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Band 1 - Als der Horror laufen lernte - Retro-Park

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20. 1908<br />

berühmter Novelle The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Viele weitere Verfilmungen<br />

würden folgen und unabhängig von seiner tatsächlichen filmischen Qualität<br />

ist Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1908) ein bedeutendes Stück <strong>Horror</strong>filmgeschichte. Wir<br />

können auch davon ausgehen, dass Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1908) ein ernsthafter<br />

<strong>Horror</strong>film war, was nur auf sehr wenige vorher entstandene Genrebeiträge zutrifft.<br />

Grund für diese Annahme ist, dass die beiden Autoren des Films, George F. Fish und<br />

Luella Forepaugh, zusammen mit T. Russell Sullivan das Bühnenstück Dr. Jekyll and<br />

Mr. Hyde verfassten und es bereits 1887 im Londoner Lyceum Theatre aufführten.<br />

Diese Darbietung mit Richard Mansfield als Dr. Jekyll war alles an<strong>der</strong>e als eine Komödie,<br />

son<strong>der</strong>n eine durchaus angemessene Umsetzung von Stevensons Erzählung.<br />

Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1908) soll sich wie<strong>der</strong>um sehr stark am Bühnenstück orientiert<br />

haben. Der Film bestand ebenfalls aus vier Akten. Wie im Theater senkte und hob<br />

sich zwischen den Akten ein Vorhang. Der wegen seiner Darstellung gefeierte Richard<br />

Mansfield konnte die Rolle seines Lebens jedoch nicht auch im Film verkörpern, denn<br />

er war im Jahr 1907 bereits verstorben. 3<br />

Aber all dies sind letzten Endes doch nur Indizien und keine nachweisbaren Tatsachen.<br />

Wie von den meisten Filmen aus dem Jahr 1908 überlebten von Dr. Jekyll and<br />

Mr. Hyde (1908) keine Fragmente, ja nichtmal ein Standbild.<br />

Ebenfalls ein verlorener Film ist Siegmund Lubins Produktion eines unbekannten<br />

Regisseurs mit dem Titel The Bloodstone (1908) 4 . In einem Katalog Edisons ist <strong>der</strong><br />

Film erwähnt; er soll sich um einen verfluchten Ring drehen, <strong>der</strong> Auslöser für Gewalttaten<br />

und Todesfälle ist.<br />

Vitagraph vertrieb einen Film mit dem Titel The Devil and the Gambler (1908) 5 .<br />

Auch über diesen Film ist nur wenig bekannt. Er handelt von einem Spieler, also einem<br />

moralisch verwerflichen Charakter, welcher schließlich mit dem Teufel selbst um das<br />

Leben seiner Frau spielen muss. Der Film ist weitgehend vom Vorhang des Vergessens<br />

verhüllt. Es gibt allerdings eine Werbeanzeige in <strong>der</strong> Evening Post aus <strong>der</strong> neuseeländischen<br />

Hauptstadt Wellington, welche ihn bewarb [14].<br />

Vitagraph veröffentlichte auch Galvanic Fluid (1908) 6 . Erinnern Sie sich noch<br />

an den Film Liquid Electricity (1907) und das dort genutzte Motiv <strong>der</strong> „flüssigen<br />

Elektrizität“? Nun, Galvanic Fluid (1908) ist die Fortsetzung dieses Films, gedreht<br />

vom gleichen Regisseur mit dem gleichen Darsteller.<br />

3 Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Richard Mansfield in seiner Rolle so überzeugend schrecklich<br />

war, dass er 1888 sogar offiziell verdächtigt wurde, Jack the Ripper zu sein. Er war also nicht nur ein<br />

gefeierter Darsteller, son<strong>der</strong>n offensichtlich auch gefürchtet.<br />

4 The Bloodstone (Lubin Manufacturing Company, USA 1908)<br />

5 The Devil and the Gambler (Vitagraph, USA 1908), Länge: ca. 160m, 8 Minuten)<br />

6 Galvanic Fluid (Vitagraph, USA 1908, Regie: J. Stuart Blackton, Länge: ca. 143m, 7 Minuten)<br />

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