SicherheitsProfi 7/2011 - Berufsgenossenschaft für Transport und ...
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den die Gespräche in den Taxen, mit Ausnahme von Notfallsituationen,<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich nicht aufgenommen. Weiterhin konnten wir bei<br />
der Inaugenscheinnahme der Taxen feststellen, dass durch Aufkleber<br />
auf die Videoüberwachung hingewiesen wird. (…) Die Taxizentrale hat<br />
ein Merkblatt erstellt, das künftig in jedem Taxi ausgelegt wird.“<br />
Prüfung <strong>und</strong> Auswertung<br />
Die Bremer Taxirufzentrale modernisierte ihre r<strong>und</strong> 500 Fahrzeuge in<br />
den Jahren 2008 bis 2010. Die Modernisierung der Technik war unumgänglich,<br />
denn der analoge Taxifunk musste auf den „General<br />
Packet Radio Service (GPRS) umgestellt werden, <strong>für</strong> den Mobilfunkfrequenzen<br />
genutzt werden. Da<strong>für</strong> wurden leistungsstarke <strong>und</strong> störungsarme<br />
Rechner, die speziell <strong>für</strong> Fahrzeuge konzipiert sind, eingebaut.<br />
Sie sollten in erster Linie <strong>für</strong> den optimalen Kontakt zwischen<br />
Zentrale, Fahrer <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e sorgen, boten aber mit vergleichsweise<br />
geringen Zusatzinvestitionen auch die Möglichkeit, die<br />
Sicherheit der Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer durch die Videoüberwachung<br />
zu erhöhen. Dieses Verfahren wird bereits in verschiedenen europäischen<br />
Großstädten erfolgreich eingesetzt. Die BG Verkehr (damals<br />
noch BG <strong>für</strong> Fahrzeughaltungen) beschloss, die Neuausrüstung der<br />
Fahrzeuge als Pilotprojekt der Prävention finanziell zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> die Ergebnisse auszuwerten. Bei der technischen Prüfung sollte<br />
ermittelt werden, ob der Einbau von PC, Monitor <strong>und</strong> Kamera Nachteile<br />
<strong>für</strong> Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer bringen könnte, zum Beispiel, weil<br />
das Sichtfeld eingeschränkt wird oder die Sitzhaltung sich negativ<br />
verändert. Die Prüf- <strong>und</strong> Zertifizierungsstelle des Fachausschusses<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 7. 11<br />
Auswertung der ersten Erfahrungen mit<br />
der Videoüberwachung beim Taxi-Ruf Bremen<br />
(ca. 500 Fragebögen)<br />
GESUND UND SICHER<br />
Die Fahrer:<br />
44 % hatten schon Kontakt mit gewalttätigen Fahrgästen.<br />
44 % hatten oder haben Angst vor einem Überfall.<br />
94% fühlen sich mit dem neuen System sicherer.<br />
Die Unternehmer:<br />
25 % wurden schon einmal selbst überfallen (oder ihre Fahrer).<br />
97 % sind mit dem Einbau <strong>und</strong> der Sicht auf die Anlage zufrieden.<br />
80 % erwarten weniger Konflikte mit Fahrgästen <strong>und</strong> ein besseres<br />
Image der Branche.<br />
Die Fahrgäste:<br />
91 % reagieren positiv auf das System.<br />
71 % haben keine Bedenken bezüglich des Datenschutzes.<br />
Kamera <strong>und</strong> Monitor werden so eingebaut, dass sie beim Fahren weder<br />
ablenken noch stören. Auf dem Display erscheinen im Wechsel das Bild<br />
des Fahrers <strong>und</strong> die Aufnahme der Fahrgäste auf Rückbank oder<br />
Beifahrersitz. Die Gesichter sind auch bei Dunkelheit gut erkennbar,<br />
weil die Kamera mit UV-Leuchtdioden ausgestattet ist.<br />
Verkehr (DGUV Test) begleitete die Umrüstung der Bremer Fahrzeuge<br />
<strong>und</strong> kam zu einem positiven Ergebnis. Das Prüfzertifikat bestätigt<br />
die Qualität der eingebauten Anlage <strong>und</strong> setzt Standards <strong>für</strong> die Umstellung<br />
anderer Zentralen. Für die Erteilung des Prüfsiegels galten<br />
folgende Voraussetzungen:<br />
. Beim Einbau sind die Bedienelemente des Fahrzeugs <strong>und</strong> Airbag-<br />
Bereiche zu berücksichtigen.<br />
. Der Monitor soll sich in Sichtlinie des Fahrers befinden (25 Grad<br />
unterhalb der Geradeaussicht).<br />
. Die Helligkeit des Monitors lässt sich per Hand einstellen, damit<br />
der Fahrer nicht geblendet oder durch Reflexion gestört wird.<br />
. Die Informationen sind schnell erkennbar (verstellbare Schriftgröße).<br />
. Den Fahrern wird eine praxisgerechte Bedienungsanleitung zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
. Die Kamera nimmt in regelmäßigen Abständen Bilder auf.<br />
. Die Fahrgäste auf der Beifahrerseite <strong>und</strong> der Rücksitzbank sind<br />
deutlich zu erkennen.<br />
. Die internationalen Prüfzeugnisse <strong>für</strong> die Anlage (elektromagnetische<br />
Verträglichkeit <strong>und</strong> Crashverhalten) liegen vor.<br />
Und die Kosten? Der analoge Funk wird im Netz immer seltener<br />
angeboten, deswegen müssen die meisten Zentralen so oder so in<br />
neue Technik investieren. In diesem Zusammenhang fallen die Kosten<br />
<strong>für</strong> die Zusatzfunktion Videoüberwachung bei einer Flottengröße ab<br />
circa 100 Fahrzeugen moderat aus. Es rechnet sich also auf jeden<br />
Fall, wenn kleinere Unternehmen sich bei der Umrüstung an eine<br />
größere Taxizentrale anschließen. (dp)<br />
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