DMG-informiert 2/2016
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Auferstehung – Wendepunkt der Weltgeschichte
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Auferstehung – Wendepunkt der Weltgeschichte
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SÜDOSTASIEN<br />
Anne<br />
JAPAN<br />
Dr. Martin und Andrea Heißwolf<br />
„Wie, nicht das Ende?!“<br />
Meine Aufgabe, junge Krankenschwestern<br />
in einem christlichen Krankenhaus<br />
auszubilden, macht mir viel<br />
Freude. Wir helfen unseren Patienten<br />
medizinisch, können ihnen aber auch<br />
offen Geistliches weitergeben. Beispielsweise<br />
zeigen wir oft nachmittags im<br />
Wartezimmer den Jesus-Film …<br />
Einmal hatten wir einen 13-jährigen<br />
Patienten viele Monate auf unserer Station.<br />
Anfangs war er durch Krankheit<br />
gelähmt und noch ans Bett gefesselt.<br />
Ich setzte mich oft zu ihm und erzählte<br />
ihm aus dem Leben von Jesus. Das war<br />
nicht einfach, denn damals kannte ich<br />
die Sprache noch nicht so gut. Als es<br />
ihm nach und nach besser ging, fragte<br />
ich ihn, ob er sich den Jesus-Film ansehen<br />
wolle. Er bejahte, also brachte ihn<br />
nachmittags jemand mit dem Rollstuhl<br />
in den Warteraum.<br />
Am nächsten Morgen fragte ich<br />
ihn, wie ihm der Film gefallen hatte.<br />
„Gut“, sagte er, „aber es ist ja sooooo<br />
traurig, wie Jesus gestorben ist …“<br />
„Richtig“, lächelte ich, „doch das war<br />
ja nicht das Ende, stimmt’s?“ Der Junge<br />
verstand nicht recht und schaute mich<br />
mit großen Augen an: „Wie, nicht das<br />
Ende?! Jesus ist doch gestorben?“ Der<br />
Junge hatte sich aus dem Wartezimmer<br />
schieben lassen, direkt als Jesus im Film<br />
am Kreuz gestorben war. „Es war so<br />
traurig, und ich musste weinen.“ Da<br />
sagte ich ihm, dass er nicht das richtige<br />
Ende gesehen hat, und bat ihn, sich am<br />
Nachmittag nochmal den gesamten<br />
Film anzusehen.<br />
Nie werde ich seine strahlenden Augen<br />
vergessen, als er mich am nächsten<br />
Morgen begrüßte: „Jesus ist wieder auferstanden!“,<br />
lachte er fröhlich. Er war<br />
begeistert. Seine Freude brachte mich<br />
ins Nachdenken, ob ich mich jemals so<br />
Am nächsten Morgen fragte ich<br />
ihn, wie ihm der Film gefallen<br />
hatte. „Gut“, sagte er, „aber es<br />
ist ja sooooo traurig, wie Jesus<br />
gestorben ist …“<br />
natürlich wie er über die Auferstehung<br />
gefreut hatte?<br />
Inzwischen ist dieser Junge erwachsen<br />
und folgt seit Jahren unserem<br />
Herrn. Bitte beten Sie für ihn, denn in<br />
unserem Land haben es Christen wie er<br />
oft alles andere als einfach.<br />
„Ich geh wieder<br />
fischen, tschüss!“<br />
Wie können wir zu einem großen<br />
Thema wie Auferstehung schreiben?<br />
Wir arbeiten doch in Japan, hier<br />
herrscht überall Minuswachstum, alles<br />
andere als Aufbruchstimmung: Immer<br />
weniger Christen, weniger Missionare,<br />
minikleine Gemeinden und die Pastoren<br />
werden auch immer älter. Vieles<br />
scheint tot, so hart wir auch arbeiten.<br />
Das bewegt uns, die Geschichte der<br />
Auferstehung mit neuen Augen zu<br />
lesen.<br />
Damals, als die Botschaft die<br />
Freunde von Jesus erreichte, saßen<br />
sie noch im Schatten des Todes. Sie<br />
versteckten sich, schlossen sich ein.<br />
Sie erkannten Jesus nicht, obwohl er<br />
bereits bei ihnen war. Selbst als er sich<br />
ihnen zeigte, wollten sie mutlos in<br />
ihren alten Beruf zurück: Ich geh wieder<br />
fischen, tschüss! Ratlose Freunde,<br />
verlachte Frauen, kaum Beweise. Ein<br />
großer Anfang sieht anders aus – aber<br />
es war der Anfang von etwas wirklich<br />
Großem. Von dort her überwand die<br />
Auferstehung Tod und Mutlosigkeit.<br />
Das ist gerade eine Botschaft für<br />
Japan. Denn trotz kleiner Zahlen sind<br />
jede Kirche und jeder einsame Christ<br />
hier ein Wunder. Deshalb dienen wir<br />
ihnen gerne. Wir stehen nicht auf<br />
verlorenem Posten, sondern auf dem<br />
Vorposten der Auferstehung.<br />
An unserer Jüngerschule SYME<br />
haben wir bereits sieben Anmeldungen<br />
fürs nächste Semester. Bitte beten<br />
Sie mit, dass es 15 bis 20 Studierende<br />
werden. Es freut uns, dass alle Absolventen<br />
des vergangenen Jahrs eine weiterführende<br />
theologische Ausbildung<br />
beginnen wollen. Derzeit studieren<br />
neun unserer früheren SYME-Teilnehmer<br />
bei Wort des Lebens; fünf in New<br />
York, drei in Südkorea und einer in<br />
Ungarn. Bitte beten Sie für ihr geistliches<br />
Wachstum und ihren weiteren<br />
Lebensweg.<br />
SYME ist eine Lebensschule mit<br />
Englischunterricht. Unser Konzept<br />
kommt an, weil viele junge Christen<br />
Englischkenntnisse für ihren Beruf benötigen.<br />
Im Unterricht und gemeinsamen<br />
Leben bringen wir ihnen biblische<br />
Wahrheiten nahe.<br />
Kürzlich fragte mich eine Studentin<br />
(Pastorentochter) beim<br />
Mittagessen, was der Sinn des Le-<br />
bens ist. Ich erinnerte sie an unseren<br />
Unterricht über die Zehn Gebote:<br />
„Gott ruft nach dir, er will dich. Die<br />
Freundschaft zu ihm ist der tiefste<br />
Sinn jedes Menschenlebens.“ Es<br />
folgte ein Moment Stille. „Dann muss<br />
ich meinem Leben also kein Ende<br />
setzen“, überlegte sie schließlich laut.<br />
„Nein! Jesus ist dein Retter. Er versöhnt<br />
dich mit Gott, das ist Ostern!“<br />
Die junge Frau hat die Jüngerschule<br />
erfolgreich abgeschlossen und möchte<br />
jetzt Theologie studieren.<br />
Japan in Zahlen:<br />
• 128 Millionen Einwohner<br />
• 0,5 % evangelikale Christen<br />
(leicht abnehmend)<br />
• 1 Missionar auf 64.000 Menschen<br />
(-34 % in 20 Jahren)<br />
• 1 Gemeinde pro 16.000<br />
Personen<br />
• 70 % der Pastoren sind über<br />
50 Jahre alt<br />
• 35 Gottesdienstbesucher<br />
je Kirche durchschnittlich<br />
• Nur 50 % Mitglieder gehen<br />
regelmäßig in den Gottesdienst<br />
• 560 Städte noch ohne<br />
Gemeinde<br />
JAPAN – fünf<br />
Jahre nach Fukushima.<br />
Spannender Artikel<br />
von Heißwolfs in der <strong>DMG</strong>-<br />
Internetseite:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Japan<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 2 | <strong>2016</strong><br />
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