Fragen und Antworten - ICA-Deutschland e.V.
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<strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />
WAS IST INTERSTITIELLE CYSTITIS (IC)?<br />
Im Allgemeinen ist eine Zystitis eine Infektion im<br />
Blasenbereich, verursacht durch Bakterien <strong>und</strong><br />
normalerweise erfolgreich mit Antibiotika zu behandeln.<br />
Anders als die "gewöhnliche" Zystitis wird interstitielle Zystitis<br />
(IC, interstitielle Cystitis) nicht durch Bakterien verursacht, ist<br />
durch einfache Untersuchung des Urins nicht zu<br />
diagnostizieren <strong>und</strong> spricht nicht auf eine Therapie mit<br />
Antibiotika an. Das seltene chronische Krankheitsbild der IC<br />
ist nach heutigen Erkenntnissen eine systemische<br />
Erkrankung, die sich in einer sterilen Blasenentzündung mit<br />
Schädigung der Blasenschleimhaut manifestiert. Die IC<br />
verläuft progressiv in Schüben <strong>und</strong> ist schwer zu<br />
diagnostizieren. Der Verlauf der Krankheit ist noch<br />
unzureichend erforscht. Die Ursachen sind vielfältig <strong>und</strong><br />
individuell unterschiedlich. Die IC gehört zur Gruppe der<br />
„Seltenen Erkrankungen“.<br />
WER IST BETROFFEN?<br />
An einer IC können Menschen jeden Alters, jeder Rasse <strong>und</strong><br />
jeden Geschlechts erkranken. Die Krankheit ist jedoch am<br />
häufigsten bei Frauen anzutreffen. Es gibt keine<br />
zuverlässigen epidemiologischen Zahlen. Wir schätzen, dass<br />
inzwischen in <strong>Deutschland</strong> 15.000 - 25.000 Erkrankte<br />
diagnostiziert wurden.<br />
IST DIE IC ANSTECKEND?<br />
Nein. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die IC<br />
ansteckend ist.<br />
WELCHE SYMPTOME BEHERRSCHEN DAS KLINISCHE<br />
BILD DER IC?<br />
POLAKISURIE (häufiges Wasserlassen tagsüber) <strong>und</strong><br />
NYKTURIE (das Bedürfnis, nachts häufig zu urinieren):<br />
Erhöhte Häufigkeit der Miktion am Tag <strong>und</strong>/oder in der Nacht<br />
(in schweren Fällen bis zu 60 Mal am Tag). Im Frühstadium<br />
oder in leichten Fällen ist die außergewöhnlich hohe<br />
Miktionshäufigkeit oft das einzige Symptom der IC.<br />
IMPERATIVER HARNDRANG: Das Gefühl, dringend zur<br />
Toilette zu müssen, was von Schmerzen, Druck oder<br />
Spasmen begleitet sein kann.<br />
SCHMERZEN: Der Patient leidet häufig unter chronischen<br />
Unterleibsschmerzen im Bereich der Harnblase, des Genitals<br />
<strong>und</strong> der Dammregion bis hin zu sehr starken<br />
Schmerzschüben. Oft treten dabei auch noch Schmerzen<br />
beim Geschlechtsverkehr auf. Männer können unter<br />
testikulären, skrotalen <strong>und</strong> perinealen Schmerzen <strong>und</strong><br />
schmerzhafter Ejakulation leiden. Die Schmerzen bei der IC<br />
reichen von moderat bis sehr ausgeprägt, von dumpfem<br />
Schmerz bis scharfen Stichen. Dumpfe Schmerzen kann<br />
man durch Wärme, den stechenden Schmerz durch<br />
Eispackungen lindern. Einfache Schmerzmittel helfen oft<br />
nicht. Opioide können angebracht sein. Wichtig ist, dass sich<br />
der Schmerz nicht festsetzt <strong>und</strong> ein so genanntes<br />
„Schmerzgedächtnis“ bildet. Also lieber nicht zu spät zum<br />
Schmerzspezialisten gehen.<br />
WEITERE SYMPTOME UND BEGLEITERKRANKUNGEN<br />
Einige IC-Patienten klagen zusätzlich über Muskel- <strong>und</strong><br />
Gelenkschmerzen, Migräne, allergische Reaktionen oder<br />
gastrointestinale Probleme. Bei bis zu 40 Prozent der<br />
Patienten scheint es einen Zusammenhang zwischen der IC<br />
INTERSTITIELLE CYSTITIS (IC)<br />
Eine Information des<br />
<strong>und</strong> einer Autoimmunerkrankung (Sjögren-Syndrom,<br />
rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Sklerodermie<br />
oder Hashimoto-Thyreoiditis) zu geben. Möglicherweise stellt<br />
die IC eine begleitende Autoimmunreaktion der Harnblase<br />
bei chronisch entzündlichen Prozessen dar. Ob es einen<br />
Zusammenhang zu anderen chronischen Erkrankungen <strong>und</strong><br />
Schmerzsyndromen (Vulvodynie, Vestibulitis, Fibromyalgie,<br />
Reizdarmsyndrom) gibt, ist bislang noch nicht geklärt.<br />
WIE WIRD IC DIAGNOSTIZIERT?<br />
Bei den meisten IC-Patienten ist eine Diagnose schwierig.<br />
Nur durch eine sorgfältige Anamnese kann das<br />
Krankheitsbild früh erkannt werden, was die<br />
Therapieaussichten verbessert. Bei der Verdachtsdiagnose<br />
IC sollte der Urologe wie folgt vorgehen:<br />
• Anamnese<br />
• Miktionsprotokoll (<strong>ICA</strong>-Miktions- <strong>und</strong> Schmerztagebuch)<br />
• Urinstatus<br />
• Urologische <strong>und</strong> gynäkologische Untersuchung<br />
• Andere Krankheiten <strong>und</strong>/oder Zustände ausschließen, bei<br />
denen ähnliche Symptome auftreten können, wie z. B.<br />
Blasenkrebs, Nierenerkrankungen, Tuberkulose,<br />
Vaginalinfektionen, Geschlechtskrankheiten,<br />
Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut,<br />
Strahlenzystitis <strong>und</strong> Nervenerkrankungen.<br />
• Zystoskopie unter Vollnarkose. Wenn keine Infektion<br />
vorliegt <strong>und</strong> keine andere Erkrankung festgestellt werden<br />
kann, ist es erforderlich die Blase zu dehnen, um die<br />
stecknadelkopfgroßen Blutungen in der Blasenwand zu<br />
sehen, die typische Merkmale der Krankheit sind.<br />
• Eine Biopsie der Blasenwand ist sinnvoll, um einerseits<br />
andere Erkrankungen wie z. B. Blasenkrebs<br />
auszuschließen <strong>und</strong> andererseits die Diagnose<br />
„Interstitielle Cystitis“ zu sichern. Der Pathologe muss den<br />
Auftrag erhalten, das Gewebe mit Blick auf eine IC zu<br />
untersuchen, da hierbei ein spezielles Verfahren<br />
angewandt werden muss (Giemsa-Färbung S-100-<br />
Immunhisto-chemie). Ab einem gewissen Stadium ist die<br />
IC pathologisch einwandfrei nachzuweisen. Im<br />
Frühstadium der IC ist in der Regel noch keine<br />
Gewebsveränderung zu erkennen. Die IC ist nicht mit<br />
Blasenkrebs assoziiert.<br />
GIBT ES BEHANDLUNGSMETHODEN?<br />
Wie bereits erwähnt ist der Verlauf der Krankheit noch<br />
unzureichend erforscht. Die Ursachen sind vielfältig <strong>und</strong><br />
individuell unterschiedlich. Ganzheitlich betrachtet ist<br />
die Blase das Endorgan, das die Schädigung aufzeigt.<br />
Die Blase ist in der Regel nicht unbedingt Verursacher<br />
der IC-Problematik. Daher gibt es zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt weder ein Heilmittel noch eine<br />
Behandlungsmethode, die für alle Patienten
gleichermaßen wirksam ist. Die nachfolgend<br />
aufgeführten Therapieoptionen haben also alle ihre<br />
Bedeutung, wirken aber individuell unterschiedlich<br />
erfolgreich. Die Mehrzahl der Patienten erfährt dennoch<br />
durch die eine oder durch mehrere der folgenden<br />
Behandlungsmethoden eine akzeptable Linderung bis<br />
hin zu einer deutlichen Verbesserung der<br />
Lebensqualität.<br />
ORALE ARZNEIMITTEL<br />
SP-54 (Sodium-Pentosan-Polysulfat): In den USA<br />
wurde Natrium-Pentosanpolysulfat unter dem<br />
Handelsnamen Elmiron® 1996 von der amerikanischen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbehörde FDA zugelassen. Es ist weltweit<br />
das einzige orale Arzneimittel, das speziell zur<br />
Behandlung der IC zugelassen wurde. Man geht davon<br />
aus, dass die Wirkungsweise in der Reparatur einer<br />
dünnen oder beschädigten Blasenwand besteht. SP-54<br />
Dragees enthalten 25 mg Wirkstoff. Bei einer<br />
Tagesdosis von 200 bis 600 mg bedarf es einer<br />
entsprechenden Menge. In der Apotheke können auch<br />
Kapseln mit je 100 mg Substanz hergestellt werden.<br />
Frauen nehmen dann 2-3 Kapseln pro Tag, Männer bis<br />
zu 6 Kapseln.<br />
ANTIDEPRESSIVA<br />
Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin (zum<br />
Beispiel Saroten®) haben sich häufig als wirksam zur<br />
Linderung der Schmerzen <strong>und</strong> Miktionshäufigkeit bei IC-<br />
Patienten erwiesen. Bei der IC werden diese<br />
Medikamente wegen ihrer schmerzlindernden<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> nicht aufgr<strong>und</strong> ihrer antidepressiven<br />
Wirkung verordnet.<br />
Antihistamine<br />
Viele IC-Patienten reagieren sehr feinfühlig auf Arzneimittel,<br />
Substanzen aus der Umwelt oder leiden unter<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Oft ist<br />
ihnen mit der Gabe eines Antiallergikums wie z. Bsp. Zyrtec®<br />
gut geholfen. In einigen Fällen sprechen Patienten gut auf<br />
die gleichzeitige Gabe von H-1 <strong>und</strong> H-2 Blockern an (z. Bsp.<br />
Ranitidin® 300 <strong>und</strong> AERIUS® 5 mg Filmtabletten)<br />
WEITERE ORALE ARZNEIMITTEL<br />
Diese umfassen entzündungshemmende Mittel,<br />
Antispasmodika, Blasenanalgetika <strong>und</strong> muskelentspannende<br />
Mittel.<br />
BLASENINSTILLATIONEN / BLASENSPÜLUNGEN<br />
Häufige Ursache für eine chronische Zystitis<br />
(Blasenentzündung) ist ein Defekt der Blasenschutzschicht<br />
(GAG-Schicht). Die Blasenwand wird dadurch vermehrt<br />
schädigenden Urinbestandteilen ausgesetzt, sodass ein<br />
andauernder Entzündungsprozess ausgelöst bzw.<br />
unterhalten werden kann. Die Symptomatik ist<br />
gekennzeichnet durch anhaltenden Schmerz, häufige<br />
Blasenentleerung <strong>und</strong> nicht unterdrückbaren Harndrang.<br />
Gepan ®- instill enthält Chrondroitinsulfat, ein Hauptbestandteil<br />
der GAG-Schicht, das direkt in die Blase instilliert<br />
wird. Die defekte Blasenschutzschicht wird dadurch<br />
vorübergehend ersetzt, sodass sich die entzündete<br />
Blasenwand regenerieren kann <strong>und</strong> ihre Schutzfunktion<br />
wieder gestärkt wird. Gepan ® instill ist ein verschreibungspflichtiges<br />
Medizinprodukt. Das Produkt muss nicht kühl<br />
gelagert werden. Der Patient kann es körpernah mit zum Arzt<br />
transportieren, der so die Gepan ®<br />
Instillation bei<br />
Körpertemperatur vornehmen kann. Die Lagerung kann beim<br />
Patienten erfolgen.<br />
CYSTISTAT® (Hyaluronsäure) ist eine sterile<br />
Hyaluronsäure-Lösung. Hyaluronsäure ist ein normaler<br />
Bestandteil aller Gewebeschichten der Blasenwand,<br />
einschließlich der Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht. Die<br />
Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht auf der inneren<br />
Oberfläche der Harnblasenwand dient als erste Abwehr<br />
gegen Mikroorganismen, Kanzerogene, Kristalle <strong>und</strong> andere<br />
Substanzen, die im Urin vorkommen, indem sie einen<br />
Schutzfilm auf der Blasenwand ausbildet. Diese Barriere<br />
verhindert den direkten Kontakt aggressiver Stoffe aus dem<br />
Urin mit dem Urothel <strong>und</strong> verhindert daher auch die<br />
Entstehung chronischer Entzündungsprozesse. Defekte in<br />
dieser GAG-Schicht verringern deren Schutzfunktion <strong>und</strong><br />
begünstigen das Anheften von Bakterien, Mikrokristallen,<br />
Proteinen <strong>und</strong> Ionen oder die Wanderung von gelösten<br />
Rückständen (z. B. Harnstoff) durch die<br />
Blasenwand. CYSTISTAT ® wurde zum vorübergehenden<br />
Ersatz einer defekten Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht auf<br />
dem Harnblasenepithel entwickelt.<br />
Thelosan® Ist eine fixe Kombination von niedermolekularer<br />
Hyaluronsäure <strong>und</strong> Chondroitinsulfat. Durch den Einsatz von<br />
Hyaluronsäure <strong>und</strong> Chondroitinsulfat kommt es unter<br />
regelmäßiger Anwendung von Thelosan® zu einer<br />
anhaltenden Wiederherstellung <strong>und</strong> Stärkung der GAG-<br />
Schicht, was eine nachhaltige Besserung der Beschwerden<br />
bei chronischen Blasenleiden bewirken kann. Hierzu wird bei<br />
der Anfangstherapie eine wöchentliche Blaseninstillation für<br />
einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen empfohlen.<br />
Daran anschließend sollte eine Erhaltungsbehandlung<br />
erfolgen, die langfristig einmal pro Monat durchgeführt wird,<br />
um die GAG-Schicht in der Blase zu erhalten. Es wird als<br />
gebrauchsfertige Lösung (60 ml) in der vorgefüllten<br />
Blasenspritze „Drainjet®“ angeboten, die eine sofortige<br />
Applikation durch den Katheter ermöglicht.<br />
Cyst-u-ron® ist eine gebrauchsfertige, sterile, isotone<br />
Natrium-Pentosanpolysulfat-Lösung zur Instillation. Natrium-<br />
Pentosanpolysulfat ist ein Polysaccharid, das semisynthetisch<br />
aus Buchenholz gewonnen wird. Die Lösung wird<br />
durch Instillation in die Blase angewendet <strong>und</strong> bildet dort eine<br />
Schutzschicht aus. Damit wird das Eindringen von Bakterien,<br />
Mikrokristallen, Proteinen sowie Bestandteile des Harns, wie<br />
Harnstoff, in tiefere Schichten der Blasenwand sowie eine<br />
weitere Schädigung <strong>und</strong> chronische Entzündung verhindert.<br />
Die Anwendung sollte bis zum Abklingen der Symptome bis<br />
zu 3mal wöchentlich über einen Zeitraum von 3 Monaten<br />
erfolgen, wenn vom behandelnden Arzt nicht anders<br />
verordnet. Anschließend kann Cyst-u-ron bei Bedarf<br />
wöchentlich angewendet werden. Bei starken Beschwerden<br />
kann Cyst-u-ron anfänglich auch täglich angewendet werden.<br />
Uropol® ist eine 2%-ige sterile Lösung von Natrium<br />
Chondroitinsulfat, die in 20ml Fläschchen verfügbar ist<br />
(400mg Chondroitinsulfat pro Durchstechflasche). Uropol®<br />
ist für die Wiederauffüllung der GAG (Glykosaminoglykane)-<br />
Schicht in der Harnblase bei Patienten mit beschädigter<br />
Blasenschleimhaut bestimmt.<br />
EMDA, eine elektromotive Medikamenten-Applikation für die<br />
intravesikale Instillation <strong>und</strong> perkutane Verabreichung von<br />
Medikamenten. Durch das Zusammenwirken von<br />
Iontophorese <strong>und</strong> Elektrophorese wird mittels eines<br />
elektrischen Feldes eine gezielte Abgabe von Medikamenten<br />
durch eine Elektrode in tief liegende Gewebeschichten<br />
ermöglicht. Die E.M.D.A. ermöglicht eine nichtinvasive,<br />
atraumatische Behandlung sowie eine gleichmäßige <strong>und</strong><br />
schonende Arzneimittel-Diffusion in das umgebende Gewebe<br />
<strong>und</strong> hohe Arzneimittel-Konzentration ohne gravierende<br />
Nebenwirkungen.
GIBT ES ALTERNATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN?<br />
Wenn der schulmedizinische Part in der Therapie eingesetzt<br />
wurde, um die Beschwerden zu lindern, sollten<br />
Therapieformen angewendet werden, die in der<br />
Schulmedizin durchaus bekannt sind, aber wenig genutzt<br />
werden. Dazu gehören die Neuraltherapie, Reflextherapie<br />
<strong>und</strong> Störfeldtherapie, die einen Übergang zur reinen<br />
„alternativen“ Therapie darstellen <strong>und</strong> teilweise selbst von<br />
den Patienten erlernt <strong>und</strong> durchgeführt werden können.<br />
Homoeopathie: „Blasen-Globuli“ sind eine<br />
Spezialanfertigung. Sie können unabhängig von den<br />
Mahlzeiten eingenommen werden. Eine Gabe entspricht<br />
immer 5 Globuli, die man im M<strong>und</strong> zergehen läßt. Je<br />
schlimmer die Erkrankung, desto häufiger erfolgt die<br />
Einnahme. Das heißt, bei starken Beschwerden alle halbe<br />
St<strong>und</strong>e je 5 Globuli im M<strong>und</strong> zergehen lassen (max. 12x<br />
täglich). Bei Nachlassen der Symptome nur noch stündlich<br />
einnehmen. Ist bereits eine gute Besserung eingetreten,<br />
kann die Einnahme auf 3x5 Globuli reduziert werden, bis<br />
zum Abklingen der Beschwerden. Die Mischung besteht aus:<br />
1)Belladonna D 6 (gg. die Entzündung)<br />
2)Cantharis D 12 (gg. das Brennen)<br />
3)Equisetum D 6 (unterstützt die Urinausscheidung)<br />
4)Apis D 4 (gg. das Brennen)<br />
5)Solidago D 6 (gg. die Entzündung)<br />
Angocin-Antiinfekt: Die Wirkstoffe von Kapuzinerkresse<br />
<strong>und</strong> Meerrettich wirken wie ein pflanzliches Antibiotikum.<br />
Anfangs muss die notwendige Dosis von 3x4 Dragees<br />
eingenommen werden. Bessern sich die Beschwerden,<br />
reduzieren Sie die Einnahme auf 3x2 Dragees, bis die<br />
Packung aufgebraucht ist. Dadurch entsteht ein Schutz an<br />
der Blasenschleimhaut.<br />
Blasenheiltee: Ackerschachtelhalm <strong>und</strong> Goldrute<br />
Ätherische Öle: 1 EL der Ingwer-Öl-Mischung auf ein<br />
Papiertuch, Mullkompresse oder Taschentuch geben. Das<br />
Tuch mit der Ingwer-Öl-Auflage mit einer Folie abdecken <strong>und</strong><br />
auf einer Wärmeflasche oder warmen Gel-Pack erwärmen.<br />
Die Folie abnehmen <strong>und</strong> das erwärmte Tuch auf die<br />
Blasengegend (oberhalb des Schambeins) legen, bei Bedarf<br />
mit einem Handtuch <strong>und</strong> /oder Wärmeflasche zudecken.<br />
Dauer der Anwendung: ca. 30-60 Minuten oder solange Sie<br />
sich damit wohl fühlen, 2 x täglich, morgens <strong>und</strong> abends bis<br />
die Beschwerden abgeklungen sind.<br />
Die Akupunktur erfordert genaue Kenntnisse über die<br />
Gr<strong>und</strong>störungen.<br />
Die Physiotherapie sollte einfühlsam <strong>und</strong> nicht<br />
schmerzauslösend ausgeführt werden. Ziel muss sein, die<br />
Muskulatur zu lockern.<br />
Von großer Bedeutung ist die Ordnungstherapie, die das<br />
innere Ungleichgewicht – bedingt durch Stress oder eine<br />
falsche Ernährung - wieder in ein Gleichgewicht bringt.<br />
Darüber hinaus gehören auch die Osteopathie (die<br />
organfern arbeitet) sowie energetische Verfahren,<br />
mentalenergetische Verfahren <strong>und</strong> Wärmebehandlungen<br />
zu den Therapieoptionen.<br />
SCHMERZTHERAPIE<br />
Es muss vorrangiges Ziel sein, den Patienten von seinen<br />
starken Schmerzen zu befreien. Da zur Schmerztherapie bei<br />
der IC derzeit noch kein einheitliches Behandlungskonzept<br />
vorliegt, wird auf den WHO-Stufenplan zur chronischen<br />
Schmerztherapie verwiesen. Dabei kommen – je nach<br />
Schweregrad der Schmerzsymptomatik <strong>und</strong> dem<br />
individuellem Ansprechen der Patienten – die orale Gabe<br />
nichtsteroidaler Analgetika (NSAR) <strong>und</strong> Morphinderivate, die<br />
Instillation von Lokalanästhetika oder bestimmte Verfahren<br />
der Regional- <strong>und</strong> Leitungsanästhesie zum Einsatz. Weitere<br />
schmerzlindernde Verfahren, die von der Schulmedizin noch<br />
nicht übernommen wurden, sind die Akupunktur <strong>und</strong> die<br />
Neuraltherapie.<br />
Wichtig ist, dass die sehr oft unter unerträglichen Schmerzen<br />
leidenden IC-Patienten möglichst schnell in einen Zustand<br />
versetzt werden, der es ihnen ermöglicht, wieder größere<br />
Wegstrecken zurückzulegen <strong>und</strong> damit auch wieder ihren<br />
Alltag zu meistern. Zu Beginn wird eine orale Gabe von<br />
Metamizol (Synonym: Novaminsulfon) oder Butylscopolamin<br />
empfohlen. Um eine Schmerzchronifizierung zu vermeiden,<br />
wird bei stärkeren Schmerzen auch die Verordnung von<br />
Tilidin oder Oxycodon empfohlen. Nach erfolgreicher<br />
Schmerztherapie muss dann nach den Ursachen für die<br />
Schmerzsymptomatik gesucht werden. Auslösende Faktoren<br />
können auch Stress, Kälte <strong>und</strong>/oder eine große körperliche<br />
Anstrengung sein.<br />
OPERATION<br />
Bei einigen wenigen Patienten mit schwerer Symptomatik,<br />
die nicht auf andere Behandlungsmethoden ausreichend<br />
ansprechen, kann eine Blasenoperation in Erwägung<br />
gezogen werden. Eine Erfolgsgarantie kann es aber auch<br />
hier nicht geben. Zur Behandlung der IC wurden mehrere<br />
Arten von Operationen eingesetzt, einschließlich Zystektomie<br />
<strong>und</strong> Harnumleitung. Die Laserchirurgie sollte nur bei Hunner-<br />
Ulkus-Form der IC verwendet werden.<br />
SPIELT DIE ERNÄHRUNG EINE ROLLE?<br />
Ges<strong>und</strong>es, nahrhaftes Essen ist wichtig für jeden, nicht nur<br />
für IC-Patienten. Es sollten normale Mengen an Früchten<br />
<strong>und</strong> Gemüse gegessen werden. Stark gewürzte Speisen<br />
sollten vermieden werden. Es sollte auch bedacht werden,<br />
dass die IC oft Perioden einer Besserung zeigt. Dies sollte<br />
nicht dazu verleiten, die Ernährung zu vernachlässigen. Aus<br />
zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, dass die folgenden<br />
Speisen <strong>und</strong> Getränke die Schmerzen verstärken können:<br />
Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke, Coffein (enthalten in<br />
Kaffee, Tee, Schokolade), sehr saure Speisen <strong>und</strong> Getränke<br />
(Orangen, Pampelmusen, Zitronen <strong>und</strong> Tomaten), reifer<br />
Käse, Yoghurt <strong>und</strong> sauer eingelegtes Gemüse. Künstliche<br />
Süßstoffe <strong>und</strong> Zucker sind ebenfalls als Reizstoffe bekannt.<br />
Das Vermeiden säurehaltiger <strong>und</strong> scharfer Nahrungsmittel<br />
kann die Schwere der IC-Symptome häufig lindern. IC wird<br />
im Allgemeinen durch Rauchen, dem Genuss von Kaffee,<br />
Tee <strong>und</strong> alkoholischen Getränken verschlimmert. Individuell<br />
sind die Erfolge aber sehr unterschiedlich <strong>und</strong> insbesondere<br />
dort zu finden, wo Allergien <strong>und</strong> Unverträglichkeiten für die<br />
Krankheit mitverantwortlich sind.<br />
Der „<strong>ICA</strong>-Ernährungsratgeber“ wurde unter Mitwirkung von<br />
Ärzten des Medizinischen Beirates verfasst <strong>und</strong> kann beim<br />
<strong>ICA</strong> angefordert werden.<br />
SELBSTHILFE<br />
Selbsthilfetechniken können die Lebensqualität verbessern<br />
<strong>und</strong> die Schwere von Anfällen verringern. Dazu gehören u. a.<br />
Änderungen des Lebensstils, Stressreduzierung,<br />
Visualisierung, Biofeedback, Yoga, Blasentraining <strong>und</strong> leichte<br />
sportliche Betätigung, die die Durchblutung im Unterleib<br />
verbessern.<br />
<strong>ICA</strong>-<strong>Deutschland</strong> e.V. (<strong>ICA</strong>)<br />
Der <strong>ICA</strong> ermöglicht persönliche Kontakte <strong>und</strong> individuelle<br />
Gespräche, die aus der Vereinsamung herausführen können.<br />
Der Förderverein für interstitielle Zystitis, ist die älteste<br />
gemeinnützige Organisation in Europa, die gleichermaßen zu<br />
Gunsten von Ärzten <strong>und</strong> IC-Patienten arbeitet. Sie können<br />
den <strong>ICA</strong> mit einer Spende unterstützen:<br />
<strong>ICA</strong>-Spendenkonto 0 104 304 010<br />
bei der Volksbank Euskirchen eG, BLZ 382 600 82
Übersicht aktueller Behandlungsoptionen<br />
� Die orale Therapie der IC kann systemisch erfolgen mit:<br />
- Pentosanpolysulfat 3x 100 mg (SP-54®, Elmiron®)<br />
- Antidepressiva (Amitriptylin, 0-0-1 25mgØ)<br />
- Antihistaminika (Zyrtec, Ranitidin® 300 + AERIUS® 5 mg )<br />
- Schmerzmittel nach WHO Schema<br />
- Immunsuppressiva<br />
Die intravesikal symptomatische Basistherapie mit:<br />
- Pentosanpolysulfat (Cyst-u-ron®)<br />
- Hyaluronsäure (Cystistat®)<br />
- Chondroitinsulfat (Gepan-Instill®)<br />
- Hyaluronsäure+ Chodroitinsulfat (Thelosan®)<br />
- Natrium-Chondroitinsulfat (Uropol®)<br />
Bei der Anwendung sind Qualitätskatheter<br />
(z. Bsp. Lofric® oder SafetyCat®) dringend<br />
empfehlenswert sowie ggf. eine vorherige lokale<br />
Anästhesie (Lidocain)<br />
� Lidocain Instillationen<br />
� E.M.D.A. (Electro Motive Drug Administration) Durch das<br />
Zusammenwirken von Iontophorese <strong>und</strong> Elektrophorese<br />
wird mittels eines elektrischen Feldes eine gezielte<br />
Abgabe von Medikamenten durch eine Elektrode in tief<br />
liegende Gewebeschichten ermöglicht.<br />
� Schmerztherapie nach dem WHO-Schema in zügiger<br />
Vorgehensweise unter Berücksichtigung von<br />
Nozizeptorschmerzen <strong>und</strong> neuropathischen Schmerzen<br />
- Novaminsulfon, Buscopan<br />
- Telidin , Valoron (vorsichtig einschleichen)<br />
- Opiate (Oxigesik, Lyrika, Phentanyl)<br />
� Blasenentspannung <strong>und</strong> Beckenbodengymnastik<br />
� Gesprächstherapie zur Beseitigung der inneren Spannung<br />
<strong>und</strong> Erleichterung der Gefühle<br />
� Psychotherapie zur Erlangung innerer Stärke <strong>und</strong> zum<br />
Aufbau der Selbstheilungskräfte<br />
© Copyright<br />
<strong>ICA</strong>-<strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
Förderverein Interstitielle Cystitis<br />
Untere Burg 21<br />
53881 Euskirchen<br />
<strong>ICA</strong>-Mobilfon 0163 908 4493<br />
www.ica-ev.de<br />
info@ica-ev.de 01-2011<br />
� Psychosomatische Therapien<br />
� Ordnungstherapie<br />
� Naturheilk<strong>und</strong>e<br />
� Neuraltherapie<br />
Reflextherapie<br />
Störfeldtherapie<br />
� Stressvermeidung durch Yoga, Biofeedback, Meditation,<br />
Entspannungsübungen<br />
� Unterstützung des Stoffwechsels mit Enzymen (Rechts-<br />
Regulat®, Wobenzym®)<br />
� Stärkung des Immunsystems<br />
� Ernährung: siehe <strong>ICA</strong>-Ernährungsratgeber<br />
� Maßnahmen zur Rehabilitation (Rehabilitationskliniken)<br />
Massagen<br />
Physiotherapie<br />
� Akupunktur (nachdem genaue Kenntnisse über<br />
Gr<strong>und</strong>störungen ermittelt wurden)<br />
� Biofeedback<br />
� TENS<br />
� Osteopathie<br />
� Homöopathie (Blasen-Globuli)<br />
� Orgontherapie<br />
� Ajurveda<br />
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit