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Naturschutz im Kreis Kleve - NABU Kleve e.V.

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Zurück blieb ein über einen Meter<br />

tiefes „Baggerloch“ (dies Wort<br />

hat von nun an be<strong>im</strong> <strong>NABU</strong> eine<br />

völlig neue Bedeutung...), das<br />

sich sogleich mit braunem Moorwasser<br />

füllte. Spontan wurde die<br />

Unfallfolge ins Konzept eingebaut:<br />

Ein geschickter Baggerfahrer zog<br />

die Ränder mit der Schaufel zu<br />

Flachufern aus und gestaltete weitere<br />

Mulden – fertig waren die<br />

neuen Feuchtbiotope!<br />

Durch die Verzögerung traten nun<br />

aber neue Probleme auf. Die Frostperiode<br />

neigte sich dem Ende zu<br />

und die eigentliche Ausbaggerung<br />

der Verbindungen zum Altarm<br />

konnten nicht mehr bei gefrorenem<br />

Boden fertig gestellt werden.<br />

Da alles Bodenmaterial aus dem<br />

Schutzgebiet abgefahren werden<br />

muss, mussten nicht nur die beiden<br />

Bagger <strong>im</strong> Nassen arbeiten,<br />

sondern auch der Traktor mit<br />

dem Transporthänger durch eine<br />

zunehmend aufweichende Feuchtwiese<br />

und Feldweg fahren. In den<br />

nassesten Bereichen schafften<br />

herbeitransportierte Stahlplatten<br />

Abhilfe, die den Fahrzeugen<br />

Halt gaben und den Boden vor zu<br />

starken Schäden schützen sollten.<br />

Außerdem war es notwendig<br />

Grauwacke zur Befestigung der<br />

ufernahen Abschnitte der Altarm-<br />

Rinnen ins Gebiet zu transportieren,<br />

denn aus wasserrechtlichen<br />

Gründen muss ein schmaler Uferstreifen<br />

des Fließgewässers für<br />

die Unterhaltungsmaßnahmen<br />

befahrbar bleiben.<br />

So hatten die Bauarbeiter einen<br />

abenteuerlichen Auftrag zu erledigen,<br />

was ihnen nach einer knappen<br />

Woche Arbeit auch gelungen<br />

war – mit dem gewünschten<br />

Ergebnis, ohne bleibende Schäden<br />

<strong>im</strong> <strong>Naturschutz</strong>gebiet zu hinterlassen<br />

und pünktlich vor Beginn der<br />

Brutzeit!<br />

Nun besteht also wieder eine zeitweilige<br />

Verbindung zwischen der<br />

Issumer Fleuth und ihrem Altarm.<br />

Jetzt <strong>im</strong> Sommer, bei niedrigem<br />

Wasserstand der Fleuth, liegt diese<br />

Verbindung – ebenso wie die<br />

neuen Mulden und Rinnen - allerdings<br />

trocken. Wäre die Verbindung<br />

aber tiefer gelegt worden,<br />

NIKK 2 2005<br />

16<br />

wäre der Altarm trocken gefallen,<br />

was keinesfalls geschehen sollte.<br />

Denn dieser liegt um 30 cm höher<br />

als das Hauptgewässer - eine Folge<br />

der wiederholten Ausbau- und<br />

Räumungsarbeiten an der Issumer<br />

Fleuth in den vergangenen Jahrhunderten,<br />

durch die die ehemals<br />

regelmäßig überschwemmten<br />

Auenbereiche zur besseren landwirtschaftlichen<br />

Nutzung zunehmend<br />

abtrockneten. Hier werden<br />

die Grenzen von <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen<br />

auch in Schutzgebieten<br />

deutlich, denn sie werden stark<br />

vom Zustand der Landschaft <strong>im</strong><br />

großräumigen Umfeld beeinflusst.<br />

Dennoch hoffen wir auf eine schöne<br />

und positive Entwicklung der<br />

neu gestalteten Fläche, die wir<br />

sorgfältig beobachten und dokumentieren<br />

werden, und auf die<br />

Umsetzung weiterer Maßnahmen<br />

(wie die Anlage neuer Stillgewässer<br />

und die Umgestaltung der steilen<br />

Uferböschungen), die zur weiteren<br />

ökologischen Verbesserung<br />

der Fleuth beitragen sollen.<br />

Monika Ochse

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