Szene Köln-Bonn, Ausgabe 06.2015
Szene Köln-Bonn, Ausgabe Juni 2015, Printausgabe
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gekommen sind dabei schwarze<br />
Balladen und hundsgemeine<br />
Gassenhauer, in denen die Welt<br />
unserer Kleinen messerscharf<br />
seziert wird: Paulinchen, die einst<br />
mit Streichhölzern zündelte, wird<br />
ersetzt von Benni dem Bombenbauer,<br />
der Zappelphilipp erscheint als<br />
Ritalin-Aline und der Suppenkaspar<br />
als der dralle Kalle, der nach<br />
zu vielen Happy Meals auf dem<br />
Spielplatz in der Röhrenrutsche<br />
steckenbleibt. Der Struwwelpeter<br />
des 21. Jahrhunderts - geistreich,<br />
garantiert pädagogisch wertfrei und<br />
vor allem bitterböse. Ach, und dabei<br />
spielt die Künstlerin doch so hübsch<br />
Klavier und lächelt so treuherzig ...<br />
Wann: 13.6., 20 Uhr<br />
Wo: Pantheon Casino<br />
Tretter & Kemmler:<br />
„Schottenabend“<br />
Viele Ignoranten möchten die Briten<br />
eher heute als morgen aus der EU<br />
werfen - aus purer Unkenntnis, so<br />
Tretter und Kemmler. Denn das<br />
Bild der Insel wird hierzulande<br />
fälschlicherweise noch immer von<br />
England bestimmt, diesem dunklen,<br />
zurecht vergessenen Teil der Insel,<br />
der wie ein Sack essigschwerer<br />
Fish & Chips am hellen Norden<br />
hängt: Scotland, herrliches Land<br />
des wärmenden Whiskys, der Highlands<br />
und Heilgetränke, der Kelten<br />
und Keltereien und natürlich - der<br />
Frauen. „Lassies“ werden sie im<br />
Land der lauschigen Lochs genannt<br />
- und auch dieses Missverständnis<br />
werden Kemmler und Tretter ein<br />
für allemal ausräumen: Schottinnen<br />
mögen ähnlich sprechen wie<br />
der Collie aus der TV-Serie, aber<br />
sie vertragen das Hundertfache.<br />
Kurz: Ein Abend mit Ethnologie<br />
und Ethanol, Sex, Drogen und<br />
Rock ohne Roll. Nacktbeiniger als<br />
eine Misswahl und garantiert mit<br />
nix drunter!<br />
Wann: 19.6., 20 Uhr<br />
Wo: Haus der Springmaus<br />
Christian Springer: „Oben Ohne“<br />
Er springt, grantelt, lärmt und wütet.<br />
Und holt dabei kaum Luft. Kein<br />
Zweifel, Christian Springer ist die<br />
lebende Herzattacke. Er präsentiert<br />
Aktuelles mit flinkem Verstand, Kabarett<br />
aus tiefster Seele. Wie kein<br />
anderer stellt er den Menschen in<br />
den Mittelpunkt, da geht es auch<br />
mal richtig laut und sehr deutlich<br />
zur Sache. Denn: was sein muß,<br />
muß sein. Er weiß, was alle wissen:<br />
oben kriselt es, den unten stinkt<br />
es. Die da oben machen und tun,<br />
doch meistens ohne Herz und Hirn,<br />
ohne Respekt, ohne Verantwortung<br />
und ohne Menschlichkeit. Christian<br />
Springer empört sich über das<br />
„oben ohne“. Aber er hat es satt,<br />
über den Zynismus der Politik<br />
nur kleinere Witzchen zu reißen.<br />
Er spricht klar aus, wo es zwickt.<br />
Ein Direkt-Kabarettist aus Leidenschaft.<br />
Ob es Lachsalven oder<br />
Momente der Nachdenklichkeit<br />
gibt, ist nicht vorhersehbar. Christian<br />
Springers neues Programm ist<br />
ein politisches Plädoyer für mehr<br />
Rückgrat und Solidarität. Handeln<br />
statt reden.<br />
Wann: 20.6., 20 Uhr<br />
Wo: Pantheon<br />
Wednesday Night Live<br />
Und wieder öffnet sich der Vorhang<br />
für eine illustre Künstlerriege aus<br />
der Kleinkunstszene. Bekannte Comedians<br />
und Kabarettisten erproben<br />
neue Nummern vor Publikum<br />
oder bewerben ihr Solo-Programm<br />
und die hoffnungsvollen Talente,<br />
vielversprechenden Newcomer,<br />
tonangebenden Musiker sowie all<br />
die begnadeten Spaßvögel, Humoristen,<br />
Possenreißer, Clowns,<br />
Schalke und Witzbolde präsentieren<br />
sich häufig erstmalig auf der<br />
Bühne. Und es ist genau diese Mischung<br />
von Profis und Newcomern,<br />
die den Reiz der Show ausmacht.<br />
Diesmal u.a. mit: Udo Wolff (Bild),<br />
Felix Goebels, Nora Boeckler,<br />
Oliver Steidle, Dennis Grollmann.<br />
Moderation: Manuel Wolff<br />
Wann: 24.6., 20 Uhr<br />
Wo: Pauke<br />
Pause + Alich als Fritz und<br />
Hermann in: „Früchte des<br />
Zorns“<br />
Europa am Abgrund, Bomben<br />
in Kiew und der Russe vor der<br />
Tür. Volkszorn erobert die Plätze<br />
der Welt. Früchte platzen, wenn<br />
sie reif sind. Früchte des Zorns.<br />
Aber es rollen nicht die Köpfe der<br />
Mächtigen. Ist Helmpflicht eine<br />
Lösung? Der Garten Eden ist fern.<br />
Dummheit, Ignoranz und Habgier<br />
sind die Regenten weltweit. Aber<br />
Fritz & Hermann tun seit mittlerweile<br />
25 Jahren genau das, was von<br />
ihnen erwartet wird: sie kämpfen,<br />
SZENE KÖLN / BONN 06/2015 9