Behandlungsmöglichkeiten - ICA-Deutschland e.V.
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ORALE ARZNEIMITTEL<br />
<strong>Behandlungsmöglichkeiten</strong><br />
SP-54 (Sodium-Pentosan-Polysulfat): In den USA<br />
wurde Natrium-Pentosanpolysulfat unter dem<br />
Handelsnamen Elmiron® 1996 von der amerikanischen<br />
Gesundheitsbehörde FDA zugelassen. Es ist weltweit<br />
das einzige orale Arzneimittel, das speziell zur<br />
Behandlung der IC zugelassen wurde. Man geht davon<br />
aus, dass die Wirkungsweise in der Reparatur einer<br />
dünnen oder beschädigten Blasenwand besteht. SP-54<br />
Dragees enthalten 25 mg Wirkstoff. Bei einer<br />
Tagesdosis von 200 bis 600 mg bedarf es einer<br />
entsprechenden Menge. In der Apotheke können auch<br />
Kapseln mit je 100 mg Substanz hergestellt werden.<br />
Frauen nehmen dann 2-3 Kapseln pro Tag, Männer bis<br />
zu 6 Kapseln.<br />
ANTIDEPRESSIVA<br />
Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin (zum<br />
Beispiel Saroten®) haben sich häufig als wirksam zur<br />
Linderung der Schmerzen und Miktionshäufigkeit bei IC-<br />
Patienten erwiesen. Bei der IC werden diese<br />
Medikamente wegen ihrer schmerzlindernden<br />
Eigenschaften und nicht aufgrund ihrer antidepressiven<br />
Wirkung verordnet.<br />
Antihistamine<br />
Viele IC-Patienten reagieren sehr feinfühlig auf Arzneimittel,<br />
Substanzen aus der Umwelt oder leiden unter<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Oft ist<br />
ihnen mit der Gabe eines Antiallergikums wie z. Bsp. Zyrtec®<br />
gut geholfen. In einigen Fällen sprechen Patienten gut auf<br />
die gleichzeitige Gabe von H-1 und H-2 Blockern an (z. Bsp.<br />
Ranitidin® 300 + AERIUS® 5 mg Filmtabletten)<br />
WEITERE ORALE ARZNEIMITTEL<br />
Diese umfassen entzündungshemmende Mittel,<br />
Antispasmodika, Blasenanalgetika und muskelentspannende<br />
Mittel.<br />
BLASENINSTILLATIONEN / BLASENSPÜLUNGEN<br />
Häufige Ursache für eine chronische Zystitis<br />
(Blasenentzündung) ist ein Defekt der Blasenschutzschicht<br />
(GAG-Schicht). Die Blasenwand wird dadurch vermehrt<br />
schädigenden Urinbestandteilen ausgesetzt, sodass ein<br />
andauernder Entzündungsprozess ausgelöst bzw.<br />
unterhalten werden kann. Die Symptomatik ist<br />
gekennzeichnet durch anhaltenden Schmerz, häufige<br />
Blasenentleerung und nicht unterdrückbaren Harndrang.<br />
Gepan ®- instill enthält Chrondroitinsulfat, ein Hauptbestandteil<br />
der GAG-Schicht, das direkt in die Blase instilliert<br />
wird. Die defekte Blasenschutzschicht wird dadurch<br />
vorübergehend ersetzt, sodass sich die entzündete<br />
Blasenwand regenerieren kann und ihre Schutzfunktion<br />
wieder gestärkt wird. Gepan ®<br />
INTERSTITIELLE CYSTITIS (IC)<br />
instill ist ein<br />
verschreibungspflichtiges Medizinprodukt. Das Produkt muss<br />
nicht kühl gelagert werden. Der Patient kann es körpernah<br />
mit zum Arzt transportieren, der so die Gepan ® Instillation bei<br />
Körpertemperatur vornehmen kann. Die Lagerung kann beim<br />
Patienten erfolgen.<br />
CYSTISTAT® (Hyaluronsäure) ist eine sterile<br />
Hyaluronsäure-Lösung. Hyaluronsäure ist ein normaler<br />
Bestandteil aller Gewebeschichten der Blasenwand,<br />
einschließlich der Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht. Die<br />
Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht auf der inneren<br />
Oberfläche der Harnblasenwand dient als erste Abwehr<br />
gegen Mikroorganismen, Kanzerogene, Kristalle und andere<br />
Substanzen, die im Urin vorkommen, indem sie einen<br />
Schutzfilm auf der Blasenwand ausbildet. Diese Barriere<br />
verhindert den direkten Kontakt aggressiver Stoffe aus dem<br />
Urin mit dem Urothel und verhindert daher auch die<br />
Entstehung chronischer Entzündungsprozesse. Defekte in<br />
dieser GAG-Schicht verringern deren Schutzfunktion und<br />
begünstigen das Anheften von Bakterien, Mikrokristallen,<br />
Proteinen und Ionen oder die Wanderung von gelösten<br />
Rückständen (z. B. Harnstoff) durch die<br />
Blasenwand. CYSTISTAT ® wurde zum vorübergehenden<br />
Ersatz einer defekten Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht auf<br />
dem Harnblasenepithel entwickelt.<br />
Thelosan® Ist eine fixe Kombination von niedermolekularer<br />
Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat. Durch den Einsatz von<br />
Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat kommt es unter<br />
regelmäßiger Anwendung von Thelosan® zu einer<br />
anhaltenden Wiederherstellung und Stärkung der GAG-<br />
Schicht, was eine nachhaltige Besserung der Beschwerden<br />
bei chronischen Blasenleiden bewirken kann. Hierzu wird bei<br />
der Anfangstherapie eine wöchentliche Blaseninstillation für<br />
einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen empfohlen.<br />
Daran anschließend sollte eine Erhaltungsbehandlung<br />
erfolgen, die langfristig einmal pro Monat durchgeführt wird,<br />
um die GAG-Schicht in der Blase zu erhalten. Es wird als<br />
gebrauchsfertige Lösung (60 ml) in der vorgefüllten<br />
Blasenspritze „Drainjet®“ angeboten, die eine sofortige<br />
Applikation durch den Katheter ermöglicht.<br />
Cyst-u-ron® ist eine gebrauchsfertige, sterile, isotone<br />
Natrium-Pentosanpolysulfat-Lösung zur Instillation. Natrium-<br />
Pentosanpolysulfat ist ein Polysaccharid, das semisynthetisch<br />
aus Buchenholz gewonnen wird. Die Lösung wird<br />
durch Instillation in die Blase angewendet und bildet dort eine<br />
Schutzschicht aus. Damit wird das Eindringen von Bakterien,<br />
Mikrokristallen, Proteinen sowie Bestandteile des Harns, wie<br />
Harnstoff, in tiefere Schichten der Blasenwand sowie eine<br />
weitere Schädigung und chronische Entzündung verhindert.<br />
Zu Beginn sollte eine zweimalige wöchentliche Anwendung<br />
für zwei Wochen und anschließend eine wöchentliche<br />
Anwendung für weitere 10 Wochen erfolgen. Eine<br />
Erhaltungstherapie mit einer Instillation pro Monat wird<br />
empfohlen<br />
Uropol® ist eine 2%-ige sterile Lösung von Natrium<br />
Chondroitinsulfat, die in 20ml Fläschchen verfügbar ist<br />
(400mg Chondroitinsulfat pro Durchstechflasche). Uropol®<br />
ist für die Wiederauffüllung der GAG (Glykosaminoglykane)-<br />
Schicht in der Harnblase bei Patienten mit beschädigter<br />
Blasenschleimhaut bestimmt.<br />
EMDA, eine elektromotive Medikamenten-Applikation für die<br />
intravesikale Instillation und perkutane Verabreichung von<br />
Medikamenten. Durch das Zusammenwirken von<br />
Iontophorese und Elektrophorese wird mittels eines<br />
elektrischen Feldes eine gezielte Abgabe von Medikamenten<br />
durch eine Elektrode in tief liegende Gewebeschichten<br />
ermöglicht. Die E.M.D.A. ermöglicht eine nichtinvasive,<br />
atraumatische Behandlung sowie eine gleichmäßige und<br />
schonende Arzneimittel-Diffusion in das umgebende Gewebe<br />
und hohe Arzneimittel-Konzentration ohne gravierende<br />
Nebenwirkungen.
SCHMERZTHERAPIE<br />
Es muss vorrangiges Ziel sein, den Patienten von seinen<br />
starken Schmerzen zu befreien. Da zur Schmerztherapie bei<br />
der IC derzeit noch kein einheitliches Behandlungskonzept<br />
vorliegt, wird auf den WHO-Stufenplan zur chronischen<br />
Schmerztherapie verwiesen. Dabei kommen – je nach<br />
Schweregrad der Schmerzsymptomatik und dem<br />
individuellem Ansprechen der Patienten – die orale Gabe<br />
nichtsteroidaler Analgetika (NSAR) und Morphinderivate, die<br />
Instillation von Lokalanästhetika oder bestimmte Verfahren<br />
der Regional- und Leitungsanästhesie zum Einsatz. Weitere<br />
schmerzlindernde Verfahren, die von der Schulmedizin noch<br />
nicht übernommen wurden, sind die Akupunktur und die<br />
Neuraltherapie.<br />
Wichtig ist, dass die sehr oft unter unerträglichen Schmerzen<br />
leidenden IC-Patienten möglichst schnell in einen Zustand<br />
versetzt werden, der es ihnen ermöglicht, wieder größere<br />
Wegstrecken zurückzulegen und damit auch wieder ihren<br />
Alltag zu meistern. Zu Beginn wird eine orale Gabe von<br />
Metamizol (Synonym: Novaminsulfon) oder Butylscopolamin<br />
empfohlen. Um eine Schmerzchronifizierung zu vermeiden,<br />
wird bei stärkeren Schmerzen auch die Verordnung von<br />
Tilidin oder Oxycodon empfohlen. Nach erfolgreicher<br />
Schmerztherapie muss dann nach den Ursachen für die<br />
Schmerzsymptomatik gesucht werden. Auslösende Faktoren<br />
können auch Stress, Kälte und/oder eine große körperliche<br />
Anstrengung sein.<br />
OPERATION<br />
Bei einigen wenigen Patienten mit schwerer Symptomatik,<br />
die nicht auf andere Behandlungsmethoden ausreichend<br />
ansprechen, kann eine Blasenoperation in Erwägung<br />
gezogen werden. Eine Erfolgsgarantie kann es aber auch<br />
hier nicht geben. Zur Behandlung der IC wurden mehrere<br />
Arten von Operationen eingesetzt, einschließlich Zystektomie<br />
und Harnumleitung. Die Laserchirurgie sollte nur bei Hunner-<br />
Ulkus-Form der IC verwendet werden.<br />
ALTERNATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN<br />
Wenn der schulmedizinische Part in der Therapie eingesetzt<br />
wurde, um die Beschwerden zu lindern, sollten<br />
Therapieformen angewendet werden, die in der<br />
Schulmedizin durchaus bekannt sind, aber wenig genutzt<br />
werden. Dazu gehören die Neuraltherapie, Reflextherapie<br />
und Störfeldtherapie, die einen Übergang zur reinen<br />
„alternativen“ Therapie darstellen und teilweise selbst von<br />
den Patienten erlernt und durchgeführt werden können.<br />
Homoeopathie: „Blasen-Globuli“ (Hof-Apotheke, Stuttgart)<br />
sind eine Spezialanfertigung. Sie können unabhängig von<br />
den Mahlzeiten eingenommen werden. Eine Gabe entspricht<br />
immer 5 Globuli, die man im Mund zergehen lässt. Je<br />
schlimmer die Erkrankung, desto häufiger erfolgt die<br />
Einnahme. Das heißt, bei starken Beschwerden alle halbe<br />
Stunde je 5 Globuli im Mund zergehen lassen (max. 12x<br />
täglich). Bei Nachlassen der Symptome nur noch stündlich<br />
einnehmen. Ist bereits eine gute Besserung eingetreten,<br />
kann die Einnahme auf 3x5 Globuli reduziert werden, bis<br />
zum Abklingen der Beschwerden. Die Mischung besteht aus:<br />
1)Belladonna D 6 (gg. die Entzündung)<br />
2)Cantharis D 12 (gg. das Brennen)<br />
3)Equisetum D 6 (unterstützt die Urinausscheidung)<br />
4)Apis D 4 (gg. das Brennen)<br />
5)Solidago D 6 (gg. die Entzündung)<br />
Angocin-Antiinfekt: Die Wirkstoffe von Kapuzinerkresse<br />
und Meerrettich wirken wie ein pflanzliches Antibiotikum.<br />
Anfangs muss die notwendige Dosis von 3x4 Dragees<br />
eingenommen werden. Bessern sich die Beschwerden,<br />
reduzieren Sie die Einnahme auf 3x2 Dragees, bis die<br />
Packung aufgebraucht ist. Dadurch entsteht ein Schutz an<br />
der Blasenschleimhaut.<br />
Blasenheiltee: Ackerschachtelhalm und Goldrute<br />
Ätherische Öle: 1 EL der Ingwer-Öl-Mischung auf ein<br />
Papiertuch, Mullkompresse oder Taschentuch geben. Das<br />
Tuch mit der Ingwer-Öl-Auflage mit einer Folie abdecken und<br />
auf einer Wärmeflasche oder warmen Gel-Pack erwärmen.<br />
Die Folie abnehmen und das erwärmte Tuch auf die<br />
Blasengegend (oberhalb des Schambeins) legen, bei Bedarf<br />
mit einem Handtuch und /oder Wärmeflasche zudecken.<br />
Dauer der Anwendung: ca. 30-60 Minuten oder solange Sie<br />
sich damit wohl fühlen, 2 x täglich, morgens und abends bis<br />
die Beschwerden abgeklungen sind.<br />
Die Akupunktur erfordert genaue Kenntnisse über die<br />
Grundstörungen.<br />
Die Physiotherapie sollte einfühlsam und nicht<br />
schmerzauslösend ausgeführt werden. Ziel muss sein, die<br />
Muskulatur zu lockern.<br />
Von großer Bedeutung ist die Ordnungstherapie, die das<br />
innere Ungleichgewicht – bedingt durch Stress oder eine<br />
falsche Ernährung - wieder in ein Gleichgewicht bringt.<br />
Darüber hinaus gehören auch die Osteopathie (die<br />
organfern arbeitet) sowie energetische Verfahren,<br />
mentalenergetische Verfahren und Wärmebehandlungen<br />
zu den Therapieoptionen.
Übersicht aktueller Behandlungsoptionen<br />
� Die orale Therapie der IC kann systemisch erfolgen mit:<br />
- Pentosanpolysulfat 3x 100 mg (SP-54®, Elmiron®)<br />
- Antidepressiva (Amitriptylin, 0-0-1 25mgØ)<br />
- Antihistaminika (Zyrtec, Ranitidin® 300 + AERIUS® 5 mg )<br />
- Schmerzmittel nach WHO Schema<br />
- Immunsuppressiva<br />
Die intravesikal symptomatische Basistherapie mit:<br />
- Pentosanpolysulfat (Cyst-u-ron®)<br />
- Hyaluronsäure (Cystistat®)<br />
- Chondroitinsulfat (Gepan-Instill®)<br />
- Hyaluronsäure+ Chodroitinsulfat (Thelosan®)<br />
- Natrium-Chondroitinsulfat (Uropol®)<br />
Bei der Anwendung sind Qualitätskatheter<br />
(z. Bsp. Lofric® oder SafetyCat®) dringend<br />
empfehlenswert sowie ggf. eine vorherige lokale<br />
Anästhesie (Lidocain)<br />
� Lidocain Instillationen<br />
� E.M.D.A. (Electro Motive Drug Administration) Durch das<br />
Zusammenwirken von Iontophorese und Elektrophorese<br />
wird mittels eines elektrischen Feldes eine gezielte<br />
Abgabe von Medikamenten durch eine Elektrode in tief<br />
liegende Gewebeschichten ermöglicht.<br />
� Schmerztherapie nach dem WHO-Schema in zügiger<br />
Vorgehensweise unter Berücksichtigung von<br />
Nozizeptorschmerzen und neuropathischen Schmerzen<br />
- Novaminsulfon, Buscopan<br />
- Telidin , Valoron (vorsichtig einschleichen)<br />
- Opiate (Oxigesik, Lyrika, Phentanyl)<br />
� Blasenentspannung und Beckenbodengymnastik<br />
� Gesprächstherapie zur Beseitigung der inneren Spannung<br />
und Erleichterung der Gefühle<br />
� Psychotherapie zur Erlangung innerer Stärke und zum<br />
Aufbau der Selbstheilungskräfte<br />
Eine Information des<br />
� Psychosomatische Therapien<br />
� Ordnungstherapie<br />
� Naturheilkunde<br />
� Neuraltherapie<br />
Reflextherapie<br />
Störfeldtherapie<br />
� Stressvermeidung durch Yoga, Biofeedback, Meditation,<br />
Entspannungsübungen<br />
� Unterstützung des Stoffwechsels mit Enzymen (Rechts-<br />
Regulat®, Wobenzym®)<br />
� Stärkung des Immunsystems<br />
� Ernährung: siehe <strong>ICA</strong>-Ernährungsratgeber<br />
� Maßnahmen zur Rehabilitation (Rehabilitationskliniken)<br />
Massagen<br />
Physiotherapie<br />
� Akupunktur (nachdem genaue Kenntnisse über<br />
Grundstörungen ermittelt wurden)<br />
� Biofeedback<br />
� TENS<br />
� Osteopathie<br />
� Homöopathie (Blasen-Globuli)<br />
� Orgontherapie<br />
� Ajurveda<br />
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
© Copyright<br />
<strong>ICA</strong>-<strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
Förderverein Interstitielle Cystitis<br />
Untere Burg 21<br />
53881 Euskirchen<br />
<strong>ICA</strong>-Mobilfon 0163 908 4493<br />
www.ica-ev.de<br />
info@ica-ev.de Stand 05-2011