
IBAN: DE97 3706 0193 0015 6400 14<br />
Informationen zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten<br />
finden Sie unter www.kolping.net.<br />
Fragen beant worten die SEK-Mitarbeiter gerne<br />
telefonisch unter der Nummer (0221) 77 880-37.<br />
Woche lang reiste Greulichdurch alle fünf südöstlichen<br />
Bundesstaaten. Denn es tut sich etwas im <strong>Kolping</strong>werk<br />
Nigeria, vor allem seit vor gut vier Jahren<br />
die resolute Ordensschwester Genevieve Okoro die<br />
Geschäftsführung übernommen hat. In dieser Zeit<br />
hat sie das Nationalbüro reorganisiert und engagierte<br />
Mitarbeiter um sich gesammelt. Zwei Programme<br />
führt das <strong>Kolping</strong>werk Nigeria durch, ein<br />
sehr interessantes und innovatives Landwirtschaftsprogramm<br />
und das Berufsbildungsprogramm<br />
„<strong>Kolping</strong> Economic Empowerment Development<br />
Strategy“, kurz KEEDS.<br />
Ausbildung unter schwierigen<br />
Bedingungen<br />
Hinter diesem sperrigen Namen steht ein Programm,<br />
das jungen Männern und Frauen in Handwerksbetriebe<br />
vermittelt, damit sie in ihren Heimatdörfern<br />
die notwendigen Kenntnisse erwerben,<br />
mit denen sie Geld verdienen können. Während<br />
seines Besuches konnte Volker Greulich junge<br />
Männer sehen, die unter freiem Himmel bei einem<br />
erfahrenen Meister das Schweißen lernen, oder<br />
junge Frauen, die in einer Schneiderwerkstatt von<br />
einer Schneiderin und Designerin die Tricks und<br />
Kniffe für die Herstellung modischer Kleidung vermittelt<br />
bekommen.<br />
Am meisten beeindruckt hat ihn aber ein Besuch<br />
im <strong>Kolping</strong>-Hotel in Umuahia. In der Bankett-Halle<br />
des Hotels präsentierten 23 junge Frauen und ein<br />
Mann ihre Künste. Sie wurden in der Küche des<br />
<strong>Kolping</strong>hotels ausgebildet und mussten eine praktische<br />
Zwischenprüfung ablegen. Schon seit dem<br />
Morgen waren sie dabei, Kuchen zu backen und<br />
mit jeder Menge Zuckerguss zu verzieren sowie<br />
Snacks herzustellen. Jeder musste einen Tisch vorbereiten,<br />
dekorieren und die Ergebnisse seines<br />
Könnens darauf ausstellen. Am Nachmittag mussten<br />
sich die jungen Leute in einer öffentlichen Präsentation<br />
den kritischen Blicken zweier Prüferinnen<br />
aussetzen, welche Noten verteilten.<br />
Beeindruckt war Volker Greulich von dem Stolz,<br />
den er im Gesicht von Patricia Igbegwu, der Leiterin<br />
der <strong>Kolping</strong> Catering School, sehen konnte. Mit<br />
großem Engagement betreut sie die Auszubildenden,<br />
33 waren es 2014, trotz ziemlich widriger Umstände.<br />
Bis jetzt gibt es keine eigene Lehrküche und<br />
Unterrichtsräume, stattdessen werden beengte Nebenräume<br />
im <strong>Kolping</strong>hotel und die Hotelküche<br />
genutzt. Und die staatliche Stromversorgung ist<br />
sowieso notorisch unzuverlässig. Trotz alledem:<br />
Auszubildende und Ausbilder nehmen das Programm<br />
ernst.<br />
Es gibt viele junge Menschen in Nigeria, die Arbeit<br />
suchen und sich eine Existenz aufbauen möchten,<br />
aber für viele ist das ein unerreichbarer Traum.<br />
Mit KEEDS will das <strong>Kolping</strong>werk Nigeria erreichen,<br />
dass dieser Traum zumindest für einige von ihnen<br />
Wirklichkeit wird.<br />
<strong>Kolping</strong> Nigeria<br />
Das <strong>Kolping</strong>werk Nigeria<br />
hatte Ende 2014<br />
2 021<br />
Mitglieder in<br />
74<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilien<br />
vor allem im Südosten<br />
des Landes.<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong><br />
49
GLAUBE UND LEBEN<br />
Schleichende Resignation<br />
Es gibt sie im persönlichen Leben, und auch in der Kirche sind wir nicht frei<br />
davon: schleichende Resignation. Jesus zeigt dagegen einen Weg, der auch<br />
heute Wunder wirken kann.<br />
Fotos: Barbara Bechtloff, photocase.de / miss.sophie<br />
Mut tut gut, so heißt es<br />
beim <strong>Kolping</strong>tag in<br />
Köln. Solchen Mut<br />
brauchen wir auch gegen manche<br />
schleichende Resignation<br />
im Leben und im Glauben.<br />
„Es gibt nur ein Problem, ein<br />
einziges, in der Welt“, schrieb<br />
der französische Dichter Antoine<br />
de Saint-Exupéry in einem Brief. Und zwar: „Dem<br />
Menschen eine geistige Bedeutung geben. Geistige Verunsicherung<br />
abbauen. Wir können nicht mehr von<br />
Kühlschränken, Skat und Kreuzworträtseln leben, verstehen<br />
Sie. Das geht nicht mehr. Man kann nicht mehr<br />
ohne Poesie, ohne Farbe, ohne Liebe leben.“<br />
Viele Jahrzehnte sind diese Zeilen alt. Sie könnten<br />
heute geschrieben sein. Denn nach wie vor kommt es<br />
uns durchaus auf den Kühlschrank an, auf Skat und<br />
Kreuzworträtsel – nur im anderen Gewand: Das Geld<br />
muss stimmen, die richtige Kleidung, Handy, der PC<br />
mit der schnellsten Version sind nötig. Die Unterhaltungsindustrie<br />
liefert mir Zerstreuung ohne Ende.<br />
Ganze Nächte kann ich vor dem PC und mit TV-Programmen<br />
zubringen, zu jeder Zeit mir alles herunterladen,<br />
was mir Freude macht. Der Sog der Äußerlichkeiten,<br />
der Oberflächlichkeiten ist groß.<br />
Auch in unserer Kirche sind wir nicht frei von diesem<br />
Sog. Manch einer sieht darum schwarz für die Zukunft:<br />
Wie sollen wir Christen da noch in dieser Gesellschaft<br />
überleben? Gerade angesichts solcher pessimistischer<br />
Stimmung lohnt es sich, an der jahrzehntealten Überzeugung<br />
von Saint-Exupéry festzuhalten: Es kann doch<br />
nicht sein, dass das Leben von Äußerlichkeiten abhängt,<br />
von Geld und Struktur, von Betriebsamkeit, von Aktivismus!<br />
Das gilt in der Kirche genauso wie im persönlichen<br />
Josef Holtkotte<br />
Bundespräses<br />
<strong>Kolping</strong>werk Deutschland<br />
50606 Köln<br />
bundespraeses@kolping.de<br />
Leben. Spätestens dann, wenn<br />
das Äußerliche nicht mehr zur<br />
Verfügung steht – spätestens<br />
dann werden wir spüren, dass<br />
wir etwas anderes brauchen als<br />
materielle Güter.<br />
Schauen wir in die Heilige<br />
Schrift. Da glauben die Menschen,<br />
alles hänge von ihren<br />
Brotvorräten ab. Doch nur ein kleiner Junge mit fünf<br />
Broten und zwei Fischen steht bereit, als die Jünger den<br />
Hunger der vielen Menschen wahrnehmen. „Was ist<br />
das für so viele?!“ Was Andreas da ausruft, klingt nach<br />
Resignation. Eine Resignation, die sich heute in Kirchengemeinden<br />
breitmacht. „Was haben wir schon zu<br />
bieten, wenn Geld und bezahltes Personal immer weniger<br />
werden?“ Eine Resignation, die auch das eigene<br />
Leben erfüllt, wenn die Kräfte nicht reichen, wenn der<br />
berufliche Erfolg ausbleibt, wenn ich an meinen Fähigkeiten<br />
oder meinem Aussehen zweifle.<br />
Das Argument, das Wenige sei zu wenig, ist wie eine<br />
lähmende „Killer-Phrase“, die jede Hoffnung im Keim<br />
erstickt: „Das geht doch sowieso nicht!“ – „Das kann<br />
ich mit meinen Mitteln doch gar nicht!“ – „Dazu fehlt<br />
mir die Kraft!“ – „Das ist zu viel verlangt!“ Jesus setzt<br />
ein Zeichen gegen dieses Denken. Nein, sagt er, die<br />
Mittel, die dir gegeben sind, reichen aus – und seien es<br />
noch so wenige! Fang einfach mit den Kräften an, die<br />
dir jetzt zur Verfügung stehen. Das Wenige reicht,<br />
wenn Gott mit ins Spiel kommt.<br />
Jesus trägt die paar Gaben des kleinen Jungen vor<br />
Gott – und empfängt zurück, was dann im Überfluss<br />
für alle reicht. Die Kommunikation mit Gott ist das<br />
Entscheidende: Von IHM empfangen die Menschen,<br />
was wirklich sattmacht. Im Kontakt mit IHM genügen<br />
die begrenzten Mittel und Kräfte – wie durch ein Wunder.<br />
Das wirklich zu glauben und darauf zu vertrauen<br />
macht Mut!<br />
Unsere äußerlichen Wünsche bleiben vielleicht<br />
manchmal unerfüllt, von Gott her wächst uns aber<br />
eine Kraft zu, die uns auf ganz andere, neue Weise erfüllt.<br />
Vielleicht wird uns dann auch die Erfahrung zuteil,<br />
dass wir trotz vieler unerfüllter Wünsche zu einem<br />
erfüllten Leben finden: zum Glauben.<br />
50 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
VERBANDSNACHRICHTEN<br />
48. Internationale Friedenswanderung<br />
Die 48. Internationale <strong>Kolping</strong>-Friedenswanderung<br />
fand vom 30. Juli bis 2. August<br />
in Oberfranken am Wallfahrtsort Vierzehnheiligen,<br />
im „Gottesgarten am oberen Main“,<br />
statt. Sie wurde von der <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Bamberg aus Anlass ihres 160-jährigen Jubiläums<br />
organisiert. 275 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus Litauen, Rumänien,<br />
Tschechien, Luxemburg, Schweiz, Österreich,<br />
Südtirol und Deutschland nahmen<br />
unter dem Motto „Frieden braucht Mut“<br />
daran teil. Hauptzelebrant beim Eröffnungsgottesdienst<br />
in der Wallfahrtskirche<br />
Vierzehnheiligen war der Bamberger Erzbischof<br />
Ludwig Schick. 2016 ist die Friedenswanderung<br />
in Prag zu Gast.<br />
<strong>Kolping</strong>magazin 11–12/<strong>2015</strong><br />
Die nächste Ausgabe erscheint am<br />
31. Oktober <strong>2015</strong>.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Kolping</strong>magazin<br />
Mitglieder- und Verbandszeitschrift<br />
des <strong>Kolping</strong>werkes Deutschland<br />
Für Mitglieder des <strong>Kolping</strong>werkes ist<br />
der Bezug des <strong>Kolping</strong>magazins im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Mitglied des Katholischen Medienverbandes<br />
e.V. (KMV)<br />
Erscheinungsort: Köln<br />
Erscheinungsweise: sechsmal jährlich<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
<strong>Kolping</strong>werk Deutschland,<br />
Ulrich Vollmer, Bundessekretär<br />
St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln<br />
Redaktion <strong>Kolping</strong>magazin:<br />
St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln<br />
magazin@kolping.de<br />
Telefon (0221) 20701-225<br />
Telefax (0221) 20701-224<br />
Martin Grünewald (Chefredakteur),<br />
Georg Wahl (-221),<br />
Agata Wojcieszak (-222)<br />
Lea Albring (-223).<br />
Renate Wiegels, Grafik und Layout<br />
(Titel, mehrseitige Beiträge)<br />
Gestaltung Seiten 22 bis 29: Agentur2,<br />
München<br />
Gruppenfoto mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach dem Eröffnungsgottesdienst in Vierzehnheiligen.<br />
„Lächerlich ist der Mensch, der sich auf sein<br />
Wissen was einbildet, und wenn er gleich auf<br />
dem Katheder steht und in zehn Sprachen seine<br />
Weisheit auskramt. Für das Wissen gibt man im<br />
Himmel keinen Deut, da fragt man nach was<br />
ganz anderem, nach tüchtigem Wirken.“<br />
Adolph <strong>Kolping</strong><br />
Vertrieb: Petra Gippert<br />
Buchhaltung: Christiane ten Haaf<br />
Alle:<br />
St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln,<br />
Briefadresse: 50606 Köln,<br />
Telefon (0221) 20701-0<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Joh. Heider Verlag GmbH<br />
Paffrather Straße 102–116,<br />
51465 Bergisch Gladbach<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Eva-Maria Schleder,<br />
Susanne Krausewitz,<br />
Tel. (02202) 9540-35,<br />
Telefax (02202) 21531,<br />
kolpingmagazin@heider-verlag.de<br />
Druck und Versand:<br />
Bechtle Druck&Service, Esslingen<br />
Gültige Anzeigenpreisliste:<br />
Mediadaten <strong>2015</strong><br />
Druckauflage:<br />
2. Quartal <strong>2015</strong>: 182315<br />
Verbreitete Auflage:<br />
2. Quartal <strong>2015</strong>: 181437.<br />
Für unverlangt eingesandte<br />
Fotos und Manuskripte wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
TOTENGEDENKEN<br />
Für die Verstorbenen unserer<br />
Gemeinschaft feiern<br />
wir am 8. <strong>September</strong> und<br />
am 13. Oktober um 9 Uhr<br />
die Heilige Messe in der<br />
Minoritenkirche in Köln.<br />
Foto Ballinskelligs Abbey/Irland: Georg Wahl<br />
Internet:<br />
http://www.kolping.de<br />
Außerdem erscheint im Kol ping werk<br />
vierteljährlich eine Zeitschrift für<br />
Leitungskräfte: „Idee & Tat“.<br />
KOLPINGMAGAZIN MONAT–MONAT 2014<br />
51
VERBANDSNACHRICHTEN<br />
Pfronten<br />
Haus Zauberberg<br />
37 Jahre lang haben sie die Gäste verzaubert<br />
Mit einer Feier wurde das Hausleiter-Ehepaar Charly und Paula Lindauer<br />
in Pfronten verabschiedet. 37 Jahre haben sie die <strong>Kolping</strong>-Familienferienanlage<br />
in Pfronten, das „Haus Zauberberg“, geleitet. Die<br />
stellvertretende Bundesvorsitzende Barbara Breher würdigte das<br />
Wirken und den Einsatz der beiden. „Eine Ära“ gehe nun zu Ende<br />
– eine Zeit in der Charly und Paula die Gäste „verzaubert haben“, sagte<br />
sie. So sei auch der Name der Hauses vielfältig zu interpretieren,<br />
vom Zauber der Berge, in dem die Familienferienstätte liegt, bis hin<br />
zu den Zauberkünsten, die Charly mit Unterstützung von vielen anderen<br />
immer wieder dargeboten hat. „Die beiden übergeben ein gut<br />
bestelltes Haus“, so Breher.<br />
Bei der Verabschiedung wurde auch der neue Hausleiter vorgestellt.<br />
Es ist Mathias Owerrin. Er engagiert sich seit vielen Jahren<br />
im <strong>Kolping</strong>werk Deutschland. Zurzeit ist er noch Hausleiter im<br />
<strong>Kolping</strong>haus Reutlingen. Im Herbst übernimmt er die Nachfolge in<br />
Pfronten.<br />
Paula und Charly Lindauer verabschieden sich vom Zauberberg. Neuer Hausleiter<br />
wird Mathias Owerrin (links.)<br />
Uni Eichstätt<br />
Ehrenamts-Umfrage<br />
Euer Wissen ist gefragt<br />
Vom 10. bis 12. Juli fand in Hopsten (Diözesanverband<br />
Münster) die 39. Deutsche <strong>Kolping</strong>-Fußballmeisterschaft<br />
statt. Auf dem Platz begegneten<br />
sich 38 Fußballteams aus 21 <strong>Kolping</strong>sfamilien. Gewinner<br />
in den einzelnen Gruppen waren bei den<br />
Herren und bei den Alten Herren die <strong>Kolping</strong>sfamilie<br />
Holzhausen-Ohrbeck, bei den Damen die<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Miesbach und bei der Jugend die<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilie Hopsten.<br />
Am 1. Juli ist eine große bundesweite Umfrage<br />
über die Situation von Ehrenamtlichen<br />
im <strong>Kolping</strong>werk Deutschland in Zusammenarbeit<br />
mit der katholischen<br />
Universität Eichstätt gestartet. Der Fragebogen<br />
ist bis Ende <strong>September</strong> dort veröffentlicht.<br />
Es ist eine Online-Befragung. Mitmachen<br />
kann jedes Mitglied, vor allem aber<br />
sind ehrenamtliche Leitungskräfte in den<br />
<strong>Kolping</strong>sfamilien und auf überörtlicher<br />
Ebene gebeten, sich an der Umfrage zu beteiligen.<br />
Eine große Beteiligung ist für den<br />
Erfolg der Umfrage wichtig. Aus den Ergebnissen<br />
werden wertvolle und interessante<br />
Hinweise für die künftige Verbandsarbeit<br />
erhofft. Die Daten der Umfrage sind anonymisiert.<br />
Die Universität Eichstätt nimmt die<br />
Auswertung vor. Die Ergebnisse werden später<br />
veröffentlicht. Beteiligen auch Sie sich an<br />
der Umfrage! Teilnehmen kann man bis<br />
Ende <strong>September</strong>.<br />
Unter allen Einsendern werden zehn Bücher<br />
„<strong>Kolping</strong> – eine Geschichte mit Zukunft“<br />
verlost.<br />
Castrop-Rauxel<br />
Josef Holtkotte<br />
Silbernes Priesterjubiläum gefeiert<br />
Köln<br />
Jugendgemeinschaftsdienste<br />
Gute Arbeit<br />
Vor 25 Jahren ist <strong>Kolping</strong>-Bundespräses Josef<br />
Holtkotte im Paderborner Dom zum Priester<br />
geweiht worden; am 3. Juni 1990 feierte er in<br />
seiner Heimatgemeinde Heilig Kreuz in Castrop-Rauxel<br />
seine Primiz. Mit Freude und<br />
Dankbarkeit blickte er jetzt darauf zurück<br />
und feierte in seiner Heimat gemeinsam mit<br />
Freunden und Wegbegleitern sein silbernes<br />
Priesterjubiläum. Zu den Gratulanten zählten<br />
neben Mitgliedern des Bundespräsidiums<br />
und der örtlichen <strong>Kolping</strong>sfamilie auch<br />
seine Amtsvorgänger Ottmar Dillenburg,<br />
Alois Schröder und Heinrich Festing.<br />
Mit einem Festgottesdienst beging Bundespräses<br />
Josef Holtkotte sein silbernes Priesterjubiläum.<br />
Die <strong>Kolping</strong>-Jugendgemeinschaftsdienste<br />
(JGD) haben das „Gütezeichen Internationaler<br />
Freiwilligendienst“ verliehen bekommen.<br />
Über die JGD werden seit 2008 Freiwillige<br />
in 13 verschiedene Partnerländer<br />
entsendet. Dabei stehen für die JGD die Begleitung<br />
der jungen Menschen vor, während<br />
und nach ihrem Freiwilligendienst genauso<br />
im Mittelpunkt, wie die guten Kontakte zu<br />
den Projektpartnern weltweit. Mit dem Gütesiegel<br />
wird die transparente und qualitativ<br />
hochwertige Arbeit in diesen und anderen<br />
Bereichen gewürdigt.<br />
52 KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
VERBANDSNACHRICHTEN<br />
Köln <strong>Kolping</strong>tag <strong>2015</strong><br />
Anmeldungen weiter möglich<br />
In zwei Wochen steht der <strong>Kolping</strong>tag (18.<br />
bis 20. <strong>September</strong>) bevor. 15 000 Teilnehmende<br />
werden in Köln erwartet. Mitte bis<br />
Ende August wurden die Teilnahmeunterlagen<br />
versendet, ein 234-seitiges Programmheft<br />
und der Teilnahmeausweis (auch gültig<br />
als Fahrausweis für den öffentlichen Nahverkehr).<br />
Ausgenommen waren diejenigen,<br />
die ihren Teilnahmebeitrag noch nicht<br />
überwiesen hatten. Wer angemeldet ist und<br />
wessen Teilnahmebeitrag rechtzeitig vor der<br />
Veranstaltung auf dem Konto des <strong>Kolping</strong>tages<br />
eingeht (Zahlungseingang 10. <strong>September</strong>),<br />
erhält die Unterlagen noch zugeschickt.<br />
Danach besteht nur noch die Möglichkeit,<br />
die Teilnahmeunterlagen gegen Barzahlung<br />
im Tagungsbüro im Stadhotel am Römerturm<br />
oder der Lanxess Arena am Freitag,<br />
18. <strong>September</strong>, bis 18.30 Uhr abzuholen. Andernfalls<br />
verfällt die Reservierung und die<br />
Tickets gehen in den Verkauf an der Abendkasse.<br />
Gegenwärtig gibt es noch freie Plätze,<br />
sodass eine Anmeldung weiterhin möglich<br />
ist (online unter www.kolpingtag<strong>2015</strong>.de<br />
oder per Formular, nur noch Lastschrifteinzug).<br />
Alle wichtigen und aktuellen Informationen<br />
gibt es vor und während des <strong>Kolping</strong>tages<br />
auf der Homepage www.kolpingtag<strong>2015</strong>.<br />
de, bei Facebook und Twitter!<br />
Weinheim<br />
Bikertreffen<br />
Zündkerzenschätzspiel und Motorradbrötchen<br />
Vom 5. bis 7. Juni trafen sich 150 Motorradfahrer<br />
zum diesjährigen Bikertreffen in<br />
Weinheim an der Bergstraße. Am Freitag,<br />
nachdem alle wohlbehalten am Veranstaltungsort<br />
rund um die Dietrich-Bonhoeffer-Schule<br />
angekommen waren, wurden alle<br />
vom 1. Bürgermeister Thorsten Fetzner und<br />
dem Leitungsteam der <strong>Kolping</strong>sfamilie offiziell<br />
begrüßt.<br />
Bis in den späten Abend feierten dann<br />
alle die Welcome Party. Ein Zündkerzenschätzspiel,<br />
bei dem ein Tankgutschein der<br />
erste Preis war, und Brötchen in Form eines<br />
Motorrades sorgten auch für einen kurzweiligen<br />
Abend. Der Erlös von diesen Aktionen<br />
und die Kollekte des Gottesdienstes am<br />
Samtag kommt den von Überschwemmungen<br />
betroffenen <strong>Kolping</strong>sschwestern und<br />
Brüdern aus Chile zugute.<br />
Das Bikertreffen im nächsten Jahr wird<br />
die <strong>Kolping</strong>sfamilie Salzbergen ausrichten.
REISEMARKT<br />
NORD-/OSTSEE<br />
Ostseebad, Ferienhaus und 4 Fewos,<br />
Telefon (0 23 68) 9 80 89 oder 5 73 74,<br />
www.sonnenblume-kellenhusen.de<br />
Vulkaneifel/Berndorf-Eifelsteig,<br />
<strong>Kolping</strong>bruder verm. ****-FW+FH<br />
( (0 65 93) 85 53 · www.OttoLeuer.de<br />
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Erholung auf Gutshof<br />
ostseenah, großzügig,<br />
stilvoll eingerichtete FEWO 2–5 Pers.<br />
www.natzmers.de<br />
E-Mail: natzmers@t-online.de<br />
(01 73) 2 05 91 63<br />
Norderney, Fewo f. 2 Pers., 33 qm,<br />
Terrasse, Schwimmbad/Sauna, strandnah,<br />
Fahrräder vorhanden.<br />
Telefon (02 01) 51 21 61 oder 51 07 35.<br />
RÜGEN<br />
<strong>Kolping</strong>bruder vermietet Fewos<br />
in Sellin, Tel. (0 53 61) 88 81 54<br />
oder (03 83 03) 8 69 46<br />
www.villaanna.de<br />
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SPESSART<br />
Wangerooge, <strong>Kolping</strong>-Bruder vermietet neue<br />
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u. Strandkorb, Tel.: (05 41) 38 46 49.<br />
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Hotel Waldfrieden, Waldstraße 3,<br />
37441 Bad Sachsa, Inh. L. Lohoff,<br />
6 x HP ab 199 € p. P.! Tel. (0 55 23) 5 37.<br />
Pension Coesfeld, Natur pur,<br />
Garten/Teich/Grill und Parkplatz,<br />
Waldrand/Stadtnähe,<br />
Komfort-DZ/Fr.-Buffet, 25 € p. P.<br />
www.pensioncoesfeld.de<br />
Telefon (0 55 22) 7 12 22.<br />
Staatl. anerk. Erholungsort in Franken, 90 km<br />
Wanderw. Alle Zi. Du/WC/TV/Fön/Safe/WLan, Lift,<br />
HP 41 €, VP 48 € (gr. Buffet), EZZ 9 €, inkl. Kurtaxe,<br />
zwei rollstfrdl. Zimmer, Livemusik, Reiseleitung, Bingo,<br />
Grillen & Kegeln. Ideale Ausflugsmöglichkeiten.<br />
BAYERISCHER WALD<br />
FRANKEN<br />
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Gegend. Angeln, eigene Metzgerei,<br />
Menü wahl, 75 Betten, Du/WC/TV,<br />
Lift, HP 5 Tage ab 159 €. Zur Sonne,<br />
96126 Pfaffendorf, Tel. (0 95 35) 2 41,<br />
Prospekt, www.zur-sonne-urlaub.de<br />
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Lage, Lift, Sauna, Sol., Dorfgastst.,<br />
Z. m. DU, WC, TV, WLAN. ÜF ab 32 €,<br />
HP ab 43 €, Tel. (0 65 73) 3 06, Inh.<br />
R. Schend, Hauptstr. 9, 54552 Immerath,<br />
www.landhaus-schend.de<br />
Mosel b. Bernkastel, DZ ÜF ab 24 € p. P.<br />
Neue moderne Fewo 2–4 P. ab 40 €. Tel.<br />
(0 65 35) 5 63, www.ferienweingut-schmitt.de<br />
Mosel, direkt in Bernkastel-Kues<br />
8 Fewo, 2–8 P., 1–3 Schlafz., Balkon<br />
mit Blick auf Weinberge und Burg.<br />
Tel. (0 65 31) 14 21, www.mosel-ferien.de<br />
BODENSEE<br />
INSEL REICHENAU –<br />
Weltkulturerbe<br />
<strong>Kolping</strong>bruder verm. moderne Fewos<br />
mit Seeblickbalkon: 1-Zi. 1 Wo. 299 €,<br />
2 Wo. 549 €, 2-Zi. 1 Wo. 439 €, 2 Wo.<br />
769 €, regionale, freie Bus- und Bahnfahrt,<br />
Fahrradtouren, historische Museen.<br />
Zentraler 3-Länder-Ausflugsstützpunkt.<br />
Info: Telefon (0 75 34) 13 39, Fax<br />
99 94 15, E-Mail: spicker@online.de<br />
OBERBAYERN<br />
RHEIN<br />
Fewos bei Bingen am Rhein, schön gelegen<br />
u. eingerichtet, ab 2 P. 42 €/Tg.,<br />
Telefon/Fax (0 67 21) 4 47 88.<br />
HOCHSAUERLAND<br />
Ihr Landidyll Hotel<br />
im Hochsauerland<br />
Nähe Winterberg, alle Zimmer mit<br />
Du/WC, Telefon, TV.<br />
Familie Dollberg<br />
Liesetal 9 ž 59969 Hallenberg-Liesen<br />
Tel. (0 29 84) 9 21 20, Fax (0 29 84) 92 12 44<br />
Pauschalen:<br />
Drei Tage Kennenlern-Angebot ab 169 €<br />
Fünf Tage Wanderwoche ab 315 €<br />
Mehr Infos unter: www.haus-liesetal.de<br />
ALLGÄU<br />
Allgäu – Bodensee, komfortable Fewo<br />
mit Bergblick ab 30 € von <strong>Kolping</strong>bruder<br />
zu vermieten, Telefon (0 83 87) 9 51 25.<br />
info@hausmarianne.de,<br />
www.hausmarianne.de<br />
Rupertiweg 17, D-83404 Ainring<br />
BAYERN<br />
Advent im Allgäu<br />
1. bis 7. Dezember <strong>2015</strong><br />
â 6 Tage verwöhnen inklus. VP<br />
â Guten-Morgen-Geschichten<br />
â Festl. Dinner bei Kerzenschein<br />
â 5-Gänge-Menü mit Musik<br />
und Moderation<br />
â Fahrt durch verschneite Berge mit<br />
Besuch eines Christkindlmarktes<br />
â Alpenländisches Konzert<br />
â Adventliche Zauberstunde<br />
â Advent-Kaffee-Kränzchen<br />
Preis/Pers.: 357 €/DZ, 405 €/EZ<br />
Haus Zauberberg<br />
Telefon (0 83 63) 9 12 60<br />
www.haus-zauberberg.de<br />
54<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong>
REISEMARKT<br />
FRANKEN<br />
ODENWALD<br />
Gottesgarten im Obermain, Fewo<br />
auch für Rollstuhlgäste ab 30 €<br />
2 Pers./Nacht, Tel./Fax (0 95 73) 70 97,<br />
www.staffelstein-urlaub.de<br />
Vorra/Pegnitztal<br />
Großes Ferienhaus für bis zu 8 Personen,<br />
ruhige Lage, großes Freizeit- und<br />
Kulturangebot, Telefon (0 91 52) 8 99 80.<br />
www.ferienamrumpelbach.de<br />
SÜDTIROL/<br />
DOLOMITEN/ITALIEN<br />
Wir laden Sie ein zur Herbstwoche mit<br />
dem Pauschalpreis von 590 € p. P. mit HP<br />
und Tagesausflug zum Gardasee.<br />
Informieren Sie sich über weitere Details<br />
auf www.kolpingmeran.it<br />
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Tel.: +390473253200<br />
Genuss –<br />
Kultur – Sport<br />
<br />
Frankenweines<br />
<br />
<br />
Telefon: (0 97 21) 7 88 30<br />
www.kolpinghotel-schweinfurt.de<br />
Anzeigenschluss für Ausgabe 11–12/<strong>2015</strong><br />
1. Oktober <strong>2015</strong><br />
UNGARN<br />
««««<br />
Abano Montegrotto Terme<br />
(40 km von Venedig, am Fuße der Euganeischen Berge)<br />
5 Thermalschwimmbäder, Kurabteilung im Hotel für Fangotherapie, Inhalationen, Massagen,<br />
Beauty-Farm, Kneippanlagen, Fitnessraum. Zusätzlich: toller Spa-Bereich mit Sauna,<br />
Thermalgrotte, Dampfbad, emotionale Dusche, Salzraum. Ab 19. Dezember 2014 ist das<br />
CONTINENTAL ohne Unterlass für das ganze Jahr geöffnet.<br />
SONDERANGEBOTE für <strong>2015</strong>: Vollpension ab 78 € · Kurpauschale mit ärztl.<br />
Untersuchung, Fangopackungen, Ozonbädern, Ganzkörpermassagen: 6 Behandlungen<br />
305 € · In Sonderangebotszeiten 7. 1. bis 21. 3. · 3. 6. bis 8. 8. · 15. 11. bis 8. 12.<br />
nur 197 € (Mindestaufenthalt: 10 Tage in „Sonderangebotszeiten“).<br />
Gastlichkeit und Superkomfort: alle Zimmer und Suiten mit Balkon, Sat-TV, Safe, Minibar,<br />
Klimaanlage, Enogastronomie und Spezialitäten, Frühstücksbuffet. Man spricht deutsch!<br />
Fordern Sie auch, mit dem Hinweis, dass Sie <strong>Kolping</strong>-Mitglied sind, unseren Hausprospekt<br />
an! Bei Ihrer Ankunft erwartet Sie, als <strong>Kolping</strong>-Mitglied, eine kleine Überraschung.<br />
Tel. 00 39 049 793 522<br />
www.continentaltermehotel.it<br />
Gebührenfreie Servicenummer:<br />
00 800 – 210 999 00<br />
AUSLAND<br />
KOLPINGMAGAZIN SEPTEMBER–OKTOBER <strong>2015</strong> 55
<strong>Kolping</strong>werk Deutschland, 50606 Köln – Ausgabe A<br />
Macht´s wie der Papst:<br />
Spendet Eure Schuhe und<br />
bringt sie mit zum <strong>Kolping</strong>tag.<br />
(Mehr auf Seite 12)