[echt!] - Ausgabe 4/2015 - Das Magazin für den Kreis Coesfeld

Titelstory
Herr Küpper, ihr Fan-Herz schlägt für Dortmund,
ihr Kommentatorenherz für den Fußball
an sich. Als Spieler waren Sie in Herbern
sowie Davensberg aktiv und sind mit dem SSV
Werne fast deutscher Jugendmeister geworden.
Ein Missverständnis, das ich froh bin, aufklären
zu können. Ein Redakteur von den Ruhr-Nachrichten
hat das falsch verstanden und so pflanzt
es sich fort. Ich war lediglich dabei, als im ehemaligen,
wunderbaren Stadtstadion in Werne
das Endspiel um die westdeutsche A-Jugend-
Meisterschaft zwischen dem SSV Werne und
dem 1. FC Köln stattfand. 15 000 Zuschauer, ein
Fest. Auf dem Feld habe ich nicht gestanden.
Günther Büscher schon, der später beim SV
Herbern mein Trainer geworden ist. Ich selbst
war mal Meister mit Werne, aber nur Kreismeister
der D-Jugend.
Damals besuchten 15 000 Menschen dieses
Spiel in Werne, heute steht nicht mal mehr das
Stadion. Im Fußball gibt’s viele Geschichten
vom Aufstieg und Niedergang. Woran liegt es,
dass manche Clubs bis ganz nach unten fallen?
Bei den meisten hängt das mit dem zeitlich begrenzten
Engagement eines starken Sponsors zusammen.
Als ich beim Herberner Erzkonkurrenten
Davaria Davensberg gespielt habe, war das
die Zeit, in der mein Freund Horst Brameier sich
vorgenommen hatte, mehrmals hintereinander
mit dem Club aufzusteigen. Das hat auch geklappt.
Das kleinere Dorf machte also den
Durchmarsch von der Kreis- bis in die Verbandsliga
und war lange Zeit die Nummer eins
im Fußballkreis Lüdinghausen. Als dann später
finanzielle Schwierigkeiten kamen, kehrte man
freiwillig in die Kreisklasse zurück. Beim SV Herbern
läuft das seit jeher völlig anders. Der Club
ist dermaßen gesund mit seinen zwei Anlagen
und seiner stabilen Arbeit, dass er auf lange Zeit
die Landesliga halten wird.
Der SV Herbern arbeitet nicht nur stabil, er hat
auch eine herausragende Unterstützung in der
Bevölkerung, oder?
Es sind wunderschöne Worte von DFB-Präsident
Wolfgang Niersbach überliefert, der bei einer
Preisverleihung gesagt haben soll: „Nicht
schon wieder Herbern.“ So oft wurde der Verein
schon für seinen Breitensport und seine Jugendarbeit
ausgezeichnet. Mein Freund Werner Heitmann
ist als Vorsitzender schon häufig nach
Frankfurt gefahren, um sich derlei Preise abzuholen.
Deswegen heißt es ja auch in der Vereinshymne:
„Weil ein ganzes Dorf zusammensteht.“
Zumindest seit acht Jahren, wo ich den
neuen Text geschrieben habe.
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