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Identifizieren – Ermitteln –<br />
Restituieren<br />
Beiträge<br />
NS-Raubgut in Museen, Bibliotheken und Archiven – Bericht über<br />
das vierte Hannoversche Symposium vom 9. bis 11. Mai 2011<br />
Text: Ragnhild Rabius<br />
Fotos: Yad Vashem Photo Archives/<br />
Jutta Wollenberg<br />
Zum vierten Mal seit 2002 lud die Gottfried<br />
Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB)<br />
zur Raubgut-Tagung nach Hannover ein.<br />
Zwei Partner standen der GWLB zur Seite:<br />
das Niedersächsische Landesmuseum<br />
Hannover als Tagungsort am ersten und<br />
dritten Tag und die Gedenkstätte Bergen-<br />
Belsen. Über 100 Tagungsteilnehmer erwarteten<br />
30 Vorträge über Raub- und Provenienzforschung<br />
v. a. aus Bibliotheken<br />
und Museen.<br />
In ihren Begrüßungsansprachen bezeichneten<br />
Katja Lembke (Landesmuseum)<br />
und Georg Ruppelt (GWLB) Raubgutsuche<br />
und Restitution als politisch<br />
und moralisch unverzichtbar. Ihre Häuser<br />
sähen sich weiterhin verpflichtet, geraubte<br />
Bestände zu ermitteln und sie an<br />
die ursprünglichen Eigentümer bzw. ihren<br />
Erben zurückzugeben. Ruppelt erinnerte<br />
an die erste hannoversche Raubguttagung<br />
2002, die mit einem Appell<br />
an die Kollegen schloss: „Unterstützen<br />
Sie die Suche nach Raubgut in unseren<br />
Bibliotheken; bündeln Sie <strong>vor</strong>handene<br />
lokale Aktivitäten und vernetzen Sie die<br />
Sucharbeit.“ 1<br />
Fortschritte in Umfang, Vernetzung und<br />
Finanzierung der Raubgut-Projekte sind<br />
seitdem unverkennbar. Seit 2008, der<br />
Einrichtung der Arbeitsstelle für Provenienzforschung<br />
in Berlin, werden Raubgut-<br />
1 Hannoverscher Appell des Symposiums Jüdischer<br />
Buchbesitz als Beutegut. In: ZfBB Jg. 37(2003), S.75f.<br />
s. a. die entsprechende Resolution des Niedersächsischen<br />
Landtags vom 15.1.2003<br />
Im Offenbach Archival Depot wurden nach Kriegsende mehrere Millionen Bücher zusammengetragen<br />
und nach Herkunft sortiert.<br />
Projekte vom Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien jährlich<br />
mit einer Million Euro unterstützt. Auch<br />
das vierte Hannoversche Symposium<br />
wäre ohne diese Förderung und ohne die<br />
Förderung des Niedersächsischen Ministeriums<br />
für Wissenschaft und Kultur<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Die Suche nach NS-Raubgut<br />
Forschung nach NS-Raubgut in Bibliotheken<br />
und Museen ist die Suche nach<br />
der Herkunft von Büchern, Bildern und<br />
Sammlungen, die unrechtmäßig gegen<br />
den Willen oder aus erzwungener Notla-<br />
ge ihrer Eigentümer in der NS-Zeit auf<br />
dem Weg von Beschlagnahmungen und<br />
Enteignungen, Notverkäufen und Versteigerungen<br />
in öffentliche oder private<br />
Sammlungen gelangten. Erste Forschungen<br />
über die Geschichte einzelner Bibliotheken<br />
in der NS-Zeit wurden Mitte der<br />
1980er Jahre <strong>vor</strong>gelegt. Doch erst nach<br />
der Jahrtausendwende wurde in Folge<br />
der „Washingtoner Konferenz“ und der<br />
deutschen „Erklärung zur Auffindung<br />
und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />
entzogenen Kulturgutes insbesondere<br />
aus jüdischem Besitz“ vom 9.12.1999<br />
Raubgut systematisch in den Blick der<br />
Forschung genommen. Das Ziel: Identifizierung<br />
geraubter Bestände, Ermitt-<br />
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