CAMBELL ZELLSTRUKTUR DEUTSCH
Zellstruktur
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6 Die Struktur von Zellen<br />
glattes ER<br />
raues ER<br />
Lumen<br />
des ER<br />
Cisternen<br />
Ribosomen<br />
Transportvesikel<br />
glattes ER<br />
Zellkernhülle<br />
transitorisches ER<br />
raues ER<br />
200 nm<br />
Abbildung 6.9: Das endoplasmatische Reticulum<br />
(ER). Als Membransystem aus mit einander verbundenen<br />
Tubuli und abgeflachten Membransäcken (Zisternen)<br />
setzt sich das ER in der äußeren Zellkernhülle fort (vgl.<br />
Anschnittzeichnung). Die ER-Mem branen umschließen<br />
ein zusammenhängendes Kom partiment, das<br />
ER-Lumen. Das auf seiner Au ßenseite mit Ribosomen<br />
besetzte raue ER ist auf elektronen optischen Aufnahmen<br />
vom glat ten ER, dem die Ribosomen fehlen, zu unterscheiden<br />
(Fotografie unten in der Ab bil dung).<br />
6.4.1 Das endoplasmatische Reticulum:<br />
Die biosynthetische Fabrik<br />
Das endoplasmatische Reticulum (ER) ist ein ausgedehntes Netzwerk<br />
aus Membranen, das in vielen eukaryotischen Zellen mehr als die Hälfte der<br />
Gesamtmembranfläche stellt (gr. endo, innen und plasma, Gebilde, lat. reticulum,<br />
Netz, Netzwerk). Das Membrannetzwerk des ER besteht aus Membrantubuli<br />
und ab geplatteten Membranbereichen, die als Cisternen bezeichnet wer den<br />
(lat. cisterna, Brunnen, Sammelbehälter). Die ER-Mem bran umschließt und<br />
definiert einen Innenraum des Organells, das Lumen, der durch die Membran<br />
vom Cytosol getrennt ist. Da sich die ER-Membran in der äußeren Zellkernhülle<br />
fortsetzt, gehört der Raum zwischen den beiden Zellkernmembranen strukturell<br />
zum ER-Lumen (⇒ Abbildung 6.9).<br />
Man unterscheidet zwei funktionell verschiedene Bereiche des ER, die kontinuierlich<br />
ineinander übergehen können. Das glatte ER verdankt seinen Namen<br />
der Tatsache, dass sich an diesen Membranbereichen keine außen anhaftenden<br />
Ribosomen finden. Das raue ER trägt auf seiner Membranaußenseite<br />
Ribosomen, die diesen Membranbereichen in elektronenmikroskopischen Bildern<br />
ein raues, körniges Aussehen verleihen.<br />
Die Funktionen des glatten ER Das glatte ER ist an verschiedenen Stoffwechselvorgängen<br />
be teiligt, die von Zelltyp zu Zelltyp variieren. Dazu gehören<br />
die Syn these von Lipiden, der Kohlenhydratstoffwechsel und die De toxifizierung<br />
von Medikamentenwirkstoffen und Giften.<br />
Das glatte ER enthält die Enzyme für die Lipidbiosynthese (Öle, Phospholipide,<br />
Steroide). Zu den vom glatten ER in Tierzellen ge bildeten Stoffen gehören<br />
bei den Wirbeltieren die Ge schlechts hormone und die verschiedenen, von<br />
der Nebenniere sezernierten Steroidhormone. Die Zellen, die diese Hormone<br />
herstellen und ausschütten – zum Beispiel in den Hoden und den Eier stöcken –<br />
sind reich an glattem ER, ein Strukturmerkmal, das der Funktion dieser Zellen<br />
entspricht.<br />
Die Funktionen des rauen ER Viele Zelltypen sezernieren Proteine, die von<br />
am rauen ER verankerten Ribosomen synthetisiert werden. So stellen etwa<br />
be stimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse das Proteinhormon In su lin her und<br />
schütten es in den Blutstrom aus.<br />
Sekretorische Pro teine verlassen das ER verpackt in Vesikel, die vom so genannten<br />
transitorischen ER gebildet und abgeschnürt werden (Ab bildung 6.9).<br />
Vesikel, die Stoffe von einem Ort der Zelle zu einem anderen bringen, heißen<br />
Transportvesikel.<br />
6.4.2 Der Golgi-Apparat: Fracht- und Umbauzentrum<br />
Nach dem Verlassen des ER gelangt ein Großteil der Trans portvesikel zum Golgi-<br />
Apparat (nach Camillo Golgi, italienischer Physiologe, 1843–1926). Man kann<br />
sich den Golgi-Apparat als Fabrik, Lagerhaus, Sortieranlage und Frachtzentrum<br />
vorstellen. Hier werden die Produkte des ER, zum Beispiel Proteine, chemisch<br />
modifiziert und an andere Zielorte weiterverschifft.<br />
Der Golgi-Apparat besteht aus abgeflachten Membranstapeln – Golgi-Zisternen<br />
–, die wie aufgeschichtetes Fladenbrot aussehen (⇒Abbildung 6.10). Eine einzelne<br />
Zelle kann viele – sogar hunderte – dieser Membranstapel enthalten.<br />
Der Membranstapel des Golgi-Apparates besitzt eine Polarität. Die auf gegenüberliegenden<br />
Seiten eines Membranstapels liegenden Membranen unterscheiden<br />
sich in ihrer Dicke und in ihrer chemischen Zusammensetzung.<br />
Vom ER an den Golgi-Komplex übergebene Produkte werden bei der Durchwanderung<br />
des Membranstapels chemisch modifiziert.<br />
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