Der Wind in den Weiden

ihren Löchern stürzten, an: »Glotzköpfe.« Ehe sie eine
passende Antwort bereithatten, war er schon längst weiter.
Nun beschimpften sie sich gegenseitig: »Wie dämlich
hast du dich angestellt! Warum hast du ihm nichts gesagt?«
»Warum hast du ihm nichts gesagt?« und so weiter,
wie man das immer so macht. Aber dann war es natürlich
zu spät, wie das auch immer so ist.
Der Maulwurf lief eilfertig über die Wiesen, an Hecken
entlang und kreuzte kleine Gehölze. Überall fand er Vögel,
die ihre Nester bauten, Knospen, die sich öffneten, Blätter,
die hervorkamen — alles glücklich und eifrig und tätig. Anstatt
nun ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er an
das Tünchen dachte, machte ihn vielmehr der Gedanke
froh, dass er unter all diesen fleißigen Bürgern der einzige
faule Hund war. Das Beste an einem Urlaub ist ja auch eigentlich
nicht so sehr das Feiern selbst, als dass man all die
andern eifrig an der Arbeit sieht.
Er glaubte den Gipfel des Glückes erreicht zu haben,
aber da geriet er bei seinem ziellosen Herumwandern
plötzlich an das Ufer eines schäumenden Flusses. Er hatte
noch nie in seinem Leben einen Fluss gesehen, und er war
bezaubert und entzückt von diesem mächtigen Tier, das
dahinjagte, gurgelnd alle möglichen Gegenstände ergriff
und lachend wieder losließ, um sich auf neue Spielgenossen
zu stürzen, die sich frei schüttelten und wieder gefan-
9