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CHRISTOPH ZIMMER<br />

„ D e u s “<br />

Logische Syntax und Semantik<br />

1


2. Edition 2009<br />

2


Logica enim est omnium artium aptissimum instrumentum,<br />

sine qua nulla scientia perfecte sciri potest.<br />

(OCKHAM, Summa logicae, I, Prooem. ep.)<br />

Wer die ganze Macht der Sprache empfinden kann,<br />

wird nicht so leicht zu den Sachen selbst<br />

dringen zu können sich vermessen.<br />

(STENZEL, 108)<br />

In HAGENBACH’S Encyklopädie und Methodologie der Theologischen Wissenschaften,<br />

12 1889, 77:<br />

„Die gewöhnliche Logik, wie sie bisweilen schon auf den Schulen gelehrt<br />

oder im ersten Semester gehört zu werden pflegt, hatte wohl eine Zeit lang<br />

bei der gänzlichen Umgestaltung der Philosophie für Viele an Bedeutung<br />

verloren; allein nachdem man den Rausch ausgeschlafen, kehrte man umso<br />

lieber zur logischen Nüchternheit zurück, ohne die alles Philosophiren ein<br />

wirrer Taumel ist.“<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 7<br />

1.1. Gegenstand 7<br />

1.2. Logische Syntax 8<br />

1.3. Logische Semantik 10<br />

1.4. Logik und Theologie 12<br />

2. Der Ausdruck „Gott“ als Name 16<br />

2.1. Überblick 16<br />

2.2. Beispiele theologischer Namensauffassung 17<br />

2.2.1. Onomatologie 17<br />

2.2.2. Neuere Exegeten 19<br />

2.3. Irrationale Namensauffassung 20<br />

2.4. „Jahwe“ 23<br />

2.5. Terminologie der Namensrelation 25<br />

2.5.1. Prinzipien der Namensrelation 25<br />

2.5.2. Formale Eigenschaften der Namensrelation 27<br />

2.5.3. Konventionalität von Namen 28<br />

2.5.4. Äquivalenz und Synonymie 29<br />

2.5.5. Bedeutung und Referenz 30<br />

2.5.6. Name und Existenz 32<br />

2.5.7. Eigennamen und Gattungsnamen 34<br />

2.5.8. Mehrdeutigkeit von Namen 36<br />

2.6. Theologische Konsequenzen 37<br />

3. Der Ausdruck „Gott“ als Kennzeichnung 42<br />

3.1. Terminologie der Kennzeichnungen 42<br />

3.2. Die These von BOCHENSKI 43<br />

3.3. Eliminierbarkeit singulärer Termini 45<br />

3.4. Theologische Konsequenzen 46<br />

4. Der Ausdruck „Gott“ als Synkategorema 49<br />

4.1. Einführung 49<br />

4.2. Die These von KA<strong>MB</strong>ARTEL 49<br />

4.3. Die These von SCHUPP 51<br />

4.4. Die These von TRACK 52<br />

4.5. Terminologie der Synkategoremata 53<br />

4.5.1. Überblick 53<br />

4.5.2. PRISCIAN 55<br />

5


4.5.3. De generibus et speciebus 56<br />

4.5.4. Introductoria dialectice 56<br />

4.5.5. Fallacie Parvipontane 57<br />

4.5.6. PETER ABAELARD 58<br />

4.5.7. WILHELM VON SHYRESWOOD 60<br />

4.5.8. WILHELM VON OCKHAM 62<br />

4.5.9. JOHANNES BURIDAN 65<br />

4.5.10. Zusammenfassung 66<br />

4.6. Theologische Konsequenzen 68<br />

5. Der Ausdruck „Gott“ als Prädikat 75<br />

5.1. Überblick 75<br />

5.2. Terminologie der Prädikate 76<br />

5.3. THOMAS VON AQUIN 78<br />

5.4. CARNAP und POPPER 79<br />

5.5. Theologische Konsequenzen 80<br />

6. Zusammenfassender Vergleich 83<br />

Literaturverzeichnis 90<br />

6


1. Einleitung<br />

1.1. Gegenstand<br />

Gegenstand der Untersuchung sind diejenigen Thesen, die thematisch und<br />

explizit zum Problem der logischen Funktion des Terminus „Gott“, „deus“<br />

oder „θεός“ aufgestellt worden sind. Die fremdsprachlichen Äquivalente<br />

von „deus“ unterscheiden sich hinsichtlich ihrer logischen Funktion innerhalb<br />

von Aussagen nicht. Sie können deshalb als funktionell gleichwertig<br />

betrachtet werden. Da in diesen Thesen sowohl ihren Resultaten zufolge<br />

wie auch nach der Vorgehensweise, durch die sie gewonnen wurden, ausdrücklich<br />

Bezug auf die Logik genommen wird, gelangen ihre Methoden<br />

auch bei der Erörterung in einer relevanten Weise in Anwendung.<br />

Bezüglich der gegebenen Lösungsvorschläge lassen sich diese Thesen<br />

nach vier Typen einteilen:<br />

(1) Der Ausdruck „Gott“ fungiert als Name.<br />

(2) Der Ausdruck „Gott“ fungiert als Kennzeichnung.<br />

(3) Der Ausdruck „Gott“ fungiert als Synkategorema.<br />

(4) Der Ausdruck „Gott“ fungiert als Prädikat.<br />

Diese Aussagen stellen vier disparate Antworten dar betreffs der Frage,<br />

welcher Art von sprachlichen Ausdrücken das Wort „Gott“ zuzurechnen<br />

sei. Und wie es scheint, können sie nicht alle vier zugleich wahr sein.<br />

Trotzdem werden sie gegenwärtig offenbar gleichberechtigt nebeneinander<br />

vertreten, so daß man annehmen muß, daß über die sprachlogische Klassifizierung<br />

des Zentralterminus der Theologie Unklarheit besteht.<br />

Daraus ergibt sich unmittelbar die Aufgabe, die fraglichen Thesen auf ihren<br />

Erklärungswert hin zu überprüfen, um herauszufinden, welche von den<br />

Behauptungen (1) bis (4) bestätigt werden kann und welche von ihnen als<br />

falsch fallengelassen werden müssen. Diese Frage ist auf jeden Fall entscheidbar,<br />

weil es ein Sowohl-als-auch hier nicht gibt.<br />

In den Gegenstandsbereich fällt auch die Entwicklung der sich ergebenden<br />

und konstruierbaren Konsequenzen so weit wie möglich über das in den<br />

Thesen dem Wortlaut nach Gesagte hinaus, denn Konsequenzen bestehen<br />

7


ja unabhängig davon, was vielleicht ursprünglich beabsichtigt gewesen<br />

war. Das berührt vor allem semiotische und sprachphilosophische Aspekte,<br />

welche nach diesen Thesen eine Rolle spielen.<br />

Die sprachlogischen Untersuchungen betreffen stets fundamentale Grundlagenprobleme,<br />

weil mit ihnen nicht nur ein zusätzlicher Aspekt beigebracht<br />

wird, sondern Entscheidungen getroffen werden über die Art des<br />

Ausdrucks „Gott“, und was er aufgrund dessen prinzipiell zu leisten vermag.<br />

Wozu ein Ausdruck überhaupt dienen kann, hängt davon ab, was er<br />

seiner Art nach möglicherweise auszudrücken fähig ist. Und das ist etwas<br />

anderes als das, was er dann tatsächlich leistet, verglichen mit dem, was er<br />

vielleicht leisten sollte. Die Art von Sprache entscheidet letztlich darüber,<br />

wovon gesprochen wird, nicht die Objekte, auf die sich Ausdrücke beziehen<br />

können.<br />

1.2. Logische Syntax<br />

1.2.1. Das Auftreten eines Ausdrucks innerhalb von Aussagen ist nicht<br />

beliebig. Es regelt sich nach der Syntax einer vorgegebenen Sprache, die<br />

angibt, welche Stellung des Ausdrucks im Satz zulässig und welche syntaxwidrig<br />

ist. Für Aussagen einer natürlichen Sprache wie Deutsch gibt es<br />

grammatisch die Möglichkeiten, daß der Ausdruck „Gott“ an Subjekts-,<br />

Prädikats- oder Objektsstelle steht. Er kann also mehrere syntaktische Stellungen<br />

einnehmen, weil die Art des Ausdrucks die syntaktische Stellung<br />

nicht eindeutig bestimmt.<br />

Eine logische Einteilung der Ausdrücke, die ihre syntaktische Stellung der<br />

Art eines jeden Ausdrucks nach eindeutig bestimmt, muß vollständig disjunkt<br />

sein; d.h. ein Ausdruck kann entweder zu einer Klasse gehören oder<br />

zu einer andern, aber nicht zu mehreren zugleich. Diese Bedingung wird<br />

durch die Einteilung in syntaktische Kategorien erfüllt (vgl. BAR-HILLEL;<br />

BOCHENSKI [1]; [4] 17. 115f; BORKOWSKI, 6-27; MARCISZEWSKI [1] 43), wobei<br />

unerheblich ist, ob es sich um künstliche (symbolische) oder natursprachliche<br />

Ausdrücke handelt.<br />

Für die Klassifizierung nach syntaktischen Kategorien gilt, daß Ausdrücke<br />

ein und derselben syntaktischen Kategorie untereinander beliebig austauschbar<br />

sind – austauschbar salva congruitate –, und entsprechende Sub-<br />

8


stitutionen stets wieder syntaktisch zulässige, sinnvolle Gebilde erzeugen<br />

(vgl. CZARNAWSKA). Ist letzteres bei einer Einsetzung eines Ausdrucks durch<br />

einen andern nicht der Fall, dann gehören diese Ausdrücke verschiedenen<br />

Kategorien an. In „Hans ist blond“ und „Hans läuft“ gehören „Hans“ und<br />

„blond“ verschiedenen syntaktischen Kategorien an, „blond“ und „läuft“<br />

dagegen gehören zur selben Kategorie.<br />

Die wichtigsten syntaktischen Kategorien sind die folgenden:<br />

(1) Singuläre Termini (Hans),<br />

(2) einstellige Prädikate (blond),<br />

(3) mehrstellige Prädikate oder Relationen (x liebt y).<br />

Die logischen Konstanten (Funktoren, Operatoren oder Synkategoremata),<br />

z.B. „und“, „oder“, „wenn ..., dann ---“, „alle“, die eine sehr wichtige Klasse<br />

von Ausdrücken darstellen, können nicht als salva congruitate austauschbar<br />

gelten, da eine entsprechende Substitution nicht stets wieder eine<br />

syntaktisch zulässige Aussage ergibt (QUINE [2] 38f). So würde die Ersetzung<br />

von „nicht“ in „Hans ist nicht blond“ durch „oder“ Unsinn erzeugen.<br />

Die logischen Konstanten sind daher keine syntaktische Kategorie, sondern<br />

eine eigene Klasse von Ausdrücken, welche logische Funktionen ausüben,<br />

wie Negieren (nicht), Konditionalisieren (wenn ..., dann ---), Quantifizieren<br />

(alle) usw. Zu den syntaktischen Kategorien verhält sich die Klasse<br />

der logischen Konstanten jedoch ebenfalls disjunkt; d.h. sie haben keine<br />

gemeinsamen Elemente.<br />

1.2.2. Es fällt auf, daß der Ausdruck „Gott“ nach den in Kapitel 1.1. aufgeführten<br />

Typen einigen der syntaktischen Kategorien zugeordnet zu werden<br />

scheint. Da sich alle singulären Termini auf Kennzeichnungsform bringen<br />

lassen (s. Kap. 3.3.), umfaßt (1) Namen und Kennzeichnungen. Die<br />

Prädikatsthese bezieht sich auf einstellige Prädikate (2). Demgegenüber<br />

sind die synkategorematischen Ausdrücke die logischen Konstanten, denen<br />

der Ausdruck „Gott“ anscheinend ebenfalls zugeordnet wird, falls nicht etwas<br />

anderes gemeint sein sollte. Da diese Ausdrucksklassen keine gemeinsamen<br />

Elemente haben, folgt jetzt sensu stricto, daß der Ausdruck „Gott“<br />

nur zu genau einer Kategorie oder Klasse gehören kann.<br />

Die logische Syntax des Ausdrucks „Gott“ angeben heißt bestimmen, welcher<br />

syntaktischen Kategorie oder anderen Klasse von Ausdrücken er zuzurechnen<br />

ist. Diese Aufgabe datiert aus dem Jahre 1931, als RUDOLF CAR-<br />

9


NAP (1891-1970) in seiner Schrift „Überwindung der Metaphysik durch logische<br />

Analyse der Sprache“ ausdrücklich in bezug auf das Wort „Gott“<br />

die „Forderung nach Angabe seiner Syntax, d.h. der Form seines Vorkommens<br />

im Elementarsatz“ aufgestellt hat.<br />

Aus der von CARNAP vorgelegten Fragestellung würde sich für eine atomare<br />

Aussageform „Fx“ die Alternative ergeben, daß „Gott“ ein singulärer Terminus<br />

oder ein einstelliges Prädikat sein könnte. Die Synkategoremathese<br />

könnte nötigenfalls, wenn auch nicht auf der gleichen Ebene, als Erweiterung<br />

auf komplexe Aussagen angesehen werden.<br />

1.3. Logische Semantik<br />

1.3.1. Während die syntaktischen Untersuchungen Art und Reihenfolge<br />

der Ausdrücke betreffen, wobei davon abstrahiert wird, worauf sie sich beziehen,<br />

sind die Ausdrücke gerade hinsichtlich ihrer Bezugnahme auf etwas<br />

von ihnen selbst Verschiedenes, Gegenstand der Semantik. Sie handelt<br />

von der sprachlichen Bezugnahme und entsprechend von den Relationen,<br />

die Ausdrücke entweder zu andern Ausdrücken oder zu abstrakten oder<br />

realen Gegenständen haben.<br />

Wie die syntaktischen können auch die semantischen Untersuchungen einerseits<br />

deskriptiv, andererseits logisch erfolgen (BREKLE, 19f; CARNAP [4]<br />

78f; SCHAFF, 7-23; STEGMÜLLER [4] 41f; WANG, 1078f). Ersteres ist der Fall,<br />

wenn sie sich auf natürliche Sprachen beziehen und z.B. von der Etymologie,<br />

den Wortfeldern, Bedeutungsvarianten usw. handeln. Die deskriptive<br />

Semantik fällt in das Gebiet der empirischen Sprachwissenschaften, und<br />

ihre Ergebnisse werden u.a. in Wörterbüchern vorgelegt. Die deskriptive<br />

Semantik des Ausdrucks „Gott“ ist daher größtenteils in den jeweiligen<br />

sprachwissenschaftlichen, theologischen oder religionsgeschichtlichen<br />

Wörterbüchern zu finden.<br />

Wenn die Semantik hingegen nicht die lexikalischen Bedeutungen untersucht,<br />

sondern allgemeine semantische Funktionen, die Ausdrücke aufgrund<br />

ihrer Art erfüllen, wird sie logisch genannt. „Insofern ist die logische<br />

Semantik das formale Paradigma für jede spezielle Semantik“ (BREKLE,<br />

20).<br />

10


Bei dem Ausdruck „Gott“ kommt daher das Invariante in bezug auf Übersetzungen<br />

in beliebige Sprachen in Betracht. Für die Logik als Theorie der<br />

Sprache ist es wegen ihrer Universalität irrelevant, in welcher Sprache ein<br />

Ausdruck zufällig formuliert ist, wenn seine formale Funktion von Belang<br />

ist. „Gott“, „θεός“, „deus“, „got“, „aelohim“, usw. fungieren in dieser Hinsicht<br />

gleich.<br />

1.3.2. Die Funktion des Bedeutens oder der Bedeutung wird ausschließlich<br />

lexikalisch als Relation zwischen sprachlichen Ausdrücken derselben<br />

semantischen Stufe verstanden. Zu sagen, a hat die Bedeutung b, ist also<br />

nicht metasprachlich. Es ist auch nicht bekannt, daß auf die Frage: „Was ist<br />

die Bedeutung von ...?“ jemals etwas anderes als ein sprachlicher Ausdruck<br />

angeführt worden wäre. Wörterbucheintragungen sind die einschlägige<br />

Illustration für Bedeutungsrelationen.<br />

Das Bedeutete, das Zweitglied der Bedeutungsrelation, wird zwar meist<br />

abgekürzt Bedeutung genannt, doch umfaßt Bedeutung genaugenommen<br />

stets auch das Erstglied der Relation, den bedeutenden Ausdruck. Von Bedeutung<br />

kann immer nur in bezug auf einen andern Ausdruck die Rede<br />

sein. Deswegen wird die Bedeutung als grundlegend angesehen. Ein Ausdruck<br />

ohne Bedeutung stünde in keinerlei Beziehung zu andern Ausdrükken.<br />

Er könnte nicht in Wörterbüchern stehen. Er wäre inkommunikabel.<br />

„Even when a word is a name of something, its meaning would<br />

appear not to be identifiable with the thing named.“ (QUINE [1] 213)<br />

„Und auch wenn ein Wort eine Bezeichnung von etwas ist, so darf<br />

man doch seine Bedeutung nicht mit dem bezeichneten Ding identifizieren.“<br />

([1] 257)<br />

Die Bedeutung ist nie ein außersprachliches Objekt (BREKLE, 55; KALISH,<br />

354; QUINE [1] 257f; WITTGENSTEIN, PU 40; CAPPIO; ECO [1] 70f; [4] 88-93;<br />

[5]). Deshalb darf die Bedeutung nicht mit dem Referenten verwechselt<br />

werden, auf den sich z.B. ein Name beziehen kann. Von „Petrus“ ist der<br />

Ausdruck „Fels“ eine der Bedeutungen, nicht der Mensch Petrus.<br />

Da Bedeutung nichts anderes als ein sprachlicher Ausdruck ist, und damit<br />

ein materieller Bestand, bleibt für den Mentalismus der Bedeutung keine<br />

Möglichkeit mehr übrig. Das stoische σημαινόμενον, das, im Gegensatz<br />

zum körperlichen σημαῖον, als unkörperlich (ἀσώματον) aufgefaßt wor-<br />

11


den war (SEXTUS EMPIRICUS, Adv. math., 8,11f; KRETZMANN [2] 364; SCHENK,<br />

210), muß dementsprechend selbst als Ausdruck betrachtet werden. Dies<br />

ist auch ganz natürlich, denn eine asomatische, intelligible Bedeutung in<br />

mente kann nicht in einem Wörterbuch stehen. Sie könnte überhaupt nicht<br />

ausgedrückt werden, jeder Ausdruck macht sie zwangsläufig zu etwas Materiellem.<br />

Führt man noch eine weitere Unterscheidung zwischen Bedeutung und<br />

Sinn ein, dann mag man sich den Sinn als eine Art désir vorstellen, der<br />

vermittels immer neuer Bedeutungen nach dem Gesetz der Signifikation<br />

(GÜTTGEMANNS, 68ff) und der unbegrenzten Semiose (ECO [4] 105f) vielleicht<br />

nie vollständig erfaßt wird. Der Sinn kann durch Bedeutung nicht<br />

endgültig eingeholt werden. Der Unsinn aber braucht offenkundig nicht<br />

wie der Sinn von der Bedeutung gelöst zu werden. Denn ein Unsinn, wie<br />

z.B. eine Folgerung aus einem Widerspruch, ist deshalb nicht bedeutungslos,<br />

während ein bedeutungsloser Ausdruck wie „blityri“ stets auch sinnlos<br />

ist.<br />

1.4. Logik und Theologie<br />

1.4.1. Die Überzeugung, daß es auch für die Theologie ein fruchtbares<br />

Verhältnis zur Logik geben kann, ist in der Geschichte sowohl nachdrücklich<br />

vertreten als auch entschieden bestritten worden. Dies legt es nahe,<br />

nicht nur für die Theologie im besonderen, sondern auch für die Religionsgeschichte<br />

im allgemeinen, von zwei grundsätzlich einander entgegengesetzten<br />

Strömungen zu sprechen, der logischen Strömung und der antilogischen<br />

(BOCHENSKI [3] 27-30). Zur Charakterisierung genügt es, daß in der<br />

logischen Strömung die logischen Methoden konstruktiv angewandt, in der<br />

antilogischen jedoch prinzipiell abgelehnt und für schädlich gehalten werden.<br />

Gegenwärtig herrscht quantitativ die antilogische Einstellung vor. Diese<br />

Einschätzung hängt nicht davon ab, ob die Vertreter sich selbst als Antilogiker<br />

bezeichnet haben, das ist sogar ziemlich gleichgültig, sondern davon,<br />

daß sie die logischen Gesetze bei ihren Äußerungen für ungültig halten<br />

und programmatisch widersprüchlich reden. Nicht immer scheinen die absurden<br />

Folgen des Widersprüchlichen voll bewußt zu sein, so daß die abwehrende<br />

Haltung der Logik gegenüber auch zu abnehmender Scheu vor<br />

12


dem absurdum geführt hat. Andere Folgen sind ein gebrochenes Verhältnis<br />

zur Wahrheit und der Mangel an kommunikationsfördernder, beweisorientierter<br />

Argumentation (ZIMMER [8] 56f; 60f).<br />

Unmittelbar beeinflußt worden ist dieser Sachverhalt durch den Umstand,<br />

daß in den zwanziger Jahren die Meinung aufgebracht wurde, „Logik sei<br />

ein Instrument des „verfügenden“, des „objektiv distanzierten“, seine Gegenstände<br />

der „Berechnung“ unterwerfenden Denkens, das man im Engagement<br />

der betroffenen Existenz oder der von Gott angerufenen Person<br />

oder der dem historisch Fremden sich öffnenden Interpretation überwinden<br />

müsse“ (vgl. KAMLAH / LORENZEN, 12). Die tiefgreifende Fehleinschätzung<br />

der Natur der Logik, die in dieser Meinung zum Ausdruck kommt, und die<br />

Verbreitung von Unzutreffendem über ihr Wesen, beruht darauf, daß die<br />

Logik nicht zur Kenntnis genommen wurde.<br />

Eine kirchengeschichtliche Ausprägung der antilogischen Richtung ist beispielsweise<br />

die Annahme des PETRUS DAMIANI O.S.B. (<strong>100</strong>6-1072), nach<br />

welcher die Logik als ein Werk des Teufels diffamiert wurde, eine Meinung,<br />

der sich im großen und ganzen auch MARTIN LUTHER angeschlossen<br />

hat (BOCHENSKI [3] 28; MALTER, 103).<br />

1.4.2. Von größerer Bedeutung und höherem Wert ist demgegenüber die<br />

logische Strömung. Ein wichtiger Anhaltspunkt dafür besteht in der Tatsache,<br />

daß besonders, wenn auch nicht ausschließlich, während des gesamten<br />

Mittelalters die Personalunion von Logiker und Theologe häufig auftrat,<br />

wobei solche Denker gemeint sind, die auf beiden Gebieten schöpferisch<br />

hervorgetreten sind und auf die Entwicklung in beiden Bereichen deutlich<br />

Einfluß genommen haben. Zu diesen werden u.a. gezählt:<br />

PETRUS ABAELARDUS (1079-1142), ALBERT D. GR. O.P. (1193-1280), WILHELM<br />

VON OCKHAM O.F.M. (gest. 1349). Einige, wie auch der Doctor universalis,<br />

hatten kirchenleitende Ämter inne, als Bischof, wie ROBERT KILWARDBY<br />

(Erzbischof von Canterbury, gest. 1279) und ALBERT VON SACHSEN (Bischof<br />

von Halberstadt, gest. 1390), oder als Papst wie PETRUS HISPANUS (JOHANNES<br />

XXI., gest. 1277). Von letzterem stammt das für die folgenden drei Jahrhunderte<br />

maßgebende logische Lehrbuch, die Summulae logicales oder der<br />

Tractatus logicae, wie der ursprüngliche Titel lautete. Bis zum Beginn des<br />

17. Jahrhunderts erschien es in nicht weniger als 166 Auflagen (KNEALE,<br />

234; KONDAKOW, 374; SCHOLZ [1] 38). Auch sind die bedeutendsten Kommentare<br />

zu den aristotelischen Schriften, und von diesen wieder zu den lo-<br />

13


gischen des Organon, von Theologen geschaffen worden, darunter von<br />

THOMAS VON AQUIN O.P. (1225-1274) (UEBERWEG / GEYER, 353. 419).<br />

Zu der Personalunion gehört als eigens hervorzuhebendes Merkmal auch<br />

dies, daß einerseits Forschung in der Logik und andererseits tiefe Religiosität<br />

in Einklang gestanden haben, wie z.B. beim hl. ALBERTUS MAGNUS. Die<br />

Fähigkeit zum Logiker begegnet auch in Verbindung mit dem Beruf des<br />

Bußpredigers, so beim hl. VINZENZ FERRER O.P. (1350-1419). Ein weiteres,<br />

wenig bekanntes Beispiel ist GIROLAMO SAVONAROLA O.P. (1452-1498). Zu<br />

diesen Beispielen, die ein großes historisches Interesse haben, bemerkt BO-<br />

CHENSKI:<br />

„Ähnliche Verbindung von tiefem religiösem Leben mit Begabung<br />

und Interesse für die formale Logik finden wir im indischen Kulturkreis<br />

(vor allem bei den Buddhisten). Es scheint sich da um ein<br />

wenig bekanntes und bis jetzt unerklärtes Phänomen zu handeln.“<br />

([2] 190f, Anm.; vgl. [3] 28f)<br />

In neuerer Zeit wird die Personalunion von Logiker und Theologe ebenfalls<br />

angetroffen, u.a. bei BERNARD BOLZANO (1781-1848) und HEINRICH<br />

SCHOLZ (1884-1956). Auch in der Gegenwart besteht ein zunehmendes Interesse<br />

an der Erforschung der Logik theologaler Probleme, wie etwa auf<br />

dem Gebiet der Gottesbeweise oder dem neutestamentlicher Argumente.<br />

1.4.3. Neben diesen Hinweisen ist jetzt in systematischer Hinsicht wichtig,<br />

daß bezüglich der Anwendbarkeit der Logik nur eine Bedingung besteht,<br />

nämlich daß Logik überall dort angewandt werden kann, wo es bedeutungsvolle<br />

Sprache gibt, die objektive Strukturen ausdrückt (BOCHENSKI<br />

[3] 15-19; ESSLER, 260-263). Damit ergeben sich nur zwei Fälle, in denen<br />

Logik nicht anwendbar ist:<br />

„1. wo es überhaupt keine Sprache gibt; 2. wo es zwar Sprache<br />

gibt, wo sie aber keine objektiven Strukturen verkörpert oder ausdrückt.<br />

Das mag wiederum auf zwei Weisen geschehen: a) wenn<br />

die Sprache vollständig ohne Bedeutung ist, b) wenn sie zwar Bedeutung<br />

hat, aber diese nur subjektive und nicht objektive Strukturen<br />

meint.“ (BOCHENSKI [3] 18)<br />

Für die Theologie ist infolgedessen klar, daß Logik ohne weiteres auf sie<br />

anwendbar ist. Denn sie hat Anteil an einer Sprache, die aufgrund objekti-<br />

14


ver Strukturen Bedeutung hat, die mitteilbar ist, und die – wenigstens teilweise<br />

– aus Aussagen besteht.<br />

Einem Mißverständnis ist dabei noch zuvorzukommen, dem, daß es eine<br />

theologische oder religiöse Logik geben könnte. Das ist völlig ausgeschlossen,<br />

erst recht in dem Sinn, daß diese sich durch „mangelnde Konsequenz“<br />

(FRITZSCHE, 29) auszeichnen könnte, daß aus gegebenen theologischen<br />

Aussagen nicht alle möglichen Konsequenzen geschlußfolgert werden<br />

dürften. Eine solche Denkprohibition kann dem λόγος bestimmt nicht<br />

dienen. „Denn auch einem theologischen Satz wird niemand sinnvoll verbieten<br />

können, daß er irgendwelche logischen Folgen hat.“ (SCHOLZ [2] 96)<br />

Da die Logik rein formal ist und, indem sie die Form oder Struktur der<br />

Sprache zum Gegenstand hat, gerade von allem Inhaltlichen abstrahiert,<br />

kann sie von vornherein nicht theologisch oder anderswie inhaltlich charakterisiert<br />

sein. Logik ist inhaltlich immer neutral. Nur dadurch kann sie<br />

auch mehr als nur subjektives Meinen und Dafürhalten leisten: wahre, beweisbare<br />

Aussagen. Nur sie verdienen auch Glauben.<br />

15


2. Der Ausdruck „Gott“ als Name<br />

2.1. Überblick<br />

Obwohl keine spezielle semantische Theorie über den Ausdruck „Gott“ als<br />

Eigenname ausgearbeitet worden ist, finden sich doch in den Kompendien<br />

der Dogmatik und in andern Schriften über die Grundlagen der Theologie<br />

einzelne Behauptungen derart, daß das Wort „Gott“ (bzw. seine fremdsprachlichen<br />

Entsprechungen) ausdrücklich den Namen zuzurechnen sei<br />

(DALFERTH [1] 571-583; [2] 184; [3] 86; DIEKAMP, 150; JOEST, 52; KUHN, 78;<br />

LUTHARDT, 141; MILDENBERGER, 48-53; PEIRCE, CP 6.452; VAN PEURSEN, 6-8;<br />

RAHNER [1] 56; SCHMAUS, 316).<br />

Im Gegensatz dazu stehen andere Auffassungen, nach denen diese Zuordnung<br />

gerade als falsch in Abrede gestellt (SAUTER / STOCK, 131f; SCHUPP,<br />

141-146), ja sogar als „heidnisch“ bezeichnet wird (KA<strong>MB</strong>ARTEL, 32). Einige<br />

behaupten auch, daß der Ausdruck „Gott“ zwar ein Name wäre, aber nicht<br />

wie andere Namen verwendet werden dürfe. Des weiteren wird die Unklarheit<br />

dadurch vermehrt, daß man den Ausdruck „Gott“ teils als nomen proprium,<br />

teils als nomen appellativum klassifiziert, und selbst Übergänge<br />

zwischen beiden Kategorien zuläßt (WEBER, I, 462f; QUELL [1] 79-82; [2]<br />

1056-1060). Außerdem scheinen zugleich auch drei Verwendungen der Vokabel<br />

„Gott“ für möglich gehalten zu werden, als Unterscheidungsname,<br />

Eigenname und Prädikator (SCHAEFFLER, 162f). Daneben kommt auch die<br />

Variante vor, daß der Ausdruck als Name und als Synkategorema klassifiziert<br />

wird (TRACK, 256. 261. 298; HASENHÜTTL, 223; JONES, 229).<br />

Diese Lage ist offenkundig nicht so, daß sie bereits als Folge einer genügend<br />

überlegten Auseinandersetzung mit der logischen Syntax und Semantik<br />

angesehen werden darf; und dies umso weniger, als die Einordnung des<br />

Ausdrucks „Gott“ in mehrere verschiedene Klassen, die einander ausschließen,<br />

schon von vornherein nicht richtig sein kann.<br />

Es ist deshalb als erstes erforderlich, an charakteristischen Beispielen herauszustellen,<br />

aus welchen Gründen behauptet wird, daß das Wort „Gott“<br />

ein Name wäre. Die dabei zutage tretende Namensauffassung muß dann<br />

mit der vom modernen sprachlogischen Standpunkt aus aufgestellten Terminologie<br />

konfrontiert und die daraus gewonnenen Resultate auf ihre theo-<br />

16


logischen Konsequenzen hin untersucht werden. Erst auf dieser Grundlage<br />

ist es möglich, zwischen der Kategorisierung als Name und andern Thesen<br />

einen Vergleich anzustellen sowie Gesichtspunkte zur Beurteilung ihres<br />

theoretischen Erklärungswertes zu erhalten.<br />

2.2. Beispiele theologischer Namensauffassung<br />

2.2.1. Onomatologie<br />

Ein sehr charakteristisches Beispiel theologischer Namensauffassung stellt<br />

die sogenannte Onomatologie der altprotestantischen Dogmatik dar. In der<br />

Theologia positiva acroamatica (1664) von JOHANN FRIEDRICH KÖNIG heißt<br />

es darüber:<br />

㤠25 Esse deum singulae verbi scripti literae loquuntur; inprimis<br />

autem ex divinis nominibus, attributis atque operibus id innotescit.<br />

§ 26 Quid sit deus, edocet tum ὀνοματολογία tum πραγματολογία.<br />

§ 27 Ὀνοματολογία nomina divina in scripturis occurentia exponit.<br />

§ 28 Atque haec vel Ebraea vel Graeca sunt.<br />

§ 29 Ebraea potiora sunt jahveh, jah, ’aech e jaeh, ’el, ’aeloah,<br />

’aelohim, ’adonaj.<br />

§ 30 Graeca sunt θεὸς et κύριος.“ (Zit. n. RATSCHOW, II, 45)<br />

Die Onomatologie (§§ 27-30) ist hier Bestandteil des Locus de cognitione<br />

dei revelata und darin wieder Bestandteil der Antwort auf die Frage, quid<br />

sit deus (vgl. CALOV, Systema locorum theologicorum, 2, 2, 114-139). Ihre<br />

Bedeutung besteht, neben der Angabe, welche Namen für Gott in der<br />

Schrift vorkommen, in der Funktion, die sie für die geoffenbarte Gotteserkenntnis<br />

hat, nämlich darin, daß aus den Namen Erkenntnisse über esse<br />

deum und essentia dei gewonnen werden. Denn das esse deum ist aus Namen,<br />

Eigenschaften und Werken Gottes gefolgert (§ 25), während die essentia<br />

dei auf Onomatologie und Pragmatologie beruht (RATSCHOW, II, 45).<br />

Aufgrund dessen sind für die Namensauffassung besonders die folgenden<br />

Punkte wesentlich:<br />

17


(1) Als Namen für Gott gelten die Wörter „jahveh“, „jah“,<br />

„’aech e jaeh“, „’el“, „’aeloah“, „’aelohim“, „’adonaj“, „θεός“ und<br />

„κύριος“. Da sie sich alle auf ein und denselben Gegenstand – Gott<br />

– beziehen, müssen sie offenbar äquivalent sein.<br />

(2) Aus diesen Wörtern wird Wissen über Gott abgeleitet, und zwar<br />

erstens, daß Gott existiert (esse deum), und zweitens worin sein<br />

Wesen (essentia dei) besteht. Dies wird u.a. auch von CALOV (ebd.)<br />

bestätigt:<br />

„E nominibus ipsum agnoscamus, applicatione nominum, quis sit,<br />

discamus.“<br />

(3) Dieses Wissen wird jedoch nicht nur aus den Namen allein hergeleitet,<br />

sondern, vermutlich gleichzeitig, auch aus den Eigenschaften<br />

und Werken Gottes. Dabei bleibt unbestimmt, welcher Anteil<br />

hinsichtlich der Gotteserkenntnis auf die als Namen geltenden<br />

Wörter entfällt, verglichen mit den Eigenschaften und Werken; d.h.<br />

es wird nicht genau quantitativ angegeben, wieviel speziell auf die<br />

Namen ankommt, wenn man von den Eigenschaften und Werken<br />

absieht. Aber die Namen erscheinen als gleichberechtigte Erkenntnisquelle.<br />

(4) Der entscheidende Übergang vom Namen auf den Namensträger<br />

erfolgt „vi Etymi“ (CALOV, 2, 2, 2, 144), kraft der Wortbedeutung<br />

des Namens, so daß generell die Bedeutungen jener Wörter<br />

Aufschluß geben über Existenz und Wesen dessen, was sie bezeichnen.<br />

Auf diese Weise macht die Bedeutungsanalyse der Gottesnamen<br />

bereits den größten Teil der Gotteslehre aus, wie z.B. JOHANN<br />

GERHARD sagt:<br />

„Ad συνωνυμίαν pertinent divina nomina, quorum explicatione<br />

maxima pars doctrinae de deo continentur“. (Loci theologici, 2, 3,<br />

§ 20, zit. n. RATSCHOW, II, 53)<br />

Nach der sich hier ausdrückenden Meinung kann man eine zumindest partielle<br />

Erkenntnis von Gott durch Nachschlagen in etymologischen Wörterbüchern<br />

erlangen, indem man die Einträge hinter den vorhin als Namen angeführten<br />

Wörtern aufsucht. Wie sich noch zeigen wird, kann man beträchtliche<br />

Teile dieser Ansicht in der gegenwärtigen Theologie wiederfinden,<br />

so vor allem bei neueren Exegeten.<br />

18


2.2.2. Neuere Exegeten<br />

Ganz ähnlich wie in der altprotestantischen Dogmatik findet sich auch in<br />

der neueren Theologie des Alten Testaments die Meinung geäußert, daß<br />

der Name Gottes „Klarheit über Gott“ geben würde (BIETENHARD [1] 43).<br />

Dies scheint wegen der Annahme möglich zu sein, daß der Name „nicht eine<br />

auswechselbare Etikette bedeutet, sondern das Wesen des Benannten in<br />

sich befaßt“ (ZIMMERLI, 66; vgl. SCHÜNGEL, 187; BIETENHARD [2] 242). Zwischen<br />

Name und Namensträger bestünde somit „eine enge wesensmäßige<br />

Bezogenheit“ (VON RAD, I, 183), ja „Identität“ (GLADIGOW, 1206).<br />

Der Name stelle aber nicht nur „eine Aussage über das Wesen seines Trägers“<br />

dar (VON RAD, ebd.), er soll darüber hinaus die „Quintessenz“ (QUELL<br />

[2] 1068) der benannten Person oder Sache sein und ihre Kraft, Mächtigkeit<br />

und Potenz „enthalten“. Der Name gilt sogar als „Teil“ dessen, was er<br />

bezeichnet (HIRZEL, 15; VAN IMSCHOOT, 1215). Indem der Namensträger solchermaßen<br />

„im Namen existiert“ (VON RAD, ebd.), ist er im Namen anzutreffen<br />

und gegenwärtig (ZIMMERLI, 66; SCHMIDT, 58; MELZER, 428f. 432),<br />

wie allgemein als selbstverständlich angenommen wird, daß stets auch existiert,<br />

was ein Name benennt (QUELL [2] 1070; HIRZEL, 13): „Ohne den Namen<br />

sind die Dinge nicht,“ und „wo es einen Namen gibt, muß es auch das<br />

Bezeichnete geben“ (GLADIGOW, 1206).<br />

Dies gilt umso mehr, als die Namensgebung dem Schöpfungsakte gleicht<br />

(SCHMIDT / DELLING, 422). Und zu den Eigenschaften, die man Namen überdies<br />

zuschreibt, zählt ferner, außer daß sie Rechts-, Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse<br />

begründen könnten (BIETENHARD [2] 252), das Vermögen,<br />

daß ein Name das Handeln Gottes nicht nur anzukündigen, sondern<br />

herbeizuführen fähig sei (SCHMIDT / DELLING, 422f).<br />

Die Auffassung, „im Namen etwas Wirkliches“ zu sehen, „ein Stück des<br />

Wesens der benannten Persönlichkeit, das Teil hat an deren Eigenschaften<br />

und Kräften“ (BAUER, 1132), wird auch in der neutestamentlichen Theologie<br />

vertreten, indem sich z.B. die Fülle von Jesu Christi Wesen und Wirken<br />

in seinem Namen zeige (BIETENHARD [2] 272). Auch soll der bloße Jesus-<br />

Name ewiges Leben, Wunder und Leiden bewirken, dank welcher Wirkung<br />

der christliche Glaube ein Glaube statt an Jesus an den Namen „Jesus“ sei<br />

(MELZER, 434ff).<br />

(Für weitere antike und mittelalterliche Beispiele ähnlicher oder gleicher<br />

Namensspekulation vgl. CURTIUS, 486-490, ebenso auch die extrem irratio-<br />

19


nalistische Namensmystik von GUARDINI, 59, und die „Identitätshermeneutik“<br />

von BOHREN, 94-103, als Erscheinungen pansemiotischer Metaphysiken,<br />

vgl. ECO [2] 111-117.)<br />

Nach dieser summarischen Erhebung ist es wichtig zu betonen, daß es<br />

nicht Gegenstand der Untersuchung ist, in exegetischer Hinsicht zu überprüfen,<br />

ob das Gesagte zutrifft oder nicht (eine andere Auffassung vertritt<br />

z.B. HELLER, 257). Nur dies ist für den vorliegenden Zweck von Belang,<br />

daß eine bestimmte Namensauffassung vorkommt, die auch heute anscheinend<br />

stark verbreitet ist. Es spielt auch keine Rolle, daß die zitierten Autoren<br />

häufig behaupten, daß jene Meinungen die Meinungen biblischer<br />

Schriftsteller wären. Es kommt nur auf die Meinung selbst an, und nicht<br />

darauf, ob sie ursprünglich vielleicht biblisch gewesen sein mag.<br />

2.3. Irrationale Namensauffassung<br />

2.3.1. Eine irrationale Namensauffassung liegt vor, wenn einige der folgenden<br />

Punkte zutreffen:<br />

(1) Zwischen Name und Benanntem besteht eine wesensmäßige<br />

Beziehung.<br />

(2) Der Name drückt das Wesen des Benannten aus.<br />

(3) Das Wesen des Benannten ist vollständig oder teilweise aus der<br />

Etymologie der jeweils als Namen dienenden Wörter erkennbar.<br />

(4) Der Name ist Teil des Benannten.<br />

(5) Der Name ist mit dem Benannten identisch.<br />

(6) Mit einem Namen ist automatisch gesagt, daß das Benannte existiert.<br />

(7) Das Benannte existiert im Namen.<br />

(8) Der Name bewirkt, daß das Benannte anwesend ist.<br />

(9) Der Name ist Träger von Kraft und Potenz des Benannten.<br />

Die Beurteilung als irrational hat ihre Berechtigung darin, daß den in Kapitel<br />

2.2.1. und 2.2.2. erwähnten Beispielen zufolge vorgegeben wird, aus<br />

Namen und ihrer Etymologie Aussagen gewinnen zu können, die nicht die<br />

Namen, sondern deren Designata betreffen, ohne daß aber diese Designata<br />

selbst untersucht worden wären. Es wird dabei der unfundierte Glaube vorausgesetzt,<br />

daß Eigenschaften und sogar das Wesen eines Benannten ledig-<br />

20


lich mit Hilfe seines sprachlichen Namens erkannt werden könnten, weswegen<br />

eine Untersuchung des benannten Objekts gar nicht erst in Betracht<br />

gezogen zu werden scheint. Wenn am Benannten Interesse besteht, dann<br />

würde es eher naheliegen, dieses selbst zu untersuchen, statt nur seinen<br />

Namen.<br />

Die Namensauffassung ist irrational, wenn das Designatum „im Namen“<br />

existieren oder anwesend sein soll, und ausgesprochen magisch, wenn der<br />

Name für einen Träger von „Macht und Potenz“ gehalten wird, damit man<br />

dem sich hier artikulierenden primitiven Namenszauber gemäß mit einem<br />

bloßen nomen etwas angeblich zu „bewirken“ und gar das Benannte herbeizuzitieren<br />

vermöchte.<br />

Auch ist es unsinnig, ein Wort, das ein Name darstellt, mit dem von ihm<br />

bezeichneten Objekt für identisch zu erklären. Das Wort „Hans“ müßte<br />

demnach mit allen Menschen, die Hans heißen, identisch sein! Spätestens<br />

hier ist die theologische Namensauffassung vom Absurden umfangen,<br />

nachdem schon mit der Namensmagie die Grenzen der Seriosität überschritten<br />

worden waren.<br />

2.3.2. Als wichtiger biblischer Beleg für die enge Beziehung zwischen<br />

Name und Namensträger word häufig 1 Sam 25, 25 angeführt, wo von dem<br />

Kalebiter Nabal behauptet wird: So wie er heißt, so ist er, ein Tor. Nabal<br />

aber galt durchaus nicht generell als Tor; im Gegenteil, lediglich sein Weib<br />

Abigail hat ihn so verleumdet, um sich damit als „treue Magd“ dem<br />

Schutzgelderpresser David, „ihrem Herrn“ anzubieten (nicht ohne zuvor<br />

noch reichlich unter seinen kriminellen Anhang vom Eigentum ihres Gemahls<br />

verteilt zu haben). Von dieser Art ist die „Klugheit“, auf deren Hintergrund<br />

das Opfer Nabal von den Tätern als Tor hingestellt wird.<br />

Doch ganz abgesehen davon, hieß nicht Nabal schon Nabal, bevor der<br />

„scharfe Verstand“ seiner lieben Gattin ihn als Toren erkannte? Also kann<br />

Nabal nicht so heißen, weil er nach ihrer Meinung ein Tor gewesen ist.<br />

Umgekehrt kann er kein Tor gewesen sein, weil er Nabal hieß. Und selbst<br />

wenn die Albernheit vorgekommen wäre, daß man ihn wegen der Verheissung<br />

seiner zukünftigen Torheit so genannt hätte, muß er sich etwa deswegen<br />

als Tor erweisen?<br />

Sind nicht unter denen, die Stark heißen, schlappe Schwächlinge und unter<br />

den Langes Liliputaner? Welche Erfahrung oder Eigenschaft drückt sich<br />

21


aus, wenn einer Niemand heißt oder Nazi (wie in WILHELM BUSCHS Schmetterling)<br />

oder – von den Namenstheologen geflissentlich übersehen – Karel<br />

Gott?<br />

2.3.3. Weitere Schwierigkeiten der irrationalen Namensauffassung liegen<br />

in dem unklaren Wesensbegriff. Statt kurz und praktisch zu bezeichnen,<br />

welches Objekt gemeint ist, wird von einem Namen verlangt, daß er das<br />

sogenannte Wesen dessen, was er bezeichnet, ausdrückt. Um jedoch plausibel<br />

sagen zu können, daß ein Name das Wesen seines Namensträgers tatsächlich<br />

ausdrückt, müßte zumindest dieses Wesen vorher zweifelsfrei<br />

feststehen, sonst könnte man gar nicht entscheiden, ob der Name wirklich<br />

dieses Wesen ausdrückt und kein anderes.<br />

Hinzu kommt, daß man sich fragt, ob ein Name, der mehrere verschiedene<br />

Personen bezeichnet, genau ein Wesen bezeichnet oder so viele Wesen, wie<br />

es Personen gibt, die diesen Namen tragen; d.h. ob alle Personen, die etwa<br />

Paul heißen, ein und dasselbe Wesen haben, oder ob der Name sozusagen<br />

ad hoc immer gerade das jeweilige Wesen desjenigen Paul ausdrückt, von<br />

dem zufällig die Rede ist.<br />

Umgekehrt ist es genauso verworren, denn da muß man sich fragen, ob<br />

z.B. bei der Umbenennung eines Objekts sein Wesen dasselbe bleibt oder<br />

dank der verschiedenen Namen so viele Wesen anzunehmen wären, wie es<br />

Namen gibt, mit denen das Objekt nötigenfalls benannt werden kann. Nach<br />

der Behauptung, ein Name drücke das Wesen seines Namensträgers aus,<br />

müßte man eigentlich denken, daß verschiedene Namen auch verschiedene<br />

Wesen ausdrücken. Vermöge dessen müßte folglich ein Mensch genau so<br />

viele Wesen haben, wie es bei seiner Erstbenennung nach der Geburt Möglichkeiten<br />

gegeben hat, ihn mit Namen zu versehen.<br />

Doch damit noch nicht genug. Was ist mit Doppelnamen? Bezeichnet etwa<br />

Klaus-Dieter ein Wesen oder zwei? Oder soll man sich ein zusammengesetztes<br />

Wesen vorstellen?<br />

Wie man es auch drehen und wenden mag, mit der Annahme, kraft der sich<br />

das Wesen von etwas in seinem Namen finden soll, läßt sich beim besten<br />

Willen nichts Vernünftiges anfangen.<br />

Bei den Punkten (1) bis (9) ist generell nicht zu sehen, wie sie zu einer diskutablen<br />

Hypothese beitragen sollen. Ihr durchweg irrationaler Charakter<br />

22


deutet auf Verwendung in der Magie hin und darauf, daß, wo vom Benannten<br />

nichts bekannt ist, das Namendeuten als bequemer Ersatz dient, ein<br />

Wissen von Unbekanntem zu simulieren.<br />

2.4. „Jahwe“<br />

2.4.1. Noch mehr als mit dem Ausdruck „Gott“ scheint die irrationale Namensauffassung<br />

mit dem Gottesnamen „Jahwe“ verbunden worden zu sein,<br />

da ihm sowohl in der Theologie des Alten Testaments als auch in der Dogmatik<br />

sehr hohe Relevanz für die Gotteserkenntnis beigemessen zu werden<br />

pflegt. Dies wird unter ganz direkter Bezugnahme auf die in den vorigen<br />

Kapitel erwähnten Ideen z.B. in der folgenden Frage ausgesprochen:<br />

„Läßt der in Israel angerufene Jahwename etwas von Art und Wesen<br />

dieses Gottes erkennen?“ (ZIMMERLI, 14)<br />

Von nicht wenigen wird diese Frage ohne weiteres bejaht, wobei sie sich<br />

auf nichts anderes als auf die Etymologie des Wortes „Jahwe“ berufen und<br />

auf das, was sie diesbezüglich aus Ex 3, 14 herleiten. Vorsichtig und zurückhaltend<br />

wird die Frage dagegen von TIELE / SÖDERBLOM, 82, GRETHER, 2,<br />

und JENNI, 702, behandelt und ablehnend beantwortet von KRAUS, 11-113,<br />

und RADDAY, 97f.<br />

Obgleich aber über die etymologisch-lexikalische Bedeutung des Jahwenamens<br />

weder Einhelligkeit noch Sicherheit besteht (JENNI, 702; BERNHARDT,<br />

407; RENDTORFF, R., 18; SAEBO, 43; KRUSE), nicht einmal die Vokalisation<br />

definitiv klar ist, und auch die verbale oder vielleicht nominale Grundform<br />

rein hypothetisch sind, sollen doch die betreffenden Mutmaßungen hinreichend<br />

sein, gewisse Bestimmungen von Gott pointiert vorzunehmen.<br />

So folgt auf die vorgängige Behauptung, daß der Jahwename eine Aussage<br />

über das Wesen dieses Gottes beinhalten würde, nur eine Erörterung der<br />

Etymologie des Namens. Während vorgeblich von Gott, seiner Art und Natur<br />

gesprochen wird, also von Eigenschaften dessen, worauf sich der Name<br />

bezieht, ist in Wahrheit bloß von rein sprachlichen Eigenschaften wie der<br />

Lexik und Etymologie des Namens die Rede. Die Eigenschaften des Namens<br />

werden als Eigenschaften des Namensträgers präsentiert.<br />

23


2.4.2. Wenn für das Wort „Jahwe“ z.B. die Bedeutung „er ist, er erweist<br />

sich als wirksam“ (JENNI, 703) oder irgendeine andere Bedeutung wahrscheinlich<br />

gemacht werden kann, dann bezieht sich diese Bedeutung als<br />

semantische Eigenschaft auf den Ausdruck „Jahwe“ und nicht auf Jahwe.<br />

Möglich, daß Jahwe wirksam ist, aber nicht weil er so heißt, sondern weil<br />

man dies anderweitig festgestellt haben müßte. Darauf aber scheint man<br />

sich gar nicht erst einlassen zu wollen, weshalb man lieber auf solche Fragen<br />

ausweicht:<br />

„Was läßt sich dogmatisch aus dem Jahwe-Namen entnehmen?“<br />

(WEBER, I, 460)<br />

Als Antwort wird angeboten, daß sich dem Namen dreierlei dogmatisch<br />

entnehmen ließe:<br />

(1) daß Gott „wirklich einen Namen hat“,<br />

(2) daß Gott „in seinem Namen er-selbst, Geheimnis bleibt“, und<br />

(3) „läßt sich aus dem Gebrauch des Jahwe-Namens lernen, daß<br />

sich die Aussage über Gott nicht von derjenigen über den Bund<br />

Gottes ablösen läßt“ (460f).<br />

Gleich beiseite lassen kann man (3), da das gar keine Antwort auf die gestellte<br />

Frage sein kann. Vom Namen selbst, dem Wort, wird unterderhand<br />

zu etwas ganz anderem, dem Gebrauch des Namens durch einige und deren<br />

Meinen übergegangen. Es findet ein Sprung von der Semantik zur<br />

Pragmatik statt.<br />

Ein Beispiel echter Dogmatik ist (1). Einem Wort, „Jahwe“, das als Name<br />

bekannt ist, wird dogmatisch entnommen, das das, worauf sich der Name<br />

dem Vernehmen nach bezieht, wirklich einen Namen hat. Nicht weil Gott<br />

bekannt ist, wird er Jahwe genannt, sondern der Name „Jahwe“ solle sagen,<br />

daß Gott Jahwe heißt. Nicht der Namensträger gibt Auskunft über seinen<br />

Namen, sondern der Name muß Auskunft geben, daß der, den er zu bezeichnen<br />

scheint, diesen Namen hat. Statt Gott spricht sein Name.<br />

Diese Spekulationen haben ihre Ursache darin, daß man von Gott praktisch<br />

nichts weiß, und daß dieser Mangel dadurch ausgeglichen werden soll, daß<br />

Sprachliches, das sich vielleicht auf Gott beziehen könnte, solange dogmatisch<br />

ausgeweidet wird, bis es den Anschein hat, als müsse, was von dem<br />

Sprachlichen zu sagen sei, auch von Gott gelten. (2) bestätigt das. Denn<br />

wenn Gott selbst „in“ seinem Namen Geheimnis bleibt, ist nicht einmal sicher,<br />

daß „Jahwe“ wirklich sein Name ist. Die Rede vom Geheimnis ka-<br />

24


schiert nur, daß von Unbekanntem gesprochen wird. Die Namensspekulation<br />

verbrämt das Unbekannte, bis es wie theologisches Wissen aussieht,<br />

und die Dogmatik stellt es als Erkenntnis dar.<br />

2.5. Terminologie der Namensrelation<br />

2.5.1. Prinzipien der Namensrelation<br />

Die Namensrelation wird nicht zur semantischen Analyse beliebiger Ausdrücke<br />

verwendet, sondern zur Präzisierung solcher Ausdrücke, die als Eigennamen,<br />

Individuenkonstanten oder singuläre Termini innerhalb von extensionalen<br />

Kontexten erscheinen. Unter einem extensionalen Kontext bezüglich<br />

eines Ausdrucks wird eine Aussage verstanden, in der dieser Ausdruck<br />

mit jedem ihm äquivalenten Ausdruck salva veritate austauschbar<br />

ist (ARISTOTELES, Met. III, 2,<strong>100</strong>3b 24-25; CARNAP [6] 59-66; STEGMÜLLER [4]<br />

142-145).<br />

Namen sind sprachliche Ausdrücke, mit denen singuläre Gegenstände bezeichnet<br />

werden, unabhängig davon, ob diese sprachlich oder außersprachlich,<br />

real oder abstrakt sind. Allgemein heißt das, was bezeichnet wird, Designatum.<br />

(Bei CARNAP [6] 123 wird es Nominatum genannt, bei FREGE [1]<br />

Bedeutung, vgl. ECO [2] 30; [5].)<br />

Das Designatum darf nicht mit dem semiotischen Signifikat verwechselt<br />

werden, da Designata nur eine bestimmte Teilklasse der Signifikate sind,<br />

wie auch die singulären Termini nur eine bestimmte Teilklasse der semiotischen<br />

Signifikanten. Jede Namensrelation ist zwar eine Signifikant-Signifikat-Relation,<br />

aber nicht jede Signifikant-Signifikat-Relation ist umgekehrt<br />

auch eine Namensrelation.<br />

Für die zweistellige Namensrelation „x bezeichnet y“, d.h. „der Ausdruck<br />

x ist ein Name für das Designatum y“, gelten folgende Prinzipien:<br />

(1) Eindeutigkeitsprinzip<br />

Diesem Prinzip entspricht die Forderung, daß ein Name eindeutig, also Name<br />

genau eines Gegenstandes sein soll. Eindeutigkeit kann logisch in be-<br />

25


zug auf ein Modell gewährleistet werden. Eindeutigkeit würde voraussetzen,<br />

daß die Anzahl der Namen mit der der Designata übereinstimmt und<br />

jedes Designatum von genau einem Namen bezeichnet wird.<br />

Umgangssprachliche Namen sind nicht eindeutig (s. Kap. 2.5.8.). Die Einführung<br />

von Kennzahlen für Personen ist z.B. ein Hinweis darauf. Die<br />

Kennzahlen sind jedoch keine Indizes von Namen, die die Namen eindeutig<br />

machen würden, sondern sie ersetzen sie faktisch durch automatische<br />

Numerierung.<br />

(2) Designationsprinzip<br />

Jede Aussage, in der Namen vorkommen, handelt von den Designata, auf<br />

die sich die Namen beziehen, und nicht von den Namen. Das ist z.B. für<br />

Personennamen leicht einsichtig. In der Aussage:<br />

Tertius schrieb den Römerbrief,<br />

kommt nicht der Mensch Tertius vor, sondern sein Name. Wird über<br />

sprachliche Ausdrücke gesprochen, so gilt die Namensrelation in genau<br />

derselben Weise. Auch der sprachliche Ausdruck muß mit Hilfe eines Namens<br />

angeführt werden, damit über ihn gesprochen werden kann. Dafür ist<br />

die Methode der Anführungszeichen üblich (FREGE [2] I, 4) oder die der<br />

Schrägstriche (ECO [2] 28), wie in der Semiotik. Das Versehen eines<br />

sprachlichen Ausdrucks mit Anführungszeichen (oder mit Schrägstrichen)<br />

bildet einen Namen für diesen Ausdruck. In der Aussage:<br />

„Tertius“ hat sieben Buchstaben,<br />

ist somit klargestellt, daß von dem Wort „Tertius“ und nicht von dem Menschen<br />

Tertius die Rede ist. Der an Subjektsstelle stehende Ausdruck ist also<br />

der Name eines Namens.<br />

Diesen Zusammenhang kann man auch so ausdrücken, daß man sagt: In<br />

der ersten Aussage steht „Tertius“ in formaler Supposition, in der zweiten<br />

Aussage steht „„Tertius““ in materialer Supposition (BOCHENSKI [4] 18).<br />

Oder man kann sagen, daß das Subjekt der ersten Aussage objektsprachlich,<br />

das der zweiten metasprachlich ist (CARNAP [5] 109; STEGMÜLLER [5] I,<br />

30-33), oder daß es in der ersten Aussage gebraucht, in der zweiten dagegen<br />

erwähnt wird (QUINE [1] 67f).<br />

Das Designationsprinzip drückt die Bezugnahme für Namen aus. Es besagt<br />

26


aber nichts darüber, was für Entitäten die Designata sind. Es können reale<br />

Gegenstände sein, aber auch sprachliche Abstraktionen wie Klassen. Aber<br />

es können auch nicht existierende, erlogene, phantasierte oder simulierte<br />

Dinge sein. Der Name gibt darüber keine Auskunft, nur empirische Forschung<br />

vermag dies.<br />

(3) Prinzip der Austauschbarkeit<br />

Wenn zwei verschiedene Namen ein und dasselbe Designatum haben, dann<br />

kann der eine durch den andern beliebig ausgetauscht werden, ohne daß<br />

dies den Wahrheitswert der betreffenden Aussage berührt; z.B. „Morgenstern“<br />

durch „Abendstern“. Vgl. den Bezug auf extensionale Kontexte,<br />

Kap. 2.5.1.<br />

2.5.2. Formale Eigenschaften der Namensrelation<br />

Es seien N die Namensrelation sowie x, y und z Individuenvariablen. Dann<br />

gelten für N die folgenden formalen Eigenschaften (vgl. SAARNIO, 226):<br />

(1) N ist symmetrisch: Λx Λ y (Nxy → ¬ Nyx)<br />

Wenn x ein Name für y ist, dann kann nicht y ein Name für x sein. Da jede<br />

symmetrische Relation stets irreflexiv ist, gilt auch für N:<br />

(2) N ist irreflexiv: ¬ Ⅴx<br />

Nxx<br />

Kein Name kann Name von sich selbst sein; vgl. auch das Designationsprinzip.<br />

(3) N ist intransitiv: Λx Λy Λz (Nxy & Nyz → ¬ Nxz)<br />

Wenn x y bezeichnet und y z, dann kann nicht x auch z bezeichnen.<br />

Die formalen Eigenschaften der Namensrelation stellen genauere Formulierungen<br />

des Designationsprinzips dar.<br />

27


2.5.3. Konventionalität von Namen<br />

In betreff der Konventionalität von Namen (ECO [2] 170; KRETZMANN [1]<br />

359f; WITTGENSTEIN, PU 15) sagt bereits Hermogenes im Kratylos:<br />

„Denn kein Name (ónoma) gehört einem Gegenstand von Natur<br />

aus (physei) zu, sondern durch Festsetzung (nómo) und Gebrauch<br />

(éthei) derjenigen, welche diesen Namen einführen und ihn zur Bezeichnung<br />

verwenden.“ (384d; übers. n. VON KUTSCHERA, 356, Anm.<br />

14; vgl. ECO [2] 138)<br />

In diesem Punkt bezeugt PLATON die konventionalistische Anschauung,<br />

wenngleich er diese nicht teilt, sondern eine naturalistische Auffassung<br />

vertritt (VON KUTSCHERA, 120f). Doch die Erkenntnis, daß Namen auf Konvention<br />

beruhen, begegnet schon, vielleicht 500 Jahre früher, beim<br />

Jahwisten, Gen 2, 19f, wo es diesbezüglich heißt:<br />

„Und Jahwe Gott bildete aus Erde allerlei Tiere des Feldes und allerlei<br />

Vögel des Himmels, und er brachte sie zum Menschen, um zu<br />

sehen, wie er sie benennen würde; und ganz so, wie der Mensch<br />

sie, die Lebewesen, benennen würde, so sollte ihr Name sein. Und<br />

der Mensch nannte Namen für alles Vieh und für die Vögel des<br />

Himmels und für alle Tiere des Feldes.“ (Übers. n. WESTERMANN, I,<br />

249)<br />

Was für die konventionalistische Anschauung wesentlich ist, kommt hier<br />

klar zum Ausdruck. Von Natur aus gibt es keine Namen. Sie müssen erst<br />

willkürlich festgesetzt werden; und sogar Gott ist gespannt, was für Namen<br />

Adam bestimmen wird.<br />

Zur Konvention, einer Vereinbarung, gehört jedoch nicht nur die Festsetzung<br />

eines Namens, sondern auch der Gebrauch dieser Festsetzung und ihre<br />

Einhaltung durch jene, die den Namen verwenden. Das ist auch ganz natürlich,<br />

wie z.B. in bezug auf Personennamen aus der Tatsache erhellt, daß<br />

für jeden Menschen nach seiner Geburt ein Name willkürlich bestimmt<br />

wird, womit konventionell vereinbart ist, wie der betreffende fortan zu<br />

nennen ist.<br />

Wenn eine Umbenennung nötig werden sollte, muß eine neue Vereinbarung<br />

getroffen werden. Dabei steht nicht in Frage, daß eine Umbenennung,<br />

wie allgemein auch jede Erstbenennung, von seiten des Namensgebers be-<br />

28


Venus = Venus<br />

Die Wahrheit der ersten Aussage beruht darauf, daß sich die beiden Namen,<br />

obgleich verschieden, auf einen und denselben Planeten Venus beziehen.<br />

Ohne dieses astronomische Wissen könnte die Äquivalenz nicht behauptet<br />

werden. Es läge vielmehr nahe, die Aussage für falsch zu halten.<br />

Entsprechend scheinen auch vor der babylonischen Zeit Morgenstern und<br />

Abendstern als zwei verschiedene Planeten gegolten zu haben (FREYDANK,<br />

56).<br />

Andererseits sind „Phosphoros“ und „Hesperos“ nicht synonym. Die Namen<br />

sind bedeutungsverschieden, unbeschadet dessen, daß sie äquivalent<br />

sind. Während über Äquivalenz Tatsachen über die Designata entscheiden,<br />

ist Synonymie eine Frage innersprachlicher Beziehungen auf derselben semantischen<br />

Ebene (VON KUTSCHERA, 186; PELZ) (s. Kap. 1.3.).<br />

Umgekehrt heißt Synonymie nicht automatisch auch Äquivalenz. Z.B. sind<br />

„Petrus“ und „Fels“ Synonyme, die jedoch nicht extensionsgleich und<br />

nicht äquivalent sind.<br />

2.5.5. Bedeutung und Referenz<br />

Die mittels der Prinzipien der Namensrelation ausgedrückte Primärfunktion<br />

von Namen ist ihre Referenz (ARNOLD; CHISHOLM, 55; BURKHARDT;<br />

PLATTS, 113-150). Dementsprechend könnte man die Bedeutung von Namen<br />

als ihre Sekundärfunktion bezeichnen, und zwar in dem Sinne, daß es<br />

hinsichtlich der Namensrelation auf sie nicht ankommt.<br />

Bedeutung und Referenz sind vollständig voneinander unabhängige Funktionen<br />

(MCDOWELL, 162ff; KALISH, 354; QUINE [1] 257; andere Meinungen<br />

hierzu u.a. von LOKTIONOW, 65-70; SINOWJEW / WESSEL, 375; WITTGENSTEIN,<br />

TLP 3.203; vgl. STENIUS, 157-160). Deshalb dürfte das Designatum, das ein<br />

Name bezeichnet, eigentlich nicht mit der Bedeutung des Namens verwechselt<br />

oder womöglich ineinsgesetzt werden können. Bedeutung hat ein<br />

Name zusätzlich und unabhängig von seiner Referenz.<br />

Da für die Referenz keinerlei Rekurs auf lexikalische Wortbedeutungen<br />

nötig ist, haben die Bedeutungen auch keinerlei Erklärungswert für die Re-<br />

30


ferenz, selbst dann nicht, wenn die Bedeutung zufällig oder beabsichtigt<br />

eine Eigenschaft des Designatums ausdrücken würde.<br />

Das ist deswegen deutlich, weil die referentielle Funktion nicht kraft der<br />

Wortbedeutung besteht, die ein Name haben mag, sondern aufgrund eines<br />

konventionellen Zusammenhangs (s. Kap. 2.5.3.). Deswegen ist ein Name<br />

prinzipiell beliebig. Desto weniger kann die Bedeutung eines Namens für<br />

die Namensrelation eine Rolle spielen.<br />

Es kann zwar der Fall sein, daß Namen semantisch empirische Eigenschaften<br />

ausdrücken, z.B. „Zeruja“, was „die mit Mastixbalsam Parfümierte“<br />

bedeutet (NOTH, 227). Diese Bedeutung ist aber bezüglich der Namensträgerin<br />

völlig ohne Nutzen, da man nicht aufgrund des Namens wissen kann,<br />

ob die Namensträgerin die durch den Namen ausgedrückte Eigenschaft tatsächlich<br />

aufweist. Für diese Tatsachenfrage ist die Wortbedeutung des Namens<br />

wertlos, sie verleitet höchstens zu dem falschen Schluß, daß alle, die<br />

Zeruja heißen, mit Mastixbalsam parfümiert sein müßten, obgleich es mit<br />

Sicherheit Zerujas gibt, die nicht mit Mastixbalsam parfümiert sind, sondern<br />

vielleicht mit Moschus oder gar nicht.<br />

Eins der Designata von „Petrus“ ist der Apostel. Aber daß der Apostel Petrus<br />

genannt wird, beruht auf der Willkür derer, die eine referentielle Beziehung<br />

zwischen dem Wort „Petrus“ und ihm hergestellt haben. Die Benennung<br />

besteht nicht zwischen den Wörtern „Petrus“ und „Fels“. Man<br />

darf sich nicht von nachträglichen dogmatischen Bedeutungsverwertungen<br />

wie Mt 16, 18 irremachen lassen.<br />

Wenn die Bedeutung eines Ausdrucks (abgekürzt für den bedeuteten Ausdruck;<br />

s. Kap. 1.3.) angegeben wird, so sind die Eigenschaften des Bedeuteten<br />

stets leicht als sprachlich zu erkennen. Z.B. ist das Genus eine solche<br />

Eigenschaft, die durchaus nicht mit Eigenschaften des Designatums verwechselt<br />

werden darf. „Fels“ ist griechisch feminin, Petrus jedoch nicht.<br />

Grammatische Eigenschaften der Bedeutung und empirische Eigenschaften<br />

des Designatums auseinanderzuhalten, macht Schwierigkeiten, wenn die<br />

Grammatik als Abbild der Natur aufgefaßt wird; z.B. von den Feministen,<br />

die nicht ertragen können, daß das grammatische Geschlecht, eine sprachliche<br />

Eigenschaft, nicht zugleich das natürliche Geschlecht, eine außersprachliche<br />

Eigenschaft, ist. Das wird ihnen immer zu schaffen machen:<br />

„Cur dicite grammatici, cur mascula nomina cunnus,<br />

Et cur femineum mentula nomen habet?“ (CASANOVA, I, 43)<br />

31


Das Geschlecht eines Wortes ist eben etwas völlig anderes als das Geschlecht<br />

eines Menschen. Allein die kuriose Forderung, hier eine „Übereinstimmung“<br />

zu verlangen (wozwischen eigentlich genau?), kann wirklich<br />

nicht ernst genommen werden.<br />

Die Beispiele lassen sich noch reichlich vermehren. Auch daß sich Plurale<br />

ohne weiteres auf Individuen beziehen können (aelohim) und umgekehrt<br />

Singulare auf Vielheiten (der Mensch = alle Menschen) sind hier, neben<br />

vielem anderen, sehr geeignete Beispiele, daß Schlußfolgerungen von der<br />

Bedeutung auf das Designatum in die Irre führen müssen. Doch es ist klar,<br />

daß die Bedeutung eines Namens immer auf derselben Ebene liegt wie das<br />

als Name dienende Wort, während das Designatum metasprachlich um eine<br />

Stufe tiefer liegt.<br />

2.5.6. Name und Existenz<br />

Mit der Referenzfunktion ist zwar gesagt, dank wessen sich Namen auf<br />

ihre Designata beziehen können, damit ist aber noch keineswegs gesagt,<br />

daß mit einem Namen eo ipso stets auch ein Designatum gegeben wäre.<br />

„Ein singulärer Terminus hat immer die Aufgabe, ein Objekt zu bezeichnen,<br />

aber nicht die Macht zu garantieren, daß es das angebliche<br />

Objekt gibt“ (QUINE [1] 254).<br />

Namen wie „Zerberus“ oder „Beelzebub“ mögen zwar den Anschein erwecken,<br />

als ob es Gegenstände geben würde, auf welche diese Namen referieren,<br />

in Wahrheit existieren sie aber nicht. Und auch dies, daß einige<br />

mit diesen Namen etwas meinen, wie wahrscheinlich eingewandt wird,<br />

kann die Existenz der fraglichen Designata nicht herstellen, denn es existiert<br />

auch nicht das Gemeinte.<br />

Derartige leere Namen, deren Designata nicht existieren, weisen darauf<br />

hin, daß bei Namen immer die Frage unvermeidlich ist, was sie bezeichnen,<br />

und ob es das gibt, was sie zu bezeichnen scheinen. Diese Frage kann<br />

nicht durch Betrachtung von Namen allein beantwortet werden.<br />

Doch auch für diejenigen Namen, deren Designata unzweifelhaft existieren,<br />

kann man nicht sagen, daß sie die Existenz ihrer Designata vorausset-<br />

32


zen würden oder auch nur aussagen könnten. Ein Name ist ein Elementarausdruck,<br />

aber keine Existenzaussage. Er kann deshalb Existenz weder<br />

ausdrücken noch voraussetzen.<br />

Wenn es sich anders verhielte, würde die paradoxe Situation eintreten, daß<br />

eine Existenzaussage, die einen Namen enthält, die Existenz seines Designatums<br />

verdoppelt, oder, wenn diese Aussage negiert ist, würde die Existenz<br />

des Designatums vorausgesetzt und gleichzeitig verneint (CARLS,<br />

550f). So würde gemäß ersterem:<br />

Zerberus existiert,<br />

dem durch den Namen schon als existierend vorausgesetzten Zerberus<br />

noch ein zweites Mal Existenz zugesprochen, und gemäß letzterem in der<br />

Aussage:<br />

Zerberus existiert nicht,<br />

die Existenz von Zerberus zugleich vorausgesetzt und negiert.<br />

Diese Paradoxa können nicht auftreten, wenn man die Namen nicht mit<br />

Voraussetzungen betreffs Existenz von Designata belastet. Will man sagen,<br />

daß ein bestimmtes Objekt existiert, dann genügt es nicht, einfach einen<br />

Namen hinzuwerfen, sondern man wird Aussagen formulieren, in denen<br />

Namen und Ausdrücke wie „es gibt“ oder „existiert“ Bestandteile sind.<br />

Eine Existenzaussage hat z.B. diese Form:<br />

Ⅴx<br />

(x = a),<br />

woraus klar hervorgeht, daß es nicht der Name ist, der die Existenzbedeutung<br />

trägt oder tragen könnte, sondern der Quantor (QUINE [5] 131f).<br />

33


2.5.7. Eigennamen und Gattungsnamen<br />

In der Grammatik teilt man die Namen manchmal nach zwei Arten ein, in<br />

Eigennamen, nomina propria, und Gattungsnamen, nomina appellativa.<br />

Der Unterschied zwischen beiden soll darin bestehen, daß Eigennamen Individuen<br />

bezeichnen und Gattungsnamen Gesamtheiten, Kollektionen oder<br />

Klassen von Individuen (BACH, I, 1; Duden, 750. K 316). Für das, was ein<br />

Appellativum bezeichnet, wird, wenn auch nicht einheitlich, meistens eins<br />

von Folgendem angegeben:<br />

eine Klasse (Gattung),<br />

eine Kollektion,<br />

eine Klasse und jedes einzelne ihrer Elemente,<br />

eine Kollektion und jedes einzelne ihrer Elemente.<br />

Unter Klassen werden abstrakte Zusammenfassungen von Objekten verstanden<br />

aufgrund gewisser Eigenschaften, die diesen Objekten zugeschrieben<br />

werden. Als abstrakte Zusammenfassungen sind Klassen zu Zwecken<br />

der Abkürzung vorgenommene sprachliche Operationen (STEGMÜLLER [150-<br />

158). Das Operieren mit Klassen stellt eine sehr ökonomische Sprachform<br />

dar, wenn klar ist, daß die Klassen neben den Elementen, die sie umfassen,<br />

kein Eigendasein führen, sondern als Abstraktion erfunden oder konventionell<br />

festgelegt werden.<br />

Ein Name kann ohne weiteres auch ein Abstraktum wie eine Klasse bezeichnen.<br />

Wenn der herkömmlicherweise als Gattungsname geltende Ausdruck<br />

„Mensch“ die Klasse der Menschen bezeichnen würde, dann könnte<br />

er sich jedoch nicht auf Menschen beziehen. Denn die konkreten Menschen<br />

sind etwas anderes als die Zusammenfassung aller Menschen zu einem<br />

abstrakten Objekt, das realiter gar nicht existiert. Die Klasse der Menschen<br />

ist eine sprachliche Abkürzung, dank welcher über alle Menschen<br />

gesprochen werden kann, ohne jeden einzelnen namentlich extra nennen<br />

zu müssen. Der Ausdruck „Mensch“ kann sich entweder auf Menschen<br />

oder die abstrakte Klasse der Menschen beziehen, aber nicht auf beides zugleich.<br />

Der Ausdruck „Mensch“ kann daher auch nicht die Klasse der Menschen<br />

und jedes ihrer Elemente bezeichnen. Wenn „Mensch“ ein Name für jeden<br />

Menschen wäre, dann auch für Aristoteles. Folglich müßten „Aristoteles“<br />

und „Mensch“ bezüglich Aristoteles äquivalent sein. Wegen der Austauschbarkeit<br />

äquivalenter Namen müßte man statt:<br />

34


Aristoteles ist ein Grieche,<br />

Mensch ist ein Grieche,<br />

sagen können, was aber falsch ist. Demnach kann „Mensch“ kein Name für<br />

jeden Menschen sein, wenn der Ausdruck schon nicht einmal ein Name für<br />

einen Menschen ist.<br />

Im Gegensatz zu Klassen sind Kollektionen, Anhäufungen oder Aggregate,<br />

empirische Objekt, genau wie ihre Elemente, die sie enthalten. Von einer<br />

Kollektion kann immer gesagt werden, was von ihren Elementen gilt, weil<br />

sich diese Elemente zur Kollektion wie Teile zum Ganzen verhalten.<br />

Die Elemente eine Klasse sind demgegenüber keine Teile der Klasse (CAR-<br />

NAP [8] 49f). Wenn eine Kollektion schwarze Steine enthält, dann ist auch<br />

die Kollektion als deren Anhäufung schwarz. Es wäre jedoch ungereimt zu<br />

sagen, daß daß auch die Klasse der schwarzen Steine schwarz wäre, da eine<br />

Abstraktion überhaupt keine Farbeigenschaften haben kann.<br />

Wenn jetzt „Mensch“ die Kollektion der Menschen bezeichnen würde,<br />

dann würde wieder „Mensch“ ein Name für jeden Menschen sein, was<br />

schon durch das Aristoteles-Beispiel ad absurdum geführt ist. Und wenn<br />

„Mensch“ zusätzlich zur Kollektion der Menschen jedes ihrer Elemente<br />

bezeichnen würde, dann würden die Menschen verdoppelt, weil die Kollektion<br />

nichts anderes ist als alle Menschen zusammengenommen, und die<br />

Einzelmenschen nicht zusätzlich zu deren Kollektion existieren.<br />

Diese Gründe genügen inzwischen vollauf, um die Annahme, daß Appellativa<br />

Namen seien, fallenzulassen. In Wahrheit sind die Appellativa keine<br />

Namen, sondern Prädikate (CRESSWELL, 213; VON KUTSCHERA, 39. 64; QUINE<br />

[1] 261-267. 289; SEEBOLD, 117-126). Sie bezeichnen Objekte nicht, sondern<br />

treffen auf Objekte zu (s. Kap. 5.2.). Das ist eine ganz andere semantische<br />

Funktion als das Referieren auf Gegenstände. Entsprechend sind Namen<br />

und Prädikate verschiedene syntaktische Kategorien (s. Kap. 1.2.).<br />

Das falsche Verständnis rührt erstens daher, daß man in der Grammatik die<br />

unterschiedlichsten Ausdrücke nomina zu nennen gewöhnt ist, zweitens<br />

und hauptsächlich aber auch daher, daß man „significare“ rücksichtslos mit<br />

„bezeichnen“ übersetzt (s. Kap. 4.5.8.), weil jedes signum, ohne daß der<br />

hier einschlägigen Semiotik Rechnung getragen würde, einfach als Name<br />

behandelt wird. Doch daß die sogenannten Gattungsnamen keine Namen<br />

sind, wurde bereits in der Scholastik deutlich ausgesprochen, so u.a. von<br />

VINZENZ FERRER (PINBORG [2] 147).<br />

35


So kann jetzt gesagt werden, daß das Prädikat „Mensch“ auf all die Objekte<br />

zutrifft, die die Eigenschaft, Mensch zu sein, haben, wobei diese Eigenschaft<br />

die Intension des Prädikats ist und die Klasse (oder Gattung) der<br />

Objekte, auf die das Prädikat zutrifft, seine Extension (CARNAP [4] 39-42).<br />

Klassen sind also Extensionen von Prädikaten, aber ein Prädikat ist nicht<br />

etwa der Name seiner Extension, sondern die Extension ist der Bereich,<br />

über den das Prädikat läuft (QUINE [1] <strong>100</strong>).<br />

2.5.8. Mehrdeutigkeit von Namen<br />

Nur in einem logischen Modell können singuläre Termini eindeutig sein (s.<br />

Kap. 2.5.1.). Die in der Umgangssprache verwendeten Namen wie „Hans“<br />

sind nicht eindeutig (SEEBOHM, 166), sondern mehrdeutig, homonym, äquivok.<br />

Sie können auch nicht eindeutig gemacht werden, etwa relativ bezüglich<br />

eines Kontextes. Wenn in einer Familie nur einer Hans heißt, ist dieser<br />

Name nicht einmal bezüglich dieser Familie eindeutig, weil dadurch der<br />

Bezug auf außerhalb dieses Kontextes befindliche Designata nicht ausgeschlossen<br />

werden kann.<br />

Namen stellen eher ein Extrembeispiel für Homonymie dar (Eco [2] 54).<br />

Das Funktionieren von sprachlicher Bezugnahme setzt indessen nicht im<br />

geringsten das Vorliegen eindeutiger Relationen zwischen Namen und Designata<br />

voraus. Ein Name erfüllt nicht deswegen seinen Zweck, weil er ein<br />

referentielles Vermögen hätte, sondern weil eine Konvention vermittels<br />

seiner die referentielle Funktion erfüllt.<br />

Mit einem Namen, der seiner Natur nach weder überhaupt ein Designatum<br />

verbürgt, noch ausschließlich ein bestimmtes bezeichnet, kann man, wie<br />

das Phänomen der Pseudonymität, der Falschbenennung zeigt, auch lügen<br />

– wie stets mit allen Arten von Zeichen:<br />

„Eine Zeichen-Funktion liegt immer dann vor, wenn es eine Möglichkeit<br />

zum Lügen gibt“ (ECO [3] 44; [4] 89. 26).<br />

36


2.6. Theologische Konsequenzen<br />

2.6.1. Will man den Ausdruck „Gott“ als Eigennamen etablieren, so<br />

müßte zuerst klar sein, daß er dann nicht ein Name sui generis sein kann,<br />

sondern einer, der wie jeder andere Name funktioniert. Zweitens müssen<br />

die Namenmythen und der Mythos überhaupt, dessen Kern ausgerechnet<br />

Götternamen bilden (BADER, 306), als für das Erkennen der tatsächlichen<br />

Zusammenhänge schädlich beiseite gelassen werden. Demzufolge ist nun<br />

das in den Kapiteln 2.5. bis 2.5.7. Gesagte speziell für „Gott“ geltend zu<br />

machen.<br />

Ein Teilproblem kann dabei bereits als erledigt ausscheiden, die Frage, ob<br />

der Ausdruck „Gott“ eventuell ein Gattungsname sei. Da die für Gattungsnamen<br />

gehaltenen Ausdrücke generell Prädikate sind (s. Kap. 2.5.7.), reduziert<br />

sich die Sachlage darauf, ob die betreffenden hypothetischen Äußerungen<br />

entsprechend der Prädikatsthese interpretiert werden können.<br />

Mit der Terminologie der Namensrelation ist die unbegründete Annahme<br />

eines irrationalen Wesenszusammenhangs zwischen Name und Designatum<br />

grundsätzlich unvereinbar. Der Zusammenhang zwischen Name und<br />

Designatum besteht weder aufgrund der Wortbedeutung des Namens, noch<br />

aufgrund des Wesens, der Natur oder sonstiger Eigenschaften des Designatums,<br />

sondern einzig und allein aufgrund der referentiellen Funktion, die<br />

der Name wegen der Konvention hat, die diese Funktion bewirkt. Damit ist<br />

klar, daß der Ausdruck „Gott“ keinerlei Material oder Quelle darstellen<br />

könnte, um daraus Erkenntnisse über Gott abzuleiten.<br />

Insbesondere ist es abwegig, aus der Etymologie von „Gott“ oder gewisser<br />

Synonyme irgendwelche Eigenschaften oder Merkmale Gottes herauszudestillieren.<br />

Das wäre das gleiche Vorgehen, wenn jemand aus dem Namen<br />

„Tilmann Riemenschneider“ folgern wollte, daß dieser Mann Riemen geschnitten<br />

hätte. Entweder man weiß aus empirischen Gründen, wer oder<br />

was Gott ist, dann braucht man nicht den Namen dazu, oder man weiß<br />

nichts über Gott, dann hilft einem der Name auch nicht weiter.<br />

2.6.2. Desweiteren erledigt sich auch die verschiedentlich aufgeworfene<br />

Frage nach der Adäquatheit von Namen für Gott, bzw. danach, ob Gott<br />

überhaupt mit einem Namen benannt werden kann, der tauglich und der<br />

göttlichen Majestät angemessen erscheint. Wie schon bei PSEUDO-DIONYSIUS<br />

37


AREOPAGITA (De divinis nominibus, 1, 5) und THOMAS VON AQUIN (ST1 qu13<br />

ar1 ag1) ist diese Frage der Benennbarkeit auch in der Gegenwart verneint<br />

worden (DIEKAMP, I, 1, 148; OTT, 29; SCHMAUS, I, 263), wobei hauptsächlich<br />

die folgende thomasische Begründung bedeutsam ist:<br />

„Ad primum ergo dicendum quod ea ratione dicitur deus non habere<br />

nomen, vel esse supra nominationem, quia essentia eius est supra<br />

id quod de deo intelligimus et voce significamus.“ (ST1 qu13 ar1<br />

ra1)<br />

Demnach müßte Gott dann benennbar sein, wenn sein Wesen vollständig<br />

oder mindestens teilweise bekannt wäre. Von andern Objekten müßte umgekehrt<br />

gelten, daß sie deswegen benennbar sind, weil ihr Wesen für hinreichend<br />

bekannt gehalten wird. Das Kriterium für Benennbarkeit wäre somit<br />

der Grad der Bekanntheit der mit Namen versehenen Objekte, welchem<br />

zufolge nur wesensmäßig Erkanntes benannt werden kann und Unerkanntes<br />

solange unbenannt bleibt, bis es vielleicht später einmal erkannt<br />

worden sein wird (ST1 qu 13 ar1 rc; qu12 ar11 rc). Dem muß die Voraussetzung<br />

zugrundeliegen, daß es benennbare und unbenennbare Gegenstände<br />

gäbe.<br />

Spricht man über ein beliebiges Objekt, so ist das nur möglich, wenn es<br />

sprachlich erwähnt wird, und was dazu dient, es sprachlich zu erwähnen,<br />

sind Namen. Daher sind bereits alle Objekte, von denen überhaupt gesprochen<br />

werden kann, benennbar. Also muß auch Gott benennbar sein, denn<br />

über ihn wird ja durchaus gesprochen. Unbenennbar müßten dagegen solche<br />

Objekte sein, über die gar nicht gesprochen werden kann, etwa weil sie<br />

nicht existieren.<br />

Doch auch über nicht existierende Gegenstände, wie z.B. Engel und Dämonen,<br />

kann man ohne weiteres sprechen, u.a. simulierend, so daß sich<br />

nicht einmal Nichtexistenz als Kriterium für Unbenennbarkeit eignet. Es<br />

gibt folglich nichts, was nicht benennbar ist. Auch ein angeblich unbenennbares<br />

Objekt, ist, wenn es als unbenennbar behauptet wird, immer<br />

schon mit einem Namen versehen.<br />

2.6.3. Wie das Problem der Benennbarkeit ist auch das der Adäquatheit<br />

ein Scheinproblem. Ein Name würde demgemäß für adäquat gehalten werden,<br />

wenn er das Wesen seines Designatums vollständig ausdrückt. Das ist<br />

aber nicht möglich, wie bereits ausführlich dargetan, Doch wenn man ein-<br />

38


mal probeweise diese irrige Meinung gelten läßt, dürfte Adäquatheit am<br />

ehesten dort anzutreffen sein, wo zwei Dinge in gewisser Weise übereinstimmen<br />

können. Bei einem Namen ist nur in dem einen Fall Übereinstimmung<br />

möglich, wo das Designatum derselbe sprachliche Ausdruck wie der<br />

Name ist, nur daß sich der Name vom Designatum durch Anführungszeichen<br />

unterscheidet (s. Kap. 2.5.1.): Der Name „„Tertius““ ist für das Designatum<br />

„Tertius“ adäquat.<br />

Wenn statt dessen das Designatum ein anderer sprachlicher Ausdruck ist<br />

oder ein außersprachliches Objekt, dann ist beim besten Willen nicht zu<br />

sehen, wie der Name damit adäquat oder auch nur ähnlich sein soll. Ist<br />

etwa „Hans“ mit Hans ähnlich, ein paar Buchstaben mit einem Menschen?<br />

Daß ein Name für einen Menschen adäquat sei, ist genauso ohne Sinn, wie<br />

daß ein Name für Gott adäquat sei. Denn es ist nicht die Aufgabe von Namen,<br />

mit den Designata mehr oder weniger übereinzustimmen, sondern auf<br />

Designata konventionell zu referieren.<br />

2.6.4. Bei Berücksichtigung der bisher erörterten Aspekte ist die schließlich<br />

entscheidende Frage, ob der Ausdruck „Gott“ als Name überhaupt ein<br />

Designatum hat, noch weitgehend unberücksichtigt gelassen worden. Jetzt<br />

nicht mehr, denn es genügt nicht, daß ein Name bezeichnen kann, es ist<br />

wichtig zu wissen, ob existiert, was der Name zu bezeichnen vorgibt. Dieses<br />

Problem ist empirischer Art. Die Antwort wird sich so gestalten, wie<br />

sich die Tatsachen verhalten. Solange die einfache Tatsachenfrage, ob es<br />

für den Namen „Gott“ ein Designatum gibt, nicht definitiv entschieden zu<br />

werden vermag, bleibt der Vorwurf bestehen, daß der Name „Gott“ höchstens<br />

ein leerer Name wie „Beelzebub“ oder „Zerberus“ sein könne.<br />

Die Theologie ist nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten, weil sie<br />

keine empirische Wissenschaft ist. Ihre Aussagen sind analytisch (ZIMMER<br />

[6]), ihr Gegenstand nicht von dieser Welt. Außerdem äußert sich die<br />

Mehrheit der Theologen programmatisch paradox, widersprüchlich, was<br />

jeden Realitätsbezug von vornherein ausschließt (ZIMMER [8]). Die Theologie<br />

wäre darauf angewiesen, den empirischen Nachweis eines Designatums<br />

anderwärts in Auftrag zu geben, womit sie die Verfügungsgewalt über ihren<br />

Zentralterminus und seine Leistung verliert.<br />

Aus diesen Schwierigkeiten gibt es solange kein Herauskommen, wie daran<br />

festgehalten wird, daß der Ausdruck „Gott“ ein Name sein müsse. Entweder<br />

will man, daß der Ausdruck „Gott“ zu den Namen gehört, dann kann<br />

39


man sich nicht von der Verpflichtung dispensieren, ein entsprechendes Designatum<br />

vorzuweisen (GATZEMEIER, I, 128. II, 30), oder man läßt die ganze<br />

Vorstellung vom Namen fallen, dann entledigt man sich auch der mißliebigen<br />

empirischen Verpflichtung.<br />

Aber sans façon zu behaupten, „Gott“ sei ein Name, um das Designatum<br />

dem Glauben oder Unglauben zu überlassen, ist zu wenig, als daß es ernsthafter<br />

Diskussion würdig wäre. Dies umso weniger, als damit der Theologie<br />

nicht einmal gedient wäre, denn die so heraufbeschworene ständige<br />

Kritik, als Zentralterminus nur einen leeren Namen zu haben, führt zu einer<br />

aussichtslosen Lähmung.<br />

Um der Deutlichkeit willen muß noch hinzugefügt werden, daß es hier<br />

nicht darum geht, diese oder jene Annahme über die Existenz Gottes zu<br />

präzipieren, sondern darum, den Umstand zu betonen, daß derjenige, welcher<br />

behauptet, der Ausdruck „Gott“ sei ein Name, sich selbst die Verpflichtung<br />

aufbürdet, ein Designatum nachzuweisen. Diese Verpflichtung<br />

würde er aber nicht dadurch einlösen, daß er auf einen Glauben, den eigenen<br />

oder den anderer, an die Existenz Gottes verweist.<br />

Denn wenn etwas existiert, existiert es auch dann, wenn niemand daran<br />

glaubt, und wenn es nicht existiert, existiert es selbst dann nicht, wenn alle<br />

glauben, daß es existieren würde. Der Glaube kann nicht ersetzen, was hier<br />

erforderlich ist. Und der Glaube an Gott besagt ja auch nichts darüber, ob<br />

der Ausdruck „Gott“ ein Name ist oder nicht.<br />

2.6.5. Es kommen aber noch weitere Schwierigkeiten hinzu, die daher<br />

rühren, daß in der Theologie keine Einhelligkeit besteht, was das Designatum<br />

überhaupt sein könnte. Angenommen, das Designatum wäre das<br />

schlechthinnige Abhängigkeitsgefühl, das einige Menschen verspüren. Gott<br />

wäre dann zumindest nichts vom Menschen Verschiedenes, sondern eine<br />

Eigenschaft von Menschen, und somit auf jeden Fall dem Prädikat<br />

„Mensch“ subordiniert.<br />

Wenn hingegen Gott das primum movens oder die causa prima wäre, und<br />

folglich etwas grundsätzlich sowohl vom Menschen als auch von allem<br />

Bewegten und Verursachten Verschiedenes, dann würde sich der Name<br />

„Gott“ auf etwas dem Menschen Übergeordnetes beziehen, auf ein anderes<br />

Designatum als nach der ersten Annahme.<br />

40


Angenommen ferner, Gott wäre die alles bestimmende Wirklichkeit, etwas,<br />

das alles andere bestimmt, aber nicht von etwas anderem bestimmt wird,<br />

dann würde „Gott“ bloß ein Name für einen Widerspruch sein. Denn die<br />

alles bestimmende Wirklichkeit bestimmt auch sich selbst und gehört damit<br />

nicht mehr zur bestimmenden, sondern zur bestimmten Wirklichkeit<br />

(ZIMMER [4] I, 18f.).<br />

Ebenfalls ein Name für einen Widerspruch wäre „Gott“, wenn er die causa<br />

sui bezeichnen würde. Die causa-Relation ist asymmetrisch, und eine<br />

asymmetrische Relation ist stets irreflexiv. Irreflexivität aber ist die Negation<br />

der causa sui.<br />

Ein wiederum völlig anderes Designatum wäre das, worüber hinaus nichts<br />

Größeres gedacht werden kann. Wegen des quantitativ-metrischen Relationsbegriffs<br />

(maius) würde hiernach „Gott“ ein Name für das maximum<br />

sein (ZIMMER [7] Kap. 5.2.).<br />

Angenommen, Gott wäre das Geheimnis der Wirklichkeit, wie es die Okkulttheologie<br />

will, dann wäre „Gott“ ein Name für das Unbekannte, von<br />

dem auch unbekannt ist, ob es existiert.<br />

Weitere mögliche Designata sind das ganz Andere, das Woher meines Umgetriebenseins,<br />

das, was mich unbedingt angeht.<br />

Selbst wenn man „Gott“ als Name einführen will, verhindert die Unbestimmtheit<br />

des Designatums diese Funktion. Was theologiegeschichtlich<br />

als Menge möglicher Designata erscheint, ist unvereinbar, widersprüchlich.<br />

Was nützt der Name, wenn nicht klar ist, was er bezeichnen soll?<br />

41


3. Der Ausdruck „Gott“ als Kennzeichnung<br />

3.1. Terminologie der Kennzeichnungen<br />

Namen sind, logisch gesehen, einfache singuläre Termini, die sich nicht in<br />

Teile zerlegen lassen. In der logischen Schreibweise werden sie deshalb<br />

mit jeweils einem Zeichen dargestellt, unbeschadet dessen, daß Namen<br />

sonst gewöhnlich aus mehreren Wörtern bestehen. Kennzeichnungen, definite<br />

descriptions (WHITEHEAD / RUSSELL, I, 69-75; HILBERT / ACKERMANN, 131-<br />

137; CARNAP [6] 41ff; ASSER, II, 158-161; BORKOWSKI, 184-188; MARCISZEWS-<br />

KI [2]; BOCHENSKI [4] 79f; SEARLE, 93), sind demgegenüber zusammengesetzte<br />

singuläre Termini, die dadurch Objekte bezeichnen, daß sie diese mittels<br />

einer kennzeichnenden Eigenschaft bestimmen. Sie bestehen aus dem<br />

Kennzeichnungsoperator, Jota-Operator, und einem Prädikat mit Individuenvariable.<br />

Die Form einer Kennzeichnung,<br />

(1) ℩ x (Fx),<br />

hat somit die Bedeutung: Dasjenige Objekt, auf das das Prädikat ... zutrifft.<br />

Setzt man in die durch „F“ bzw. „...“ angedeutete Leerstelle ein Prädikat<br />

ein, z.B. „Verfasser von Waverley“, so erhält man:<br />

(2) ℩ x (x ist Verfasser von Waverley)<br />

(3) Der, der Verfasser von Waverley ist.<br />

(4) Der Verfasser von Waverley.<br />

Eine Kennzeichnung heißt referentiell, wenn es genau ein Objekt gibt, das<br />

die prädikative Bedingung erfüllt (STEGMÜLLER / VARGA, 271). Während Namen<br />

auf Objekte referieren, ohne daß dazu Merkmale dieser Objekte nötig<br />

sind, bezeichnen die Kennzeichnungen gerade mit Hilfe charakteristischer<br />

Eigenschaften, wobei eine Eigenschaft dann charakteristisch ist, wenn sie<br />

auf das zu kennzeichnende Objekt allein zutrifft. Ansonsten spielt es keine<br />

Rolle, welche Eigenschaft genommen wird. Für (4) könnte genausogut<br />

„der Verfasser von Ivanhoe“ gesagt werden. Zur Not erreichen auch mehrere<br />

Prädikate, adjunktiv verbunden, den beabsichtigten Effekt. Jedenfalls<br />

hat auch hier die kennzeichnende Eigenschaft nichts mit dem Wesen zu<br />

tun.<br />

42


3.2. Die These von BOCHENSKI<br />

3.2.1. In bezug auf den syntaktischen Status des Ausdrucks „Gott“ wird<br />

bei BOCHENSKI von der Alternative ausgegangen, daß es sich entweder um<br />

einen Namen handelt oder um eine Kennzeichnung. Für das erste besteht<br />

eine bedeutsame Voraussetzung darin, daß die Verwendung als Name nur<br />

dann möglich ist, „wenn der Benutzer dieses Ausdrucks schon auf Grund<br />

einer gewissen Bekanntschaft ein Wissen von Gott hat“ (BOCHENSKI [3] 64).<br />

Die in dieser Weise einschlägige epistemologische Situation der Benutzer<br />

erweist sich somit als derart, daß hauptsächlich nur Propheten oder Autoren<br />

heiliger Schriften autorisiert zu sein scheinen, den Ausdruck „Gott“ als<br />

Name zu gebrauchen, weil die Gläubigen von ihnen annehmen, daß jene<br />

eine direkte Erfahrung von Gott gehabt hätten.<br />

Hieraus erhellt wieder der Gesichtspunkt, daß für die Namensthese empirisches<br />

Wissen verlangt wird (s. Kap. 2.6.4.), ungeachtet dessen, ob man bei<br />

Propheten solches Wissen vorauszusetzen berechtigt ist. Bei denjenigen<br />

aber, die weder Autoren heiliger Schriften noch Propheten sind, und diese<br />

machen auf jeden Fall die große Mehrheit der Gläubigen aus, kann Wissen<br />

von Gott kraft eigener Bekanntschaft nicht angenommen werden.<br />

„Obwohl ernsthafte empirische Untersuchungen auf diesem Gebiet<br />

fast völlig fehlen, scheint es doch, daß die Mehrheit der Gläubigen,<br />

wie sie heute nun einmal ist, keinerlei wirkliche Erfahrung von<br />

Gott besitzt. Sie beten zu ihm, verehren ihn, aber so, wie sie ihn<br />

kennen, und nichts in ihren Erklärungen gibt Anlaß zu der Annahme,<br />

daß sie bei einem Akt des Gebetes oder anderen religiösen<br />

Handlungen auch nur irgend etwas über Gott wissen, als was sie<br />

bereits aus G [d.h. aus dem durch die Tradition vorgegebenen Glaubensgehalt]<br />

kennen.“ (BOCHENSKI [3] 65f)<br />

Was von Gott gesagt wird, ist daraus geschöpft, was andere schon vorher<br />

gesagt hatten, und diese berufen sich wiederum auf Vorgänger und Tradenten,<br />

so daß immer nur „dasselbe anders“ gesagt wird, ohne daß überprüfbare<br />

Erfahrung von Belang wäre. Es ist nicht einmal entscheidend, ob zutrifft,<br />

daß die Gläubigen heutzutage kein Wissen von Gott aus persönlicher<br />

Erfahrung haben, es genügt bereits, daß kein empirisches Wissen von Gott<br />

nachweisbar ist, wie nicht zuletzt am Beispiel der Existenz Gottes unmittelbar<br />

einleuchtet (ZIMMER [7] Kap. 6. u. 7.; [8] 81-86).<br />

Da also der Ausdruck „Gott“ in Ermangelung eines nachgewiesenen De-<br />

43


signatums kein echter Name sein kann, muß er eine Kennzeichnung sein,<br />

und damit<br />

„eine Abkürzung für eine Einsetzung in die Formel<br />

⋂ x f(x),<br />

in der für „f“ die Vereinigung aller Prädikate einzusetzen ist, die<br />

Gott durch den entsprechenden G [d.h. Glaubensgehalt] zugeordnet<br />

werden.“ (BOCHENSKI [3] 66)<br />

Das Zeichen „ ⋂“ ist hier der Kennzeichnungsoperator ( ℩)<br />

und „f“ gibt die<br />

Prädikatsstelle an, die vorhin mit „F“ bezeichnet worden war, so daß die<br />

Formel dasselbe besagt wie (1) in Kapitel 3.1.<br />

3.2.2. Gegen diesen Vorschlag ist, nachdem die Kennzeichnung als Appellativum<br />

mißverstanden wurde (KAEMPFERT, 26), der Einwand vorgebracht<br />

worden, daß diese Kennzeichnung „auch wieder eine Abkürzung“<br />

sei, wodurch das Problem entstünde, „wie dieses „f“ zustande kommen<br />

soll, wie also die „Vereinigung aller Prädikate“ so geschehen soll, daß sich<br />

daraus eine Kennzeichnung ergibt (SCHUPP, 146). Es würde den Anschein<br />

haben, daß die Vereinigung keine Kennzeichnung mehr ergäbe, „da die<br />

Vereinigung selbst bereits weder als logische Summe noch als logisches<br />

Produkt von Sätzen oder Klassen von Sätzen anzusehen sein dürfte“, weswegen<br />

der Ausdruck „Gott“ nicht als Kennzeichnung gelten könne.<br />

Hierzu ist zu sagen, daß dieser Einwand fehlgeht, weil er auf Unzutreffendem<br />

in Hinsicht auf Kennzeichnungen beruht. Es steht nämlich terminologisch<br />

fest, daß ein Ausdruck weder aufgrund der Art gewisser Prädikate<br />

noch ihrer Zusammensetzung eine Kennzeichnung ist, sondern aufgrund<br />

des Kennzeichnungsoperators. Deshalb ist es für eine Kennzeichnung, die<br />

durch diesen Operator eben als solche kenntlich ist, völlig unerheblich,<br />

was für charakteristische Prädikate substituiert werden. Wie eine Vereinigung<br />

von Prädikaten zustandekommt, ist für die Frage, ob ein Ausdruck eine<br />

Kennzeichnung ist oder nicht, ganz irrelevant.<br />

Trotzdem kann ohne weiteres gezeigt werden, wie die Vereinigung, von<br />

der Bochenski spricht, möglich ist. Es seien D1, D2, D3, ..., Dn die Prädikate,<br />

die Gott kanonisch zugeschrieben zu werden pflegen, z.B. „allmächtig“,<br />

„ewig“ usw. Die Vereinigung oder logische Summe dieser Prädikate,<br />

44


Daß der Ausdruck „Gott“ nicht logisch eingeführt werden könne, weil er<br />

nichts bezeichne (WESSEL, 126-130, wo BOCHENSKI O.P. als „Jesuitenpater“<br />

tituliert wird), ist daher unrichtig. Denn ob existiert, was ein Ausdruck bezeichnet,<br />

ist eine außerlogische Frage; die Logik sagt nichts über die Welt<br />

(CARNAP [9] 128; HUGHES, 38; SINOWJEW / WESSEL, 24-28. 39).<br />

Wenn gesagt wird, daß der Ausdruck „Gott“ als Kennzeichnungsprädikat<br />

zu verwenden sei, so ist praktisch alles getan, was zu einer logischen Einführung<br />

nötig ist. Er ist vollständig syntaktisch und semantisch klassifiziert.<br />

Folglich kann die Behauptung, es gäbe keinen Gott, und deswegen<br />

sei der Ausdruck logisch nicht einführbar, höchstens ein atheistisches Votum<br />

sein, aber keine Begründung dafür, daß der Ausdruck logisch nicht<br />

einführbar wäre.<br />

Ob es Gott gibt, spielt für den Ausdruck „Gott“ keine Rolle. Es könnte deshalb<br />

sogar eingeräumt werden, daß „Gott“ ein leerer Name ist, gleichgültig<br />

aus welchen Gründen. Dann kann er – einschließlich seiner Leerheit – eliminiert<br />

werden.<br />

48


4. Der Ausdruck „Gott“ als Synkategorema<br />

4.1. Einführung<br />

Die Versuche, das Wort „Gott“ als synkategorematischen Ausdruck aufzufassen,<br />

sollen, so sagt es EBELING, auf einen Hinweis von PAUL LORENZEN zurückgehen,<br />

nach welchem das Wort „Gott“ seine Bedeutung erst durch die<br />

Redewendung erhielte, in der es gebraucht wird (EBELING [2] 416, Anm. 12;<br />

RENDTORFF, T., 30; SCHUPP, 141, Anm. 1). Deswegen sei es, statt als Autosemantikon,<br />

als Synsemantikon zu klassifizieren, wobei die Ausdrücke „synsemantisch“<br />

und „synkategorematisch“ anscheinend dasselbe bedeuten<br />

sollen (s. Kap. 4.3.).<br />

Von EBELING ist dies zu der Annahme verwandt worden, daß der Logiker in<br />

dieser Weise die „Nichtdefinierbarkeit Gottes“ begründen würde, d.h. die<br />

„Nichtdefinierbarkeit Gottes“ soll nach dieser Meinung damit begründet<br />

werden können, daß der Ausdruck „Gott“ als Synsemantikon vorgestellt<br />

wird, was jedoch völlig falsch ist (s. Kap. 4.6.).<br />

Ausdrücklich hat KA<strong>MB</strong>ARTEL die These aufgestellt, daß der Ausdruck<br />

„Gott“ ein Synkategorema wäre. Darauf scheinen sich, ohne daß nennenswerte<br />

Modifikationen vorgenommen worden wären, die Annahmen<br />

SCHUPPS zu beziehen, und auf beide wiederum die TRACKS. Von allen drei<br />

Vertretern wird betont hervorgehoben, daß „synkategorematisch“ in speziell<br />

logischem Sinn zu verstehen sei (KA<strong>MB</strong>ARTEL, 32; SCHUPP, 143; TRACK,<br />

159f). Später tauchen diese Vorstellungen u.a. bei HASENHÜTTL, 223, und<br />

JONES, 229, auf.<br />

4.2. Die These von KA<strong>MB</strong>ARTEL<br />

Eine mittelbare Zweckcharakterisierung dieser These ist, daß sie durch<br />

„Veränderung der Rede von Gott“ zur entmythologisierten Theologie beitragen<br />

soll, und zwar durch „Aufhebung des darin noch enthaltenen mythologisch<br />

begründeten Heidentums“ (KA<strong>MB</strong>ARTEL, 35). Demnach werden<br />

49


sowohl Motiv wie Intention folgendermaßen angegeben:<br />

„Wird das Wort „Gott“ selbständig als Eigenname oder als Prädikator<br />

verwendet, so sei von einem heidnischen Gebrauch von „Gott“,<br />

mit (nur) anderen Worten: von einem heidnischen Gottesverständnis<br />

die Rede. Insofern ein christliches Gottesverständnis jedenfalls<br />

nicht heidnisch ist, muß eine christliche Lebensorientierung, wenn<br />

sie den Terminus „Gott“ noch verwenden will, einen Weg finden,<br />

dieses Wort weder als Eigenname noch als Prädikator einzuführen.“<br />

(32f)<br />

Eine explizite Begründung, warum der Gebrauch des Ausdrucks „Gott“ als<br />

Eigenname oder als Prädikat für „heidnisch“ deklariert wird, fehlt. Jener<br />

Weg, der die heidnischen Gefahren zu vermeiden verspricht, ist der, dem<br />

Wort „Gott“ eine „synkategorematische Verwendung“ zu geben, worunter<br />

dies zu verstehen sei:<br />

„Eigennamen und Prädikatoren finden als selbständige Aufbaubestandteile<br />

von Sätzen Verwendung. Sprachliche Ausdrücke, die nur<br />

in einem komplexen Wortverband sinnvoll gebraucht werden können,<br />

heißen in der heutigen Logik im Anschluß an einen mittelalterlichen<br />

Sprachgebrauch synkategorematische Ausdrücke. So ist<br />

z.B. das Wort „entweder“ ein synkategorematischer Ausdruck, weil<br />

es ohne das nachgestellte dazugehörige „oder“ keine Bedeutung<br />

hat. Ähnlich steht es mit den Worten, aus denen sich Heideggers<br />

Terminus „in der Welt sein“ oder die Aufforderung „fang an“ zusammensetzen,<br />

weil diese Ausdrücke wohl nicht auf Grund isolierter<br />

Einführung in den Gebrauch von „in“, „der“, „Welt“ und „sein“<br />

bzw. „fang“ und „an“ verständlich werden.“<br />

Bei dieser Meinung findet eine indirekte Bezugnahme auf OCKHAM statt:<br />

„Die mittelalterliche Logik (z.B. Ockham) nannte „synkategorematisch“<br />

jene Ausdrücke, denen erst im Zusammenhang mit Prädikatoren<br />

im Rahmen des syllogistischen Urteils eine Bedeutung zukommen<br />

sollte. In diesem Sinne gelten dann alle logischen Ausdrücke,<br />

zum Beispiel „alle“, und „einige“ als Synkategoremata.“<br />

(KA<strong>MB</strong>ARTEL, 33, Anm. 5)<br />

Als synkategorematische Verwendung des Wortes „Gott“ wird der prädikative<br />

Ausdruck „Leben in Gott“ angegeben. „Ein Synonym zu „Leben in<br />

Gott“ soll „gemäß der christlich-theologischen Formel „Gott ist die Liebe“<br />

50


„Die kategorematischen Ausdrücke haben eine bestimmte und feststehende<br />

Bedeutung (Nomen, Verbum). Die synkategorematischen<br />

Ausdrücke haben keine bestimmte und feststehende Bedeutung,<br />

und sie bedeuten auch nicht gewisse Dinge, die von den durch Kategoremata<br />

bedeuteten verschieden sind.“ (Vgl. OCKHAM, Summa<br />

logicae, I, 4, 3-9)<br />

Daß der Ausdruck „Gott“ als Synkategorema verstanden werden müsse,<br />

lautet jetzt: „Das Wort „Gott“ ist in diesem Gebrauch kein Autosemantikon,<br />

sondern ein Synsemantikon.“ (SCHUPP, 141) Als „logische Voraussetzung“<br />

dieser Behauptung wird diese angegeben: „In christlich theologischem<br />

Gebrauch ist das Wort „Gott“ bestimmt durch den (jeweiligen) Gebrauch<br />

der Worte „Freiheit“ und „Zukunft“.“ Die zweite Aussage „behauptet<br />

die Unumkehrbarkeit eines Funktionszusammenhangs“, der die logische<br />

Voraussetzung der ersten Aussage sein soll.<br />

„Dieser Funktionszusammenhang besagt, insofern „Freiheit“ im<br />

christlichen Gebrauch wiederum bezogen ist auf „Zukunft“, daß in<br />

der jeweiligen Interpretation des „Eschatos-Logos“ die Interpretation<br />

von „Theos“ enthalten ist und letztere nicht unabhängig von<br />

ersterer gesehen wer kann.“ (143)<br />

4.4. Die These von TRACK<br />

Ähnlich wie bei KA<strong>MB</strong>ARTEL und SCHUPP werden auch bei TRACK jene Ausdrücke<br />

„synkategorematisch“ genannt, „die erst im Zusammenhang mit<br />

Prädikatoren oder Eigennamen eine vollständige Bedeutung erhalten“<br />

(TRACK, 159). Während aber dort den Synkategoremata „keine selbständige“<br />

Bedeutung zugeschrieben worden war, sollen sie hier „keine vollständige“<br />

haben.<br />

Doch scheint auch dies keinen wesentlichen Unterschied auszumachen, da<br />

überall dasselbe Beispiel, HEIDEGGERS „in der Welt sein“, beigezogen wird<br />

(TRACK, 160. 219). Zu den synkategorematischen Ausdrücken, „die nur in<br />

einem komplexen Wortverband sinnvoll gebraucht werden können“ (219),<br />

sollen „neben den situationsbedingten Kennzeichnungen und den Indikatoren<br />

die logischen Partikel und die Präpositionen“ gehören (159).<br />

52


„Ihre Durchschlagskraft“ (228) würde die Synkategoremathese nach Meinung<br />

von TRACK aufgrund der folgenden vier Punkte gewinnen:<br />

(1) „Die Bestimmung des Wortes Gott als synkategorematischer<br />

Ausdruck enthebt der Schwierigkeiten, die durch die Behauptung<br />

der Existenz und des Wirkens einer transzendenten Macht entstehen.“<br />

(227)<br />

(2) Diese These „verzichtet auf allgemeines Reden über Gott“, weil<br />

es „wenig sinnvoll“ sei, „allgemein über das Wort Gott zu sprechen“,<br />

sondern es gelte, „das christliche Reden von Gott als konkretes<br />

Reden beim Wort zu nehmen“, derart, daß der „je geschichtliche<br />

Kontext, die geschichtlichen Sprachspiele und Lebensformen“<br />

„über den Sinn des Wortes Gott“ entscheiden würden, so daß<br />

z.B. von „der von Jesus ausgehenden Geschichte (Ostern) erfahren<br />

werden könne, „was das Wort Gott meint“.<br />

(3) Die These sei „kritisch gegenüber jedem unhinterfragbarem Autoritätsanspruch<br />

und gegen jede Vertröstung auf ein Jenseits“.<br />

(4) Schließlich würde sie erlauben, „eine für jeden verstehbare Bedeutung<br />

des Redens von Gott anzugeben“ (228).<br />

Ungeachtet dieser „durchschlagenden“ Punkte sei es jedoch „mindestens<br />

grammatikalisch verwunderlich, daß der oberflächengrammatische Gebrauch<br />

des Wortes Gott (als Eigenname und Kennzeichnung) so stark vom<br />

tiefengrammatischen Gebrauch (als synkategorematischer Ausdruck in der<br />

Interpretation dieser Theorie) abweicht“ (229).<br />

Explizit lautet die These von TRACK so:<br />

„Das Wort Wort „Gott“ kann im christlichen Sprachgebrauch als<br />

ein synkategorematischer Ausdruck aufgefaßt werden, der auf eine<br />

bestimmte Daseins- und Handlungsorientierung hinweist. Das<br />

Wort hat in diesem Zusammenhang demonstrative und integrierende<br />

Funktion. [...] Will man von Gott darüber hinaus als von einem<br />

Eigennamen reden, dann wird man sagen, daß Gott zu dieser Daseins-<br />

und Handlungsorientierung ruft und ermächtigt.“ (216)<br />

Hieraus ist offenbar zu entnehmen, daß sich die Varianten, das Wort<br />

„Gott“ als Synkategorema oder als Name zu verstehen, wie es scheint,<br />

komplementär verhalten, so daß der Ausdruck „Gott“ (tiefengrammatisch)<br />

53


als Synkategorema „und darüber hinaus“ (oberflächengrammatisch) als<br />

singulärer Terminus gelten können soll.<br />

4.5. Terminologie der Synkategoremata<br />

4.5.1. Überblick<br />

Für die synkategorematischen Ausdrücke gibt es eine Terminologie, die,<br />

zuerst in grammatischer Hinsicht, bis in die Antike zu PRISCIAN zurückreicht<br />

(KRETZMANN [3] 211-215; O’DONNELL, 47; PINBORG [1] 31; ROOS 110;<br />

ZIEHEN, 584, Anm. 8). Die Angabe bei PAPE / SENGEBUSCH, II, 966, daß der<br />

Ausdruck „Synkategorema“ bis auf ARISTOTELES zurückzuführen sei, ist dagegen<br />

nicht verbürgt. Auch im Index Aristotelicus von BONITZ fehlt das<br />

Lemma. Als Entsprechung für „Synkategorema“ bei ARISTOTELES ist aber<br />

am ehesten „συνδεσμός“ (Poetik, 20, 1456b38) anzusehen (KRETZMANN [1]<br />

363a).<br />

Nicht hierher gehören die Verbformen „συγκατεγορέω“ in der Bedeutung<br />

„simulaccuso“, die sich bei DEMOSTHENES findet, und das Substantiv „συγκατηγόρησις“<br />

mit der Bedeutung „accusatio“ in den Scholien zu den<br />

Equites von ARISTOPHANES (Thesaurus, VII, 965; PASSOW / ROST, II/2,<br />

1592b). Auch das Passiv „συγκατεγοροῦ μαι“ in der Bedeutung „simul iudicor<br />

vel praedicor vel intellegor“ bei APOLLONIUS DYSKOLOS (Περὶ συντάξεως,<br />

12, vgl. Fragmenta, 257) ist hier nicht einschlägig.<br />

Die Scholastiker haben den Term „Synkategoremata“ direkt von PRISCIAN<br />

übernommen (KRETZMANN [1] 373; DE RIJK [1] I, 22). (Nach MANTHEY, 38,<br />

sollen die Lateiner die Einteilung der Satzteile in Subjekte, Prädikate und<br />

Synkategoremata jedoch erst von AVERROES (1126-1198) übernommen haben.)<br />

Die von PRISCIAN ausgehende Terminologie der Synkategoremata ist<br />

später in speziell logischer Hinsicht ausführlich ausgearbeitet worden, und<br />

zwar derart, daß darunter die logischen Konstanten verstanden wurden.<br />

Spezielle Traktate de syncategorematibus, außer denen in den logischen<br />

Summen, z.B. von OCKHAM, stammen neben der ersten Abhandlung durch<br />

WILHELM VON SHYRESWOOD u.a. auch von ROBERT KILWARDBY, HEINRICH VON<br />

GENT (um 1217-1293) oder WALTER BURLEIGH (1273-1357). Die Terminolo-<br />

54


gie der synkategorematischen Ausdrücke ist somit außerordentlich fest und<br />

ziemlich unabhängig von den verschiedenen philosophischen Schulen.<br />

In den referierten Thesen (s. Kap. 4.1. bis 4.4.) scheint aber etwas anderes<br />

angenommen zu werden. Es ist deshalb besonders wichtig, diese Unterschiede<br />

genau herauszustellen. Um dafür das nötige Material bereitzuhaben,<br />

wird jetzt die Terminologie der Synkategoremata, wie sie in der Geschichte<br />

der Logik deutlich vorliegt, dargestellt. Gleichzeitig werden sich<br />

daraus auch die wesentlichen Kriterien zur Überprüfung jener Thesen ergeben,<br />

und auch zur Überprüfung, ob die dort vorgenommene Berufung auf<br />

OCKHAM oder die Scholastik im allgemeinen zu Recht besteht. Außerdem<br />

stellt die historisch sehr weitgespannte, und doch überwiegend einheitliche<br />

Terminologie schon durch sich selbst ein überaus bedeutsames Element<br />

dar hinsichtlich der Ausgangsfrage, ob oder inwiefern es überhaupt möglich<br />

wäre, den Ausdruck „Gott“ unter die Synkategoremata zu rechnen.<br />

4.5.2. PRISCIAN<br />

Das vermutlich früheste Vorkommen des Ausdrucks „Synkategoremata“<br />

begegnet bei PRISCIANUS CAESARIENSIS, um 500 Lehrer der lateinischen Sprache<br />

in Byzanz. Die einschlägige Stelle in den Institutiones grammaticae,<br />

dem für Jahrhunderte maßgeblichen Standardwerk, lautet:<br />

„Partes igitur orationis sunt secundum dialecticos duae, nomen et<br />

verbum, quia hae solae etiam per se coniunctae plenam faciunt orationem,<br />

alias autem partes ‚syncategoremata‘, hoc est consignificantia,<br />

appellabant.“ (2, 15: I, 54)<br />

Sowohl für „syncategoremata“ als auch für die lateinische Entsprechung<br />

„consignificantia“ handelt es sich hier um die einzige Belegstelle. Die erwähnten<br />

dialectici sind nicht genauer bekannt (O’DONNELL, 47), es könnten<br />

jedoch die Stoiker gemeint sein (BOEHNER [3] 20; PRANTL, II, 150).<br />

Der Textstelle ist zu entnehmen, daß unter synkategorematischen Ausdrükken<br />

Wörter solcher Wortarten verstanden wurden, mit denen allein keine<br />

Sätze gebildet werden können. Synkategoremata sind demnach eine grammatische<br />

Kategorie, welche die Wortarten außer nomina und verba umfaßt.<br />

55


4.5.3. De generibus et speciebus<br />

Eine etwas genauere Bestimmung der Synkategoremata findet sich in der<br />

wahrscheinlich GAUSLENUS VON SOISSON (1125-1151 Bischof) oder einem<br />

seiner Schüler zuzurechnenden Schrift De generibus et speciebus (PRANTL,<br />

II, 143-153; UEBERWEG / GEYER, 211f), wo unter ausdrücklichem Bezug auf<br />

die vorhin zitierte Stelle PRISCIANS gesagt wird:<br />

„Mihi autem videtur quod praedicari est principaliter significari per<br />

vocem praedicatam; subjici vero, significari principaliter per vocem<br />

subjectam, et hoc quodammodo videor habere a Prisciano,<br />

quod in tractatu orationis ante nomen dicit praepositiones et conjunctiones<br />

syncategoreumata, id est consignificantia. Scimus autem<br />

syn apud graecos cum praepositionem significare, categorare (Sic.<br />

cod.) autem praedicari; unde categoriae praedicamenta dicuntur.“<br />

(531f)<br />

Die bei PRISCIAN noch nicht eigens als Synkategoremata klassifizierten<br />

Wortarten sind hiernach die Präpositionen und Konjunktionen. Und die<br />

Bedeutung von „synkategorematisch“ scheint ungefähr mit „das, was mit<br />

etwas anderem zusammen von etwas ausgesagt (prädiziert) wird“ erklärt<br />

zu werden. Das ist auch der Sprachgebrauch, der sich in den Wörterbüchern<br />

findet (LIDDELL / SCOTT, II, 1664; PAPE / SENGEBUSCH, II, 966; PASSOW /<br />

ROST, II/2, 1592b; GEORGES, I, 1526; II, 2992).<br />

4.5.4. Introductoria dialectice<br />

Die inzwischen herausgestellte Bedeutung der synkategorematischen Ausdrücke<br />

findet man auch noch um 1200, wie aus einem von GRABMANN mitgeteilten<br />

Initium eines anonymen Kompendiums der Logik, Introductoria<br />

dialectice betitelt, hervorgeht:<br />

„Nam ea adverbia, que subici non possunt, et conjunctiones et<br />

praepositiones et interjectiones non sunt partes orationis, sed colligamenta<br />

partium orationis i.e. synchathegoremata quasi consignificata<br />

propter exilitatem sue significationis.“ (GRABMANN, 1399)<br />

56


Zu den Synkategoremata werden hier außer den Präpositionen und Konjunktionen<br />

noch die Adverbien und Interjektionen gezählt. Sie haben im<br />

Satz verbindende Funktion, was allerdings für die Interjektionen nicht ohne<br />

weiteres einleuchten will.<br />

4.5.5. Fallacie Parvipontane<br />

Weiteren Aufschluß ermöglicht eine Stelle aus den Fallacie Parvipontane,<br />

einer von DE RIJK edierten anonymen, logischen Abhandlung über die<br />

Trugschlüsse, die in das späte 12. Jahrhundert datiert:<br />

„Non solummodo in declinabilibus, verum etiam in sincathegoreumatibus<br />

huiusmodi deceptiones proveniunt. Sunt enim quedam varias<br />

consignificationes habentia variis adiuncta. Hec enim prepositio<br />

‚de‘ quandoque est materiale, ut ‚istud est de ferro‘; quandoque<br />

locale, ut ‚iste venit de scolis‘; quandoque causale, ut ‚lis est de<br />

paupere regno‘; quandoque personale, ut ‚iste loquitur de Socrate‘;<br />

quandoque finale, ut ‚iste studet de dialectica‘, idest hunc appetit<br />

finem quod fit dialecticus.“ (DE RIJK [1] I, 559; vgl. 127. 136)<br />

Die inzwischen von logischem Interesse geleitete thematische Untersuchung<br />

der Trugschlüsse durch Äquivokation hatte nämlich ergeben, daß<br />

besonders die Synkategoremata aufgrund ihrer Mehrdeutigkeit solche<br />

Trugschlüsse verursachen. Ein Synkategorema ist solange mehrdeutig, als<br />

es nicht durch seinen jeweiligen Kontext in seinem modus, und damit in<br />

seiner Funktion und Bedeutung bestimmt wird. So bestimmt sich z.B. die<br />

Bedeutung der Präposition „de“ (bzw. die der außerdem noch erörterten<br />

Präpositionen „in“, „cum“, „super“, „pro“ und „propter“) je nachdem, ob<br />

sie dem Kontext gemäß material, lokal, kausal, personal, final usw. aufgefaßt<br />

werden muß.<br />

Insofern könnte man sagen, daß die Bedeutung der Synkategoremata kontextabhängig<br />

ist, da der Kontextbezug die Mehrdeutigkeit auf Eindeutigkeit<br />

oder zumindest einen geringeren Grad an Mehrdeutigkeit reduziert.<br />

Aber der Kontext kreiert keine Bedeutung, die nicht schon durch das semantische<br />

Potential der Teilausdrücke vorgegeben ist. Der Kontext hilft,<br />

eine im Sprachsystem mögliche Bedeutung aktuell zu bestimmen oder auszuwählen.<br />

57


4.5.6. PETER ABAELARD<br />

Der Übergang von der grammatischen Kategorisierung der Synkategoremata<br />

in gewisse indeklinable Wortarten zu einer logischen läßt sich insbesondere<br />

bei ABAELARD (1079-1142) erkennen, dessen subtilitas ingenii auch<br />

in dieser Frage weiterführt, obwohl der Ausdruck „Synkategoremata“ in<br />

der Dialectica nicht vorkommt.<br />

In betreff der significatio von Konjunktionen und Präpositionen, die von<br />

Anfang an als Synkategoremata gegolten hatten, neigt er der Meinung derjenigen<br />

Grammatiker zu, die auch Beiträge zur Logik leisten (grammaticis<br />

consentientes qui etiam logicae deserviunt). Neben seiner eigenen nennt<br />

ABAELARD noch andere Auffassungen über die significatio von Präpositionen<br />

und Konjunktionen, so daß man sagen kann, daß in den sogleich zu zitierenden<br />

Stellen bereits die wesentlichen Ansichten über die significatio<br />

der Synkategoremata angedeutet sind, die durch die späteren Scholastiker<br />

dann ausführlicher erörtert wurden. Und zwar lauten diese Stellen in Teil I,<br />

Buch III der Dialectica folgendermaßen:<br />

„Oportet enim ut etiam per se dictae coniunctiones vel praepositiones<br />

aliquam significationem habeant. [...] Qui autem intellectus ab<br />

huiusmodi dictionibus designentur, non est facile declarare; [...]<br />

Sunt autem quibus videantur huiusmodi dictiones solos intellectus<br />

generare nullamque rem subiectam habere, sicut et de propositionibus<br />

concedunt. [...] Sunt etiam nonnulli qui omnino a significativis<br />

huiusmodi dictiones removisse dialecticos astruant. [...] Illa ergo<br />

mihi sententia praelucere videtur, ut grammaticis consentientes qui<br />

etiam logicae deserviunt, has quoque per se significativas esse confiteamur,<br />

sed in eo significationem earum esse dicamus, quod quasdam<br />

proprietates circa res eorum vocabulorum quibus apponuntur<br />

praepositiones, quodammodo determinent; [...] Coniunctiones quoque,<br />

dum quidem rerum demonstrant coniunctionem, quamdam circa<br />

eas determinant proprietatem; veluti cum dio: ‚homo et<br />

equus currit‘, per ‚et‘ coniunctionem simul eos in cursu uno ac<br />

per ‚et‘ ipsum quamdam simul demonstrationem facio.“ (1, 118-<br />

120)<br />

Über die significatio von Konjunktionen und Präpositionen liegen hier<br />

zwei Fragen zugrunde, nämlich ob diese Ausdrücke significatio haben,<br />

und, wenn das bejaht werden sollte, von welcher Art diese ist. Diesbezüglich<br />

werden drei Meinungen angeführt:<br />

58


(1) Von Präpositionen und Konjunktionen gilt, wie auch von Aussagen,<br />

daß sie Bedeutung haben (solos intellectus generare), aber<br />

nicht auf Gegenstände referieren (nullamque rem subiectam habere).<br />

(2) Diese Ausdrücke haben keine significatio.<br />

(3) Die Präpositionen haben significatio, derart, daß die significationes<br />

gewisse Eigenschaften (quasdam proprietates) derjenigen<br />

Dinge bestimmen (determinent), auf welche sich die von den Präpositionen<br />

gelenkten Wörter beziehen (apponuntur); ebenso die<br />

Konjunktionen, da sie eine Eigenschaft bestimmen (determinant<br />

proprietatem), indem sie auf die Verknüpfung von Dingen verweisen<br />

(rerum demonstrant coniunctionem).<br />

Nach ABAELARDS Ansicht (3) ist die significatio der Präpositionen und Konjunktionen<br />

keine Bezeichnung von Objekten, sondern eine determinatio<br />

von Eigenschaften der Dinge, auf die konjunktional oder präpositional Bezug<br />

genommen wird. In seinem Beispiel „homo et equus currit“ bestimmt<br />

„und“ die Verbindung von einem Menschen und einem Pferd bezüglich<br />

Laufen. Das „und“ bezieht sich nicht auf die Verbindung der Termini „homo“<br />

und „equus“, sondern auf die Verbindung der Signifikate dieser Termini.<br />

Dies scheint ein Nachteil dieser Ansicht zu sein, denn die so vorgestellte<br />

significatio der Konjunktionen und Präpositionen erlaubt keine klare Abgrenzung<br />

zur significatio der Termini (Subjekte und Prädikate). Wenn die<br />

präpositionale und konjunktionale Signifikation Eigenschaften bestimmt,<br />

dann fällt sie fast ganz mit der prädikativen zusammen, da Prädikate Eigenschaften<br />

ausdrücken (s. Kap. 5.2.)<br />

Aus diesem Grund kann die Signifikation der Synkategoremata nicht so<br />

verstanden werden. Da die Synkategoremata keine Termini sind, kann auch<br />

ihre significatio nicht die von Termini sein. Auch die Meinung (2) ist nicht<br />

geeignet, hauptsächlich, weil sie zu undeutlich ist.<br />

Dagegen enthält die von ABAELARD angeführte Meinung (1), die er zwar<br />

selbst nicht vertritt, vermutlich weil er in den synkategorematischen Ausdrücken<br />

noch nicht eines der Hauptthemen der Logik gesehen hat (BOCHEN-<br />

SKI [2] XXI), die zwei für alles Folgende grundlegenden Gesichtspunkte:<br />

Erstens, daß die Synkategoremata auf jeden Fall Bedeutung haben, und<br />

59


zweitens, daß Bedeutung haben nicht dasselbe ist wie Gegenstände bezeichnen.<br />

4.5.7. WILHELM VON SHYRESWOOD<br />

Die höchstwahrscheinlich erste speziell thematische Abhandlung über die<br />

synkategorematischen Ausdrücke ist der Traktat Syncategoremata des WIL-<br />

HELM VON SHYRESWOOD (gest. 1249), eines Lehrers von PETRUS HISPANUS. In<br />

der Einleitung werden zwei Aussageteile, partes enuntiationes, unterschieden,<br />

principales und secundariae, und auf folgende Weise bestimmt:<br />

„Partes principales sunt nomen substantivum et verbum; haec enim<br />

necessaria sunt ad hoc ut cognoscatur enuntiatio. Partes secundariae<br />

sunt nomen adjectivum et adverbium et conjunctiones et praepositiones;<br />

haec enim non sunt necessaria ad esse enuntiationis.<br />

Partium autem secundariarum quaedam sunt determinationes partium<br />

principalium ratione suarum rerum; et haec non sunt syncategoremata,<br />

ut cum dico ‚homo albus‘, ly albus enim significat quod<br />

aliqua res ejus, quod est homo, sit alba.<br />

Quaedam sunt determinationes partium principalium in quantum<br />

sunt subjecta vel praedicata, ut cum dico ‚omnis homo currit‘, ly<br />

omnis enim, quod est signum universale, non significat quod aliqua<br />

res ejus, quod est homo, sit universalis, sed quod ‚homo‘ sit quoddam<br />

universale subjectum. Hujusmodi dicuntur syncategoremata,<br />

de quibus tractandum est, quia faciunt plurimam difficultatem in<br />

sermone.<br />

Dicitur ergo hoc nomen ,syncategorema‘ a ,sin‘ quod est ,con‘ et<br />

‚categoreuma‘ quod est ‚significativum‘ vel ‚praedicativum‘ quasi<br />

conpraedicativum; semper enim cum alio jungitur in sermone. Sed<br />

quaeritur, cum quaedam sint determinationes subjecti, quare omnia<br />

determinantur a praedicato. Dicendum quod praedicatum est pars<br />

completiva enuntiationis; omne autem syncategorema attingit aliquo<br />

modo subjectum et praedicatum, et propterea a praedicato<br />

tanquam a complemento et digniori denominantur syncategoremata.“<br />

(48)<br />

60


„Uterque“ und „neutrum“ können quantorenlogische wie junktorenlogische<br />

Funktion haben, je nachdem, ob der Kontext eine Quantifikation verlangt,<br />

oder ob Aussagen konjunktional verbunden sind. Ebenso ist kontextuell<br />

abhängig, ob „praeter“ oder „sive“ konjunktional oder adjunktiv formalisiert<br />

werden müssen. Mit „incipit“ und „desinit“ werden Vorderglied<br />

und Hinterglied mehrteiliger Aussagen bezeichnet.<br />

Von „est“ sagt WILHELM VON SHYRESWOOD, daß dieser Ausdruck von vielen,<br />

unter ihnen ABAELARD (O’DONNELL 70, Anm. 165), als Synkategorema behandelt<br />

wird. Unter Berufung auf ARISTOTELES erwähnt er die kopulative<br />

Funktion („est“ significat compositionem von Subjekt und Prädikat). Doch<br />

wendet er dagegen ein, daß „est“ Bestandteil des Prädikats, radix omnium<br />

verborum, ist, und daher als Kopula kein Synkategorema sein kann.<br />

Synkategoremata sind „words that have special logical or semantic effects<br />

on subjects, predicates, or combinations of subjects and predicates“<br />

(KRETZMANN, Wilhelm von Shyreswood [3] 13). Als solche sind sie von den<br />

Termini eindeutig unterschieden.<br />

Hiermit stimmt auch THOMAS VON AQUIN überein, der „omnis“, „nullus“ und<br />

„solus“ als Beispiele für Synkategoremata anführt (ST1 qu31 ar3 co).<br />

4.5.8. WILHELM VON OCKHAM<br />

Die Theorie der Synkategoremata als der logischen Form von Aussagen<br />

und somit als Hauptgegenstand der Logik findet sich bei OCKHAM standardmäßig<br />

ausgearbeitet. Außerdem erklärt OCKHAM auch sehr genau den Zusammenhang<br />

von Synkategoremata und significatio. In dem betreffenden<br />

Kapitel der Summa logicae heißt es:<br />

„Termini categorematici finitam et certam habent significationem,<br />

sicut hoc nomen ‚homo‘ significat omnes homines, et hoc nomen<br />

‚animal‘ omnia animalia, et hoc nomen ‚albedo‘ omnes albedines.<br />

Termini autem syncategorematici, cuiusmodi sunt tales: ‚omnis‘,<br />

‚nullus‘, ‚aliquis‘, ‚totus‘, ‚praeter‘, ‚tantum‘, ‚inquantum‘ et huiusmodi<br />

non habent finitam significationem et certam, nec significant<br />

aliquas res distinctas a rebus significatis per categoremata; immo<br />

sicut in algorismo cifra per se posita nihil significat, sed addita al-<br />

62


teri figurae facit eam significare, ita syncategorema proprie loquendo<br />

nihil significat, sed magis additum alteri facit ipsum significare<br />

aliquid sive facit ipsum pro aliquo vel aliquibus modo determinato<br />

supponere, vel aliud officium circa categorema exercet. Unde hoc<br />

syncategorema ‚omnis‘ non habet aliquod certum significatum, sed<br />

additum ‚homini‘ facit ipsum stare seu supponere actualiter sive<br />

confuse et distributive pro omnibus hominibus; additum autem ‚lapidi‘<br />

facit ipsum stare pro omnibus lapidibus; et additum ‚albedini‘<br />

facit ipsum stare pro omnibus albedinibus. Et sicut est de isto syncategoremate<br />

‚omnis‘, ita proportionaliter de aliis est tenendum,<br />

quamvis distinctis syncategorematibus distincta officia conveniant,<br />

sicut de aliquibus inferius ostendetur.“ (1, 4)<br />

OCKHAM erläutert hier ausführlich das Funktionieren der Synkategoremata<br />

u.a. am Beispiel des Allquantors (omnis). Dessen Funktion (officium),<br />

nämlich zu quantifizieren, wird an anderen Termini ausgeübt, so daß, indem<br />

„omnis“ zu „homo“ tritt, aus einem partikularen ein generalisierter<br />

Ausdruck entsteht. Der Ausdruck „omnis homo“ hat dann suppositio confusa<br />

et distributiva, d.h. er bezieht sich auf jeden einzelnen Menschen je<br />

für sich und nicht etwa auf die Klasse der Menschen.<br />

Um diese Generalisierungsfunktion erfüllen zu können, wird stets ein zu<br />

generalisierender Terminus erfordert; omnis kann nicht quantifizieren,<br />

wenn es allein steht. Zur Funktionserfüllung bedarf es des Hinzugefügtwerdens<br />

zu Kategoremata als dem Material, an dem die Operation oder<br />

Funktion ausgeführt wird. Diese wird von OCKHAM nicht signifcatio genannt,<br />

sondern officium exercere.<br />

Hinsichtlich der Aufgabe der Synkategoremata sagt er daher, daß sie nicht<br />

darin besteht, Dinge zu bezeichnen (nec significant aliquas res), auch nicht<br />

darin, überhaupt eine Bezugnahme auf andere semantische Ebenen auszudrücken,<br />

da das gerade die Aufgabe der Kategoremata ist. „Bezugnahme“<br />

heißt „signifcatio“ oder „suppositio“. Deshalb besagt die Aussage OCK-<br />

HAMS, daß die Synkategoremata nicht signifizieren, daß sie semantisch<br />

nicht auf etwas anderes Bezug nehmen, wie sich etwa ein Name auf ein<br />

Designatum bezieht. Die Aufgabe der Synkategoremata wäre also mit significare<br />

falsch beschrieben.<br />

Das mathematische Beispiel scheint noch deutlicher. Wenn einer ganzen<br />

Zahl (algorismus) eine Null (cifra) angehängt wird, verzehnfacht die Null<br />

jene Zahl, und verändert dadurch deren significatio. Alleinstehend übt die<br />

Null diese Funktion actualiter zwar nicht aus, wird aber dadurch nicht be-<br />

63


deutungslos, sondern symbolisiert nihil, d.h. die leere Klasse.<br />

Diese Sachverhalte werden jedoch völlig verzerrt, wenn „significare“ auf<br />

das oberflächlichste „bedeuten“ heißt und „bedeuten“ nach Analogie der<br />

Namen „bezeichnen“. Die sprachlichen Ausdrücke sind nicht alle nur Namen.<br />

Und alle Ausdrücke, die nicht bezeichnen, als bedeutungslos behandeln<br />

zu wollen, ist Dürftigkeit im Verständnis (s. Kap. 1.3.).<br />

Es ist ganz eindeutig, daß die Synkategoremata selbstverständlich Bedeutung<br />

haben, auch dann, wenn sie nicht zusammen mit Kategoremata stehen.<br />

Wenn sie keine Bedeutung hätten, würden sie ihre speziellen Funktionen<br />

nicht erfüllen können. Da sie keine Namen sind, ist klar, daß sie auch<br />

nicht bezeichnen.<br />

Der Ausdruck „significare“ wird für sehr viele verschiedene Zwecke verwandt.<br />

Stets berührt er die Suppositionslehre (GEACH, 56), die scholastische<br />

Form der Semiotik. OCKHAM sagt in SL 1, 3, wo er verschiedene Bedeutungen<br />

aufzählt, daß nach einer die significatio der suppositio entspricht, so<br />

daß sich nach den 16 Suppositionsarten ebenso viele Unterschiede in der<br />

significatio ergeben. Daß dies alles auf Deutsch zureichend mit „bedeuten“<br />

wiedergegeben werden könne, wird wohl niemand ernsthaft behaupten.<br />

Mit „significatio“ (oder „suppositio“, KNEALE, 269; BOEHNER [2]) wird am<br />

allgemeinsten die Relation zwischen einem sprachlichen Zeichen (signum)<br />

und dem, wofür es stellvertretend steht, zum Ausdruck gebracht, so daß<br />

sehr viele verschiedene Funktionen mit diesem Terminus umfaßt werden.<br />

Von diesen ist eine die Namensrelation. Nur in dem einen ganz speziellen<br />

Fall, in dem das signum ein Name ist, kann es ein Designtum bezeichnen.<br />

Nur dann kann „significare“ „bezeichnen“ bedeuten.<br />

Ist das signum hingegen ein Prädikat, dann muß „significare“ mit „zutreffen<br />

auf“ übersetzt werden. So sagt OCKHAM, daß „Mensch“ alle Menschen<br />

signifiziert, was ganz genau heißt, daß das Prädikat „Mensch“ auf jedes<br />

Element seiner Extension zutrifft, und damit auf alle Menschen. Hier wäre<br />

es falsch, „significat“ mit „bezeichnet“ wiedergeben zu wollen (s. Kap.<br />

2.5.7.).<br />

Es ergibt sich nun, daß „significare“ in Abhängigkeit davon, welcher<br />

sprachliche Ausdruckstyp es ist, der signifiziert, mindestens die folgenden<br />

vier Grundbedeutungen umfaßt:<br />

64


(1) „referieren auf“ oder „bezeichnen“, wenn das signum ein Name<br />

ist;<br />

(2) „zutreffen auf“, wenn das signum ein Prädikat ist;<br />

(3) „fungieren als“ oder „die Funktion ausüben“, wenn das signum<br />

ein Synkategorema ist;<br />

(4) „bedeuten“, wenn die Relation zwischen signum und significatum<br />

lexikalischer Art ist.<br />

Unspezifisch ist die Übersetzung von „significare“ mit „sich beziehen<br />

auf“, da die Art der Beziehung offengelassen ist, während „stehen für“ die<br />

allgemeinste Bedeutung ist, weil ein signum nichts anderes ist, als etwas,<br />

das aufgrund von Konvention für etwas anderes steht.<br />

4.5.9. JOHANNES BURIDAN<br />

Die zuletzt herausgestellten Gesichtspunkte hinsichtlich der Synkategoremata<br />

und deren Charakterisierung als logische Konstanten werden in ausdrücklicher<br />

Weise von dem Logiker JOHANNES BURIDAN (gest. 1360), Rektor<br />

der Pariser Universität, einem der ganz wenigen nichttheologischen Scholastiker,<br />

bestätigt und um die Explikation vermehrt, daß die Synkategoremata<br />

die logische Form von Aussagen ausmachen. Dies besagt folgende<br />

Stelle aus dem Tractatus de consequentiis (cap. 7):<br />

„Insoweit hier von Form und Stoff die Rede ist, versteht man unter<br />

dem Stoff der Aussage bzw. der Konsequenz die rein kategorematischen<br />

Termini, d.h. die Subjekte und die Prädikate, unter Ausschließung<br />

(circumscriptis) der synkategorematischen, welche zu<br />

ihnen hinzugefügt sind, durch welche sie verbunden, verneint oder<br />

verteilt werden und ihnen eine bestimmte Weise der Supposition<br />

gegeben wird (trahuntur). Man sagt aber (hier), daß zur Form alles<br />

übrige gehört. Deshalb sagt man, daß die Kopula der kategorischen<br />

wie der hypothetischen (Aussage) zur Form der Aussage gehört;<br />

und (auch) Negationen, und Zeichen, und die Anzahl sowohl der<br />

Aussagen sowie der Termini, und die gegenseitige Ordnung alles<br />

Genannten, und die Beziehungen der relativen Termini und die Modi<br />

der Bedeutung (modos significandi), welche sich auf die Quantität<br />

der Aussage beziehen, wie die Diskretion, die Allgemeinheit<br />

usw. ...<br />

65


Z.B.: ... wegen der untereinander und von den assertorischen verschiedenen<br />

Kopulae der modalen (Aussagen) sind diese von verschiedener<br />

Form; und wegen der Negationen und der Zeichen (signa)<br />

sind die bejahenden (Aussagen) von anderer Form als die verneinenden<br />

und die allgemeinen als die partikulären“ (zit. n. BO-<br />

CHENSKI [2] 181f).<br />

Die Synkategoremata machen die logische Form der Aussagen aus und bestimmen<br />

damit ihren Wahrheitswert. BURIDAN führt eigens das Beispiel<br />

„Der Mensch läuft und derselbe läuft nicht“ an, das wegen des Widerspruchs<br />

durch Bejahung und Verneinung desselben eine formal unmögliche<br />

Aussage ist.<br />

4.5.10. Zusammenfassung<br />

Ursprünglich galten in rein grammatischer Bedeutung bestimmte Wortarten,<br />

hauptsächlich Präpositionen und Konjunktionen, als Synkategoremata,<br />

die durch diese Klassifizierung von den Nomina und Verba unterschieden<br />

werden sollten. Später wurde explizit ausgeführt, daß diese Unterscheidung<br />

darauf beruht, daß die drei Hauptausdrucksarten – Subjekte, Prädikate<br />

und Synkategoremata – innerhalb von Aussagen verschiedene Funktionen<br />

erfüllen. Daran anknüpfend konnten diese Funktionen logisch detailliert<br />

bestimmt werden.<br />

Nach der scholastischen Terminologie wurden in den sprachlogischen Untersuchungen<br />

de proprietatibus terminorum von den kategorematischen<br />

Termini, die an Arguments- oder Prädikatsstelle stehen, Funktionsausdrükke,<br />

die Synkategoremata, unterschieden und als die logischen Konstanten,<br />

die die logische Form von Aussagen darstellen, bestimmt (KNEALE, 233;<br />

PINBORG [2] 60f). Und die scholastische Logik hat gerade die so aufgefaßte<br />

Form zum Gegenstand (BOCHENSKI [2] 182).<br />

Zwischen den kategorematischen und synkategorematischen Ausdrücken<br />

hat jedoch nie, auch nicht nach der grammatischen Auffassung, ein Unterschied<br />

im Bedeutunghaben bestanden.<br />

„Both categoremata and syncategoremata were meaningful expressions“<br />

(LEJEWSKI, 61).<br />

66


„By the way of summary, then, we might say, that the syncategorematic<br />

terms have meaning and signification“ (BOEHNER [3] 19).<br />

„Wie nämlich der Ausdruck (dictio) ein Ausdruck ist (dictio), bevor<br />

(antequam) er in eine Rede eingeordnet wird (ordinatur in oratione),<br />

so hat er gleicherweise (schon) vorher (ante) eine Bedeutung<br />

(significationem), und nicht (erst) daraus, daß er mit anderem zusammengeordnet<br />

wird.“ (WILHELM VON SHYRESWOOD, Introd. [1] 76,<br />

übers. n. BOCHENSKI [2] 189)<br />

Die Synkategoremata für Ausdrücke ohne Bedeutung zu halten, ist auch<br />

deswegen schon ganz unmöglich, weil dann die Logik von bedeutungslosen<br />

Ausdrücken handeln würde. Aber genauso abwegig ist es, ihnen abhängige,<br />

unselbständige oder unvollständige Bedeutungen zuzuschreiben. Das<br />

ist durch die genauen Bestimmungen durch die Scholastiker eindeutig ausgeschlossen.<br />

Die Synkategoremata haben eigene und wohlbestimmte Bedeutungen, ja<br />

sogar mehrere, so daß Mehrdeutigkeiten und Trugschlüsse herausragender<br />

Gegenstand wichtigster Arbeiten werden mußte, in denen herausgestellt<br />

wurde, daß der Kontextbezug diese Mehrdeutigkeiten reduzieren kann, indem<br />

er ein Element aus der für ein Synkategorema lexikalisch vorliegenden<br />

Bedeutungsmenge prädisponiert. ALBERT VON SACHSEN (gest. 1390), erster<br />

Rektor der Universität Wien, hat z.B. in seinen Sophismata 254 durch<br />

Synkategoremata veranlaßte Sophismen behandelt, wie dies überhaupt ein<br />

Hauptthema der Exponibilien-, Insolubilien- und Obligatorien-Traktate der<br />

Logica Moderna war.<br />

Wo in der heutigen Logik der Begriff der Synkategoremata verwendet<br />

wird, hat er überwiegend dieselbe Bedeutung, er bezieht sich also auf die<br />

logischen Operatoren (LEJEWSKI, 61; BRODY, 76; TUGENDHAT, 145. 166f).<br />

Dem Unterschied zwischen kategorematischen und synkategorematischen<br />

Ausdrücken entspricht der zwischen deskriptiven und logischen Zeichen<br />

(LEJEWSKI, 61; MOODY, 310f; SCHENK, 29), wobei es sich hier wie dort um<br />

disjunkte Klassen von Ausdrücken handelt.<br />

Gelegentlich wurde auch versucht, Prädikate als Synkategoremata anzusehen,<br />

und zwar um zu bestreiten, daß Prädikate Namen sind (QUINE [2] 36;<br />

[8] 103. 126. 132f; STEGMÜLLER [2] 49; PINBORG [2] 147). Das ist jedoch gar<br />

nicht nötig, denn daß Prädikate nicht bezeichnen, läßt sich auch ohne daß<br />

sie Synkategoremata genannt werden müssen, klarstellen (s. Kap. 2.5.7.,<br />

5.2.). Außerdem würde dann die sehr präzise scholastische Kategorisie-<br />

67


eingegangen werden.<br />

4.6.2. Mit der zweiten Möglichkeit steht es jedoch nicht viel besser,<br />

wenngleich sie noch eine Überlegung erfordert, die die Annahme betrifft,<br />

daß es neben Ausdrücken mit selbständiger oder vollständiger Bedeutung<br />

auch solche mit unselbständiger oder unvollständiger gäbe, zu welchen<br />

dann der Ausdruck „Gott“ geschlagen werden müsse.<br />

Als erstes steht fest, daß der Ausdruck „Gott“ Bedeutung hat, und nicht nur<br />

eine, sondern sehr viele verschiedene, wie die Wörterbücher zeigen. Wenn<br />

der Ausdruck keine Bedeutung hätte, dann müßte in den Wörterbüchern<br />

hinter „Gott“, „deus“ usw. ein Fragezeichen stehen oder leerer Raum gelassen<br />

sein. Das wäre das mindeste, was verlangt wird, wenn der Ausdruck<br />

keine Bedeutung hätte.<br />

Die Frage nach der Bedeutung ist aber in Wahrheit keine Frage, ob der<br />

Ausdruck „Gott“ Bedeutung hat, sondern eine Frage danach, welche Bedeutung<br />

aus der immensen Vagheitsmasse der einzelne Theologe favorisiert<br />

sehen möchte. Dieser Streit, der schon die kuriosesten Früchte abgeworfen<br />

hat (z.B. „das Woher meines Umgetriebenseins“), bringt immer<br />

neue Bedeutungen hervor. Das ist eine Frage der Definition des Ausdrucks<br />

„Gott“ (ZIMMER [4]), und daß sie gestellt wird, beweist, daß der Ausdruck<br />

„Gott“ mehr als reichlich Bedeutungen hat, von „prima causa“ bis zum okkulten<br />

„Geheimnis der Wirklichkeit“. Es ist daher ein abstrusum, wenn unter<br />

der Überschrift der „theologischen Sprachlogik“ dem Ausdruck „Gott“<br />

Bedeutung abgesprochen wird.<br />

Als nächstes die Frage nach den Bedeutungen eines Ausdrucks in Abhängigkeit<br />

davon, ob er separat steht oder zusammen mit andern. Hierfür waren<br />

von KA<strong>MB</strong>ARTEL drei Beispiele,<br />

(1) entweder – oder,<br />

(2) in der Welt sein,<br />

(3) fang an,<br />

gegeben und von andern übernommen worden, um glaubhaft zu machen,<br />

daß die jeweiligen Teilausdrücke Synkategoremata wären, deren Bedeutung<br />

nur dann vorliegt, wenn sie in einem komplexen Wortverband vorkommen<br />

(s. Kap. 4.2.).<br />

69


Die zu einer formelhaften Fügung erstarrte, paarige Konjunktion „entweder<br />

... oder ---“ (JUNG, K 90. 923) in der Umgangssprache kann in der Logik<br />

ausschließenden (0110) oder einschließenden (1110) Sinn haben, wobei<br />

der nichtausschließende weitaus am häufigsten ist (STEGMÜLLER [4] 19f;<br />

[5] 9; QUINE [1] 27-30; SINOWJEW / WESSEL, 230. 529, Anm. 2). Die Konjunktion<br />

ist also ein klar definierter Junktor und damit ein synkategorematischer<br />

Ausdruck, wobei es irrelevant ist, daß er umgangssprachlich zweiteilig<br />

auftritt. Die Zweiteiligkeit ist lediglich rhetorisch von Belang und<br />

kann auf keinen Fall als Begründung dafür gelten, daß „entweder“ ohne<br />

„oder“ keine Bedeutung hätte, und deshalb synkategorematisch wäre. Der<br />

Ausdruck „entweder ... oder ---“ besagt genau dasselbe wie „... oder ---“<br />

und ist insgesamt ein Synkategorema.<br />

Es trifft zwar zu, daß (1) ein Beispiel für einen synkategorematischen Ausdruck<br />

ist, KA<strong>MB</strong>ARTEL hat aber trotzdem nicht recht, denn er hatte ja behauptet,<br />

daß „entweder“ deswegen ein Synkategorema wäre, weil es ohne<br />

„oder“ keine Bedeutung hätte. Deswegen ist es kein Synkategorema. Ausserdem<br />

hat es sehr wohl Bedeutung, es kennzeichnet fakultativ das Vorderglied<br />

einer Alternative.<br />

Was nun das „In-der-Welt-sein“ (2) betrifft, so scheint es sich tatsächlich<br />

so zu verhalten, daß HEIDEGGERS Dictum „wohl nicht auf Grund isolierter<br />

Einführung in den Gebrauch von „in“, „der“, „Welt“ und „sein““ verständlich<br />

werden würde, umso weniger als bezüglich des so benannten „phänomenalen<br />

Befundes“ dessen „Unauflösbarkeit in zusammenstückbare Bestände“<br />

(HEIDEGGER, 53) zu berücksichtigen sei. Daß die Phrase nicht aufgrund<br />

ihrer morphologischen Bestandteile verständlich werden mag, wird<br />

aber nicht durch Synkategoremata verursacht, sondern liegt an der Verschrobenheit<br />

des Ausdrucks.<br />

Grammatisch gesehen ist „In-der-Welt-sein“ eine durchgekoppelte substantivierte<br />

Fügung, bei der ein dreiteiliges präpositionales Bestimmungswort<br />

mit dem Grundwort „sein“ zu einem Verbalkompositum verbunden<br />

ist (Duden, K 188. 191). Die Konstruktion soll folglich wie ein Wort verstanden<br />

werden. In logischer Hinsicht kann der Ausdruck entweder als<br />

Subjekt oder als Prädikat auftreten. Für beide syntaktischen Stellungen finden<br />

sich in HEIDEGGERS Äußerungen Beispiele:<br />

„Das In-der-Welt-sein wird [...] unsichtbar.“ (59)<br />

„Das Wovor der Angst ist das In-der-Welt-sein als solches.“ (188)<br />

Ausdrücke aber, die Subjekte oder Prädikate sind, sind gerade Kategore-<br />

70


mata und keine Synkategoremata. Subjekte und Prädikate sind elementare<br />

Termini, wobei es keine Rolle spielt, aus wieviel Wörtern sie rhetorisch zusammengesetzt<br />

sind. Sie enthalten logisch keine Teile, schon gar keine<br />

Synkategoremata, da Synkategoremata überhaupt nicht an Subjekts- oder<br />

Prädikatsstelle stehen können, sonst würden sie ja kategorematisch geworden<br />

sein. KA<strong>MB</strong>ARTEL sagt sogar selbst, wenn auch wiedersprüchlich und<br />

nolens volens, daß (2) ein Terminus ist (35), was stimmt. Termini aber sind<br />

stets Kategoremata.<br />

Bei „anfangen“ handelt es sich um eine unfeste Zusammensetzung eines<br />

Verbs mit einem verbalen Präfix, das als Wortbildungsmorphem fungiert.<br />

Derartige Distanzkomposita treten nur in den Konjugationsformen auseinander,<br />

so daß das Präfix nach hinten rückt (JUNG, K 939. 1053f. 1056). Das<br />

ist beim Imperativ „fang an“ der Fall, so daß der Eindruck entsteht, als ob<br />

das Wortbildungsmorphem, der verbale Bestandteil, ein eigenes Wort wäre.<br />

Offenbar ist dieser Eindruck durch die Homonymie des Präfixes „an-“ mit<br />

der Präposition „an“ verursacht.<br />

Daß die Gesamtbedeutung präfigierter Verben erheblich von der Bedeutung<br />

der unpräfigierten abweichen kann (vgl. BRENNENSTUHL), hat gar nichts<br />

mit den Synkategoremata zu tun. Ein Verbalpräfix ist grundsätzlich Prädikatsbestandteil,<br />

und alle grammatischen Prädikatsteile machen ein logisches<br />

Prädikat aus, das ein Kategorema ist. Die aus ihrem morphologischen<br />

Zusammenhang herausgelösten Verbalpräfixe können niemals Synkategoremata<br />

sein.<br />

4.6.3. Die drei Beispiele von KA<strong>MB</strong>ARTEL können somit nichts in bezug auf<br />

die synkategorematischen Ausdrücke erklären. Doch diese mißglückten<br />

Beispiele sollten auch noch erhellen, wie der Ausdruck „Gott“ dadurch eine<br />

Bedeutung erlangen könne, daß er in die Phrase „Leben in Gott“, also in<br />

die Wortreihenfolge „Leben“, „in“, „Gott“, gebracht wird. Da der Ausdruck<br />

nur innerhalb dieses „Wortverbandes“ sinnvoll gebraucht werden<br />

könne, hängt seine Bedeutung davon ab, daß er als drittstelliges Vorkommnis<br />

in der Phrase „Leben in Gott“ auftaucht.<br />

Welche Bedeutung sollte das sein, die der Ausdruck „Gott“ dadurch erhält?<br />

Ein sinnloser Ausdruck soll dadurch Bedeutung „erhalten“, daß er neben<br />

sinnvolle geschrieben wird? Man wird nicht sagen können, daß dies den<br />

geringsten Wert hätte. Das hat seinen Grund einfach darin, daß es zwischen<br />

Bedeutunghaben und Bedeutungslossein nichts Drittes gibt: tertium non<br />

71


datur. Entweder hat ein Ausdruck Bedeutung oder er hat keine, dann ist er<br />

eine sinnlose Artikulation wie „blityri“ oder „babig“, die immer sinnlos<br />

bleibt, auch wenn man sie in wer weiß was für komplexe Wortverbände<br />

stellt.<br />

Wenn der Ausdruck „Gott“ als Lemma für sinnlos gilt, dann wird ihm keine<br />

Phrase Bedeutung geben. Dieses Vermögen hat kein Kontext (GIPPER,<br />

759). Denn Bedeutung ist nicht etwas, das einem Wort, das selbst keine<br />

Bedeutung hat, von seinen Nachbarn gegeben werden könnte. Bedeutung<br />

ist eine Relation zwischen sprachlichen Ausdrücken, so daß jeder Ausdruck,<br />

der überhaupt mit andern Ausdrücken in semantischen Beziehungen<br />

steht, selbstverständlich Bedeutung hat. Es gibt gar keine bedeutungslosen<br />

Ausdrücke, außer jenen, die extra zu diesem Zweck künstlich konstruiert<br />

wurden, wie eben das stoische „blityri“. Bedeutungslosigkeit heißt Inkommunikabilität<br />

und damit Ausscheiden aus dem Vokabular, mit dessen Hilfe<br />

kommuniziert wird.<br />

Selbstverständlich können komplexe Ausdrücke andere Bedeutungen haben<br />

als ihre einzelnen Bestandteile unabhängig voneinander. Die Bedeutungen<br />

der Elemente eines komplexen Ausdrucks (z.B. einer Aussage oder eines<br />

Textes) sind auch hinsichtlich des Ganzen nicht unselbständig oder unvollständig.<br />

Erst das semantische Potential aller Teilausdrücke ermöglicht<br />

neue Bedeutungen von Komplexen. Aber umgekehrt ist ein Komplex aus<br />

bedeutungslosen Teilen ebenfalls stets bedeutungslos.<br />

Da ferner die Phrase „Leben in Gott“ als prädikativer Ausdruck, und damit<br />

gerade wieder widersprüchlich als Kategorema, vorgestellt worden war,<br />

wird gleichzeitig die Bestimmung, „wann für ein Leben ... x der Satz „x<br />

Leben in Gott“ gelten soll“ (KA<strong>MB</strong>ARTEL, 34), gegenstandslos. Auch darauf,<br />

wie „Leben in Gott“ noch mit „Leben in der Liebe“ usw. für „synonym“<br />

deklariert wird, braucht es nicht mehr anzukommen, ebensowenig wie auf<br />

die angebliche „Adäquatheitskontrolle“ aufgrund „weitgehender Mitberücksichtigung<br />

des traditionellen Wortverständnisses“.<br />

Es ist auch nicht einzusehen, wie das Wort „Gott“, ganz gleich in welchem<br />

Gebrauch, durch Ausdrücke wie „Freiheit“ oder „Zukunft“ „bestimmt sein<br />

soll“ (s. Kap. 4.3.). Überdies trifft weder zu, daß die „Bestimmung“ des<br />

Wortes „Gott“ durch andere Wörter eine „logische Voraussetzung“ dafür<br />

wäre, daß „Gott“ ein Synkategorema ist, noch daß dadurch die „Unumkehrbarkeit<br />

eines Funktionszusammenhangs“ behauptet sei. Auch kann ein<br />

und derselbe Ausdruck nicht gleichzeitig logisch in verschiedene disjunkte<br />

Klassen, Synkategoremata und Eigennamen, eingeordnet werden (s. Kap.<br />

72


4.4.). Das ist alles konfus.<br />

4.6.4. Wegen der inzwischen genannten zahlreichen Gründe können die<br />

Thesen von KA<strong>MB</strong>ARTEL, SCHUPP und TRACK keineswegs, auch nicht teilweise,<br />

akzeptiert werden. Sie sind durchweg mit Hilfe defizienter Subsidiärbegriffe<br />

bzw. aus unrichtigen Behauptungen zusammengesetzt.<br />

Der entscheidende Fehler besteht darin, irrige Ansichten über Bedeutung<br />

mit den Synkategoremata in Verbindung zu bringen. So besagen auch die<br />

Darlegungen des Venerabilis Inceptor durchaus nicht, daß die Synkategoremata<br />

keine Bedeutung hätten, sondern das Gegenteil. Die Berufung auf<br />

OCKHAM und die Scholastik allgemein ist unsachgemäß.<br />

Wie neuartig die Versuche zuerst vielleicht anmuten mochten, „Gott“ den<br />

Synkategoremata zu subsumieren, so gibt es doch einen, den Synkategorematisten<br />

freilich nicht bekannten historischen Bezug in dem Merkwürdigen,<br />

das JOHN WICLIF (um 1324-1384) hierzu beigetragen hat. In seinen<br />

Dialogen heißt es nämlich im Munde der Phronesis, welche „als reiflich<br />

durchdachte Gotteslehre den Entscheid gibt“ (PRANTL, IV, 38, Anm. 149):<br />

„Nam omne incomplexum, tam categorema quam syncategorema,<br />

primarie vel secundarie significat substantiam, imo divinam essentiam,<br />

et tunc nomina idearum significant tam substantias quam divinam<br />

essentiam ... Idea ergo est essentialiter natura divina et formaliter<br />

ratio, secundum quam deus intelligit creaturas.“ (zit. n.<br />

PRANTL, IV, 38f, Anm. 151)<br />

Obscurium per obscurius erklären scheint hier durchgängig zu sein, wenn<br />

„zuletzt sogar die Syncategoremata nur Gottes Wesen bezeichnen“ sollen.<br />

4.6.5. Es bedarf jetzt nur noch wenig, um zu zeigen, daß es vollständig<br />

falsch sein muß, die „Nichtdefinierbarkeit Gottes“ – wie EBELING – mit<br />

Synsemantika oder Synkategoremata in Zusammenhang bringen zu wollen<br />

(s. Kap. 4.1.). Die vier wichtigsten Gründe, die bereits auf das eingehendste<br />

erläutert werden konnten (ZIMMER [4]), sind diese:<br />

Erstens ist es falsch, von Nichtdefinierbarkeit Gottes zu sprechen. Es kann<br />

höchstens Nichtdefinierbarkeit des Ausdrucks „Gott“ heißen, da Definitio-<br />

73


nen grundsätzlich nur sprachliche Ausdrücke betreffen.<br />

Zweitens sind Definitionen als explizite Festsetzungen über Bedeutungen<br />

für jeden beliebigen Ausdruck möglich, was auch für den Ausdruck „Gott“<br />

gilt. Außerdem gibt es bereits mehrere Definitionen des Ausdrucks „Gott“,<br />

so daß es ganz ausgeschlossen ist, hier Nichtdefinierbarkeit anzunehmen.<br />

Drittens heißt Nichtdefinierbarkeit des Ausdrucks „Gott“ wegen deus non<br />

habet genus eine atheistische Voraussetzung machen, und ferner, den Ausdruck<br />

als inkommunikabel und theoretisch zwecklos aus dem theologischen<br />

Vokabular ausscheiden.<br />

Viertens war sehr umfangreich nachgewiesen worden, daß Synkategoremata<br />

die logischen Konstanten sind und damit die Klasse der bestdefinierten<br />

Zeichen überhaupt. Folglich ist es erst recht absurd, die Nichtdefinierbarkeit<br />

des Ausdrucks „Gott“ damit zu „begründen“, daß er ausgerechnet den<br />

Synkategoremata zugezählt wird.<br />

Wenn aber die synkategorematischen etwas anders als die synsemantischen<br />

Ausdrücke sein sollen, und „Gott“ zu den letzteren zu rechnen wäre,<br />

dann kommt ebenfalls Absurdes heraus, weil Synsemantika Funktionsoder<br />

Hilfswörter sind, Präpositionen, Konjunktionen, Artikel, Hilfsverben,<br />

deren Wortbedeutungen die verknüpften grammatischen Einheiten semantisch<br />

charakterisieren (Grundzüge, 462. 698f).<br />

Nach EBELING sieht es so aus, als ob die Autosemantika definierbar wären,<br />

weil sie Bedeutung hätten, die Synsemantika aber wären nicht definierbar,<br />

weil sie selbst keine Bedeutung hätten, sondern diese erst durch Plazieren<br />

in Phrasen erhalten würden. Durch Definitionen werden aber gerade neue<br />

Bedeutungen festgelegt. Selbst wenn es bedeutungslose Ausdrücke im<br />

Sinne der EBELINGSCHEN Synsemantika geben würde, kann man ihnen per<br />

definitionem sehr leicht eine Bedeutung geben. Folglich wären die ehedem<br />

für synsemantisch gehaltenen Ausdrücke autosemantisch geworden, und<br />

die Synsemantika wären verschwunden.<br />

74


5. Der Ausdruck „Gott“ als Prädikat<br />

5.1. Überblick<br />

Die Prädikatsthese ist ein notwendiger Bestandteil der Versuche, den Ausdruck<br />

„Gott“ als Terminus darzustellen. Nachdem seine Funktion als Name<br />

und als Kennzeichnung an Subjektsstelle untersucht worden war, fehlt<br />

noch die Überlegung der prädikativen Funktion. Außerdem sind im Laufe<br />

der Darstellung eine Reihe von Gründen aufgetreten, die die Behandlung<br />

der Prädikatsthese, auch wenn sie nicht eigens formuliert worden wäre, unumgänglich<br />

machen.<br />

Der erste Grund ist der, daß die von CARNAP angegebene Alternative (s.<br />

Kap. 1.2.) eine Erörterung dieser These erfordert. Der zweite Grund ergibt<br />

sich daraus, daß der Ausdruck „Gott“ nach der Kennzeichnungsthese bereits<br />

als Prädikat eingeführt worden war (s. Kap. 3), und der dritte daraus,<br />

daß, da die Gattungsnamen Prädikate sind (s. Kap. 2.5.7.), der Ausdruck<br />

„Gott“ auch in dieser Hinsicht neu in Betracht kommt, umso mehr als Namen<br />

generell in Prädikate umgeformt werden können (s. Kap. 3.3.).<br />

Weiterhin kommt der Prädikatsthese nicht zuletzt deswegen hohe Relevanz<br />

zu, weil sie von THOMAS VON AQUIN an hervorragender Stelle der Namensthese<br />

korrigierend gegenübergestellt worden zu sein scheint.<br />

Andererseits glauben einige, die Prädikatsthese mit dem Polytheismus verbinden<br />

zu müssen, was vielleicht KA<strong>MB</strong>ARTEL veranlaßt haben mag, den<br />

Ausdruck „Gott“ für „heidnisch“ zu halten, wenn er als Prädikat verwendet<br />

wird (s. Kap. 4.2.).<br />

75


5.2. Terminologie der Prädikate<br />

5.2.1. Hierher gehört das schon in den Kapiteln 2.5.7. und 3.1. bis 3.4. zu<br />

den Prädikaten Gesagte. Ohne dies wiederholen zu müssen, ist für die logischen<br />

Prädikate wichtig, daß sie nicht mit den grammatischen verwechselt<br />

werden, zumal der grammatische Gebrauch des Ausdrucks „Prädikat“ dem<br />

logischen gegenüber sekundär ist. Die Termini „Subjekt“ und „Prädikat“<br />

sind erst im späten Mittelalter aus der Logik in die Grammatik als Charakterisierungen<br />

von Satzteilen übergegangen, nachdem BOETHIUS mit „subiectum“<br />

und „praedicatum“ das „ὑποκείμενον“ und das „κατηγορούμενον“<br />

des ARISTOTELES übersetzt hatte (SCHERER, 175).<br />

Das Wesentliche bei Prädikaten ist, daß sie all dasjenige zum Ausdruck<br />

bringen, von dem man sagen kann, daß es in irgendeiner Weise auf Objekte<br />

zutrifft (QUINE [1] 99. 176). Das können Eigenschaften sein, Handlungen,<br />

Beziehungen, Merkmale, Attribute usw. Prädikate haben die Aufgabe, auf<br />

etwas zuzutreffen, ohne daß sie jedoch die Macht hätten, zu garantieren,<br />

daß es das betreffende Etwas auch gibt.<br />

Die Semantik der Prädikate wird durch Zuordnen von Intension und Extension<br />

erklärt (MARCISZEWSKI [3]). Von „gelb“ z.B. ist die Eigenschaft, gelb zu<br />

sein, die Intension, und die Klasse der Objekte, die diese Eigenschaft haben,<br />

die Extension. Bei mehrstelligen Prädikaten, den Relationen, sind die<br />

Elemente der Extensionen entsprechend n-Tupel.<br />

Wenn demgegenüber die Prädikate jedoch nach der platonistischen Anschauung<br />

wie Namen behandelt werden, dann führt dies zur Antinomie der<br />

Namensrelation und zur Namensverdopplung (QUINE [1] 261-267. 287-<br />

294; CARNAP [6] 127-148. 167-180). Anstatt sich diese schwerwiegenden<br />

Nachteile einzuhandeln, ist es auch viel natürlicher zu sagen: „Auf Hans<br />

trifft zu, daß er blond ist.“, als „Blond bezeichnet die Blondheit, an der<br />

Hans teilhat.“<br />

5.2.2. Durch die Kennzeichnungsthese haben sich Umwandlungsmöglichkeiten<br />

von Namen in Prädikate herausgestellt. Jetzt kann dazu übergegangen<br />

werden, Namen generell durch Prädikate zu ersetzen. Dies war auf<br />

zwei verschiedenen Wegen möglich (s. Kap. 3.3.).<br />

Der erste Weg, von Namen auf Prädikate zu kommen, führt nicht über<br />

76


Kennzeichnungen. Er stellt eine Anknüpfung an die scholastische Handhabung<br />

dar, nach der die impositio nominis, die Namensfunktion, eine „verkappte<br />

Prädizierung“ gewesen ist (PINBORG [2] 39-42; vgl. DE RIJK [2] 31);<br />

d.h. Namen prädikativ erklärt wurden, indem die Eigenschaft, den Namen<br />

zu haben, vom Namensträger prädiziert wird.<br />

Der zweite Weg war die Kennzeichnungstheorie, nach der ein Designatum<br />

vermittels eines kennzeichnenden Prädikats bezeichnet wird. Zwischen<br />

beiden Wegen besteht aber ein sehr enger Zusammenhang, da auch ein Name<br />

als kennzeichnendes Prädikat für eine Kennzeichnung verwendet werden<br />

kann. Die Kennzeichnung könnte man als die allgemeine Form singulärer<br />

Termini auffassen. Sie kennzeichnet prädikativ.<br />

5.2.3. Auch für Prädikate gilt, daß sie als Elementarausdrücke keinerlei<br />

Existenz aussagen. Insbesondere besagt ein einzelnes Prädikat nichts darüber,<br />

auf wieviel Objekte es zutrifft. Es besagt nicht einmal, daß es überhaupt<br />

etwas gibt, worauf es zutreffen könnte. Dazu ist die Existenzquantifikation<br />

nötig:<br />

Ⅴx<br />

(Fx),<br />

wobei F Platzhalter für einstellige Prädikate und x Platzhalter für Individuenausdrücke<br />

der Objekte ist, auf die das Prädikat zutreffen soll. Der<br />

Quantor macht die Existenzaussage, nicht das Prädikat.<br />

Weder die Extensionselemente noch die Extensionsklasse werden von einem<br />

Prädikat bezeichnet. Die Extension ist der Bereich, über den das Prädikat<br />

läuft, der entsprechend null bis unendlich viele Objekte umfassen<br />

kann. Die Extensionsklasse als abstrakte Zusammenfassung der Objekte,<br />

auf die das Prädikat zutrifft, kann deswegen nicht vom Prädikat wie ein<br />

Name bezeichnet werden. Das wäre eine Verwechslung zwischen der Klasse<br />

als abstraktem Objekt und den Objekten, auf die das Prädikat zutrifft.<br />

77


5.3. THOMAS VON AQUIN<br />

Einer der bedeutendsten Anhaltspunkte, daß der Ausdruck „Gott“ zu den<br />

Prädikaten zu rechnen ist, findet sich bei THOMAS VON AQUIN. Seine hierhergehörigen<br />

Darlegungen sind deutlich und ausführlich genug, um ihnen die<br />

Prädikatsthese entnehmen zu können. Um die Wahrscheinlichkeit von<br />

Fehlinterpretationen so gering wie möglich zu halten, ist noch einmal vorauszuschicken,<br />

daß die Möglichkeit der Prädikatsfunktion des Terminus<br />

„Gott“ bereits überall dort gegeben ist, wo seine Funktion als Eigenname<br />

ausdrücklich in Abrede gestellt wird.<br />

Daß „deus“ kein Eigenname ist, wird von THOMAS eindeutig gesagt (IN-<br />

CIARTE, 259; LISKE, 111; LYTTKENS, 288; MAURER, 280):<br />

„Ad secundum dicendum quod hoc nomen deus est nomen appellativum,<br />

et non proprium“ (ST1 qu13 ar9 ra2).<br />

Der Eigenname Gottes ist das nomen tetragrammaton, weil dies genau einen<br />

Gegenstand, ein Individuum, bezeichnet und deshalb nicht auf andere<br />

übertragbar (incommunicabile) ist (ST1 qu13 ar9 co; ar11 ra1). „Jahwe“ ist<br />

also der eigentliche singuläre Terminus, der Gott bezeichnet, obwohl für<br />

die Eigennamen generell gilt: nomina propria sunt communicabilia. Das<br />

Tetragramm ist nicht wegen seiner Eigennamensnatur incommunicabile,<br />

sondern deswegen, weil es wegen der monotheistischen Voraussetzung<br />

nichts gibt, worauf es übertragbar wäre.<br />

Dies wäre jetzt eigentlich auch von „deus“ zu erwarten, denn wenn es nur<br />

einen Gott gibt, dürfte „deus“ ebenfalls nicht übertragbar sein. THOMAS sagt<br />

daher auch ganz entsprechend, daß „deus“ incommunicabile ist secundum<br />

rei veritatem, soll heißen: nach der Glaubenswahrheit. Aber secundum opinionem<br />

ist „deus“ durchaus übertragbar, da sogar in den heiligen Schriften<br />

von einer pluralitas deorum gesprochen wird, wenn auch nur, um ihre Existenz<br />

zu bestreiten. Der Ausdruck „deus“ allein gibt keine Auskunft darüber,<br />

ob er sich auf ein Individuum oder auf mehrere Objekte bezieht.<br />

Nach THOMAS ist „deus“ folglich grundsätzlich communicabile; d.h. mehrdeutig<br />

(s. Kap. 2.5.8.). Da „deus“ ferner als nomen appellativum klassifiziert<br />

wird, und dies nur ein anderer Ausdruck für „Prädikat“ ist (s. Kap.<br />

2.5.7.), ergibt sich die Intension als die Eigenschaft, Gott zu sein, die natura<br />

divina zu haben, und die Extension als die Klasse der Götter. „Deus“<br />

könnte auf so viele Objekte zutreffen, wie die göttliche Natur aufweisen.<br />

78


Allerdings will THOMAS auch das Prädikat „deus“ für ein Objekt sozusagen<br />

reservieren, weil sich die göttliche Natur nicht vervielfachen läßt (natura<br />

autem divina multiplicabilis non est). Das Prädikat „deus“ wird auf diese<br />

Weise extensional eingeschränkt, so daß es wegen der theologisch-monotheistischen<br />

Einzigkeitsbedingung praktisch als Kennzeichnungsprädikat<br />

verstanden ist. THOMAS führt das Prädikat „deus“ von einer monotheistischen<br />

Voraussetzung her ein. Die Frage, wieviel Götter es gibt, hat aber<br />

nichts damit zu tun, zu welcher Kategorie der Ausdruck „Gott“ gehört.<br />

5.4. CARNAP und POPPER<br />

Von CARNAP war die Frage nach der logischen Funktion des Ausdrucks<br />

„Gott“ ursprünglich als Alternative zwischen singulärem Terminus und<br />

Prädikat vorgelegt worden (s. Kap. 1.2.). BOCHENSKI hat ihr Erstglied in die<br />

zweite Alternative – Name oder Kennzeichnung – zerlegt, wofür er als Lösung<br />

die Kennzeichnungsthese aufgestellt hat, in der „Gott“ als Prädikat<br />

vorkommt. Auch CARNAP gibt als Entscheidung seiner Alternative an, daß<br />

der Ausdruck „Gott“ „instead of the alleged proper name „God““ Prädikat<br />

ist ([3] 875).<br />

Damit stimmt auch POPPER überein, der die folgende Existenzquantifikation<br />

anführt, die ebenfalls „Gott“ als einstelliges Prädikat enthält:<br />

„(Ex)G(x) – in words: „there exists something that has the properties<br />

of God.“ (210, Anm. 357a)<br />

In der hier verwendeten Schreibweise mit D für G lautet dies:<br />

Ⅴx<br />

(Dx)<br />

Mit dieser Formel wird ausgedrückt, daß es mindestens ein Objekt gibt,<br />

das D ist.<br />

Hinsichtlich des Wahrheitswertes dieser Formel ist von Belang, daß er<br />

nicht einfach als wahr oder falsch bestimmt werden zu können scheint, etwa<br />

je nachdem, ob die Existenz mindestens eines Gottes für möglich gehalten<br />

wird oder nicht. POPPER verneint daher sofort, daß diese Formel<br />

überhaupt empirisch überprüfbar ist:<br />

79


„My own view is that it is non-testable and therefore non-empirical<br />

and non-scientific.“<br />

Nicht die Frage, ob D auf etwas zutreffen kann, sondern die, ob existiert,<br />

worauf D zuzutreffen scheint, ist nicht überprüfbar, weil die Formel offenbar<br />

keinen empirischen Gehalt hat, aber auch nicht analytisch ist.<br />

Daß CARNAP ungeachtet dessen den Ausdruck „Gott“ als meaningless angesehen<br />

hat ([1] 220-227; FRANK, 161; KRAUTH, 139; STEGMÜLLER [3] I, 384;<br />

PANNENBERG, 34f), kann jetzt keine Rolle mehr spielen, da Bedeutung rein<br />

lexikalisch verstanden wird und nichts mit Verifikationsmöglichkeiten zu<br />

tun hat (s. Kap. 1.3.).<br />

5.5. Theologische Konsequenzen<br />

5.5.1. Nach einigen Autoren zieht der Versuch, den Ausdruck „Gott“ als<br />

Prädikat einzuführen, polytheistische Konsequenzen nach sich. So lautet<br />

die Annahme der polytheistischen Konsequenz, die das Prädikat „Gott“<br />

hätte, bei SAUTER und STOCK:<br />

„Im Alten Testament sind „el“ und „elohim“ keine Eigennamen,<br />

sondern Prädikatoren. Im Bereich der griechischen Sprachwelt ist<br />

„theos“ ursprünglich ein Prädikatsbegriff. Dasselbe gilt für das lateinische<br />

Wort „deus“ und die ursprüngliche Verwendung des altnordisch-gotischen<br />

Wortes „got“. Es ist klar: „Gott“ als Prädikator<br />

zu gebrauchen, impliziert einen polytheistischen Sprachgebrauch.“<br />

(132)<br />

Diese Meinung wird u.a. von WESSEL (127) und GOLLWITZER (167) vertreten.<br />

Ähnlich behaupten auch KAMLAH und LORENZEN, daß „Gott“, als Prädikat<br />

gebraucht, Polytheismus bedeute (173).<br />

Daß dies nicht stimmt, das Prädikat „Gott“ keineswegs zu polytheistischen<br />

Konsequenzen führt, kann aufgrund der folgenden Überlegungen eingesehen<br />

werden.<br />

Das Prädikat D hat als Extension die Klasse derjenigen Objekte, auf welche<br />

D zutrifft:<br />

80


5.5.2. Ein einzelnes Prädikat ist keine Aussage darüber, auf wieviel Objekte<br />

es zutrifft. Es kann auf mehrere oder auf genau eins zutreffen, es<br />

kann aber auch auf nichts zutreffen. Worauf es zutrifft, kann man nicht am<br />

Prädikat ablesen, sondern erfordert empirische Untersuchungen über die<br />

Objekte, die für das Zutreffen des Prädikats möglicherweise in Betracht<br />

kommen. Aber ein Prädikat allein ist keine Existenzaussage. Bereits die<br />

Form der Quantifikation zeigt, daß das Prädikat gar nicht sagen kann, wieviel<br />

Elemente seine Extension enthält.<br />

Die angeblichen polytheistischen Konsequenzen entpuppen sich als Quasi-<br />

Designata von als Namen aufgefaßten Prädikaten. Weil ein Prädikat auf<br />

mehreres zutreffen kann, müsse es auch gleich mehreres „bezeichnen“.<br />

Nicht zufällig werden dort, wo die polytheistischen Konsequenzen befürchtet<br />

werden, die Prädikate für „Gemeinnamen“ gehalten (SAUTER /<br />

STOCK, 131) (s. Kap. 2.5.7.).<br />

Will man atheistische, monotheistische oder polytheistische Existenzbehauptungen<br />

aufstellen, so ist dazu, wie aus (1*), (2*) und (3*) hervorgeht,<br />

mehr als bloß der Ausdruck „Gott“ nötig. Es handelt sich dann um Glaubenssätze,<br />

die keinen empirischen Gehalt haben, aber auch nicht analytisch<br />

sind.<br />

Bemerkenswert ist der historisch interessante Umstand, daß, während THO-<br />

MAS VON AQUIN mit dem Prädikat „deus“ eine monotheistische Annahme<br />

prädisponiert hatte (s. Kap. 5.3.), mittlerweile polytheistische Vermutungen<br />

damit verbunden worden sind. Dies zeigt, daß die jeweiligen inhaltlichen<br />

Voraussetzungen dominierten, und nicht die faktischen sprachlichen<br />

Funktionen das leitende Interesse waren.<br />

82


6. Zusammenfassender Vergleich<br />

6.1. Von den vier behandelten Vorschlägen zur logischen Funktion des<br />

Ausdrucks „Gott“ ist weitaus der schwächste der, nach welchem dieser<br />

Terminus als Synkategorema dargeboten wird. Der erste Grund dafür sind<br />

die unzutreffenden Vermutungen über die Synkategoremata, obwohl in der<br />

scholastischen Logik eine eindeutige Terminologie entwickelt worden war.<br />

Statt diese in Betracht zu ziehen, sind die synkategorematischen Ausdrükke<br />

als solche, die keine selbständige Bedeutung hätten, fehlinterpretiert<br />

worden.<br />

Vor allem spielt dabei der Begriff der Bedeutung eine wichtige Rolle, der<br />

in allererster Linie hätte definiert werden müssen, bevor er zur Erklärung<br />

anderer sprachlicher Funktionen in Anspruch genommen wird. Da auch<br />

dies versäumt wurde, ist der Eindruck der Verworrenheit nicht zu vermeiden.<br />

Insgesamt müssen die Synkategoremathesen als Fehlschlag fallengelassen<br />

werden. Sie führen zu zwei absurden Konsequenzen: „Gott“ als logische<br />

Konstante oder als sinnloser Ausdruck.<br />

Trotzdem ist es recht und billig, jene Versuche gegen unberechtigte Einlassungen<br />

in Schutz zu nehmen, die sich in der völligen „Preisgabe des Gottesbegriffes“,<br />

ja in der „Auflösung des christlichen Glaubens“ (HORNIG,<br />

309ff) sehr unverständig artikulieren. Dies hat wegen Sachfremdheit überhaupt<br />

nichts zu sagen.<br />

6.2. Mit der Namensthese verhält es sich hingegen so, daß sie erst in<br />

eine diskutable Form gebracht werden mußte, während zuvor lediglich eine<br />

irrationale Namensspekulation vorkam.<br />

Der wichtigste Punkt hierbei war der Zusammenhang zwischen dem Namen<br />

und dem, was er benennt. Die unfundierte Spekulation warf die<br />

sprachlichen Eigenschaften von Namen mit den Eigenschaften der von Namen<br />

bezeichneten Designata durcheinander, um so durch bloßes Namendeuten<br />

Erkenntnisse über den empirisch nicht zugänglichen Namensträger<br />

zu simulieren.<br />

Stellt man sich die Frage, warum der Ausdruck „Gott“ so vehement als Name<br />

geführt werden soll, so liegen die Gründe gar nicht in den Bereichen,<br />

83


die etwas mit der Namensrelation zu tun haben oder auch nur am tatsächlichen<br />

sprachlichen Funktionieren dieser Ausdrücke Interesse erkennen liessen.<br />

Vom Namen wird in Hinsicht auf ein numen spekuliert, ja er selbst<br />

wird als etwas mehr oder weniger Numinoses aufgefaßt.<br />

Die ganze Namenstheologie beruht darauf, daß man Gott zumindest partiell<br />

in dem Wort „Gott“ (oder in anderen Namen) zu finden wünscht: Gott<br />

enthüllt sich dem „Tieferverstehenden“ im Namen. Wenn sich Gott „in“<br />

seinem Namen offenbart (wobei nicht klar ist, wie sich in dieser Hinsicht<br />

„Jahwe“ und „Gott“ unterscheiden, und ob sich die Namensoffenbarung<br />

nur auf „Jahwe“ beschränkt oder auch auf „Gott“ ausdehnt), gilt der Name<br />

als vom Wesen Gottes berührt.<br />

Vom analytischen Standpunkt, wie Namen sprachlich fungieren, dürfte der<br />

Locus von der Namensoffenbarung nicht besagen, daß sich Gott „in“ seinem<br />

Namen offenbart hätte. Vielmehr besagt er nur, daß Gott seinen Namen<br />

mitgeteilt hat. Sich selbst bekannt machen ist mehr als bloß seinen<br />

Namen nennen. Und wenn einer seinen Namen nennt, dann sagt er nur, wie<br />

er konventionell heißt, sonst nichts. Sein Wesen, seinen Charakter, seine<br />

Eigenschaften lernt man durch persönliche Bekanntschaft kennen – empirisch<br />

–, aber nicht aus der bloßen Namensnennung oder der Etymologie.<br />

Empirisches Wissen kann durch Namendeuten nicht ersetzt werden.<br />

Obgleich einleuchten müßte, daß ein Name etwas anderes ist, als das, wofür<br />

er zur Benennung verwendet wird, und daß damit eine Eigenschaft des<br />

Namens etwas anderes ist als eine Eigenschaft des Namensträgers, und daß<br />

insbesondere mit einem Namen über ein von ihm völlig verschiedenes<br />

Ding gesprochen wird, das bei weitem nicht „im“ Namen vorkommt, wird<br />

dies alles mit Hilfe der einzelnen irrationalen Versatzstücke der Namensmagie<br />

geleugnet.<br />

Nur weil der oder das Benannte entweder nicht bekannt ist oder nicht existiert,<br />

entsteht bei einigen eine Motivation, Namen als Wünsche oder Postulate<br />

von Designata zu mißdeuten. Wenn der Namensträger bekannt ist,<br />

kommt niemand auf die Idee, statt ihn seinen Namen über ihn zu befragen.<br />

Da auf diese Weise der Ausdruck „Gott“ nicht ernsthaft als Name eingeführt<br />

werden kann, mußte die Terminologie entwickelt werden, die die<br />

Grundlage für eine rationale Namensthese darstellt. Ihre wichtigsten<br />

Aspekte sind die Konventionalität und die Formulierung der Namensrelation.<br />

Erst dadurch wurde ermöglicht, das Funktionieren von Namen zu erklären.<br />

Und dies wiederum war die Voraussetzung für eine sachgemäße<br />

84


Untersuchung, ob der Ausdruck „Gott“ als Name dienen kann.<br />

Rein syntaktisch gesehen, kann der Ausdruck „Gott“ ohne weiteres als Name<br />

gelten. Es genügt, daß er in Aussagen an Argumentsstelle steht, in Fx<br />

anstelle von x. Erweitert man die Überlegung jedoch durch Einbeziehen<br />

der Semantik, so fragt man sich, was dieser Name dann bezeichnet. Die<br />

vorschnelle Antwort, daß „Gott“ Gott bezeichnen würde, läßt tatsächlich<br />

nur erkennen, daß „Gott“ Gott bezeichnen soll, nicht aber, daß der Name<br />

diese gewünschte Funktion auch wirklich erfüllt. Um hier Klarheit zu gewinnen,<br />

geht es nicht anders, als daß ein Nachweis für das postulierte Designatum<br />

verlangt werden muß. Nur dann, wenn es Gott gibt, kann „Gott“<br />

ein Name für ihn sein. Doch das ist bekanntlich höchst umstritten.<br />

Zu behaupten, „Gott“ wäre ein Name, sagt noch gar nichts darüber, was<br />

das Designatum sei, geschweige denn, daß es überhaupt eins gibt. Falls<br />

„Gott“ als Name gelten soll, dann kann er unter gar keinen Umständen zugleich<br />

das Geheimnis der Wirklichkeit, die alles bestimmende Wirklichkeit,<br />

das schlechthinnige Abhängigkeitsgefühl, die causa sui, die causa<br />

prima, das Woher meines Umgetriebenseins usw. bezeichnen. Das wäre so,<br />

als wenn man von „Hans“ verlangte, daß dieser Name zugleich Peter, Paul,<br />

Zerberus und die Chimäre bezeichne. Wenn alles, was bisher für Gott gehalten<br />

wurde, zusammengenommen als Designatum vorgeschlagen würde,<br />

dann wäre „Gott“ nur der Name einer amorphen Masse.<br />

Bevor der Ausdruck „Gott“ die Chance hat, als Name zu fungieren, muß<br />

klar sein, auf welches Objekt seine konventionelle Referenz zu beziehen<br />

ist. Sonst bezeichnet er nicht das Beabsichtigte, und damit nicht etwa<br />

etwas anderes, sondern gar nichts. Denn ein Name bezeichnet nicht von<br />

sich aus, sondern nur aufgrund einer konventionellen Beziehung, die zwischen<br />

beiden Komponenten, dem Namen und dem Designatum, hergestellt<br />

wird. Es lohnt nicht, die Frage des Namens zu thematisieren, solange man<br />

sich nicht über das Designatum einig ist.<br />

6.3. Mit der Terminologie der Namensrelation konnte bereits der Weg<br />

geebnet werden, der zur Kennzeichnungsthese führt. Mit ihr wird sowohl<br />

dem Gesichtspunkt der Singularität des zu kennzeichnenden Objekts als<br />

auch dem der prädikativen Funktion des Ausdrucks „Gott“ Rechnung getragen.<br />

Ferner werden sämtliche Voraussetzungen empirischer oder ontologischer<br />

Art, die die Namensthese bis zur Untauglichkeit belasteten, vermieden.<br />

Existenzfragen sind eindeutig unabhängig von den singulären Ter-<br />

85


mini. Dies ist bereits an der Form der Kennzeichnung erkennbar.<br />

Die Möglichkeit, singuläre Termini zu eliminieren, beweist, daß sie nicht<br />

unbedingt nötig sind. Sie sind ersetzbar. Der Ausdruck „Gott“ als singulärer<br />

Terminus kann dabei keine Ausnahme machen. Wo davon, daß er allein<br />

als Name denkbar scheint, alles abhängt, dürfte mit der Eliminierbarkeit<br />

und der grundsätzlichen sprachlichen Relativität endgültig der Boden entzogen<br />

sein. Eliminierbarkeit heißt jedoch nicht, daß jeder Name eliminiert<br />

werden müsse. Sie stellt quasi eine Warnung dar, nicht allzuviel Hoffnung<br />

auf singuläre Termini und ihre Leistungsfähigkeit zu setzen. „Die Welt der<br />

Eigennamen ist einfach eine sprachlich ziemlich arme Welt.“ (ECO [1] 105)<br />

Die Kennzeichnungsthese ist als eine Anwendung der Prädikatsthese auf<br />

den Einzigkeitsfall aufzufassen, da der Ausdruck „Gott“ als Prädikat vorkommt,<br />

dessen Zutreffen gemäß der Kennzeichnungsform auf genau ein<br />

Objekt beschränkt ist. Kennzeichnungsthese und Prädikatsthese besagen<br />

also bezüglich des Ausdrucks „Gott“ dasselbe, nämlich daß er ein einstelliges<br />

Prädikat ist. Das ist auch das Resultat der vergleichenden Gesamtuntersuchung.<br />

6.4. Die Prädikatsthese war, ähnlich wie die Namensthese, mit mehreren<br />

metaphysischen Annahmen durchsetzt, die nicht auf der tatsächlichen<br />

Funktion von Prädikaten, sondern auf einem unbegründeten, viel zu engen<br />

Zusammenhang zwischen Wörtern und Dingen beruhten. Wie bei der Namensmagie<br />

der Name über das Designatum, so sollten auch die Prädikate<br />

bereits Aufschluß über die Quantität der Objekte geben, auf die sie zutreffen.<br />

Ausdruck dessen war die Polytheismusvermutung.<br />

Daß es sich bei dem Ausdruck „Gott“ nur um ein Prädikat handeln kann,<br />

wie bereits als Ergebnis der Kennzeichnungsthese hervorging, stellte einen<br />

bereits bekannten Umstand dar. Nicht nur, daß u.a. THOMAS VON AQUIN dies<br />

formuliert hat, die bedeutenden Logiker CARNAP, POPPER und BOCHENSKI dies<br />

bestätigt haben, und alles Anderslautende leicht als falsch ausgeschieden<br />

werden konnte, sondern auch das Operieren mit dem Ausdruck „Gott“ in<br />

Aussagen verlangt es. Auch die Definitionen von „Gott“ und die Gottesbeweise<br />

(ZIMMER [5], [7]) machen die Prädikatsfunktion augenscheinlich.<br />

Da eine der wichtigsten Aussagen zur Prädikatsfunktion des Ausdrucks<br />

„Gott“ von THOMAS VON AQUIN stammt, war es richtungweisend, schon im<br />

Titel der Untersuchung das lateinische „deus“ erscheinen zu lassen, so daß<br />

86


ereits der Titel einen Hinweis auf das Ergebnis gibt.<br />

6.5. Die Frage nach der logischen Syntax und Semantik des Ausdruck<br />

„Gott“ war von Anfang an mit der Frage nach der Leistungsfähigkeit<br />

sprachlicher Ausrücke im allgemeinen verquickt, so daß die Trennung zwischen<br />

dem, was ein Ausdruck seiner Art nach überhaupt leisten kann, und<br />

dem, was er angeblich leisten müßte, mit zu den Hauptaufgaben gehörte.<br />

Diese Trennung ist durch Explizitmachen der spezifischen Aufgaben möglich,<br />

die die verschiedenen Ausdruckstypen haben.<br />

Der Bezug von Sprachlichem auf das, worüber gesprochen wird, vollzieht<br />

sich nicht dadurch, daß einzelne Elementarausdrücke unmittelbar oder mittelbar<br />

über die „Bedeutung“ mit einzelnen Objekten der Welt verbunden<br />

wären. Einerseits dient Sprache dazu, über etwas zu sprechen, aber andererseits<br />

kann dadurch nicht garantiert werden, daß das, worüber so leicht<br />

gesprochen werden kann, wirklich existiert. Simulation, Lüge, Täuschung<br />

sind sprachlich genauso organisiert. Die Betrachtung von Sprachlichem allein<br />

kann daher nie genügen, um über das, was abgesehen davon der Fall<br />

ist, Klarheit zu gewinnen.<br />

Der entgegengesetzte und die Irre führende Weg ist der, möglichst viel<br />

subjektiven oder kollektiven Glaubensgehalt auf das Wort „Gott“ aufzupfropfen,<br />

als ob dieses Wort allein alles sagen könnte, was man sich im<br />

Laufe der Zeit unter Gott vorgestellt hat. Um über Gott zu sprechen, reicht<br />

das Wort „Gott“ bei weitem nicht aus, es garantiert nicht einmal, daß überhaupt<br />

von Gott gesprochen wird.<br />

Trotzdem finden die verschiedensten Versuche statt, Gott derart an das<br />

Wort „Gott“ zu binden, daß es Gott definitiv verbürgt. Das Wort „Gott“<br />

soll für Gott garantieren (FRIES, 55). Wenn es „ausfiele“, würde Gott mit<br />

verloren gehen, die Wirklichkeit des Menschen und der Welt würde „verfehlt“.<br />

Der Mensch ohne „Gott“ im Vokabular würde Gott vergessen. „Er<br />

würde aufhören, ein Mensch zu sein. Er hätte sich zurückgekreuzt zum findigen<br />

Tier.“ (RAHNER [2] 18)<br />

Das Wort „Gott“ soll nota praesentis rei sein, ein Unterschied zwischen<br />

dem Ausdruck „Gott“ und Gott nicht bestehen, weil Gott nicht „als vom<br />

Wort getrennter Wortinhalt“ in Betracht käme (EBELING [2] 417; JÜNGEL [2]<br />

12) (vgl. ZIMMER [6] 336f). Nicht daß der Mensch über Gott spräche, was<br />

doch offensichtlich der Fall ist, dürfe anerkannt werden, sondern nur um-<br />

87


gekehrt, daß Gott „zur Sprache käme“, könne gesagt werden (JÜNGEL [1]<br />

289).<br />

Neben diesen Extrempositionen, deren Hauptcharakteristikum die programmatische<br />

Vermengung von Gott und Wort „Gott“ zu einem hermeneutischen<br />

Durcheinander ist, dessen intrikater Sinn starke Parallelen zur Namensmystik<br />

durchscheinen läßt, stehen liberalere Auffassungen, die den<br />

Zusammenhang von Gott und Ausdruck „Gott“ in der Singularität des<br />

Wortes „Gott“ sehen. Die Einzigartigkeit Gottes, eine Glaubensangelegenheit,<br />

wird auf das Wort „Gott“ übertragen:<br />

„Das heißt aber, daß wir in dem Wort Gott ein sprachliches Zeichen<br />

von singulärem Rang erblicken müssen: Auf der einen Seite kommt<br />

es mit den anderen sprachlichen Zeichen darin überein, daß es einen<br />

Gegenstand neben anderen bezeichnet; auf der anderen Seite<br />

kann es seine Verweisungsfunktion nur in der Weise wahrnehmen,<br />

daß es sich selbst als sprachliches Zeichen negiert, und zwar handelt<br />

es sich hierbei nicht um eine Negation, die das Zeichen zugunsten<br />

des Bezeichneten, der gemeinten Sache, hinter sich läßt, sondern<br />

um eine Negation, welche die Unangemessenheit des Zeichens<br />

als solches impliziert.“ (LEUZE, 102f)<br />

Eine „Negation“, die „die Unangemessenheit des Zeichens als solches impliziert“,<br />

gibt es nicht; das ist ausgeschlossen (ZIMMER [8] 66f).<br />

Der Einzigartigkeit Gottes kann nicht damit gedient werden, daß man<br />

einfach das Wort „Gott“ für ein Zeichen sui generis erklärt. Der Ausdruck<br />

„Gott“ ist gerade kein sprachliches Zeichen von singulärem Rang, es unterscheidet<br />

sich sprachlich in nichts von andern sprachlichen Zeichen. Was<br />

seine semantische Leistungsfähigkeit betrifft, so ist sie ausgesprochen unbestimmt,<br />

theologisch vage.<br />

6.6. Zu den wichtigen Einsichten gehört, daß nicht mit Hilfe isolierter<br />

Einzelwörter, sondern mit Aussagen, die im Zusammenhang einer Theorie<br />

stehen, über die Welt und was ihr zugrunde liegt, gesprochen wird. „Die<br />

Wissenschaft spricht nicht Namen aus, sondern formuliert Sätze, die wahr<br />

oder falsch sein können.“ (STEGMÜLLER [5] II/1, 15) Nur so kann das Gesagte<br />

auf Wahrheit hin überprüft werden.<br />

Aussagen haben dann empirischen Gehalt, wenn sie aufgrund von Tatsa-<br />

88


chen wahr oder falsch sind. Die Bestandteile von Aussagen können keinen<br />

empirischen Gehalt haben, ebensowenig wie von Elementarausdrücken gesagt<br />

werden kann, daß sie wahr oder falsch wären.<br />

Deshalb kann nur von theologischen Aussagen als ganzen gehofft werden,<br />

daß sie von Gott handeln. Der Ausdruck „Gott“ allein hat im Vergleich mit<br />

ihnen nur eine auxiliare Aufgabe. Er charakterisiert Aussagen per definitionem<br />

als theologisch:<br />

Eine Aussage is genau dann theologisch, wenn sie das Prädikat<br />

„Gott“ enthält oder wenn sie aus einer Aussage logisch folgt, die<br />

das Prädikat „Gott“ enthält. (ZIMMER [6] 327)<br />

Die Definition der theologischen Aussage bestimmt nicht nur genau, worin<br />

die Aufgabe des Terms „Gott“ besteht – und diese Aufgabe kann er nicht<br />

nur erfüllen, er erfüllt sie auch tatsächlich –, die Definition ermöglicht vor<br />

allem den Aufbau von Theorien und einen konstruktiven Fortschritt: die<br />

quantitative Zunahme wahrer Aussagen. Ohne diese ist keine Erkenntnis<br />

möglich.<br />

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[3] Intension vs. Extension. In: Encyclopedic Dictionary, I, 354-384.<br />

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Maurer, Armand: St. Thomas on the Sacred Name ‚Tetragrammaton’. MS 34, 1972,<br />

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McDowell, John: On the Sense and Reference of a Proper Name. Mind 86, 1977, 159-<br />

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Melzer, Friso: Unsere Sprache im Lichte der Christus-Offenbarung. Tübingen 2 1952.<br />

Mildenberger, Friedrich: Gotteslehre. Eine dogmatische Untersuchung. Tübingen 1975.<br />

Moody, Ernest A.: William of Ockham. EncPh 8, 306-317.<br />

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Noth, Martin: Die israelischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung.<br />

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O’Donnell, J. Reginald s. Wilhelm von Shyreswood [2].<br />

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bearb. u. zeitgemäß umgestaltet v. Val. Chr. Fr. Rost u.a. Leipzig 5 1841-1857.<br />

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[1] Peter Abaelards philosophische Schriften. I: Die Logica ‚Ingredientibus’.<br />

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[2] Dialectica. First complete edition of the Parisian manuscript by L. M. de<br />

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Pinborg, Jan:<br />

[1] Die Entwicklung der Sprachtheorie im Mittelalter. Münster 2 1985<br />

(BGPhMA 42/2).<br />

[2] Logik und Semantik im Mittelalter. Ein Überblick. Stuttgart-Bad Cannstatt<br />

1972 (problemata; 10).<br />

Platonis opera. Rec. I. Burnet. 5 vol. Oxonii 1899-1907.<br />

Platts, M.: Ways of Meaning. An Introduction to a Philosophy of Language. London<br />

1979.<br />

Popper, Karl R.: The Demarkation between Science and Metaphysics. In: The Philosophy<br />

of Rudolf Carnap 183-226.<br />

Prantl, Carl: Geschichte der Logik im Abendlande. 4 Bde. Leipzig 1855-1870; Nachdruck<br />

Graz 1955.<br />

Prisciani Grammatici Caesariensis Institutionum Grammaticarum libri XVIII ex. rec.<br />

Martini Hertzii. 2 vol. Lipsiae 1855/59 (Grammatici latini; 2/3).<br />

Pseudo-Dionysius Areopagita:<br />

[1] Opera. Ed. J. P. Migne. Paris 1857 (PG 3).<br />

[2] De divinibus nominibus. In: S. Thomae Aquinatis In librum beati Dionysii<br />

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[3] Die Namen Gottes. Eingel., übers. u. mit Anm. vers. v. B. R. Suchla. Stuttgart<br />

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[1] Grundzüge der Logik. Übers. v. Dirk Siefkes. Frankfurt/M. 1969. Original:<br />

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[2] Philosophie der Logik. Übers. v. Hermann Vetter. Stuttgart 1973 (UB 164).<br />

[3] Ontologische Relativität und andere Schriften. Übers. v. Wolfgang Spohn.<br />

Stuttgart 1975 (Reclam; 9804).<br />

[4] Ontologische Relativität. In: [3] 41-96).<br />

[5] Existenz und Quantifikation. In: [3] 127-156.<br />

[6] Die Wurzeln der Referenz. Frankfurt/M. 1976.<br />

[7] Mengenlehre und ihre Logik. Übers. v. Anneliese Oberschelp. Frankfurt/M.,<br />

Berlin, Wien 1978 (Ullstein Buch; 3532).<br />

[8] Word and Object. Cambridge, Mass. 1979.<br />

[9] Von einem logischen Standpunkt. Neun logisch-philosophische Essays. Mit<br />

einem Nachwort v. Peter Bosch. Übers. v. Peter Bosch. Frankfurt/M., Berlin,<br />

Wien 1979 (Ullstein Materialien; 35010).<br />

[10] Was es gibt. In: [9] 9-25.<br />

[11] Anmerkungen zur Theorie der Referenz. In: [9] 125-132.<br />

[12] Theorien und Dinge. Übers. v. Joachim Schulte. Frankfurt/M. 1985.<br />

[13] Metaphern – ein Postskriptum. In: [12] 227-229.<br />

Von Rad, Gerhard: Theologie des Alten Testaments. 2 Bde. München 1957/60 (EETh 1).<br />

Radday, Yehuda T.: „Wie ist sein Name?“ (Ex 3: 13). LingBibl 58, 1986, 87-104.<br />

Radulphus Brito: Priscian, Quaestionen 3, 4, 11, 18-23. In: Enders, 213-245.<br />

Rahner, Karl:<br />

[1] Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums.<br />

Leipzig 1978.<br />

[2] Meditation über das Wort „Gott“. In: Wer ist das eigentlich – Gott? Hg. v.<br />

Hans Jürgen Schulz. München 1969, 13-21.<br />

Ratschow, Carl Heinz: Lutherische Dogmatik zwischen Reformation und Aufklärung. 2<br />

Bde. Gütersloh 1964/66.<br />

Rendtorff, Rolf: Das Alte Testament. Eine Einführung. Neukirchen-Vluyn 1983.<br />

Rendtorff, Trutz: Aufforderung zum Argumentieren. Ein Hinweis aus Anlaß des Beitrages<br />

von F. Kambartel. ZEE 15, 1971, 30-32.<br />

De Rijk, Lammert M.:<br />

[1] Logica Modernorum. A Contribution to the History of Early Terminist Logic.<br />

I: On the Twelfth Century Theories of Fallacy. II/1, II/2: The Origin and<br />

Early Development of the Theory of Supposition. Assen 1962/1967 (WTS 6).<br />

[2] Die Wirkung der neuplatonischen Semantik auf das mittelalterliche Denken<br />

über das Sein. In: Sprache und Erkenntnis im Mittelalter, 19-35.<br />

S. Petrus Abaelardus [2].<br />

S. Petrus Hispanus.<br />

Roos, Heinrich: Die modi significandi des Martinus de Dacia. Münster, Kopenhagen<br />

1952 (BGPhMA 37/2).<br />

Saarnio, Uuno: Betrachtungen über die scholastische Lehre der Wörter als Zeichen. Acta<br />

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Saebo, Magne: Offenbarung oder Verhüllung? Bemerkungen zum Charakter des Gottesnamens<br />

in Ex 3, 13-15. In: Die Botschaft und die Boten. Festschrift für Hans<br />

Walter Wolff zum 70. Geburtstag. Hg. v. Jörg Jeremias u. Lothar Perlitt. Neukirchen-Vluyn<br />

1981, 43-55.<br />

Sauter, Gerhard / Stock, Alex: Arbeitsweisen systematischer Theologie. Eine Anleitung.<br />

München, Mainz 1976 (studium theologie; 2).<br />

Schaeffler, Richard: Neue Aspekte des Sprechens von Gott. In: Der Streit um den Gott<br />

der Philosophen. Anregungen und Antworten. Hg. v. Josef Möller. Düsseldorf<br />

97


1985, 157-182.<br />

Schaff, Adam: Einführung in die Semantik. Berlin 1966.<br />

Schenk, Günter: Zur Geschichte der logischen Form. I: Einige Entwicklungstendenzen<br />

von der Antike bis um Ausgang des Mittelalters. Berlin 1973.<br />

Scherer, Anton: Handbuch der lateinischen Syntax. Heidelberg 1975.<br />

Schmaus, Michael: Katholische Dogmatik. I. München 5 1953.<br />

Schmidt, Werner H.: Alttestamentlicher Glaube in seiner Geschichte. Neukirchen-Vluyn<br />

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Schmidt, Werner H. / Delling, Gerhard: Wörterbuch zur Bibel. Berlin 2 1973.<br />

Scholz, Heinrich:<br />

[1] Geschichte der Logik. Berlin 1931 (Geschichte der Philosophie in Längsschnitten;<br />

4).<br />

[2] Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen? In: Theologische<br />

Aufsätze. Karl Barth zum 50. Geburtstag. München 1936, 25-73; Nachdrucke<br />

in: Theologie als Wissenschaft. Aufsätze und Thesen. Hg. u. eingel. v. Gerhard<br />

Sauter. München 1971 (TB 43), 265-278; Beckmann, 86-97.<br />

Schüngel, Paul Herbert: Die Entscheidungen zur Frage nach Gott im Alten Testament.<br />

In: Gott. Hg. v. Anton Grabner-Haider. Mainz 3 1976 (Grünewald-Materialbücher;<br />

1), 183-204.<br />

Schüngel-Straumann, Helen: Überlegungen zum JAHWE-Namen in den Gottesgeboten<br />

des Dekalogs. ThZ 38, 1982, 65-78.<br />

Schupp, Franz: Auf dem Weg zu einer kritischen Theologie. Freiburg, Basel, Wien 1975<br />

(QD 64).<br />

Searle, John R.: Proper Names. In: Philosophical Logic. Ed. by P. F. Strawson. Oxford<br />

1973, 89-96.<br />

Seebohm, Thomas M.: Philosophie der Logik. Freiburg/München 1984.<br />

Seebold, Elmar: Etymologie. Eine Einführung am Beispiel der deutschen Sprache. München<br />

1981.<br />

Sexti Empirici Opera rec. Hermannus Mutschmann. III: Adversus Mathematicos libros<br />

I-VI continens. Ed. J. Mau. Lipsiae 1954.<br />

Sinowjew, A. / Wessel, Horst: Logische Sprachregeln. Eine Einführung in die Logik.<br />

München, Salzburg 1975.<br />

Smirnowa, E. D. / Tawanjez, P. W.: Logische Semantik. In: Quantoren – Modalitäten –<br />

Paradoxien. Beiträge zur Logik. Hg. v. Horst Wessel. Berlin 1972, 123-178.<br />

Sprache, Logik und Philosophie. Akten des 4. Internationalen Wittgenstein Symposiums,<br />

28.9.-2.10.1979 Kirchberg am Wechsel (Österreich). Hg. v. Rudolf Haller<br />

u. Wolfgang Grassl. Wien 1980.<br />

Sprache und Erkenntnis im Mittelalter. Akten des VI. Internationalen Kongresses für<br />

Mittelalterliche Philosophie der Société Internationale pour l’Etude de la Philosophie<br />

Médiévale, 29.8.-3.9.1977. Hg. v. Jan P. Beckmann u.a. unter Leitung v.<br />

Wolfgang Kluxen. Berlin, New York 1981 (Miscellanea Mediaevalia; 13/1).<br />

Stegmüller, Wolfgang:<br />

[1] Metaphysik, Skepsis, Wissenschaft. Berlin, Heidelberg, New York 2 1969.<br />

[2] Das Universalienproblem einst und jetzt. In: Ders.: Glauben, Wissen und<br />

Erkennen. Das Universalienproblem einst und jetzt. Darmstadt 3 1974 (Libelli;<br />

94).<br />

[3] Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie. Eine kritische Einführung. I.<br />

Stuttgart 6 1978 (KTA 308).<br />

[4] Das Wahrheitsproblem und die Idee der Semantik. Eine Einführung in die<br />

98


Theorien von A. Tarski und R. Carnap. Wien, New York 21977. [5] Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie.<br />

I: Wissenschaftliche Erklärung und Begründung. Berlin, Heidelberg,<br />

New York 21983. II: Theorie und Erfahrung. II/1, 1970, II/2, 1973.<br />

Stegmüller, Wolfgang / Varga von Kibéd, Matthias: Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie<br />

und Analytischen Philosophie. III: Strukturtypen der Logik. Berlin<br />

u.a. 1984.<br />

Stenius, Erik: Wittgensteins Traktat. Eine kritische Darlegung seiner Hauptgedanken.<br />

Übers. v. Wilhelm Bader. Frankfurt/M. 1969.<br />

Stenzel, Julius: Philosophie der Sprache. München, Berlin 1934 (HPh IV A).<br />

Thesaurus Graece Linguae, ab Henrico Stephano constructus. Post editionem anglicam<br />

novis additamentis auctum, ordineque alphabetico digestum tertio ediderunt<br />

Carolus Benedictus Hase, Guilelmus Dindorfius, et Ludovicus Dindorfius. 8<br />

vol. Parisiis 1831-1865.<br />

S. Thomae Aquinatis Opera Omnia, cur Roberto Busa. 6 vol. Stuttgart-Bad Cannstatt<br />

1980 (Indicis Thomistici Supplementum).<br />

Tiele-Söderblom: Kompendium der Religionsgeschichte. Berlin 61931. Track, Joachim: Sprachkritische Untersuchungen zum christlichen Reden von Gott.<br />

Göttingen 1977 (FSÖTh 37).<br />

Tugendhat, Ernst: Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie.<br />

Frankfurt/M. 1976 (stw 45).<br />

Ueberweg, Friedrich: Grundriß der Geschichte der Philosophie. II: Die patristische und<br />

scholastische Philosophie. Hg. Bernhard Geyer. Basel, Stuttgart 131956. Vinzenz Ferrer. Vincentius Ferrarius: Tractatus de suppositionibus. Critical Edition with<br />

an introduction by John A. Trentman. Stuttgart-Bad Cannstatt 1977 (Grammatica<br />

speculativa; 2).<br />

Wang, Hao: Metalogic. NEBrit 151980, 11, 1078-1086.<br />

Weber, Otto: Grundlagen der Dogmatik. 2 Bde. Berlin 31977. Wessel, Horst: Logik und Philosophie. Berlin 1976 (Weltanschauung heute; 9).<br />

Westermann, Claus: Genesis. 2 Bde. Neukirchen-Vluyn 21976/81 (BK I/1.2.).<br />

Whitehead, Alfred North / Russell, Bertrand: Principia Mathematica. 3 vols. Cambridge<br />

21927. Wilhelm von Ockham:<br />

[1] Venerabilis Inceptoris Guillelmi de Ockham Summa Logicae. Eds.: Philotheus<br />

Boehner, Gedeon Gál, Stephanus Brown. St. Bonaventure, N. Y. 1974.<br />

[2] Summe der Logik. Aus Teil I: Über die Termini. Lateinisch-Deutsch. Ausgew.,<br />

übers. u. mit Einf. u. Anm. hg. v. Peter Kunze. Hamburg 1984 (PhB 363).<br />

Wilhelm von Shyreswood:<br />

[1] Grabmann, Martin: Die Introductiones in logicam des Wilhelm von Shyreswood<br />

(† nach 1267). Literarhistorische Einleitung und Textausgabe. München<br />

1937 (SBAW 10); Nachdruck in: Grabmann, Martin: Gesammelte Akademieabhandlungen.<br />

Paderborn 1979 (VGI 25/II), II, 1255-1360.<br />

[2] O’Donnell, J. Reginald: The Syncategoremata of William of Sherwood. MS<br />

3, 1941, 46-93.<br />

[3] William of Shyreswood’s Introduction to Logic. Translated with an Introduction<br />

and Notes by Norman Kretzmann. Minneapolis 1966.<br />

[4] William of Shyreswood’s Treatise on Syncategorematic Words. Translated<br />

with an Introduction and Notes by Norman Kretzmann. Minneapolis 1968.<br />

Wittgenstein, Ludwig:<br />

99


<strong>100</strong><br />

[1] Philosophische Untersuchungen. Frankfurt/M. 2 1980 (stw 203).<br />

[2] Tractatus Logico-Philosophicus. With an Introduction by Bertrand Russell.<br />

German Text with an English translation en regard by C. K. Ogden. London,<br />

Boston, Henley 1981.<br />

Ziehen, Th.: Lehrbuch der Logik auf positivistischer Grundlage mit Berücksichtigung<br />

der Geschichte der Logik. Bonn 1920.<br />

<strong>Zimmer</strong>, <strong>Christoph</strong>:<br />

[1] Das logische Quadrat in Luthers „Dictata super Psalterium“. LingBibl 54,<br />

1983, 97-110.<br />

[2] Die logische Funktion des Ausdrucks „Gott“. Typoskript 1984.<br />

[3] Die Lügner-Antinomie in Titus 1, 12. LingBibl 59, 1987, 77-99.<br />

[4] Definierbarkeit und Definition des Ausdrucks „Gott“. Teil 1: LingBibl 62,<br />

1989, 5-48; Teil 2: LingBibl 63, 1989, 5-32.<br />

[5] Logik der thomasischen Gottesbeweise. Ein Beitrag zur Aussagenlogik bei<br />

Thomas von Aquin. FS 71, 1989, 212-223.<br />

[6] Was ist unter einer theologischen Aussage zu verstehen? FZPhTh 36, 1989,<br />

311-340.<br />

[7] Existenz-Simulation in den Gottesbeweisen. In: Das Phänomen der „Simulation“.<br />

Beiträge zu einem semiotischen Kolloquium. Hg. v. Erhardt Güttgemanns.<br />

Bonn 1991 (FThL 17), 86-106.<br />

[8] Negation und via negationis. LingBibl 64, 1990, 53-91.<br />

[9] Veritas est deus noster. Augustins arithmetischer Gottesbeweis. FS 73,<br />

1991, 159-169.<br />

[10] Das argumentum resurrectionis 1 Kor 15, 12-20. LingBibl 65, 1991, 25-<br />

36.<br />

[11] Sakrament und Simulation. Zur Semiotik der eucharistischen „Realpräsenz“.<br />

LingBibl 67, 1992, 5-28.<br />

<strong>Zimmer</strong>li, Walther: Grundriß der alttestamentlichen Theologie. Berlin 1978.<br />

www.zmm.cc Dr. <strong>Christoph</strong> <strong>Zimmer</strong> 920@who.net<br />

Copyright © 1991, 2006 Dr. <strong>Christoph</strong> <strong>Zimmer</strong>. All rights reserved.

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