Aktuelles Stichwort - Europäische Einlagensicherung
6. November 2015: Ende Juni wurde der Bericht "Die Wirtschafts- und Währungsunion Europas vollenden" durch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgelegt. Der Bericht strebt eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherungen an.
6. November 2015: Ende Juni wurde der Bericht "Die Wirtschafts- und Währungsunion Europas vollenden" durch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgelegt. Der Bericht strebt eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherungen an.
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<strong>Aktuelles</strong> <strong>Stichwort</strong>:<br />
<strong>Europäische</strong> <strong>Einlagensicherung</strong><br />
6. November 2015: Ende Juni wurde der Bericht "Die Wirtschaftsund<br />
Währungsunion Europas vollenden" durch Kommissionspräsident<br />
Jean-Claude Juncker vorgelegt. Der Bericht strebt eine<br />
Vergemeinschaftung der <strong>Einlagensicherung</strong>en an.<br />
Hintergrund<br />
Am 3. Juli 2015 ist die Umsetzungsfrist<br />
für die neue europäische <strong>Einlagensicherung</strong>srichtlinie<br />
(DGSD) abgelaufen<br />
und das deutsche Umsetzungsgesetz<br />
fristgerecht in Kraft getreten.<br />
Bislang haben allerdings lediglich 14<br />
der 28 EU-Staaten die DGSD umgesetzt.<br />
Grundsätzlich gilt, dass Einlagen<br />
von Bankkunden in der gesamten EU<br />
bis zu einer Höhe von 100.000 Euro<br />
pro Bank geschützt sind. Die DGSD<br />
harmonisiert die nach wie vor unterschiedlichen<br />
nationalen <strong>Einlagensicherung</strong>ssysteme<br />
in den Mitgliedsstaaten<br />
– eine Maximalharmonisierung erfolgt<br />
dadurch allerdings nicht.<br />
Bericht der fünf Präsidenten<br />
Ungeachtet der schleppenden Umsetzung<br />
der DGSD strebt die EU Kommission<br />
bereits jetzt die Vergemeinschaftung<br />
der <strong>Einlagensicherung</strong> als<br />
dritte Säule der Bankenunion an (sog.<br />
European Deposit Insurance Scheme<br />
(EDIS)). Der am 22. Juni 2015 durch<br />
Jean-Claude Juncker vorgelegte Bericht<br />
wurde in enger Zusammenarbeit<br />
mit Donald Tusk, Jeroen Dijsselbloem,<br />
Mario Draghi und Martin Schulz erarbeitet<br />
und schlägt zunächst die Errichtung<br />
eines Rückversicherungssystems<br />
für nationale <strong>Einlagensicherung</strong>en auf<br />
europäischer Ebene bis zum 30. Juni<br />
2017 vor.<br />
Ausnahme für Sparkassen und<br />
Genossenschaftsbanken?<br />
Bei einer Veranstaltung in Passau hat<br />
Kommissionspräsident Juncker Mitte<br />
Oktober ausgeführt, dass von der<br />
Einführung des Rückversicherungssystems<br />
die deutschen Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken „nicht<br />
betroffen“ seien. Diese Aussage hat<br />
Juncker mittlerweile dahingehend<br />
präzisiert, dass es keine generelle<br />
Ausnahmeregelung für Volks- und<br />
Raiffeisenbanken geben wird.<br />
Nationale Besonderheiten würden<br />
aber berücksichtigt.<br />
Position des Bankenverbandes<br />
Die aktuellen Bestrebungen der<br />
EU-Kommission, die <strong>Einlagensicherung</strong><br />
zu vergemeinschaften, sind<br />
aus Sicht des Bankenverbandes<br />
verfehlt, da alle Voraussetzungen<br />
fehlen. Das sehen auch die Bundesregierung<br />
und die Bundesbank<br />
so, die die Vergemeinschaftung der<br />
<strong>Einlagensicherung</strong> entschieden<br />
ablehnen. Zurecht weist die Bundesregierung<br />
darauf hin, dass vor<br />
einer Vergemeinschaftung die<br />
Risiken in den Bilanzen der europäischen<br />
Banken deutlich reduziert<br />
werden müssen, womit explizit der<br />
Abbau der Risiken aus Staatsanleihen<br />
verbunden ist. Zudem müssen<br />
in allen 28 Ländern Sicherungstöpfe<br />
eingerichtet und befüllt<br />
werden und diese ihre Wirksamkeit<br />
entfalten. Die vorzeitige Vergemeinschaftung<br />
der <strong>Einlagensicherung</strong><br />
hätte zur Folge, dass die über<br />
viele Jahre angesammelten Mittel<br />
der deutschen <strong>Einlagensicherung</strong>ssysteme<br />
in anderen Ländern eingesetzt<br />
würden. Der Bankenverband<br />
unterstützt – wie alle übrigen<br />
Verbände der Deutschen Kreditwirtschaft<br />
– uneingeschränkt die<br />
Position von Bundesregierung und<br />
Bundesbank. Zudem muss jede<br />
zukünftige Vergemeinschaftung<br />
von allen Kreditinstituten getragen<br />
werden – also auch von Volksbanken<br />
und Sparkassen.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Markus Kirchner<br />
Leiter Verbindungsbüro Berlin<br />
markus.kirchner@bdb.de<br />
Schlagwörter:<br />
<strong>Einlagensicherung</strong><br />
Bundesverband deutscher Banken e. V.<br />
Burgstraße 28<br />
10178 Berlin<br />
Telefon: +49 30 1663-0<br />
Telefax: +49 30 1663-1399<br />
www.bankenverband.de