Schatten über Stephanshart

anderer das benötigte Transportmittel schon abgeholt hätte.
Welch großer Irrtum ... Der Spezialanhänger war einfach nicht
mehr da.
Viel schlimmer jedoch schien der Umstand, dass auch der
ebendort deponierte Maibaum nicht mehr zu sehen war.
Lediglich die verwaisten Zimmerböcke standen – gleich
trotzigen Mahnmalen – am Straßenrand.
Da ein Maibaum kein Gegenstand ist, den man einfach so –
im Vorübergehen – in die Hosentasche steckt und ‚mitgehen‘
lässt, musste man von einem Verbrechen der besonderen Art
ausgehen: Maibaumdiebstahl. Ein schwerwiegendes Verbrechen,
das erhebliche Strafen nach sich ziehen würde. Doch
wen bestrafen, wenn es keine Spur vom Täter, beziehungsweise
den Tätern gab?
Die Gerüchteküche brodelte, hinter vorgehaltener Hand
wurde getuschelt und gemunkelt. Man stellte Mutmaßungen
an, verdächtigte diesen und jenen …
Suchtrupps wurden gebildet, die durch den Ort und seine
nähere Umgebung streiften. Der Kreis der Verdächtigen
weitete sich schließlich über die Ortsgrenzen aus. Anlass dazu
gab der Fund des Nachläufers: Er wurde zeitnah in der Au,
Richtung Wallsee entdeckt.
Der Maibaum, das Herzstück der bevorstehenden
Traditionsfeier, blieb verschollen.
Von diesem ‚Diebstahl‘ hörte – rein zufällig, wie er später zu
Protokoll gab – Ortsvorsteher außer Dienst, Sepp … Die üble
Nachricht ereilte sein Ohr bei einem ebenso zufälligen Besuch