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DER STEIN HEFT 9/<strong>2015</strong><br />
Deutschland darüber abgestimmt wird. Zwar muss die EU dem zustimmen, aber neue Gesetze<br />
müssen, nach Abschluss des Abkommens, dann auf die Verträglichkeit mit TTIP geprüft werden. Ist<br />
dieses Gesetz dann nicht mit TTIP vereinbar, kann es sein, dass es nicht zu Stande kommen wird.<br />
Kommt es doch zu Stande und die Investoren, die davon betroffen sind, ziehen bei diesen<br />
Gesetzen den „ Kürzeren“ kann es sein, dass Deutschland, oder ein anderes betroffenes Land, von<br />
den Investoren, vor einem so genannten „ Schiedsgericht“ verklagt wird. Dieses Schiedsgericht ist<br />
mit internationalen Juristen besetzt und soll die Investoren vor möglichen Ungerechtigkeiten<br />
gegenüber Staaten schützen. Investoren greifen jedoch immer Öfter auf diese Schiedsgerichte<br />
zurück, wenn sie denken sie werden benachteiligt. Ihr seht also, dass der Gewinn eines<br />
Unternehmens eine große Rolle bei diesem Abkommen spielt. Durch die dann wegfallenden<br />
Kosten, durch Steuerersparnisse, die beim Exportieren jetzt noch gezahlt werden müssen und<br />
durch die wegfallende Anpassung an deutsche und europäische Standards, würden die<br />
Unternehmen ihre Gewinne dann noch mehr steigern können. Die Wirtschaft spielt also hier<br />
meines Erachtens die größte Rolle. Ob die Demokratie dabei gefährdet wird, durch das Einsetzten<br />
der Schiedsgerichte und die Verhandlung hinter verschlossenen Türen, spielt dabei leider nur eine<br />
untergeordnete Rolle.<br />
CETA ist ein ähnliches Abkommen mit Kanada, was leider schon so gut wie beschlossene Sache ist.<br />
Doch nun zurück zur Demo. Es heißt: Und wir fahren, fahren auf der Autobahn. Die Fahrt verläuft<br />
reibungslos und um kurz vor zwölf erreichen wir die Straße des 17. Juni. Mit Blick auf die<br />
Siegessäule parkt unser Bus ein und wir steigen aus. Gemeinsam mit huderten Anderen machen<br />
wir uns auf den Weg in Richtung Berlin Hauptbahnhof, wo die Demo stattfinden wird. Eins sage ich<br />
euch, ich war schon oft auf Demonstrationen, aber so viele Menschen habe ich noch NIE auf<br />
einem Haufen gesehen. Alle die da waren demonstrieren gegen TTIP und für einen gerechten<br />
Welthandel. Und ich bin ein Teil davon. Ein unglaubliches Gefühl. Ich kann zwar weder vorwärts<br />
noch rückwärts gehen, aber das ist mir egal. Die Stimmung ist super. Um 14:00 Uhr marschieren<br />
wir. Wir, dass sind ungefähr 250.000 Menschen und ich, von denen circa 45.000 Menschen mit<br />
marschiert sind, in Richtung der Siegessäule. Also einmal durch das Regierungsviertel. Dort ist eine<br />
riesige Bühne aufgebaut, die ich aber auf Grund der vielen Leute nur von weitem sehen kann. Es<br />
werden von verscheiden Leute Reden gehalten, in denen es meist darum geht, wieso TTIP<br />
gefährlich ist und wieso wir kein TTIP brauchen. Auch Musik wird auf dieser Bühne gespielt. Leider<br />
kann ich nicht bis zum Ende um 18:00 Uhr bleiben, da mein Bus schon um 16:00 Uhr zurück in<br />
Richtung Dortmund fährt.<br />
Um 23:00 Uhr komme ich fix und fertig, aber total glücklich in Dortmund an. Es hat sich definitiv<br />
gelohnt, für diesen einen Tag nach Berlin zu fahren und gegen diese unnützen und Demokratie<br />
gefährdenden Freihandelsabkommen zu demonstrieren. Trotz des hohen Aufwands.<br />
DER STEIN 14