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Grossraumbüro.<br />
Bernd an seinem Arbeitsplatz in seiner Kabine am Firmen- PC. Er schaut sich Fotos von ihr an,<br />
zehn, zwanzig, - immer wieder. Hinter ihm taucht der Chef auf, beobachtet ihn schweigend.<br />
Eine Bar.<br />
Bernd trinkt sehr viel.<br />
Eine Schwarzhaarige setzt sich dicht neben ihn, sagt leise: Sie hat sie verlassen, mit den Kindern,<br />
ein Jahr wollte sie das schon. Du warst ihr zu schwierig, liebtest sie besitzergreifend.<br />
Bernd: Wer bist Du?<br />
Sie: Ich bin ihre Schwester.<br />
Bei diesen Worten steht sie auf und geht zur Tür raus.<br />
Bernd springt auf, will ihr folgen. Lässt es.<br />
Stattdessen setzt er sich nun dicht neben eine Blondine, beginnt, sie zu küssen. Beide trinken<br />
mehr und mehr, landen in seinem ungemachten Bett.<br />
Morgens wacht er auf, sieht seine Frau neben sich liegen. Als er sie umarmen will, ist die Stelle<br />
des Bettes leer.<br />
Bernd arbeitet im Garten.<br />
Es wird schon dunkel. Er sieht kaum noch was. Nebel steigt um ihn auf. Er geht ins Haus, sitzt da<br />
auf dem Sofa – blickt durch das neue <strong>Fenster</strong> in den Garten.<br />
Um sich abzulenken, schaltet er den TV ein. Soeben läuft eine Reportage. Man sieht ein<br />
brennendes Haus. Bernd schaut genau hin, - es ähnelt doch stark dem, vor dem er fast jede Nacht<br />
steht.<br />
Da wird eine Frau herausgetragen. Sie scheint tot. Man legt sie auf den Vorplatz. Ein Reporter filmt<br />
ihr Gesicht. Es ist Hannelore, seine Frau.<br />
Er bricht zusammen, liegt verkrümmt da, die Augen weit offen, Augen, in denen sich das Feuer<br />
spiegelt. Es spiegelt sich auch in dem immer dunkler werdenden Panoramafenster, hinter welchem<br />
der Nebel immer dichter wird.<br />
Bernd an ihrem Grab. Er steht lange da. Eine Frau tritt zu ihm. Es ist die Schwester. Beide<br />
schweigen.<br />
Im Grossraumbüro.<br />
Der Chef drückt sein Beileid aus, deutet dabei eine Möglichkeit der Beförderung an. In Anbetracht<br />
der Umstände.<br />
In der Bar.<br />
Bernd trinkt und trinkt. Zuhause trinkt er weiter, sitzt da auf dem Sofa, blickt durch das <strong>Fenster</strong> in<br />
die Nacht des Gartens.<br />
Und wieder dieser Nebel. Verschwommen formt sich darin eine Gestalt, nimmt vertraute Züge an.