BMW Boxer Band 2 - Alle Modelle mit Einarmschwinge von 1980 bis 1996
Derzeit in 2. , überarbeiteter Auflage von 2010. Dieser zweite Band zum Thema BMW-Zweiventiler behandelt die ab August 1980 im Spandauer Werk vom Band gelaufenen Modelle mit einseitiger hinterer Radaufhängung, oft auch als „Einarmschwingen“ bezeichnet. Das sind alle G/S- und GS-Modelle mit Zweiventilboxermotor. Dazu kommen die R 80 ST, die R 65, R 80, R 100 RS und R 100 RT ab 1985 sowie die R 100 R, die R 100 R Mystic samt den Classic-Modellen von 1995. Die Beschreibung der Maschinen erfolgt systematisch nach dem Vorbild des ersten Bandes, der in den Kreisen der BMW-Freunde erfreulich breite Anerkennung fand. Welche Überlegungen und Aktivitäten dem Erscheinen der ersten R 80 G/S und ihrer Nachfolgemodelle mit dem Zweiventilmotor voraus gingen wird hier ausführlich behandelt. Hardcover, 178 Seiten, Hochformat, 280 x 210 mm, 303 Abb. Für 29,80 € portofrei bei uns im Bodensteiner Verlag oder in jeder Buchhandlung.
Derzeit in 2. , überarbeiteter Auflage von 2010.
Dieser zweite Band zum Thema BMW-Zweiventiler behandelt die ab August 1980 im Spandauer Werk vom Band gelaufenen Modelle mit einseitiger hinterer Radaufhängung, oft auch als „Einarmschwingen“ bezeichnet. Das sind alle G/S- und GS-Modelle mit Zweiventilboxermotor. Dazu kommen die R 80 ST, die R 65, R 80, R 100 RS und R 100 RT ab 1985 sowie die R 100 R, die R 100 R Mystic samt den Classic-Modellen von 1995. Die Beschreibung der Maschinen erfolgt systematisch nach dem Vorbild des ersten Bandes, der in den Kreisen der BMW-Freunde erfreulich breite Anerkennung fand. Welche Überlegungen und Aktivitäten dem Erscheinen der ersten R 80 G/S und ihrer Nachfolgemodelle mit dem Zweiventilmotor voraus gingen wird hier ausführlich behandelt.
Hardcover, 178 Seiten, Hochformat, 280 x 210 mm, 303 Abb.
Für 29,80 € portofrei bei uns im Bodensteiner Verlag oder in jeder Buchhandlung.
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Klaus<br />
Pepperl<br />
im Jahre<br />
2007.<br />
preis. Im Gelände zeigte der „Leu -<br />
koplastbomber“, wie Spötter die<br />
großflächig verschalte Transalp<br />
nannten, nicht gerade überragende<br />
Qualitäten, punktete jedoch auf<br />
Asphalt, wo er sich geschmeidig und<br />
kultiviert in Szene zu setzen wusste.<br />
Der Kettenantrieb wurde <strong>von</strong> der<br />
deutschen Kundschaft in Kauf genommen,<br />
in romanischen Ländern<br />
störten sich ohnehin weniger Kunden<br />
an diesem Bauteil. Die 1986 präsentierte<br />
Transalp wurde rasch zum<br />
Dauerbrenner, doch bei <strong>BMW</strong> hatte<br />
man nicht geschlafen und schon als<br />
sich der Erfolg der R 80 G/S abzeichnete<br />
<strong>mit</strong> der Analyse ihrer Stärken<br />
und Schwächen begonnen, um<br />
den mutig errungenen Vorsprung zu<br />
halten.<br />
Die Kunden wünschten mehr Komfort,<br />
bessere Fahrleistungen und<br />
bessere Bremsen. Auch der 1000er<br />
Motor, den <strong>BMW</strong> wegen der sich verschärfenden<br />
Emissionsbestimmungen<br />
und wegen der Einführung der<br />
K-Baureihe 1984 aus der Produktion<br />
genommen hatte, kam wieder zum<br />
In der Serie<br />
sah die Paralever-<br />
Schwinge dann<br />
so aus wie an der<br />
R 100 GS.<br />
Alfred<br />
Halbfeld <strong>von</strong><br />
HPN baute die<br />
erste Paralever-<br />
Schwinge.<br />
Zug. Umbauten <strong>von</strong> R 80 G/S durch<br />
Händler, Tuner und Privatleute<br />
zeigten, dass viele Fans doch den<br />
größeren Zweiventilboxer unter sich<br />
spüren wollten. Der 1000er <strong>mit</strong> moderaten<br />
60 PS war schon aus der vorjährigen<br />
R 100 RS bekannt und passte<br />
<strong>mit</strong> seiner bulligen Charakteristik<br />
wunderbar in die Reise-Enduro.<br />
Aufgrund der – endurotypisch – <strong>mit</strong><br />
nur einem Endtopf ausgerüsteten<br />
Auspuffanlage mussten nun die<br />
40er Vergaser anstelle der bei den<br />
Straßenmodellen verbauten 32er<br />
Bing-Gemischaufbereiter an die<br />
100er GS gebaut werden, um den<br />
Motor ebenfalls 60 PS leisten zu lassen.<br />
Nun standen jeweils 800 ccm<br />
<strong>mit</strong> 50 PS und 1000 ccm <strong>mit</strong> 60 PS<br />
zur Wahl, doch viel entscheidender<br />
waren die besseren Fahr- und Komforteigenschaften<br />
der neuen <strong>Modelle</strong>.<br />
Interner Hauptkritikpunkt waren<br />
die Kardanreaktionen, die <strong>mit</strong> zunehmender<br />
Motorleistung immer<br />
störender wurden. Die Kardanre -<br />
aktionen, die den <strong>BMW</strong> schon in<br />
In aller Stille<br />
begannen 1982 die<br />
Arbeiten an einer<br />
Zweigelenkeinarmschwinge.<br />
Hier der<br />
erste Prototyp.<br />
den 60er Jahren den Spitznahmen<br />
„Gummikuh“ eingebracht hatte,<br />
wurden bei den Nachfolgemodellen<br />
der R 80 G/S durch eine neue, verhältnismäßig<br />
aufwändige Konstruktion<br />
zum großen Teil kompensiert;<br />
sie waren tatsächlich kaum noch<br />
auf das Fahrverhalten wirksam. Die<br />
Kardanreaktionen sorgten <strong>bis</strong>lang<br />
dafür, dass sich beim Beschleunigen<br />
das Heck einer <strong>BMW</strong> aus den Federn<br />
hob und sich die Federung am<br />
Heck verhärtete. Natürlich war dieser<br />
Zustand, der speziell bei starker<br />
Beschleunigung auf schlechtem Untergrund<br />
zum Problem wurde, den<br />
Technikern seit Jahrzehnten bekannt.<br />
Seit Einführung der Hinterradschwinge<br />
bei den <strong>BMW</strong>-Serienmaschinen<br />
1955 war dieses Problem<br />
spürbar. Kettengetriebene Motorräder<br />
ziehen beim Beschleunigen<br />
die Federung zusammen, aber nicht<br />
in dem Maße, dass dieser Effekt so<br />
störend wie die Reaktion einer betagten<br />
<strong>BMW</strong> ist. Die Reaktion ist<br />
umso heftiger, je mehr Drehmoment<br />
auf die Schwinge einwirkt, also be-<br />
sonders stark bei viel Leistung und<br />
kleinen Gängen. Darüber hinaus<br />
verstärken kurze Schwingen und<br />
lange Federwege den Effekt, beide<br />
Fahrgestellfaktoren trafen besonders<br />
auf die R 80 G/S zu.<br />
Das erste Kardanmotorrad, das <strong>mit</strong><br />
einer Parallelogrammschwinge auf<br />
den Markt kam, war die vierzylindrige<br />
Wilkinson im Jahre 1905. Doch<br />
der komplexen Maschine blieb – wie<br />
so vielen Konstruktionen jener Jahre<br />
– der Durchbruch verwehrt. <strong>BMW</strong>-<br />
Konstrukteur Alex <strong>von</strong> Falkenhausen<br />
stattete 1955 die <strong>BMW</strong>-Werksrennmaschinen<br />
<strong>mit</strong> einer Doppelgelenkschwinge<br />
aus, um das Fahrverhalten<br />
störende Kardanreaktionen<br />
zu eliminieren.<br />
In die Serie fand diese für <strong>BMW</strong> zeitweilig<br />
patentierte Technologie keine<br />
Übernahme. Am Heck der Maschinen<br />
blieb es <strong>bis</strong> 1987 bei der Standardschwinge<br />
<strong>mit</strong> einem Kreuzgelenk.<br />
Der Kunstgriff, die Hinterradschwinge<br />
durch eine Parallelogrammaufhängung<br />
<strong>von</strong> Antriebs- und<br />
Verzögerungskräften zu entkoppeln,<br />
bescherte den neuen <strong>BMW</strong> eine Federung,<br />
die praktisch ohne Aufstellmomente<br />
arbeiten konnte und so<br />
den „Gummikuh“- oder „Fahrstuhl-<br />
Effekt“ nicht mehr auftreten ließ. Bei<br />
einer konventionellen Zweiarmparallelogrammschwinge<br />
müssen immerhin<br />
acht bewegliche Lagerstellen<br />
berücksichtigt werden – und die Reaktionskräfte,<br />
die auf das Hinterachsgetriebe<br />
wirken, müssen über<br />
eine ebenfalls an beiden Enden<br />
drehbar gelagerte Strebe in den Motorradrahmen<br />
eingeleitet werden.<br />
Auch ist eine Abstützung der Federelemente<br />
gegen das Achsgetriebe –<br />
und eben nicht gegen die Schwinge<br />
– notwendig.<br />
Nicht nur theoretisch, sondern auch<br />
praktisch war den <strong>BMW</strong>-Technikern<br />
dieser Pferdefuß an der R 80 G/S bewusst.<br />
Doch da man bei Projektierung<br />
dieser Maschine in finanzieller<br />
Bedrängnis war und auch nicht wusste,<br />
ob der Markt ein derartiges Mo-<br />
Die R 80 GS<br />
löste im September<br />
1987 die<br />
R 80 G/S ab.<br />
R 100 GS, R 80 GS 80<br />
81 R 100 GS, R 80 GS