port01 Krefeld | 02.2016

4 EDITORIAL
Foto: Tim Reckmann / pixelio.de
Karneval:
Weit mehr als
ein Fest!
Bald ist Karneval. Die Zeit, in der wir traditionsgemäß
für ein paar Tage die Alltagssorgen über
Bord werfen und ausgelassen feiern. Doch dieses
Jahr scheint alles anders. Mancherorts sind die
festlichen Umzüge gar abgesagt worden. Die Silvesternacht
in Köln trägt ihre Kollateralschäden
bis in die niederrheinische Provinz. Es scheint an
der Zeit, einmal einen Blick auf den Ursprung des
Festes zu werfen.
Tatsächlich wurde eine Vorform des Karnevals
bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert.
Die Inschriften jener Tage scheinen heute
aktueller denn je: „Kein Getreide wird an diesen
Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt
und der Sklave an seines Herrn Seite. Die
Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet“,
steht dort geschrieben. Hier wurde zum ersten
Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen
Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches
Merkmal des Karnevals.
Es ist doch bemerkenswert, dass im vermeintlich
hedonistischen Klimax der Spaßgesellschaft
die Werte-Keimzelle unserer freiheitlich-demo-
kratischen Grundortung zu finden ist: Die Gleichheit
der Stände, Geschlechter und Ethnien. Was
würde es also im Umkehrschluss bedeuten,
wenn wir dieses Fest aus diffusen Ängsten nicht
mehr feiern würden? Welches Signal würden wir
an diejenigen aussenden, die diese Angst verursacht
haben?
Wir alle sind gefordert, unsere Prinzipien zu verteidigen.
Was nach Kampf klingt, kann im Februar
ganz einfach sein: Feiert euch zu Karneval
den Arsch ab! Und zeigt damit den erhobenen
Mittelfinger in Richtung derjenigen, die nicht verstehen
wollen, wie geil es ist, in einem Land zu
leben, in dem niemand qua Geburt irgendwelche
Rechte einbüsst.
Clowns, Cowboys, Elfen und Vamipre verbindet
euch: Mit Spaß gegen Angst! _kor
Euer port01-Team