Der Wind in den Weiden

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gen und losgelassen wurden. Alles war Bewegung und Tumult — Glitzern und Leuchten und Funkeln, Rauschen und Wirbeln und Schwatzen und Murmeln. Cornelius trottete am Ufer des Flusses entlang wie ein Kind neben einem Mann, der es durch Erzählungen gefesselt hält. Und als er schließlich müde wurde, setzte er sich am Ufer hin, während die kleinen Wellen weiterschwatzten und ihm eine ganze Reihe der schönsten Geschichten erzählten. Als er so im Grase saß und über das Wasser blickte, fiel sein Auge auf ein dunkles Loch, das sich am jenseitigen Ufer gerade über dem Wasserspiegel befand, und halb im Traum ging es ihm durch den Sinn, das wäre doch eigentlich so eine recht gemütliche Wohnung für ein Wesen mit wenig Bedürfnissen und einer Vorliebe für ein trautes Heim mit Wasserfront, fern von Staub und Lärm. Jetzt sah er, wie irgendetwas Kleines, Glänzendes tief drinnen glitzerte, verschwand und dann wieder glitzerte wie ein kleiner Stern. Aber in dieser wenig passenden Lage konnte es kaum ein Stern sein, und für einen Glühwurm war es zu flimmernd und zu klein. Als er wieder guckte, zwinkerte es ihm zu und bewies dadurch, dass es ein Auge war. Dann wuchs nach und nach ein kleines Gesicht darum herum, wie ein Rahmen um ein Bild. Ein braunes, kleines Gesicht mit Schnurrhaaren. — Ein ernsthaftes rundes Gesicht mit dem Glitzern im Auge, das zuerst die Aufmerksamkeit des 10
Maulwurfs erregt hatte. — Kleine feine Ohren und dickes seidiges Haar. — Es war Christoph Braunröckchen, die Wasserratte. Die beiden standen da und sahen sich forschend an. — »Hallo!«, sagte Christoph. — »Hallo!«, sagte Cornelius. — »Hast du Lust, rüberzukommen?«, fragte Christoph. — »Red’ nicht so dumm«, sagte Cornelius Grabfuß übellaunig, denn er war ein Neuling in Bezug auf Fluss- und Uferleben und seine Sitten und Gebräuche. Christoph Braunröckchen sagte nichts. Er bückte sich, machte einen Strick los und holte ein. Dann stieg er mit leichtem Schritt in ein kleines Boot, das der Maulwurf nicht bemerkt hatte. Es war außen blau und innen weiß und gerade groß genug für zwei. Cornelius war sofort begeistert davon, obwohl er seinen Zweck noch nicht recht einsah. Mit einigen geschickten Ruderschlägen war Christoph drüben und machte das Boot fest. Dann hielt er seine Vorderpfote hoch und behutsam kam Cornelius herunter. »Stütz’ dich«, sagte Christoph, »bitte mehr nach der Mitte treten«, und der Maulwurf fand sich plötzlich zu seiner Überraschung und zu seinem Entzücken vom in einem richtigen Boot. »Welch herrlicher Tag«, sagte er, während Christoph den Strick löste und die Ruder wieder ergriff, »kannst du 11
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