Schatten über Stephanshart

musste gebührend Aufmerksamkeit gezollt werden. Es war
ein Fest der Generationen, das man gemeinsam feierte. Vom
Fällen und Vorbereiten des erwählten Stammes bis zum
Kranzbinden …
Man beauftragte die Herren des Pfarrkirchenrates, den
Baum zu schlägern und ihn sogleich zum Moar z’Hausleiten zu
bringen.
Um den meterlangen Stamm transportieren zu können,
fertigten fleißige Väter mit ihren Söhnen ein spezielles
Gefährt: einen sogenannten Nachläufer. Mit selbigem
erfolgte die Abholung und Zustellung des Maibaums.
Die Landjugend ließ es sich nicht nehmen, die Rinde
kunstvoll vom Baum zu schälen. Übrig blieb zuletzt der glatte
Rumpf, der nun – gemeinsam mit dem Nachläufer – seiner
Bestimmung harrte. Manch gefiederter Freund staunte über
die neue Sitzgelegenheit entlang der Straße und zwitscherte
darob ein fröhliches Liedchen in den Frühlingstag.
Die Tage vergingen wie im Flug. Man schrieb zwei Tage vor
dem 1. Mai …
Das Unheil nahm seinen Lauf.
Matthias, seines Zeichens Landjugendleiter, bat, sich den
Nachläufer für den Transport des Baums ausleihen zu dürfen,
was ihm gerne zugestanden wurde. Motiviert und gut gelaunt
machte der Mann sich auf den Weg zum Moar …
Erst dachte er an ein Versehen, nämlich, dass jemand