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karriereführer wirtschaftswissenschaften 1.2016

EnablingDer englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht, statt sie zu verhindern.

EnablingDer englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen
Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter
zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus
Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative
Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das
funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht,
statt sie zu verhindern.

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Das Jobmagazin für Hochschulabsolventen # 03.2016 – 09.2016<br />

www.karrierefuehrer.de<br />

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<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

Leadership<br />

Crazy Responsibility<br />

Special: Zukunft der Arbeit<br />

Querdenker<br />

Futurale<br />

Work-Life-Romance<br />

New Work<br />

Gespräche mit:<br />

Franz Kühmayer<br />

Trendforscher und Strategieberater<br />

Maria Dietz<br />

Verwaltungsrätin beim IT-Dienstleister GFT<br />

Harald Krutiak<br />

Wandertherapeut<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Arbeitswelt im Wandel<br />

Partner:<br />

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© 2016 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


Digitorial<br />

Willkommen zur<br />

neuesten Ausgabe des <strong>karriereführer</strong> <strong>wirtschaftswissenschaften</strong>,<br />

in der Sie spannende Themen rund um Ihren Einstieg ins<br />

Berufsleben finden, z.B. #Leadership, #Querdenken,<br />

#work-life-romance.<br />

Web: News, Themen wie Industrie 4.0,<br />

Digitale Transformation, Nachhaltigkeit,<br />

Innovation u. v. m., Bewerbungsratgeber,<br />

Coaching, Top-Manager-Interviews,<br />

Erfahrungsberichte, Blog auf<br />

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Kostenfreie Apps für iOS und Android gibt es<br />

unter www.karrierefuehrer.de.<br />

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Bilder: Smartphone: Fotolia/handy © vege, Laptop: Fotolia/Sven Bähren, iPad: Fotolia/simo988<br />

Nur das Beste wünscht Ihnen: Ihr <strong>karriereführer</strong>-Team<br />

Impressum: <strong>karriereführer</strong> <strong>wirtschaftswissenschaften</strong> <strong>1.2016</strong> 7. Jahrgang, 03.2016-08.2016 Das Jobmagazin für Hochschulabsolventen ISSN: 1869-7747 Herausgeber: Walhalla u.<br />

Praetoria Verlag GmbH & Co. KG, Haus an der Eisernen Brücke, 93042 Regensburg, Fon: 0911 5684-100 Fax: 0941 5684-111 E-Mail: walhalla@walhalla.de Web: www.walhalla.de Verlagsleitung<br />

<strong>karriereführer</strong> und Redaktionskonzept: Viola Strüder (verantw.), Redaktionsanschrift: Verlagsbereich <strong>karriereführer</strong> in der Walhalla u. Praetoria Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Weyertal 59, 50937 Köln, Fon: 0221/4722-300 Redaktion dieser Ausgabe: neurohr&andrä GbR (verantw.), Dillenburger Straße 75, 51105 Köln Freie Mitarbeit: André Boße, Stefan Trees<br />

Anzeigen: Meike Goldmann (verantw.) Anzeigendisposition und -technik: Verlag Loss Jonn Meike Goldmann, Neufelder Straße 18, 51067 Köln, Fon: 0221 6161-267 Onlineauftritt:<br />

www.karrierefuehrer.de Grafik: Olaf Meyer Gestaltung, Köln DTP/Lithografie: Köllen Druck+Verlag GmbH, Bonn+Berlin Druck: Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-<br />

Allee 66, 38104 Braunschweig, Fon: 0531 708-501, Fax: 0531 708-599 Fotos: Cover: Fotolia/Sergey Nivens Verlag: Walhalla u. Praetoria Verlag GmbH & Co. KG, Haus an der Eisernen<br />

Brücke, 93042 Regensburg, Fon: 0911 5684-100 Fax: 0941 5684-111 E-Mail: walhalla@walhalla.de Web: www.walhalla.de Geschäftsführer: Johannes Höfer (V.i.S.d.P.). Der <strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong> wird auf 100 % chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Copyright: © Walhalla u. Praetoria Verlag GmbH & Co. KG, Regensburg. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auszüge dürfen nicht ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Dies gilt auch für die Vervielfältigung per Kopie oder auf CD-ROM sowie<br />

die Aufnahme in elektronische Datenbanken.<br />

1


Inhalt :<br />

Foto: Fotolia/adam121<br />

Franz Kühmayer<br />

Foto: Zukunftsinstitut<br />

Foto: Fotolia/Coloures-pic<br />

Top-Thema<br />

8<br />

Es geht ums große Ganze<br />

Wirtschaftsprüfer haben vielseitige<br />

Aufgaben: Sie unterstützen<br />

Unternehmen dabei, Schwachstellen zu<br />

erkennen und Chancen zu nutzen.<br />

Top-Manager<br />

14<br />

Franz Kühmayer<br />

Der Managementberater und Experte<br />

des Zukunftsinstituts erklärt, warum<br />

Querdenker für die Wirtschaft so wichtig<br />

sind und wir Arbeit neu denken müssen.<br />

Einsteigen<br />

20<br />

Querdenker gesucht<br />

Wer ausgetretene Pfade verlässt kann<br />

Innovationen schaffen.<br />

Kulturwandel<br />

18<br />

Futurale – Filmfestival mit<br />

Zukunftsideen<br />

In 25 Städten zeigt das Festival sieben<br />

Dokumentarfilme zur Zukunft der<br />

Arbeit.<br />

# Stille Revolution<br />

2<br />

Mit Grenzerfahrungen kennt Bodo Janssen sich aus:<br />

Als Unternehmersohn wurde er entführt. Als er<br />

später ins elterliche Unternehmen einstieg, zeigten<br />

die Mitarbeiter deutlich, dass sie sich einen anderen<br />

Chef wünschen. Janssen zog sich für anderthalb<br />

Jahre ins Kloster zurück, danach leitete er einen<br />

Paradigmenwechsel im Unternehmen ein:<br />

Er etablierte eine authentische Unternehmenskultur<br />

und völlig neue Formen der Führung.<br />

Bodo Janssen: Die stille Revolution. Führen mit Sinn<br />

und Menschlichkeit. Ariston, März 2016. 19,99 Euro.


<strong>karriereführer</strong>-Titel<br />

<strong>karriereführer</strong> u. a. zu den Themen crossmedial<br />

Frauen in Führungspositionen,<br />

Consulting und<br />

Informationstechnologie gibt es<br />

kostenfrei unter dem QR-Code:<br />

Diese Ausgabe erscheint als:<br />

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Hinweise darauf finden Sie auch<br />

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Mehr dazu:<br />

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Maria Dietz<br />

Foto: GFT<br />

Foto: Eugenio Marongiu<br />

Harald Krutiak<br />

Foto: privat<br />

Frauen in Führung<br />

22<br />

Präsenzkultur? Abgeschafft!<br />

Maria Dietz studierte BWL und ging in die<br />

IT-Branche. Heute ist sie Verwaltungsrätin<br />

bei GFT und sprach mit uns über den<br />

Einstieg von Frauen in die IT.<br />

Special Zukunft der Arbeit<br />

24<br />

Work-Life-Romance statt Work-Life-<br />

Balance<br />

Sieben Tipps von Robert Kötter, Coach,<br />

Vortragsredner und Gründer von Work-<br />

Life-Romance.<br />

Coaching-to-go<br />

32<br />

Wandertherapeut Harald Krutiak<br />

Der Psychologische Psychotherapeut<br />

reiste für den SWR als Wandertherapeut<br />

durchs Land und bot „Lebenshilfe zum<br />

Mitnehmen“.<br />

28<br />

New Work: Heute wissen, was wir<br />

morgen tun<br />

Isabelle Kürschner plädiert dafür, die<br />

Arbeitswelt so zu gestalten, wie sie<br />

einem selbst gefällt.<br />

Standard<br />

01 Editorial<br />

01 Impressum<br />

04 Inserenten<br />

06 kurz & knapp<br />

Service<br />

30 Firmenporträts<br />

<strong>karriereführer</strong> crossmedial<br />

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3


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Inserenten<br />

Foto: Fotolia/Sergey Nivens<br />

ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG 5<br />

Der Entrepreneurs Club 13<br />

German Graduate School of Management and Law gGmbH 7/19<br />

Hays AG 7<br />

IQB Career Services GmbH<br />

U3<br />

Jobware Online-Service GmbH 25<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

U2<br />

The Boston Consulting Group GmbH<br />

U4<br />

WiSo-Führungskräfte-Akademie (WFA) 27<br />

4


Kurz+<br />

Service<br />

<strong>karriereführer</strong> finanzdienstleistungen<br />

2007/2008<br />

knapp<br />

von Kerstin Neurohr<br />

Erfolgsfaktor Sehnsucht<br />

Sabine Asgodom, Top-Coach und laut Financial Times eine der 101 wichtigsten Frauen<br />

der deutschen Wirtschaft, plädiert in ihrem neuen Buch dafür, die Sehnsucht ernst<br />

zu nehmen und ihr zu folgen – denn Sehnsucht sei ein wichtiger Erfolgsfaktor. Sie<br />

beschreibt, wie man seinen Herzenswunsch herausfindet, wie<br />

man sich selbst motiviert, ihn umzusetzen, und wie Geduld und<br />

Hoffnung dabei helfen können. An vielen Beispielen zeigt sie, wie<br />

Menschen ihren Traum verwirklicht haben, wie sie trotz möglicher<br />

Widerstände ihr Ziel erreicht haben, was ihnen Zuversicht gegeben<br />

und wer ihnen dabei geholfen hat. Sie motiviert so, die eigenen<br />

Träume nicht aufzugeben.<br />

Sabine Asgodom: Deine Sehnsucht wird dich führen: Wie Menschen<br />

erreichen, was sie wollen. Kösel Verlag, Februar 2016. 17,99 Euro<br />

Masterstudiengang zur Digitalisierung<br />

Die Digitalisierung bringt für Unternehmen weitreichende Veränderungen mit sich.<br />

Die ESCP Europe bietet nun mit dem Programm „Executive Master in Digital Innovation<br />

and Entrepreneurial Leadership“ eine Antwort darauf. Das Programm richtet sich an<br />

Projekt- und Innovationsverantwortliche aus Unternehmen sowie Gründer, die Projekte,<br />

Innovationen oder Geschäftsmodelle initiieren oder weiter entwickeln wollen. Ziel ist<br />

es, die konzeptionellen und unternehmerischen Fähigkeiten der Teilnehmer zu stärken<br />

und neue Geschäftsmöglichkeiten insbesondere im Kontext der digitalen Transformation<br />

zu identifizieren und umzusetzen. Die berufsbegleitenden Seminarmodule finden in<br />

Berlin, Shanghai, Paris und im Silicon Valley statt. www.escpeurope.de<br />

Chancen sehen statt Schlange stehen<br />

Wer bei der Stellensuche auf ausgetrampelten Pfaden wandert und langweilige<br />

Bewerbungen verschickt, hat es schwer: Unternehmen suchen Mitarbeiter mit Initiative<br />

und Profil. Also Schluss mit langweiligen Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen!<br />

Offensiv auftretende Bewerber heben sich ab von der grauen Masse, inszenieren<br />

sich wirkungsvoll in sozialen Netzwerken, machen Personalleiter<br />

und Headhunter neugierig. Karrierecoach Vincent Zeylmans van<br />

Emmichoven meint: Initiative wird belohnt! In seinem neuen Buch<br />

stellt er ungewöhnliche Bewerbungsinstrumente für die Recherche<br />

vor, erklärt den Aufbau einer überzeugenden Online-Reputation<br />

und beschreibt neue Bewerbungsmethoden.<br />

Vincent G. A. Zeylmans van Emmichoven: Geheime Tricks für die<br />

Jobsuche. Warum die klassische Bewerbung nicht länger funktioniert.<br />

Walhalla, März 2016. 19,95 Euro<br />

6<br />

Foto: Olaf Meyer


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<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Wirtschaftsprüfung – Arbeitswelt im Wandel<br />

8<br />

Foto: Fotolia/adam 121


Je komplexer die Wirtschaft, desto größer der Bedarf an Analysten.<br />

Unternehmen sehen Wirtschaftsprüfer daher längst nicht mehr nur als<br />

gesetzlich vorgeschriebene Instanzen. Sie nutzen die Kenntnisse der<br />

Prüfer, um Schwachstellen zu finden und Chancen zu nutzen. Einsteiger<br />

treffen damit auf eine spannende Wachstumsbranche, die vom Nachwuchs<br />

erwartet, sich insbesondere in IT-Themen einzuarbeiten.<br />

Von André Boße<br />

Top-Thema<br />

Es geht ums<br />

große Ganze<br />

Es geht um Autos und die Energieversorgung, Handel und Konsum,<br />

Transport und Logistik, Maschinen- und Anlagenbau,<br />

Medien und Telekommunikation, Pharma und Gesundheit. Und<br />

das ist nur ein Auszug aus der Branchenliste der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />

Nein, Langeweile kommt da nicht auf.<br />

Wobei, Wirtschaftsprüfer? Sind das nicht die Zahlenmenschen,<br />

die ihre Köpfe wochenlang in meterdicke Akten stecken, um<br />

dann mit ernster Miene die Zahlen zu bewerten? „Vor zehn<br />

Jahren erledigten wir unsere eigene Dokumentation tatsächlich<br />

noch weitestgehend auf Papier“, sagt Andrea Reese, Partnerin<br />

bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO. Heute dagegen<br />

erfolgt die Dokumentation komplett elektronisch. „Dadurch hat<br />

sich unser Arbeitsalltag stark verändert: Während wir früher<br />

zwischen Bergen von Aktenordnern voll mit Arbeitspapieren<br />

saßen, reichen uns heute Notebook und Scanner als Arbeitsmaterialien.“<br />

Und noch etwas hat sich geändert: Früher lag der<br />

Fokus der Arbeit eines Wirtschaftsprüfers häufig darauf, „Plausibilitäts-<br />

und Einzelfallprüfungen durchzuführen“, wie Andrea<br />

9


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Top-Thema<br />

Foto: Fotolia/everythingpossible<br />

Nachhaltigkeitsnetzwerk<br />

Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde<br />

– auch für Wirtschaftsprüfer. So sind die<br />

vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

allesamt Mitglied bei Econsense,<br />

dem Nachhaltigkeitsnetzwerk der Deutschen<br />

Wirtschaft, in dem auch zahlreiche<br />

Konzerne vertreten sind. Unter anderem<br />

tauschen sich die Mitgliedsunternehmen<br />

zur Messbarkeit von Nachhaltigkeit aus<br />

und treiben die ständige Weiterentwicklung<br />

des Themas im Gespräch mit Stakeholdern<br />

voran. www.econsense.de<br />

Buchtipp<br />

Karl Peter Sprinkart: Nachhaltigkeit<br />

messbar machen. Integrierte<br />

Bilanzierung für Wirtschaft,<br />

Sozialwirtschaft und Verwaltung.<br />

Walhalla 2015. 39,00 Euro<br />

Reese sagt. Also: Ins Unternehmen<br />

kommen, schauen ob alles passt – und<br />

dann weiter zum nächsten Mandanten.<br />

Was mitunter fehlte, war der Blick<br />

auf das große Ganze, womit der analytischen<br />

Arbeit Grenzen gesetzt wurden<br />

– Grenzen, die es heute nicht mehr<br />

gibt.<br />

Digitalisierung schafft tiefe Einblicke<br />

Die digitalen Werkzeuge sorgen dafür,<br />

dass Prüfer sehr viel tiefere Einblicke in<br />

die Unternehmen erhalten, für die sie<br />

tätig sind. Und dieses Wissen stellen<br />

sie ihren Mandanten zur Verfügung:<br />

„Aufgrund der heute vorliegenden<br />

Datenmengen – Stichwort: Big Data –<br />

setzen wir heute den Fokus verstärkt<br />

auf Analysen des gesamten Buchhaltungsstoffs“,<br />

sagt die BDO-Partnerin<br />

und Leiterin des Branchencenters Energieversorgung.<br />

Dadurch ändere sich<br />

der Anspruch an die Arbeit der Wirtschaftsprüfer:<br />

Während man früher<br />

von „Prüfergeneralisten“ sprechen<br />

konnte, sind sie heute als „Experten<br />

und Spezialisten in verschiedenen<br />

Branchen und Fachbereichen tätig“, so<br />

Andrea Reese. Ein Beispiel dafür, wie<br />

weit sich die Tätigkeitsfelder von Wirtschaftsprüfern<br />

öffnen, ist das IT-Audit<br />

– eine Dienstleistung, mit der Prüfungsgesellschaften<br />

wie BDO ihr<br />

Geschäftsfeld erweitern. Zum einen<br />

analysieren die Wirtschaftsprüfer bei<br />

der Jahresabschlussprüfung das IT-<br />

Umfeld der Mandanten. Zum anderen<br />

bieten die Gesellschaften aber auch an,<br />

die Mandanten bei der Auswahl und<br />

Einführung neuer Software zu unterstützen.<br />

Bei BDO werden junge Mitarbeiter<br />

nach einer intensiven allgemeinen<br />

Ausbildung auf Fachthemen wie das<br />

IT-Audit sowie auf besondere Branchen<br />

wie Banken- und Finanzdienstleister<br />

oder die Gesundheitsbranche spezialisiert,<br />

beschreibt Andrea Reese. Die<br />

Struktur einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

wie BDO mit eigenen Branchencentern<br />

zeigt, wie differenziert<br />

das Geschäftsmodell dieser Unternehmen<br />

aufgestellt ist. Bei dieser großen<br />

Vielfalt stellt sich die Frage: Was genau<br />

ist denn die Kernaufgabe eines Wirtschaftsprüfers?<br />

Sabine Stadie, Personalleiterin<br />

bei der Prüfungsgesellschaft<br />

Warth & Klein Grant Thornton<br />

(WKGT), nennt als rechtlichen Rahmen<br />

des Berufes den Paragrafen 2 der Wirtschaftsprüfungsordnung:<br />

„Danach<br />

kann man grundsätzlich die Aufgaben<br />

einteilen in Prüfungstätigkeit, Steuerberatung,<br />

Unternehmensberatung,<br />

Gutachtertätigkeit, Treuhandtätigkeit<br />

sowie Rechtsberatung.“ Derzeit würden<br />

besonders Empfehlungen sowie<br />

Unterstützungen bei „prüfungsnahen<br />

Dienstleistungen“ nachgefragt, so<br />

Sabine Stadie, also bei Prozessen, die<br />

unmittelbar mit der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Aufgabe der Jahresabschlussprüfung<br />

zu tun haben. „Dabei<br />

geht es um Fragen zu den International<br />

Financial Reporting Standards<br />

(IFRS), also den international gültigen<br />

Rechnungslegungsvorschriften für<br />

Unternehmen, oder auch um die Optimierung<br />

von internen Prozessen im<br />

Rechnungswesen.“<br />

10


Foto: Fotolia/Konstantin Yuganov<br />

Empfehlungen gewünscht<br />

Doch die Mandaten wünschen sich<br />

von ihren Wirtschaftsprüfern verstärkt<br />

eben auch weiterreichende Empfehlungen:<br />

Zu M&A-Geschäften und steuerlichen<br />

Optimierungen, zu Restrukturierungen<br />

und Sanierungen. „Auch die<br />

Themen Risikomanagement und Compliance<br />

haben an Bedeutung gewonnen,<br />

wobei der Fokus hier zunehmend<br />

auf Aspekten der IT-Sicherheit liegt“, so<br />

Sabine Stadie von WKGT. Wichtig ist<br />

der Personalleiterin, den Nachwuchs<br />

zu ermutigen, neben der Einarbeitung<br />

in die fachlichen Themen einen offenen<br />

Blick zu behalten: „Es geht darum,<br />

die bekannte kritische Grundhaltung<br />

eines Wirtschaftsprüfers mit einer<br />

breit angelegten Perspektive zu verknüpfen.“<br />

So könne es gelingen, den<br />

Beruf des Wirtschaftsprüfers anders<br />

als früher sehr zukunftsorientiert zu<br />

interpretieren. „Ging es damals primär<br />

um die vergangenheitsorientierte Prüfung<br />

historischer Finanzdaten, wird es<br />

heute immer wichtiger, einen Ausblick<br />

auf die Entwicklungschancen und Risiken<br />

des Unternehmens zu geben und<br />

zu bewerten“ – und das könne nur<br />

dann geleistet werden, wenn „der<br />

Wirtschaftsprüfer das zu prüfende<br />

Unternehmen in seiner Gesamtheit<br />

betrachtet und versteht“.<br />

Wiwis treffen auf ITler<br />

Einen immer größeren Anteil an dieser<br />

Gesamtheit besitzen im Zeitalter der<br />

Digitalisierung die IT-Strukturen.<br />

Absolventen der Wirtschaftswissenschaften,<br />

die Lust auf eine Prüferkarriere<br />

entwickelt haben, sind gut beraten,<br />

neugierig auf digitale Themen zu sein.<br />

Die Prüfungsgesellschaften, für die sie<br />

tätig sein werden – übrigens egal ob<br />

groß oder klein (siehe Kasten) – wappnen<br />

sich ihrerseits für die neuen digitalen<br />

Geschäfte. Es werde derzeit viel IT-<br />

Kompetenz aufgebaut, sagt Brigitte<br />

Rothkegel-Hoffmeister. Als Zuständige<br />

für die Themen Aus- und Fortbildung<br />

beim Institut der Wirtschaftsprüfer<br />

(IDW) sowie Leiterin der IDW-Akademie<br />

kennt sie die Entwicklungen auf<br />

dem Markt der Prüfungsgesellschaften<br />

und kann die Anforderungen gut einschätzen,<br />

auf die Einsteiger in der<br />

Branche treffen. Ihre Prognose: Die<br />

Unternehmen der Branche bauen ihre<br />

IT-Schlagkraft nicht alleine durch<br />

umfangreiche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen<br />

auf, sondern auch durch<br />

eine neue Vielfalt bei den Mitarbeitern.<br />

„Der Berufsstand wird künftig verstärkt<br />

Nachwuchs aus den MINT-<br />

Fächern, also aus Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft und Technik,<br />

rekrutieren.“ Nun sollten Wiwis nicht<br />

befürchten, dass junge IT-Experten sie<br />

bei den Bewerberrunden ausstechen<br />

werden. Es ist eher zu erwarten, dass<br />

die Arbeitgeber den technischen Nachwuchs<br />

zusätzlich an Bord holen, um in<br />

diesem Bereich gut aufgestellt zu sein,<br />

ohne beim Stammgeschäft Defizite in<br />

Kauf zu nehmen. Für Wiwi-Absolventen<br />

wird sich trotzdem etwas ändern:<br />

Durch die neuen technischen Schwerpunkte<br />

sind die Teams vielfältiger<br />

zusammengesetzt, die Sprachen und<br />

Methoden der IT-Spezialisten finden<br />

Einzug in die Meetings und Arbeitsprozesse.<br />

Die Branche<br />

Als „Big Four“ bezeichnet man in der<br />

Branche die vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften,<br />

die vor allem das<br />

Geschäft mit den börsennotierten großen<br />

Unternehmen dominieren. Laut der<br />

2015er-Liste des Marktanalysten Lünendonk<br />

lag beim Umsatz in Deutschland<br />

PwC auf Platz eins, dahinter KPMG, EY<br />

(früher Ernst & Young) sowie Deloitte.<br />

Neben den vier Großen gibt es in<br />

Deutschland eine Reihe von gut aufgestellten<br />

größeren Gesellschaften sowie<br />

mittelständischen Gesellschaften, die sich<br />

teilweise in Netzwerken zusammengetan<br />

haben. Die Lünendonk-Liste 2015 ist zum<br />

freien Download erhältlich: www.luenendonk-shop.de<br />

11


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Top-Thema<br />

Foto: Fotolia/everythingpossible<br />

Direkter Weg in den Beruf<br />

In Deutschland gab es lange kein Hochschulstudium,<br />

das geradlinig zum Wirtschaftsprüferberuf<br />

führte. Mit dem Wirtschaftsprüfungsexamens-Reformgesetz<br />

änderte sich das. Ein spezieller zweijähriger<br />

Masterstudiengang bietet eine fundierte<br />

wissenschaftliche Ausbildung mit<br />

hohem Praxisbezug, der berufsbegleitend<br />

auf die Anforderungen des Wirtschaftsprüfungsexamens<br />

ausgerichtet ist und<br />

dieses durch die Anrechnung von Studienleistungen<br />

verkürzt, heißt es bei der<br />

Akademie des Instituts der Wirtschaftsprüfer<br />

(IDW). Derzeit bieten acht Hochschulen<br />

diesen Masterstudiengang an.<br />

Mehr Infos unter: www.idw.de.<br />

Aber nicht nur intern kommt es auf IT-<br />

Kenntnisse an: Auch die Mandanten<br />

verlangen nach Wirtschaftsprüfern, die<br />

„die Zusammenhänge der Geschäftsprozesse<br />

und der IT im Unternehmen<br />

verstehen und ihre Prüfmethodik darauf<br />

aufbauen“, wie Brigitte Rothkegel-<br />

Hoffmeister sagt. Zum Beispiel treffen<br />

Wirtschaftsprüfer in den Unternehmen<br />

auf Cloud-Lösungen: „Hier müssen<br />

sie in der Lage sein, die Analyseund<br />

Auswertungsmöglichkeiten der<br />

Mandantensoftware und deren Ergebnisse<br />

zu nutzen.“ Damit das gelingt, sei<br />

es entscheidend, auf das Wissen von<br />

IT-Experten zuzugreifen. Und das funktioniert<br />

wiederum nur, wenn man<br />

Grundkenntnisse mitbringt sowie die<br />

IT-Themen einschätzen kann.<br />

Flexible Arbeit lockt Frauen<br />

Für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

sind das gravierende Änderungen.<br />

Einsteiger dürfen sich daher<br />

darauf einstellen, dass sich auch der<br />

Anspruch an die Führungskräfte wandelt.<br />

„Die zunehmende Komplexität<br />

und Dynamik unseres Umfelds erfordert<br />

auch von unseren Führungskräften<br />

einen umfassenderen Leadership-<br />

Ansatz, als es vielleicht früher einmal<br />

der Fall war“, sagt Sabine Stadie von<br />

WKGT. Dazu zähle es auch, die Arbeit<br />

in den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

anders zu gestalten, sprich:<br />

flexibler zu machen. Das ist auch notwendig,<br />

denn die Gesellschaften<br />

haben einen großen Bedarf an hochqualifizierten<br />

Mitarbeitern und stehen<br />

in Konkurrenz mit anderen Playern der<br />

beratenden Branchen. „Der Berufsstand<br />

hat daher erkannt, dass Frauenförderung<br />

nicht nur eine wirtschaftliche<br />

Notwendigkeit, sondern auch<br />

einen Wettbewerbsvorteil bietet“, sagt<br />

die Leiterin der IDW-Akademie, Brigitte<br />

Rothkegel-Hoffmeister. Ihre Einschätzung:<br />

„Der Beruf des Wirtschaftsprüfers<br />

bietet Frauen nach dem Berufsexamen<br />

eine weitaus größere Flexibilität<br />

in der Gestaltung von Arbeitsverhältnissen<br />

als andere Berufe.“ Positiv<br />

bewertet sie zudem die neuen Ausbildungswege:<br />

Mit dem neu geschaffenen<br />

Paragrafen 8a der Wirtschaftsprüferordnung<br />

(WPO) wurde in Deutschland<br />

erstmals ein akademisches<br />

Studium eingeführt, das geradlinig<br />

zum Wirtschaftsprüfungsexamen<br />

führt (siehe Kasten). „Das bietet dem<br />

Berufsnachwuchs mehr Flexibilität in<br />

der Lebensplanung“, sagt Brigitte<br />

Rothkegel-Hoffmeister. „Künftig kann<br />

das Wirtschaftsprüfungsexamen<br />

bereits deutlich vor dem 30. Geburtstag<br />

bestanden sein. Diese Perspektive<br />

dürfte Nachwuchskräften gefallen.“<br />

12


17. KARRIERETAG<br />

FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

Deutschlands Familienunternehmer treffen Fach- und Führungskräfte<br />

Die Recruiting- und Kontaktmesse für Ihre<br />

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17. Juni 2016<br />

Esslingen<br />

LAB<br />

ENGINEERING<br />

Von Ingenieur<br />

zu Ingenieur<br />

Bewerbungsschluss 2. Mai 2016<br />

www.Karrieretag-Familienunternehmen.de<br />

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DER ENTREPRENEURS CLUB


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Der Leadership-Neudenker. Der Wiener Managementberater<br />

Franz Kühmayer ist beim Zukunftsinstitut Experte für moderne Führung und die<br />

Zukunft der Arbeit. Im Interview erklärt der Trendforscher, warum Führung<br />

heute verrückt sein darf, warum wir Arbeit falsch verstehen und eine digitale<br />

Ethik notwendig ist. Die Fragen stellte André Boße.<br />

Franz<br />

Kühmayer<br />

14<br />

Foto: Zukunftsinstitut


15


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Top-Manager<br />

Es wird zunehmend sinnvoll, die Vorgaben von<br />

oben zu reduzieren – und damit die Freiheitsgrade<br />

” für Mitarbeiter zu erhöhen.“<br />

Herr Kühmayer, Sie fordern für Führungskräfte<br />

eine Eigenschaft namens<br />

„Crazy Responsibility“. Wie kann<br />

jemand, der verrückt ist, gleichzeitig<br />

Verantwortung tragen?<br />

Unser Alltag wurde in den vergangenen<br />

Jahren von krisenhaft wirkenden<br />

Entwicklungen geprägt, so ist<br />

in deutschen Unternehmen vielfach<br />

ein ängstlicher Blick auf die Zukunft<br />

entstanden. In diesem Klima blüht<br />

über allen Debatten und Entscheidungen<br />

das Zögerliche, Vorsichtige<br />

und Beharrende. Es gewinnt also ein<br />

Führungsstil, der immer neue Kontrollinstrumente<br />

schafft, um für Stabilität<br />

zu sorgen. Doch dieses systemerhaltende<br />

Mikromanagement verhindert<br />

notwendige Veränderungen. Es steht<br />

der Innovationsbereitschaft des<br />

Unternehmens diametral gegenüber<br />

– und damit erst recht der Zukunftssicherheit.<br />

Ängstliche Erstarrung ist<br />

also das Gegenteil von verantwortungsbewusstem<br />

Handeln. Fordernde<br />

Zeiten sind ein fruchtbarer Boden für<br />

frische Ideen – in diesem Sinne leben<br />

wir in einer geradezu prototypischen<br />

Aufbruchzeit. Auch wenn es paradox<br />

klingt: Es ist vernünftig, gerade jetzt<br />

mutig zu denken und zu handeln. Verantwortliche<br />

Unternehmen brauchen<br />

daher mehr „Verrückte“ – also Menschen,<br />

die den Mut haben, in neuen<br />

Geschäftsmodellen zu denken, frische<br />

Innovationen zu wagen und unbeschrittene<br />

Pfade auszuprobieren.<br />

Top-Manager dürfen als Querköpfe<br />

agieren, aber können sich auch Einsteiger<br />

und junge Führungskräfte Verrücktheiten<br />

leisten?<br />

Die Stellenanzeigen sind voll von Inseraten,<br />

in denen innovative Querdenker<br />

gesucht werden. Es ist schwer genug,<br />

solche Talente zu finden und an das<br />

eigene Unternehmen zu binden. Doch<br />

selbst, wenn das gelingt, erleben diese<br />

jungen Mitarbeiter im Alltag vielfach,<br />

dass ihre frischen Ideen gar nicht so<br />

willkommen sind. Stattdessen trifft<br />

sie wie eine Keule die Dreifaltigkeit<br />

des Ideentodes. Erstens, das haben wir<br />

schon immer so gemacht. Zweitens,<br />

das haben wir noch nie gemacht.<br />

Drittens, da könnte ja jeder kommen.<br />

Spätestens nach einem halben Jahr ist<br />

dann Schluss mit Querkopf: Entweder<br />

man hat sich angepasst, oder man ist<br />

wieder weg. Das darf so nicht bleiben.<br />

Es ist Zeit, das quere Denken nicht nur<br />

zuzulassen, sondern aktiv zu fördern.<br />

Bei moderner Führung geht es häufig<br />

um „Enabling“, also das Ermöglichen.<br />

Wie unterscheidet sich Ihr Enabling-<br />

Begriff vom klassischen Leadership-<br />

Verständnis hierarchisch denkender<br />

Führungskräfte?<br />

Immer mehr Führungskräfte erkennen,<br />

dass Situationen komplexer<br />

geworden sind und nicht mehr mit<br />

simplen Ursache-Wirkungs-Prinzipien<br />

erklärt werden können. Das führt<br />

Manager auf unsicheres Terrain, denn<br />

damit verfügen sie nicht mehr über<br />

die Deutungshoheit bei Entscheidungen.<br />

Logische Konsequenz: Es wird<br />

zunehmend sinnvoll, die Vorgaben<br />

von oben zu reduzieren – und damit<br />

die Freiheitsgrade für Mitarbeiter zu<br />

erhöhen. Allerdings haben bislang nur<br />

wenige Unternehmen gewagt, selbstbestimmtes<br />

Arbeiten auch organisatorisch<br />

abzubilden. Dabei existieren<br />

vielfach bereits eigenverantwortliche<br />

Systeme, denn unter den Augen der<br />

Führungskräfte bilden sich in Unternehmen<br />

viele informelle Strukturen<br />

von eigentlichen Entscheidungsträgern<br />

und Einflüsterern. Führungskräfte<br />

sollten Schneisen in tradierte<br />

Machtstrukturen schlagen, damit sich<br />

beide Strukturen angleichen. Das kann<br />

von recht einfachen Partizipationsmechanismen<br />

bis hin zu demokratischen<br />

Unternehmensstrukturen gehen, die<br />

komplett von unten her aufgebaut<br />

werden.<br />

Sie nutzen zudem den Begriff „Antiwork“.<br />

Was ist falsch an unserem Verständnis<br />

von Arbeit?<br />

Ich möchte mit dem Begriff einen<br />

Beitrag dazu leisten, Arbeit neu zu<br />

denken. Wir sind noch immer recht<br />

stark in einem industriellen Denkmuster<br />

verankert, das Arbeit an drei<br />

Koordinaten festmacht. Erstens an<br />

einem bestimmten Ort, daher kommt<br />

ja die Redewendung „Ich fahre zur<br />

Arbeit“. Zweitens an einer bestimmten<br />

Zeit, mit den bekannten Diskussionen<br />

um Arbeitszeitflexibilisierung oder<br />

die Work-Life-Balance. Drittes daran,<br />

dass Arbeit in gewissem Sinne weh<br />

tun muss, wir schätzen nämlich nicht<br />

nur das Resultat der Arbeit, sondern<br />

vor allem auch den Aufwand: Wer<br />

sich stundenlang abrackert, hat mehr<br />

Arbeit erledigt, als jemand, der im<br />

Handumdrehen ein Ergebnis hervorbringt.<br />

Damit muss Schluss sein.<br />

Denn: Ein Drei-Stunden-Arbeitstag an<br />

einem persönlich ausgesuchten Ort –<br />

zum Beispiel im Kaffeehaus am Laptop<br />

sitzend – ist häufig produktiver als ein<br />

Zwölf-Stunden-Tag voller mühsamer,<br />

aber ergebnisloser Meetings. Intellektuell<br />

leuchtet uns das ein. Emotional<br />

ist es noch nicht angekommen.<br />

Wie kann Führung dabei helfen, Arbeit<br />

neu zu denken?<br />

Der erste und wichtigste Schritt ist<br />

es, von einer Tätigkeitsorientierung zu<br />

einer Ergebnisorientierung zu gelangen.<br />

Studien weisen darauf hin, dass<br />

sich 70 Prozent der Führungskräfte<br />

heute noch auf Führungsprinzipien<br />

verlassen, die auf Verhaltenskontrolle<br />

16


Foto: Fotolia/Rawpixel.com<br />

beruhen. Das heißt, es wird beobachtet,<br />

wie sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz<br />

verhalten, welche Arbeitsweisen<br />

sie an den Tag legen oder wann und<br />

wie lange sie arbeiten. Das Gegenteil<br />

nennt sich ROWE, eine Abkürzung für<br />

„Results Oriented Work Environment“,<br />

also ein an Ergebnissen orientiertes<br />

Arbeitsumfeld. Ein solches zu schaffen,<br />

funktioniert nicht von heute auf<br />

morgen. Es muss sowohl von den Führungskräften,<br />

als auch von den Mitarbeitern<br />

erst noch gelernt werden. Ist es<br />

etabliert, führt es zu zweierlei: Erstens<br />

zu einem anderen Menschenbild, denn<br />

man geht dann grundsätzlich davon<br />

aus, dass sich Mitarbeiter gerne einbringen,<br />

gerne etwas leisten und nicht<br />

dazu genötigt werden müssen, etwas<br />

zu tun. Und zweitens zur damit eng<br />

verknüpften Sinnfrage: Denn wenn ich<br />

ein Ergebnis einfordere, muss ich auch<br />

die Frage beantworten können, warum<br />

man diese Arbeit leistet.<br />

Zur Person<br />

Zum Unternehmen<br />

Foto: Zukunftsinstitut<br />

Wie wird die Digitalisierung die Führungskultur<br />

verändern?<br />

Wer denkt, Industrie 4.0 sei ein Förderband<br />

mit Internet-Anschluss und<br />

digitalisierte Gesellschaft seien Bürger<br />

mit Smartphones, der hat leider nichts<br />

verstanden. Die hinter der Digitalisierung<br />

liegenden Fragen beinhalten viel<br />

ökonomischen und gesellschaftlichen<br />

Sprengstoff. Wenn also die digitale<br />

Transformation gelingen soll, müssen<br />

sich Führungskräfte dafür kraftvoll<br />

und vor allem persönlich engagieren.<br />

Bislang ist das nicht gelebte Praxis:<br />

Nur fünf Prozent der CEOs sind an der<br />

Formulierung und Umsetzung einer<br />

Digitalisierungsstrategie ihres Unternehmens<br />

federführend beteiligt. Die<br />

Konsequenz daraus ist verheerend,<br />

denn eine digitale Vision, die halbherzig<br />

geplant und umgesetzt ist, greift<br />

zu kurz.<br />

Franz Kühmayer ist Managing Partner<br />

bei der Unternehmensberatung KSPM<br />

und Trendforscher beim Zukunftsinstitut.<br />

Dort ist er Experte für die Zukunft<br />

der Arbeit und modernes Leadership<br />

sowie Autor des Leadership-Reports, der<br />

jährlich neue Trends beim Thema Führung<br />

herausarbeitet. Zuvor war der Wiener<br />

zehn Jahre lang Top-Manager bei<br />

Microsoft. Er studierte zunächst in Wien<br />

Physik und Informatik, danach in Chicago<br />

und Seattle BWL mit den Schwerpunkten<br />

Marketing, Leadership und<br />

Unternehmensstrategie.<br />

Das Zukunftsinstitut zählt zu den<br />

bedeutendsten Think-Tanks der Trendund<br />

Zukunftsforschung im deutschsprachigen<br />

Raum und liefert strategisches<br />

Wissen für die Wirtschaft von<br />

morgen. Gegründet wurde es 1997 von<br />

Trendforscher Matthias Horx. Neben<br />

dem Hauptsitz in Frankfurt am Main<br />

betreibt das Zukunftsinstitut Büros in<br />

München und Wien. Ein Kernstück der<br />

Arbeit des Instituts sind die jährlichen<br />

Zukunftsreports, die für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft neue Trends vorstellen.<br />

17


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Special Kulturwandel Coaching<br />

Futurale –<br />

Foto: Fotolia/Maximus<br />

Filmfestival mit Zukunftsideen<br />

Digitale Nomaden, die völlig<br />

ortsungebunden arbeiten und leben,<br />

Unternehmen, die alle Hierarchien<br />

komplett abschaffen, ein sozial<br />

interagierender Roboter, der in der<br />

Altenpflege eingesetzt wird – das<br />

klingt nach Zukunft. Und genau<br />

darum geht es beim Filmfestival<br />

Futurale, das noch bis Herbst 2016<br />

durch Deutschland tourt und in 25<br />

Städten sieben spannende<br />

Dokumentarfilme zeigt.<br />

Von Leonie Pohlmann<br />

Mehr dazu:<br />

www.arbeitenviernull.de<br />

Die Technisierung und Digitalisierung<br />

haben die Arbeitswelt von Grund auf<br />

verändert. Roboter werden als Arbeitskräfte<br />

eingesetzt, Start-ups schießen<br />

aus dem Boden, Angestellte fordern<br />

flexiblere Arbeitsmodelle – die Veränderung<br />

geht weiter. Mit der Frage, wo<br />

sie hinführt und wie die Arbeit der<br />

Zukunft aussehen könnte, beschäftigt<br />

sich das Futurale Filmfestival. Es zeigt<br />

deutschlandweit sieben Dokumentarfilme,<br />

die sich auf ganz unterschiedliche<br />

Weise mit dem Thema auseinander<br />

setzen: So beschäftigen sich die<br />

Filme beispielsweise mit dem Start-up-<br />

Boom in Tel Aviv, dem Phänomen You-<br />

Tube-Star, der Markteinführung des<br />

3D-Druckers und dem Arbeitsalltag<br />

von Menschen in NRW. Im Anschluss<br />

an das Programm wird mit Besuchern<br />

und Experten aus der Region über die<br />

Arbeit der Zukunft diskutiert.<br />

Das Filmfestival ist Teil des Dialogprozesses<br />

Arbeit 4.0, den das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales ins<br />

Leben gerufen hat. Dieser Dialog dauert<br />

ein Jahr, in dieser Zeit diskutieren<br />

Experten aus Wissenschaft und Praxis<br />

Fragen wie: Welche Erwartungen<br />

haben wir an die Arbeit der Zukunft?<br />

Wie wollen wir die Arbeitswelt gestalten?<br />

Welche Möglichkeiten und Herausforderungen<br />

bringen uns die neuen<br />

Entwicklungen, und welche Risiken<br />

bergen sie? Die Ergebnisse werden<br />

Ende 2016 in einem Buch zusammengefasst<br />

und veröffentlicht. Der Begriff<br />

Arbeit 4.0 spielt dabei auf die sogenannte<br />

vierte industrielle Revolution<br />

an und beschreibt die Veränderungen<br />

des 21. Jahrhunderts in unserer Gesellschaft,<br />

in der Arbeit zunehmend digitaler<br />

und flexibler wird. Über die Website<br />

www.arbeitenviernull.de soll der<br />

Dialogprozess transparent für die Bürgern<br />

werden. Dort und über Social<br />

Media können sie sich aktiv einbringen<br />

und gezielt mitdiskutieren – genauso<br />

wie vor Ort beim Futurale Filmfestival.<br />

Apptipp<br />

APPs für die Barrierefreiheit:<br />

Mithilfe der kostenlosen Apps<br />

Greta und Starks, die extra für die<br />

Futurale entwickelt wurden, sind die<br />

Filme auch für Gehörlose und visuell<br />

Beeinträchtigte zugänglich.<br />

www.gretaundstarks.de<br />

Termine: 10.-16.3 Saarbrücken, 17.-23.3. Frankfurt a. Main, 7.-13.4. Hannover, 14.-20.4.<br />

Potsdam, 21.-27.4. Tübingen, 19.-22.5. Dortmund, 26.5.-1.6. Dresden, 1.-7.9. Koblenz, 15.-<br />

21.9. Bremen, 6.-12.10. Düsseldorf, 13.-19.10. Braunschweig, 27.10.-2.11. Nürnberg<br />

Vorführungen laufen bereits seit November 2015.<br />

Buch: Ende des Jahres erscheint ein „Weißbuch Arbeiten 4.0“, in dem die Ergebnisse<br />

zusammengefasst werden.<br />

Mitdiskutieren: Auf Twitter kann sich jeder aktiv am<br />

Dialog über die Arbeit der Zukunft beteiligen – mit dem<br />

Hashtag #arbeitenviernull.<br />

Festival-Trailer: www.youtube.com/watch?v=yeKL3Fvn8VI<br />

Die Filme: Ik ben Alice; Silicon Wadi; Digitale Nomaden; Please Subscribe; Mein wunderbarer<br />

Arbeitsplatz; Deine Arbeit, Dein Leben!; Print the Legend.<br />

18


NÄCHSTER<br />

TERMIN<br />

24. bis 28. Oktober 2016<br />

jeweils 09 – 17 Uhr<br />

Heilbronn<br />

Entwickelt von Spezialisten<br />

Kompakt und praxisnah<br />

Erfahrene Dozenten<br />

„Sind Sie neu in Ihrer Aufgabe als Führungskraft? Dann bereitet Sie unser<br />

GGS Leadership Certificate sorgfältig auf Ihre neue Herausforderung vor!<br />

Entwickelt von Spezialisten unserer Führungskräfteentwicklung bietet Ihnen das<br />

GGS Leadership Certificate aktuelles Führungswissen, trainiert Ihre Fähigkeiten als<br />

Führungskraft und ermöglicht Ihnen einen Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten<br />

und unseren Dozenten.<br />

Jetzt informieren unter www.ggs.de/leadership-certificate


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Einsteigen<br />

Querdenker<br />

gesucht<br />

Unternehmen brauchen<br />

Mitarbeiter, die nicht nur<br />

Fachwissen mitbringen, sondern<br />

auch kreativ sind, unkonventionelle<br />

Lösungen finden und in der Lage<br />

sind, neue Ideen zu entwickeln.<br />

Denn nur, wer mit Denkmustern<br />

bricht, hat die Chance, echte<br />

Innovationen zu entwickeln.<br />

Von André Boße<br />

Querdenker gesucht? Na klar, denn<br />

Unternehmen brauchen Mitarbeiter,<br />

die ausgetretene Pfade verlassen und<br />

ungewöhnliche Ideen einbringen. Einige<br />

eindrucksvolle Beispiele, wie wichtig<br />

das Querdenken für den Unternehmenserfolg<br />

sein kann, gibt in jedem<br />

Jahr die Preisverleihung des Querdenker-Clubs,<br />

einem Innovationsnetzwerk<br />

aus Managern und kreativen Köpfen.<br />

Im vergangenen Jahr gewannen zwei<br />

Unternehmen, deren Innovationen<br />

tatsächlich den Markt auf den Kopf<br />

stellen. So ist es dem Versicherungsdienstleister<br />

ControlExpert gelungen,<br />

eine App zu entwickeln, die bei einem<br />

Autounfall das komplexe Zusammenspiel<br />

zwischen Halter, Versicherungen,<br />

Gutachtern und Werkstätten innerhalb<br />

weniger Tage abwickeln kann –<br />

„normalerweise bedarf es eines<br />

wochenlangen Prozesses“, begründet<br />

der Querdenker-Club seine Entscheidung.<br />

Auf den Kopf gestellt hat der<br />

Automobil-Produktentwickler Edag<br />

das Produktionsdesign für Fahrzeuge:<br />

Statt einer geschlossenen Haut aus<br />

Blech setzt das Unternehmen auf eine<br />

Skelettstruktur, die mit einer Außenhaut<br />

aus Stoff kombiniert wird. „Fahrzeuge<br />

sollen und müssen immer leichter<br />

werden. Dabei war uns die Gleichung,<br />

dass nur leichtere Materialien<br />

zu schlankeren Fahrzeugmodellen<br />

führen, einfach zu eindimensional“,<br />

sagt Johannes Barckmann, Designchef<br />

bei Edag. „Wir haben nach einer anderen<br />

Strategie gesucht und sie in der<br />

Natur gefunden: Eine stabile, skelettartige<br />

Struktur, die wir mit Stoff oder<br />

anderen Materialien verkleiden können.“<br />

Klug ist also, wer um die Ecke<br />

denkt. Denn eines ist dem Designer<br />

klar geworden: „Wirkliche Veränderungen<br />

im Produktdesign gelingen nur<br />

dem, der den Mut hat, aus alten Denkmustern<br />

auszubrechen.“<br />

Die meisten Personalchefs würden<br />

nicken, wenn man ihnen diese Frage<br />

stellt. Unternehmen verkaufen sich<br />

gerne als innovativ – und da gehört<br />

das Querdenkertum natürlich mit<br />

dazu. Gute Zeiten also für Leute, die<br />

sich von alten Denkmustern verabschieden?<br />

Dr. Andrea Derler ist sich da<br />

nicht so sicher. Im Rahmen ihrer Dissertation<br />

am Lehrstuhl für BWL mit<br />

dem Schwerpunkt Personalführung<br />

und Organisation der Fernuniversität<br />

Hagen hat sie fast 150 Führungskräfte<br />

aus Unternehmen diverser Branchen<br />

gefragt, welche Qualitäten der Mitarbeiter<br />

in der Bewerbungsphase beson-<br />

20


Weiterlesen?<br />

Querdenkerclub:<br />

www.querdenker.de<br />

Foto: Fotolia/Coloures-pic<br />

Different Angles:<br />

www.different-angles.ch<br />

Die Ideeologen:<br />

www.innovations management.ideeologen.de<br />

ders wichtig sind und gut ankommen.<br />

Wer glaubt, die Manager seien auf der<br />

Suche nach Skills, die man Querdenkern<br />

zuordnen kann, täuscht sich. „Die<br />

Top-Drei-Angaben sind Verlässlichkeit,<br />

Produktivität und Loyalität“, so Andrea<br />

Derler. Vor allem Führungskräfte in<br />

sogenannten Konzernkulturen, also in<br />

besonders großen Unternehmen, forderten<br />

von ihren Beschäftigten viel<br />

Leistung und schnelle Resultate. „Konzernmanager<br />

hatten in den Befragungen<br />

die umfassendsten Vorstellungen<br />

von ihrem idealen Mitarbeitenden“,<br />

hat sie erfahren. Will heißen: Die<br />

Ansichten darüber, welcher Typ von<br />

Mitarbeiter schnell und leistungsfähig<br />

ist, sind zementiert. Dabei beobachtete<br />

die Studienleiterin einen Widerspruch<br />

zwischen Außendarstellung und<br />

gelebter Praxis: „Die meisten der<br />

befragten Unternehmen sehen sich als<br />

innovativ und offen für Neues.“ Dennoch<br />

seien Eigenschaften wie Selbstbewusstsein<br />

oder das Merkmal, von<br />

scheinbar bewährten Firmentrends<br />

Abstand zu nehmen, eher unbeliebt.<br />

Ein wenig anders ist das bei „flexiblen<br />

Organisationen“, also bei Unternehmen,<br />

in denen es keine starke Kon-<br />

zernstruktur gibt: „Die Führungskräfte<br />

dieser Unternehmen hatten kein konkretes<br />

Idealprofil. Der Grund: Sie sind<br />

innovationsorientiert und bieten ihren<br />

Mitarbeitern Raum, das eigene Potenzial<br />

zu entfalten. Diese Unternehmen<br />

passen sich nicht einfach nur dem<br />

Markt an, sie gestalten ihn auch aktiv.“<br />

Wer auf Querdenker setzt, ist also<br />

vorne mit dabei. Wer nur auf Verlässlichkeit<br />

baut, schwebe dagegen in der<br />

Gefahr, dass immer wieder ähnliche<br />

Kandidaten ausgewählt werden, die<br />

das Unternehmen im Zweifelsfall<br />

kaum voranbringen. Andrea Derler, die<br />

nach ihrer Promotion beim US-Beratungsunternehmen<br />

Bersin by Deloitte<br />

einstieg, rät daher: „Unternehmen<br />

sollten bei der Personalauswahl auch<br />

prüfen, welches Innovationspotential<br />

Beschäftigte mitbringen.“<br />

Shane Snow: Smartcuts. Wie Querdenker<br />

und Business-Ikonen Erfolg beschleunigen.<br />

Gabal 2015. 24,90 Euro<br />

Der New Yorker Journalist erzählt Geschichten<br />

von Menschen, die als Querdenker neue<br />

Lösungsansätze für alte Probleme gefunden<br />

haben. Weil sie versteckte Abkürzungen nahmen<br />

statt ausgetretene Pfade zu gehen.<br />

Adam Grant: Nonkonformisten – Warum<br />

Originalität die Welt bewegt.<br />

Droemer, März 2016. 22,99 Euro<br />

Thorsten Reiter: Revolution dank<br />

Innovation: Mit Corporate Entrepreneurship<br />

zurück an die Spitze!<br />

Campus, März 2016. 39,95 Euro<br />

Dominic Veken: Der Sinn des<br />

Unternehmens. Wofür arbeiten wir<br />

eigentlich? Murmann 2015. 34 Euro<br />

21


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Frauen in Führung<br />

Maria Dietz:<br />

„Präsenzkultur?<br />

Abgeschafft!“<br />

Foto: Fotolia/lenets_tan<br />

Maria Dietz<br />

studierte BWL und stieg dann beim<br />

IT-Dienstleister GFT ein. Dort rückte<br />

sie bis ins Top-Management vor<br />

und sitzt heute im Verwaltungsrat<br />

des Unternehmens. Im Interview<br />

erzählt sie, was passieren muss,<br />

damit mehr Frauen die IT-Branche<br />

für sich entdecken und in den<br />

Unternehmen Karriere machen.<br />

Die Fragen stellte André Boße.<br />

Frau Dietz, warum hat die IT-Branche<br />

so große Schwierigkeiten, den Anteil<br />

weiblicher Fach- und Führungskräfte zu<br />

erhöhen? Passt die Arbeit nicht? Oder<br />

haben junge Frauen zu viele Vorurteile<br />

– und entscheiden sich deshalb anders?<br />

Weder noch. Erstens glaube ich, dass<br />

gerade die IT-Branche attraktive Karrierechancen<br />

für Frauen bereithält. Die<br />

Branche ist hoch innovativ, die Strukturen<br />

sind offener und nicht so fest<br />

zementiert, wie in den traditionellen<br />

Branchen. Der Grund liegt auf der Hand:<br />

Die IT-Unternehmen waren schon<br />

immer davon abhängig, viele gute<br />

Leute zu rekrutieren. Also haben sie die<br />

Jobs von Beginn an attraktiv gestaltet,<br />

wovon der Nachwuchs profitiert – auch<br />

mit Blick auf Frauen.<br />

Bleiben noch die Vorurteile.<br />

Ich glaube, sie haben häufig keine Vorurteile.<br />

Sondern schlicht und einfach<br />

keine Vorstellungen davon, wie ein IT-<br />

Unternehmen funktioniert, was wir<br />

eigentlich machen und welche Jobs, Rollen<br />

und Inhalte es gibt. Na ja, und wenn<br />

die jungen Frauen eine Vorstellung von<br />

der IT-Branche haben, dann vielleicht<br />

tatsächlich eine vorurteilsbehaftete.<br />

Unsere Branche muss also Aufklärungsarbeit<br />

leisten. Klar machen, was man bei<br />

uns tun kann, welche Fähigkeiten man<br />

mitbringen muss und was man erreichen<br />

kann. Die zwei Schlüsselbegriffe<br />

habe ich eben schon erwähnt, sie lauten<br />

Innovation und Flexibilität.<br />

Können Sie uns konkrete Beispiele für<br />

spannende Jobprofile nennen, von<br />

denen Sie denken: Das wäre unbedingt<br />

etwas für ambitionierte Frauen?<br />

Da gibt es eine ganze Menge! So zum<br />

Beispiel die Position der Projektleiterin,<br />

in der sie sowohl fachlich Projekte lenken<br />

und verantworten als auch organisatorisch<br />

das Team steuern. Hier geht<br />

es um Management- und Führungsaufgaben,<br />

aber auch um die Kommunikation<br />

mit den Mitarbeitern und den Kontakt<br />

mit dem Kunden, um dessen<br />

Bedürfnisse herauszufiltern. Auch<br />

Bereiche wie das Change-Management<br />

oder die IT-Beratung bieten spannende<br />

Möglichkeiten, um das Wissen und die<br />

Interessen junger Frauen zur Entfaltung<br />

zu bringen. Aufpassen müssen wir, dass<br />

wir für die Frauen in den IT-Unternehmen<br />

nicht nur Positionen in den Bereichen<br />

finden, in denen sie ohnehin stark<br />

vertreten sind – sprich Personal, Marketing<br />

oder Kommunikation.<br />

Ihr Unternehmen hat einen hohen<br />

Anteil an Frauen in führenden Positionen<br />

– gerade auch in ansonsten<br />

männerdominierten Bereichen. Wie ist<br />

Ihnen das gelungen?<br />

Es gibt sicherlich eine Vielzahl von<br />

Gründen, ein wichtiger: Wir bieten<br />

unserem weiblichen Nachwuchs genügend<br />

Vorbilder – also Frauen, die auf<br />

allen Ebenen unseres Unternehmens<br />

Führungspositionen wahrnehmen. Sie<br />

verantworten nicht nur Bereiche im<br />

mittleren oder hohen Management,<br />

sondern auch in der obersten Führungsetage<br />

– sprich unter den<br />

geschäftsführenden Direktoren und im<br />

Verwaltungsrat. Bester Beleg ist das<br />

22


Veranstaltungstipp: CODE_n<br />

Maria Dietz<br />

Foto: GFT<br />

Das international ausgerichtete Innovationsfestival<br />

CODE_n findet vom 20. bis<br />

22. September in Karlsruhe statt. Bei dem<br />

Event von GFT Technologies dreht sich<br />

alles um Innovat ionen, junge und etablierte<br />

Unternehmen, den digitalen Wandel<br />

und traditionelle Branchen im Umbruch.<br />

www.code-n.org<br />

Feedback aus zahlreichen Vorstellungsgesprächen.<br />

Dort höre ich oft, dass mir<br />

Bewerberinnen sagen: „Es stellt sich mir<br />

nicht die Frage, ob ich bei Ihnen als Frau<br />

Karriere machen kann. Das erkenne ich<br />

alleine daran, welche zentralen Positionen<br />

bei Ihnen von Frauen verantwortet<br />

werden.“ Die neueste Bitkom-Studie<br />

aus dem Herbst 2015 hat erhoben, dass<br />

bei den deutschen IT-Unternehmen der<br />

Anteil der Frauen im Top-Management<br />

bei 4,9 Prozent liegt. Wir haben im Verwaltungsrat<br />

einen Anteil von 28,5 Prozent<br />

und bei den geschäftsführenden<br />

Direktoren 33 Prozent. Wer Frauen tatsächlich<br />

im Top-Management hat, wirkt<br />

glaubwürdig. Hinzu kommt, dass es bei<br />

uns keine Präsenzkultur mehr gibt.<br />

Sprich: Es gilt nicht mehr, dass, wer<br />

lange arbeitet, auch gut arbeitet.<br />

Genau. Das ist sowieso Unfug, weil eine<br />

lange Arbeitszeit nicht automatisch<br />

eine effiziente ist. Vor allem aber ist<br />

eine solche Kultur schwierig für Frauen<br />

oder generell für Eltern mit jungen Kindern.<br />

Bei uns ist die Arbeitszeit tatsächlich<br />

flexibel. Und mal ganz ehrlich:<br />

Wenn ein IT-Unternehmen es nicht hinbekommt,<br />

Arbeit flexibel zu organisieren<br />

– ja wer denn dann? Wir haben<br />

schon aus professionellen Gründen<br />

längst die neuen Möglichkeiten der<br />

Teamarbeit und Kommunikation lieb<br />

gewonnen. Und über die Technik verfügen<br />

wir auch. Ist doch klar, dass unsere<br />

Mitarbeiter das nutzen.<br />

Das klingt alles logisch, gerade deshalb<br />

noch einmal die Frage: Warum fühlen<br />

sich nicht mehr Frauen von der Branche<br />

angezogen? Warum das geringe Interesse<br />

– und die damit einhergehende<br />

Unwissenheit?<br />

Ich muss in diesem Zusammenhang auf<br />

die Medien zu sprechen kommen, gerade<br />

auch auf Fernsehserien oder TV-<br />

Shows. Es ist bekannt, dass die Medien<br />

in den Phasen der Berufswahl einen großen<br />

Einfluss ausüben. Wenn Sie sich<br />

jetzt einmal anschauen, welche Berufe<br />

die gut aussehenden und erfolgreichen<br />

Frauen in den Daily Soaps, Serien oder<br />

Filmen haben, dann sehen Sie: Das sind<br />

Ärztinnen, Anwältinnen, Medien- oder<br />

Werbeprofis. Tauchen da mal coole Ingenieurinnen<br />

auf? Oder IT-Spezialistinnen?<br />

Da ist es doch klar, dass sich so wenige<br />

Frauen für Karrieren in den MINT-Berufen<br />

interessieren. Na ja, und wenn denn<br />

diese technischen Berufsbilder mal<br />

dabei sind, dann werden sie häufig<br />

negativ überzeichnet. Ich würde mir<br />

wünschen, dass es mal eine coole ITlerin<br />

geben würde, die fantastische Apps programmiert,<br />

weltweit virtuelle Teams leitet<br />

und ein erfolgreiches Leben führt.<br />

In diesem Sinne sind Frauenkarrieren<br />

wie die von Yahoo-Chefin Marissa<br />

Mayer Gold wert, oder?<br />

Fantastisch. Auch Sheryl Sandberg, COO<br />

von Facebook, ist ein wunderbares Vorbild<br />

für junge Frauen. Es ist toll, dass<br />

diese und andere erfolgreiche IT-Frauen<br />

auch rausgehen und über ihre Karriere<br />

und ihre Arbeit reden. Nur: Es müssten<br />

noch viel mehr sein. So viele, dass auch<br />

die Frauen, die denken, MINT sei etwas<br />

für Männer, umdenken.<br />

Zur Person<br />

Maria Dietz studierte BWL mit der<br />

Fachrichtung Finanz- und Rechnungswesen<br />

sowie Internationales Marketing<br />

und stieg 1990 bei GFT Technologies<br />

ein. Bis zum Börsengang im Jahr<br />

1999, den sie aktiv begleitete, verantwortete<br />

sie den gesamten kaufmännischen<br />

Bereich des IT-Dienstleisters. In<br />

den Jahren nach dem Börsengang konzentrierte<br />

sie sich auf die Entwicklung<br />

des Marketings. Im Zuge der internationalen<br />

Expansion verantwortete sie bei<br />

den damit verbundenen Unternehmenskäufen<br />

die entsprechenden Due-<br />

Diligence-Projekte. Von 2003 bis 2010<br />

baute sie die Bereiche Recht und Interne<br />

Revision auf. Im Jahr 2010 übernahm<br />

Maria Dietz die Leitung des weltweiten<br />

Einkaufs der gesamten GFT Gruppe.<br />

Seit Juni 2015 sitzt sie im Verwaltungsrat<br />

des Unternehmens.<br />

Foto: Fotolia/sdecoret


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Special Coaching Zukunft der Arbeit<br />

Work-Life-Romance<br />

statt Work-Life-Balance<br />

Foto: Fotolia/Eugenio Marongiu<br />

Robert Kötter<br />

ist Coach, Vortragsredner und<br />

Gründer von Work-Life-Romance. Er<br />

berät seit über zehn Jahren<br />

Organisationen im Umbruch und<br />

hilft Menschen dabei, den Beruf zu<br />

finden, der zu ihrem Leben passt,<br />

sodass sich Arbeit und Leben<br />

gegenseitig bereichern und<br />

beflügeln. In seinem Gastartikel gibt<br />

er Tipps, wie man einen Job findet, in<br />

dem sich die eigenen Talente,<br />

Interessen und Werte<br />

sinnvoll ergänzen.<br />

Als Sie in die Schule gekommen sind,<br />

haben Sie wahrscheinlich diesen Satz<br />

gehört. Beim Wechsel von der Grundschule<br />

in die weiterführende auch.<br />

Und natürlich beim Schulabschluss,<br />

auf dem Abiball oder beim Studienstart:<br />

Jetzt beginnt der Ernst des<br />

Lebens. Meiner Erfahrung nach stimmt<br />

das nur halb. Sicher verdient eine<br />

gelungene Ausbildung Anerkennung,<br />

aber erst, wenn Sie damit beginnen,<br />

Ihren Lebensunterhalt allein zu<br />

bestreiten, haben Sie im Arbeitsleben<br />

eine wichtige Hürde genommen. Das<br />

kann man dann mit Fug und Recht den<br />

Ernst des Lebens nennen und dafür<br />

möchte ich Ihnen sieben Tipps mit auf<br />

den Weg geben, die helfen sollen, den<br />

richtigen ersten Schritt zu machen.<br />

Tipp 1: Sammeln Sie Erfahrungen<br />

Ich habe nach dem Studium als Reiseleiter<br />

in Japan und nebenbei frei für<br />

eine Unternehmensberatung gearbeitet.<br />

Marius Kursawe, mein Co-Gründer<br />

von Work-Life-Romance, hat nach dem<br />

Magister ein langes Praktikum bei<br />

einem Autohersteller absolviert. Waren<br />

das unsere Traumjobs? Nein. Aber wir<br />

haben viel dabei gelernt. Vor allem das,<br />

was im Studium fehlte. Und diese<br />

Erfahrungen waren prägend für alles,<br />

was danach kam. Anders gesagt: Ohne<br />

die vielen verschiedenen Jobs, die wir<br />

in den ersten Jahren nach dem Studium<br />

hatten, hätten wir unsere Firma<br />

nicht gründen können.<br />

Tipp 2: Es gibt keine vorgefertigten Wege<br />

„Im Mittelstand, da kann man Karriere<br />

machen“, war mal ein gern gegebener<br />

Ratschlag. Auch der Karrieretipp, dass<br />

Sie genau X Praktika hinter sich bringen<br />

müssen, um dann endlich bei Y<br />

arbeiten zu können: beides Quatsch.<br />

Die Zeit, in der es vorgefertigte Karrierewege<br />

gab, ist vorbei. Es gibt kaum noch<br />

unbefristete Verträge, und gleichzeitig<br />

haben die wenigsten Menschen heute<br />

noch Lust, jahrelang im selben Job zu<br />

sein. Auch wenn es beruhigend sein<br />

kann, genau zu wissen, was kommt –<br />

lassen Sie sich auf das Ungewisse ein.<br />

Es wird sowieso anders kommen, und<br />

die beste Vorbereitung ist immer noch:<br />

„Expect the unexpected!“<br />

Tipp 3: Ihre Chance: Die Arbeitswelt<br />

verändert sich rasant<br />

OK, die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen.<br />

Trends sehen wir trotzdem: Die<br />

Arbeitswelt verändert sich rasend<br />

schnell und wird nie wieder so sein, wie<br />

unsere Eltern sie kannten. Die ganz großen<br />

Entwicklungen sind ja bekannt: Globalisierung,<br />

Digitalisierung, Automatisierung,<br />

Zeitverträge und Zeitarbeit, Billiglohn<br />

und Mindestlohn ... Schon wie<br />

Sie studiert haben, unterscheidet sich<br />

fundamental von meiner Zeit an der<br />

Uni. Mein Arbeitsalltag heute – mobil,<br />

digital und flexibel – ist meilenweit von<br />

dem meiner Eltern entfernt. Was ich<br />

damit sagen will? Sie kommen 2016 in<br />

einen Arbeitsmarkt, der sich so radikal<br />

umbaut, dass selbst wir Experten nicht<br />

genau sagen können, was passieren<br />

wird. Sehen Sie das als Chance. Sie sind<br />

Teil von etwas völlig Neuem. Probieren<br />

Sie etwas aus. Nutzen Sie Ihr Know-how.<br />

Gestalten Sie die Arbeitswelt mit, statt<br />

daran zu verzweifeln.<br />

24


Abheben zum<br />

Traumjob<br />

SUPER-VORLAGEN FÜR HELDEN<br />

Was wird von Dir erwartet?<br />

Bei Bewerbung2go findest Du erprobte<br />

Anschreiben und Lebensläufe, die Dich<br />

Deinem Traumjob näherbringen.


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Special Zukunft der Arbeit<br />

Robert Kötter<br />

Foto: Nicole Wahl<br />

Linktipp<br />

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www.facebook.com/<br />

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Buchtipp<br />

Robert Kötter, Marius Kursawe:<br />

Design Your Life: Dein ganz persönlicher<br />

Workshop für Leben und<br />

Traumjob. Campus 2015.<br />

29,99 Euro<br />

Tipp 4: Schaffen Sie sich eine Arbeit<br />

statt danach zu suchen<br />

Die meisten Absolventen, mit denen<br />

wir zu tun haben, fragen uns Dinge<br />

wie: „Soll ich mich mit oder ohne Foto<br />

bewerben?“ oder „Wie soll ich mein<br />

Anschreiben gestalten?“. Ganz ehrlich?<br />

Fragen Sie jemand anderen. Viel wichtiger<br />

ist aus unserer Sicht Ihre Antwort<br />

auf die Fragen: Was und wie wollen Sie<br />

arbeiten? Und wofür? In unseren Seminaren,<br />

in denen wir Menschen dabei<br />

helfen, ihren Traumjob zu gestalten,<br />

sitzen viele ehemalige Studenten, die<br />

sich wünschten, sie hätten sich diese<br />

Fragen vor 20 Jahren gestellt – als sie<br />

so alt waren wie Sie jetzt! Nehmen Sie<br />

sich die Zeit dafür jetzt. Und dann<br />

gestalten Sie sich den passenden Job.<br />

Das bringt letztendlich viel sicherer<br />

Erfüllung, Sinn und Zufriedenheit.<br />

Tipp 5: Vergessen Sie Ihren Lebenslauf<br />

Sie wollen einen aufpolierten Lebenslauf?<br />

Gut. Sicher werden Sie viele Personaler<br />

damit beeindrucken. Und<br />

sicher gehen damit ein paar Türen auf.<br />

Vielleicht werden Sie damit einen<br />

„guten Job“ finden. Ob Sie damit glücklich<br />

sein werden, ob Sie dort gerne<br />

arbeiten, ob Sie in der Tätigkeit aufgehen<br />

und das Gefühl haben, genau am<br />

richtigen Platz zu sein – das steht auf<br />

einem anderen Blatt. Unsere Erfahrung<br />

zeigt deutlich, dass es sich viel mehr<br />

lohnt, auf das Bauchgefühl zu hören als<br />

an den Lebenslauf zu denken.<br />

Tipp 6: Machen Sie den Realitätscheck<br />

Wir kennen viele Studenten, die sagen,<br />

sie würden wirklich gerne Journalist<br />

werden, Missstände aufdecken, aus<br />

Krisengebieten die Wahrheit berichten<br />

und die Welt zu einem besseren Ort<br />

machen. Idealismus ist ein wichtiger<br />

Antrieb, aber um herauszufinden, ob<br />

Ihre Vorstellung von einem Beruf sich<br />

mit der Realität deckt, reicht das nicht<br />

aus. Sie müssen den Beruf erfahren,<br />

mit ganz vielen Menschen sprechen,<br />

hospitieren, ausprobieren und einfach<br />

machen. Vieles wird sich nicht bestätigen,<br />

anderes dafür immer klarer werden.<br />

Und damit helfen Sie sich selbst<br />

am meisten.<br />

Tipp 7: Streben Sie nach Work-Life-<br />

Romance<br />

Der wichtigste Tipp zum Schluss:<br />

Arbeitszeit ist auch Lebenszeit. Die<br />

meisten Deutschen verbringen die<br />

meiste Zeit unter der Woche auf der<br />

Arbeit und mit ihren Kollegen. Deshalb<br />

sollte Arbeit mehr sein als nur Gelderwerb.<br />

Wenn Sie von Anfang an darauf<br />

achten, dass Sie etwas tun, was Ihnen<br />

wichtig ist, dass Sie in einem guten<br />

Umfeld sind und die Arbeit genießen,<br />

dann haben Sie schon vieles richtig<br />

gemacht. Alle Burn-out-Kliniken können<br />

ein Lied davon singen: Arbeit kann<br />

krank machen. Deswegen haben wir<br />

das Ideal von Work-Life-Romance so<br />

definiert: ein Zustand, in dem Arbeit<br />

und Leben sich gegenseitig bereichern<br />

und beflügeln. Wenn Sie es schaffen,<br />

diesen Zustand so oft wie möglich herbeizuführen,<br />

dann ist der Ernst des<br />

Lebens auch noch Spaß und Sinn<br />

zugleich.<br />

26


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Special Coaching Zukunft der Arbeit<br />

Foto: Fotolia/Konstantin Yuganov<br />

New Work:<br />

Heute wissen, was wir morgen tun<br />

Dr. Isabelle Kürschner<br />

gehört zu den führenden Experten<br />

im Bereich New Work. Sie berät<br />

Arbeitgeber in den Bereichen<br />

Organisationsentwicklung und<br />

strategisches Personalmanagement.<br />

Als Referentin gewährt sie spannende<br />

Einblicke in die Zukunft der Arbeit.<br />

Ihr Motto: Wir machen uns die<br />

Arbeitswelt, wie sie uns gefällt. In<br />

ihrem Gastartikel beantwortet sie<br />

fünf Fragen zu New Work.<br />

Unsere Arbeitswelt befindet sich in<br />

einem rasanten Wandel. Daher kann<br />

keiner exakt vorhersagen, wie wir in<br />

20, 30 oder gar 50 Jahren arbeiten werden.<br />

Logischerweise fällt es jedem<br />

schwer, heute akribisch vorauszuplanen,<br />

wie der eigene Berufsverlauf über<br />

die nächsten Jahrzehnte aussehen<br />

wird. Die in Vorstellungsgesprächen<br />

häufig gestellte Frage „Wo sehen Sie<br />

sich in fünf oder zehn Jahren?“ halte<br />

ich aus diesem Grunde für ebenso<br />

wenig zeitgemäß wie zielführend.<br />

Worauf es ankommt, ist vielmehr: Wir<br />

sollten dem Wandel offen entgegentreten.<br />

Uns bewusst darüber werden,<br />

dass sich nicht nur die Art und Weise,<br />

wie wir arbeiten, sondern auch unsere<br />

Einstellung gegenüber der Arbeit an<br />

sich verändern wird. Neuem nicht mit<br />

Angst, sondern mit Neugier begegnen.<br />

Mut haben, Dinge anzupacken und in<br />

unserem Sinne mitzugestalten.<br />

Je mehr wir uns über die Zukunft der<br />

Arbeit informieren, desto besser können<br />

wir uns auf sie vorbereiten. Damit<br />

wir rechtzeitig wissen, welche Qualifikationen<br />

wir besitzen müssen, welchen<br />

Netzwerken wir angehören sollten,<br />

auf welchen Plattformen wir uns<br />

bewegen können und mit welchen<br />

Mitstreitern wir uns verbünden wollen.<br />

Wissen ist Macht, und je mehr Kenntnisse<br />

wir über die Arbeitswelt der<br />

Zukunft haben, desto mächtiger können<br />

wir uns ihr stellen. Natürlich gibt<br />

es aber auch Fragen, auf die sich heute<br />

schon Antworten finden lassen. Diese<br />

fünf gehören dazu:<br />

Wen wird New Work überhaupt<br />

betreffen?<br />

Bis heute glauben viele, dass die neuen<br />

Möglichkeiten in der Arbeitswelt nur<br />

einem kleinen Kreis von Auserwählten<br />

zugutekommen werden. Doch der<br />

Wandel macht vor nichts und niemandem<br />

halt. Beispiele gibt es heute schon<br />

genug: Ärzte sitzen Patienten gegenüber,<br />

die sich im Internet bereits<br />

umfassend selbst diagnostiziert<br />

haben. Unter Umständen nehmen<br />

ihnen schlaue Uhren oder Armbänder<br />

auch Routineaufgaben wie Blutdruckoder<br />

Herzfrequenzmessungen ab, warnen<br />

Patienten vor Übergewicht, falscher<br />

Ernährung oder zu wenig Bewegung.<br />

Lehrer und Professoren müssen<br />

online Bewertungen über sich und ihre<br />

Leistung ergehen lassen. Rechtsberatung<br />

findet nicht mehr zwangsläufig<br />

in der Anwaltskanzlei statt, sondern<br />

immer häufiger auch im Internet.<br />

Sekretäre und Assistenten brauchen<br />

heute nicht mehr im Büro nebenan zu<br />

sitzen, sondern können uns auch von<br />

ihren Schreibtischen in Mumbai, Bangalore<br />

oder Sofia aus unterstützen.<br />

Fakt ist: Nahezu jede einzelne Berufsgruppe<br />

ist vom Wandel durch die Digi-<br />

28


”<br />

Gerade junge Menschen erheben<br />

immer häufiger den Anspruch,<br />

Reichtum jenseits von materiellem<br />

Einkommen anzuhäufen, in Form von<br />

Zeit, Freiheit und der Möglichkeit zur<br />

Selbstverwirklichung.“<br />

Weiterlesen?<br />

Foto: privat<br />

Isabelle Kürschner: New Work. Wie<br />

wir morgen tun, was wir heute wollen.<br />

Goldegg 2015. 19,95 Euro<br />

www.isabellekuerschner.com<br />

talisierung betroffen, Widerstand ist<br />

zwecklos. Das heißt nicht, dass wir alle<br />

arbeitslos werden und untergehen. Wir<br />

haben sogar gute Chancen, als Gewinner<br />

aus dem Prozess hervorzugehen.<br />

Aber wir müssen wachsam sein, Möglichkeiten<br />

erkennen und auch ergreifen.<br />

Je mehr wir darüber in Erfahrung<br />

bringen und je besser wir uns darauf<br />

vorbereiten, desto größer sind unsere<br />

Chancen, in Zukunft zu den heiß<br />

begehrten Fachkräften zu gehören.<br />

Werden die Absolventen von heute<br />

morgen überhaupt noch Arbeit haben?<br />

Ganz bestimmt sogar. Zwar besagt<br />

eine aktuelle Oxford-Studie, dass in<br />

zehn bis zwanzig Jahren 47 Prozent der<br />

heutigen beruflichen Tätigkeiten voll<br />

automatisiert erledigt werden können.<br />

Doch das heißt nicht, dass dies auch<br />

der Fall sein muss. Denn was technisch<br />

möglich ist, macht in der Praxis nicht<br />

immer Sinn oder rechnet sich betriebswirtschaftlich.<br />

Maschinen hin oder her,<br />

den Bedarf an Fachkräften werden sie<br />

nicht decken können, insbesondere im<br />

Dienstleistungssektor. Das Arbeitszeitpensum<br />

wird Prognosen zufolge eher<br />

zu- als abnehmen; so müssen im Jahr<br />

2030 voraussichtlich 13 Milliarden<br />

Arbeitsstunden geleistet werden, im<br />

Vergleich zu den 11 Milliarden geleisteten<br />

Stunden im Jahr 2010.<br />

Was bietet uns die neue Arbeitswelt?<br />

Vor allem eines: mehr Freiheit. Damit<br />

eröffnen sich für uns wunderbare<br />

Möglichkeiten, unser Arbeitsleben so<br />

zu gestalten, wie es uns gefällt. Dazu<br />

gehört, dass wir uns nicht nur am<br />

Beginn unserer Berufslaufbahn, sondern<br />

auch mittendrin oder sogar<br />

gegen Ende immer wieder neu entscheiden<br />

können, welche Tätigkeiten<br />

unseren Erfahrungen und Fähigkeiten<br />

entsprechen. Das kommt vielen von<br />

uns entgegen. Gerade junge Menschen<br />

erheben immer häufiger den<br />

Anspruch, Reichtum jenseits von materiellem<br />

Einkommen anzuhäufen, in<br />

Form von Zeit, Freiheit und der Möglichkeit<br />

zur Selbstverwirklichung.<br />

Welche Kompetenzen werden besonders<br />

gefragt sein?<br />

Auch wenn noch viel Raum für Gestaltung<br />

bleibt, so scheinen einige Vorhersagen<br />

sehr plausibel: Tätigkeiten, bei<br />

denen soziale Kompetenzen, persönliche<br />

Interaktion und Kommunikation<br />

benötigt werden, haben wohl die besten<br />

Chancen zu überleben. Beratung,<br />

Verhandlung und Problemlösung werden<br />

auch weiterhin in Menschenhand<br />

bleiben, ebenso wie weite Bereiche der<br />

Medizin, Pflege und Erziehung. In den<br />

Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />

werden insbesondere diejenigen<br />

gefragt sein, die mit kreativer Intelligenz<br />

Entwicklungen vorantreiben und<br />

Probleme lösen können. Ganz egal, in<br />

welchem Berufsfeld wir heute und in<br />

Zukunft tätig sind: Gute Chancen auf<br />

Beschäftigung haben Personen, die<br />

neben ihren Fachkenntnissen auch<br />

über innovative und soziale Fähigkeiten<br />

verfügen und diese stetig erweitern.<br />

Redaktionstipps zum Thema<br />

New Work<br />

New Work Award: Preis für neue<br />

Konzepte der Arbeit<br />

Eine hochkarätig besetzte Jury hat<br />

folgende Unternehmen mit dem<br />

Preis für zukunftsweisendes Arbeiten<br />

ausgezeichnet:<br />

1. Robert Bosch für lebensphasenorientierte<br />

Arbeits(zeit)modelle<br />

2. Bauunternehmen Heitkamp &<br />

Hülscher für die Beteiligung der<br />

Mitarbeiter am Unternehmen<br />

3. Das Grazer Start-up Bike Citizens<br />

für die 4-Tage-Woche für jeden<br />

Mitarbeiter<br />

newworkaward.xing.com<br />

New-Work-Buch: Aufbruch in eine<br />

neue Arbeitswelt<br />

Das erste kostenlose Standardwerk<br />

zur Zukunft der Arbeit mit Beiträgen<br />

von über 35 Autoren.<br />

newworkbook.xing.com<br />

Megatrend New Work<br />

Das Zukunftsinstitut zeigt auf einer<br />

Megatrend-Map die Facetten der<br />

New Work<br />

www.zukunftsinstitut.de/artikel/<br />

megatrend-map-die-facetten-dernew-work<br />

29


Firmenporträts<br />

Checkliste Bewerbung unter:<br />

www.karrierefuehrer.de<br />

Firmenporträts<br />

Foto: Fotolia/andreas reimann<br />

ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG<br />

Burgstraße 37<br />

45476 Mülheim an der Ruhr<br />

Internet: karriere.aldi-sued.de<br />

Kontakt<br />

Sabine Grobara<br />

Fon: 02237 5909 0<br />

E-Mail: personalmarketing.ker@aldi-sued.de<br />

Branche<br />

Lebensmitteleinzelhandel<br />

Produkte/Dienstleistungen<br />

Food, Non-Food<br />

Anzahl der Standorte<br />

Die Nationale und Internationale Verwaltung der<br />

Unternehmensgruppe befindet sich in Mülheim<br />

an der Ruhr. ALDI SÜD gibt es mittlerweile in neun<br />

Ländern mit 5310 Filialen.<br />

Anzahl der MitarbeiterInnen<br />

Mehr als 38.300 in Deutschland und mehr als 116.500<br />

weltweit<br />

Bedarf an HochschulabsolventInnen<br />

70 bis 100 pro Jahr für das Training-on-the-Job<br />

zum Regionalverkaufsleiter (m/w) sowie weitere<br />

Kandidaten für das duale Master-Studienprogramm<br />

Gesuchte Fachrichtungen<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Studienausrichtung<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Management<br />

Einstiegsprogramme<br />

Training-on-the-Job zum Regionalverkaufsleiter<br />

(m/w)<br />

Duales Master-Studienprogramm mit Abschluss<br />

Master of Arts (m/w)<br />

Mögliche Einstiegstermine<br />

Training-on-the-Job zum Regionalverkaufsleiter<br />

(m/w): Jederzeit<br />

Duales Master-Studienprogramm mit Abschluss<br />

Master of Arts (m/w): Jeweils zum 1. April und<br />

1. Oktober<br />

Auswahlverfahren<br />

Persönliche Einzelgespräche<br />

Einstiegsgehalt<br />

Training-on-the-Job zum Regionalverkaufsleiter<br />

(m/w): 65.000 Euro<br />

Duales Master-Studienprogramm mit Abschluss<br />

Master of Arts (m/w): 39.000 Euro<br />

Auslandstätigkeit<br />

Bei entsprechender Eignung und offenen Vakanzen<br />

besteht die Möglichkeit der Entsendung in eine<br />

unserer Gesellschaften im Ausland (z.B. Australien<br />

oder USA).<br />

Angebote für StudentInnen<br />

Praktika und Karrieretage. Weitere Informationen<br />

zu Terminen und Bewerbungsmöglichkeiten unter<br />

karriere.aldi-sued.de.<br />

Siehe Anzeige Seite 5<br />

German Graduate School of<br />

Management and Law gGmbH<br />

(GGS)<br />

Bildungscampus 2<br />

74076 Heilbronn<br />

Internet: www.ggs.de/studium<br />

Kontakt<br />

Elvira Herzog<br />

Fon: 07131 645636-17<br />

Fax: 07131 645636-27<br />

E-Mail: elvira.herzog@ggs.de<br />

Auf einen Blick<br />

Die GGS ist Deutschlands innovative Business<br />

School für Management und Unternehmensrecht<br />

mit Sitz in Heilbronn. Ziel der staatlich anerkannten<br />

privaten Hochschule ist es, verantwortungsbewusste<br />

Führungspersönlichkeiten zu entwickeln. Träger der<br />

Hochschule ist die Dieter Schwarz Stiftung, die alle<br />

GGS-Studierenden mit attraktiven Stipendien unterstützt.<br />

Unsere berufsbegleitenden Master-Studiengänge:<br />

MBA<br />

Das MBA-Programm bereitet die Studierenden auf<br />

anspruchsvolle Führungsaufgaben vor. Der MBA geht<br />

verstärkt auf globale Themen und Corporate Social<br />

Responsibility ein.<br />

> Nächster Studienstart: Oktober 2016 / April 2017<br />

MSc in Management<br />

(Schwerpunkt: Handelslogistik oder Dienstleistungsmanagement)<br />

Fragen des modernen Dienstleistungsmanagements<br />

und das Management von Logistikprozessen in Großund<br />

Einzelhandel stehen im Mittelpunkt dieses<br />

Studien gangs, der unmittelbar nach dem ersten<br />

Hochschulabschluss studiert werden kann.<br />

> Nächster Studienstart: Oktober 2016<br />

The Leeds MSc in Business Management<br />

Dieser Studiengang findet in internationaler Zusammenarbeit<br />

mit der Leeds University Business School<br />

statt. Der MSc in Business Management vermittelt<br />

betriebswirtschaftliches Know-how sowie analytische<br />

Fähigkeiten und Managementkompetenzen.<br />

> Nächster Studienstart: Januar 2017<br />

LL.M. in Business Law<br />

Jura für Nicht-Juristen oder Recht für Manager. Nur<br />

wer fundierte Rechtskenntnisse hat, kann rechtliche<br />

Chancen und Risiken effizient steuern und<br />

Strukturen und Prozesse in allen Unternehmensbereichen<br />

bestmöglich nutzen und gestalten.<br />

> Nächster Studienstart: Oktober 2016<br />

Siehe Anzeige Seite 7/19<br />

30


German Graduate School of<br />

Management and Law gGmbH<br />

Bildungscampus 2<br />

74076 Heilbronn<br />

Internet: www.ggs.de/executice<br />

www.ggs.de/leadership-certificate<br />

Kontakt<br />

Julia Bohnsack<br />

Fon: 07131064563625<br />

Fax: 07131 64563627<br />

E-Mail: julia.bohnsack@ggs.de<br />

Auf einen Blick<br />

Erfolg beginnt hier – die Executive Education der GGS<br />

Die Ansprüche an Fach- und Führungskräfte sind<br />

hoch: Fachliche Kompetenz ist ebenso gefordert wie<br />

die richtigen Soft Skills für den verantwortungs vollen<br />

und motivierenden Umgang mit Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Worauf basiert aber die überzeugende<br />

Performance von Führungskräften? Und<br />

wie kann man sie gezielt lernen?<br />

Die Executive Education der German Graduate School<br />

bietet ein für die erfolgreiche Entwicklung von Fachund<br />

Führungskräften maßgeschneidertes Programm<br />

von Lehrgängen und Seminaren. Es richtet sich an<br />

Führungskräfte, die sich – auch ohne aka demische<br />

Vorbildung – weiter qualifizieren wollen.<br />

Das Augenmerk liegt dabei auf Weiterbildung, die<br />

wissenschaftlich fundiert ist und gleichzeitig einen<br />

Mehrwert für die Praxis schafft. Neben den fachlichen<br />

Inhalten richten wir auch einen Fokus auf<br />

die Diskussion und Vermittlung von Werten, die<br />

für eine zukunftsorientierte Positionierung von<br />

Unter nehmen in gesellschaftlicher Verantwortung<br />

entscheidend sind.<br />

Mit flexiblen Angeboten reagieren wir auf die<br />

speziellen Bedürfnisse unserer Kunden. Wir bieten<br />

maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen genauso<br />

an wie Fortbildungen vor Ort, Kurzseminare genauso<br />

wie langfristige Projekte, Lehrgänge auf Englisch<br />

genauso wie auf Deutsch.<br />

Siehe Anzeige Seite 7/19<br />

Hays<br />

Willy-Brandt-Platz 1-3<br />

68161 Mannheim<br />

Internet: www.hayscareer.net<br />

www.facebook.com/hayscareer.net<br />

www.twitter.com/hayscareer<br />

Kontakt<br />

Internal Recruiting Deutschland, Österreich und<br />

Schweiz<br />

Fon: 0800 4636-4297<br />

E-Mail: start@hayscareer.net<br />

Branche<br />

Spezialisierte Personaldienstleistungen<br />

Produkte/Dienstleistungen<br />

Hays ist weltweit die Nr. 1 in der Rekrutierung von<br />

Spezialisten und besetzt Positionen bei über 3000<br />

renommierten Kunden. Ein internationales Netzwerk<br />

und jahrzehntelange Erfahrung sichern uns<br />

das nötige Vertrauen unserer Kunden. Für unser Key<br />

Account Management in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz suchen wir neue Talente zur Verstärkung<br />

unserer internen Organisation.<br />

Anzahl der Standorte<br />

D-A-CH-DK-Region: 20<br />

Weltweit: 240 Büros in 33 Ländern<br />

Jahresumsatz<br />

GJ 2014/2015<br />

D-A-CH-DK-Region: über 1,4 Mrd. Euro<br />

Weltweit: 5,05 Mrd. Euro<br />

Anzahl der MitarbeiterInnen<br />

D-A-CH-DK-Region: ca. 1800<br />

Weltweit: über 9000<br />

Bedarf an HochschulabsolventInnen<br />

360<br />

Gesuchte Fachrichtungen<br />

Wirtschaftswissenschaften, -informatik, -ingenieurwesen,<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften, gerne<br />

auch Quereinsteiger und andere Studiengänge<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Direkteinstieg im Key Account Management als<br />

Account Manager oder Manager of Candidate<br />

Relations – unterstützt durch unser Mentorenprogramm<br />

und Hays Learning Center<br />

Einstiegsprogramme<br />

Individuelles Einstiegs- und Weiterbildungsangebot:<br />

Training-on-the-Job, Mentorenprogramm, Seminare,<br />

Workshops, Feedback von Kollegen.<br />

Mögliche Einstiegstermine<br />

Laufend<br />

Auswahlverfahren<br />

Telefoninterview und in der Regel zwei persönliche<br />

Gespräche<br />

Einstiegsgehalt<br />

Marktüblich<br />

Auslandstätigkeit<br />

Im Rahmen der International Transfer Policy möglich<br />

Angebote für StudentInnen<br />

Praktika im Sales und Recruiting möglich<br />

Siehe Anzeige Seite 7<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Friedrich-Ebert-Anlage 35-37<br />

60327 Frankfurt am Main<br />

Internet: pwc-karriere.de<br />

www.facebook.com/pwc.career<br />

www.xing.com/companies/pricewaterhousecoopersag<br />

www.linkedin.com/company/pwc_deutschland<br />

Kontakt<br />

E-Mail: personalmarketing@de.pwc.com<br />

Branche<br />

Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung<br />

Anzahl der Standorte<br />

29 PwC Standorte in Deutschland<br />

Anzahl der MitarbeiterInnen<br />

9804 Mitarbeiter in Deutschland<br />

Bedarf an HochschulabsolventInnen<br />

1200 Hochschulabsolventen,<br />

400 Fachkräfte sowie ca. 2000 Praktikanten<br />

Gesuchte Fachrichtungen<br />

Wirtschaftswissenschaften: BWL/allgemein/WiWi,<br />

BWL/Banken, BWL/Controlling, BWL/Finanzen,<br />

BWL/Rechnungswesen, BWL/Steuern, International<br />

Management, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsmathematik,<br />

Jura, (Wirtschafts-)Ingenieurwesen,<br />

(Wirtschafts-)Mathematik, (Wirtschafts-)<br />

Informatik<br />

Einstiegsprogramme<br />

Nach dem Studium können Sie bei uns sofort durchstarten.<br />

Wir setzen Sie von Anfang an im Team in<br />

konkreten Projekten ein. Durch tägliches Trainingon-the-Job<br />

und eine intensive Aus- und Fortbildung<br />

erhalten Sie den erforderlichen Background. Zudem<br />

steht Ihnen ein persönlicher Mentor zur Seite, der im<br />

selben Bereich tätig ist wie Sie. Ihn können Sie jederzeit<br />

um Rat fragen. Er wird Ihnen auch regelmäßig<br />

Feedback geben und Ihre Karriereziele mit Ihnen<br />

besprechen.<br />

Angebote für StudentInnen<br />

Praktika sind in allen Geschäftsbereichen das ganze<br />

Jahr über möglich.<br />

Siehe Anzeige Seite U2<br />

31


<strong>karriereführer</strong><br />

<strong>wirtschaftswissenschaften</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Ausatmen<br />

Herr Krutiak, haben wir tatsächlich alle mehr oder weniger einen Knacks?<br />

Sagen wir so, wir wachsen alle mit bestimmten Herausforderungen auf. Mal sind sie<br />

größer, mal kleiner. Die wichtige Frage ist nun: Was machen wir damit? Wie gehen wir<br />

mit suboptimalen Einflüssen um?<br />

Wandertherapeut<br />

Harald Krutiak<br />

Diplom-Psychologe Harald Krutiak ist<br />

Wandertherapeut. Sprich: Er wartet nicht,<br />

bis die Klienten zu ihm kommen. Er geht<br />

dorthin, wo die Menschen sind. Für den<br />

SWR bezog er in der City von Freiburg<br />

einen Wohnwagen – und wartete auf<br />

Kundschaft. Und die kam. Was Krutiak<br />

nicht überrascht: Schließlich schleppen<br />

wir alle unsere Herausforderungen mit<br />

uns herum. Mehr Infos unter:<br />

www.krutiak.de<br />

32<br />

Foto: Fotolia/Natalia Merzlyakova<br />

Foto: privat<br />

Wie findet man einen Coach?<br />

Z.B. www.coach-datenbank.de<br />

Was raten Sie?<br />

Ein wichtiges Stichwort ist hier die Resilienz. Das Ziel muss sein, dass die Belastungen<br />

keinen Schaden verursachen, sondern ich im Idealfall daran wachse. Einigen gelingt<br />

das selbst. Andere benötigen dafür Hilfe von außen.<br />

Von welchen Belastungen berichten Ihnen junge Menschen vor dem Einstieg ins<br />

Berufsleben?<br />

Die Zeit zwischen Studium und Einstieg ist noch durch die Identitätsfindung geprägt.<br />

Zwar verdienen heute viele Studenten bereits ihr eigenes Geld, dennoch beginnt mit<br />

der Berufszeit die Lebensphase, in der man tatsächlich für sich selbst verantwortlich<br />

ist. Dadurch ergeben sich eine Menge neuer Herausforderungen, die schnell mit der<br />

Kenntnis einhergehen, dass man die Komfortzone der Jugendjahre verlassen hat.<br />

Haben Sie bei den Sendungen etwas über die Menschen und ihre Probleme gelernt?<br />

Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Lösungen für die Probleme sehr häufig<br />

bereits in den Menschen angelegt sind. Ich traf zum Beispiel eine Frau mit einem<br />

zwanghaften Kontrollbedürfnis. Schnell wurde klar, dass sie in Momenten, in denen es<br />

ihr gut geht, anders atmet als in den Situationen, in denen sie sich im Kontrollmodus<br />

befindet. Alleine dafür die Wahrnehmung zu schärfen, hat viel Positives bewirkt.<br />

Sprich: Geist und Körper beeinflussen sich.<br />

Ja. Das sollte jedem klar sein, dennoch gibt es weiterhin eine sehr unglückliche Trennung<br />

zwischen psychischen und physischen Problemen. Positiv bewerte ich den neuen<br />

Ansatz des Embodiments, bei dem es darum geht, körperliche Einflüsse sowie kognitive<br />

und emotionale Prozesse im Wechselspiel zu untersuchen.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?<br />

Angenommen, Sie sollen im Unternehmen in Ihrem Team über die Lösung eines Problems<br />

nachdenken. Das gelingt Ihnen besser, wenn Sie sich beim Nachdenken aufrichten,<br />

als wenn Sie mit vorgebeugten Schultern im Raum stehen. Denn wenn der Körper<br />

sich hängen lässt, sendet er dem Gehirn Signale, es ihm gleich zu tun.<br />

Ist es gut, wenn Unternehmen verstärkt auf die Hilfe von Coaches setzen?<br />

Prinzipiell ja. Problematisch kann sein, wenn der Coach für das Unternehmen tätig ist.<br />

Dann nämlich hat seine Arbeit ein übergeordnetes Ziel: Die Leistung der Mitarbeiter<br />

soll optimiert werden. Das Wohl des einzelnen Klienten, zum Beispiel die Selbstentfaltung,<br />

steht also nicht unbedingt im Mittelpunkt. Besser ist es daher, wenn die Unternehmen<br />

ihren Mitarbeitern die Zeit zur Verfügung stellen, einen Coach zu besuchen –<br />

dieses Angebot jedoch nicht direkt im Unternehmen verankert ist.<br />

Zum Abschluss: Ihr Coaching-To-Go-Ratschlag für den alltäglichen Gebrauch?<br />

Reden Sie mit Freunden! Jede Perspektive von außen schützt einen vor der Gefahr,<br />

immer wieder in den gleichen Bahnen zu denken.<br />

Das Interview führte André Boße.


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Chancen, egal ob du dich für ein Praktikum, eine praxisbezogene Abschlussarbeit,<br />

eine Nebentätigkeit oder eine Festanstellung interessierst.<br />

Unsere nächsten Events:<br />

FH AACHEN<br />

28. April 2016<br />

HOCHSCHULE HANNOVER<br />

3. Mai 2016<br />

FRANKFURT UNIVERSITY<br />

12./13. Mai 2016<br />

TH KÖLN<br />

18./19. Mai 2016<br />

UNI KASSEL<br />

19. Mai 2016<br />

UNI TRIER /<br />

JURACON ON CAMPUS<br />

2. Juni 2016<br />

UNI FRANKFURT<br />

7. Juni 2016<br />

THM FRIEDBERG<br />

9. Juni 2016<br />

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erinnern lassen! www.iqb.de/eReminder<br />

Weitere Veranstaltungen und Infos: www.iqb.de


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