EKM intern - Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

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EKM intern 02 | 2008 In EKM intern 01/2008 ist die Sorge von Frau B. zu lesen, wie sich Gemeindeleben verändert durch den Pfarrerwechsel. 4 DIALOG Abnehmen zu wollen ist keine Motivation für einen Fastenkurs Fastenthema 2008 7 Wochen ohne 6. Februar–23. März Hierzu erreichte uns eine Zuschrift. Für Informationen und Nachfragen wenden Sie sich an entschlacken. Andere sehen darin eine Möglichkeit, eine besondere geistliche Erfahrung zu machen. Ein weitere Effekt: „Die intensive Fastenzeit gibt Impulse, anders zu essen und die Ernährung auch danach bewusster zu gestalten“, sagt Reinefeld-Wiegel. Renate Buchwald ist die geistliche Motivation ebenso wichtig. „Wenn jemand nur abnehmen will, ist das keine geeignete Motivation. Denn zum Abnehmen sind solche Kurse nicht geeignet, weil das Gewicht anschließend bald wieder erreicht wird.“ Kann man während des Fastens seinem Beruf nachgehen? Natürlich sei es möglich, zu arbeiten. Aber bei manchen Tätigkeiten ist davon abzuraten. „Wer beruflich viel mit dem Auto unterwegs ist, sollte Urlaub nehmen. Auch wer mit Menschen arbeitet, sollte in dieser Zeit nicht arbeiten. Für Gelingender Wechsel mit Beratung Frau B. ist mit ihren Sorgen nicht allein. In ihrer Situation hat der Pfarrer gewechselt, und in jeder Gemeinde haben sich im vergangenen Jahr die Gemeindekirchenräte neu zusammengesetzt. Auch die Ehrenamtlichen, die Kirchenältesten, haben gewechselt. Das ist verbunden mit dem Abschied von Gewohntem, Vertrautem. Manche sind vielleicht erleichtert, manche freuen sich auf Neues – kurzum: Abschied und Neubeginn verdienen Beachtung. Und es ist in solchen Situationen klug, wenn sich alle Beteiligten und Verantwortlichen für das Gemeindeleben an einen Tisch setzen, um über ihre Trauer nach dem Abschied und ihre gegensei- jemanden, der sich seinen Tag selbst gestalten kann, ist das kein Problem. Man tut sich jedoch selbst einen Gefallen, wenn man frei hat.“ Die Reaktionsschnelligkeit ließe vor allem in den ersten Tagen nach und die Arbeit ginge langsamer von der Hand. Ab dem dritten oder vierten Tag jedoch habe man mehr Energie. Entschlacken – was heißt das? Renate Buchwald erklärt, dass damit nicht die Ablagerungen in den Gefäßen abgebaut werden. Gemeint ist eine Darmreinigung. Deshalb gehöre auch alle zwei Tage ein Einlauf dazu, damit der Darm nach einigen Tagen völlig leer ist. „Am Ende der Fastenzeit muss man ganz langsam mit dem Essen beginnen. Wir brechen das Fasten mit einem Bratapfel – ohne Vanillesoße natürlich“, sagt Bettina Reinefeld-Wiegel. Dietlind Steinhöfel Sieben Wochen ohne: Das Fastenthema der Aktion „7 Wochen ohne“ zielt in diesem Jahr besonders auf menschliches Miteinander. Das Thema „Verschwendung – 7 Wochen ohne Geiz“ irritiert auf den ersten Blick. Es will anregen, vor allem darüber nachzudenken, wer mein Nächster ist und wem ich Gutes tun kann. Information und Material: www.sieben-wochen-ohne.de tigen Erwartungen zu sprechen. Gutes Gemeindeleben kann nur im Miteinander, nicht im Rückzug und schon gar nicht im Gegeneinander gelingen. Manchen Gemeindegliedern fällt es schwer, über ihre Empfindungen oder Vorbehalte zu sprechen, auch Kritik auszusprechen oder Wünsche. Als Gemeindeberatung haben wir uns unter anderem dies zum Thema gemacht. Wir möchten Veränderungen begleiten und Ansprechpartnerin sein. Genaueres können Sie nachlesen im Jahresprogramm des Gemeindekollegs und unter www.gemeindekolleg-ekm.de. Bettina Koch, Gemeindeberatung, Gemeindekolleg der EKM Magdeburg, Leibnizstraße 4, 39104 Magdeburg Telefon (0391) 5346-184, Telefax (0391) 5346-181, www.gemeindekolleg-ekm.de
Dialog und Pluralität Mission ist – jedenfalls in Deutschland – das Lebens- und Überlebensthema der Kirche. Darum nehmen wir erfreut die jüngste „Lehrmäßige Note zu einigen Aspekten der Evangelisierung“ der römisch-katholischen Kongregation für die Glaubenslehre (Vatikan) zur Kenntnis. Mission ist die Aufgabe der ganzen Kirche, anders gesagt: aller Kirchen über die Konfessionsgrenzen hinweg, und Mission nimmt die Kirche hinein in die Bewegung des liebenden Gottes auf die Menschen zu. „Gottes Liebe zu uns Menschen bringt ihn selbst in Bewegung: Der Vater sendet den Sohn, Vater und Sohn senden den Geist. Die Kirche Jesu Christi entsteht und lebt dadurch, dass der Heilige Geist, wo und wann Gott will, in denen, die das Evangelium von Jesus Christus hören, immer neu Glauben wirkt. Sie entspricht ihrem Wesen, indem sie Gottes Liebe den Menschen in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten und in ihren konkreten Lebenssituationen glaubwürdig ausrichtet.“ So hat im vergangenen Jahr die Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in ihrer Schrift „Evangelisch evangelisieren“ die Frage, was die Kirche zur Evangelisierung treibt, beantwortet. Anlass des Schreibens der Glaubenskongregation ist offenbar eine innere Unklarheit in der Römisch-Katholischen Kirche darüber, ob Mission nicht die Freiheit des Menschen beeinträchtigt, indem sie ihm etwas nahezubringen sucht, was er vielleicht gar nicht hören will. Die Diskussion, ob nicht statt zu missionieren eher der Dialog mit Andersdenkenden und Glaubenden gesucht werden muss, wird auch in der lutherischen Kirche geführt. Während die römisch-katholische Glaubenskongregation auf scharfe Abgrenzung zu Agnostizismus, Relativismus, indifferentem Pluralismus und geistigem Individualismus setzt und dem eine Pflicht zur religiösen Frage in Orientierung am Lehramt entgegenhält, würde die lutherische Theologie wohl eher das dialogische Prinzip und die legitime Pluralität betonen, ohne freilich den Pluralismus ideologisch überhöhen zu wollen. Die bereits genannte Evangelisationsschrift der GEKE hat jedenfalls ihre Stärke darin, dass sie die gesellschaftlichen Kontexte, in die hinein das Evangelium gepredigt wird, in ihrer Mehrdeutigkeit, ja teilweise sogar in ihrer hilfreichen Funktion für das Evangelium würdigen kann. Die ökumenischen Implikationen des Textes sind teilweise undeutlich. Voll unterstützen können wir die Aussage, dass „Einheit das Siegel der Glaubwürdigkeit der Mission“ ist und umgekehrt „Trennung ‚ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung‘“. Unser Zeugnis wird kräftiger, wenn wir es gemeinsam geben, und das tun wir ja auch an vielen Orten bereits in großer Selbstverständlichkeit. Und dass gegenüber nichtkatholischen Christen in Ländern mit alter christlicher Tradition Respekt für diese Tradition gefordert wird, beziehen wir als Lutheraner gerne auf uns, auch wenn es wahrscheinlich in Richtung der orthodoxen Kirchen gesagt ist. Andererseits werden katholische Christen an ihre Pflicht erinnert, mit nichtkatholischen Christen in einen Dialog einzutreten, „damit ihnen die Fülle der Heilsmittel angeboten werden kann“. Aber die haben wir doch schon! Und wenn im Anschluss daran vom Übertritt nichtkatholischer Christen zur Römisch-Katholischen Kirche die Rede ist, wird das Bekenntnis, hier handle „es sich nicht um Proselytismus“ (Christen einer Konfession zum Übertritt zu einer anderen Konfession bewegen), fragwürdig. Man wünschte sich, dass der Proselytismus ebenso scharf zurückgewiesen wird, wie der Text das Recht auf Religionsfreiheit in allen Ländern einfordert. Trotz dieser Anfragen, die im Rahmen der gemeinsamen missionarischen Praxis zu klären sind, ist der Text eine gute Basis für die gemeinsame große Herausforderung in unserem Land. Wir sollten nicht lange zögern, sondern schon bald auf die Suche nach gemeinsamen konkreten Schritten in der Mission gehen, zum Beispiel die Praxis gemeinsamer gottesdienstlicher Feiern, die EKM intern 02 | 2008 AKTUELL Stellungnahme des Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), zur Veröffentlichung der Kongregation für die Glaubenslehre „Lehrmäßige Note zu einigen Aspekten der Evangelisierung“ Pressesprecher der VELKD, Udo Hahn, Hannover, 14. Dezember 2007 5
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